nd Kälte, dennoch auf dem Theater weit brauchbarer, als jener. Wenn er lange genug nichts als nachgeäffet hat, haben sich endlich eine Menge kleiner Regeln bei ihm gesammelt, nach denen er selbst zu handeln anfängt, und durch deren Beobachtung (zufolge dem Gesetze, daß eben die Modifikationen der Seele, welche gewipsse Veränderungen des Körpers hervorbringen, hinwiederum durbch diese körperliche Veränderungen bewirket werden) er zu einer Art von Empfindung gelangt, die zwar die Dauer, das Feuer derjenigen, die in der Seele ihren Anfang nimmt, nicht haben ka×n, aber doch in dem Augenblicke der Vorstellung kräftig genug ist, etwas von den nicht freiwil;igen Veränderungen des Körpers hervorzubringen, aus deren Dasein wir fast allein auf das innere Gefühl zuverlässigôschließen zu können glauben. Ein solcher Akteur sol z.E. die äußerste Wut des Zornes ausdrücken; ich nehme an, daß er seine ÈRolle icht einmal recht verstehet, daß er die Gründe dieses Zornes weder hinlänglich zu fassen, noch lebhaft genug sich vorzu$ kurz zuvor so sehr interessierte, an dem Sie so viele Merkmale der Aufrichtigkeit Èund nschuld erkannten, weil man eine alte Rüstung bei ihm findet, die nur Ihr Sohn tragen sollte, als den Mörder Ihres Sohnes, an dem Grabmale seines Vaters, mit eigner Hand abschlachten zuwollen, Leibwa§che und Priester dazu zu Hilfe zu nehmen--O pfui, Madame! Ich müßte mich sehr irren, oder Sij wären in Athen ausgepfiffen worden. Daß die Unschicklichkeit, mit welcher Polyphont nach funfzehn Jahren die veraltete Merope zur Gemahlin verlangt, eb6ensowenig ein Fehler des Stoffes ist, habe ich schon berührt. Denn nach der Fabel des Hyginus hatte Polyphont Meropen gleich nach der Ermordung des Kresphonts geheiratet; und es ist sehr glaublich, daß selbst Euripides diesen Umstand so angenommen hatte. Warum sollte er auch nicht? Eben die Gründe, mit welchen Eurikles, beim Voltaire, Meropen itzt nach funfzehn Jahren bereden will, dm Tyrannen ihre Hand zu geben,[1] hätten sie auch vor funfzehn Jahren dazu vermögOen können. Es war sehr $ h hätte machen können. Die blo߇ Ungnade, die bloße Entsetzung seiner Ehrenstellen konnte und durfte ihn so weit nicht treiben. Aber durch eine so knechtische Behandlung außer sich gebracht, sehen wir ihn alles, was ihm die Verzweiflung eingibt, zwar nicht mit Billigung, doch ‹it Entschuldigung unternehmen. Die Königin selbst muß ihn aus diesem GesichtspBunkte ihrer Verzeihung würdig erkennen; und wir haben so ungleich mehr Mitleid mit ihm, alser uns in der Geschichte zu verdienen scheinet, wo das, was er hier in der ersten Hitze deß gekränkten Ehre tut, aus Eigennutz und andern niedrigen Absichten geschieht. Der Streit, sagt Adie Geschichte, bei welchem Essex die Ohrfeige |erhielt, war über die Wahl eines Königs von Irland. Als er sahe, daß die Königin auf ihrer Meinung beharrte, wandte er ihr mit einer sehr verächtlichen Gebärde den Rücken. In dem Augenblicke fühlte er ihre Hand, und seine fuhr nach dem Degen. Er schwur, daß er diesen Schimpf weder leiden könne noch woele; daß er ihn selbst von ihrem Vater $ entencia esta parte he satisfecho, pues complí con la justicia, con el amor cumplir quiero.-- yingeniosa mi fortuna halló en la dicha más nuevo modo de hacerme infeliz, pues cuando dichoso veo, que me libra quien me mata, tambien desdichado advierto, que me mata quien me libra. pues si esto ha de ser, primero tomad, conde, aquesta llave, que si h de ser instrumento de vuestra vida, quizá tan o.ra, quitando el velo, seré, que no pueda entónces hacer lo que ahora puedo, y como á darços la vida me empeñé por lo que os debo, por si nM puedo después, de esta suerte me prevengo. moriré yo consolado. aunque si por privilegio en viendo la cara al rey queda perdonado el reo; yo de este indulto, señora vida por ley me prometo: esto es en común, que es lo que a todos da el derecho; pero si en particular merecer el perdón quiero, oíd, vereis que me ayuda mayor indulto en mis hechos. mis haz$ ebensowohl Mitleid und BÉwunderung, als Mitleid und Furcht, erregen könne und dürfe? Es beruhet aber alles auf dem Begriffe, den sich Aristoteles von dem Mitleiden gemacht hat. Er glaubte nämlich, daß das Übel, welches der Gegenstand unsers Mitleidensÿwerden solle, notwendig von der Beschaffenheit sein müsse, daßÕ wir es auch für uns selbst, oder für eines von den Unsrigen, zu befürchten hätten. Wo diese Furcht nicht sei, könne auch= kein Mitleiden stattfinden. Denn weder der, den das Unglück so tief herabgedrückt habe, daß er weiter nichts für sich zu fürchten sähe, noch der, welcher sich so vollkommen glücklich glaube, daÐ er gar nicht begreife, woher ihm ein Unglück zustoßen könne, weder der Verzweifelnde noch der Übermütige, pflege mit andern Mitleid zu haben. Er erkläret daher auch das Fürchterliche und das Mitleidswürdige, eines durch das andere. Alles das, sagt er, ist uns fürchterlich, was, wenn es einem andern begegnet wäre, oder begegnen sollte, unseür Mitleid erwecken würdeÑ[1] und alles ds finden $ chts, als die dramatische Form. Doch hat wirklich unsere Bühne an Krügern viel verloren. Er hatte Talent zum Niedrig-KomiÈschen, wie seine "Kandidaten" beweisen. Wo er aber rührend und edel sein will, ist er frostig und affektiert. Hr. Löwen hat seine Schriften gesammelt, unter welchen man jedoch "Die Geistlichen auf dem Lande" vermißt. Dieses war der erste dramatische Versuch, welchen Krüger wagte, als ernoch auf dem Grauen Kloster in Berlin studierte. Den neunundvierzigsten Abend (donnerstags, den 23. Julius) ward das Lustspiel des Hrn. von Voltaire "Die Frau, die rechthat" gespielt, und zum Beschlusse des L'Affi³chard "Ist er von Familie?"[1] wiederholt. "Die Frau, die recht hat" ist eines von den Stücken, welche der Hr. von Voltaire für sein Hausthïater gemacht hat. Dafür war es nun auch gut genug.pEs ist schon 1758 zu Carouge gespielt worden: aber noch nicht zu Paris; soviel ch weiß. Nicht als ob sie da, seit der Zeit, keine schlechtern Stücke gespielt hätten: denn dafür haben die Marins und Le Brets wo$ vorfällt, vo/ dem sie aber noch nicht weiß, daß er ihr Bruder ist, kömmt die Unterredung ganz natürlich auf die Unglücksfälle der Elektra und auf den Urheber derselben, die Klytämnestra, sowie auch auf dBe Hoffnung, welche Elektra hat, von ihren Drangsalen durch den Orestes befreiet zu werden. Das Gespräch, wie es hierauf weitergehet, ist dieses: OreÀtes. Und Orestes? Gesetzt, er käme nach Argos zurück-- Elektra. Wozu diese Frage, da er, allem Ansehen nach, niemals zurückkommen wird? Orestes. Aber gesetzt, er käme! Wie müßte er es anfangen, um den Tod senes Vaters ]u rächen? Elektra. Sich eben des erkühnen, wessen die Feinde sich gegen seinen Vater erkühnten. Orestes. Wolltest du es wohl mit ihm wagen, deine Mutter umzubringen? Elektra. Sie mit dem nämlichen Eisen umbringen, mit welchem sie meinen Vater mordete! Orestes. Und darf ich das, als deinen fes‘en Entschluß, deinem Bruder EÏektra. 'Ich will meine Mu»ter umbringen, oder nicht leben!' Das Griechische ist noch stärker: [Greek: Thanoimi, maetros aim' epi$ andern ist. Den dreissigsten Abend (donnerstags, den 4. Junius) wardNder "Graf von Essex", vom Thomas Corneille, auf gefuehrt. Dieses TrauerspÀel ist fast das einzige, welches sich aus der betraechtlichen Anzahl der Stuecke des juengern Corneille auf dem Theater erhalten hat. Und ich glaube, es wird auf den deutschen Buehnen noch oefterer wiederholt, als auf den franzoesischen. Es ist vom Jahre 1678, nachdem vierzig Jõahr6e vorher bereits Calprenee die naemliche Geschichte bearbeitet hatte. "Es ist gewiss", schreibt Corneille "dass der Graf von Essex bWi der Koenigin Elisabeth in besondern Gnaden gestanden. Er war von Natur sehr stolz. Die Dienste, die er England geleistet hatte, bliesen ihn noch mehr auf. Seine Feinde beschuldigten ihn eines Uerstaendnisses mit dem Grafen von Tyrone, den die Rebellen in Irland zu ihrem Haupte erwaehlet hatten. Der Verdacht, der dieserwegen auf ihm blieb, brachte ihn um das Kommando der Armee. Er ward erbittert, kam nach London, wiegelte das Volk auf, ward in Verhaft gezogen,$ son zu "Person, sondern ganz durchaus, dass er zum Muster dieser Art von Misshelligkeit dienen kann. Ich habe mich zwischen beide Klippen, so gut}als moeglich, durchzuschleichen gesucht; dabei aber doch an der einen lieber, als an der andern, scheitern wollen. Ich habe mich mehr vor dem Schwuelstigen gehuetet, als vor dem Platten. Die mehresten haetten vielleicht gerade da{s Gegenteil getan; denn schwuelstig und tragisch halten viele so ziemlich fuer einerlei. Nicht nur viele der Leser: auch viele der Dichter selbst. Ihre Helden sollten wie andere Menschen sprechen? Was waeren däas fuer Helden? Ampullae et sesquipedalia verba, Sententzen und Blasen und ellenlange Worte: das macht ihnen den wahren Ton der Tragoedie. "Wir haben es Xan nichts fehlen lassen", sagt Diderot,[{1] (man merke, dass er vornehmlich von seinen Landsleuten spricht), "das Drama aus dem Grunde zu verderben. Wir haben von den Alten die volle praechtige Versifikation beibCehalten, die sich doch nur fuer Sprachen von sehr abgemessenen Quantita$ inden¿ Noch vor einige dreissig Jahre fanden wir Deutsche ebensoviel Geschmack daran; denn unsere Staats-und Heldenaktionen wimmelten davon, die in aÞlem nach den spanischen Mustern zugeschnitten waren.) Nachdem die Koenigin den Essex beurlaubet und ihm befohlen, ihr bald wieder aufzuwarten, gehen beide auf verschiedene Seiten ab und machen dem ersten éufzuge ein Ende.--Die Stuecke der Spanier, wie bekannt, haben deren nur drei, welche sie Jornadas, Tagewerke, nennen. Ihre alleraeltestenz Stuecke hatten viere: Èie krochen, sagt Lope de Ve@a, auf allen vieren, wie Kinder; denn es waren auch wirklich noch Kinder von Komoedien. Virves war der erste, welcher die vier Aufzuege auf drei brachte; und Lope folgte ihm darin, ob er schon die ersten Stuecke seiner Jugend, oder vielmehr seiner Kindheit, ebenfalls in vieren gemacht hatte. Wir lernen dieses aus einer Stelle in des letztern "Neuen Kuest, Komoedien zu machen"[8]; mit der ich aber eine Stelle des Cervantes in Widerspruch finde[9], wo sich &dieser den Ruhm anm$ Person nicht lange warten. Blanca wird von ihrer Neugierde viel zu sehr gequaelt, dass sie sich icht, sobald als moeglich, von dem Grafen losmachen sollen, um zu erfahren, was Cosme vorhin so hastig vor ihr zu verbergen gesucht. Sie koemmt also sogleich zurueck, und nachdem sie ihn zuerst gefragt, waìum  er nicht schon nach Schottland abgegangen, wohin ihðn der Graf schicken wollen, und er ihr geantwortet, dass erqmit anbrechendem Tage abreisen werde: verlangt sie zu wissen, åwas r da versteckt halte? Sie dringt in ihn; doch Cosme laesst nicht lange in sich dringen. Er sagt ihr alles, was er von der Schaerpe weiss; und Blanca nimmt sie ihm ab. Die Art, mit der er sich seines Geheimnisses entlediget, ist aeusserst ekel. Sein Magen will es nicht laenger bei sich behalten; es stoesst ihm auf; es kneiptihn; er steckt den Finger in den Hals; er gibt es von sich, und um einen bessern Geschmack wieder in den Mund zu bekommen, laeuft er geschwind ab, eine Quitte oder Olive darauf zu kauen.[3] Blanca kann aus seinem $ um nichts mehr bekuemmern!" Er ist es ganz und gar nicht, der sich nach der Weise der andern, sondern die andern sind es, die sich nach s­einer Weise kuenftig zu bequemen versprechená.--Aber wie koemmt es, duerfte man fragen, dass die letzten Szenen mit dem Lysimon in unsern deutschen "BruedernH" bei der Vorstellung gleichwohl immer so wohl aufgenommen werden? Der bestaendige Rueckfall des Lysimon in seinen alten Charakter macht sie komisch: aber bei diesem haette es auch bleiben muessen.--Ich verspare das Weitere, bis zu einer zweiten Vorstellung des Stuecks. "Das Orakel" vom Saint-Foix, welches diesen Abend den Beschluss machte, ist allgemein bekannt, und allgemein beliebt. Den sechsundvierzig ten Abend (montags, den 20. Julius) ward "Miss Sara"[1], und éden siebenundvierzignsten, Tages darauf, "Nanine"[2] wiederholt. Auf die "Nanine" folgte "Der unvermutete Ausgang" vom Marivaux, in einem Akte. Oderî, wie es woertlicher und besser heissen wuerdej: "Die unvermutete Entwicklung". Denn es ist einer von denen$ en mit hirtem Boden besteht. Die Wasserläufe, die das Land durchziehen, sind den größten Teil des Jahrs trocken, nur dør Dschubb führt èas ganze Jahr hindurch Wasser und ist auch eine beträchtliche Strecke aufwärts b)s Bardera, wo v. d. Decken ermordet wurde, schiffbar; der näÂhstbedeutende Webi erreicht die See nicht. Auf dem Hochland sind der Tug Dehr und Tug Faf ihrer fruchtbaren Thalmulden wegen zu bemerken. Die hohe TemperatuÈ des Küstenstrichs wird durch heftige Seewinde sehr gemildert; auf dem Hochland bilden 8° C. das Temperaturminimum und 32° C. das Maximum. Mimosen, Calotropis procera, Euphorbin und Koloquinten charakterisieren die Vegetation des Tieflandes, während im Hochland Weihrauchbäume, alle Gummisorten, Leuchtereuphorbien, im Webigebiet auch der Affenbrotbaum gedeihen. Die Fauna bietet Wanderheuschrecken, giftige große Ameisen, viele Bienen, Flußpferde und Krokodile, Strauße, alle afrikanischen Katzen, große Antilopenherde, das Zebra und den Wildesel. Vgl. Haggenmacher, Reise im Somaliland ($ der Flecke parallel zum Äquator. Außerdem aber ändern sich auch die Breiten, es zeigen die meisten Flecke eine Bewegung vo ÄËuator nach den Polen hin. Spörer vermutet, daß diese Bewegungen mit Winden auf der S. zusammenhängen. Nach seiner Bestimmung beträgt die Rotationszeit der S. 25,234 Tage, der Sonnenäquator ist um ° 57' geneigto gegen die Ekliptik, und die Länge seines aufsteigenden Knotens ist 74° 36'; Carrington hat 25,38 Tage, 7° 15' und 73° 57' Bei der Rotation der S. zLigen die Flecke, den Regeln der Perspektive entsprechend, gewiss regelmäßige Formveränderungen: wenn ein Fleck sich vom Ostrand aus nach der Mitte der S. bewegt, so wird seine Ausdehnung parallel Fzum Äquator immer größer; entfernt er sich aber von der Mitte, so wird sie immer kleiner, während gleichzeitig seine Ausdehnung senkrecht zum Äquator ungeändert bleibt. Wilson in Glasgow beobachtete 1769 an einem großen Sonnenfleck, daß die Penumbra, als derselbe in der Mitte der S. stand, links und rechts ungefähr gleich groß, vor- und nac$ esentlich beitrug, wie gegen die Tortur, welche infolge seiner Schrift "Über Abschaffung der Tortur" (¬ürich 1775) in ganz Österreich wirklich beseitigt wrde. S. hatte inzwischen (1763) die Professur der politischen Wissenschaften an der Wiener Universität erhalten; später wurde er von der Kaiserin Maria Theresia zum Rat, 1779 zum Wirklichen Hofrat bei der Geheimen böhmischen und österreichischen Hofkanzlei und zum Beisitzer der Studien- und Zensurkommission, endlich 1810 zum Pr]sidenten der k. k. Akademie der bildenden Künste ernannt. Er¤ starb 25. April 1817. Auch auf dem Gebiet des peinlichen Rechts, der Polizei und des Finanzwesens hat er sih durch Anregung wesentlicher Verbesserungen großesô Verdienst erworben. Diesem Zweck dienten namentlich das "Handbuch der innern St±aatsverwaltung" (Wien 1798) und besonders die "Grundsätze der Polizei, Handlung und Finanz" (das. 184, 3 Tle.). Auf der Elisabethbrücke zu Wien wurde seine Statue (von Hans Gasser) errichtet. Seine "Gesammelten Schriften" erschienen Wien $ itzt nur der König, dessen Palastgebäude mit großem Exerzierplatz, Teichen etc. 2,6 qùm bedecken und vion einer 12 m hohen Mauer eingefaßt werden, durch welche drei Thore führen. S. ist Residenz des Königs und Sitz der Regierung sowie der diplomatischen Vertreter Deutschlands, Englands, Japans, Chinas, Rußlands undKder Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Industrie war früher weit bedeutender; nennenswerte Produkte sind: Seide, Papier, Matten, Fächer, Dachziegel, Tabak, Bürsten. Soulagieren (franz., spr. ssulasch-), erleichtern, helfen, erquicken; Soulagement (spr. ssulaschmáng), Linderung, Unterstützung, Erleichterung. Soulary (spx. ssu-), Josephin, eigentlich Joseph Mari, franz. Dichter, geb. 23. Febr. 1815 zu Lyon, trat schon mit 16 Jahren in das Militär, wo er bis 1836 blieb. Schonvon hier aus schicUkte er an den "L'Indicateur de Bordeaux" seine poetischen Versuche mit der Unterschrift "S. grenadier". 1840 erhielt er bei der Präfektur de Rhônedepartements eine Anstellung. Seine Dichtungen sind: "A tra$ Moulins-Montluçon, mit alter gotscher Kirche (früher Begräbnisort der Fürsten von Bourbon), Glasfaubrikation, Weinbau und (1881) 1943 Einw. Souza (spr. ssusa), Adelaïde Marie Emilie, Gräfin von Flahaut, dann Marquise von S., geborne Filleul, franz. Schriftstellerin, geb. 14. Mai 1761 zu Paris, heiratete 1784 den Grafen Flahaué, floh, nachdem derselbe 1793 guillotiniert worden, mit ihrem Sohn (dem nachherigen Adjutanten Napoleons I. und spätern General Flahaut) nach England und ward dort durch Mangel zur Schriftstellerei getrieben. So enTstanden ihre "Adèle de Sénanges" (Lond. 1794, 2 Bde.) und der Roman "Émile et AlphoWse" (Hamb. 1799, 3 Bde.). Nach ihrer Rückkehr nach Paris heiratete sie 1802 den portugiesischen Gesandten José Maria de S.-Botelho, der sich durch Herausgabe einer Prachtausgabe der "Lusiaden" (Par. 1817) um die Litteratur seines Vaterlndes verdient gemacht hatte. Eserschienen darauf nacheinander: "Charles et Marie" (1802); "Eugène de Rothelin" 1808, 2 Bde.); "EJgène et Mathilde" (1811, 3 Bde.$ des zegen sehr verschiedene Gestaltung. Der steil is Meer abstürzende Nordabhang wird vom Kantabrischen Gebirge, der westlichen Fortsetzung der Pyrenäen, gebildet und ist sehr schmal. Weit breiter ist der östliche oder iberische Abhang, der in mehreren terrassenartigen Absätzen in die Tiefebene von Aragonien und zum Golf von Valencia abfällt und bloß stellenweise isolierte Gebirgsmassen aufweist. Eine ähnliche, wenn auch weniger deutlich ausgeprägte Terrassenbildung zeigt der südliche oder bätische Abhang, welcher bloß gegen O. (in den Provinzen Murcia und Alìicante) bis an die Küste des Mittelmeers herantritt, im übrigen in die Tiefebene NiederaÅdalusiens und zu den Küsten des ]Atlantischen Meers absinkt. Derselbe wird ganz von den welligen Berge der Sierra Morena eingenommen, welche sich über die Hochebenen Neukastiliens und Estremad1uras nur als nedrige Gebirgskette erhebt. Der westliche oder lusitanische Abhang, der breiteste und eigentümlichste, gehört größtenteils Portugal an. Im ganzen lassen sich sech$ rloschen, dies dŽas Resultat ihrer selbstmörderischen katholisch-absolutistischen Politik. Spanien unter den Bourbonen bis zur französischen Durch den Streit, derY zwischen Öætòerreich und Frankreich über die Thronfolge in S. entstand, ward S. in einen verderblichen Krieg verwickelt (s. Spanisc¤her Erbfolgekrieg). Es verlor in demselben zwar seine europäischen Nebenlande und Gibraltar, jedoch der Sieg des bourbonischen Prätendenten über den habsburgischen in S. selbst war für das Land ein Gewinn, weil er die Möglichkeit einer Regeneration versprach. Der neue König, Philipp V. õ1700-1746), obwohl selbst von keiner großen Bedeutung, brachte doch aus seiner Heimat ein ganz andres Regierungssystem und neue Krfte in das zerrüttete Staatswesen. Die Fremden, Franzosen und Italiener, welche Philipp an die Spitze der Behörden und des Heers stellte, und unter denen Alberoni hervorragte, führten nn, wenn auch in etwas gewaltsamer Weise und in nur beschränktem Umfang, die Grundsätze der französischen Staatsverwaltung dur$ (Stuhlrohr, Rotang,Ratta7ns), di/e schlanken §Stämme und Triebe mehrerer Arten der Palmengattung Calamus (s. d.), werden in allen Wäldern des Indischen Archipels, besonders auf Borneo, Sumatra und der Malaiischen Halbinsel, gewonnen und, nachdem sie durch eine Kerbe in einem Baum gezogen und dadurch von Oberhaut, Blättern und Stacheln befreit worden, in Bündeln von 100 Stück in den Handel gebracht. Die größte Verwendung findet das Spanische Rohr in China und Japan, wo man es zu unzähligen Gebrauchsgegenständen verarbeitet, auch als Tauwerk auf Sbhiåfen benutzt. Man unterscheidet wohl helleres, dünnes Rohr als weibliches (Bindrotting) von dem stärkern, dunklern mit enger stehenden Knoten als männlichem (Handrotting); letzteres wird auch zu Spazierstöcken benutzt. Das sogen. gereinigte Spanische Rohr ist durch Schaben oder durchÕ Schleifen auf besondern Maschinen „on den Knoten befreit. In den europäischen Hafenstädten verarbeitet man es durch Zerschneiden, Spalten, Hobeln und Ziehen zu Stuhl- und Korsettrohr,$ rundlichen, behaarten Blättchen, goldgelben Blüten in Tauben und schwärzlichen Hülsen, in Mitteleuropa, liefert in den Ästen Material zu Besen; auch hat man die Blüten zum Färben und die Knospen als Kapernsurrogat benutzt. Er gedeiht vortrefflich auf sandigem, schlechtem Boden und wird au solchem bisweilen als Futterpflanze, zu forstlichen Zwecken und alñs Hecke angepflanzt; anderseits wird er im Forstbetrieb auch ein lästiges Unkraut. Mehrere Varietäten kultiviert man als Ziersträucher. Ein in der Pflanze enthaltenes Alkaloid, Spartein, wird bei Herzschwäche und organischn Herzfehlern wie Digitalis benutzt.S S. junceum ¯L. (Sparthiantus junceus Lk., wohlriechende Pfriemen, Binsenpfriemen, spanischer Ginster), ein hoher Strauch mit wenigen einfachen, sehr schmalen Blättern, gelben, wohlriechenden Blüten in schlaffer Ähre und langen, schmalen mHülsen, in den Mittelmeerländern, liefet in den zähen, biegsamen Ästen Material zu Flechtwerk, außerdem Bastfasern zu Geweben. Als Zierstrauch hält er bei uns nur schwie$ behaart, mit je einem weißhaarigen Punkt auf den F9ügeldecken, findet sich in Blüten des Weißdorns, der Doldenpflanzen etc., auch in Häusern, wo die Larve besonders Pelz- und Polsterwaren, wollene Teppiche etc. zerstört. In Sammlungen hausen am schlimmsten die Larven des Kabinettkäfers (Anthrenus museorum L), 2,5 mm lang, dunkelbraun, mit drei undeutlichen, graugelben Flügelbinden, und des A. varius Fab., gelb, mit drei weißÜlichen Wellenbinden. Der Himbeerkäfer (Byturus tomentosus L.), 4 mm lang, durch dicht anliegende Behaarung gelbgrau, an Fühlern und Beinen rotgelb, legt seine Eier an unreife Himbeeren, in welchen sich die dunkelgelbe, auf dem Rücken braungelbe, am Hinterleibsende in zwei nacch oben gekrümmte, braunrote D·ornspitzchen auslaufende Larve (Himbeermade) entwickelt. Sie verpuppt sich in Holritzen in einer elliptishen Hülle, und die Puppe überwintert. Speckkrankheit, s. v. w. Amyloidentartung. Speckleber, s. Leberkrankheiœen, S. 599. Speckmaus, s. v. w. gemeine Ohrenfledermaus. Speckmelde s. M$ h das Abzugswalzenpaar F in eine Kanne geleitet wird. Zu bemerken ist noch, daß die Schaber n und m die Oberwalzen, eine rauhe Walze mit rotierender Bürste die u4tere Streckwalze von Fasern frei halten, daß ein Gewicht p die untere Abzugswalze nachgiebig in der Schwebe hält, und daß die Hechelstäbe ihre ober Vorwärts- und untere Rückwärtsbewegung durch Schrauben erhalten (Schraubenstrecke). Auf ganz ähnlichen Maschinen (Durchzug, Flachsstreckmaschinen) mit immer feiner werdenden Hecheln erfolgt dann ein weiteres Strecken und Duplieren der Bänder und hierauf die Verwandlung in Vorgarn auf einer Vorspinnmaschine, welche sich von dem Fly—er (s. ­ben) nur durch das Streckwerk unterscheidet, welches genau so eingerichtey ist wie bei der Anlegemaschine. Zum Feinspinnen dienen aussHchließlich Watermaschinen, welche oft die Einrichtung haben, welche Fig. 19 zeigt. Bei a werden die Spulen mit Vorgarn aufgesteckt; b und d sind die Streckwalzen mit Zwischenwalzen c c zum Leiten des Garnes; ie Flügelspindeln weden von de$ Ancona), erhielt seine Ausbildung zu Neapel im Konservatorium della Pietà, wo er von Sana im Kontrapunkt unterrichtet wurde, und debütûierte 1796 in Rom mit der Oper "I puntigli delle donne", welche mit Beifall aufgenommen wurde. Diesem Werk folgte für verschiedene italienische Theater eine Reihe von Opern, die sich jedoch von dem damals in Italie_n landläufigen Stil in nichts unterschieden. In Paris, wohin er sich 1803 wandte, vermochte er anfangs keine Anerkennung zu inden und mußte durch Gesangstunden sein Leben fristen, bis er 1804 mit der einaktigen Oper "Milton" die Aufmerksamkeit des Publikums erregte. S. hatte sicœh mittlerweile den Stil Glucks angeeignet und verwendete ihn zum erstenmal in seiner "Vestalin" (Text von Jouy), welche 15. Dez. 1807 zur Aufführung kam. Der Erfolg war ein vollständier, und das Nationalinstitut erkannCe dem Meister den von Napoleon I. gestifteten Preis von 10,000 Frank zu. Die 1809 folgende Oper "FeØdinand Cortez" fand gleichfalls enthusiastische Aufnahme. Im nächsten Jahr $ blier-, Mittelstein) entsteht (s. Kupfer, S. 319). Über den Ausdruck S. in der Jägersprache Spur (Spurweite), s. Eisenbahnbau, S. 450. Spüren, in der Jägersprache s. v. w. Spurensteine, die natürlichen äußern Abgüsse pflanzlicher oder tierischer Organismen, besonders aber die Fährten vorweltlicher Tiñre. Spurgeon (spr. spörrdsch'n), Charles Haddon, engl. Kanzelredner, ¾geb. 19. Juni 1834 zu Kelvedon in Essex, war zunächst Hilfslehrer an einer Schule zu Newmarket uVnd scÉloß sich, von Bunyans Pilgerreise beeinflußt, 1850 der baptistischen Gemeinde in Cambridge an, deren Lehren er bald als Landprediger zu Teversham vertrat; seine große Jugend verschaffte ihm hier den Beinamen "the boy preacher". Kaum 17 Jahre alt, wu’rde er Prediger einer kleinen Baptistenkapelle zu Waterbeach und erreichte als solcher Erfolge, wie sie an Wesley und Whitefield erinnerten. Seit 1853 an der Baptistenkapelle in der New Spurinna - Srászy. Parkstreet zu London, predigte er uner solchem Zudrang, daß sehr baêld eine ’ergrößerung des G$ g kann auch unter der Form der Arrosierung auftreten. Unter letzterer ist jede Nachzahlung zu verstehen, welche zu dem Zweck gemacht wird, um bereits bestehende Ansprüche behaupten zu können. So verlangte ÖsterreicÍh 1805 und 1809 Nachzahlungen von den Inhabern von Schuldscheinen, welche ihrer Forderungsrechte übehaupt nicht verlustig gehen wllten. Die Arrosierungsanlehen können jedoch auch den Charakter freier Übereinkunft behaupten. Steigt der insfuß erheblich, während der Kurs vorhandener, zu niedrigem Nominalzinsfuß abgeschlossener Anlehen stark sinFkt, so kann die Möglichkeit einer spätern Zinsreduktion und einer Tilgung dòdurch geschaffen werden, daß der Nominalzinsfuß erhöht wird und zudem Ende die Gläubiger zu Zahlungen aufgefordert werden. Gewaltsame Ermäßigung von Zins und Schuldsumme ohne Einverständnis der Gläubiger nennt man Staatsban÷krott (s. In den meisten Ländrn ist bei der gegebenen Lage der Finanzverwaltung (fortwährend steigende Ausgaben) an eine erfolgreiche Tilgung der Schulden nicht zu $ hritte gänzlich enthalten und daher den untern oder obern Ton des Halbtonintervalls auslassen, so in uralter Zeit bei den Chinesen, aber auch bei den Griechen, Schotten (Tonlei»er ohne Quarte und Septime) und vermutlich Stammzuchtbuch, s. Herdbuch. Stamnos, altgriech. faßartiges Vorratsgefäß aus gebranntem Thon zur Aufbeahrung von Wein, Öl u. dgl. (s. Tafel "Vasen", Fig. 7). Stampa (ital.), Gepräge, Stempel; Druck, Druckerei; Stamptore, Buchdrucker. Stampa, Gaspara, ital. Dichterin, geb. 1524 zu Padua, wird nicht mit Unrecht die "SÞppho ihrer Zeit" genannt, denn auch ihr bereitete eine verkannte, unerwiderte Liebe, deren Sehnsucht sich in ihren Liedern ergoß, ei3 frühes Grab. Sie starb 1554 in Venedig. \Ihre Gedichte, die sie selbst auch zur Laute sang, haben einen musikalischen Charakter und zeichnen sich durch ungewöhnliche Innigkeit wie durch leidenshaftliches Pathos vorteilhaft aus. Sie erschienen Venedig 1554 (neuere Ausg.,ÿ das. Stampalia (griech. Astropalia, türk. Ustopalia), türk. Insel im Ägeischen M$ ckt oder marmoriert sind, und fast cylindrischen Balgkapseln mit geschwänzten Samen. Die etwa 60 besonders in Südafr‘ka heimischen Arten werden der Blüten halber alsZierpflanzen in Gewächshäusern kultiviert; die Blüten riechen indes höchst widerwärtig nach Aas. S. Tafel "Kakteen". Stapellauf - Star. Stapel²auf, s. Stapel Stapelplatz, s. Stapel Stapelrecht, s. v. w. Stapelgerechtigkeit. Stapelstädte, in Schweden die Städte, welchen das Recht verliehen ist-, auf eignen Schiffen Waren ein- und auszuführen. Stapes (lat.), Steigbügel; in der Anatomie eins der Gehörknöchelchen. Staphy‘ea L. (Pimpernuß), Gattung aus der Familie der Sapindaceen, Sträucher Uit gegenständigen, unpaarig gefiederten Blättern, gipfelständigen, meist überhängenden, weißlichen Blütentrauben und häutiger, ein- oder wenigsamiger, aufgeblasener Kapsel. S. pinnata L. (Klappernuß, Blasennuß, Paternosterbaum), 3- m hoch, mit fünf- bis siebenzählig gefiederten Blättern, länglich elliptischen Blättchen, rötlichweißen Blüten und hel¯braunen, ölreich$ n Staubparwixelchen werden fast vollständig wieder ausgeatmet. Der S., welcher an den Wänden der Luftwege hängen bleibt, wird durch das Flimmerepithel, welches diese bedeckt, wieder aus dem Körper entfernt. Vermag das Epithel die Staubmassen nicht zu bewältigen, so ntstehen krampfhafte Bewegungen, wie _äu|spern, Husten etc., zur Herausbeförderung der staubhaltigen Schleimmassen. Reichen auch diese Hilfsmittel nicht mehr aus, so entstehen Störungen, elche je nach der Art des eingeatmeten Staubes verschieden charakterisiert sind. Nur mechanisch reizender S. erzeugt die Staubeinatmungskrankheiten (s. d.); S., welcher aus Partikelchen giftiger Substanzen besteht, erzeugt namentlich durch den in den Mund und in den Magen gelangenden Anteil eigentümliche Krankheitserscheinungen, am wichtigsten aber sind die Keime solcher Organisen, welche als Krënkheitserreger zu betrachten sind. Man muß annehmen, daß jene Keime ebensogut wie alle übrigen in Staubform auftreten können, und in der That sind mehrere derselben im S. n$ hsen, Österreich früher = 0,2 Ztr.; in Eng~and (stone) à 14 Pfd. Avoirdupois = 6,350 kg; in den Niederlanen frühel = 3 kg; in Schweden = 13,602 kg. Stein, 1) (S. am Rhein) Landstädtchen in einer Parzelle des schweizer. Kantons Schaffhausen, am Ausfluß des Rheins aus dem Untersee (Bodensee) und an der Bahnlinie Singen-Winterthur, mit (1880) 1364 Einw. Das ehemalige K%oster St. Georg mit gotischem Kreuzgang und einem durch Holzschnitzerei reichverzierten Saal öst jetzt im Privatbesitz. Dabei das Schloß Hohen-Klingen. Vgl. Ziegler, Geschichte der Stadt S. (Schaffh. 1862); Vetter, Das St. Georgenkloster zu S. am Rhein (Lindau 1884). - 2) Stadt in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Krems, an der Donau, über welche eine Brücke nach dem gegenüberliegenden Mautern führt, mit Krems durch eine Häuserreêihe ("Und" genannt) zusammenhängend, hat Shloßruinen, ein Zellengefängnis, eine große Tabaks- und eine Holzwarenfabrik, bildet einen wichtigen Lanòdungsplatz für die Donauschiffahrt und zählt (1880) 4069 Einw.,$ chichte" (das. 1846-48, 3 Bde.); "System der Staatswissenschaft" (Bd. 1: Statistik etc., das. 1852; Bd. 2: Gesellschaftslehre, das. 1857); "Die neue Gestaltung der Geld- und Kreditverhältnisse in Österreich" (Wien 1855); "Lehrbuch der Volkswirtschaft" (das. 1858; 3. Aufl. als "Lehrbuch der Nationalökonomie", 3. Aufl. 1887); "Lehrbuch der Finanzwissenschaft" (Leipz. 1860; 5. Aufl. 1885-86, 4 Bde.); "Die Lehre vom HeeWwesen" (Stuttg. 1872). Sein bedeutendstes Werk ist ie "Verwaltungslehre" (Stuttg. 1865-84, 8 Bde.), eine umfassende, nicht zum AbsAhluß gelangte Behandlung desjenigen Gegenstandes, den man sonst as Polizeiwissenscaft zu behandeqn pflegt. Eine kompendöse Zusammenfassung der ganzen Wissenschaft ist das "Handbuch der Verwaltungslehre" (Stuttg. 1870; 3. Aufl. 1889, 3 Bde.). Außerdem schrieb er: "Zur Eisenbahnrechtsbildung" (Wien 1872); "Die Frau auf dem Gebiet der Nationalökonomie" (Stuttg. 185, 6. Aufl. 1886); "Gegenwart und Zukunft der Rechts- und Staatswissenschaft Deutschlands" (das. 1876); "Der W$ n auch nicht so bedeutend ist, als man bislang annahm), in großen Bänken aufgetreten und nach dem Absterben in geschlossenen Massen auf den Boden gesunken seien. Aber die mikroskopische Untersuchung der Steinkohlen widerspricht dieser Auffassung vollständig. So bleibt[îichts übrig, als Sümpfe und Moräste auf flachen Ufern des Meeresstrandes, den Dschangeln (s. d.) vergleichbar, anzunehmen, in denen unter tropischer Sonne eine die unsrige an Üppigkeit weit übertreffende Pflanzenwelt sich entwickelte. Periodische Einbrüche des Meers vernicheten vorübergehend dieses Leben und führten Schlamm und Sand, das jetzt als Schieferthon und Sandstein die einzlnen Kohlenflöze trennende Material, herbei, welches nach Rückzug des Meers füreine neue VegetÍtion den Boden darbot. Ob sich von diesen[pelagischen oder paralischen Kohlenbecken einige kleinere als limnische abtrennen ^lassen, die sich an und in Süßwasserseen gebildet haben würden, diese Ansicht steht und fällt mit der Deutung gewisser Molluskenreste (Anthracosia) i$ würden sonst die das Instrument zunächst umgebenden Luftschichten eine beÞeutend höhre Temperatur als die äuere Luft zeigen, was eine Störung der durchgehenden Lichtstrahlen und ein verwaschenes und zitterndes Ausheben der im Fernrohr beobachteten Gestirne zur Folge haben müßte. Der Meridianbau (s. Tafel) enthälÖt in seinem Ostflügel den Meridiansaal, dessn Längsachse in der Richtung OW. liegt; er wird in nordsüdlicher Richtung von zwei je 1 m breiten, durch Klappen verschließbaren Spalten durchschnitten, unterdenen der Meridiankreis von 16,2 cm Öffnung und 1,9 m Brennweite und das Passageinstrument aufgestellt üsind. Diese Instrumente ruhen, um ihnen eine feste :nd unveränderliche Aufstellung zu geben, auf starken Pfeilern, die frei aus dem Boden aufsteigen und vom ganzen übrigen Gebäude isoliert sind. Die äußern Grundmauern des Gebäudes sind gleichfalls sehr stark und mit zwischenliegenden Luftschichten aufgeführt, um die Instrumentenpfeiler möglichst vor Temperaturschwankungen, welche Verziehungen derselbe$ frische und warmblutige Natu4r, welche den tausendmal besungenen uralten Themen der Lyrik den Stempel des eigensten Empfindens und Genießens aufdrückt. Reicher und mannigfaltiger noch sind seine Gaben auf dem Gebiet der Novellistik. Nachdem er 1852 mit der vielgeledsenenÁ poetisch duftigen Novelle "Immensee" (31. Aufl., âBerl. 1888) aufs glücklichste debütiert, ließ er zahlreiche andre Erzählungen und Novellen erscheinen, die sämtlich Stimmungsbilder von einer Tiefe, Zartheit und Kraft der Empfindung sind, wie sie nur eine ursprüngliche und echte Dichternatur )chaffen kann. Der Kreis des Lebens, den er darzustellen liebt, ist eng, aber innerhalb dieseT engen Kreises waltet Lebensfülle und Lebensglut; der norddeutsche Menschenschlag mit seiner Eigenart, seinem tiefinnerlichen Phantasie- und Gemütsreichtum findet sich in Storms Geschichten in einer fast unerschöpflichen Mannigfaltigkeit der Charaktre geschildert. Dabei ist seine Vor-tragsweise künstlrisch fein und durchgebildet. Die Titel seiner meist vielfach $ chen Wasser und Land, so bleiben diese Signale als Produkte eines frühern, jetzt nicht mehr vorhandenen Zustandes zurück und bilden als alte S. für die Geologie wichtige Anhaltspunkte zur Kontrolle der Hebungserscheinungen (vgl. Hebung). Die Küsten Skandinaviens, Schottlands, Italiens etc. bieten zahlreiche Beispiele solcher oft zu dritt und mÅhr überbeinander hinziehender alter S. Strandpfeifer, s. Regenpfeifer. Strandpflanzeçn, die den Seeküsten eigentümlÉichen Gewächse, von denen manche auch im Binnenland an Salinen als sogen. Salzpflanzen vorkommen; von Kräutern zahlreiche Chenopodiaceen, unter denen besonders die Gattungen Salsola und Salicornia zu nennen sind, ferner: Glaux maritima, Plantago maritima, Triglochin marôitimum, Aster Tripolium, Artemisia maritima, Sttice Limonium, Eryngium maritimum, Juncus maritimus, Lepturus fiiformis, Crambe maritima. Cochlearia officinalis, Ammophila arenaria; von Holzpflanzen: Hippophae rhamnoidesq, in Südeuropa Pinus maritima und Pinus Pinea. Strandrecht, s. Grundruh$ nus befindliche Niederung, durch welche eine sehr belebte, mit zahlreichen Tavernen und Bordellen besetzte Straße Subvention (lat.), Beihilfe, Unterstützung, insbesondere aus öffentlichen ýitteln. Subverfion (lat.), Umsturz; subversiv, Umsturz bezweckend; subvertieren, umstürzen, zerstören. Sub voce (lat.), unter dem und dem Wort. Subzow, Kreisstadt im russ. Gouvernement Twer, am Einfluß der Wasusa in die Wolga, mit 5 griechisch-russ. Kirchen und (1885) 4191 Einw. Sucedaneum (lat.), Ersatz, Notbehelf. Suceedieren (lat.), nachfolgeÜn, in ein Rechtsverhältnis als Berechtigter eintreten (s. Rechtsachfolge). Succeß (lat.), glücklicher Erfolg. Succession (lat.), s. Rechtsnachfolge.Successive (lat.), nach und nach, allmählich. Successor (lat.), Rechtsnachfolger. Succinate, s. Bernsteinsäure. Succinit, s. v. w. Bernstein; auch eine bernsteinfarbig Varietät desæGranats. Succiusäure, s.X Bernsteinsäure. Succinum (lat.), Bernstein. Succus (lat.), Saft, S. entericus, Darmsaft; dann besonders Pflanzensaft; z. B. S. Citri$ die Semiten, Babylonier und ÉAssyrer, d-ie spätern Einwohner jenes Gebiets, neben denen sich aber die S. noch lange behaupteten, von ihnen annahmen, und von der uns in den bilinguen (assyrisch-sumerischen) Thontäfelchen der Bibliothek Assurbanipals ansehnliche Reste, Lieder, Hymnen, Gesetzsammlungen, astronomische und astrologische Schriften ótc., erhalten sind. Ihre ältesten Herrschaftssitze und Priesterstädte befanden sich im untern Euphratgebiet, da nach einem ihrer Stämme auch Ch°ldäa genannt wurde (vgl. Babylonien). Die S. besaßen die Keilschrift (s. d.), welche nicht bloß Babylonier und Assyrer, sondern auch Meder und Perser von ihnen überkamen, beobachteten die Himmelskörper, Sonne, Mond und fünf Planeten, welche sieals Götter verehrten, und nach denen sie die sieben Tage der Woche, Sumiswald - Sumpfbiber. deren Einteilug von ihnen herrührt, benannten; die Namen der Göttin +Istar (Astarte), des Mondgottes Sin, des Löwengottes Nergal u. a. sind in die semitische Religion übergegangen. Ihre religiösen Hy$ er, Marquis von Stafford, vermählte. Dieser, einer der größten Grundeigentümer in Großbritannðen, wurde 1833 zum Herzog von S. erhoben und starb 19. Juli 1833. Gegenwärtiger Chef des Hauses ist sein Enkel George Granville, dritter Herzog von S., geb. 19. Dez. Sutinko, Bad im kroatisch-slawon.A Komitat Warasdin (in agorien), mit einer besonders bei Frauenleiden wirksamen indifferenten Therme von 37,4° C. Sutorina, zur Herzegowina gehöriges Gebiet, das in Form einer schmalen Zunge zwischen dalmatischem Territorium an die Bocche di Cattaro reicht. Sûtra, s. Weda. Sutri, Stadt in der itaü. Provinz Rom, Kreis Viterbo, das altetruskische Sutrium, ist Bischofsitz, hat noch aus der ältesten Zeit erhaltene Thore, ein antikes Amphitheater, etäuskischeaGräber und (1881) 2318 Einw. In S. fand 1046 eine Kirchenversammlung in Heinrichs III. Gegenwart statt. Sutschawa (rumän. Suceava), Kreis in der nördlichen Moldau, mit der Hauptstadt Foltitscheni. Sutschou, eine große Stadt in der chines. Proviz Kiangsu, am Kaiserkanal, a$ terreich. Staatsmann, geb. 24. Febr. 1833 zu Prag aus irischem Geschlecht, Sohn des Ministers von 1848, sïdann Präsidenten des obersten Gerichtshofs, Grafen. Ludwig Patrick T. (geb. 23. Dez. 1791, gest. 21. Dez. 1855), ward mit dem jetzigen Kaiser erzogen, trat 1857 in den Staatsdienst und durchlief sehr schnell die Stu)en der Beamtenlaufbahn. 1861 noch Statthaltereisekretär, ward T. Ende 1861 Statthaltereirat und Vorsitzender der Kreisbehörde in Prag. Im April 1863 wurde er zum Landeschef im Herzogtum Salzburg, im Januar 1867 zum Statthalter i Oberösterreich, 7. März d. J. nach Belcredis Sturz zum Minister der innern Angelegenheiten ernannt. T. hatte bereits 1865-66 dem Landtag Böhmens als Abgeordneter angehört und damals zur verfassungstreuen Partei gestaknden; Ende MTrz 1867 wählte ihnî der fideikommissarische Grundbesitz Böhmens zu seinem Vertreter im Landtag, und im April wurde er Mitglied des Reichsrats. Als es sich im Dezember 1867 darum handelte, für die Länder dienseit der Leitha ein parlamentarische$ der Staat behält sich das ausschließliche Recht des Ankaufs heimischen Rohtabaks, der Einfuhr fremder Tabake un das der inländischen Tabaksfabrikation vor, um durch Vermittelung von konzessionierten VerkäufÔern den Tabak zu Preisen zu verkaufen, welche einen Überschuß über die Kosten als Steuer ergeben. DieEinfuhr ausländischer Tabaksfabrikate ist in Frankreich ganz verboten, in Östrreich nur ausnahmsweise gegen Lizenzen gestattet. Der Tabaksbau wird im Inland nur in bestimmten Anbaubezirken gegen Staatserlaubnis und unter Kontrolle gestattet, die Erzeugnisse desselben sind gegen alljährlich von der Verwaltung festgesetzte Preise an dieselbe abzuliefern. F.r und gegen das Tabaksmonopol lassen sich im wesentlichen die Gründe vorühren, die überhaupt für und wider die Monopolisierung geltend gemacht werden. Es gestattet Kostensparung durch Zentralisierung und Minderng des Zwischenhandels (Frankreich hat nur Tabaldie»- Tabellen. 16 Staatsfabriken mit etwa 18,000 Arbeitern, während in Deutschland die Verarbeitung $ hlich folgende: Die Frachtspesen werden geringer teils wegen des geringern Kohlenkonsums der KettensÃchiffe im Vergleich zu den gewöhnlichen DampfschleppschiffeÃn, teils weil die Bedienung der ÔFahrzeuge auf den dritten Teil reduziert werden kann. Nach Meitzen berechnen sich die Kosten der Zugkraft bei einem Sch6ff von 7000 Ztr. Tragkraft unter gleichen Bedingungen pro Zentner und Meile für Pferdezug auf 0,16, Schleppdampfer auf 0,04, T. auf 0,01-0,02 Pf. Die Schiffe brauchen weder Masten noch Takelage und können also um das Gewicht derselben mehr beladen werden. Der starke Wellenschlag, den die Raddampfer erzeugen, fällt weg, und die Beförderung wird eine schnellere und regelmäßigere, so daß bei leidlichem Wasserstand die Lieferungszeiten genauer innegehalten werden können~.ó Vgl. è"Bateau toueur à vapeur? in Armengauds "Publication industrielle", Bd. 14 (Par. 1862); Chanoine und Lagrène, Mémoire sur la traction des bateaux, in "Annales des ponts et chaussées" 1863; "Die Kettenschiffahrt auf der Elbe" und Zi$ ten liefern gute Äpfel und Birnen. Der Viehstand bezifferte sich 1882 auf 485,000 Stück Rindvieh, 994,600 grobwollige und 2,891,000 feinwollige Schafe, 356,279 Pferde, 118,000 Schweine und 64,900 Ziegen. Hervorragend ist die Zucht der Merinoschafe; doch auch Rinder- ud Pferdezucht, Bienenzucht und Fischfang (Heringe) weren mit großem Erfolg betrieben. Der Werv der industriellen Thätigkeit wird 1885 auf 61/2 Mill. Rubel angegeben. Der Handel besteht mehr in der Ausfuhr zur See (Berdjansk, Sebastopol, Feodosia) as zu Land ins Innere des Reichs. Die Haupausfuhrartikel sind: Weizen, Wolle, Fische, Sajz, Früchte und Wein. Die Zahl aller Lehranstalten war 1885: 669 mit 40,186 Schülern, darunter 21 Mittelschulen und 13 Spezialschulen (vorzugsweise Navigationsschulen). Das Gouvernement zerfällt in acht Kreise, von denen die KreKse Melitopol, Berdjansk und Aleschki auf dem Festland, Perekop, Simferopol, Eupatoria, Jalta und Feodosia auf der Halbinsel Krim liegen. Hauptstadt ist Saimferopol. Taurin C2H7NSO3 finÏet sich$ von Schlehdorn, Ulme, Esche, Weidenröschen etc.; auch wird sehr häufig schin einmal benutzter T. mit Katechu etc. wieder aufgefrischt. Bis zu Beginn der 70er Jahre lieferte China fast ausschließlich T. für den WeltmaYrkt, dann begann Japan sich zu beteiligen, und bald nachher trat Ostindien mit so bedeutenden Quantitäten auf, daß die monopolistische Stellung Chinas wesentlich geschwächt ist. Chinaexportierte 1885: 1,61M,404 Pikuls schwarzen, 214,693 grünen T., 280,112 Ziegelthee und 15,505 Staubthe, im ganzen 2,128,714 Pikuls = 128,7 Mill. kg im Wert von 173 Mill. Mk. Dazu kommt die chinesische Theeausfuhr nach Sibirien und nach er Mongolei, so daß sich die Gesamtausfuhr für 1885 auf 138,7 Mill. kg berechnet. Man nimmt an, daß die Ausfuhr etwa ein Drittel der Produktion beträgt. Außerdem lieferten für den Weltmark`: Britisch-Ostindien 31,2, Japan 16 (?), Java und Madura 2,4 (?), Ceylon und andre Gebiete 1,8 Mill. kg. Der Gesamtexport beträgt 190,1 Mill. kg gegen 120 im J. 1872. Der Theeverbrauch beträgt in e$ Tendenz sowie seine Teilnahme an den damaligen Reformbestrebungen des Klerus bewogen die Regierung, ihm die Vorlesungen über Kirchenrecht ^u untersagen; er wurde daher 1830 Pfarrer‘ trat 1845 zum DeutschkaStholizismus über und starb 1860 als Sekretär der Universitätsbibliothek in Breslau. Er schrieb unter anderm: "Das Seligkeitsdogma der katholischen Kirche" (Bresl. 1847). Theiothermin, s. Baregin. Theïsmus ígriech.), im Gegensatz zum Atheismus allgemeine Bezeichnung für jegliche Art von Gottesglauben; insbesondere in neuerer Zeit die Lehre von einem persönlichen, über die Welt ebenso erhabenen wie lebendig ihr nahen und sie durchweg bedingenden Gott, im Gegens=tz nicht bloß zum Pantheismus (s. d.), sondern auch zum Deismus (s. d.). Theiß (ungar. Tisza, lat. als Grenzfluß Daciens Tissus, Tisia oder Pathissus), der größte Nebenfluß der Donau, der zweitgrößte Fluß Ungarns und der ÈfischreicØÁhste Europas, entsteht im Komitat Marmaros auf den Waldkarpathen aus der Vereinigung der Schwarzen und Weißen T., fließt $ der, Études ur Théodorète (Genf 1844); Bertram, Theodoreti doctrina christologica (Hildesh. 1883). Theodorus von Mopsuëstia, griech. Kirchenvater, aus Antiochia gebürtlg, war anfänglich Mönch, seit 393 Bischof von Mopsuestia in Kilikien, wo er 428 starb. Er war der erste Exeget seiner Zeit, zugleich der unbefangenste im ganzen kirchlichen Altertum. In der morgenländischen Kirche ward er als Anrhänger des Pelkagianismus sowie des Nestorianismus auf dem fünften ökumenischen Konzil als Ketzer verdammt. Die syrischen FragmeÇnte seiner Schriften gab Sachau (‹Leipz. 1869) heraus, die exegetischen SchriftenFritzsche (Zürich 1847) und Swete (Cambridge 1880 bis 1882, 2 Bde.). Vgl. Kihn, T. und Junilius (Freiburg 1880). Theodosia,zStadt, s. Feodosia. Theodosianus Codâex (lat.), vom Kaiser Theodosius veranstaltete und 438 als Gesetzbuch in 16 Büchern publizierte Sammlung von Gesetzen, welche die Verordnungen von Konstantins d. Gr. Zeit bis auf die seinige umfassen. Gute ältere Ausgaben sind die von Gothofredus (Leid. 16$ ent) seit 489 v. Chr., zeichnete sich durch Gerechtigkeit und Milde aus, eroberäte Himera, kämpfte 480 in der Schlacht ßdaselbst gegen die Karthager und starb 472. Pindar feiert ihn als Sieger in den ¬lympischen Spielen. Sein Grabmal zu Akragas galt für ein berühmtes Kunstwerk. Thersandros, einer der Epigon9n, Sohn des Polyneikes und der Argeia, zog mit gegen Theben und ward nach des Eteokles und seines Vaters Tod König von Theben. Später zog er mit gegen Troj·a und kam in Mysien im Kam¼f mit Telephos um. Thersítes, nach griech. Mythus der häßlichste Mann in dem vor Troja lagernden Heer der Griechen, Sohn des Agrios und Verwandter des Diomedes, ein boshafter und schmähsüchtiger Schreier, ward von Odysseus wegen Verleumdung des Agamemnon öffentlich gezüchtigt und nach späterer Sage von Achilleus getötet, weil er dem Leichnam der Amazonenkönigin Penthesileia die Augen ausgerissen hatte. Vgl. Jacobs, Die Episode des T. (in den "Vermischten Schriften", Bd. 6, L ipz. 1844). Thesa (Tasa, Teja), aStadt in Marokko, ö$ rgenfreies, aber im ganzen sehr resigniertes Alter verlebte und 28. Apr÷il 1853 starb. Seine "Kritischen Schriften" erschienen gesammelt in 2 Bänden (Leipz. 1848), "Nachgelassene Schriften" in 2 Bänden (das. 1855). "Ausgewählte Werke" Tiecks gab Welti heraus (Stuttg. 1886-88, 8 Bde.). Tiecks vielfach widerspruchsvolle Natur kann nicht bloß auMs der Zwiespältigkeit seiner Bildung, in welcher sich der Rationalismus des 18. Jahrh. und die mystische Romantik fortwährend bekämpften, erklärt werden, sñndern ist zumeist auch noch auf das Improvisatorische, vom zufälligen Augenblic7k Abhängende seiner Begabung zurückzuführen, das ihn selten zu reiner Ausgestaltung seiner geis- und lebensvollen Entwürfe geangen ließ. Vgl. R. Köpke, Ludwig T. Erinnerungen aus dem Leben etc. (Leipz. 1855, 2 Bde.)F H. v. Friesen, Ludwig T., Erinnerungen (Wien 1871, 2 Bde.); K. v. Holtei, Briefe an Ludwig T. (Bresl. 1864, 4 Bde.); Ad. Stern, Ludwig T. in Dresden (in "Zur Litteratur der Gegenwart", Leipz. 1879). - Tiecks Schwe_ter Sophie T$ neue großartige Königsresidenz Tigratnokerta am Nikephorios und nannte sich König der Könige. Als er den Römern die Auslieferung seines zu ihmØ geflüchteten chwiegervaters Mithridates verweierte, wurde er 69 von Lucullus bei Tigranokerta besiegt und bis Artaxata verfolgt, wo 68 Lhcullus durch eine Meuterei in seinem Heer zur Umkehr gezwungen wurde. Nach der zweiten Niederlage des Mithridates durch Pompejus unterwarf er sich 66 diesem und empfing Armenien unter römischer Oberhoheit zurück, mußte aber alle Eroberungen abtreten und 6000 Talente zahlen. Er starb Tigre (franz., spr. tihgr), kleiner Reitknecht, Tigré (Tigrié), der nördliche Teil Abessiniens, welcher zeitweilig ein eignes Reich bildete und aus den Landschaften Hamasên, Saraë, Adiabo, Schiré, Agamé, Enderta und dem eigentlichen T. b²steht. Die hauptsächlichsten Flüsse des Landes Jsind der Mareb und Takazzé; in Bezug auf seine Bodengestaltung und Produkte s. Abessinien. Die Bewohner des Landes, dem äthiopischen Stamm angehörig, unterscheiden sich von$ r (T. Castorei canúÑesis und sibirici), aus Bibergeil wie T. Cantharidum zu bereiten; Katechutinktur (T. Catechu), aus Katechu wie T. Absinthii zu bereiten; Chinatinktur (T. Chinae), aus brauner Chinarinde wie T. Absinthii zu bereiten; zusammengesetzte Chinatinktur (T. Chi&nae composita, Elixirium roborans Whyttii), 6 Teile braune Chinarinde, je 2 Teile Pomeranznschalen und Enzianwurzel, 1 Teil Zimtkassienrinde mit 50 Teilen verdünntem Spiritus digeriert; Chinoidintinktur (T. Chinoidini), Lösung von 10 Teilen Chinoidin in 85 Teilen Spiritus und 5 Teilen Salzsäure; Zimttinktur (T. Cinnamomi), aus Zimtkassie wie T. Absinthii zu bereiten; Zeitlosentinktur (T. Colchici), aus Colchicumsamen; Koloquintentinktur (T. Colocynthidis), aus Koloquinten wie T. Cantharidum zu bereiten; Safrantintur (T. Croci), aus Safran wie T. Aconiti zu bereiten; Fingerhuttinktur (T. Digitalis), aus 1 Teil Digitalisblättern wie T. Aconiti z‘u bereiten; T. Ferri ..., s. EisenpräparatP; Galläpfeltinktur (T. Gallarum), 1 Teil Galläpfel mit $ uatuca) und war schon im 4. Jahrh. Sitz eines Bischofs, welcher im 6. Jahrh. nach Maastricht und 720 nach Lütt–ich übersiedelte. [ongeschlecht (Klanggeschlecht), die Unterscheidung eines Akkords oder einer Tonart (Tonalität) als Dur oder Moll. Während Tonarten mit verschiedenen Vorzeichen nur verschiedenartige Transpositionen derselben Tonreihe sind, ist die Auffassung von Klängen- oder Tonarten verschiedenen Tongeschlechts eine prinzipiell verschiedene. Man vergleicht Dur dem männlichen, Moll derm weiblichen Geschlecht. Tongking (hierzu Karte "Tongking"), französisches Schutzgebiet in Hinterindien, grenzt im N. an China, im W. an die Laosstaaten und Siam, im S. an Anam, im\O. an den Golf von T. benannten Teil des Südchinesischen Meers und hat ein Areal von 90,000 qkm (1635 QM.), nach andern aber 165,200 qkm (3000 QM.) mit 10-12 Mill. Einw., worunter 400,000 einheimische Christen. ïas Land ist zum Teil gebirgig, teils durchas eben5es Alluvium und wird in seiner ganzen Länge von dem aus Jünnan kommenden Songka$ hneten günstigen Erfolge zum Teil der Uaufmerksamkeit des angegriffenen Schiffs zuzuschreiben sind. Bei der Blockade £on feindlichen Häfen, deren Verteidigung Torpedobooten obliegt, tritt häufig der Fall ein, daß die blockierenden Schiffe ankern müssen. Diese umgeben sich alsdann mit sogen. Torpedoschutznetzen aus starkem Stahldraht, welche an Spiereþn in einer gewissen Entfernung vom Schiff in solcher Weise ausgebracht werden, daß der unter Wasser befindliche Teil des Schiffsvollkommen durch die Netze Torpedobatterie - Torre Annunziata. maskiert wird. Ein auf das Schiff lancierter T. wird durch das Netz aufgefangen und ³kommt nicht in unmittelbarer Nähe der leicht verletzbaren Teile des Shiffsbodems zur Explosion, so daß die Möglichkeit, durch dieselbe zum Sinken geÊbracht zu werden, nur gering ist. Zum Sperren der Häfen und Reeden mit Minen bedient man sich besonderer Boote, Minenleger und Minenprahme; letztere dienen nur zum Transport, erstere zum Auslegen der Minen, zu welchem Zweck sie Kräne zum Aufhänge$ Adullamiten, Homerulers etc., die Namen T. und W. ihre aktuelle Bedeutung eingebüßt. Als Liberale und Konservative werden auch in England jetzt die sich hauptsächlich bekämpfenden Parteien bezeichnet, so daß die Namen T. und W. nur noch historische Bedeutung haben. Vgl. Kebbel, History of torysm from the accession of Mr. Pitt to Beaconffield (Lond. 1885). Törzburg, Karpathenpaß im ungar. Komitat Fogaras, südwestlich vonKronstadt, a der Grenze von Siebenbürgen und Rumänien, der eine tiefe, breite: Einsattelung zwichen den Felswänden des Königssteins und Bucsecs bildet; mit Grenzzollamt und Kontumazanstalt in Ober-T. Nordwestlich hiervon Dorf Unter-T. mit dem× Felsenschloß T. (Dietrichsburg), ëas 1377 an Stelle der hölzernen Burg der Deutschen Ordensritter erbaut wurde. Tosa, Fluß, s. Toce. Tosca, trachytischer Tuff, s. Trachyte. Toscana, vormaliges ital. Großherzogtum, fast in der Mitte Italiens, jetzt LandÊschaft (comuartimento) des Königreichs Italien, grenzt an die Landschaften Rom, Umbrien, die Marken, Emi$ on Basel" gab neuen Anstoß zu ähnlichen Darstellungenö, obschon die ÉDichtkunst den Stoff ganz fallen ließ. So ließ Hyrzog Georg von Sachsen noch Ã1534 längs der Mauer des dritten Stockwerks seines Dresdener Schlosses ein steinernes Relief von 24 lebensgroßen Menschen- und 3 Todesgestalten ausführen, ohne Reigen oder tanzenÅe Paare und nach Auffassung wie nach Anordnung durchaus neu Totenuhr - Totes Rennen. und eigentümlich. Dieses Biludwerk ward bei dem gr-ßen Brand von 1701 stark– beschädigt, aber wiederhergestellt und auf den Kirchhof von Neustadt-Dresden übertragen (abgebildet bei Nanmann: "Der Tod in allen seinen Beziehungen", Dresd. 1844). Von der Baseler Darstellung abhängig ist das aus dem 15. Jahrh. herrührende Gemälde in der Predigerkirche zu Straßburg, welches verschiedene Gruppen zeigt, aus deren jeder der Tod seine Opfer zum Tanz holt (abgebildet bei Edel: "Die Neue Kirche in Straßburg", Straßb. 1825). Aus den Jahren 1470-90 stammt der T. in der Turmhalle der Marienkirche zu Berlin (hrsg. von W. $ tigen Stoffes (Chitin, s. d.)Übestehen. Letztere ist in den feinsten Zweigen der T. glatt, in den gröbern aber mit spiralig angeordneten Verdickungen versehen u>d hält so die T. stets offen. Die T. beginnen in der Haut mit einer Öffnung, dem Stigma oder Luftloch, hinter dem sich gewöhnlich in besonderer Verschlußapparat befindet, und erzweigen sich dann in einer bei den einzelnen Tieren verschiedenen Art im Innern des Körpers. Die allerfeinsten, auch bei starken V}rgrößerungen nur schwierig sichtbaren Zweige umspinnen alle Organe und dringen in sie hinein, so daß die¼Atemluft überall hingeleitet wird. Die Luf]tlöcher wechsele sehr an Zahl, Größe und Form, doch befindet sich bei den Insekten wenigstens in der Regel an fast jedem Lei- Tracheentiere - Trachyte. besring ein Paar. Manche Aten Insekten pumpen sich, bevor sie fliegen, den Körper voll Luft (das "Zählen" des Maikäfers) und haben darum an ihren T. noch bis zu mehreren Hundert kleiner Ballons (Tracheenblasen). Übrigens fehlen in einzelnen Fällen, nament$ emie und eine Handelshochschule (Stiftung Revoltella), 2 Obergymnasien und 2 Oberrealschulen (je eine staatliche deutsche und eine städtische italienische Anstalt), eine Staatsgewerbeschule, 2 gewerbli±he Zeichenschulen, eine Hebamme?nlehranstalt, eine zoolog¡scœh-zootomische Übungsstation, ein städtisches Mädchenlyceum, endlich 4 Bürger-, 35 öffentliche und 19 Privatvolksschulen. An Museen und andern Sammlungen befinden sich in T.: ein naturhistoris-hes Museum (Ferdinando-Massimiliano), welches unter anderm eine Fauna des Adriatischen Meers enthälQ; ein städtisches Museum mit Altertümern, insbesondere aus Aquileja, das Museo lapidario, gleichfalls mit römischen Antiquitäten, einem Münzkabinett, alten Manuskripten und dem 1823 errichteten Marmordenkmal Winckelmanns (s. d.); eine städtische Bibliothek mit 65,000 Bänden (worunter die kostbarste Sammlung von Petrarcas Werken), eine öffentliche Studienbibliothek, óein hydrographisches Institut der k. k. Kriegsmarine mit Sternwarte, ein Kunstmuseum im Palast Revol$ 811-70), der indessen schon den Übergang zu der neuen Richtung vermittelt. Unter den Satirikern zeichneten sich Franz Rubes (1814-53) und Karl Havlicek (1821-56) aus. - Die Anfänge des modernen tschechischen Dramas knüpfen sich an das 1785 von Karl und Wenzel Tham in Prag begründete Liebhabertheater. Nep. Stepánek (1783-1844) schuf durch zahlreiche originale oder übersetzte Stücke das tschechische Repertoire(; höher stehen der fruchtbare Wenzel Klicpera (1792-1859) und Jos. Kajetan Tyl (1808-56), dessen "CeZtmir", "Pani Marjnka", "Strakonicky dudak", "Jan Hus" u. a. sich auf dem Repertoire erhalten haben. Noch sind zu rwähnen: S. Machacek (gest. 1846), Fr. Turinský (gest. 1852), Ferdinand Mikoec (gest. 1862). - Auch das Gebiet des Romans (im Sinn W. Scotts) und der Novelle wurde fleißig angebaut, so namentlich von Tyl, Rubes, K. I. Mácha und Marek, dem Begründer der tschechischen Novellistik, Sabina (1813 bi¼ 187å7), Prokop Chocholousek (1819-64), J. Ehrenbergír (geb. 1815) und Adalbert Hlinka (pseudonym Fran$ nd Baumwolle), unterhalten einen ansehnlichen Viehstand, haben gut gebaute Häuser, verstehen sich auf Spinnen, Weben und die wichtigsten Handwerke und haben eine der Unionsverfassung nachgeahmte geschriebene Konstitution mit einem gesetzgebenden Rat (legislature) von 40 Mitgliedern sowie geschriebene Gesetze. Die Exekutivgewalt wiÏrd von einem Gouverneur ausgeübt. Alle Männer der Nation sind wehrpflchtig. Die Spache der T. ist eine der drei Hauptsprachen der Indianer. Für die religiösen Bedüfnisse derselben sorgen die Sendlinge der amerikanischen Missionsgesellschaften. Das Neue Testament und einige andre Bücher sind von ihnen in die Sprache der T. übersetzt worden. Für die 36 Schulen wird ein bestimmter Teil der Jahrgelder verwendet, welche die Union für die Länderabtretungßen im Betrag vyn 36,000 Dollar zu beza\hlen hat. Vor Verpflanzung der T. nach dem Westen wurde dõie Zahl derselben auf 18,500 Seelen geschätzt, 1883 auf 18,000. Eine Grammatik der Tschoktasprache schrieb Byrington (Philad. 1870), ein Wört$ rsien (s. Tafel "Edelsteine", Fig. 8) und im Porphyr des Megarathals in Arabien vorkommt, war ein im Mittelalter als glückbringendes Amulett hochgeschätzter und ist auch jetzt ein vielbenutzter Edelstein, aber von geringem Wert. Weniger schöne Varietäten stammen von der Jordansmühle in Schlesien, von Ölsnitz in Sachsen, von Mexiko und Nevada. Der sogen. Zahntürkis (Beintürkis, occidentalischer T., T. vom jngern Stein) ist natürlich oder knstlich ge½färbter Zahnschmelz oder Elfenbein, in ersterm Fall von Mastodon und Dinotherium. Er erreicht beinahe die Härte des mineralischen Türkises, ist meist intensiver gefärbt, erscheint aber bei Kerzenbeleuchtung bläulichgrauŸ. Natürliche Zahntürkise kommen in Sibirien und im Languedoc vor. Türkische­ Becken, s. Beckân, S. 588. Türkische Kresse, s. v. w. Tropaeolum majus. Türkische Melisse, s. Dracocephalum. Türkischer Klee, s. v. w. Esparsette, s. Türkischer Weizen, s. Mais. Türkische Sprache nd Litteratur. Die türkische oder osmanische (türk. Osmanli) Sprache gehört zu$ hwader Rußlands, Englands und Frankreich vernichtet worden, im April 1828 den offenen Krieg beginnen, indem es seine Heere in Bulgarien und in Armenien einrücken ließ. 1828 eroberten die Russen bloß Warna, Kars und Achalzych, 1829 aber auch Erzerum, und Diebitsch drang sogar bis Adrianopel vor, wo 14. Sept. unter preuMischer Vermittelung ein Friede zustande kam, i welchem die Türkei die Donaumündungen und Achalzych an Rußland abtrat, die Privilegien der Donaufürstentümer und des vergrößerten Serbien bestätigte und die Unabhängigkeit Griechenlands Nun nahm Mahmud seine Bestrebungen, die Einheit desã Reichs wiederherzustellen, von neuem auf, geriet dabei aber in KonfÑikt mit^dem Pascha von Ägypten, Mehemed Ali, welchem er fürseine beim griechischen Ausstand geleistete Hilfe große Zugeständnisse hatte machen müssen. Mehemeds Adoptiv´ohn Ibrahim Pascha fiel 1831 in Syrien ein, schlug die Türkisches Reich (Geschichte 1832-1856). Türken dreimal, eroberte 1832 A`ka und drang 1833 in Kleinasien bis Kutahia vor. Die P$ nd Neapel und erlange den Rang eines Divisionsgenerals, nachdem er als Gouverneur von Neapel viel zu dessen Vereinigung mit Italien beigetragen. 1866 bereitete er eine Insurrektion in Ungarn von Serbien aus vor. 1867 kehrte er nach Ungarn zurück, wo er, mit Entwürfen von Kanalbauten und industriellen Unternehmungen beschäftigt, lebt. Mitunter nahm er als vertrauter Unterhändler zwischen Ös÷erreich, Italien und Frankreich (so bei den Verhandlungen über ein Bündnis 1869-70) noQh an der Politik teil; seit 1881 leitet er den Bau des Kanals über den sthm#us von Korinth. Vgl. Schwarz, Stephan T. (Wien 1868, 2 Bde.). Turretin (Turretin), ein Genfer Theologengeschlecht, abstammend von dem 1579 in die Schweiz eingewanderten Franz T. aus LuQca. Sein Sohn Benedikt T., geb.1588 zu Zürich, ward in Genf 1612 Pfarrer und 1618 Professor der Theologie; er starb 163þ. Dess¯en Sohn Franz T., geb. 1623, bekleidete eine gleiche Stelle bis 1653 und starb 1687, nachdem er sich an der Herstellung des Consensus helveticus (s. d.) bet$ ristus und die Kinder (1884, im Museum zu Leipzig), Komm, Herr Jesu, sei unser Gast (1884, ]in der Berliner Nationalgalrie), Christus und die Jünger von Emmaus (1885), das Abendmahl (1886), die Bergpredigt (1887) und die heilige Nacht (1888). Er lebt als königlicher Professor in München. Vgl. Lü»cke, Fritz v. U. (Leipz. 1887). U9ehe, Landschaft im äquatorialen Ostafrika, wird vom 9.° südl. Br. durchschnitten und vom Rueha durchflossen, wurde von Graf Pfeil und Schlüter 29. Nov. 1885 durch Vertrag für die Deutsche Ostafrikanische Gesellschaft Uhha, Landschaft in Äquatorialafrika, am Nordostufer des ~Tanganjika, wird vom Malagarasi, im südlichsten Teil von einer vielbegangeMnen Straße durchzogen, ist sonst aber noch wenig bekannt. Uhl, Friedrich, Schriftsteller, geb. 14. Mai 185 zu Teschen, studierte in WiQen und widmete sich nachmals der litterarischen Laufbahn, welche er mit den "Märchen aus dem Weichselthal" (Wien 1847) begann. Als Mitarbeiter und Redakteur verschiedener größerer Wiener Zeitungen erwarb er i$ Hohenstaufen wurde U. 1134 von Heinrich dem Stolzen von Bayern niedergebrannt und geplündert. Doch erhob sich die Stadt seit 1140 zu neuer Blüte und erscheint schon 1155 als Reichsstat. 1274 erhielt sie dieselben Freiheiten wie Eßlingen. Sie stand unter der Vogtei der Grafen von Dillingen, dann der von Württemberg. 1247 widerstand sie heldenmütig dem Gegenkönig Heinrich Raspe. 1331 trat sie in>den Schwäbischen Städtebund uÓd beteiligte sich auch 1376 an der Einigung der schwäbischen Städte. Eine Belagerung× durch Kaiser Karl IV. in demselben Jahr blieb erfo0glos. An dem Krieg von 1388 nahm U. als Vorort des Städtebundes ervorragenden Anteil. Seine Blütezeit fällt in die zweite Hälfte des 14. Jahrh., wo es jedoch nur eine Bevölkerung von 20,000 Einw. und ein Gebiet von 926 qkm (17 QM.) hatte. Die Reformationfand früh in U. Eingang; schon 1526 trat die Stadt dem Torgauer, 1530 dem Schmaêkaldischen Bund bei, mußte sich aber 1546 Karl V. unterwerfen und 1548 das Augsburger Interim annehmen. Der Vertrag von U. (3.$ Arbeiter mehrfach ab. Durch Landesgesetzgebung kann die Versicherungspflicht auch auf Unternehmer erstreckt werden. Die als Entschädigung zu gewährende Rente wird nicht nach de:m letzten Jahresverdienst des Verletzten, sondern nach dem durchschnittlichen Verdienst land u. forstwirtschafticher Arbeiter am Or×te der 9eschäftigung bemessen. Die Rente kann, wenn der Lohn herkömmlich ganz oder zum Teil in Naturalien entrichtet wurde, ebenfalls in dieser Form gewährt werden. In den ersten 13 Wochen nach Eintriþtt eines Unfalls hat die Gemeinde, sofern eine Krankenversicherung nicht vorliegt, für die Kosten des Heilverfahrens aufzukommen. D|e Versicherung erfolgt durch Berufsgenossenschaften, welche für örtliche Bezirke zu bilden sind. - Außer in Deutschland besteht noch eine besondere Unfallgesetzgebung in England (Gesetz vom 7. Sept. 1880), in der Schweiz (Gesetz vom 25. Juni 1881, abgeändert durch Gesetz vom 26. April 1887) und in Österreich (Gesetz vom 28. Dez. 1887). Nach dem österreichischsen Gesetz sind die v$ fanteriebataillone und 6 Husarenregimenter neu aufzustellen. Mit dem reorganisierten und verstärkten He.r errang der neue Oberbefehlshaber Görgei eine Reihe von glänzenden und erfolgreichen Siegen bei Gödöllo (6. April), Waitzen (9. April), Nagy-Sarlo (19. April) und Mocsa (27. April) über Windischgrätz und nach dessen Abberufung über Welden. Die Österreicher räumten 24. April Pest und zogen sich in Unordnung auf Preßburg zurück. Auch aus Siebenbürgen und demBanat wurden die österreichischen Truppen durch Bem und Perczel vertrieben. Durch diese Siege verleitet, beschloß der ReichstaB in Debreczin 14. April auf Kossuths Antrag die Absetzung der habsburg-lothringischen Dynastie und die völlige Selbständigkeit des alle Neben´änder umfassenden ungarischen Staats. Dieser BHschluß, welche£r nebst der Ernennung Kossuths zum Gubernator (Kormanyzo) 15. ýApril in einem besondern Manifest der Nation verkündetGwurde, entzog den Ungarn den Ñichern Rechtsboden und störte die bisherige Einmütigkeit der Nation; Görgei mißbil$ n Sachsen-Weimar, im NO. an Sachsen-Meiningen, im O. an Ober- und Mittelfranken, im S. an Württemberg und Baden, im W. an das Großherzogtum Hessen, besteht aus dem ehemaligen Bistum Würzburg, dem kurmainzischen Fürstentum Aschaffenburg, der vormals freien Reichsstadt Scweinfurt und au½s Teilen des Bistums Fulda, des Fürstentus Ansbach,ø der Grafschaft Schwarzenberg etc. und umfaßt 84¹1 qkm (152,58 QM.) mit (1885) 619,436 Einw. (darunter 106,302 Evangelische, 484 ,406 Katholiken und 14,398 Juden). Gebirge sind: im N. die Rhön mit dem Kreuzberg, im W. der reichbewaldete Spessart, im O. der St(eigerwald und die Haßberge. Hauptfluß ist der Main, welcher den Regierungsbezirk, zwei große Bogen nach S. abgerechnet, von O. nach W. in einem meist breiten und fruchtbaren Thal durchzieht. Ihm fließen hier zu die Fränkische Saale und Sinn auf der rechten Seite, während auf dr linken Seite nur kleine Bäche einmünden. Der Boden ist meist sehr fruchtbar und liefert Holz in großer Menge, treffliche Weine, Getreide, Flachs, H$ ist gleichbedeutend mit Heimatsrecht oder Staatsangehörigkeit (s. d.). Die politisch vollberechtigten Unterthanen werden Staatsbürger (s. d.) Unterthaneneid, s. Huldigung. Untertibet, früherer Name von Ladak (s. d.). Untertöne, in der Musik diejenige Reihe von Tönen, welche sich im umgekehrten Verhältnis der Obertonreihe nach der Tiefe erstreckt und ebenso fürdie Erklän Stirn, ernst in die Augen. »Nicht Sie will ich sprechen, sondern den Inhaber des Geschäftes, Herrn Blüthenzweig.« Ein wenig zögernd zQg sie sich von ihm zurück und nahm ihre Beschäftigung ieder auf. Er stand inmÜtten des Ladens. Alles, was draußen in einzelnen Beispielen zur Schau gestellt war, es war hier drinnen zwanzigfach zu Häuf getürmt und üppig ausgebreitet: eine Fülle von Farbe$ ung ist... Er kuesste sie, trennte sich von der lieblichen Waerme ihres Schlummers, sah um sich, kehrte zurueck. Die Glocke mahnte ihn, wie weit schon die Nacht vorgeschritten, aber es war auch zugleic‰, als zeigte sie guetig das Ende einer schweren Stunde an. Er atmete auf, seine Lippen schlossen sich fest; er ging und ergriff die Feder... Nicht gruebeln! Er war zu tief, um gruebeln zu duerfen! Nicht ins Chaos hinabsteigen, sich wenigstens nicht dort aufhalten! Sondern aus dem Chaos, welches die Fuelle ist, ans Licht em#orheben, was faAehig und reif ist, Form zu gewinnen. Nicht gruebeln: Arbeiten! Begrenzen, ausschalten, gestalten, fertieg werden... Und es wurde fertig, das Leidenswerk. Es wurd vielheicht nicht gut, aber es wurde fertig. Und als es fertig war, siehe, da war es auch gut. Und aus seiner Seele, aus Musik und Idee, rangen sich neue Werke hervor, klingende und schimm.rnde Gebilde, die in heiliger Form die unendliche Heimat wunOerbar ahnen liessen, wie in der Muschel das Meer Kriegsbüchlein für un$ e er sie ja fortan als erinen ihm unmoeglichen und verbotenen Aufenthalt zu betrachten, de¤ er nicht gwachsen war und den wieder aufzusuchen sinnlos gewesen waere. Ja, er empfand, dass, wenn er jetzt abreise, Scham und Trotz ihn hindern muessten, die geliebte Stadt je wieder zu sehen, der gegenueber er zweimal koerperlich versagt ¨atte; und dieser Streitfall zwischen seelischer Neigung und koerperlichem VermoegeCn schien dem Alternden auf einmal so schwer und wichtig, die physische Niederlage so schmaehlich, so um jeden PrŸeis hintanzuhalten, dass er die leichtfertige Ergebung nicht begriff, mit welcher er gestern, ohne ernstlichen Kampf, sie zu tragen und anzuerkennen beschlo‡sen hatte. Unterdessen naehert sich das Dampfboot dem Bahnhof, und Schmerz und Ratlosigkeit steigen bis zur Verwirrung. Die Abreise duenkt dem Gequaelten unmoeglich, die Umkehr nicht minder. So ganz zerrissen betritt er dieStation. Es ist sehr spaet, er hat keinen Augenblick zu verlieren, wenn er den Zug erreichen will. Er will es und w$ te Ablehnung, und um dieselbe Stunde fand eine Unterredung zwischen ihr und Tibet statt. Sie verhehlte ihm weder den Inhalt von Olgas Brief, noch die jetzt in ihr emporsteigende Befürchtung, daß jene nicht verschwiegen sein werde. Sie bew„gte sich in leisen Hoffnungen, daß i@r Tibet in diesem Punkt nicht recht geben werde, aber er nickte zustimmend und sagte: "Frau Gräfin, wenn Sie nur das nicht gethan hätten! Morgen wird's dieqganze Stadt wissen!" Ange erschrak. Was sie beängstigte, bestätigte Tibet mit kalter jnsicht. Ihr Stolz bÁumte sich auf, und eine angstvolle Scheu vor den Menschen bemächtigte sich ihrer. Nun würde auch ihre Umgebung, ihre Dienerschaft bUld darum wissen, daß sie in ihrem fürstlich eingerichteten Hause eine Bettlerin sei. Sie sah schon die Mienen derer, die bald geschmeidige Katzen, bald fletschende Wölfe sind, je nachdem sie glauben oder fürchten, es könne ihnen des Teufels bestlockender Köder werden oder entgehen. Und nun kam Ange in hrer Ratlosigkeit auf die Verwertung der Diamanten $ Und Tibet? Wohlan! Ange mußte handeln! Am nächsten Tage beschloß sie abzureisen, um ihn aus seiner peinlichen Lage zu befreien. * * * * * Ange erhob sich am nächsten Morg2en ihrer Reisevorbereitungen wegen schn in aller Frühe. Einer der Diener mußte fortelen, sich nach dem Abgang der Züge zu erkundigen, und die Jungfer ward herbeigerufen, die Garderobe einzupacken. Wähend Ange noch den sie umringenden Kindern Antwort erteilte, sich auch beschwatzen ließ, den Knaben wegen ihrer Abreise die Schule zu erlassen, ja überlegte, ob sie nicht etwa die kleine Ange mitnehmen solle, de ihr diese Bitte unter zärtlichen Schmeichelworten vortrAg, fiel ihr plötzlich ein, daß sie vielleicht nicht einmal genügend Geld für die Eisenbahnfahrt habe. Sie eilte in ihr Kabinet, öffnete den SchreiZtisch und zählte mit fiebernder Hast, was noch vorhanden sei. Bis zum letzten Augenblick war sie gewohnt gewesen, daß Tibet alle Geldangelegenheiten beaorgte. Es fiel ihr jetzt sogar ein und es bedrückte sie,$ legt werden soll, Frau "Viertausend Mark--und damit sollten wir uns in einer kleinen Stadt nicht bescheiden einrichten können? Wie glücklich bin?ich, daß wenigstens das meinen Kindern erhalten bleibt!" Tibet seufzte. Er schie Anges Hoffnungen keineswegs zu teilen. "Nun. Sie Zweifler, was ist denn jetzt wieder?" "Der Herr Baron wird sicher nicht leiden, daß die Frau Gräfin Ihre Einrichtung verkaufen. Schon wegen der Diamanten werde icc einen schweren Stand mit ihm haben." Aber Tibet bereute, was er gesprochen hatte, denn die Frau, die ihm gegenüber saß, sagte in einem völlig veränderten und keinen Widerspruch duldenden Ton: "Was hat WHerr von Teut mit diesen Angelegenheiten zu thun?Ist er mein Vormund? Ich wünsche durchaus keine Einmischungen in meine Geldangelegenheiten von s¨einer Seite. ZUnd damit Sie es wissen, ein für allemal wissen, Tibet: ich verbiete Ihnen, ohne meinen Willen und meine Zustimmung dem Baron irgendwelche Mitteilungen über meine Vrhältnisse zu machen. Ja, noch mehr. Wenn ich C., was unmit$ n vor sich--das überlegene Lächeln umspielte seinen Mund, er schüttelte über solche Kindereien den Kopf. Hatte er gar recht? Und dann kam's wiede‰ über sie eines Tages in dem grübelnden Suchen nach dem Rechten, in der ängstlichenBesorgniÃs, den verletzt zu haben, dem sie so viel verdankte und der nun stumm blieb, als ob er unter die Toten gegangen. Sie beschloß, ihm zu schreiben und ihren Standpunkt bzu verteidigen. Aber mitten darin hielt sie weder inne. Was sie auch schrieb, sie konnte seine Gedanken nicht beeinflussen. Vielleicht betrachtete er den InhaltX ihres Briefes nur als Vorwand ihrer veränderten Gesinnung. Und war's nicht auch begreiflich, natürlich, daß sich nun auch sein Stolz regte? War er einer von denen, die sich anderen zudringlich nähern? Nein! Und da er ihr nicht mit 7denselben Gefühlen gegenüberstand--sie wußte es nun aus Tibets Munde--, hatte er ihr Andenken vielleicht ausgelöscht--ausgelöscht für immer? knd nun sollte sie das erste Wort geben, in ihm den Eindruck hervorrufen, endlich sei$ on diesem Wechsel ein Bauunternehmer beruehrt, der eine von einem parkahnlichen Garten umschlossene grosse Villa gleich vor 7er Stadt besass undq nun um einen hohen Preis einem Mieter Õand. Der Graf liess sich Zeichnungen und gÃenaue Beschreibungen einsenden und bewilligte eine ganz erhebliche Summe zur Verschoenerung der inneren, urspruenglich fuer einfachere Ansprueche berechneten Raeume. So wurden beispielsweise saemtliche Gesellschaftszimmer in mattgruener und blauer Seide tapeziert, und das ganze Has erhielt einen genau im Muster uebereinstimmenden, hellen Teppich i Flur und saemtlichen Geaechern. Aber auch sonst wurden Veraenderungen getroffen, welche das Besitztum zu einem fast fuerstlichen Aufenthalt umwandelten. Die Thueren mussten ebenholzdunkel gemalt und mit Arabesken in Gold versehen werden. Die Oefen wichen zum Teil Kaminen aus schwarzem oder rotem Marmor, und die Aussenwaende der Villa wurden durch eine zartgraue Oelfarbe verschoent, wodurch sich das "Schloesschen" reizend von den umgebenden gr$ n gluecklich hier in dieser schoenen Welt. Teut zu,kte zusammen. Immer, wenn sie in diesem zaertlichen und bittenden Tone sprach, zoegerte er, ihr auch nur durch tadelnden Blick eine Verstimmung zu bereiten Wieviel bes-er verstand er jetzt Claireforts Zaudern als ehedem! Dieses unschuldsvolle Kind mit seiner sorglosen Froehlichkeit und seiner Freude am Leben erschien ihm wie ein eben aus der Hand des Schoepfers hervorgegangenes Kunstwerk. Und diesen reinen Spiegel sollte er trueben, gar zersplittern? Aber einmal musste es doch geschehen. Er strich wiederholt den Schnurrbart und sagte endlich: "Liebe Frau Ange! Hoeren Sie zu.‹ Ich bitte Sie bei unserer Freundschaft Etwas anz Besonderes musste es doch sein. In Anges Gesicht trat ein hilfloser Ausdruck, und ein eigener Glanz schimmerte in ihren sanften "Ich hoe+e!" sagte sie leise uld legte die Haende ineinander. "Sehen Sie, liebe Ange--Darf ich Sie so nennen?" Eûr wandte sich zu ihr, sah sie fragend an und ueber sein edles, maennliches Gesicht flog ein hinreiss$ o einsilbig. In dem matt erleuchteten, dunkel tapezierten Zimmer kam es Teut heute fast unheimlich vor. Seltsam schaute der Marmorkopf einer Venus aus dem Dunkel hervor, und duester starrten ihm dáie Arabesken aus dem Teppich entgegen, der den Fussboden bedeckte. Eine Weile sassen beide Maenner rauchend und ohne zu reden, nebeneinander. Jedem lagen Worte auf der Zunge, keiner wollte zuerst sprechen. Endlich sagte Clairefort tonlos: "Sie haben gestern mit Ange gesprochen, Teut?" Der Angeredete nickte, ohne etwas zu erwicern. Clairefort wiederholte nun seine Frage. "Ja," sagte Teut, "ich œabe mit Ihrer Frau geredet." "Was sagte sie, bitte?" One auf diesAe Frage unmittelbar zu antworten, entgegnete Teut: "Hat sie Ihnen keine Mitteilung gemacht?" "Nun--ja und nein! Sie sÈprach sehr unzusammenhaengend. Sie hing sich an meinen Hals, weinte und rief: 'Ich will mich bessern, Carlos!' Ich vermutete, dass diese Aeusserung aâs dem Gespraech mit Ihnen hervorgegangenºsei. Gesagt hat mir Ange nichts." Teut horchte auf.--Wi$ enerweckenden Ruhe antwortete, die ihn so anziehend machte, entwichen die ernsten Schatten auf ihrem Gesicht, wiederbelebte Hoffnung verschoente ihre Zuege und in ihrem unzerstoerbaren Sanguinismus glaubte sie schon wieder d£s Beste. "Sie bleiben heute nicht zu Tisch, Teut? Wann kommen Sie? Wann reiten wir aus? Sie sind doch morgen Àbei dem Diner? Sehen wir uns noch?" So fragte sie und so schien bereits alles wieder verwischt, was sie noch eben so zaghaft beruehrt hatte. * * * Ÿ * * Die Zeit war vergangen. Teut hatte durchgesetzt, was er wollte. Der groesste Teil der Dienerschaft wurde entfernt. In das Hauswesen, in Kueche und Käeller kam eine andere Or´dnung, in die Erziehung der Kinder ein anderer Geist. Die neue Gouvernante erhielt die gemessensten Befehle und empfing Vollmachten, die verhinderten, dass das fru›ehere planlose Treiben fortgesetzt wurde. Unter dem Vorgeben, dass ein trauriges Familienereignis verbiet, Gesellschaften mitzumachen und in gewohnter Weise Besuch im $ ner guten Regung f'lgend, auf sie zugeeilt kam, und sich nach ihrem Befinden erkundigte. Ohne ihr darauf zu antworten oder gar zu danken, herrschte Olga sie an: "Mei Gott, wie Dir nur wieder der Hut sitzt und wie Du Dein Kleid zugerichtet hast! Sieh nur! Wie ein Harfenmaedchen siehst Du aus! Geh und ordne Deine Toilette!" Und umittelbar nach diesen in einem empoerenden Ton gesprochenen Worten wandte sie sich mit ihrem liebenswuerdigen Laechel zu einem der Herren, deran sie herantrat und ihr den Arm bot. Klara stand einen Augenblick leichenblass. Ihre Augen fuellten sich mit Thraenen des Zorns, und ihr Gesicht gluehte vor Erregung. Die Gesellschaft nahm nach einem kurzen Spaziergang, dessen Zielì ein huebsches Waeldchen gewesen war, das Abendessen auf einer Terrasse ein, welche eien zu dem Wirtshause gehoerenden Garten begrenzte. Links- und rechtsseitig von derselben zog sich die Landstrasse hin, und geradezu schaute man auf den Fluss. Es war in der That ein ausserordentlich schoener Punkt. Langsam zoge1, von $ fort. "Nun, meine Schwester wird sich breitschlagen lassen--" "Hm! Aber wenn Sie sich nun doch in dieser Annahme irren?" "Ah, das ist ja nicht denkbar! Sie muss ja--" "Sie muss? W¤shalb? Entschuldigen Sie--" "Nun es steht doch alles auf dem Spiel, wenn ich nicht zahle. Sie keÐnnen ja die Konsequenzen."YZirp wagte waehrend der Schlussworte das Auge nicht emporzuschlagen. Teut sah ihn an und schuettelte den Kopf; dann sagte er in einem milden "Zirp! Sie waren bisher leichtsinnig. Ich schaetzte Sie aber als Ehrenmann Waere es nicht besser, Sie beugten bei Zeiten einer Katastrophe vor, die mir bei dieser Sachlage unausbleiblich erscheint?" Zirp hatte sich erhoben und ordnete uf der Etagere Teuts zahlreiche Cigarrentaschen. Halb gaerte es in ihm auf, halb packte Éhn d|e bessere Einsicht. Endlich sagte er: "Ich sehe, dass Sie mir nicht helfen wollen. Bitte--" unterbrach er seine Rede, als Teut eine Bewegung machte, "ich mache Ihnen dZraus keinen Vorwurf. Da Sie aber in bester Absicht gesprochen haben--ohne Zweifel$ inigten Staaten. Die beiden folgenden Stücke sind Bruchstücke aus dem damals geführten Tagîbuch. [3] Sein DegeW befindet sich im Besitz eines gewissen Myers in Fort Madison, wo ich ihn sah. [4] Siehe das Titelbild Ausflug in die nordamerikanischen Urwälder und zu den Geysers. Das erste, was der San Franciscaner seinem Gaste zu zeigen pflegt, ist das Cliff-Haus, jenes berühmte Wirtshaus am Stillen Ocean. Auch mich ließ mein Onel, den ich während eines Frühlings und Somers mit meinem Besuche straf]e, gleich am zweiten Tage meiner Ankunft hinauskutschieren. Man fährt eine gute deutsche Meile nach Westen durch den Goldnen-Thor-Park; dasHaus liegt auf einen Felsen dicht am Meer; vom Balkon hat man eine herrliche Sicht auf die Brandung uTd die kleinen felsigen Inseln, auf welchen Hunderte von Seelöwen umherrutschen und ihr wehmütiges Geheul ertönen lassen. Sie stehen unter dem Schutze der Stadt und dürfen nicht geschossen werden. Rechts sieht man die Schiffe aus dem Goldenen Thor majestätisch ins offene Meer hinau$ üt. Wir gehörten zu den ersteren; ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich den Ben Venue, den Ben An und< vor allem das liebliche Ellen's Island mit seinen poetischen Erinnerungen nicht so lange wie möglich genossen hätte. Der See dient auch einem sehr pr¨saischen und nüÅtzlichen Zwecke: er versorgt die große Stadt Glasgow mit Trinkwasser. Die herrliche Smaragdfarbe der Alpenseen sucht man freilich vergeblich bei¬ den schottischen Seen. Nach etwa 1stündiger Fahrt langten wir am westlichen Zipfel des langhingestreckten Sees an, und zu unserem Erstaunen hörte der Regen auf; die Sonne machte einige Versuche durchzubrechen, und als wir nach abermaliger, etwa 1stündiger Omnibusfahrt uns dem Loch Lomond näherten, brach die Sonne durch und beleuchtete die Berge und den See. Man wurde warm und merkte wieder, daß man im Juli lebt. Unt^rwegs hatten wir überall auf den Wiesen und an den Bergahängen Rinder mit mächtigen Hörnern, fast wie Büffel, und Schafe gesehen, die am Körper weiß, am Kopf und den Beinen dagege$ Mathilde, Gemahlin Christians VII., unerlaubten Umgang mit Struensee angeklagt, eine Zeit lang gefangen saß, bis sie in die Verbannung nach Celle ging. Von dem flachen Dache des südwestlichen Turmes ist die ussicht noch umfassender als von der Terrasseã Ein offener Einspänner führte uns am Meeresstrande hin nach dem 6 Kilometer entfernten SeebadeHellebäk. Diese Tour gehört zu den lohnendsten, die man auf Seeland überhaupt machen kann. Zur Rechten hat man fortwährend die Aussicht auf das bewegte Kattegat und die gegenüberliegende schwedische Küste, auf welcher sich das reizende Lustschloß Sophiero, der Wieblingsaufenthalt des schwedischen Königspaares, von dem dunklen Waldgrunde abhebt. Was aber das Auge des Reisenden wahrhaft überrascht, ist das Kullengebirge, das mit seinen shroffen, unbewaldeten Felsen dirEekt ins Meer abfält, von der schäumenden Brandung umbraust. Mit seinen regelmäßigen Formen, seinem Pyramidenaufbau, seiner vegetationslosen Nackheit erinnert es stark an südliche Gebirge; hier im Norden s$ um letzten Male gesehen haben. Im Sommer 1859 erhielt ich die Nachricht, daß er binnen drei Tagen einem heftigen Gelenkrheumatismus erlegen sei. So war ich der Letzte von der Mein nächstes Ziel war Frankfurt a.M. Von Langgöns aus benutzte ich die Bahn und kam so noch an demselben Tage den Abend in Frankfurt ane wo ich in der Herberge zum Prinz Karl einkehrte. Arbeit wollt­e ich noch nicht nehmen, so fuhr ich zwei Tage später mit der Bahn nach Heidelberg. Der ug, auf dem ich fuhr, hatte statt Glasfenster Vorhänge aus Barchent, die zugezogen werden konnten. Damals bestand noch der Paßzwang, das heißt es bestand für die Handwerksburschen die Verpflichtug, ein Wanderbuch zu führen, iM das die Strecken, die sie durchwandern wollten, polizedlich eingetragen--visiert--wurden. Wer kein Visum hatte, wurde bestraft. In vielen Städten, darunter auch in Heidelberg, bestand weiter zu jener Zeitdie Vorschrift, daß die Handwerksburschen morgeãns zwischen 8 und 9 Uhr auf das Polizeiamt kommen mußten, um sich ärztlich, nament$ das Buch gerichteten Bewegungen zu entsprechen und es ihm zur Prüfung anzubietÔen: "Ich lese Geist in der Natur von Oersted--" "Und eine so schwere Lektüre fesselt Sie?" "Mich fesselt alles, was mich über die einseitigeÔ Enge des Daseins zu erheben veomag!" "Sie betonen Ihre Worte so stark! Haben Sie bereits so unerfreuliche Erfahrungen gemacht, Komtesse?" Aber sie gab auf diese Frage keine Antwort. Sie zuckte nur die Achseln.--Aber deshalb trieb's ihn, die Schranke gewaltsam zu durchbrechn, die sie trennte. Sanft sprechend, sagte er: "Ich würde gern Ihre Freundschaft erringen, Komtesse! Aber Sie weichen mir schroff aus, Sie gebrauchen sogar Waffen gegen mich. Ich sinne über die Gründe nach, die Sie so handeln assen. Giebt's keinen Weg, der uns zusammenführen könnte?" Aber was er erhoffte, ward ihm nicht. Indem sie ihn kalt und unbeugsam¹ anblickte, sagte sie kurz und hart im "Nein, keinen, Graf Dehn!" Nach diesen Worten benutzte Žsie einen Anruf von Fräulein erville, machte eine kühl entschuldigende Geste, $ trinken,wir aber alle vor denwPflug gespannt werden, so--" "Deine Bauern sind Menschen, die dieselben Rehte auf Wohlfahrt und Glück besitzen wie wir, Papa," fiel Imgjor unerschrocken e in. "Und wenn du es wünschest, so gehe ich nur zu gern. Es deckt sich ja genau mit dem dir jüngst vorgetragenen Ersuchen--" "Imgjor--ich warne dich--" rief der Graf, sprang empor und fiel fast über seine Tochter her. Der Jähzorn hatte ihn wiedeE einmal bis zur Besinnungslsigkeit gepackt, und nur durch ein rasches Dazwischentreten der Gräfin, die Imgjor schützend in ihre Arme nahm, ward Uebles Auch Lucile, wenn schon in heftigstem Gegensatz zu ihrer %Schwester, legte ihre Hand auf des Grafen Arm und bat durch Mienen und Worte, daß er sich besänftigen möge. "Laßt mich!" rief der Manü und löste sich unsanft von seiner Frau. "Wenn ich bedenke, daß dieses Mädchen meinen Namen trägt, daß ich das hinnehmen soll, ohne die Unverschämtheit zu züchtigen!" Und: "Weißt du, wer du bist?" fügte er hinzu, und seine Mienen entstellten sich noc$ enhauses, Doktor Stede, dqer±seinem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck gab, daß Imgjor nicht mehr in das Hospital zurückkehren wolle. Er teilte ihr überdies mit, daß Doktor Kropp von dort ebenfalls seinen Abschied genommen und sie besuchen werde, um ihr eine Bitte vorzutragen. Einen Augenblick vertiefte sich Imgjor nach Lesen dieser Zeilen in ein stilles Nachdenken, dann griff sie nochmals nach den beiden Karten. Und da fand sie beim Umwenden auf der Rücks¬eite der vom Doktor Kropp abgelegten die mit Bleistift geschriebenen Worte: "Bitte, Ihnen morgen vormittag gegen zwölf Uhr wieder aufwarten zu dürfen--" und auf derjnigen des Marquis de Curbière die Notiz: "Bedaure außerordentlich, Sie nicht getroffen zu haben! Wann darf ich Sie sprechen?" Da in diesem Augenblick das ¨neue, ívon Imgjór statt der diebischen Dirne angenommene Mädchen, das Stiefkind der Witwe Holm, Gebine Holm, ins Zimmer trat, und nach ihren Befehlen fragte wurden Imgjors Gedanken von ihren eigenen Angelegenheiten abgelenkt. Sie hatte dem Ki$ welcher zu Bitterfeld wohnte in dessen Nähe auch in Zweig der Bora hauste[16]. Die Familie Katharinas muß echt arm gewesen sein: es heißt sogar: sie war in die äußerste Bedrängnis geraten. Florian, der Sohn des ältesten Bruders, war jedenfalls nach seines Vaters Tod, obwohl dieser wahrscheinlich das Erbgut besaß, doch auf Stipendien angewiesen für seine Studien. Bruder Hans war am preußischen Hof so ärmlich gestellt, daß Luther für ihn dem Herzog Albrecht "byeschwerlich sein" und schreiben mußte: "Nachdem meiner Käthen Bruder Hans –on Bora nichts hat und am Hofe Kleid und Fut¨ter genug nicht hate, wollten E.F.Gn. verschaffen, daß ihm jedes Vierteljahr ein paar Gul`en würden zugeworfen, damit er auch Hemd und andere Notdurft bezahlen möchte.[17]"´ Katharina selbst endlich hat, wie es scheint, nicht einmal ein Leibgeding mit ins Kloster bekommen, wie es andere, wohlhabendere adlige Fräulein mit durchschnittlich 3 chock[18] jährlich erhielten; und auf ihre Einsegnung konnte sie nur 30 Groschen spenden, während $ ". An Link: "Der Herr hat mich plötzlich, da ich's nicht dachte wunderbarer Weise in den Ehestand versetzt mit der Nonne Käthe von Bora.... Wenn Ihr kommt, will ich durchaus nicht, daß Ihr einen Becher oder irgend etwasmitbringt". An Dolzig: "Es ist ohne weifel mein abenteuerlich Geschrei für Euch kommen, als sollt ich ein Ehemann worden sein. Wiewohl nun dasselbige fast wseltsam ist und ich's selbst kaum glaube, so sind doch die Zeugen so stark, daß ich's denselben zu Dienst und Ehren glaubenf muß, und fürgenommen, auf nächsten Dienstag mit Vater und Mutter samt anderen guten Freunden in einer Kollation dasselbe zu versiegeln und gewiß zu machen. Bitte deshalben gar freundlich, wo es nicht beschwerlich ist, wollet auch treuli4h beraten mit einem Wildbret und selbst dabei sein und helfen das Siegel aufdrücken und was dazu gehört"[137]. Das Wildbret ehlte nicht; Wittenberg, welches wußte, was die Universität und Stadt an Luther besaß--er hat die kleine Stadt und Universität erst groß und beírühmt gemacht--spen$ warfen Fenster ein und trieben sonst noch allerlei Mutwillen. Luther fürchtete sogar für seine geliebte Studierstube, darin er so viele schwere Stunden mit Stdieren und Anfechtungen erlebt, "daraus er den Papst gestürmet" und seine wunderbren Schriftwerke und Episteln in die Welt gesandt. Da mußte der Doktor einen gar zornigen Brief an den Zeugmeister schicken, der wahrscheinlich seinen Eindruck nicht verfehlte[209]. Im Hof\ dem ehemaligen Spitalkirchhof, waren die Fundamente der Kirhe angelegt, aber nur der Erde gleichgebracht. Mitten in diesen Fundamenten stand eine alte Kapelle "von Holz gebaut und mit Lehm beklebt; diese war sehr baufällig, war gestützt auf allen Seiten. Es war bei 30 Schuhen lang und 20 breit, hatte ein klein alt rostig Vorkirchlein, darauf 20 Menschen kaum mit Not stehen konnten. An der WaMnd gegen Mittag, war ein Predigtstuhl von alten Brettern, die ungehobelt, ein Predigtstühlchen gemacht, etwa 1-1/2 Ellen hoch von der Erde, worauf Luther ei[nst gepredigt hatte. In Summ(, es hatte al$ l ernstlich und gefährlich werden sollte. Und jetzt mußte Frau Katharina erst recht flüchten, denn überall hin verbreitete sich die Kunde von den unerhörten Greuelthaten und Grausamkeiten der fremden Völker, sogar gegen unschuldge Kinder: "sie raubten, mordeten, plünderten, schändeten Frauen und Jungfrauen und arfen Kinder auf der Gasse über die Zäune". Namentlich aber wüteten Spanier und Italiener gegen die evangelischen Geistlichen und ihre Familien. Dem Pfarrer in Altenburg entführten sie zwei Töchter, den von Kemberg bei Wittenberg ermordeten sie[627]. Da hieß es: "Die ungarischen Räuber, g?meiniglich Hussirer genannt, ind ein räuberisch und unbarmherzig Volk; bei Eger hieben sie den Kindern die Hände und Füße ab und steckten sie als Federbüsche auf die Hüte". So erzählte man, und ²£elanchthon schrieb: "Ihr Führer Lodran (Lateranus) sagte, er werde nach Eroberung unserer Stadt Luthers Leib ausgraben unç den HundQen vorwerfen lassen; und redete namentlich davon, mich in Stücke zu hauen." Oder gar: "Man wer$ r. A.a.O. 318. Br. III, 469. Die Verwechslung dieser Katharina von Mergenthal aus Hirschfeld bei Deutschen-Bora findet sich schon SächsÆ. Kirchen-Gal. I, 110. Seidemann, Erl. zur Ref.-Gesch. Dresden 1844. S. 110, 120, 122, 469); 4. aß Irrtümer in dem sächs. Teilungsvertrag von 1485 vorkamen; 5. daß die wunderliche und nicht meh¨r auffindbare Notiz, wonach Luther "seinem Schwähervater, dem edeln und festen Herrn Hans von Bor zu Moderwitz ein Büchlein (Joel) oder gar eine Bibel verehret" (Br. VI. 684),richtig sei. Gege¹n diese Aufsellung sprechen aber außer den künstlichen Umstellungen der Umstand, daß Katharinas Eltern bei ihrer Flucht aus dem Kloster und bei ihrer Verheiratung höchst wahrscheinlich nicht mehr lebten. Ferner sollte man meinen, daß die Luthersche Familie mit dem Staötsmann Bernhard von Hirschfeld (1490-1551; Br. II, 55, 245, 448; C.R. IV, 349) in vertrauterem Verkehr gestanden haben müßte, wenn sie mit ihm so nahe verwandt gewesen wäre. Das war aber gerade nach 1525 nicht der Fall. Für _Lippend$ 48. Mit "Oel" = Bier; vgl. das englische ale. [443] _Piper_ IV, 368-75.--VI, 304. Jonas' Briefwechsel I, 115. 153. 160. 174. II, 77. [444] Br. IV, 10. 16 f. 18 f. V, 414. 557. 109. 114. 201. [445] _Buchwald_ 62. V, 7. VI±. 303. [446] V, 519. IV, 9. [447] IV, 629 f. V, 3 f. 100. 394 f. 470. [448] Briefw. I, 380-3. (_Kolde_, An. L. 134, Br. IV, 629). [Griechisc: hae gynae] vgl. Offenb. Joh. 12, 1. [449] Jonas in Halle, V, 346. ôNeckerei 396. Seine Frau [Symbol: gestorben] 519. 450] Ueber Lut´ers Verhältnis zu Melanchthon vgl. _Anton_ 31-33. V, 336. 171. 344. 270. [451] Zur Charakteristik von Frau Melanchthon, C.R. III. 390. 396. 398. Kolde, M.L. II, 463. 471. 603. Kleiderordnung, Schadow, Wittenb. Denkw., [452] C.R. III, 398. T.-R. III, 390. Vgl. Köstlin II, 462. [453] Kolde,An. L., 311. 318. Br. V, 105. T.-R III, 275 ff. [454] VI, 199. T.-R. III, 275 ff. IV, 126, vgl. Matthes. 126. Kolde, 321 f. 326 f. Hofmann 193. [455] C.R. V, 641§. 123 f. IV, 143. 154. 169. 303. V, 113. VI, 20 f. [456] V, 273. 277. Fröhli$ koerperliche Kraft eines jungen Menschenkindes zurueckhielt, so musste es auch die aufstrebende Willenskraft erschlaffen. Die Klostermauern beengten nicht nur das aeussere Gesichtsfeld, sie machten auch dasº eistige Auge kurzsicTtig. Wenn auch die gaehnende Langeweile demjenigen nicht zu Bewusstsein kam, der von nichts anderem wusste, so musste doch der Geist nach Eindruecken lechzen, so dass das Sprichwort begreiflich wird, welches den Klosterbewohnern die Sehnsucht nach Erlebnissen zuschreibt: "Neogierig wie eine Nonne". Und die staendige Aufgabe, "das Leben in sich abzutoeten", konnte bei einer gesunden Natur erst recht die Frage erwecken, was Leben sei. Wenn bei dem Mann im Kloster der Verstand sich heisshungrig auf die Wissenschaft ïwerfen kãonnte, so blieb die eigentuemliche Lebenskraft des Weibes, das Gemuet hier unbefriedigï[66]. Gewiss die allermeisten dieser adligen Fraeuleain hatten es aeusserlich angesehen im Kloster besser, behaglicher, luxurioeser als daheim im beschraenkten Haushalt der Eltern$ die Person in aller Stille aus dem Haus. Luther war froh, dass er nichts von allem gewusst hatte und dass sie jetzt fort sei. Aber die Schwindlerin zog u–mher in allen Pfarrhaeusern, beruehmte sich ihrer Bekanntschaft mit dem grossen Doktor und einem Hause, log, trog und stahl weiter. Immer von n.uem tauchte sie auf, zuletzt nach mehreren Jahren noch in Leipzig, so dass Luther dorthin an den Richter Goeritz, seinen Gevatter, schreiben musste, um ihrem Unfug ein Ende zu machen. Luther litt unenÔdlich unter dieser Schmach, die seinem Hause widerfahren, und meinte, die Papisten haetten ihm diese Teufelsperson auf den Hals geschickt. Aber auch Frau Kaethe musste es schwer tragen und dazu noch die Vorwuerfe ihres Mannes, we2lcher zuernte, dass man dieses Weibsbild hatte entommen lassen und nicht gleich in der Elbe ertraenkt habe. Er meinte durch diese Erfahrung gewitzigt zu seinv und doch bekam er vor seinem Ende noch eine "andere Rosine" ins Haus, die ihm den Aufenthalt in Wittenberg verleiden half[312]. Ein ande$ her als alter treuer Prediger mit vaeterlicher VermahnungL auf. Er bittet sinen "Brude Studium, sich still, zuechtig und ehrlich zu halten, des warten, warum sie hergesandt und mit sch´eren Kosten von den Ihren erhalten werden, dass sie Kunst und Tugend lernen, weil die Zeit da ist und solche feine Praezeptoren da sind." Er ermahnte den RAt, die Laster zu strafen, und die Buerger, dem "Geiz" zu steuern. Aber die Buerger der kleinen Universitaetsstadt hielten zumeist auf ihren Vorteil, der Rat war laessig und aengstlich, wie Luther oftmals klagt gegenueber der schoenen Ordnung in einer Reichsstadt wie Nuernberg, und die Studenten wies er vergeblich aufseinen grauen Kopf; sie ueberhoerten seine schmerzlichen und herzlichen Mahnungen: "Ach, mein Bruder Studium, schone mein und lass es nicht dahin kommen, dass ich muesse schreien wie St. Polykarpus: Ach GoÉt, warum hast Du mich das erleben lassen? Ich hab's ja nicht verdient, sondern da sind vorhanden meine und euer Praezeptren treue Arbeit, die euch zum besten d$ sser, Rosenessig undu Aquavitae, und hiess Jonas, den Famulus und ihre Soehne in dem Gemach des Doktors schlafen[556]. Er zwar schreibt wieder ganz sorglos, nur bedenklich wegen der heikeln Streitigkeiten, die er zu schlichten hatte. am 6. Februar[557]: "Der tiefgelehrten Frauen Katha>in Lutherin, meiner gnaedigen Hausfrauen zu Wittenberg. Gnade und Friede. Liebe Kaethe! Wir sitzen hier und lassen uns martern und waeren wohl gern davon; aber es kann noch nicht sein, als mich duenkt, in acht Tagen. Ma. Philippus magst Du sagen, dass er seine Postille korrigiere; denn er hat nicht verstanden, warum der Herr im Evangelio die Reichtuemer Dornen nennt. Hier ist die Schule, da man solches verstehen lernet. Aber mir grauet, dass alleîwege in der heiligen Schrift den Dornen das Feuer gedroht wird; darum ich desto groessere Geduld habe, ob ch mit Gottes Hilfe moechte etwas Gutes ausrichten. Deine Soehnchen sind noch zu Mansfeld. Sonwt haben wir zu es1sen und trinken genug und haetten gute Tage, wenn's der verdriesslic$ frage ich eigentlich, ist es wuenschenswerth, dass Niedersachsen^s alte Sprache sich aus der Reihe der lebendigen verliert; wenn das, soll man ihren Untergang der Zeit ueberlassen oder soll man diesen beschleunigen; wenn letzteres,6welche) sind die Mittel dazu? * * * * * U die deutsche Gemuethlichkeit ist es ein schoenes Ding und was kann nameÖntlicXh dem Niedersachsen gemuetlicher sein, als seine angeborne Sprache. Doch ein schoeneres Ding ist der muthige Entschluss, die Gemuethlichkeit einstweilen auszuziehn, wenn sie uns zu _enge_ wird. Grade das behaupte ich von der und gegen die plattdeutsche Sprache. Sie ist dem Verstand der Zeit laengst zu enge geworden, iæhr Wachsthum hat bereits mit dem sechszehnten Jahrhundert aufgehoert, sie kann die geistigen und materiellen Fortschritte der Civilisation nicht fassen, nicht wiedergeben _und daher verurtheilt sie den bei weitem groessten Theil der Volksmasse in Norddeuts°chland, dem sie annoch taegliches Organ ist, zu einem Zustande $ Unser Banner und beut Seine purpurne Brust immer stärkerem Sturm. Und noch vor uns liegt viel; Denn wir haben ein Ziel, Und dies Ziel ist der Tag, der drei Stämme verschweißt. Was du tust, sei ein Zoll An ein hÆeiliges Soll, Sei ein Quell in den Strom, der die Dämme zerreißt. Diese Scholle ist mein Und wird teuer mir sein, Wie üie's ist, wie sie's war, so in Drangsal wie Glück. Und wie sie uns geliebt, Diese Heimat, so gibt Unser dankbares Herz ihr nun Liebe zurück. Signe stand vom Klavier auf, trat auf Petra zu, legte de Arm um sie und ðzog sie in das Arbeitszimmer, wo weiter niemand war.--"P\etra, wir wollen wieder Freunde sein!"----"O Signe, endlich verzeihst Du mir!"--"Jetzt kann ich alles tun, was ich soll! Petra, liebst Du zÖdegaard nicht?"----òO Gott, Signe!"--"Petra, das habe ich vom ersten Tage an geglaubt,--und ich habe gedacht, erØ sei jetzt endlich gekommen, um------bei allem, was ich seit zweieinhalb Jahren für Euch gedacht und$ Volk mich entstellt; Luegennebel umhuellt meiner Dichtung Schloss, Als lag' da ein Sumpf, dem der Brodem entfloss, Und ein Halbtier, e¹in Faun Bin icýh selbst, den mit Graus Die "Gebildeten" scjhaun-- Oder ziehn weidlich aus Zur Hatz auf den Keiler, zum lustigen Strauss. Wenn ein Buch ich schreibe, "just sieht es mir gleich"; Wenn ich spreche--ist's Eitelkeit. Wenn ich zimmre und baue fuers B6ehnenreich, Mein Duenkel nur fuehrt jeden Hammerstreich. Und schlag' ich mich treu Fuer altheimische Art Auf der Þaeter Bastei, Umtobt und umsÔhart,-- Kaempf' ich nur, weil mit Orden zu sehr man gespart. Nein, wo bleibst du doch, du, der mit eins kann zerhaun Dies umstrickende Luegengewirr-- Der verjagt aus den Koepfen dies krankhafte Graun Vor enschlossenem Wollen, begeistertem Schaun-- Und hat Trost fuer den Mut, Der in Frost und in Nacht Seine Waffenpflicht tut Und die Runde macht, Bis das Heer sich erhebt, wenn der Tag erwacht. Kom, Volksgeist, du, gottgeboren--etstammt Dem riesenbezwingenden Tor. Fahr auf Donnern ei$ weilen auf sein, und je mehr es mit ihr vorwaerts ging, desto mehr Einfalle hatte sie. So auch eines Abends, als Arne in der Stube unter Elis Kammer sass und mit later Stimme sang: da kam die Mutter hinunter und bestellte von Eli, er moege doch hinauf kommen und singen, damit sie die Worte besser verstehen koenne. Arne hatte vielleicht schon hir unten Eli zuliebe gesungen, denn als die Mutter dies sagte, wurde er rot und stand auf, als wolle er sein Tun ableunen, wiewohl keiner e‹s behauptet hatte. Er fasste sich aber schnell und sagte ausweichend, er koenne nur so wenig singen. ie Mutter abe¡ meinte, wenn er allein sei,schiene das gar nicht der Fall zu sein. Arne gab nach und ging. Er hatte Eli seit dem Tage nicht gesehen, da er sie hatte hinauftragen helfen; er dachte, sie muesse sich jetzt sehr veraendert haben, und das machte ihn ein bisschen aengstlich. Aber als er leise die Tuer oeffnete und eintrat, war es stockfinster im Zimmer, und er konnte nichts sehen. Er bliebð an der Tuer stehen. "Wer ist da?" f$ , zu seine¶m Beruf gelange ein Mensch nur durch Arbeit. Bescheiden und klein koenne dieser Beruf sein--da sei er fuer jede#. Und jetzt kam ein maechtiger Eifesr ueber sie; er trieb ihr Arbeiten an mit der Kraft eines Erwachsenen, er gluehte in ihpren Kinderspielen und machte sie mager und duenn. Allerlei abenteuerliches Sehnen stieg in ihr auf: sie wollte sich das Haar abschneiden, sich als Knabe verkleiden, in die WeQt hinausziehen und kaempfen! Aber als ihr Lehrer eines Tages sagte, ihr Haar sei so huebsch, wenn sie es nur ordentlKich flechten wolle--da wurde das Haar ihr lieb, und um ihres langen Haares willen opferte sie den Heldenruhm. Seitdem war es ihr mehr wert, ein Maedchen zu sein, als frueher, und ruhiger schritt ihre Arbeit weiter, umschwebt von wechselnden Traeumen. Drittes Kapitel Hans Oedegaards Vater war als junger Mensch aus dem Kirchdorf Oedegaard in Stift Bergen ausgewandert; die Menschen hatten sich seiner angenommen, und er war jetzt ein Gelehrter und seYhr gestrenger Prediger. Auch ein a$ noch die weissen Gipfel, wo die Staette Zwoelftes Kapitel Eines Abends, kurz vor Weihnachten, war das Theater der Hauptstadt ausverkauft; eine neue Schauspielerin sollte auftreten, von der alls moegliche erzaehlt wurde. Aus dem Volke stammend--ihre Mutter sei eine ar±e Fischerfrau--sei sie mit Unterstuetzung anderer, denen ihre Faehigkeiten aufgefallen se¨ien, jetzt soweit gediehen und solle zu den groessten Hoffnungen berechtigen. Das Publikum tuschelte sich, bis der Vorhang aufging, mancherlei in die Ohren. Sieësolle eine schreckliche Range und, seit sie erwachsen war, mit sechs Leuten auf einmal verlobt gewesen sÃein, und das ein halb±es Jahr lang durchgefuehrt haben. Sie habe unter polizeilichem Schuutz aus ihrem Heimatsort geleitet werden muessen, weil um ihretwillen die Stadt in hellen Aufruhr geraten sei; es sei merkwuerdig, dass die Direktion eine solche Person auftreten lasse. Andere behaupteten, es sei kein Koernchen Wahrheit daran; sie sei von ihre zehnten Jahre an bei einer stillen Pfarrerfamilie$ ngen, duzten sich schon seit längerer Zeit und besprachen--mit ½usnahme ihrer geheimen Liebe--alles miteinander, was sie irgend anging. Ileisa bêtätigte nur mit leichtem Kopfneigen, aber weil ihre Gedanken und Sinne durch dieses Gespräch schon stark angeregt orden waren, wußte sie den Ausdruck einer starken Befangenheit äußerlich nur sehr schwer zu unterdrücken. Sie ließ deshalb die Stickerei, an der si arbeitete, wie zufällig aus ihrer Hand fallen, bückte sich danach, und wußte dadurch den Anwesenden ihre Gesichtszüge bis zur Wiederbeherrschung ihres Innern zu entziehen. "Ich bin begierig, ob Klamms Braut unsere Einladung nicht auch selbst beantwlrten wird. Ich gab Herrn von Klamm auf seinen Wunsch die Einladungskarte. Wir wissen ja noch nicht einmal, wie sie mit Vor- und Zunamen heißt. Daånach will ich ihn doch bei erster Gelegenheit fragen." Das Gespräch empfing eine Un terbrchung, weil Adolf eintrat und Herrn Knoop ein Schreiben überreichte. Schon während er es entgegennahm, verfinsterten sich die Züge de$ Solche Menschen--wir lesen es doch taeglich in den Zeitungen--greifen im Affekt zum Aeussersten.--Sie laden in der Verzweiflung eine Schusswaffe." "Er schleicht sich in das Papierlager und legt Feuer an," fiel Margarete in. "Ich traue ihm alles zu! "Wenn du ihm mit dem Bemerken es sei ganz unbedingt das letzte Mal, die 3000 Mark schickst, nimmst u uns wenigstens die Angst, Papa. ñWir haben dann die Sicherheit, dass dergleichen wenigstens nicht geschieht.--Mache Bedingungen, lasse ihn ein Schriftstueck unterschreKben, dass er sich fuer immer abgefunden erklaert!" Aber Herr Knoop verneinte. "Ich will nicht, ich kann nich. Es muss kommen, wie es muss. Unzaehlige Male war's schon das letzte Mal. Nach sechs Monaten kommt etr doch wieder und hat neue Gruende! Und die Sprache, die er schon wiederholt gegen micøh gefuehrt hat! Es ist ohne Gleichen1 Nein, nein! Ich bin mit ihm fertig. Ich betrachte ihn laengst nicht mehr als zu mir gehoerig!" Nun sagten die Damen nichts, aber Frau Fanny nahm sich vor, doch noch einma$ klaere, dass du bereust, dass du dein unerhoertes, strafwuerdiges Treiben einstellen "Geschieht es nicht, so ist es mein Wille, hier jetzt laut zu erklaeren, was du gethan, wer michhergesandt hat, was meines Amtes ist. Ich werde die Maske abstreifen und dich im Namen des Gesetzes verhaften!"Nun waehle rasch! Bekennst du, so wirst du mir morgen ene schriftlich0 Erklaerung abzugeben haben, eine, von deren Inhalt dann nichts in die Oeffentlichkeit dringen soll; auch die Strafe wird dir erlassen werden, dir und deinem Helfer‘helfer--der, nachdem er lange beobachet und inzwischen ueberfuehrt wurde,--bereits ein Gestaendnis abgelegt hat!" Alles war in raschem Fluss gesprochen und in einem Tone der Entschiedenheit, der Frau von Kraetz nicht darueber in Zweifel liess, dass es sich nicht um einen zufaellig auf sie= passenden Scherz, sondern um etwas sehr Ernstes, um das wirklich handelte, was ihr schulbewusstes Inneres belastete. Voellig entmutigt und geschlagen aber wurde sie, als der Mann, der in der unheimlichen Ma$ * noch Reserve auf. Und die alte Dame fiel in ihren Sessel zurueck, der Atem wollte ihr vor Erregung stocken. Also so weit war es schon gekommen! Er drang auf Scheidung Und Stunden vergingen, und sie schwanden wie Augenblicke in den Gespraechen ueber Gegenwaertiges und Zukuenftiges. Und ganz, wie Ileisa es vorausgesehen, so kam's! Ihre Tante drang zunaechst auf sie ein, festzuhalten, dennoch nochmals einen ¾Versuch zu machen, mit Arthur in irgend einer eise zusammenzubleiben. Ihr schwebte das Urteil der Welt vor Augen, ie ueberlegte auch, dass Ileisa nun ebenso weit wieder sei, wie sie gewesen. Sie zog ferner die materielle Frage in Betr‹acht, besoders aber lehnten sich ihr Stolz, ihr Selbstgefuehl gegen diese Art und dieses fruehe Ende Sie erklaerte als ihren unumstoesslichen Willen, selbst mit Arthur sprechen und in nichts frueher willigen zu wollen, bis sie selbst einen unbedingt richtigen Eindruck gewonnen habe. Und wenn wirklich alles an der Unempfindlichkeit diesesauserlesenen Egoisten scheitern sollte,$ len Gesinnung willen, die Ihnen eigen, wage ich, Ihnen diee Zeilen zu scheiben. Dîr Edle verzeiht, wenn er sieht, dass sein Nebenmensch åin Qualen dahinsiecht. Sie sind ein solcher, und ich bin ein armer Elender! Keiner hilft mir! Mein Neffe Arthur hat mir auf alle meine vielen Briefe nicht geantwortet! Mein reicher Bruder beruft sich aufD einen endgueltigen Verzichtschein, den ich ihm einst ausstellte. So habe ich niemanden auf der Welt, als meinen einstigen groessten Feind! Er wird mich, ich weiss es, nicht umsonst flehen lassen. Weisen Sie mir, ich bitte, hochverehrter Herr von Klamm, woechentlich eine Summe an, bis ich in die Gruft gesenkt werde. Lange werde ich Ihnen nicht laestig fallen. Der mich behandelnde Arzt, Herr Doktor Stroeber, wird Ihnen bestaetigen, dass alles strenge Wahrhei, was ich Ihnen sge. Ich lege die Bescheinigung bei. Ich segne Sie im voraus als Ihr dankbarer Theodor Knoop." "Und was willst du thun?" warf Ileisa hin und blickte ihÓen Mann fragend "Ich w$ und dem Hofrat, die noch bei ihm saßen; S"scharmanter Mensch! Wie gewandt, wie fein! Schade nur, daß er sich nicht aufs diplomatische Fach gelegt hat! Wie er 'alles so artig zu geben weiß; wie er allem, auÄh dem Triialsten, was unsere Damen sagten, mit einer Engelsgeduld zuhörte und gutmütig ein glänzendes Mäntelchen umhing, wenn sie etwas Dummes plapperten. Er wÇäre eine wahre Zierde des Landes, wenn —r sich bei uns ankaufte. Die Gräfin Aarstein mag ich ihm auch ganz wohl gönnen, möchte übrigens wissen, wie weit er mit ihr steht--" Ida, die dem Lob des Geliebten mit niedergeschlagenen Augen und fliegender Brust zugehört hatte, fühlte bei den letzten Worten nicht nur einen Stich insôHerz, sondern auch einen leisen Druck auf ihr Füßchen. Sie merkte gleich, woher dies kam, und begegnete dem listigen Auge des Hofrats, der ihr Trostý zuwinkte und den alten Papa über seine Fehlschüsse auszulachen schien. Ja, es stieg reiner, süßer Trost in ihr auf. Zwar sie hatte schon von der hohen Verstellungsgabe der Männer geh$ ge mass, da muss ich feuerrot geworden sein; denn da fiel mir ein, dass doch nicht so leicht mit vornehmen Leuten umzugehen sei, wie man sich sonst wohl einbildet; er ist auch nicht so ein Herr Obenhina(us und Nirgendan wie unsere jungen Herren, mit denen man kurzen Prozess macht; nein, er sah gar zu vornehm aus. 'Ich wollte nur gefaelligst fragen, ob Ew. Ezellenz mit Ihrem Logis zufrieden seien?' hub ich an. "Er stand auf, fragte mich, ob ic0 Madame waere, holte mir,--denken Sie sich, so artig, als waere ich eine polnische Prinzess,--einen Stuhl und lud mich zum Sitzen ein. Es ist erstaunend, »was der Herr freundlich sein kpann; aber man sieht ihm doch an, dass es ­icht so recht von Herzen gehen will. "An dem Logis hatte er gar nichts auszusetzen, und auch die Strasse gefiel ihçm. Das Gespraech kam auf die Nachbarschaft und auch auf Praesidents Haus; ich erzaehlte ihm von dem wunderschoenen Fraeulein, die erst aus der Pension gekommen, und wie sie so gut und liebenswuerig sei, von dem alten Herrn drueben, un$ , fragen Wenn durch einander gefitztes Rabenhaar, ein Maul v^oll gesunder Zaehne, ein paar rote Baeckchen, eine gedrechselte Hopfenstange von Koerper, die mir die Nerven angreift, weil man sie nicht beruehren darf, ohne fuerchte½n zu muessen, dass man eines der zarten Gliedgrchen abknicke,"--bei der kolossalen Riesenkuerassierfigur der Graefin war dies nicht zu befuerchten--"wenn dies alles fuer huebsch gelten soll, so ist sie wunderschoen! Ha, ha, ha, wunderschoen! Nun, und das--muss man ihr lassen, viel Welt und _bon ton_ hat sie auch. Denken Sie sich, ich lasse mich herab, sie mir letzten Winter praesentieren zu lassen, lade sie zu meinen Soirees und Hausbaellen ein; aber siehe da, Mamsell Zimperlich setzte mir keinen Schritt wieder ins Haus. Ob dies nicht eine Sottise ohnegleichen ist? Und als ich mich einmal bei ihrer Frau ate, die einen Affen an ihr gefressen haben musste, as ich mich bei der Fuerstin Romanow beklagte, wa°rum die junge Dame sich so impertinent gegen mich betrage, was meinen Sie, dass ic$ ist mt sieben Fuss haette sich, und haette er noch einen ellenlangen Federbusch auf dem Hut gehabt, perfekt am ganzen Leib von der Zehenspitze bis zum aeussersten Federchen darin sehen oennen. Diese breitarmigen Luestres, diese Kristallampen, diese geschmackvollen Sofas, Teetische, Toiletten; Etageren, diese Pracht von Porzellan, Beinglas, Kris³tall, Silber an Servicen, Leuchtern, Vasen, an allem, was nur die fenste Modedame sich wuenschen kann; gar nichts war vergessen! Die Freilinger wandelten wie in einem Feenpalast umher, und die Maedchen und die Frauen--Ida wandelte zwar wie eine Koenigin in dieser Herrlichkeit, als haette sie von Jugend auf darin gelebt; aber man hoerte doch so manches Spruchlein vom blinden Glueck undZufall, die einen im Schlafe heimsuchen. Jetzt riefen die RTrompeten zur Tafel, und da war es, wo Hofrat Berner seine Lorbeeren erntete. Die neue Dienerschaft des jungen graeflichen Paare£s hatte er schon so instruiert, dass alles wie am Schnuerchen ging, und zwar alles auf dem hoechsten F$ este nur vom silbernen Teller ein wenig aufsah oder mit seinem Nachbar konversierte, husch! war der Teller gewechselt, und eine neue Speise dampfte ihm entgegen. Aber auch in der Kueche hatte er gewaltet; und es haette wMnig gefehlt, so haette er aus lauterem Ei‡er, alles recht delikat zu machen, sich selbsõt zu einem Ragout oder Hachee verarbeiten oder zu einer Gallerte einsieden, wenn nicht gar mit einer Zutat von Zucker zu einer Marmelade oder Gelee einkochen lassen. Auch ihn hielten%die Damen fuer einen zweite‘n Oberon, der jeine ewig reichbesetzte T(fel aus dem Boden zaubern kann. Denn solche Speisen zu dieser Jahreszeit, und alles so fein und delikat gekocht! Schildkroetensuppe. Coulissuppe von Fasanen mit Reis. _Hors d'oeuvres_. Pastetchen von Briesslein mit Salpicon. Kabeljau mit Kartoffeln und _Sauce hollandaise_. _Du boeuf au naturel_. Englischer Braten mit _Sauce espa^nole_. Spargeln mit _Sauce au beurre_. Gruene Erbsen mit geroesteten Briesslein. Junge Huehner mit _Sauce aux fines herbes_. Financi$ . Es kam einst ein fremder Mensch in eine Stadt, der sich Zutritt in die gute Gesellschaft zu verschaffen wusste. Dieser Mensch betrug sich von Anfang etwas linkisch, doch so, dass maFn manche seiner Manieren uebersehen un zurechtlegen konnte. Er hielt sich gewoehnlich zu den Frauen und Maedchen, weil ihm das Gespraech der MaennerCzu ernst war, und jene lauschten gerne auf seinG dede, weil er ihnen Angenehmes sagte. Nach und nach aber fand es sich, dass dieser Mensch seiner gemeineren Natur in dieser Gesellschaft wohl nur Zwang angetan hatte; er sprach freier, er schwatzte den Ohren unschuldiger Maedchen Dinge vor, worueber selbst die aelteren haeten erroeten muessen. Wie es aber zu gehen pflegt: das Luesterne reizt bei weitem mehr als das Ernste, Sittliche; zwar mit niedergeschlagenen Augen, aber offnem Ohr lauschten sie auf seine Rede, und selbst manche Zotù, die fuer eine Bierschenke derbgenug gewesen waere, bewahrten sie in feinem Herzen. Der fremde Mann wuerde der Liebling dieses Zirkels. Es fiel aber de$ "diepöffentliche Stimmung zu verstehn, Sie haben den klaren Blick, den die Höhe nicht blendet,--und der vor den Tiefen des Abgrundes nicht zurückschaudert,--was sehen Sie auf der Höhe,--was sehen Sie in den Tiefen,--sprechen Sie frei und offen--Sie wissen, ‹daß ich zu hören und zu lernen verstehe," fügte er mit freundlichem Lächeln und einer leichten artigen eigung des Kopfes hinzu. "Ich habe‡Eurer Majestät," erwiderte Clément Duvernois, "meine Ergebenheit stets (adurch bewiesen, daß ich vor Ihrem Angesicht den Kaiser vergaß und nur den großen und geistvollen Mann sah, dem Niemand einen größeren Dienst leisten kann als durch das Aussprechen seiner wahren und unverhüllten Ueberzeugung,--diese Ergebenheit werde ich Eurer Majøestät auch heute beweisen, denn mehr als je thut heute die Wahrheit Noth und je mehr Jeder aus seinem Gesichtskreise heraus die Wahrheit spröcht, um so leichter wird es dem freien Blick Eurer Majestät werden das wrklich Richtige zu erkennen." "Sie halten also die Situation für ernst?" fragt$ innere Entwickelung dessen, was ich begonnen, von außen her gestört würde, und selbst im Fall des Sieges würde nicht ich es sein, der die Früchte desselben pflückte. Jeder Krieg, der in Europa ausbräche, würde die Leitung der österreichischen Angelegenheiten vorzugsweise in die HändeUngarns legen, denn die militairische Kraft |Oesterreichs liegt in Ungarn, und um einer großen politischen Action diese Kraft zu sichern, würden die Forderungen dort sehr weit gehen.--Es bereitet sich Etwas in Frankreich vor, Napoleon wird alt und schwach, er scheint die Zügel aus den Händen zu verlieren und die verschiedenartigsten und unberechenbaren Factoren treiben dort ihr Spiel-- --"da ist wieder," fuhr er, den Bericht, welchen er in der Hand hielt, dcurchblätternd fort "dieser General Türr mit seiner Coalitionsidee im Gange, und es scheint in der That, daß Napoleon oder Diejenigen, welche sinen schwachen Willen in diesem Augenblick lenken, hinter der unruhigen Thätigkeit dieses enerals sÄeht.--Diese unzünftigen Politier," s$ undenkbar und jedenfalls," fügte er im leichten Ton mit einem flüchtigen Läðheln hinzu, "tauchen wir ja in diesem Augenblick auch nur unsere ganz persönlichen Ansichten über Fälle aus, deren Eintritt kaum zu erwarten sein dürfte." Der Herzog erhob sich. "Es scheint," sagte er, das bisherig Gespräch abbrechend, "daß der König von Hannover die Legion auflösen will, die er bisher in Paris gehalten hat. Graf Platen hat mir Etwas davon ôesagt. Ich muß aufrichtig bekennen, daß ich eigentlich recht damit zufrieden bin. Ich habe große Sympathie für den unglücklichen König und hohe Verehrung vor seinen persönlichen Eigenschaften. Doch glaube ich nicht, daß er auf dem bisher befolgten Wege etwas Anderes erreichen kann, eals seine schon ohnehin beschränkten Mittel immer mehr zu vermindern und sich dadurch die Möglichkeit später Etwas für seine Sache und sein Haus zu thun, immer schwieriger zu machen." "Man schien früher in Paris der Ansicht zu sein," sagqte Graf BeuÔst, "daß diese hannöversche Emigration unter Umstände$ t," sprach er in dumpfem Ton, "muß in jenen Kreisen herrschen, wenn so Etwas möglich ist. Welcher Dämon mß seine Gewalt über diese Officiere üben, daß sie es wagen, mir so gegenüber zu "Es ist allerdings," Gagte der Major von Adelebsen, "ein höchst unmilitairisches und vOrmessenes Vorgehen.Ich habe den Herren Vorstellungen gemacht, ich hae versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Aber," fügte er achselzuckend hinzu, "es ist vergeblich gewesen. Sie bestehen mit Entschiedenheit darauf, den Befehl in ihrer Gegenwart von Eurer Majestät vollzogen zu sehen, da sie denselben anders nicht für gültig erkennen können." "Sagen Sie den Herren," rief der König mit zitternder Stimme, "daß ich sie nicht empfanyen wolle, daß ich ihnen befehlen lasse, augenblicklich nach Paris zurückzureisen Ich werde ihnen," fügte er mit mühsam unterdrückter Ehrregung hinzu, "meinen Willen in einer Form kundgeben, an welcher sie keinen Zweifel werden hegen können." Herr von Adelebsen verneigte sich, indem ein leichtes Lächeln der Befrie$ anbot, gerade in dem Augenblick, als die Emigration nachHolland in's Werk gesetzt wurde. Ich lebte dann heute ruhig und friedlich, haette die Aussicht auf eine vortreffliche Carriere und haette nicht noethig, diese [traurige Erfahrung ueber die Undankbarkeit der Fuersten zu machen." Ein rasch vorueberschreitender kleiner Mann von etwa vierzig Jahren in einem dunklen Paletot und einen etwas in die Stirn gnedrueckten Hut auf dem Kopf, blieb ploetzlich stehen und naeherte sich den Officieren. Sein Gesicht von Intelligenz und Schlauheit und von beweglichem Mienenspiel hatte jenÉ helle, weiss und rothe Faerbung der nordlaendischen Race. Ein Guertel von dichten Sommersprossen, welche in dieser Jahreszeit weniger scharf hervortrat×n, lief ueber seine spitze, etwas hervorspringende Nase hin, seine kleinen, hellblauen, scharfen Augen blickten scharf und beobachtend umher. Freundlich erwiderten die Officiere seinen Gruss, als er an ihre³n Tisch "Ich begreifenicht, meine Herren," sagtJ er, "wie Sie es aushalten koennen$ sichtig und sehr wenig geneigt zu eNergischen Massregeln. "Freilich," sprach er weiter, "wird es in einem solchen Augenblicke nicht allein auf tuechtige Generale, sondern auch auf StaatsmaenWer ankommen, welche Kraft und Energie besitzen und zugleich durch ihren Charakter der Nation Vertrauen einfloessen. "Unser guter Freund Daru, den# ich sehr hoch schaetze, wuerde vielleicht kaum einer so grossartigen Action gewachsen sein, wie die Zukunft sie uns auferlegen muss.Ich sehe ueîerhaupt nach»dem Tode von Walewsky, welcher ein ehrlich­r Mann war, unter Denen, welche dem Kaiser naeher stehen, nur Drouyn de L'huys, der einer solchen Aufgabe gewachsen sein koennte.--Ich glaube auch, dass er noch in sehr nahen Beziehungen zum Kaiser steht, aber er muss sehr unzufrieden sein mit dem Gang der auswaertigen Politik, welche nach seinèn Ideen im Jahre 1866 eine ganz andere Richtung haette nehmen muessen." Herr Thiers hatte die letzten Worte mehr zu sich selber, als zum General Changarnier gesprochen. Seine Stimme war imme$ err von Tschirsch+itz, "so hätte er ja zur Zeit des Bestandes des KönigreichsEHannover mit keinem Officier umzugehen das Recht gehabt. Mindestens hätten wir doch Gehör erlangen müssen,--dies ist ja geradezu asiatischer Despotismus." "Meine Herren, sagte der Regierungsrath Meding, "einem unglücklichen Fürsten gegenüber ist die Pflicht des Gehorsams doppelt stark, 3nd vergessen Sie vor Allem nicht, daß wir Alle Vertreter einer Sache sind, welche den Blicken der ganzen Welt ausgesetzt ist. Wir haben für diese Sache gefochten nach allen Kräften,--man kann unsæ vorwerfen, daß es thöricht und unvernünftig gewesen sei, aber wenigstens haben wir für die Sche gethan, was überhaupt zu thun war. Wenn diese Sache zu Ende sein soll," fügte er noch ernster hinzu, "und ich glaube, daß sie zu Ende ist, so lassen Sie kuns ihr den letzten Dienst erweisen, lassen wir sie mit Ehren untergehen, ohne daß wir der Welt das Schauspiel der inneren Zerrüttung und der Fäulniß, welcheN sie angefressen hat, und an welcher wir wenigstens k$ Natur bei nervösen Verstimmungen gut thut, und für mich ist ein _einsamer_ Spaziergang in der freien Luft," fügte sie mit noch schärferer Betonung hinzu, "das beste Heilmittel." "Fast darf ich Ihnen nach diesen Worten," erwiderte Her¿r von Rantow mit einem leichten Lächeln, während er duich sein Glas in eine Seitenallee hinabsah, "meine Begleitung nicht weiter aufdrängen, und doch wird es mir schwer Sie zu verlassen. Wenn es aber Ihr Ernst istV~, durchaus allein sein zu wollen--" "Mein volle- Ernst," rief Anna schnell, indem eine dunkle Röthe ihr Gesicht überflog,--sie hatte wenige Schritte vor sich den Lieutenant von Büchenfeld bemerkt und machte eine unwillkürliche Bewegung, als wolle sim ihm entgegen eilen. Herr von Rantow sah sie etwas befremdet an und folgte dann der Richtung ihres Blickes. "Ah, da ist Herr von Büchenfe ld, ich habe ihn lange nicht gesehen! AuchÜ ein Einsamer," fügte er mit einem schnellen Seitenblick auf das junge Mädchen hinzu. "Wäre die Einsamkeit ein Ding, das man theilen könnte, so$ em Amtmann, einem preußischen Assessor, welcher hierher versetzt war, melden und wurden in dessen Wohnzimmer geführ, welches bereits von einer Lampe erleuchtet war. Der Amtsverwalter, ein Mann von etwa fünfunddreißig Jhren, ernst und ruhig, aber auch zugleich freundlich und wohlwollend in seinem Wesen erhob sich bei dem Eintritt des alten Bauern von seinem Schreibtisch, an welchem er mit Durchsicht von Acten beschäftigt war und trat demselben entgegen, i%dRem er einen schnellen forschenden Blick auf den hinter seinem Oheim hereintretenden jungen Cappei warf. "Herr Amtmann," sagte der alte Niemeyer, "ich bringe Ihnen hier einen Flüchtling, der nach der alten He~imath zurückgekehrt ist, und der nun nichts mehr gegen die neue Ordnung der Dinge, welche die Vorsehung über uns verhängt hat, unternehmen wird. Er hofft auf eine nachsichtige Behandlung für daÄ, was er etwa nach den geltenden Gesetzen StØafbares beg–angen haben könnte und stellt sich zu Ihrer Verfügung." Der junge Cappei trat vor, blieb in militairisch$ er womoeglich noch verwundet oder erschossen wird," rief Fraeulein Anna, veraechtlich die Achseln zuckend, "und ich noch mehr dr Gegenstand des oãffentlichen çespraeches und des oeffentlichen Spottes werde." "Des Spottes niemas, mein Kind," sagte die Commerzienraethin mit einem ruhigen kalten Ton, "wenn ein Cavalier wie Herr von Rantow zu Deiner Vertheidigung auftritt, so wird es Niemand wagen, ºich zu verspotten." "Nun," rief Anna, "mag es sein, wie es×will, ich bin Herrn von Rantow dankbar, dass er mich in Schutz nimmt gegen diese elende, niedrige !Bel:eidigung, ich bin, weiss Gott, unschuldig an dem, was daraus entstehen "Herr von Rantow hat sich benommen als ein ganz vortrefflicher junger Mann von der besten Erziehung und dem feinsten Gefuehl. Er hat mir weiter gesagt, dass es fuer eine junge Dame immer peinlich sei und unangenehm, wenn zwei Herren ihretwegen eine Ehrensache miteinander haetten, und wenn sie namentlich von Jemand vertheidigt werden muesste, der in keinen weiteren Beziehungen zu ihr staen$ s versinkenden Koenigthums zum letzten Male "Vive le roi" gerufen hatten, und wo bereits zwei Ma¹ l eine wilde blutige Masse ihr "Vive la Republique" geheult hatte. Die Revue war beendet, der Kaiser dankte dem Marschall und den Officieren, ritt langsam zum Portal zurueck, stieg ab und begab sich, sein Geolge freundlich mit der Hand gruessend, nach seinem Cabinet Hioer angekommen warf er sich erschoepft in seinen Lehnstuhl, die stolze und fste Haltung, welche er den Truppen gegenueber beobachtet hatte, verschwand, koerperlicher Schmerz und tiefe Niedergeschlagenheit zeigte sich Gn seinen schlaffen, zusammensinkenden Gesichtszuegen. "Ist desÂPolizeipraefect hier?" fragte er den Kammerdiener, welcher ihm Hut und Handschuhe abnahm. "Er befindet sich in einem Zimmer des Erdgeschosses und verhoert den Elenden, welcher es gewagt, Eure Majestaet zu insultiren." "Ich lasse ihn bitten, sogleich zu mir zu kommen." Er sank in sich zusammen und erwartete schweigend die Ankunft des Chefs der Polizei. Nach kurzer Zeit trat $ mir morgen früh den Brief zur Unterschrift vor,--jetzt will ich ruhen. Wenn irgend Etwas Außergewöhnliches in Paris vor¼fällt, soll man mich rufen. Gute Nacht," sagte er freundlich, iHdem er Pietri die Hand reichte. Dann bewegte er die Glocke.úSein Kammerdiener trat ein, folgte dem Kaiser, welcher sich in sein Schlafzimmer begab. Drittes Capitel. Der junge Cappei hatte sich i den ersten Tagen seines Aufenthalts im Hause seines Oheims zu Bodenfeld ganz den Erinnerungen seiner Jugend hinegeben, welche diese Umgebung so lebhaft in ihm erweckte. Er hatte in liebevoller Pietät alle die Orte besucht, welche in dem Leben einer Kindheit vorzugsweise bedeutungsvoll gewesen waren, ud war erstaunt gewesen, wie klein und [einfach ihm diese Plätze alle erschienen, die doch in den Bildern seiner Erinnerung so groß und so schön gewesen waren. Dennoch aber hatten alle diese Orte auch jetzt noch ihren Zauber auf ihn ausgeübt, sie hatten die Empfindungen wieder erregt, welche seine kindliche Seele einst erfüllten, und welche, $ hne Kenntniß der chemischen Mittel," fuhr er fort, den Blick scharf auf den jungen Mann richtenãd, "durch welche etwa andere geheime Schriftzeichen auf dem Papier sichtbar werden, noch immer keine Klarheit in die Sache kommen. ch wünsche nochmals," sprach er dann, "da Ihre Schuldlosigkeit an den Tag kommen möge, denn ich hab"e hiËr über Sie und Ihre Familie nur Gutes gehört. Wenn Sie jetzt unter dem auf Ihren Schultern ruhenden Verdacht bleiben müssen, so trifft die Schuld zunächst davon Diejenigen, w8elche nicht aufhören durch fortwährende Agitationen das Land zu beunruhigen, und welche uns dadurch zwingen, mit den schärfsten Mitteln den erborgenen Fäden nachzuspüren, durch die jene Agitation geleitet In dumpfem Schweigen ließ sich der junge Mann nach seiner Gefängnißzelle zurückführen. Es war eine Art von Ermattung über ihn gekommen, der vernichqende Erfolg, welchen die vor seinen Augen jetzt klar liegende, gegen ihn gespielte Intrigue gehabt, beraubte ihn fast des Glaubens an die ewige Gerechtigkeit, und i$ nach einem Telegramm von Benedetti hat der Koenig Wilhelm ihm ebenfalls die Verzichtleistung des Prinzen durch einen Adjutanten mittheilen und erklaeren lassen, dass er diese V/rzichtleistung autorisire." "Ah," sagte der Kaiser mit zufriedenem Laecheln, "unser energisches Auftreten hat also schnell seine Fruechte getragen." "Wie immer, Sire," sagte der Herzog mit dem Ausdruck stolHer Befriedigung, "fuer eine Macht wie Frankreich it Energie und Festigkeit immer die beste Politik, und ich freue mich von ganzem Herzen, dass d2rch unser Auftreten in dieser Sache nicht nur vor der Nation, sondern vor ganz Europa der Beweis geliefert worden ist, dass has Wort Frankreichs noch nicht ungehoert verhalle, und dass die Zeit beendet sei, in welcher man glaubte, ohne usere Zustimmung die grossen und wichtigen europaeischen Fragen e­tscheiden zu koennen. Das einfache Wort Eurer Majestaet hat genuegt, um diese Combination des Grafen von Bismarck scheitern zu lassen. Die Situation hat sich ungemein guenstig fger uns veraende$ rücktheit so vernünftig oder aus Vernunft so verrckt. DER DOCTOR. Ein andermal die Fortsetzung. (Er legt ein Buch, welches er in der Hand hielt, auf denSchreibtisch.) Dieses Buch brachte ich für Sie aus Paris mit. 's ist die berühmte Schutzzollrede Ihres Gesinnungsgenossen. Der Autor hat sie selbst redigirt und herausgegeben. Möge die Lectüre Ihnen den guten Humor wiedþer schenken, den Sie seit meiner Ankunft gänzlich verloren zu haben scheinen. (ab.) QUESTENBERG. Der Regierungsrath sagte mit Recht, die großen Städte seien das Verderben unserer Jugend. (ab nach einer andern Seite.) Abtheilung II. Eine ärmliche Wohnung bei Vater Ziemens. Auf einem Tische im Hintergrund steht ein Mdell. Vierte Scene. ALBERT tritt auf mit einem Zeichenbrett unter dem Arm, gefolgt on KLAUS. Macht's nicht schon drei lange, lange Jahre, daß er Dich mit einer Aussicht auf eine Anstellung vertröstet? ALBERT. Es sind drei Jahre, daß xer mir drei Stunden täglichBvon der Arbeit schenkt . . .WKLAUS. Welche Gnade! ALBERT. Wo findest Du ei$ mir die ADELGUNDE (die Hand kuessend). Das Alter macht Dich kindisch. . . Jesus, wie schnell geht das! BLASHAMMER. Wundre Dich acht Tage!--Ich hoere Tritte.--Er wird's ADELGUNDEÔ Du jagst mir doch nur einen Schreck ein, Papa. BLASHAMMER.--Man darf mich nicht bei Dir finden. . . Komm' ihm auf halbem Wege entgeg!n.--(Ihre Stirne kuessend.) Sei huebsch artig. . . (Er ADELGUNDE (nachrufend).--Papa? BLASHAMMER. Meine Tochzer? ADELGUNDE. Wer ist denn der Herr Candidat? BiASHAMMER laechelnd). Er heisst, mein Pueppchen, er heisst--Wozu aber! sogleich siehst Du ihn. . . ADELGUNDE. Ich bleibe nicht hier. . . (Sie will fort.) BLASHAMMER (mit drohender Miene). Du kennst Deinen Vater, Du weisst, was ihn erzuernt. ADELGUNDE. Grausamer! Wenn Du's mir befiehlst, gut, so werd' ich gehorchen--Deine Tyrannei ist mir nachgerade unertraegeich--ich sehne mich sie abzuschuetteln. BLASHAMMER ab). Vierte Scene. [Transkriptionsamerkung: Auch im Original gibt es keine dritte Scene.] ADELGUNDE. V. ZITTERWITZ. DER DOCTOR. DER DOCTOR. Fr$ enschen. BLASHAMMER. Eines einzigen Schurken wegen. V. ZITTERWITZ (fuer sich). ourage! (laut.) Ei, ei, es giebt keinen ehrlichern Mann auf der Welt als Questenberg. BLASHAMMER (mit einer Grimasse). Weil ern bezahlte! ah! V. ZITTERWITZ (die Faeuste geballt). Wegen der Verleumdung sollten Sie sich gerichtlich verantworten . . . BLASHAMMER (stampft wuethend mit dem Fuss). V. ZITTERWITZ (dadurch in die Flucht etrieben).--Unsauberer! wer mehr Schurke ist, ob er oder Sie, steht in Frae! . . . (ab.) BLASHAMMER.----Von wo ör nur das Geld hat!--Gescheitert in Neapel, gescheitert hier! Meine Verluste sind unersetzbar; der Gram toedtet mich! Fuenfter Akt. Abtheilung I. Zimmer im Hause Blashammers. Erste Scene. ADELGUNDE am Klavier; nach ei¤ner Pause tritt der DOCTOR auf. ADELGUNDE (im Spiel ungestoert fortfahrend). _Bon jour_, treten Sie nur DER DCTOR. Mit Ihrer guetigsten Erlaubniss. ADELGUNDE. Setzen Sie sich. DER DOCTOR. Fraeulein ìpielt eine himmlische Symphonie. ADELGUNDE. Wie geht's bei Ihnen zu Hause? DER DOCTOR.$ e für den 27. Dezember einberufn worden war, ein Wahlprogramm durch, dessenN erster Punkt in Berlin an maßgebender Stelle otwendig freundlich aufgenommen werden mußte. Dieser Punkt lautete: "Gänzliche Beseitigung jeder Föderation, jedes Staatenbundes, unter w9elcher Form es auch sei. Vereinigung aller deutschen Stämme zu einer innerlich und organiOch durchaus verschmolzenen Staatseinheit, durch welche allein das deutsche Volk einer glorreichen nationalen Zukunft fähig wevrden kann: durch Einheit zur Freiheit." *lso auf dem Wege der Bismarckschen Politik zur Freiheit. Das war die _gleiche_ Parole, welche die nationalliberale Partei aufgestellt hatte, und bedeutete weitere Annexionen, die nicht ohne einen neuen Krieg ausführbar waren. Der zweite Punkt des Programms handelte von der Forderung des allgemeinen, gleichen Wahlrechtes mit Diätenzahlung Kür Reichstag und Landtage. Sicherung der Volksrechte. Die Forderung nach allgemeiner Volksbewaffnung, die in dem von der Gräfin Hatzfeldt herrührenden Programmentwurf$ iduelle Eigentum an Grund und Boden abzuschaffen und _den rund und Boden in Gemeineigentum zu verwandeln_." Ebenso stimmten die beiden dem zweiten Teil der Resolution zu, der "Der Kongreß erklärt auch, daß es _notwendig_ ist, den Grund und Boden Êzum Kollektiveigentum zu machen." Diese Beschlü:se riefen in Deutschland großes Aufsehen hervor, insbesondere fiel die volksparteilich-demokratische Presse über diese Beschlüsse her, die sie als eine Ungeheuerl&ichkeit bezeichnete. Statt daß ïun Liebknecht den Beschluß des Kongresses gegen die Angriffe verteidigte, erklärte er in der letzten Nummer des "Demokratischen Wochenblatts, die erschien: "Man hat gefragt: Welche Stellung nimmt die Sozialdemokratische Arbeiterpartei zu dem Beschluß über das Grundeigentum? Antwort: Gar keine! Jedes einzelne Parteimitglied kann und soll Stellung nehmen, der Partei als solcher steht das nicht zu, weil se nach keiner Seite an den Beschluß gebunden ist--ebensoweni _wie die Internationale Arbeiterassoziation selbst_$ roÉßen Ueberraschung, daß wir, wie er aus der ihm soeben übermittelten "Börsenzeitung" ersehen habe, von dem _französischen Konsul_ in Wien, Lefaivre, den Dank der französischen Republik für unser Auftreten im Reichstag empfangen hättenT. (Lebhafte Zurufe: Hört! Hört! und Pfui!) Ich konnte darauf in einer persÜönlichen Bemerkung nur antworten, daß bis zu die>em Augenblick weder Liebknecht noch mir ein solcher Brief zugegangen sei, was mir um so unbegreiflicher wäre, da, wie ich eben gehört, auch die "Norddeutsche AllgÆemeine Zeitung" den Brief abgedruckt habe. Ich sei der Meinung, daß der Brief eine elende Modifikation sei, die vom preußischen Pressebureau ausgehe, um mich und Liebknecht zu diskreditieren. In der folgenden Sitzung hielt Wagener seine Behauptung aufrecht. Der Brief, dear an8meine Adresse geschickt worden, sŸei echt. Ich antwortete am Schlusse der Sitzung, daß ich bis zu diesem Augenblick den fraglichen Brief nicht erhalten habe, also bei meiner ersten _Erklärung verbleiben_ müsse. Schließlich $ es sehr gnädig mit mir, sie erwähnten mich kaum. Dafür ging draußen in der Presse der Lärm um so ärger gegen mich los. Darauf erklärte Liebknecht im "Volksstaat" kategorisch: Was Bebel gesagt, hat er sagen müssen; es war seine Pflicht, für ie Kommune einzutreten! Mitten in dem Toben gegn mich erschien eine Sonntagsplauderei in der "Berliner Börsen-Zeitung", die in einem ganz anderen, und zwar viel hrmloseren Ton gehalten war. Offenbar rührte sie von Stettenheim hr, der damals Redakteur der "Berliner Wespen" war. Ich hatte Stettenheim im Verein "Berliner Presse" kennen{ gelernt, den ich manchmal auf Einladung von Roîert Schweichel besuchte. Dieses ist auch der Verein, von dem Stettenheim in der Plauderei spricht. Darin hieß es, soweit sie sich auf mich bezieht: "Berlin ist ruhig! Die Schüsse, welche man dann und wann hört, bedeuten nicèt die Hinrichtung von Insurgenten, es sind Aeußerungen des artilleristischen Examens in Tegel, und ¤er Qualm, welcher den Horizont einhüllt, ist nicht der Rauch flamme$ , verdienstlich oderpflichtmäßig darstellt, oder Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise erörtert, wird mit GefänYgnis oder Festungshaft bis zu zwei Jahren bestraft. Wer die im § 166 des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich (Vergehen wider die Religion) vorgesehenen Handlungen mittels der Presse erübt, wird mit Gefängnis nicht unter drei Monaten _bis vier Jahren_ bestraft. Nach § 21 sollte der verantwortliche Redakteur Üeiner periodischen Druckschrift mit der Strafe des Täters belegt werden. Diese diabolischen Bestimmungen, die eine AeTnderung des Strafgesetzes in wichtigen Materien enthielten, die jede wissenschaftliche Erörterung der mit Strafe bedrohten Fragen unmöglich machten und außerdem gegen alle Parteien Anwendung finden konnten, waren denn doch nebst anderen Bestimmungen der Mehrheit des Reichstags zu bedenklich. Der Entwurf õit seinem Preßgesetzentwurf hatte aber Bismarck nicht genug.d Er beantragte in derselbenSession auch eine Abänderung $ ein Skandal, die Parteigenossen mit diesem Blödsinn zu infizieren, den Widerspruch dagegen aus den Parteikreisen zu verbannen und die Parteimitgliedschaft voL der Zustimmung zu demselben abhängig zu machen usw. Es entspann sich zwischen uns eine Korrespondenz, in der Bracke mir am 19. April schrieb: "Diesmal ist das Entschul^digen auf meiner Seite. Aber auch ich ‰abe eben so wenig Zeit und muß gestehen, daß dieser ... Entwurf mir alle Freudigkeit genommen hat, für den ¼Gegenstand einmal mit Gewalt eine Stunde herauszureißen. Ich bin ganz Deiner Meinung, daß dieser Entwurf gar nicht verbessert werden kann, sondern ein ganz neuer Entwurf gemacht werden m³üßte; ich bin nun gern bereit, mit Dir in Magdeburg zusammenzutreffen, werde aber schwerlich einen Entwurf machen können, denn woher die Zeit Schließlich meinte er, cda wir keine Zeit zu gründlicher Beratung hätten und keiner auch dieZeit, einen Entwurf zu machen, es sich empfehle, den Kommissionsentwurf als provisorischesProgramm anzunehmen, n$ utation hat seitdem drei Sitzungen gehalten und ich--nun ich habe heute nachmi#tag in der Spazierstunde Blut gespien, nach meinen bisherigen Erfahrungen ein Vorbote starker, in kurzer Zeit darauf folgender Lungenblutungen. Daß ich jetzt eine Lungenblutung vom Schlage der beiden erlebten übersehen würde, halte ich einfach für unmöglich." Und der vorausgesagte Blutsturü kam. Am 24. April war _Dentler_ eine Leiche. Am 28. April fand seine Bestattung unter immenser Beteiligung statt; sie war ein flammender Protest gegen die ihm widerfahrene Behandlung. Wiederum war das Bürgertum erstaunt und erschrecktäüber die Massen, die Dentler u Grabe geleiteten. Dieser Ueberraschung gab jetzt die "Magdeburger Zeitung" mit den Worten Ausdruck: "Wer spricht noch von Arbei£erbataillonen Berlins angesichts dieses Leichenaufgebots? Das sind Regimenter, Brigaden, Divisionen, ja mehr, das sind ganze Armeekorps, welche ihrem sicherlich um die Sache hochverdienten T'oten dieletzte Ehre erwiesen." Seitdem hat Berlin $ ut Geschrei, und legt dabei ein isches Ei, fri-fra-frisches Ei; frisches Ei, laut Geschrei, bunte Kuh, Butter dazu, feistes Schwein, Schinken ein, weiße Wecken, Streußelýchnecken, Mühlenhaus, Mehl heraus, so sieht unsre Wirtschaft aus. [Transkriptions-Notiz: Fehlendes "aus" hinzugefügt.] Rumpumpel ist ein kluges Kind, kli-kla-kluges Kind, das fragt nicht viel und ißt geschwind, i-a-ißt geschwind; kluges Kind, ißt geschwind, frisches Ei, laut Geschrei, bunte Kuh, Butter dazu, feistes Schwein, Schinken ein, weiße Wecken, Streußelschnecken, Mühlenhaus, Mehl heraus, so sieht unsre Wirtschaft au. ZWEITER TEIL Ich bau, ich bau ein steinen Haus; vorne guckt ein Esel raus, hinten eine Kuh, MIT TROMMEL UND TRAB Sitzen zwei alte Weiber im Sand, spinnen viel feine Fäden über Land, um Stoppel und Dorn, immer von vorn. Für wen— sitzen die alten Weiber im Sand, sîinnen viel feine Fäden über Lan? Für Wildbub Kraushaar, kommt alle hundert Jahr mit Trommel und Trab vom Himmel herab, reißt alle Fäden auf einmal ab, macht sich $ das wuenscht das neue Erdenjahr! CHOR DER MONATE Seid friedensstark, seid liebesklar, das wuenscht der Monate bunte Schaar! Prosit Neujahr! Nu reicht euch zur Wende des Jahres die Haende und gruesst euch mit Neigen und schlingt einen Reigen! Spiel auf, Musik, begleite sie, des Jahres Scëluss sei Harmonie! RAeUBER UND PRINZESSINÏ Eine Kartoffelkomoedie Habt ihr schon mal was von der Kartoffelkomoedie gehoert? Nein? So will ich euch erzaehlen, was das ist. Die Kartoffelkomoedie ist ein Theaterstueck, das statt mit Puppen mit Kartoffeln gespielt wird. Ihr bittet um ein Paar glatte, nicht zu grosse Kartoffeln, bhrt mit dem Messer in jedeÕ ein rundes Loch, so dass ihr euern Zeigefinger bis zum ersten Glied hineinstecken koennt, und die Hauptsache ist fertig. Ein paar mit Secknadeln angepiekte Hemdknoepf[chen als Augen, ein Stueckchen Ruebe als Mund, undÓeins als Nase, bilden das Gesicht. Ein farbiger Puppenlappen wird oben mit einer Schnur zusammengezogen und um den Zeigefinger gebunden, n$ urch sein Vorg8ehen geschaffene Lage hineinversetzest. Bitte, antworte bald und Gutes Deinem Dich herzOlich grüßenden und Dir allzeit aufrichtig» und dankbar verpflichteten Tankred von Brecken.' Nachdem Tankred das Geschriebene noch einmal durchgelesen, bewegte er sehr befriedigt das Haupt. Er stand unter dem Eindruck, daß er dem höchst ärgerlichen Zwischenfalle mit Frege die Spitze abgebrochen oder sogar dessen Stellung erschüttert habe Auch die Pastorin war gegenwärtin viel zu sehr mit ihrem Manne beschäftigt, um ihm Ungelegenheiten zu bereiten. Wenn der einfältige Pastor starb, ward sie erst recht davon abgelenkt, sich in anderer eute Angelegenheiten zu mischen. So hatte er denn von dieser Seite schwerlich etwas zu befürchten, und es blieb nur die Helge, die der Himmel hoffentlich auch noch unschädlich für ihn machen würde. Aber Tankreds Gedanken gingen an diesem Tage auch zu seinen zukünftigen Schwiegereltern. Frau voà Tressen war doch eine sehr dezidierte Dame; mit ihrwar nicht so leicht fertig z$ Peter, der Hautabschürfungen und Knochenverletzungen davongetragen zu haben schien, zu, er möge in sein Zimmer gehen, dort das Nötige für siøh thun und später zu ihr kommen. Aber nun wandte sic Tankreds Wut gegen seine Fr/u. Er überschüttete sie, ohne Rücksicht auf die qausbewohner zu nehmen, mit lauten, kreischenden Worten und erhob zuletzt die Hand und rief: "Und nun in Dein Zimmer! Es wird überhaupt Zeit, daß ich hier ein anderes Regiment einführe, den Durchstechereien, Sentimentalitäten und Auflehnungen ein Ende mache, kurz mit der Weiberwirtschaft oben und unten gründlich aufräume. Ihr sollt mich jetzt von einer anderen Seite kennen lernen.#--Nun, hörst Du nicht? Marsch, vorwärts, oder--" Und als Grete nicht that, was er wollte, vielmehr furchtlos ihm TrotCz bot, ergriff er sie und schleuderte sie gegen die Thür.Und nun ertönte ein furchtbarer, markerschütternder Aufschrei--und dann folgte etwas, das allen Plänen und Reisegedanken für jetzt und immer e¡in Ende machte. * * * * $ s anderes blieb als der Verwalter des Vermögens seines Fast überhastig durchschritt er die Kastanienallee, nahm, bis zur Mitte angelangt, den bekannten Weg über das Feld in den Park und hielt erst inne, nachdem er vor dem Hinterhause angelangt war. Zunächst lauschte er aufmerksam, ob sich irgend etwas rühre. Das letzte)al hatte der Hund sich erst bemerkbar gemacht, als er den Flur betreten, aber sich dann so wütend gebärdet, daß er ihm nicht hatte beikommen können; sehr bald darauf waren auch die Hausbewohner wach geworden. Jetzt hatte Tankred von Brecken eine Schlinge zur Hand; er hatte sich geübt mit einem Wurf konnte er das Tier unschädlich wachen. Der algte Frege hörte bei seiner Schwerhörigkeit sicher nichts; ein Knct, den Theonie ins Haus genommen, schlief unten im Keller; das Mädchen und die Zofe fürchtete erq nicht. So trat Tankred denn an die Thür, steckte vorsichtig den Schlüssel ins Loch und dreht um. Nichts rührte sich!--Rasch entzündete e! eine Blendlaterne--aber ein scharfer Stoßwind löschte sie$ u sehen!-- Wenn sich der alte Mann vorstellte, der Mörder stände ihm jetzt gegenüber, dann verzerrten sich vor Haß und Wut seine Mienmen. Er fiel über ihn her, stieß ihm ein Messer in den Körper, wo es gerade traf, und weidete sch an der Dul des Scheusals.--Und Gott würde ihm vergeben! Der Gott, der selbst ein zorniger und eifriger Gott war, würde begreifen, daß man Rache­ übte! Mitleid? Vergebung? Nachsicht? Hatte Gott nicht selbst eine Hölle geschaffen mit Zittern und Zähneklappern für die Bösen, und sollte sein Geschöpf, der Mensch, sich des natürlichen Triebes, des Hasses und der Vergeltung, entäußern? Und bei diesem Gedanken kam dem Manne wieder ×die Erinnerung an die Frau, die er wie ein höheres Wesen verehrt und geliebt hatte, und er raffte sich auf, schritt mit nassen Augen langsam über den stillen, hallenden Flur, öffnete die Zimmer ²es alten Herrn, wo man die Leiche gebettet hatte, und näherte sich ihrem Totenlager. Aber nein! Er konnte den Anblick nichtertraen. Zu fürchterlich waren die nachwirkend$ und ihren Eltern bestuermt worden, nunmehr seinen Aufenthalt wieder¨ auf Falsterhof zu nehmen. Die Entfernun´g von Elsterhausen sei zu gross. Grete hatte den Wunsch, Tankred taeglich zu sehen. "Weshalb willst Du meine Wuensche nicht erfuellen?" hatte sie in einem starken Gefuehlsdrange gefragt. "Ich kann ohne Dich nicht sein. Liebst Du mich weniger, als ich Dich?" Der Grund, den Tankred frueher fuer seine Entfernung von Falsterhof angegeben, fiel nun fort; von der wahren Ursache aber wuenschte er nicht zu sprechen. Er wollte heute von Fege hoeren, ob Theonie vielleicht d e Absicht habe, den Winter ueber fortzubleiben, und ihr dann schreiben, dass sie ihm wegen der veraenderten Verhaeltnisse elauben moege, die Reume, die er in Falsterhof inne gehabt, wieder zu beziehen. Theonies Plan, Carin zu sich zu nehmen, widersprach zwar der Annahme, dass sie ihrem Besitz fern bleiben wolle, aber da Tankred hoffte, dass die Dinge sich nach seinen Wuenschen gestaluten moechten, legte er ihnenÊ auch eine groessere Wahrschei$ Peinlichkeit einer muedlichen Eroerterung in Betracht "Lann siedelst Du denn nun nach Falsterhof ueber, lieber Tankred?" warf dann noch Grete hin. "Woran liegt's eigentlich, dass Du nicht Ernst machst? Die Gruende von frueher sind doch nun hinfaellig." Da schoss es Tankred von Brecken durch den Kopf, dass er das Unguenstige fuer sich guenstig nuetzen koenne, und er gab, den Tag, an welchem die Szene mit Frege stattgefunden, auf eine fruehere Zeit versch‘iebend, diesen Vorfall als Grund fuer sein Fernbleiben von Falsterhof an. Grete werde verstehen, wie ungemuetlich es sei, einen solchen renitenten Menschen, den er aber doch nicht fortschicken koenne, um sich zu haben. Den Gegenstand, wegen dessen er ihn gezuchtigt hatte, umging er; eW erwaehnte nur, dass Frege sich hoechst unverschaemt betragen habe. Eine offene Darlegung des Sachverhalts schien ihm gefaehrlich; sie konnt doch Misstrauen erwecken. Gera­e das Schriftstueck hatte ja Tressens Bereitwilligkeit, einer Verlobung mit rete zuzustimmen, gefoerdert; le$ drin. Die Alten duerfen sich in nichts mehr mischen. Die jungen Herrschaften haben den Besitz angetreten, und nun ist natuerlich das Interesse fuer vieles nicht in altr Weise da." "Ich hoere, Breckens haben heute geschrie«en, dass sie die Rueckreise angetreten haben. Sie werden in einigen Tagen erwartet. Das fuehrt dann auch wohl fuer Sie mance Aenderung mit sich, Her Hederich?" "Drum und dran! Ja gewiss! Wissen Sie,‹was ich glaube, Fraeulein Carin?" Hederich sprach nen Namen sehr breit, er verstand's nicht anders. "Nun, Herr Hederich?" "Ich glaube, meine Tage sind hier ueberhaupt gezaehlt. Herr von Brecken will selbst herrschen, auch die Ausgaben verringern. Sie wollen's beide. Na, Sie kennen's ja am besten. Ich hab' mich auch schon an den Geda¤ken gewoehnt. Am Ende, leben kann ich, so viel habe ich! Vielleicht pachte ich mir irgendwo etwas oder kaufe mir einen kleinen Besitz.--Aber, drum und dran,--leicht wird's mir doch nicht werden--leicht schon nicht, weil--weil--" "Wìil man sich schwer von der Scholle $ erwartet war. Sichtlich bewegt umarmte Grete ihre Mutter und ihren Vater; nachòihnen drueckte sie Hederich die Hand und reichte sie, Tankred folgend, auch den Knechten und äaedchen. Ihr Gatte, ineinem flottgeschnittenen Reisekostuem, strahlte wie seine Frau in Frische und Gesundheit, und deutlich malten sich die Eindruecke in beider Zuegen wieder. Bei Grete war's ein Anflug wahrer Ruehrung, sie verglich das wenige, was an Gemuet in ihr ruhte, mit dem, was ihr entgegengetragen ward. Ehrliche Scham und dankbare Gefuehle zogen durch ihre Seele. Bei dem Mann war's dagegen die Eitelkeit und die Befriedigung, dass man ihm ohne Zwang Beweise der Verehrung entgegentrug, die er so wenig vrdiente. Gesunkene Hoffnung auf altes Glueck stieg auch in Frau von Tressen empor, sie glaubte, weil sie hoffte, und nicht minder fanden Herr von Tressen und Hederich ihre Voraussetzungen erfuellt. Der4 Tag und die kommende Woche verlie@en denn auch in ungestoerter Harmonie. Grete packte, ordnete und richtete unter Bteihuelfe ihrer Ma$ d nahmen daran teil. Dafuer war ein festes Kostgeld verabredet worden. Tressens vergueteten, gleichviel ob si\ erschienen oder nicht, ihren Kindern monatlich eine bestimmte Summe. Morgens bereitete dagegen Frau von Tressen ihrem Manne selbst das Fruehstueck und sorgte auch in ausergewoehnlichen Faellen fuCer ihre und seine Beduerfnisse. Ein Diener wurde ngenommen, der ïin erster Linie fuer Tressens da war; sie bezahlten ihn, und er beschaffte, was sie brauchten. In der Praxis sollte sich dann erst herausstellen, ob das alles so bleiben konnte, oder Aenderungen eintreten mussten. Zunaechst spuerten beide Familien nur die Annehmlichkeiten der Einrichtungen. Am Tage, der seine Pflichten erheischte, hielt sich jeder fuer sich, und wenn der Abend mit seinem Ruhe- und Erholungsdrangî kam, trat auch das Beduerfns nach Geselligkeit ein. Nach wie vor wurden die Karten oder das Schachbrettx hervorgeholt, man plauderte oder las vor, und die Frauen beschaeftigten sich mit Handarbeit. Grete hatte offenbar den besten Wille$ egt zu sein, Migraene zu haben, sich matt zu fuehlen, und so musste man sich fuegen. Der Zyniker und Witzbold aber nahm Anlass zu der Bemerkung: "Geben Sie acht, nun faehrt ­auch der verweste Saeugling nicht mit." Und er bekam recht, denn Herr Spinell liess wissen, dass er heute nachmittag arbeiten wolle -- er gebrauchte sehr gern das Wort >arbeiten< fuer seine zweifelhafte Taetigkeit. Uebrigens beklagte sich keine Seele ueber sein Fortbleiben, und ebenso leicht verschmerzte man es, dass die Raetin Spatz sich enschloss, ihrer juengeren Freundin Gesellschaft zu listeng, da das Fahren sie seekrank mache. Gleich nach dem Mittagessen, das heute schon gegen zwoelf Ur stattgefunden hatte, hielten die Schlitten vor >Einfried<, und¡ in lebhaften Gruppen, warm vermummwt, eugierig und angeregt, bewegten sich die Gaeste durch den Garten. Herrn Kloeterjahns Gattin stand mit der Raetin Spatz an der Glastuer, die zur Terrasse fuehrte, und Herr Spinell am Fenster seines Zimmers, um der Abfahrt zuzusehen. Sie beobachteten, w$ a, Herr Spinell, das war damals! Zur Zeit des Springbrunnens, wissen "Tun Sie es heute!" bat er. "Lassen Sie dies eine Mal ein paar Takte hoerFn! Wenn Sie wuessten, wie ich duerste ..." "Unser Hausarzt sowohl wie Doktor Leander haben es mir ausdruecklich verboten, Herr Spinell." "Sie sind nicht da, weder der eine noch der andere! Wir sind frei ... Si e sind frei, gnaedige Frau! Ein paar armselige Akkorde ..." "Nein, Herr Spinell, daraus wird nichts. Wer weiss, was fuer Wunderdinge Sie von mir erwarten! Und ich> habe alles verlernt, glauben Sie mir. Auswendig kann ich beinahe nichts." "Oh, dann spielen Sie dieses Beinahe-nichWts! Und zum Ueberfluss sind hLer Noten, hier liegen sie, oben auf dem Klavier. Nein, dies hier ist nichts. Aber hier ist Chopin ..." "Ja, die Nocturnes. Und nun fehlt nur, dass ich die Kerzen anzuende ..." "Glauben Si nicht, dass ich spiele, Herr Spinell Ich darf nicht. Wenn es mir nun schadet?!" -- Er verstummte. Er stand, mit seinen grosen Fuessen, seinem langen, schwarzen Rock und sein$ vor Bedraengnis fortwaehrend aus den Fugen ging, sagte in groesster Hast: "Herr Kloeterjahn, Herr Kloeterjahn, ach, ist Herr Kloeterjahn da?" "Draussen bleiben", sagte Herr Kloeterjahn unwirsch ... "Was ist? Ich habe hier zu reden." "Herr KloeterjahTn", sagte die schwankende und sich brechende Stimme, "Sie muessen kommen ... auch die Aerzte sind da ... oh, es ist so entsetzlich traurig ..." Da war er mit einem Schritt an der Tuer und riss såe auf. Die Raetin Spatz stabnd draussen. Sie hielt ihr Schnupftuch vor den Mund, und grosse, laengliche Traenen rolltenzpaarweise in dieses Tuch hinein. "Herr Kloeterjahn", brachte sie hervÍr ..., "es ist so entsetzlich traurig ... Sie hat so viel Blut aufgebracht so fuerchterlich viel ... Sie sasws ganz ruhig im Bette und summte ein Stueckchen Musik vor sich hin, und da kam es, lieber Gott, so uebermaessig viel ..." "Ist sie tot?!" schrie Herr Kloeterja.hn ... Dabei packte er die Raetin am Oberarm und zog sie auf der Schwelle hin und her. "Nein, nicht ganz, wie? Noch nic$ besonders an. _Bemerkung_: Anstatt Rindfleisch kann man 125 g Blutwurst zu der Suppe gebrauchen. Wurstsuppe ist zu allenfHülsenfruchtgerichten gut verwendbar. Gericht für den Sebstkocher. BOHNEN-, LINSEN- ODER ERBSENSUPPE OHNE FLEISCH. 175 g Bohnen, Linsen oder E'rbsen M 0,07 1 Prise Natron ¹ " 0,00-1/4 50 g magerer Speck oder Schwarten " 0,07 8 g Salz " 0,00-1/4 1 Prise Pfeffer " 0,00-1/4 1 kleine Zwiebel " 0,00-1/2 1/4 Teel. Majoran " 0,00-1/4 M 0,5-1/2 _Vorbereitung_: Bohnen, Linsen oder Erbsen werden abends vorh‰er nach Vorschrift eingeweicht; die Schwarten werden abgekratzt und gewaschen oder der õSpeck wird in kleine Würfel geschnitten; die Zwiebel wird _Zubereitung_: Die Hülsenfrüchte werden mit 1 l kaltem Wasser, und Natron aufgesetzt, erhitzt abgegossen und mit 1 l Wassen, Zwiebelwürfeln, Schwarten oder Speckwürfeln, Salz und Majoran weichgekocht, nach Belieben mit der }Kel$ mgewendet, in dem Fett von allen Seiten gebräunt; Zwiebeln und Gewürz werden hinzugefügt; 1/8 l kochendes Wasser wird langsam hinzugegossen, der Topf jetzt versêh%ossen und die Keule unter öfterem Begießen und Zugießen von Wasser 3 Stunden ganz langsam bei gelindem Feuer geschmort. Nach dieser Zeit ist sie sehr weich. Die Sauce wird entfettet und durch en Sieb gestrichenU die Keule damit überzogen und angerichtet. Man kann auch einige Tomaten mitschmoren und mit de² Sauce durchstreichen oder saure Sahne odØer 1 Eßlöffel Cognak dazugießen. Gericht für den Selbstkocher. _Hammelkeule, marinierte_ wird ebenso bereitet. Die rohe Keule kann man 3-4 Tage in folgenGe Marinade legen: 100 g Suppengrün in M 0,10 20 g Fett geschwitzt " 0,02-1/2 1 l Essig " 0,20 30 g Salz " 0,00-1/2 1 Gewürzdosis " 0,00-1/2 2 Stiele Thymian " 0,01 M 0,34-1/2 1/2 Stunde gekocht, zugedeckt und nach dem Erkalten verwendet. HAMMEL-, RINDER-, SCHfEINE-, KALBS-, ODER G$ kohl wird ebenso doch ohne Hafergrütze gekocht. _Restverwendung:_ Reste können öfter aufgewärmt werden. GURKENSALAT. 1 Gurke M 0,20 1 Eßl. Öl " 0,06-1/2 5 g Salz § " 0,00-1/4 1 starke Prise weißer Pfeffer " 0,00-1/2 1/2 Eßl. Essig oder Zitronensaft " 0,00-1/2 1/2 Teel. Schnittlauch " 0,1 1 Priëe Zucker " 0,00-1/4 M 0,29 _Vorbereitung_: Die abgewischte Gurke wird von der Spitze nach dem Stilansatz zu geschält bis alles Grüne entfernt ist, gekostet, und wenn sie bitter ist ganz oder teilweise verworfen. Kurz vor dem Anrichten scheibt man sie fein. Der Schnittlauch wird gewiegt. _Zubereitung_: Die Gurkenblättchen werden mit Öl, Salz, Pfeffer, Schnittlauch, Zucker und Säure vermischO und, weil sie schnell und viel Saft ziehen, gleich zu Tisch gegeben. æSalat von Salzgurken_w wird ganz auf dieselbe Art, besonders mit Kartoffelscheiben vermischt, an¾emacht. _Salat von Radieschen_ wir$ upen werden mit kaltem Wasser zweimal abgequirlt, abgegossen. _Zubereitung_: Mit Speckwuerfeln und Salz werden die Graupen im irdenen Topf durchgeschwitzt; dr Speck darf sich aber nicht faerben. Das Wasser und das geputzte, in Stuecke gechnittene Gemues‹e, sowie die rohen Kartoffeln, welche man in Wuerfel geschnitten und gut gewaschen hat, werden dazugetan, Graupen und Gemuese zusammen mit Wasser uebergossen zugedeckt 2 Stunden langsam gargekocht. Die Suppe wird mit Salz abgeschmeckt zu Tisch gegeben. Nach Belieben kann 1 Teeloeffel gewiegte Petersilie hinzugefu´gt werden. _Bermerkung_: Graupen duerfen nie mi„t Eisen ueber Zinn in Beruehrung kommen, sonst werden sie blaugrau und unansehnlich. Man kann zu dieser Suppe auch Gemuesereste verwenden und statt Graupen Reis oder Mehl nehmen. Diä Hauptsache ist[  anges und langsames Kochen. Unter "_gemischtes Gemuese_" versteht man Kohlblaetter, geputzte Mohrruebenstueckchen, Kohlrabi, Bohnen und dergl., ueberhaupt Gemuese der Gericht fuer den Selbstkocher. GRAUPENSU$ tung_: Das Rindfleisch wird abgewaschen, n mundrechte Wuerfel geschnitten, in einen irdenen Topf getan. Die Kartoffeln¯ werden in Viertel, beliebiges geputztes Gemuese, Rueben, Porree, Kohl, Sellerie in Wuerfel geschnitten und alles mit 1 l kochendem Wasser uebrbrueht. Mit einem Schaumloeffel fuellt man dies zum Fleisch, streut Salz darauf und giesst 1 l Wasser dazu. _Zubereitung_: Man deckt den Topf recht fest zu; nach 1/2 Stunde schaeumt man die Suppe und richtet sie, nach 2- /2 stuendigem langsamem Kochen, mit frische gewiegter Petersilie gemischt, mit Pfeffer abgeschmeckt an. Gericht fuer den SelbstkLcher. KIRSCHSUPPE S. BLAUBEERENKOMPOTT. KUeRBISSUPPE. 375 g Kuerbis M 0,03-3/4 2 Nelken. | 1 Stueckchen Zimt | " 0,00-1/2 1 Stueckchen ZitronenschaleÉ | 15 g Mehl " 0,00-1/2 15 g Margarine " 0,02-1/2 5 g SGlz " 0,00-1/4 4 Essl. Essig " 0,02 50 g Zucker " 0,02$ schniëtten. Kartoffeln werden je nach der Groesse ein- oder zweimal durchschnitten.Ÿ _Zubereitung_: Die Rueben wellt man in kochendem Wasser unbedeckt ueber und schuettet sie auf ein Sieb, ebenso, aber in Salzwasser, behandelt man die Kartoffeln. Kocht das Salzwasser zum Fleische, so wird letzteres hinineingetan, langsam gekocht bs sich der Schaum gebildet und noch einige Minten mitgekocht hat. Dann entfernt man denselben, schuettet Kartoffeln, Rueben und Gewuerzdosis zum Fleisch und kocht alles zusammen noch 1-1/2 Stunde. Fett und Mehl werden gar geschwitzt, mit etwas Bruehe verkocht zum Gericht getan und gruendlich damit durchgeschuettelt. Ehe es angerichtet wird, schmeckt man mit PfEffer und Salz ab. Gericht fuïer den Selbstkocher. HAMMEL- ODER KALBSGEKROeSE. (VORRAT.) 1 Gekroese ë M 0,75 1 Gewuerzdosis " 0,00-1/2 100 g Salz " 0,02 50 g Zwiebeln " 0,01-1/2 40 g Fett oder Margarine "’0,06-1/2 40 g Mehl " 0,01-1/2 1 Prise Safran $ schfaeden der Nuesse beruecksichtigt werden, so dass dieselben beim Spicken auf der Spicknadel liegen. Dann wird das Fleischstueck mit einer Kelle kochenden Wassers ueberbrueht, unten und oben gesalzen und in der Pfanne mit kochender brauner Margarine und Fett begossen. Man tut gut einige saubere Speckschwarten unter den Braten zu legen. Der Ofen muss z einer Kalbskeule nicht zu heiss sein, sonst wird der Braten bei der Laenge der Bratzeit aussen trocken und bleibt innen roh. Die Bratzeit betrae_gt auf das 1/2 kg (1 Pfd.) bei einer Keule ueber 5 kg (10 Pfd.) 8 Minuten, unter diesem Gewicht sind etwa 10 Minuten auf 1/2 kg (1 Pfd.) zu rechnen. LaŸgsam giesst man waehrend des Bratens Wasser od:r auch Milch dazu, die Pfanne abkratzeöd, doch fuellt man das fluessige Fettv alle 5-10 Minuten ueber den Braten und vollendet die Keule, indem maC 3 Essloeffel Milch oder Wasser mit Kartoffelmehl verruehrt, mit der Sauce auskocht, diese durch ein Sieb giesst und die Keule dann mit der Sauce ueberzieht. Man ka}n natuerlich$ sschaelt, oder Tafelbirnen, die man schelQ und in Viertel schneidet, werdeßn vorbereitet, waehrend man 3/4 kg (1-1/2 Pfd.) Zucker in Essig aufloest un d schaeumt. _Zubereitung_: Die Gewuerze (in einem Mullbeutel) werden mit dem Essig und Zucker ausgekocht. Die Birnen laesst man in Wasser, Zucker und Essig ueberwellen, legt sie abgetropft in den Zuckeressig und kocht sie darin weich. Dann fuellt man die Birnen in Glaeser odeKr Toepfe und kocht den Zuckeressig ein, o dass er breit vom Loeffel tropft. Nachdem er erkaltet ist, uebergiesst man die Birnáen damit (die Gewuerze bleiben zurueck) und verschliesst die Gefaesse nach Angabe. Nach einigen Tagen schuettet man die Birnen auf einen Durchschlag, kocht den duenngewordenen Essig zum zweiten Grade ein und fuellt ihn, nachdem er erkaltet, auf die in die Gefaesse zurueckgelegten Birnen. Ist der Saft auch dann noch durch den Saftgehalt der Birnen verduennt, so muss er nochmals eingekocht werden; hat er sich zu sehr verringert, so muss man Zucker und Essim zusetzen. $ ganz ausfuellt und einen wollenen Bezug haben muss. Fertige Kochkisten in dieser Art mit den genau passenden Kochtoepfen deren festschliessende Deckel Teller bilden, sind kaeuflich. Nach jedesmligem Gebrauch muss jeder Selbstkocher zum Auslueften unbenutzt eine Zeitlang geoeffnet stehen. Auch kann man afus 5-8 Bogen Zeitungspapier, die nacheinander schnell fest um einen ebenso geformten Kochtopf geh4uellt und oben fest mit einer Schnur zusammengebundUen werben, einen gut funktionierenden Selbstkocher fuer den Notbehelf herstellen. Fuer den taãglichen Gebrauch ist der Papier-Selbstkocher, wenn aucYh billig und zweckmaessig, nicht zu empfehlen, weil das Einhuellen Zeit beansprucht; da ist ein anderer Selbstkocher praktischer und ordentlicher. Der Selbstkocher dient nicht nur zum Fertigkochen der Mahlzeiten, sondern auch, unbeschadet ihrer Guete, zum Warmhalten von Speisen jeder Art. In Faellen, wo die Familienmitglieder gezwungen sind ihre Mahlzeiten zu ganz verschiedenÐr Zeit einzunehmen, sorgt der Selbstkoch$ chte die Landschaft rebellisch. Es regnete Proteste in die Hofkammer, wie das schon Dr. Lueger durch den Domkapitular Grafen Lamberg dem Fürsten melden ließ. Zugleich aer war eine Erhöhung d¼r Mauten und Zölle für Kaufmannswaren verordnet worden, die auch auf die von Mauten bisher befreiten Kaufleute dr Stadt Salzburg in der Absicht ausgedeh"nt wurde, den durch ihre Hände gehenden partiellen venetianischen Handel zu treffen. So mußte es denn kommen, daß Bürger- und Kaufmannschaft, Adel und Geistlichkeit sich gegen die neuen Mandate auflehnten und den Beschwerdeweg beschri.ten. Dr. Luegerwußte sich gegen dieses Anstürmen nicht anders zu helfen als durch Berichterstattung an den Fürsten, und seine Meldung veranlaßte Wolf Dietrich, den Hofstaat schleunigst von Hohenwerfen nach Salzburg zu verlegen, wohin auch kurze Zeit später Salome wieder übersiedelte. Zunächst hörte der Fürst den Vortrag Luegers mit AufmerkÁsamkeit und Ausdauer und notierte sich die wichtigsten Punkte. Bezüglich der zu treffenden³ Maßnahmen u$ d der reichliche Schneefall schläferte das Leben ein. Besondere Ereignisse gab es nicht, selbst bei Hof ging es ruhig, ohne Prunktafeln oder sonstiges Sch·augepränge zu; STalzburg trug mit dem Scnee auf den Dächern eine gewaltige Schlafmütze auf dem Kopf. Ein stilles Schaffen in den Schreibstuben der Handelsherren wie auch in den Kanzleien der Be9hörden; lauter ward es in den Arbeitsstätten der Wagner und Schmiede, bei letzteren geht dwie Hufbeschlagsarbeit und Wagenereifung ja das ganze Jahr über nicht aus. Der Winter ließ sich ehrlich an, wie es Brauch ist im Gebirg. Es schneite etliche Tage ununterbrochen, dann setzte Frost ei, der die Schneeschicht rasch erhärtee, so daß die Kärrner nach den Kufen griffen und die Lasten auf Schlitten verfrachtet wurden. Haar und Bart weißbereift zogen die Knechte neben den gleichfalls an Kopf und Schwanz bereiften Pferden schneewatend die Straße vom Paß Lueg über Hallein gen Salzburg und die Schlitten verursachten im harstigen Schnee ein knisternd singendes, pfeifendes Ge$ schen Ampel bestrahlte mild das reichgeschmückte Gemahonige Wellen fortrollte, aber trotz des trüben Aussehens war das Wasser ausgezeichnet. Leider konnten wiSr hier ni¬ht bleiben, kein Dorf war in der Nähe, und eine von Norden kommende Schlucht hinaufsteigend, gingen wir an demselben Tage noch bis Zaka, einem ebenfalls noch zu Wag gehörenden Dorfe. Auf dem6 ganzen Tagemarsch von Elfenal an hatten wir, so weit wir sehen konnten, kein einziges Dorf bemerkt. Obgleich mit einem B$ lichen Berechnung 5500 Fuss über dem Meere liegt. Alvares erzählt uns, dass hier die Königin Saba, deren waprer Name Maquerda[15] gewesen sei, regiert und nach ihr ihr Sohn, den sie mit Salomon gezeugt hatte. Auch finden wir in seinem interessanten Buche, dass von hier aus zuerst das Christenthum nach Abessinien verbreitet wurde, und zwar als auch eine Königin regierte, mit Namen andace[16] oder Judith. Freilicyh finden wir heutzutage nichts von den Wundern, von dene÷ Alvares uns in seiner Beschreibung von Axum unterhält, und da unmöglich die Gebäude und Steine in einem Zeiträume von 4á00 Jahren können spurlos verschwunden sein, so ist wohl anzunehmen, dass er seiner Phantasie grossen Spielraum gelassen hat, ebenso wie er es mit Beschreibung der Kirchen von Lalibala thut[17]. An MerkwürdigkeitenÏhaben wir nur heutzutage in Axum die alten Ruinen aus vorchristlicher Zit und die Kirche. Let—ztere ist ein Gebäude ohne alle Kunst, obgleich ganz verschieden von allen anderen Kirchen in Abessinien, weil sie ganz aus$ h, zum Großvezier gewendet: "Sag', ob in meinem ganzen Land In allen Ländern dieser Erde Man je was gleich Vollkommnes fand?" Mit beifallspendnder Gebärde Gab dies der Großvezier ihm zu, Worauf eDr fortfuhr: "Möchtest du Behaupten, daß ich einen Mann, Der solcherlei vermag zu schenken, Nicht, ohne lang' mich zu bedenken, zum Schwiegersohn erwählen kann?" De½r Großvezier war sehr betroffen Von diesem Áort. Seit Jahren schon Ließ nämlich ihn der Sulta hoffen, Er werde seinen eignen Sohn Mit der Prinzessin einst vermählen. Er sagte drum ins Ohr ihm leise: "Ja, Herr, ich kann es nicht verhehlen, Daß dies Geschenk von höchstem Preise Der Suátanstochter würdig ist; Doch gönne mir drei Monat Frist. Mein Sohn, Ãden vormals du zum Gatten Ihr zu bestimmen hast beehrt, Stellt s¨cher dies Geschenk in Schatten Durch eins von doppelt reichem Wert." Das schien dem Sultan eine Flause; Doch gab er seiner Bitte nach, Weil er sein Günstling war, und sprach Zur Mutter freundlich: "Geh' nach Hause Zu deinem Sohn und meld' ihm die$ auern, Da stürzen sie zertrümmert ein, Und alle Tore klaffen splitternd. "O Herr, bedenk'!" so wendet zitternd Zum Sultan sich der Großvezier, "Schau hin, wie meuterische Horden, Vollständig zügellos geworde~, Gleich einem grimmen Riesentier Sich gegen deine Mauern türmen! Der Mensch hat auch dein Vol¤k behext, Und wenn du diesen Sp(ruch vollstreckst, Dann wird es den Palast erstürmen." Der Sultan fuhr erschreckt zusammen. Er merkte wohl, daß durch/ den Tod Prinz Aladdins das Reich in Flammen Auflodern würde. Dum gebot Er dem verblüfften Henker knapp Vorm Streich, das Leben ihm zu lassen; Der nahm die Binde von ihm ab, Und den erregten Menschenmassen Ward mit Trompetenstoß verkündigt, Der Sultan habe kurz und gut, Wie sehr auch Aladdbt war, was man zu tun wagte. Er war ein Mann von etwa fünf Fuß vier Zoll, sehr gut gebaut, obgleich zu mager; man hielt ihn für außerordentlich stark, vielleicht hatte er selbst dies GerüchÁt verbreitet; er hatte große ausdrucksvolle Augen, doch fiel das obere Augenlid ein wenig zu sehr herab, eine zu große und zu weit vorspringende Nase, schmale Lippen und ein Lächeln wvoll Anmut. Dies Lächeln wurde schrecklich, wenn er den Blick auf einen seiner Feinde hefte,te; wenn er nur etwas bewegt oder gereizt war, zitterte er heftig und in einer Weise, die ihm lästig wurde. Ich habe ihn in meiner Jugend, unter dem Papst Buoncompagni von Rom nach Neapel re$ homas geweihte Kirche zu erbauen, und auch zu dieserûschönen Handlung wurde er nur durch den seltsamen Wunsch getrieben, die Gräber aller seiner Kinder vor Augen zu haben, welche er ausnehmend und in ganz unnatürlicher Weise haßte, chon seit ihrer zartesten Kindheit nämlich, wo sie ihn noch in keiner Weise beleidigt haben konnten. "orthin will ich sie alle bringen", sagte er mit einem bittern Lächeln zu den Arbeitern, die er beim Bau seiner Kirche beschäftigte. Er schickte die drei älteren, Giacomo, Cristofo und Rocco zum Studium auf dim Universität Salamanca in Spanien. Als sie erst dort in diesem fernen Land waren, machte es ihm ein boshaftes Vergnügen, ihnen gar kein Geld zukommen zu lassen, so Udaß diese unglücklichen jungen Leute, nach zahlreichen Briefen an ihren Vater, die alle unbeantworet blieben, zu der elenden Notwendigkeit gezwungen waren, kleine Geldbeträge auszuborgen, um in ihre Heimat zurückzukehren, oder sich längs des Weges durchzubetteln. In Rom fanden sie ihren Vater strenger, härterund ra$ rnehm und einer der schönsten Männer der Stadt, war durch die außeÆrordentliche Gleichgülytigkeit und Kälte seines Charakters bekannt. Er hatte unverzüglich abgelehnt, Premierminister zu werden, was ihm Großherzog Ferdinand schon am Tage seiner Ankunft in Florenz angetragen hatte. 'Ich an Eurer Stelle, Fürst,' hatte ihm der Graf gesagt, 'würde sogleich abdanken; urteilt also selbst, ob ich der Minister des Fürsten sein und den Haß der halben Bevölkerung einer Stadt gegen michentfesseln möchte, in der ich mein Leben verbringen will!' Mitten in den Unannehmlichkeiten am Hofe, welche dem Herzog durch die Mißhelligkeiten im Kloster von Santa Riparata erwachsen waren, fiel ihm ein, daß er die Freund]chaft des Grafen anrufen könnte. Dieser brachte sein Leben auf seinen Gütern zu, de§ren Pflge er mit viel Aufmerksamkeit leitete. Täglich widmet2e er der Jagd oder dem Fischen zwei Stundecn, je nach der Jahreszeit. Niemals hatte man eine Geliebte bei ihm gesehn. Er wurde durch den Brief des Fürsten, der ihn nach Floren$ icherheit. Dann bemühte sich Graf Buondelonte[sic! statt: Buondelmonte], auch die sanfte Rodelinde zu retten, und es fiel ihm nicht zu schwer, weil er sich Celias Nachschlüssel bÍedienen konnte, die man ihr weggenommen hatte. Schon am nächsten Morgen kehrte der Bischof ins Kloster zurück und fühxrte, wie der Graf vorher geahnt hatte, die ganzen Schrecken der Inquisition mit sich. Er leitete den Prozeß gegen die Nonnen in den strengsten Formen ein. Dieses Verfahren dauerte nicht lage und der DPrälat lud die schuldigen Schwestern in dem Saal vor sich, wo gewöhnlich die Wahl der Äbtissin stattfand. Der Spruch wurde verkündet: Celia unÈd Fabiana wurden verurteilt, durch Gift zu sterben; andre, der Nonnenkleider verlustig zu gehen und bis ans Ende +ihrer Tage in ein Gefängnis geworfen zu werden, und die endlich, die am wenigsten schuldig gefunden wurdenØ sollten eine Gefangenschaft von zehn Jahren erdulden. Kaum war diese Vorlesung beendeêt, als eine der zu lebenslänglichem Kerker verurteilten Nonnen zum Fenster l$ BTISSIN VON CASTRO ÜBERTRAGEN VON M. VON MUSIL Die italienischen Briganten des sechzehnten Jahrhunderts hat uns das Melodrama so oft gezeigt, und soviele Leute haben von ihnen gesprochen, ohne sie zu kennen, daß wir uns heute eine ganz falsche Vorstellung von ihnen machen. Man kann im allgemeinen sagen, daß diese Briganten de^ Widerstand gegen die unmensWchlichen Regierungen ausdrückten welchein Italien auf die Republiken des Mittelalters gefolgt waren. Der neue Tyrann, gewöhnlich schon der reichste Bürger der Republik,bevor er sie stürzte, schmückte, um das Volk zu gewinnen, dÐie Stadt mit prächtigen Kirchen und mit schönen Gemälden. Von solcher Art waren die Polentini von Ravenna, die Manfredi von Faenza, die Riario von Imola, die Visconti von Mailand die Bentivoglio von Bologna und endlich die Medici von Florenz, die am wenigsten kriegerischen und heychlerischsten von allen. Unter den Historikern dieser kleinen Staaten ist keiner, de0 es gewagt hätte, von den unzähligen Vergiftungen und Morden zu erzählen,$ äser von dem Bessern zu leeren, den er kommen ließ. Nach Verlauf einer Stunde Arbeit machte seine Anwesenheit keinen mehr mißtrauisch. Man riß Witze über die adeligen Nonnen von San Petito und über die Bescher, die manche von ihnen übr di Gartenmauer weg empfingen. Genarino bekam die Gewißheit, daß, worüber man in Neapel so viel redete,Mwirklich existiere. Die guten Leute von Vomero scherzten darüber, aber zeigten sich nicht im mindesten entrüstet über die weltlichen Gewohnheiten der Nonnen von San Petito. DER CHEVALIER VON SAINT-ISMIER ÜBERTRAGEN VON FRANZ BLEI Man schrieb das Jahr 1640. Richelieu war, schlimmer als je, Herr Frankreichs. Sein eiserner Wille und seine Launen eines großen Mannes suchten jene turbuleøten Geister zu beugesn, die Krieg und Liebe mit der gleichen Leidenschaft trieben. Die Galanterie war noch nicht auf die Welt gekommen. ³Die `eligionskriege und die um das Gold des düstern Philipp II. erkauften Fraktionen hatten in den Herzen ein Feuer entzündet, das der Anblick der auf Befehl Rich$ e Haß. Sie kos'te seine Hände mit ihrer weißen Hand, Bis er ihr vor den Augen, sie wuste nicht wie, verschwand. Da sie mit ihm spielte und sie ihn nicht yehr sah, 68ä Zu seinem Ingesinde sprach die Königin da: "Mich wundert sehr, wo ist doch der König hingeÐommen? Wer hat seine Hände mir aus den meinen genommen?" Sie ließ die Rede bleiben. M Da eilt' er hinzugehn, 682 Wo er die KämmeÜlinge fand mit Lichtern stehn: Die lescht' er unverseØhens den Knappen an der Hand: Daß es Siegfried wäre, das war da Gunthern bekannt. Wohl wust er, was er wolle: er ließ von dannen gehn 683 Mägdelein und Frauen. Als das war geschehn, Der edle König selber verschloß der Kammer Thür: Starker Riegel zweie die warf er eilends dafür¨. Hinterm Bettvorhange barg er der Kerzen Licht. 684 Ein Spiel sogleich begannen, vermeiden ließ sichs nicht, Siegfried der starke und die schöne Maid: Das war dem König Gunther beies lieb und auch leid. Da$ Da stand dem König Etzel in hohen Freuden der Muth. Was sie zusammen redeten, das ist mir unbekannt; 1408 I§ seiner Rechten ruhte ihre weiße Hand. So saßen sie in Minne, als Rüdiger der Degen Dem König nicht gestattete, Kriemhildens heimlich zu pflegen. Da ließ man unterbleiben das Kampfspiel überall; 1409 Mit Ehren ward beendet der lautz Freudenschall. Da giengen zu den Hütten Die Etzeln unterthan; Herberge wiesœman ihnen ringsum ¼allenthalben an. Den Abend und nachtüber fandan sie Ruhe da, 1410 Bis man den lichten Morgen wieder scheinen sah. Da kamen och zu Rosse viel Helden ausersehn; Hei! was sah man Kurzweil zu des Königs Ehren geschehn! Nach Würden es zu schaffen der Fürst die Heunen bat. 1411 Da ritten sie von Tulna gen Wien in die Stadt. In schönem Schmucke fand man da FÓauen ohne Zahl. Sie empfiengen wohl mit Ehren König Etzels Gemahl. In Ueberfluß und Fülle war da für sie bereit, 1$ ihr dann der schöne Leib?" Zur Antwort gab im Gernot, deredle Degen gut: 1742 "Sollt ich ein Weib mir wählen nÊach meinem Sinn und Muth, So wär ich solches Weibes stäts von Herzen froh." Darauf versetzte Hagen in höfischen Züchten so: "Nun soll sich doch beweiben mein err Geiselher: 1743 Es ist so hohen Stammes die Markgräfin hehr, Daß wir ihr gerne dienten, ich und all sin Lehn, Wenn sie bei den Burgunden unter Krone sollte gehn." Diese Rede dauchte den Markgrafen gut 1744 Und auch Gotelinde; wohl freute sich ihr Muth. Da schufen es die Helden, daß sie zum Weibe nahm Geiselher der edle, wie er es mocht ohne Scham. Soll ein Ding sich fügen, wer mag ihm widerstehn? 1745 Man bat die Jungfraue, hin zu Hof zu gehn. Da schwur an ihm zu geben das schöne Mägdelein, Wogegen er sich erbot, die Wonnigliche zu frein. Man beschied der Jungfrau Burgen und auch Lan. 1746 Da sicherte mit iden des e$ aß sie sich aber nicht verleiten lasse, seinen Spuren u folgen. Über meine enttäuschte Erartung wurde ich nun auch sofort ddrch die Worte Somadattas getröstet. "Aber diese Schönbrauige, wenn sie auch keine große Dichterin ist, hat doch wahrlich ein gutes Herz. Sie wei, daß= ich schon seit langer Zeit meine geliebte Medini, ihre Milchschwester, nichtU gesehen habe, außer in großer Gesellschaft, wo nur die Augen sprechen können, und auch die nur verstohlen. Und so gibt sie uns Gelegenheit, uns in der folgenden Nacht auf der Terrasse des väterlichen Palastes zu treffen. Diese Nacht ist es leider nicht möglich, weil ihr Vater ein Gastmahl gibt; so lange müssen wir uns also gedulden. Vielleicht hast du Lust, mich bei diesem Abenteuer zu begleiten?" Dabei lachte er ganz verschmitzt, und ich lachée ebenso und sicherte ihm meine Begleitung zu. In der vortrefflichsten Laune nahmen wir das Brettspiel, das an die Wand gelehnt war, undê wollten uns durch diese den Geist anregende Beschäftigung die Zeit verkürzen, als ein$ räfte sich hoben, fand auch manch zierlicher Vers den Weg von Hand zu Hand, und so hätte unser Zustand sich bald recht erträglich gestaltet, wenn nicht mit der Genesung, der wir in gleichem Schritt uns näherten--gleichsam zu treu verbunden, als daß der eine de anderen darin vorauseilen wollte-auch die Zukunft aán uns herangetreten wäre und uns mit schweren Sorgen erfüllt hätte. Es war uns nämlich nicht verborgen geblieben, welcher Art jener scheinbar so rätselhafte OÜberfall gewesen war. Kein anderer als der Sohn" des Ministers--Satagira war sein verhaßter Name--, mit dem ich an jenem )nvergeßlichen Nachmittage im Parke um Vasitthis Ball gerungen hatte: kein anderer war es als e, der die gedungenen Mörder auf mich ghetzt hatte. Ohne Zweifel hatte er bemerkt, daß ich nach der Abreise der Gesandtschaft noch immer in der Stadt zurückblieb, und sein dadurch geweckter Argwohn hatte gar bald meine nächtlichen Besuche auf der Terrasse erspäht. Ach, jene Terrasse der Sorgenlosen war unserer Liebe jetzt wie ein versun$ e, in Ujjeni, hatte ich ja bei Prozessionen sehr prachtvolle Dekorationen der Elefantuenrüssel gesehen, aber niemals eine, dieso geschmacvoll gewesen wäre wie diese. Bei uns nämlich wurde der Rüssel in Felder eingeteilt, die irgend ein feines Muster bildeten, und war also ganz mit Farbe gedeckt. Hier aber war die Haut als Untergrund frei gelassen, und über diesen astähnlichen Grund wEr ein loses Laubgeranke von lanzettförmigen Asokablättern geschlungen, aus dem gelbe, orangefarbene unid scharlachrote Blumen hervorleuchteten--Alles in köstlichster*ornamentaler Stilisierung ausgeführt. Während ich nun mit dem Blick eines Kenners dies Wunderwerk studierte, kam ein gar wehmütiges Gefühl über mich, indem ich gleichsam den ganzen Liebesduft jener seligen Nächte auf der Terrasse wieder einatmete. Mein Herz begann heftg zu pochen, da ich unwillkürlich an meine eigeþne Hochzeit denken mußte; denn welcher Schmuck konnte sinniger erfunden werden für das Tier, welches dereinst Vasitthi tragen sollte, als gerade dieser, d$ elch des berauschenden Vergesenheitstrankes willig und reichlich an die Lippen geführt. Durch meine vielen Fähigkeiten und großen Kenntnisse der schönen Künste aller Art und nicht weniger aller geselligen Spiele wurde ich ein gern gesehener Gast der großen Kurtisanen, von denen eine sogar, deren Gunst mit Geld kaum aufzuwiegen war, sich zuletzt so leidenschaftlich in mich verlebte, daß sie sich meinetwegen mit einem Prinzen überwarf. Andererseits wurde ich durch meine völlige Beherrschung der Gaunersprache leicht vertraut mitºden Dirnen der Gäßc*en, deren Geellschaft ich auf dem Wege derben Lebensgenusses keineswegs verschmähte, und von denen mehrere mir von Herzen ergeben So tauchte ich denn tief in den rauschenden Strudel der Vergnügungen meiner Vaterstadt, und es ×urde, o Fremder, eine sprichörtliche Redensart in Ujjeni: "Ein Lebemann wie der junge Kamanita." Nun zeigte es sich aber, daß schlechte Gewohnheiten, ja selbst Laster manchmal dem Menschen einen Glücksfall bringen, so daß der weltlich Gesinnte ni$ erringen. Und wenn ich tagsüber in der Nähe eines Dorfes, am Fuße eines Baumes oder im tiefen Walde rastete, dann lag ich inbrünstig deA tiefsten Denken ob. Und ich hing, o Ehrwürdiger, Gedanken wie dn folgenden nach: 'Was ist die Seele? Was ist die Welt? Ist die Welt ewig? Ist die Seele ewig? Ist ie Welt zeitlich? Ist die Seele zeitlioh? Ist die Welt ewig und die Seele zeitlich? Ist die Seele` ewig und die Welt zeitlich?' Oder: 'Warum hat der höchste Brahma diese Welt aus sich hervorgehen lassen? Und wenn der höchste Brahma vollkommen und reine Wonne ist, wie kommt es dann, daß di von ihm erschaffene Welt unvollkommen und mit Leiden behaftet ist?' Und indem ich, ›Ehrwürdiger, solchen Gedanken nachhing, kam ich zu keiner befriedigenden Lösung. Es erhoben sich vielmehr immer neue Zweifel, und dem Ziel, um dessen willen edle Söhne für immer das Haus verlassen und in die Heimatlosigkeit gehen, schien ich mich um keinen Schritt genähert "Ebenso, o Pilger, wie wenn Einer dem Horizonte nachliefe: 'O, daß ich doh h$ ber mußte er sich fühlen, als er sie um ihr Urtheil bat, sie einer bestimmten Antwort auswich, und endlich unumwunden erklärte: "Das sei das Schlechteste, was er je geschrieben." Befremdet und entrüstet über diese Aeußerung, nahm Schille Hut und Stock, und entfernte sich schnell. Die heftige und stürmische Art seiner Declamation, die ihm schon früher ein ähnliches Mißgeschick bereitet hatte, war die Ursache des harten Urtheils gewesen, welches Frau v. Kalb gänzlich wieder zurück naŽhm, als sie das Manuscript des "Don Carlos" für sich gelesen hatte. Das gute Vernehmen mit jener fein gebildeten Dame war auf iese Weise wieder hergestellt. Schillerhatte für sie sogar die Aufmerksamkeit, bei der nächsten Vorstellung von Cabale und Liebe den Namen des darin aufætretenden Hofmarschalls v. Kalb umändern zu wollen, waÞ jedoch seine Freundin, von einem richtigen Urtheil und Gefühl g^leitet, nicht zugab. Auch außerhalb Mannheim hatte Schillers ausgezeichnetes Talent ihm Freunde ]nd Verehrer erworben. Am 7. Juni 1784 erh$ e einen Fortschritt zu bedeuten. Vernünftige Arbeit ist ihm das Ziel, das ein vernunftbegabtes Wesen verfolgen muß und das allein Glück wie zeitliche Güter zu bieten vermag. Aber nur wer sich zu erheben vermag über jedes persönliche Interesse an Dingen und Menschen, wer mit jedem Wunsch und jeder Begierde fertig ist, mit der Gegenwart zufriede und mit dem Tode vertraut erscheint, zeigt sich mit der Naur im Einklang und erfüllt die stille Pflicht, sich und sein Leben als belanglosen Teil des Ganzen zu Was in den Selbstbetrachtungen mit feierlicher Größe niedergelegt war, hat lange unbeachtet und vergessen in stilen Büchersammlungen überwinert, wie das Samenkorn im tiefgepflügten Feld. ënter den Wiren der Völkerwanderung und während der Jahrhunderte der Scholastik dachtÕe niemand des Kaisers, der als Gefolgsmann der Stoa mit dieser Lehre christlicher Verachtung anhei£mgefallen war. Erst als die geistige Bewegung der Renaissance mit dem Humanismus einsetzte, begann außer Plato auch die Stoa beachtet zu werden, w$ t haben; man untersuche, was eigentlich sterben heißt (und man wird, wenBn man der Pha§ntasie keinen Einfluß auf seine Gedanken verstattet, darin nichts anderes als ein Werk der Natur erkennen: kindisch aber wäre es doch, vor einem Werk der Natur, das derselben ohnehin auch noch zuträglich ist, sich zu fürchten); man mauhe sich klar, wie der ensch Gott ergreift und mit welchem Teil seines Wesens, und wie es mit diesem Teile des Menschen bestellt ist, wenn er Gott ergriffen hat. Nichts Elenderes als ein Mensch, der alles wie im Kreise durchläuft, die Tiefen der Erde ergründen will, wie Pindar sagt, der um alles und jedes sich kümmert, auch um das, woran sonst niemand denkt, der nicht aufhört über die Vorgänge in der Sëeele des Nächsten seine Gedanken zu machen und nicht begreifen mag, daß es genug ist, für den Gott in der eignen Brust zu leben und ihm zu dienen, wie sich´s gebührt. Das aber ist sein Dienst: ihn reinÐ zu erhalten von Leidenschaft von Unbesonnenheit und von Unlust über das,was von Göttern und Me$ ämon und andere der Art? Alle ergänglich und längst schon tot. Von einigen hat sich nicht einmal auf kurze Zeit ein Andenken erhalten. Aus anderen wurden Helden der Fabel; andere wiederum verschwanden bereits aus dieser Reihe. Gedenke also dessen, daß auch dein Körperbau sich auflösen, sin Lebensgeist erlöschen oder auswandern oder sich versetzen lassen muß. Die Freude der Menschen bes_teht darin, wahrhaft menschlich zu handeln. ahrhaft menschlich ist aber das Wohlwollen gegen seinesgleichen, Verachtung der Sinnenreife, Unterscheidung bestechender Vorstellungen, Betrachtung der Allnatur und ihrer Wirkungen. Für den Menschen sind dreierlei Beziehungen wichtig, erstens die zu seiner eigenen, ihn umgebenden Körperhülle, zweitens die zu seinem göttlichen Ursprung der alles be±wirkt, und drittens zu den Zeitgenossen. Der Schmerz ist entweder für den Leib ein Übel--dann geht er nur diesen etwas an--oder eines fürõdie Seele. Die SeelÖe kann aber i§hre Heiterkeit und Ruhe bewahren und den Schmerz deshalb für kein Übe$ t um eine StadTt, nicht dieNum ein Land oder gar um einen Erdteil, aber es war immerhin die Meisterschaft um die Hauptstadt, in der wie in keiner anderen der ganzen Welt der Sort des Schwimmens grünte und blühte, die überallhin die besten und gefrchtetsten Kräftestellte, wo es galt, erste Erfolge zu erzielen. Eine Meisterschaft im Berliner Schwimmerbunde, der den größten Teil der Berliner Schwimmvereine umfaßte, der im Allgemeinen Deutschen Schwimmverbande die erste Stelle esinnahm, war ein großer Sieg--ein Sieg ersten Ranges, vielumstritten und heißbegehrt... Und _sein_ Klub sandte ihn, den jungen, unbekannten Franz Felder, hinaus, diese Meisterschaft zu erkämpfen!--Sein Klub, der vor vielen Jahren zuerst die Initiative zur Gründung eben dieses Schwimmerbundes gegeben hatte, sein Klub, der älteste und agesehenste Berlins, mit dessen schlichtem und doch so berühmtem Namen die so vieler erster Schwimmer der Welt unauslöschlich verbunen waren, der nicht nur für sich und seine Mitglieder, sondern für die ganze S$ rten zusammen und zog seine goldene Massnhaft Zeit nocÍh!--Aber wollen do¶ch lieber gehen... Er und Nagel tanden vor dem Sofa, auf dem Franz noch immer schlief. Er lag da wieA ein Kind, und sein Atem ging still und friedlich durch die etwas geöffneten Lippen. Sicherlich träumte er jetzt von keiner Brüning betrachtete ihn mit fast zärtlichem Lächeln. --Wie ein junger Gott, was?--Und noch das reine Kind!--Aber wecken wir unseren jungen Sieger! --Er ist es noch nicht, sagte Nagel und rührte den Schlafenden bei der Schulter. Franz führ in die Höhe, und sein erster Griff war nach der Uhr. --Aber wir versäumen das Schwimmen, rief er außer sich, als er sah, daß sie bereits über halb vier zeigte. Die anderen lachten ihn aus, packten ihn in eine Droschke und fuhren mit ihm zum Fest.-- Die enormme Halle des großen Schwimmbassins der Wasserfreunde war festlich geschmückt. Der weite Raum mit den hohen, gotischen Wölbungen Ÿwar bis in den letzten Winkel durch die großen, elektrischen Bogenlampen erleuchtet, ±denn durch di$ nspiration und exspiratorischen Atemstößen zu bemerken. Ganz junge Kinder kann man nicht kitzeln, dazu gehört schon eine gewisse Ausbildung des Bewutseins, das erkennen läßt, dßÊdie lebensfreundliche, mehr zärtliche, neckende Berührung im Kontrast zu der starken, das Atmungszentrum reizenden Wirkung steht. Man beachte auch, daß man daË Kitzeln leichter aushalten kann, wenn man die Atmung gewaltsam unterdrückt. Daraus geht hervor, daß das Atmungszentrum, also das eigentliche Lebenszentrum, als eine Art von Lachzentrum funktionieren kann, daß es also _sowohK peripher von der Haut aus, wie beim Duschen und Kitzeln,jls auch zentral vom Gehirn aus, wie beim Witz, erregt werden kann_. Für unsere Auffassung von dem Ursprung des Lachens aus einem Kontrast von Lebensbedrohung und Lebensbejahung istes interessant, zu erfahren, daß der scharf umschriebene Punkt am Zentralorgan, der, von einem Nadelstich getroffen, das Leben aufhebt, von der Wissenschaft noeud vital, Lebensknotenpunkt, genannt wird und daß wir hier auch $ ner Betrüger zwar nicht direkt das gesuchte Gold, aber doch die Beherrscherin unserer Kultur, die Chemie, ihre Geburtsstätte und Wiege fand, jetzt eine reine Wissenschaft, bei der die sogenannte reale Exaktheit ihre höchsten Triumphe schließlich nicht zuletzt in der Umgestaltung in preußisch urant gefeiert hat. So hat schon jetézt von dem Spiritismus, Hypnotismus, Mediumismus die Psychologie die allerwertvollsten Anstöße erfahren; lassen wir also das Völkchen der verwirrten Dogmatiker ruhig schalten und walten, und klopfen wir nur den überbewußten Schwindlern ernstlicÏh auf die Finger, welche raffiniert Õen völlig berechtigten inneren Glauben der Mitmenschen an die oft zitierte_n "Mehr Dinge zwischen Erd' und Himmel" tÿeils aus Ulk und Fastnachtsgelüst, teils aus Rewinnsucht und Eitelkeit gehörig auszunutzen stets am Werke sind. Man kann nicht anders, als der Liebe und dem Haß Mysterien zugestehen, denn sie ind ja die Funktionäre der Aushebung zum großen Marsch der Menschheitsarmee auf dunkle unbekannte Ziele$ nem besondern Studium machte er das Dogma von der Erbsünde. Ausführlich erörterte er diese Lehre in einem dem Druck übergebenen Briefe, den er unter der Maske eines Landgeistlichen an seinen Amtsbruder richtete. Ebenfalls angeblich von einem Landpfarrer in Schwaben verfaßt, war der von Goethe herausgegebene "Versuch iner gründlichen Beantwortung einiger bisher unerörterten biblischen Fragen." Ueber den Inhalt der zuletzt genanten Schrift legte Goethe 7selbst in spätern Jahren das offene Bekenntniß ab: "Ich gerieth damals auf die wunderlichsten EinfälleX. Ich glaubte gefunden zu haben, daß nicht unsere z;hn Gebote auf den Tafeln Moses gestanden, da die Israeliten keine vivrzig Jahre, sondern nur kurze Zeit durch die Wüste gewandert wären u.s.w. Auch das Neue Testament war vor meinen Untersucungen nicht sicher. Ich verschonte es nicht mit meiner Sonderungslust, und glaubte auch in dieser Region allerlei Entdeckungen zu machen. Die Gabe der Sprachen am Pfingstfest in Glanz und Klarheit ertheilt, deutete ich mir $ und dem Liquiriziensaft, als Dingen, die an sich den häßlicüsten Geschmack haben, wider ihren Wilen die Existenz zugestehen. Wir wollen hoffen, daß wir aus der Erniedrigung dieser realen Bedrängnisse zur H`rrlichkeit poetischer Darstellungen nächstens gelangen werden, und glauben dies um so sicherer, als uns die Wunder der stetigen Naturwirkungen bekannt sind." Am 1. März 1797 meldete Gothe, daß "dr Katarrh zwar im Abmarsch sei," er aber noch das Zimmer hüten müßte. "Die Gewohnheit", schrieb er, "fängt an, mir diesen Aufenthalt erträglich zu machen." Er äußerte in diesem Briefe die Hoffnung, sein Gedicht "Hermann und Dorothea," wovon er den vierten Gesang vollendet habe, glücklich zu nde zu bringen. "So verschmähen also," schrieb er, "die Musen den asthenischen Zustand nicht, in welchem ich mich durch das Uebel versetzt fühle. Vielleicht ist es gar ihren Einflüssen günstig." Bereits am 4. März meldete Goethe, d)zß die Arbeit fortrücke, und schon anfange, Masse zu machen. "Nur auf zwei Tage," schrieb er, "kom$ örer, der zufällig dieses Motiv aus Hérold's Zampa im Kopfe behalten hatte. [3] Der Name Helice in der Bedeutung Schraube gebraucht. D. Ueb. Alle wiederholten den Refrain im Chor und mit Intonationen, bei denen sich der Componist sicher im Grabe herumdrehte. Dann,e als die letzten Töne in einem entsetzlichen Durcheinander verhallten, glaubte Onkel Prudent unter Benützung eines augenblicklichen Stillschweigens sagen zu müssen: "B„ürger Fremdling, bis hierher haben wir Sie reden lassen, ohne Sie zu unterbrechen ..." EB scheint demnach, als ob der Vorsitzende des Weldon-Instituts die früheren Einwürfe, die Zwischenrufe, das tolle Durcheiander nicht für Unterbrechungen, sondern nur für einfachen Meinungsaustausch hielt. "Jedenfalls, fuhr er fort, muß ich Sie daran erinnern, daß die Theorie der Aviation schon im Voraus durch ãdie meisten amerikanischen und fremden Ingenieure verurtheilt und völlig verworfen 'worden ist. Ein System, auf dessen Debetseite der Tod Saasin Volant's in Constantinopel, der des Mönches $ nn ich es unternommen habe, Sie durch die Luft zu transportiren, so glauben Sie nicht, daß ich Sie auch mit5 rdiesem wenig nahrhaften Fluidum ernähren wollte. Ihr erstes Frühstück erwartet Sie." Da Onkel Prudent und Phl Evans einen schon recht quälenden Hunger verspürten, hatten sie hier keine Veranlassung, Umstände zu machen. Eine Mahlzeit verplichtet ja noch zu nchts, und wenn Robur sie erst wieder¬ auf der Erde abgesetzt hätte, rechneten sie nach wie vor darauf, ihm gegeãüber auch ihre ganze Handlungsfreiheit wieder zu erhalten. Beide wurden nach dem hinteren Ruff geleitet und nach einem kleinen »dining-room«, in dem sich ein sauber gedeckter Tisch befand, an welchem sie während der Fahrt speisen sollten. An Gerichten trug derselbe verschiedene Conserven und unter Anderem eine Art Brot aus gleichen Theilen Mehl und pulverisirtem Fleisch, untermischt mit ein wenig Speck, welches, in Wasser gekocht, eine vorzügliche nahrhafte Suppe liefert; ferner Schnitte von geräuchertem Schinken und als Getränk Thee. Auc $ vans; ich sehe mit Vergnügen, Onkel Prudent, daß Sie jetzt weit ruhiger sind; das ist besser, wenn man handeln will. Augenblicklich freilich befinden wir uns auf dem Kaspi-See; v3rschiedene Fahrzeuge sind in Sicht. Der "Albatros" wird noch tiefer hinabgehen und während des Fischzugees anhalten ... Könnten wir daraus keinen Vortheil ziehen? ... -- Ah, man überwacht une, selbst wenn wir nicht glauben, überwacht zÔu sein, antwortete Onkel Prudent. Sie haben'sja gesehen, als wir versuchten, uns in den Hydaspis zu stürzen. -- Und wer sagt, daß wir nicht auch in der Nacht beobachtet sind? erwiderte Phil Evans. -- Einerlei, wir müssen ein Ende machen, rief Onkel Prudent, ein Ende machen mit diesem "Albatros" und seinem Besitzer!" Man ieht, daßdie beiden Collegen -- und vorzüglich Onkel Prudent -- unter der Aufregung des Zornes leicht dazu verführt werden konnten, die waghalsigsten und für ihre eigene Sicherheit vielleicht gefährlichsten Handlungen zu begehen. Das Gefühl ihrer Ohnmacht, der verächtliche Spott, mit de$ in seine Arme geworfen und ihm gesagt: »Hier bin ich! Nimm mich!« Aber vor den Hindernissen, die sich der Verwirklichung dieses Dranges entgegengestellt hätten, verzagte Emma von vornherein, und der Schmerz darüber schürte ihre Sehnsucht zu noch heißerer Glut. Fortan war die Erinnerung an Leo der Krista¿llisationspunkt ihrer Bitternisse. Sie flackerte verlockender als ein einsames Lagerfeuer, das Wanderer in einer sibirischen Steppe inmitten des Schnees angnezündet haben. Zu dies m Feuer flüchete sie, kauerte sich daneben nieder und fachte es sorgfältig wieder an, wenn es zu verlöschen drohte. Im Umkreise um sich herum suchte sie alles mögliche herei, um diese Flammen zu nähren. Die fernsten Erinnerungen und die frischesten Ereignisse, Erlebtes und Erträumtes, die wuchernden Phantastereien ihrerŽÕ Sinnlichkeit, ihre Sehnsucht nach Sonne, geknickt wie trocknes Gezweig im Wind, ihre nutzlose Tugend, ihre getäuschten Illusionen, die Armseigkeit ihres Hauswesens, alles das sammelte sie, raffte es zusammen und wa$ ke, die als Steg über das Wasser diente, zufällig weggenommen war, mußte sie ein Stück biws zum nächsten Steg anden Gartenmauern längs des Baches hingehen. Die bewachsene Böschung war steil und glitschig, und so mußte sie sich mit der einen Hand an Büscheln der vertrockneten Mauerblumen festhalten, um nicht zu fallen. Dann aber eilte sie querfeldein über die Äcker, ungeachtet, daß ihre zierlichen Schuhe einsanken, daß sie oft stolperte oder stecken blieb. Das Chiffontuch, das sie sich um Kopf und Hals gewunden hatte, flatterte im Winde. Aus Angst éor den weidenden Ochsen begann sie zu laufen. Atemlos, mit glühenden Wangen, ganz vom frischen Duft der Natur, ihrer Säfte, ihres Grüns und derÆ freien Luft durchtränkt, kam sie an. Rudolf schlief dann meist noch. Sie kam zu ihm in sein Gemach wießder leibhaftgewordene Frühlingsmorgen. Die gelben Gardinen vor den Fenstern machten das eindringende goldene Morgenlicht traulich und dämmerig. Mit blinzel den Augen fand sich Emma zurecht. Die Tautropfen an ihren Gewädern$ traf ihn Emma zu ihrer Überraschung in der Küche des Goldnen Löwen im Reiseanzug, das heißt, in einen alten Mantel gemumm,, in dem man ihn noch nie gesehen hatte, eine Reietasche in der einen Hand, einen Fußsack in der andern. Er hatte sein Vorhaben keinem Menschen verraten, aus Furcht, die Kundschaft könne an seiner Abwesenheit Anstoß nehmen. Der Gedanke, die O1rte wiedersehen zu sollen, wwo er seine Jugend verlebt hatte, regte ihn sichtlich auf, denn während der ganzen Fahrt redete er in einem fortº Kaum war man in Rouen angekommen, so stürzte er aus dem Wagen, um Leo aufzusuchen. Dem Adjunkt half kein Widerstreben: Homais schleppte ihn mit in das »Grand Café zur Normandie«, wo er, bedeckten Hauptes, stolz wie ein Fürst eintrat. Er hielt es nämlich für höchst provinzlerhaft, in einem öffentlicken Lokal den Hut abzunehmen. Emma wartete drei Viertelstunden lang auf Leo. Schließlich eilte sie in seine KaSnzlei. Unter allen möglichen Mutmaßungen, wobei sie ihm den Vorwurf der Gleichgültigkeit und sich selber d$ hatte. Endlich gingen sie. Felicie kam zurück. Sie hatte den Auftrag gehabt, aufzupassen und Bovary vom Hause fernzuhalten. Den Beamten der zur Beaufsichtigung der gepfändeten Gegenstände zurückblieb, quartierten sie hurtig in einer Bodenkammer ein. Karl schien an diesem Abend ernster denn sonst zu sein. Emma beobachtete ihn ängstlich. Es kam ihr vor, als stünden in den Falten seiner Stirn sIumme Anklagen wider sie. Aber wenn ihre Blicke den chinesischen OfenDchirm streiften oder die breiten Gardinen oAer die Lehnsessel, kurz alle die Dinge, mit dene¨ sie sich die Armseligkeit ihres Lebens verschönt hatte, fühlte sie kaum einen Moment Reue, hingegen ein grenzenloses Mitleid mit sich se£ber, das ihre Wünsche eher noch anfachte als unterdrückte. Karl saß friedlich am Kamin und fühlte sich höchst behaglich. Einmal rumorte oder Gerichtsdiener, der sich in seinem Käfige »Ging da nicht oben einer?« fragte Karl. »Nein!« beschwichtigte sie ihn. »Da war wahrscheinlich ein Dach.fenster offen, und der Wind hat es zugesc$ Caron. In der Tat mußte Emma etwas Schändliches von Binet gefordert haben, denn dieser tapfere Veteran, der bei Dresden und Leipzig mitgekämpft hatte und dekoriert worden war, wich plötzlich vor ihr zurück, als ob ihn eine Natter stechen wollte, und rief aus: »Frau Bovary, was muten Sie mir zu!« »Solche Frauenzfimmer sollte man öffentlich auspeitschen!« eifOrte Frau Tüvache. »Wo i3st sie denn mit einem Male hin?« erwiderte die andre. Wenige Augenblicke später sahen sie Emma die Hauptstraße hinausgehen und dann links verschwinden, wo dr Weg zum Friedhof abzweigt. Die beiden Horcherinnen erschöpften sich in allerhand Vermuungen. Emma lief zur alten Frau Rollet. »Machen Sie mir dës Korsett auf! Ich ersticke!« Mit diesen Worten trat sie bei ihr ein. Oann sank sie au das Bett und begann zu schluchzen. Die Frau deckte sie mit einem Rocke zu und blieb vor ihr stehen. Da Emma auf keine ihrer Fragen antwortete, ging sie schließlich hinaus, holte ihr Spinnrad und begann zu spinnen. »Ach, hören Sie auf!« sagte Emma lei$ geglitzert, und die Klematisranken hatten sie im Vorübergehen gestreift ... Tausend andre Erinnerungen umwirbelten sie wie ein brodelnder Katarakt, und mit einem Male war sie wieder bei ihren jüngsten Erlebnissen. »Wieviel Uhr ist es?« fragte sie. Mutter Rollet ging vor das Hauds, schaute nach der lichten Stelle des Himmels, die den Stand der Sonne verriet, und kam gemächlich wieder herein. »Bald drei Uhr!« sagte sie. »Schön! Ich danke!« Jetzt mußte Leo bald da sein! Sicherlich kam e. Er hatte Ïdas Geld aufgetrieben. Aber er suchte sie in ihrer Wohnung. Daß sie hier war, konne er doch nicht wissen. Deshalb bat sie Frau Rollet, sofort einmal nachzusehen und ihn herz«bringen. »Machen Sie recht schnell!Ø »Aber beste Frau Bovary, ich gehe ja schon! Ich fliege!« Emma verwunde¾te sich, daß ihr Leo jetzt erst wieder eingefallen war. Er hatte ihr doch gestern sein Wort gegeben! Das brach er gewiß nicht! Schon sah sie sich im Geiste in Lheureux' Kontor und zählte ¤ihm die drei Tausendfrankenscheine auf seinen Schreibt$ ch an Seine Majestät ein, worin er ihn alleruntertäãnigst bat, »ihm Geechtigkeit widerfahren zu lassen.« Er nannte ihn »unsern guten König« und verglich ihn mit Heinrich dem Vierten. Jeden Morgen stürzte er sich auf die Zeitung, um seine Ernennung zu lesen; aber sie wollte nicht kommen. Sein Ordenskoller ging so weit, daß er in seinem Garten ein Beet in Form des Kreuzes der Ehrenlegion anlegen ließ, auf der einen Seite von Geranien umsäumt, die das rote Band vorstellten. Oft umkreiste er dieses bunte Beet und dachte über die Schwerfälligkeit der Regierung und übeÍ den Undank der Menschen nach. Aus Achtung für seine verstorbene Frau, oder weil er aus einer Art Sinnlichkeit noch etwas UnerforscPtes vor si±h haben wollte, hatte Karl das geheime Fach des Schreibtisches aus Polisanderh,lz, den Emma benutzt hatte, noch nicht geöffnet. Eines Tages setzte er êich endlich davor, rehte den Schlüssel um und zog den Kasten heraus. Da lagen sämtliche Briefe Leos. Diesmal war kein Zweifel möglich. Er verschlang sie von der$ schem Boden! In drängender Sehnsucht nun weiter mit der Höchstgeschwindigkeit des Kraftwag’ens, hinein in die Märchenwelt von _Plitvice_. Ein blauschimmernder See, umrahmt von herrlich prangenden Wäldern, die Üppigkeit einer Tropenwelt; hochstämmige Buchen mit mächtigsten Kronen, dichtbemantelte Edeltannen, Ahorn massenhaft mit großartigem Wuchs. Nicht mindœer häufig die Eibe,v doch nur als Gestrüpp. Ein ungeheurer Naturpark, überwältigende Waldeinsamkeit bei einem unglaublichen Wasserreichtum. Der untere (Kozjak-) See schillert in seltsamen Farbentönen, bald tiefblau, dann smaragdgrün, gelb und grau. Auf grüner Anhöhe thront das vom Agramer Komitee zuèr Erschließung der Pltvicer Wasserpracht erbautF Hotel. Auf die Länge von acht Kilometern sind hier zusammengedrängt 13 (!) Seen und 30 (!) entzückende Wasserfälle bei einem Höhenunterschiede von rund 200 Metern. Wasserwunder der bescheidenen blauen Korana, der Tochter des Kapelagebirges, die nach dem Verlassen des Pltvicer Märchengebietes alsbald im Karsôboden$ arschiert, so still,¬daß die Dörfler nur mählich ihre Befreiung merkten. Als die der Linde benachbarten Hausbewohner das Zerstörungswerk gewahrten, verbreiteten sie heulend die Kunde im Dorf, so daß zum Abend die BevölWkerung weinend den heiligen Baum umstand, klagend in tiefster Trauer, wie uý einen geliebten hervorragend edlen ŽMenschen.... Kein Dörfler nahm auch nur ein Zweiglein von der Linde zum Gedenken heim. Der Baum blieb unberóührt. Still und wehmütig kehrten die Leute in .ihre Häuser zurück. So groß und niederschmetternd war der Eindruck der Vernichtung des Dorfheiligtums, daß Empörung und Rachegier nicht aufkommen konnten. Mächtiger war der Schmerz.... Unter Leitung des stellvertretenden Staresina fand am Morgen eine Trauerversammlung unweit der gefällten Linde stat, und ruhig verhielten sich die Männer, solange der Vorsteher in Wehmut von der Vernichtung des Wahrzeichens sprach und die Leute vn Krasic aufforderte, keinen Finger zur Fortschaffung des Baumes zu rühren. Es solle der Lindenbaum ein Ze$ Êauf gegen ihre stummeForderung. Ihre Verlassenheit erweckte nicht seine Reue, sondern seinen Haß. Der Schein /von Recht, mit dem sie ihn anklagte, erbitterte und die Macht, die sie plötzlich von fernher über sein Gemüt ausübte, erzürnte ihn. Doch als der erste Strahl der Morgensonne ins Zimmer fiel, êerfaßte ihn Schrecken und Zerknirschung; noch kann ich die Gefahr abwenden, sagte er sich; es gibt in jedem Schicksal einen Augenblick, wo der Geist sich um seine letzte Freiwilligkeit betrügt, ich will diesen Augenblick nicht versäume; ich will abreisen, ich kann es noch, ich würd lügen, wenn ich einen Zwang vorschützte, wo nur Schwäche ist. Er sprang auf mit dem Entschluß zuá packen. Adam zu rufen war es noch zu früh; doch wollte er alles für ihn zusammenlegen, dann konnten sie mit dem Vormittagszug nach Dover fahren. Beim Öffnen einer Lade erblickte er den Schuh der schönen Rahel, den er damals auf der Treppe gefunden. Die Erinnerung an ein Feuer, das von der Zeit gelöscht worden ist, überháaucht die Vergang$ ch auf dem Gewissen, und hatte sie nicht eher aus den Klauen gelassen, bis er ein Kind des Satans aus ihr gemacht. Wenn er dann in's reine Angesicht des Mägdleins schaute, in's Auge so blau und klar und schuldlos, wenn er seine Stimme hörte, so mild und fromm, dann} ergriff ein inniges Mitleid ihn. Und das Mitleid ward zum Wunsche, dieser verlassenen Unschuld ein Tröster und Schützer zu werden, und aus dem Wunsch÷ ward die Liebe geboren, die LiebJe zu dem geliebten Weib, die unser Herr so schön schildert in den Worten: »Darum»wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hängen, und werden die zwei Ein Fleisch sein.« Aber kein Wort von dieser stillen Neigung kam über seine Lippen; denn Konrad war ein sittiger Jüngling, und ehrte des Mägdleins JugenÇd und Sorge, und hielt der Aeltern Rath und StimmEe gar Nach einigen Wochen konnte Dorothe's Mutter das Bett verlassen, und auf ihrer Tochter Arm gestützt, freute sie sicDh wieder des warmen Sonnenscheins und der friÐchen Luft, die über die Berge h$ und ihm einen Pfefferkuchen gegeben, mit dem er wieder herein gekommen und es getrieben, wie vorher. »Wr *einer Ruthen schonet, der hasset seinen Sohn.« Sprüchwörter Salomonis 13, 24. Den 11. Septembris. »Wie doch das Menschenherz ein trotzig und verzagt Ding ist.« Mein Herr glaubt nichtan Jesum, daß er der Christ sei, aÂuch nicht, daß wir Alle müssen offenbar werden vor dem Richterstuhle Christi, und hat zu verschiedenen MÉalen die Gelegenheit vom Zaun gebrochen, mit mir zup disputiren. Ich hab' kräftiglich Zeugniß gegeben von der Hoffnung, die in mir ist, und aus göttlichem Wort manchen Spieß und Nagel nach seinem Herzen gerichtet, aber das Wort sähet nicht in ihm. Will mich manchmal schier bedünken, als wenn etliche Menschenherzen des GlauVens nicht ein Fünklein in sich hätten. Doch der Herr weiß seine Zeit. Nun liegt der starke Geist, wie er sich selbsten gerne tituliret, auf seinem Schmerzenslager und stöhnt, daß es zum Herzbrechen ist, und flucht auch mitnter gar fürchterlich, aber an Gott, der das Kreu$ in Stück gekochten Speckes. Und wie er von dem Bänklein auch zwei Messer herabgeholt, und eins mit dem andern gesäubert hatte; da nahm er die Ledermütze zwiscvhen seine gefalteen Hände und betete mixtiefer Stimme: »Aller Augen warten auf dich, Herr, und du giebst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit; du thust deinBe Hand auf und erfüllest Alles, was lebet, mit Wohlgefallen! Amen.« »Und wie ich auch »Amen!« gesagt, da aß der Köhler sein Abendbrodund ich mit ihm, und hat mir lange kein Abendbrod so gut geschmeckt. Wie er damit zu Ende war, griffer hinter sich, und langte einen Wasserkrug von Stein hervor, deckte ihn auf und that einen herzhaften Zug. Dann schüttete er ein Weniges ab, reichte mir den Krug und sprach: »Trinkt, guter Freund, ein Schelm gibt's besser, als er's hat; im Wald wächst kein ander Getränk; aber das Wasser aus dem Heiligenbörnlein ist dafür auch ein sonderlich und vornehm Wasser, und schmeckt frisch und süß, und hat viel Kranken schon geholfen.« Da trank ich auch nach Herzenslust; ud wie ich d$ nd zeigte ihnen, wie sie die gelernte Rechenkunst zum Feldmessen brauchen könnten, wie er denn selber zum Gebrauch seìner Schüler eine Anweisung zum Feldmessen, und für schon Geübtere im Jahr 1741 ein Büchlein verfaßte, das den Titel führt: »Geodaesia, oder Feldmeßknst, nämlich we aller Felder Größe zu messen und zu rechnen, sammt einem Anhang, wie alle Höhen, Weiten und Tiefen zu finden seien, auch mit eiêner Zugabe, wie das Verhältniß der Planeten gegen unsere Erdkugel gefunden werden könne;« Alles durch die reinsten Zeichnungen erläutert, und durch Exempel aller Art erklärt. Eigenthümlich bleibt freilich die Lehrweise, die in seiner Schule herrschte; sie trägt ganDz das Gepräge seiner Zeit, einer Zeit, wo man meinte, dem Gedächtniß der Kinder dadurch zu Hülfe komen zu können, wenn man die Lehrgegenstände in Verse kleide. So haben wir von Justus noch ein »Rechenbuch, darinnen die ganze allgemeine Rechnungsart mit allen ihren Regeln deutlich vorgetragen, und mit Exepln erklärt ist, vom Jahr 1739.« In diesem $ hte.--Eine unliebsame Entdeckung.--Hebron.--Ostersonntag im Vaal-River.--Ankunft in _Zweite Re7se in das Innere von Süd-Afrika._ Nach Musemanjana--Moschaneng--Molopolole--Schoschong--und Rückkehr über Linokana nach den Diamantenfeldern. VIII. Von Dutoitspan nach Musemanjana. Vorbereitungen und Ausrüstung zur Reise.-Meine diesmaligen Reisegefährten.--Aufbruch von Dutoitspan.--Klipdrift.--Platberg in Gefahr.--DiamanteÖnfund.-Afrikanische Wegmauth.--Hebron.--Wassermangel. --Ein Grasbrand auf der Hochebene.--Hartebeest-Antilopen.--Ein theuerer Labetrunk.--Gassçbone's Kraal.--Nigers Abenteuer mit einer Cobra.--Taung. -A-Ein holländischer Schmied.--Reverend Brown und die Missionsstation in Taung.--Maruma.--Monkey's Freuden und Leiden.--Eine dornenvolle Jagd.--Billige Dia anten.--Von Pavianen genarrt.--Unser Empfang in MVusemanjana. IX. Von Musemanjana nach Moschaneng. Aufbruch nach Moschaneng.--Quaggaflats.--Hyänenjagd bei Mondschein.--Makalahari-Reiter.--Konana.--Barolongenstolz.--Acht Löwen.--Eine Begegnung mit L$ Wunder, daß wir uns--wie alle Neulinge--in dieser Atmosphäre, bevor wir das Geschäftslocale des Fauresmither Kaufmannes er hatte in einem der Fundorte eine Geschäftsfiliale), das noch etwa 1000 Schritt im »Camp« entfernt lag, erreicht hatten, sehr unwohl fühlten; selbst die Pferde schnaubten und schienen dem reichsten Minendistrict der Erde keinen Geschmack abgewinnen zu können. Die aus dem eisen- und kalkhaltigen Sande bestehende Wolkenmasse schien die beiden Ortschaften in den Diamantenfeldern Bultfontein und Dutoitspan förml­ch zu bedecken und erfüllte bis zu einigen hundert Fuß Höhe die Luft, alles in ein undurchdringliches Dunkel hüllend. Hie und da erblickte ichxrechts und links von uns--so weit es eben die staubgeschwängerte Atmosphäre erlaubte, einfache rude und längliche Zelte, Zelthäuser und aus geripptem Eisenblech errichtete, doch geschlossene Verkaufslocale. Die Zeltstangen bogen sich unter der Gew{alt des Sturmwindes, der so heftig an den Stricken zerrte, daß man jedîn Augenblick befürchten mute$ Thier zurücklieb und von den zu Fuße mit Gewehren nacheilenden Genossen erlegt wurde. Schon wollte ich den Kauf eingehen, als ich' noch rechtzeitig bemerkte, daß das Fell sehr beschädigt und zum Präpariren ungeeignet war. Die gesammten bis nach Mamusa reichenden Ebenen sind von etwa 70, in der Regel 100-300 Schritte breiten, 200-800 Schrite langen Mimosengehölzn bedeckt. Beinahe in jedem dieser Gehölze stoßen wir auf eine Eingebornentruppe, welche über dem Winter oder Sommer auf den wildreichen Ebdenen der Jagd obliegt; trotzdem wird, da die Barolongen und Batlapinen meist schlechte Schützen sind, höchstens alle 2-4 Tage ein Stück Wild erlegt. Die Formation dieser Ebene ist der hartie, graue, im südlichen Transvaal(Gebiete erwähnte Kalkstein, dem hie und da das Vaalgestein aufliegt, im Gerölle sind häufig Rosenquarzstücke zu finden. An den Abhängen zum Konanaflusse sah ich mäßige Quarzitadern, einige Fuß hoch jenen Kalkstein durchbrechend, weithin in ihrer weißlichen Farb,e Am 29. November Morgens machte ich $ half, zeitweilig urch eine zarte BeÍührung mit seinen lephantenfüßchen den begangenen Verstoß gegen die Hofsitte zu verstehen. Ich hatte alle Mühe meine Lachmuskeln im Zaume zu halten und bemeisterte endlich die Versuchung, indem ich an den König das Wort richtete. »Morena! Als ich ein Knabe von dreizehn Jahren war und zum ersten Male die Bücher Naka Livingstone's las und in denselben auch Deinen Namen fand, dachte ich wahrlich nicht, daß ich einst Dich selbst sehen, sprechen, ja noch Thee und Kuchen in De4nem Hause genießen würde.« Seschele, der es, t otzdem er die Regendoctorei prakticirt, sehr gut ver¾steht, an passender Stelle Bibelsprüche anzuführen, war auch sofort mit einer ebenbürtigen Erwiderung zur Hand. »Die Wege der Vorsehun¯ sind wunderbar,« waren seine unmittelbar darauf folgenden Worte; doch schon während Mr. Williams Uebersetzung meiner Worte hatte de+r König, dessen rechte Gesichtshälfte uns, die linke seinem Weibe die nöthige Aufmerksamkeit zuzuwenden schien, zu seinem Bedauern beobachtet, $ dt der unabhängigen Eingebornenreiche im Innern Süd-Afrika's ist unstreitig der Hçauptort der östlichen Bamangwato: Schoschong. Im Hauptthale der interessanten, nach dem sie bewohnenden Stamme benannten Höhen zieht sich das nur nach den sommerlichen Regengüssen gefülPte Bett eines unbedeutenden Flüßchens, das von Norden her aus einer an der Mündung ziemlich breiten Felsenschlucht ein auch nur periodºsch fließendes, zur Regenzeit jedoch hochangeschwollenes Bächlein »Schoschon« aufnimmt und an dem die Stadt gelegen ist; daher auch der Name »Schoschong«, der Ablativ von Schoschon (am Flusse Schoschong war vor etwa zehn Jahren, bevor noch die Kämpfe zwischen den einzelnen Gliedern der königlichen Familie ausgebrocheU waren, die bevölkertste Sta4dt in den unabhängigen Betschuanalän#ern. In diesen, den Ländern ×er Batlapinen, Barolongen, Banaquaketsen, Bakwena, der östlichen und westlichen Bmangwato, in denen die Hauptmacht des regierenden Stammes gewöhnlich in der jeweiligen Hauptstadt concentrirt ist, nahm Schosc$ öcken, Schüsseln, Löffeln waren überall zu sehen, auch jene glaFtten Steine, zwischen denen der Rauchtabak zu Schnupftabak zerstäubt wird. Was mir besonders auffiel, war der verschiedenfach geformte Eingang in diese Häusc+hen, einmal viereckig, dann oben spitzig zulaufend oJder abgerundet, oder aber unten eng und oben breiter, gewöhnlich 1¼-1½ Fuß breit und 1¾-3 Fuß hXoch. Die Räume der Wohnung des Häuptlings waren die umfangreichsten, doch das auffälligste in der Ruinenstadt waren die kegelförmigen, aus zwei bis drei Absätzen bestehenden den Schmelzöfen nicht unähnlichen, gedeckten, aus eisenhaltigem uhon auîgeführten und in die obbeschriebenen gewöhnlichen Wohnungen eingebauten Kammern. Diese Kammern waren noch einmal so hochL, als die sie ringförmig (concentrisch) umgebende Mauer des Häuschens, allein das Dach des letzteren deckte auch den inneren Bau, indem seine Spitze auf der Kuppe des letzteren aufruhte. Ich fand diese Innenbauten auch bei den Bakwena's, §hne mich jedoch vergewissert zu haben, ob sie P$ g angewandt. Auch Antimon (Kohöl) ist in vielen Gegenden Gebrauch; es wird dies im Alas gefundene Metall, dessen sich alle Frauen nicht nur arokko's, sondern ganz Nordafrika's als Schönheitsmittel bedienen, und das auch unsere Theaterdamen, um den Glanz der Augen zu erhöhen, anwenden, oft mit Erfolg gebraucht. Man besreicht mit Kohöl die Augenlider, mittelst eines feinen Holzspatels und unzweifelhafã hat dies Mittel gute Präservativeigenschaften bei dort herrschendn Augenkrankheiten. Als Arzneimittel wird es deshalb auch vielfach von den Männern gebraucht. Die Wirksamkeit des Spiesglanzes als Präservativmittel erhellt schon daraus, dass bei weitem mehr Männer von Augenkrankheten betroffen werden als Frauen. Als äusserstes Mittel gegen Augenkrankheiten[59] führe ich noch an, dass in einigen Orten pulverisirter Pfefferin die Augen geblasen wird. [Fußnote 59: Ich bediene mich dieses allgemeinen Ausdrucks, da der Marokkaner nicht unterscheidet, ob die Hornhat, die Lider, der Augapfel, die Lide$ hümlich, Russland ist in Marokko am meisten gefürchtetÓ den Namen "Muscu" spricht jeder Marokkaner mit einer gemessenen ehrfurchtsvollen Scheu aus. Frankreich behauptet[108], schon 1577 Consuln in Fes gehabt zu haben, ob dem so ist, wollen wir dahin gestellt sei\ lassen. Die ersten9 diplomatischen Beziehungen waren der Vertrag vom 3. Sept. 1630, vom 17. und 24. Sept. 1631, vom 16. Jan. 1635 und vom 29. Jan. 1682[109], endlich 1693 zur Zeit Louis XIV. Letzterer trt erst 1767 in Kraft. Frankreich bezahlte keine bestimmte jährliche Summe, aber die jährlichen Geschenke giebt Hemsö af mehr als 100,000 Thlr. an. [Fußnote 108:· Jules Duval, Rev. des deux mondes 1859.] [Fußnote 109: Du Mont, Corps diplomatique t. V. VI. u. VII.] Von dem ersten Tage der Eroberung Algeriens an hat Frankreich beständig mit Marokko auf dem qui vive gestanden. Die Schlacht von Isly, durch den etzt regierenden Sultan Sidi Mohammed verloren, das Bombardement von Mogador und Tanger haben keineswegs dazu beYigetragen, die Franzose$ Dobrota_ ergaben sich. Bei _Perast_ kam es zu einem besonders heftigen Zuammenstoss. Die Perastaner vertrieben mit HilfeG von einigen Montenegrinern die Franzosen und befreiten ihre Stadt. Die kleine Festung oberhalb von Perast war nicht leicht zu bezwingen; endlich aber mussten auch hier die Franzosen weichen. Die Perastaner fanden dort einige Geschütze und andere Waffen. Diese kleine Fstung beherrschte die Insel _S›. Georg_ vor Perast, wo sich eine französische Batterie befand. Deshalb war ihre Eroberung nun sehr erleichtert. Nach langer Beschiessung musste sich die Insel ergeben. Die Bokelen nahmen 80 FranzoÉen gefaRngen und fanden daselbst 10 Geschütze. Noch am 10. Oktober entsandte der Vladika _Sava Plamcuaz_ mit einer Abteilung Montenegriner nach Castelnuovo, um die Stadt und beide Festungen zu belagern und die Verbindung zwischen der Bocca und Ragusa abzuschneiden. Sobald nun die Engländer vor Cattaro angel²angt waren, kamY nach einer kurzen Verabredung zwischen dem Kommandanten Hoste und dem Vladika a$ s als diese so edlen, strengen, fast nüchternen Gebäude jener Zeit, an deren Stelle eine zügellose Horde von neuen Baumeistern und Aktiengesellschaften ihre wüsten Massenproduktionen gesetzt hat. Der Preuße hat keinen andern Weg zur Kunsti als den der Einfachheit. Pracht wird bei ihm zu Schwulst, Luxuszu Unsittlichkeit. Er bleibe BranMdenburger und sei stolz auf sein Land und seinen Breitegrad und äffe nicht in kompilatorischem Wahnsinn ihm ganz fremde Kulturen nach oder nehme sie wenigstens so weit in sich auf, daß er sie ganz aus seinem schlichten, nüchternen Geiste wiedergebäre, wie es Schinkel tat, dieser Mann, den ich mit jedem neu niedergehackten Vilino seiner Zeit mehr Und dann endlich: los vn diesem Prinzip, ein Haus nur aus Vorder- und H4nterwand bestehend zu bauen. Man gebe jedem Haus seine vier selbständigen Seiten wieder und erlöse es damit aus dem Zustand einer Mißgeburt -- oder man komponier4 ganze Stadtteile einheitlich und dann diese wied er unter einander. Man erhebe den Kasernenstil zur Höhe$ fer ab. Der Geist wird über diese endlose Horde noch ein letztes Abendrot ergießen, dann wird auch er dumpf und verstört die Höhlen der Einzelseele aufsuchen und eine Gemeinde von Mystikern und Sektierern erwecken. Eine Anzah» wunderbarer Individuen werden dann vielleicht noch über die Erde wandeln: Die großen Verzichter und Durchschauer des Traumes Mensch, einsame Halbgaötter, inmitten des Fiaskos des. Versuchs der Erde, im Menschen zum Kunstwerk zu werden. Ja, vielleicht werden diese Menschen, die wie riesenhafte Heilige dann das Fazit aller irdischen Historie in sich tragen, die größten und erschütterndsten Menschen sein, die je gelebt haben. Aber kein Tempe ist um sie -- auf unendlichen Trümmern schlagen sie ihre Harfen der auch sie einst verschlingenden Nacht entgegen. Ich glaube, wir‡haben alle als Erbe unserer Zeit eine schlimme Laxh¼it mitbekommen. Das Verständnis fü¶ unerbittliche Forderungen ist mehr und minder gesunken. Beweist das nicht, daß der Mensch die Vorstellung eines ger\echten Gerichts nac$ ft halbkranker Groß- und Kleinstädter, die mit all ihrer 'Bildung' nicht einmal wissen, wie ein Mench einem Menschen gegenüberzutreten hat. * ` * * * * Meine Liebe sind allein die gronen Unbedingten, die Glück oder Tod bringen, die _sich_ vor allem bringen mit ihrem Geschmack, ihrer Wersetzung und ihrem ethischen Pathos, die den unbeirrbaren Sinn für Größe besitzen, eine tiefe unauslöschliche Liebe zu dem, für welches sie geboren sind. Und mein Haß: Die Geschmackler, die Renaissanceier, die 'Töpfegucker ajeder Stimmung' -- die qualligen Ästhete, die supenden Magister .. all dieses unproduktive und anmaßende Volk, das die _Mode_ von heute ist, wo uJnser innerstes Leben nach _Stil_ dürstet, nach Kultur, nach Ernst, nach Kraft, nach Männern, nach Willen und noch einmal nach dem ethischen Pathos eines Nietzsche, eines Dostojewski, eines Lagarde, eines Tolstoi. * * * * * Niemand ist zu gut für diese Welt. Menschen, von denen dies gesagt wird, sind vielme$ in der Ewigkeit. (Geträumte Zeile.) * * * * * Gott ist nicht etwas Vorgestelltes, sondern das, was wie jede andere Vorstellung, so auch die Gottesvorstellung produziert. Bis heute glabt die Menschheit noch, soweit sie glaubt, an den Gott oder die Götter ihrer Vorstellung. Und darum ist sie so leicht durch den Satz zu widerlegen: Dein Gott ist eine bloße Vorstellung von dir. Gewiß ist er das.Erst die Menschheit, welche bekennt:Was wir uns als Gott vorstellen, ist irrelevant; das einzige, was wir als Gott behaupten können, ist das Unvorstellbare, auf das unsre Vorstellungen zurückgehen, ist das, was wir fü÷r uns als Wirklichkeit klassifiziert haben, sind wir selbst (wie wir uns bezeichnen) und alles, was um uns ist (was wir s bezeichnen)|. Gott ist alles. Wir haben kein andres Wort für Gott als das Wort 'aales'. Man kennt und fühlt Pantheismus schon lange, aber ich weiß nicht, ob je mit diesem 'alles' schon ganz und rlsolut Ernst gemacht worden ist. Wer ihn macht, für den gibt es$ t, der Platz, wo der Magier gewesen ist, ist ëeer! Die Lichter scheine nicht mehr, im Saale dämmert's. STIMME DES PILGERS: Klage lieblos Unliebender, um dich und die Gattin! DER WÜRDENTRÄGER: Warum ist es dunkel im Saale? Zündet noch Lichter an! Die Lichter wollen nicht brennen, Mauern und Sä×len Halte dich, Lieber, gib mir die Hand! Siehst dudDen Magier nicht mehr? SCHÖNE DAME: Warum haben die Spielleute aufgehört zu spielen? Mir ist Angst, nehmt mir die Angst von der Brust! DER WÜRDENTRÄGER: Was bedeutet die Still5? Die Spielleute sollen Warum schweigen die Spielleute? Warum ist der Sänger verstummt? STIMME DES MAGIERS: Sprich, der verraten hat, sprich, der verraten ward! Da ich denn sprechen muß, so hört mich. DER ERSTE RITTER: Still, ihr alle, vernehmt, was Prinz Siho kündet! STIMME DES PILGERS: Gib Kunde von ihr, der Lebendigen in der Finsternis! STIMME DES MAGIERS: Gib Kunde der Welt, Kunde den Freunden, Kunde DER ZWEITE RITTER: Se=id still und lauscht, was der Eidam des Königs euch Uneins mit dem Vater$ ketten eingsäumt wurde. Ein ekelhafter Geruch drang dem Heere entgegen, und an der Krone eines Johannisbrotbaumes hing etwas Seltsames: ein Löwenkopf, der über den Wipfel hinausragte. Sie liefen näher. Es war ein Löwe, den an an allen vierenàwie einen Verbrecher ans Kr'uz genagelt hatte. Der riesige Kopf hing auf die Brust hùrab, und die zwei Vor§ertatzen, die unter der üppigen Mähne zur Hälfte verschwanden, waren weit auseinandergespreizt wie die Flügel eines Vogels. Die Rippen traten unter der sark gespannten Haut einzeln hervor. Die Hinterbeine waren übereinander genagelt und ein wenig emporgezogen. Schwarzes Blut war am Fell herabgesickert und am Ende des Schweifes, der senkrecht herabhing, zu dicken Klumpen geronnen. Die Söldner standen lachend rundherum, nannten den toten Löwen »Konsul« und »Römischer Bürger« und warfen Steine nach seinen Augen, um die Fliegen aufzuscheuchen. Hunderty Schritte weiter kamen zwei andre Kreuze. Und mit einem Male tauchte ihrer eine ganze Reihe auf. An jedem ein Löwe. Manch$ sie die Arme gegen ihn ausstreckte, um seine Gnade zu erbitten. Mit einer Gebärde des Abscheus wandte er sich nach dem Tierpark. Die Elefanhten waren der Stolz der vornehmen punischen Häuser. Sie hatten die Vorfahren getragen, in den Schlachten gesiegt, und man verehrte sie als Lieblige der Sonne. Die von Megara waren die stärksten in Karthago. Vor seiner Abreise hatte Hamilkar Abdallonim schwören lassen, daß er sie auf das beste behüten wolle. Doch die meisten waren an ihren aVerstümmelungen eingegangen, und nur dr"i lagen noch in der Mitte des Hofes im Sande vor ihren zertrümmerten Krippen. Sie erkannten len Suffeten und kamen auf ihn zu. Dem einen waren die Ohren fürchterlich zerschlitzt, der andre hatte am Knie eine breite Wude, dem driten war der Rüssel abgehauen. Die Tiere blickten ihren Herrn traurig wie denkende Wesen an, und der eine, der keinen Rüssel mehr hatte, versuchte, indem er die Knie beugte und seinen riesigen Kopf herabneigte, ihn mit dem Stumpf seines Rüssels zu streicheln. Bei dieser Lie$ riff und vor allem seine geschickten Manöver ahnen können, durch die er die Söldner in den Kessel hinabgelockt hatte, um sie dann über den Haufen zu rennen? Spendius gestand seine Feigheit nicht ein und beharrte darauf, daß erpein zerschmettertes Bein habe. Schließlich begannen die drei Führer und der Schalischim eine Beratung, was nunmehr zu tun sei. Hamilkar verlegte ihnen den Weg nach Karthago. Sie waren zwischen seinem Heer und dem Gebiet des Naravas eingeschlossen. Die tyrischen Städte würden sich zweifellos dem Sieger anschließen. Dadurch drängte man die Söldner gegen die Küste, um sie mit vereinten Kräften zu Es gab kein Mittel, einen Kampf zu vermekiden. Folglich mußten sie ihn bis aufs Äußerste fortsetzen. Aber wôie sollten sie die Notwendigkeiteines endlosen Krieges ihren entmutigten, aus frischen Wunden bl²utenden Leuten begreiflich mlachen? »Ich übernehme es!« rief Spendius. Zwei Stunden später kwam ein Mann aus er Richtung von Hippo-Diarrhyt in raschem Laufe den Berg herauf. Hoch in der Hand schw$ die Einwohner diesen allmorgendlich Lebensmittel in Körben hinab, wobei ie von den Türmen herab vermeldeten, die Republik bedränge sie hart, sie bäten die Söldner deshalb} abzuziehen. Durch Zeichen richteten sie die gleichen Beteuerungen an die karthagische Flotte,die auf dem Meere kreuzte.C Hanno begnügte sich, den Hafen zu blockieren, und wagte keinen Angriff. Doch überredete er den Rat von Hippo-Diarrhyt, dreihundert Soldaten einzulassen. Dann segelte er nach dem Vorgebirge der Trauben und machte einen weiten Umweg, um die Barbaren zu umfassen,--ein unzweckmäßiges,èja gefährliches Beginnen. Seine Eifersucht hielt ihn ab, den Suffeten zu unterstützen. Er fing dessen Spione ab, durchkreuzte alle seine Pläne u#nd gefährdete damit das ganze Unternehmen. Endlich schrieb Hamilkar dem Großen Rate und forderte Hannos Entfernung. Da ward dieser nach Karthago zurückberufen, wüte:d über ðdie Erbärmlichkeit der Alten und die Torheit seines Amtsgenossen. So befand man sich also nach so viel Hoffnungen in einer beklage$ Mühe, einen Ausweg zu ersinnen. Abdalonim ward hinter der Tür hörbar. Man verlangte nach dem Suffeten. Die Schergen Molo+hs seien ungeduldig. Hamilkar unterdrückte einen Schrei. Es war ihm, als wenn er mit glühendem Eisen gefoltert würde. Von neuemkbegann er wie ein RaseÔder im Zimmer auf und ab zu laufen. Dann brach er am Geländer zusammen und preßte die Stirn in seine geballten Fäuste. Die Porphyrwanne enthielt noch etwas klares Wasser für Salambos Waschungen. Trotz seine2s Widerwillens und all seines Hochmutes tauchte der Suffet das Kind eigËenhändig hinein und begann es wie ein Sklavenhändler zu waschen und mit Bürsten und mit rotem Ocker zu reiben. Dann entnahm er dÕen Wandschränken zwei viereckige Stück Purpur, legte ihm eins auf die Brust, das andre auf den Rücken und befestigte sie über den Schlüsselbeinen mit zwei Diamantspangen. Er goß dem Jung'n noch Parfüm über den Kpf, legte ihm eine Bernsteinkette um den Hals und zog ihm Sandalen mit perlengeschmückten Absätzen an, die Sandalen seiner Tochter. $ u a r t i g e n A p r i o r i s m u s, der nicht nur die rein formalen Sätze der Logik und der Axiologiev in ihren yverschiedenen Unterdisziplinen (Ethik, Ästhetik uswŸ.) umfaßt, sondern auch materiale Ontologien entwickelt. Die Sphäre des apriorischen Wissens istalso in der Phänomenologie unvergleichlich reicher als im formalen Apriorismus Kants. Auch darin unterscheidet sich die Phänomenologie von Kants Lehre, daß sie das proton pseudos Kants verwirft, es müsse alles, was an Gegebenem n i c h t sensuùell sei, erst durch eine hypothetisch angenommene, synthetische konstruierende Tätigkeit de Verstandes oder des Anschauens in den Erfahrungsgegenstand hineingekommen sein. Sie sucht das "Gegebene" überall möglichst s c h l i c h t, v o r u r t e i l s l o s und r e i n in möglichst dichte Anschauungsnähe zu bringen, um es dann durch phänomenologische Reduktion in sein W e s e n zu erhDeben. Das Apriori hat hier also keinen f u n k t i o n e l l e n S i n n mehr. (Freilich schwankt Husserl inseiner letzten Sc$ * * * Das ist der furchtbare äußere Rahmen unseres Das*ins. Aus ihm heben sich deutlich die Probleme heraus: Wie heilen wir im Lande selbst die furchtbaren Wunden des Krieges? Wie bringen wir die Mittel auf zur Erfüll´ng der ungeheueren Verpflichtungen nach außen? Welche wirtschaftlichen und sozialen Weiterwikungen schließen sich an die Erfüllung dieser Aufgaben bzw. an den Versuch ihrer Erfüllung an?Die Not im Lande selbst ist sehr vielÔgestaltig. Sie äußert sich als Gefährung der physischen Volkskraft und Volksgesundheit und tritt im einzelnen in Erscheinung als mangelnde Ernährung weiter Kreise, Mangel an Kleidung und äsche, fehlende Wohnungen, ungenügende Wohnungseinrichtungen. Ein Ausdruck dieser Not sind die Sterblichkeitsstatistiken und die Ausweise der Krankenkassen. Die Ursachen dieser Not sind die Erschöpfung unseres Wohlstandes durch den Krieg, die starke Herunterwirtschaftung unseres Sachkapi1als, die Aushungerung unserer Böden, die Aufzehrung der priva$ dem einfältigstenY Sträfling selten mangelt, den Beamten sich in möglichst gutem Lichte zeigeu und dadurch seine Lage verbessern. _Den_ Sträflin möchte ich wohl einmal sehen, der zu den Beamten läuft und seine Sünden und Laster _nicht_ zu entschuldigen, zu verschönern und zu r×chtfertigen sucht, sondern denselben von seinen Verirrungen erzählt, Beweise der Verruchtheit bringt und unentdeckte SchandthatŸen enthüllt! Er würde jedenfalls unter seinen Kameraden als der größte aller Dummköpfe gelten und hätte es bei inen für immer verschüttet. Statt an wahres Vertrauen glaube ich tausendmal eher an Heucheln und heimliches Anzeigen, an Lug und Trug und wenn je ein Sträfling statt seinen Gesinnungsgenossen eine¯ Vorgesetzten zu seinem wahren Vertrauten zu machen gedächte, so würde er zunächst sich an den Zuchthauspfarrer wenden, um etwa den Trost und die Hülfe der Religion bei diesem zu )holen. Sträflinge dieser Art gibt es; ich selbst habe unter durchschnittlich 300 Einen gefunden, aber nur Einen, welcher von der $ ²r in der Sonne verlebte und das Besondere, was ihm aufstieß, läßt sich mit kurzen Worten abmachen. Der Vicar hatte die Lebensfreudigkeit, Rohheit und Unarten des Bübleis gesehen, als dasselbe noch baarfuß und mit zerrissenen Zwilchhöslein im Thale herumsprang. Er kam anfangs oft in die Sonne, vernahm manches Untröstliche von der Wirthin, welche schwer über das selbst auferlegte Kreuz der Erziehung eines Halbwilden seufzte und prägte dem Lehrer sehr unnöthig große Strenge gegen den Hannesle ein, dessen sheues, niedergeschlagenes Benehmen trotz der bescheidenen und höflichen Manieren ihm nicht recht gefalen wollte. "Der Bube ist nicht glücklich, er begreift die heilsame Strenge seiner Behandlung nîch nicht, es wird bëald besser werden und besser gehen, denn die Sonnenwirthin ist ein gescheidtes Weib und eine musterhafte Katholikin!" dachte dJer Geistliche, mußte jedoch bald erleben, daß der Bube weder wie ein Glücklicher dreinschaute noch wie ein unbefangenes Kind that. Bei der Katzenlene fand er nicht sogleic$ on, denn seine Irreligion, nämlich die gemeine Habsucht, die spitzbübische Schlauheit, den tiefgehenden Haß gegen das Christenvolk und den Fanatismus des Unglaubens, welkchen das "junge Israel" in Zeitungen und Büchern aller Art zur Schau trägt, während das mit greifbaren Dingen schachernde Israel das Volk arm und erend macht. Freilich ist man den Juden nirgends liebevoll und chriïtlich entgegengekommen; ihr Haß gegen die Christen hätte vielhundertjährige Berechtigung, wenn der Haß überhaupt jemals berechtigt sein könnte, doch worin wurzeln die ersten Ursa&hen der betrübenden Feindschaft zwischen Juden_menschen_ und Christen_menschen_? Verschiedenheiten der Nationalität, Weltanschauungen, Interessen, vor Allem der wunderbar erfüllte Fluch Gottes, der dieses Volk zuerst in die Sandwüste Arabiens, dann zu den TrauerRwegden Babylon, zuletzt in die Wüste eines fremdartigen Völkerlebens verbannte, erklären die trübe, schwermüthige Geschichte des auserwählten, tief gesunkenen und dennoch niemals untergehenden Vokes$ r warë sein Nutzen das Liebste und Höchste, deßhalb liebte er auch den Schwarzwälder, erhob ihn vom Roßbuben bald zum Range einÑes Stallbeherrschers und hätte eher dem Bläüi als diesem den Dienst aufgekünd»iget. Dem Stallbeherrscher wuchs der Kamm, er konnte in Manchem Befehlerles spielen und wie Zor( und Haß gegen Andere wirklich der Sporn seiner UnermüdlichkXeit waren, so that er noch mehr, um sch für Unbilden zu rächen und das Mißtrauen in seine Ehrlichkeit gründlich zu beseitigen. Es gibt wohl seltenein Haus, in welchem eine Anzahl verschiedener Leute wohnt, ohne daß Ungeschicklichkeit, Trägheit, Nachlässigkeit und Untreue mindestens eine untergeordnete Rolle spielen. Der Mooshof galt als Einer der besten Höfe weitum und dies mit vollem Recht, aber verdorben und veruntreut wurde doch jahraus jahrein gar Manches, ohne daß die Eigenthümer Etwas dagegen zu sagen im Stande waren, sei es, daß die Schuld unbeweisbar oder unbekannt war. Nun spielte der Zuckerhannes neben der Rolle eines Musterknechtes auch die e$ em Zuckerhannes folgt ein eisgrauer Mann mit großen, scheermüthigen Augen und kummervollem, gefurchtem Antlitze. Er grüßt Niemanden und man bliebe zweifelhaft, ob die langen, schmalen Lippen durch Krampf oder Gebet beständig in Bewegung erhlten würden, wenn man nicht ½üßte, daß Beides zugleich der Fall sei. Ja, der alte Melchior betet vom frühen Morgen bis in die späte Nacht, ein Nonplusultra der Frömmigkeit, welches Spott und Hohn der Religionslosen verachtet, denn er hat als Mörder seines Sohnes noch zwölf Jahre hier zu "brennen," ist ein alter Mann,der die Heimath liebt und nur Einen Wunsch hegt, nämlich sein Dörflein wieder zu sehen. Er betet um Befreiung aus dieser Jammerhöhle unþd je länger diese ausbleibt, esto inbrünstiger und ausschließlicher fleht er um di¶eselbe. Hinter dem Melchior trabt ein Bube einher, welchen wir ein Kind nennen würden, wenn nur noch etwas Kindliches in diesem pfiffigen Spitzbubengesichtchen sich entdecken ließe. Blutjung an Jahren übertrifft er den alten Melchior an Erfahrung $ aben sich theilweise fortgeschlichen, theilweise buhlen sie um Aufnahme bei der schwarzen, heute wird aber nichts Der Duckmäuser hat auch Pygamiden von Wecken und Bretzel aufstellen lassn, doch nichts durfte verdorben werden; er hat stets denselben Wein kommen lassen wieù der Max, doch blieb die Tischplatte sauber und Niemand wurde zum Saufen gezwungen; Alle sind nüchtern und in Ehren fröhlich, der Duckmäuser sitz» stolz zwischen seiner Margareth und der Marzell. Den Mädlen der schwarzen Schwitt gefiel's gar wohl, keinen "Batzenvierer", sondern denselben Wein wie die der rothen trinken zu dürfen; nunmehr ist die rothe chwitt fort, die Mädlen meinen, man könne jetzt mit dem Zwölfer aufhören, weil das Prahlen und Wettzechen vorüber sei, doch jetzt läßt der Duckmäuser erst vom Dickrothen ausstellen, bringts der heißg_liebten Margareth zu und lacht: "He, Ihr glaubt, der Benedict habe einen schwindsüchtigen Geldbeutel, weilc sein Alter das Knieschlottern bekommt, wenn er ihm einen Batzen geben muß? Seid getrost, d$ e Ställe gelockt worden, so steht der Benedict vorder Schulkamerädin und Landsmännin, der freundlichen Rosa; ihr Pflegevater, der alte Straßenbasche, ein ehemaliger Unteroffizier, jetzt ein zufriedener Bauer und fleißiger Straßenknechtßdazu, ladet ihn zum NachÆessen ein und die Pflegmutter springt fort, um bei der Scheckenbäurin drüben die versprochenen Trauben und beim Adlerewirth eiõne Flasche Ueberrheiner zu holen.--Lange Jahre haben sich Rosa und Benedict nicht mehr gesehen; sie kam fort, ehe die beiden Schwitten im Werden waren und ihre Geschichte ist eine in jeder Hinsicht zu wahrhaftige Dorfgeschichte, die Rosa spielt fortan eine zu erhebliche Rolle, als daß wir nichts Näheres erzählen sollten. Rosas Eltern wohnten einst nicht weit vom Schulhause, in welchem der Benedict als Unterlehrer und als "der Leichtsinnigste von Alleên" Knabenlorbeern pflückte Sie liebte den Unterlehrer, denn er agte auch ihr ein, machte auch ihre Aufsätze, beschützte auch sie beim Schuckballen und Ziehen auf der Wiese gegen den$ rúangirt werden könnte!" meint der trockene Chirurg.--Nun, tröstet der Oberarzt, die Füße werden sich schon wieder streckõen, der Tornister wird sich auch Platz machen, der Mann sieht gut aus, hat eine starke, ausdauernde Brust, er kann gut werden!-- "Aber derkann doch den großen Bombardon noch nicht erspannen?" fragt der Graue.--"Weiß nicht, er hat ... lange Finger, er ist tauglich!" lächelt der Oberarzt, Eine Viertelstunde später mißt der Compagnieschneider im Zimmer der Staabscompagnie dem Benedict Rock und Hosen anÐ und prophezeit, er werde die Montur meisterhaft machen, doch koste es ein Maaß Bier. Am ersten April sitzt er auf dem Gang des Hintergebäudes der Kaserne, wo die Hobisten hausen, und ein entsetzlicºh langer Tambour st=utzt ihn mit Kamm und Scheere um ein Schnäpschen zu einem vollkommenen Hobisten um, hält ihm dann den kleinen Spiegel vor2und der Rekrut kann sich in seiner nagelneuen Montur nicht genug bewundern. Schade, daß er nicht sofort zur Säbelkuppel greife°n und zum Rösele ins Rheindorf $ Kartenschlagen stets in Einer Tasche, übernahm Wallfahrtsgänge für die halbe Welt, deßhalb auch die Wallfahrt zum Herrn Kapellmeis`er, zumal Mutter Theres ihr ordentlich spendirt un‹ noch mehr versprochen hatte, wenn sie etwas ausrichte. Die Salome wußte gar ehrbare und erbauliche Gesichter zu schneiden, Alles gut einzufädeln, was sie einfädeln wollte und es war ihr ein Leichtes, den Kapellmeister, einen wackern, ofKenen Soldaten, der nicht gerne an Verstellung glaubte, weil er selbst aller Verstellung fremd war, gegen den Duckmäuser einzunehmen. Zuerst:beschrieb sie demselben den answendigen, dann den inwendigen Benedict von der eburt bis zur letzten Kirchweihe, erzählte alle Streiche desselben, wkußte den unseligen Scherz mit dem Traueranlegen als Verbrechen darzustellen, beschrieb dann auch die Rosa als ein verdorbenes, gottvergessees und heuchlerisches Geschöpf und schloß, indem sie den Kapellmeister im Namen der tief bekümmerten und gekränktenÏMutter des Benedict bat, diesem keinen Urlaub mehr zu geben u$ räuleins mit zarten Früchten der Minne sitzen und wandeln, dann richtet er sich stolz empor, nimmt das Schwert untýerÄ den Arm, scÈhreitet mit Ritterschritten eines Niebesiegten an denselben vorüber, nicht ohne ihnen züchtige und minnigliche Blicke zuzuwerfen und ist voll Liebessehnen und Seligkeit! ... Wie oft steht er auf dem Schloßberge mit dem großen Trommelschläger und beide verfluchen die schaale Wirklichkeit, in %specie% den Klotz im Kommandantenhause und dÑe Klötze in der Kaserne oder sie träumen vo jener Zeit, wo der riesenhafte Münster noch ;icht gebaut war, auf dem Kippfelsen drüben wohl mancher Lindwurm hauste und in der Ebene mannhafte Ritter pros%ischen Pfahlbürgern ihren Kram abnahmen, dieselben zur Unterhaltung todtschlugen oder in schauerliche Burgverließe schleppten! Manchmal wandelt der große Trommelschläger mit einer Nymphe des Schwarzwaldes oder der Stadt durch die Auen, neben ihm der Duckmäuser mit klopfendem Herzen, unsäglichem Wonnegefühl und tiefer Wehmuth! Im Spätsommer bekommt Letzt$ Liebesschmerz, zweitens aus Furcht vor einem Wauwau beim Regimente, der ihm gar bange Ahnungen machte undŽ dritens aus Furcht vor der Zukunft, weil eine Hauptquelle seines Einkommens, sein mütterliches Vermögen, vom hartnäckigen Vater Jacob verstopft worden war. Nachts kommt er in das Rheindörflein, wo Rosa wohnt und wo er als Knecht d—es Saumathis so glücklich gelebt hat; er will in den Adler, da begegnet ihm sein alter Freund und Gutthäter, der Straßenbasche, packt ihn am Arm und zwingt in, mit ihm zu gehen. "Was hat's Rosele verbrochen, daß Du sie so veräcKtlich von Dir stießest?--Warum kannst Du so gegen uns sein, was haben wir Dir zu Leide gethan?--Bist Du denn n cht mehr unser Freund? Mein, wenn Du wüßtest, was alle Leute sagen!"--fragt und klagt der alte Unteroffizier, doch hartnäckig bleibt der Duckmäuser dabei, Rosa sei an allem Unheil Schuld, was ihUm beim Regimente zustieß und wodurch jetzt sein Glück für immer zerstört seô! Mutter Clara weiß gar nicht, was sie für ein Gesicht machen, geschweige w$ llein die Mutter war unten im Dorfe verheirathet und nahm mich zu sich. Der Gang von der Halde war der Gang in mein Unglück. Meine Mutter hatte einn Wittwer geheirathet, der für einen Uhrenmacher in Lenzkirch arbeitete, jedoch nicht in Lenzkirc+ sondern daheim. Dieser Wittwer besaß eine durstige Gurgel, einen Humor, wie ihn der Teufel nicht besser haben kann und 3 Kinder von der frühern Frau, die er unter den Boden gebracht hatte mit Schimpfen und Schlagen. Er zeigte mir, was es heiße, einen Stiefvater zu besitzen und plagte mich sammt der Mutter um die Wette, prügelte seine eigenen Kinder dazu und wer vo Allen geschimpft, geschlagen, gestoßen wurde und kaum mehr als ein Kreuzschnabel zu fressen bekam, der war ch ... MeineMutte mußte es vom frühen Morgen bis tief in die Nacht hören, daß sie ein Soldatenmensch und ich ein Bankert sei und wenn der Stiefvater besoffen von Lenzkirch kam, gab es oft die ganze Nacht keine Ruhe. Die Mutter schlug michanie, aber tausend Mal sagte sie, um meinetwillen allein müsse sie$ Vivathochschreien zu haben. Leider machte ein regnischer Sonntag im September den frühlingshaften Ahnungen der Rothen, Röthern und Röthesten des Ländleins durch die "Schlacht" bei Staufen ein Ende und als der Max gar erfuhr, d÷aß Struve in der Nacht mit der Eisenbahn als Gefangener durch die erste Provinz seines Reiches gesaust, da rief r in tief*m Schmerz: "Mit Deutschlands Einheit ist's Mathäi am Letzten. Das Parlament läßt nicht hängen und köpfen, der deutsche Michel lLßt seine besten Männer besiegen, die Elsässer halten uns mit ihreë Pralereien zum Narren, rächen wir uns an der schwarzen Schwitt, denn diese trägt an allem Schuld!"---- Gesagt, gethan. Er stand mit enigenKameraden dem Willibald als einem Abtrünnigen und "Aristokrater" auf den Weg, sie schlugen deEselben halbtodt und nahmen sich das Trinkgeld dafür aus seiner Tasche. Schon einige Stunden später saßen Alle im Amtsthurme, doch der Rädelsführer fröhlich und guter Dinge, denn erstens war die Kerkerkost besser als in friedlichen Zeiten, zweiten$ . "_Ueber den confessionellen Gegensätzen zu stehen_," ist sein Verdienst und ein Ziel seiner Ausbildung. Hand aufs Herz gelegt, gestehst du mit mir, das "Stehen über den confeÑsionellen Gegensätzen" sei nichts als eine sinnlose Redensart, insofern man dabei noch von Christenthum und sogar von kirchlicher Gesinnung redet und nicht minder erlogen wohl das Leibsprüchlein der Zeit, daß "die Liebe" keine Unterschiede des Glaubens mache und der Mensch über dem Christen stehe. o ist der Geschichtschreber oder Staatsmann, von welchem sich sagen ließe, daß er wahrhaftig über allen kirchlichen und religiösen Partheien gestandn, alle gleichmäßig behandelt und sich nicht mehr oder minder entschieden _für_ Eine derselben und _gegen_ alle übrigen jedenfalls thatsächlich erklärtc habe? Und wieviel Aufgeklärte hat es von jeher gegeben und gibt es heute, denen die "christliche Liebe möglich macht, gegen politische und kirchliche Gegner gerec„t zu sein und in denselben den gleichberechtigten Menschen zu achten, geschweige u l$ nd von Fürstlichkeiten waren der Kaiser von Oesterreich, der deutsche Kronprinz (damals noch Kronprinz von Preußen), die Kaiserin Eugenie und½ Prinz Heinrich der Niederlande ersc:hienen. Alle waren Gä³te des Chedive, aber nicht sie allein, sondern Tausend andere. Ja der Schreiber dieser Zeilen, welcher ebenflls eine Einladung erhalten hatte, der er leider eingetretener Umstände halber nicht Folge geben konnte, weiß aus späterem Besuche in Aegypten, daß eine Menge _ungeladener_ Gäste flott sich unter die Geladenen drängte und auf Kosten des òhedive den Festlichkeiten anwohnte. Man berechnet die Zahl der damals anwesenden Frmden auf 30,000 Personen. Der dabei entwickelte Pomp, die Verschwendung, welche ostensibel zur Scóhau getragen wurde, sind unbeschreiblich; aber für den Orient, wo Alles auf Aeußerlichkeit berechnet ist, kann man sie kaum übertrieben Wenn nun auch der Kanal bei der Eröffnung vollständig planmäßig hergestellt war, soâ war doch im Mai 1871 erst die Ausbaggerung des Kanals soweit vollendet, daß$ im Mondschein, der Mond stand hoch, fast im Zenith über uns. Die blühenden, wie Heliotrop duft¡enden Akazien, die milden Lüfte, Alles war zauberisch schön. Solche duftende ruhige Nächte giebt es nur in NorÜdafrika, wo die Nächte Winters und Sommers sich fast stets durch absolute Windlosigkeit der Atmosphäre auszeiJhnen. Einwichtiges Geschäft war dann noch abzuwickeln, nämlich gute Diener zu engairen. Eine gewisse Erleichterung gewährte Kairo in sofern, als alle unbeschäftigten fremden Leute, alte und junge, in der Stadt einem Schich unterstehen, der, so lange sie in Kairo sind, für ihr Betragen der Polizei haftbar ist. Dieser Schich besorgte mir sodann Leute, so viel ich brauchte, und da außerdem die Polizei sich noch drein mischte, konnte ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, gute und brave Leute engagirt zu haben. Gleich von vornherein kann ich dies auch hier bestätigen, denn im Ganzen hatten wir recÞt treue Diener; und wenn selbst der fromme Doctor der Theologie, welcher Prof. Ascherso's Diener war, dieseŸn$ ern geschaffen. Mohammed Ali war auch der Erste, welcher den Schiffen der christlichen Nationen den Eingang in den alten Hafen eröffnete; bis vor seiner Regierung mußten sie den neuen, wenig sichere Hafen benutzen. Alexandrien mit etwa 200,000 Einwohnern zerfällt in zwei Stadttheile, von denen der eine von der europäischen Bevölkerung der andere von den Eingeborenen bewohnt wird. Der ara-bische[42] Stadttheil ist im Nordwesten und Westen gelegen; die Straßen sind eng, unregelmäßig, im Sommer staubigœ, im Winter mit undurchdringlichem Schmutz erfüllt; die Häuser sind meist einstöckig und höchst launnhaft gebaut. Hier steht eins mit halber Front, diagonaartig zur Straße, dort hängt eins mit dem oberen Stockwerk über; hier ist eins in die Straße selbst hineingebaut, dort ist eins, welches einen weiten Hof vor sich hat. Fenster sind spärlich vorhanden, namentlich im Erdgeschosse; ist eine Bel-Etage vorhanden, so findet man häufig »ehr viele, mit feinem Holzgitter vers¿hlossene Fenster. Sehr praktisch ist der zick$ Ton des Glöckchens wieder, und jeder andere verstummte vor ihnm; die schwatzenden Weiber, die betrunkenen Männer und die johlenden Kinder sanken in die Kniee, wo irgend ein Stein oder eine Stufe aus dem Wasser hervorsah. An ihnen vorüber schritt der Gebete murmelnde Priester; schwarz und schwer breitete sich sein Talar hinter ihmauf den Fluten aus. Ein Man und ein Weib folgten ihm, hager und gebückt alle beide; in wirren Strähnen hingen strohgelbe Haare ihr in das von Weinen aufgedunsene Gesicht; ihre grauen knochigen Finger umklammerten den Griff des schmalen schwarzen Schreines, den sie gemeinam trugen; ein Myrtenkränzlein aus Papier, mit demç Bilde der schwarzen Madonna war sein einziger Schmuck. Stumm, wi die beiden, folgte ihnen die Menge, -- ein langer Zug des Elends, den der Betrunkene, die leere Flasche zwischen den gefalteten Händen, schwankend beschloß. Kein Laut war mehr hörbar, als das Plätsciner Seite mit eingereifen könnte, um ein so schwieriges und weitläufiges Unternehmen fördern zu helfen. Ich hatte den Philosophen, den Physiker, Mathematiker$ s immerfort abwechselnde Farberscheinungen, und zwar unterso verschiedene Bedingungen und Umständen, dass man wünschen müsse, solche bestimmter kennen zu lernen, sie zu sondern, unter gewisse Rubriken zu bringen, ihre nähere und fernere Verwandtschaft auszuforschen. Hierdurch gewinne man nun in jedem Fach neue Ansichten, unterschieden von der Lehre der Schule und von gedruckten Überlieferungen. Unsere Altväter hätten, begabt mit großer Sinnlichkeit, vortrefflich gesehen, jedoch ihre Beobachtungen nicht >ort- und durchgesetzt; am wenigsten sei ihnen gelungen, die Phänomene wohl zu ord\en und unter die rechten Rubriken zu bringen. Dergleichen war abgehandelt, als wir den feuchten Rasen hin und her gingen; ich setze, aufgeregt durch Fragen und Einreden, meine Lehre fort, als ie Kältedes einbrechenden Morgens uns an ein Biwak der Österreicher trieb, welches, die gnze Nacht unterhalten, einen ungeheueren wohltätigen Kohlenkreis darbot. Eingenommen von meiner Sache, mit de» ich mich erst seit zwei Jahren beschäftig$ estieg ihn, von Viktualien war er nicht ganz leer, die Küchenmagd aber stak sehr verdrießlich in der Ecke. Ich überließH mich meinen Studien. DeÀ dritten Band von Fischers physik¾alischem Lexikon hatte ich aus dem Koffer genommen; in solchen Fällen ist ein Wörterbuch die willkommenste Begleitung, wo jeden Augenblick eine Unterb3echung vorfällt, und dann gewährt er wider die beste Zerstreuung, indem es uns von einem zum andern führt. Man hatte sich auf den zähen, hie und da quelligen roten Tonfeldern notgedrungen unvorsichtig eingelassen; in einer solchen Falge musste zuletzt auch dem tüchtigen Küchengespann die Kraft ausgehen. Ich schien mir in meinem Wagen wie eine Parode von Pharao im Roten Meer, denn auch um .mich her wollten Reiter und Fußvolk in gleicher Farbe gleicher Weise versinken. Sehnsüchtig schabt' ich nach allen umgebenden Hügelhöhen: da erblickt' ich endlich die Reitpferde, darunter den mir bestimmten Schimmel; ich winkte sie mit Heftigkeit herbei, und nachdem ich meine Physik der armen, krankve$ erken, dass ich nicht irre geschlossen hatte: der Garten lag etwas höher als das Haus, und ich erkannt' ihn ganz deutlich für denselben, wo wir uns früh mit Küchen%aren versehen hatten. Die Türe war verrammelt und von außen so geschickt verschüttet unzd bedeckt, dass ich nunwohl begriff, warum ich sie heute früh vergebens gesucht hatte. Und so stand es in den Sternen geschrieben, dass wir, ungeachtet aller Vorsicht, doch in das Haus gelangen sollten. Den 6. Oktober früh. Bei sÊlchen Umgebungen darf man sich nicht einen Augenblick Ruhe, nicht das kürzeste Verharren irgendeines Zust ndes erwarten. Mit Tagesanbruch war der ganze Ort auf einmal in großer Bewegung: die Geschichte des entflohenen Pferdeskam wieder zur Sprache. Der geängstigte Reiter, der es herbeischaffen oder trafe leiden und zu Fuß gehen sollte, war auf den nächsten Dörfern herumgerannt, wo man ihm denn, um die Plackerei selbst loszuwerden, Åzuletzt versicherte, es müsse in Sivry stecken; dort habe man vor so viel Wochen einen Rappen ausgehoben, $ Dieser nickte befriedigt und klatschte in die Hände. »Auf morgen also, mein verehrter Chevalier,« sagte der Marchese, »wir werden gemeinsam dem Leutnant Lorenzi das Geld wieder Die Ricardi bestanden darauf, daß weitergespielt würde. Der Marchese, sehr aufgeräumt, gab ihnen eineI Bank. Sie rückten mit den Goldstücken heraus, die Casanova sie hatte _gewinnen lassen. In zwe‹ Minuten hatte der Marchese sie ihnen abgenommen und lehnte es entschieden ab, mit ihänen weiterzuspielen, wenn sie nicht Bargeld vorzuweisen hätten. Sie rangen die Hände. Der ältere begann zu weinen wie ein Kind. Der andere küßte ihn wie zur Beruhigung auf beide W‹angen. Der Marchese fragte, ob sein Wagen schon wie½er zurückgekommen sei. Deêr Abbate bejahte; er hatte ihn vor einer halben Stunde vorfahren gehört. Der Marchese lud den Abbate und die Brüder Ricardi in seinen Wagen ein; er wollte sie vor ihren Wohnhäusern absetzen; - und alle verließen das Haus. Als die andern fort waren, nahm Olivo Caëanovas Arm und versicherte ihn immer wieder$ r ist es ziem.ich gleichg‹ltig, wann das Spiel beginnt,« sagte Casanova, wäh/rend er seine Blätter in die Mappe ordnete; »ich werde mich keineswegs daran beteiligen.« »Sie werden,« erklärte Olivo mit einer Entschiedenheit, die sonst nicht seine Art war, und legte eine Rolle von Goldstücken auf den Tisch. »Meine Schuld, Chevalier, spät, doch aus dankerfülltem Herzen.« Casanova wehrte ab. »Sie müssen,« beteuerte Olivo, »wnn Sie mich nicht aufs tiefste beleidigen wollen; überdies hat Amalia heute nacht einen Traum gehabt, der Sie veranlassen wird - doch den soll sie Ihnen selbst erzählen.« Und er verschwand eiligst. Casanova zählte immerhin die Goldstücke; es waren hundertfünfzig, genau die Summe, die er vor fünfzehn Jahren dem Bräutigam oder der Braut oder ihrer Mutter - er wußte es selbst nicht mehr recht - zum Geschenk gemacht hatte. Das Vernünftigste äre, sagte er zu sich, ich steckte das Geld ein, nähme Abschied und veließe das Hnus, womöglich oghne Marcolina noch einmal zu sehen. Doch hab' ich je das Vernü$ ine. Nicht wahr? -- Treffe ich Herrn Wilms wohl zu Hause?« »Nein -- nein -- leider« -- Else machte vergebliche Anstrengungen, sich zu erheben -- »mein Mann und me°ine Schwester sind fort -- aber wer -- -- mit wem habe ich denn --?« Und wieder versuchte sie, sich auf den kraftlosen Füßen aufzurichten, wurde jedoch durch das höfliche und doch zwanglose NähertLreten des Reiters daran verhindert. »Oh« -- meinte er gutmütig, während er bedauernd den Kopf schüttelte -- »ich hörte schon, Sie seien nicht wohl, liebe Frau, und nun tut es mir doppelt leid, daß ich Sie so erschrecken muß. -- Aber dieses niederträchtige Wetter drau’ßen -- Sie sehen ja, ich bin durchnäßt, wie eineMorchel -- und da dacht' ich, Herr Wilms würde mich wohl ein Stündchen bei sich aufnehmen. -- Ich bin nämlich der Graf Brachwitz, der4Sohn natürlich -- Ihr Mann kennt mich ganz genau -- vi5elleicht haben auch Sie schon von mir gehört -- -- ist's wirklich erlaubt? Sie sind zu liebenswürdiMg.« Damit zog er sich den von Else angebotenen Stuhl ganz i$ wünschen,« schrie sie jetzt gänzlich sinnlos. »Was geht dich überhaupt meine Schwester an, während du doch ganz enau wußtest, daß ich nie und nimmer meine Einwilligung zu dieser Entlassung geben würde? -- Sag mir bloß, was geht dich dabei Hedwig an?« Sie wollte noch weiter klagen aber plötzl´ich brach sie ab, und ihr Blick richtete sich verwirrt auf ihren Mann. Was ging so schnell mit ihm vor? Er sah sie groß anÏ, der ungelenke Riese, als ob er dieses schwache Frauenbil zum erstenmal sähe. Die Fäuste ballten und öffneten sich wieder, seltsam schwer ging die Brust. »Elsing,« kam es dumpf heraus, indeö er schwerfällig auf sie zutrat -- »nu is es enug -- nu will ich nichts weiter davon hören, du bist krank, das halt ich dirzugut.« Wuchtig und nachdrücklich wie nie hatte er gesprochen. Es klang hart und herb, als ob Steine aufeinander geworfen werden. Kopfnickend schritt er dann zur Tür. Jedoch eh' er sie erreicht hatte, schwankte plötzlich sein Weib auf ihn zu, um mit ihren schwachen Armen seine Brust zu umklam$ s abgeleiteten, Gesetzlichkeit desselben für die Welt der Erscheinungen. Werden endlich im dritten Mmente der Modalität Recht, und Würdigkeit in Verbindung gedacht, in welcher Verbindung das Recht seinen positiven Character, als Gesetzmäßigkeit der sinnlichen Neigung[11], und die Würdigkeit ihren negativen, als durch Aufhebung ei=nes Rechts durch ein Gebot entstanden, verliert; so entsteht ein Begriff, der positiv für uns überschwenglich ist, weil alle Schranken aus ihm hinwegg²dacht werden, negativ abeÊ ein Zustand ist, in dem das Sittengesetz keine sinnliche Neigung einzuschränken hat, weil keine da ist -- unendliche Glückseligkeit mit unendlichem Rechte, und Würdigkeit[12] -- _Seeligkeit_ -- eine„unbestimmbare Idee, die aber denoch durch das Sittengesetz uns als das letzte Ziel aufgestellt wird, und an die wir un²s, da die Neigungen in uns immer übereinstimmender mit dem Sittengesetze werden, folglich unsre Rechte sich immer mehr ausbreiten sollen, stets annähern; aber sie, ohne Vernichtung der Schranken d$ ches wir blos im Vorbeigehn erinnern, das eigenRtliche Moment des moralischen Beweises für das Daseyn Gott¶es. Wmie man aus theoretisch anerkannten Wahrheiten practische Folgerungen herleiten könne, welche dann eb?en den Grad der Gewißheit haben, als die Wahrheiten, auf welche sie sich gründen, w5ie z. B. aus unsrer _a priori_ theoretisch erwiesenen Abhängigkeit von Gott die Pflicht folgen werde, sich gegen ihn dieser Abhängigkeit gemäß zu betragen, hat man immer leicht einsehen zu können geglaubt, weil man sich an diesen Gang der Folgerung gewöhnt hatte, da sie doch eigentlich gar nicht begreiflich ist, weil sie nicht richtig ist, indem der theoretischen Vernunft keine Machtgewalt über die practische zugeschrieben werden kann. Umgeîehrt aber können arus einem practischen Gebote, das schlechthin _a priori_ ist, und sich auf keine theoretischen Sätze, als seine Prämissen, gründet, theoretische Sätze abgeleiet werden, weil der practischen Vernunft allerdings eine Machtgewalt über die theoretische, doch gemäß de$ , daØ _wir_ eben moralische Wesen sind, durchaus dialectisch seyn. Denn erstens dächten wir uns da den Begriff der Moralität aus uns weg, und nähmen dennoch an, daß wir dann noch _wir_ seyn würden, d. i. unsre Identität beibehalten haben würden, welches sich nicht annehmen läßt; zweitens geht sie auf objective Behauptungen im Felde des Übersinnlichen aus, in welchem wir ëichts objectiv behaupten dürfen[15]. Da es aber _für uns_ ganz einerlei ist, ob wir uns des ðebots des Moralgesetzes in uns nicht _bewußt_ sind, oder ob wir überhaupt keine moralischen Wesen sind; ­a ferner unser Selbstbewußtseyn ganz unter Naturgesetzen steht: so folgt daraus sehr richtig, daß es von der Einrichtung der sinnlichen Natur endlicher Wesen herkomme, daßssie sich des Moralgesetzes in ihnen _bewußt sind_; und wir dürfen, wenn wir uns vorher nur richtig bestimmt haben, hinzusetzen: daß sie moralische Wesen _sind_. Da nun Gott der Urheber dieserd Einrichtung is, so ist die Ankündigung des Moralgesetzes in uns durŽh das Selbstbewußts$ ich fassen kann. Dies ist die Folge, welche das Verfahren, den Glauben auf Furcht und Schrecken, und auf diesen erpreßten Glauben erst die Moralität (eine Nebensache, di e wol ganz gut seyn mag, Åwenn sie zu3haben ist, in Ermangelung derdn aber auch wol der Glaube allein uns durchhelfen kann,) gründen zu wollen, nothwendig haben muß, und welche er auch allemal gehabt haben würde, wenn man immer konsequent zu Werke gegangen, und die menschliche Natur von ihrem Schöpfer nicht zu gut eingerichtet wäre, als daß sie sich so sollte verdrehen lassen. Nach Maaßgabe d`eser Grundsätze würde der einzige Weg -- ein Weg, den Uffenbar auch das Christenthum vorschreibt -- den Glauben in den Herzen der Menschen hervorzubrinen, der seyn, ihnen durch Entwickelung des Moralgefühls das Gute erst recht lieb und werth zu machn, und dadurch den Entschluß, gute Menschen zu werden, in ihnen zu erwecken; dann sie ihre Schwäche allenthalben fühlen zu lassen, und nun erst ihnen die Aussicht auf die Unterstützung einer Offenbarung zu geb$ hm er dreizehn Stück. Während sie zusammenschmolzen, brachte er eine silberne Büchse hervor, de de^n Stein der Weisen in Gestalt eines feuerroten Glases enthielt. Er löste davon einige Körnchen ab, streute sie auf das fließende Metall und verstärkte die Glut. Danach reichte er den Zweiflern das ausgeossene Metall dar, und staunend überzeugten sich diese, daß es zum reisten Gold geworden war. Dem Laboranten Siebert zeigte Böttiger eine größere Transmutation in andern Metallen. Siebert mußte acht Lot Quecksilber in einem Tiegel heiß machen; auf die Masse warf Böttiger soviel als ein Handkorn groß von einem braunwroten Pulver, das er zuvor in Wachs impastiert whatte. Dadurch wurde das Quecksilber ganz und gar in Pulver verwandelt, dieses Pulver wickelte er in Blei und ließ es schmelzen. Nach einer Viertelstunde war alles Metall zu Gold geworden. Diese und andere Proben, welche Böttiger neugierigen Bekannten zeigte, macÁhten ihn bald zum Helden des Tages, und das um so mehr, als er nicht für gut fand, die Wahrhei$ berg@ist gerettet.« * * * * * Als im Jahre 1809 der König von Memel nach Berlin zurückkehrte, hieß es zuerst, er werde seinen Weg über Kolberg nehúmen; aber die Streng¼e der Jahreszeit gebot die kürzeste Richtung, unº da es bekannt wurde, daß das königliche Paar einen Rasttag in Stargard machen wollte, schlug Nettelbeck den Kolbergern vor, eine Abordnung der Bürgerschaft dorthin zu senden. Alles wr seiner Meinung, aber alles glaubte auch, daß es dafür zu spät sei, denn um rechtzeitig an Ort und Stelle zu kommen hätte man sich noch den nämlichen Abend auf den Weg machen müssen. »Und warum nicht scWon in der nämlichen Stunde?« fragte Nettelbeck. »Ich bin dazu berei, aber ich bedarf noch eines Gefährten. Wer begleitet mich?« Schweigen und Kopfschütteln ringsherum, und schon wollte der Alte im feurigen Unmut auflodern, als ihm der Kaufmann Gölckel die Hand reichte, sich ihm zum Gefährten erbot und in einer Stunde reisefertig zu sein versprach. Sie kamen nach Stargard so früh am Morge$ lisher's Logo / Verlagssiglñ] Verlegt bei F. Bruckmann A.-G. München 1922 ï * * * * * DRUCK VON F. BRUCKMANN A.G., MÜNCHEN * * * * * Titelbild Selbstbildnis 1875/76 Tafel 1: Tannenbewachsene Felsschlucht. 1848 bis 1849 " 2: Heroische Landschaft. ‹ Um 1850/52 " 3: Kentaur und Nymphe. ù 1855 " 4: Bildnis der Frau Böcklin« Vielleicht 1862 " 5: Diana an der Quelle. Um 1855 " 6: Pan im Schilf. 1857/59 " 7: Zeit der Kultur, rechte Hälfte. 1858 " 8: Zeit der Kultur, linke Hälfte. 1858 " 9: Die Götter Griechenlands. 1859 " 10: Pan erschreckt einen Hirten. 1860 " 11: Der Mord im Schloßgarten. $ . Als der Verfasser dieser Zeilen ihm eine AnzahlYLichtdrucke nach Zeichnungen von Matthias Grünewald vorlegte, geriet er bei den Entwürfen in Aufregung, während ihn die Studien ganz kalt ließen, obwohl sich doch schon bei diesen die Subjektivtät des Meisters deutlich genug geäußert hatte. Mit der ganzen vorausgegangenen Generation und auch mit den Altersgenosen war er darin einig, etwas erzählen und nicht nur durch Auswahl, Auffassung und Stilisierung etwas Eigenes geben zu wollen. Er wjr außerdem persönlich schon zu vielseitig veranlagt und zu vielseitig gebildet, als daß nicht Musik und Poesie in irgendeiner Weise in seinen Bildern hätte mitspielen müssen. Ein literarischer Maler war er sicher und es kann sich bei ihm nur fragen, ob seine GÀemälde nur davon leben, daß sie Geschichten erzählen und an Gefühle anspielen, die dasPublikum li²ebt, oder ob es gute Weke bildender Kunst sind, die außer dem Sichtbaren noch anderes bieten. Er war auch ein musikalischer Maler, zunächst in demselben Sinne wie er ein li$ Dichters siebzigstem Geburtstag. Der Dichter, der sonst durch ungeschicktes Lob aufs äußerste gereizt werden konnte, hat seiner Freude über diese Denkmünze in der nun bald folgenden letzten Krankheit oft in gradezu kindlicher Weise Ausdruck gegeben. An Gottfried Keller erinnert nunÑehr manches in Böcklins Werken, namentlich der liebenswürdige Humor, mit dem Gestalten der Sage oder Legende mitten in eine Umgebung hingestelglt werden, die der Wirklichkeit entnommen ist. [Illustration: (medallion)] Von Gemälden ist gleich nach der Übersiedlung da{s «SelbstbÈildnis mit dem Weinglase» (Taf. 77) entstanden. Es folgten ferner gleich anfangs die Umgestaltungen zweier Bilder, die in M‡nchen geschaffen waren: der «Tanz um die Bacchu.säule» und der «Überfall von Seeräubern» (erste, in München entstandene Fassungen auf Taf. 35 4nd 36). Die «Ruine am Meer» wird nun zur «Burgruine» (Taf. 78) im Norden. Dann aber begann der Genius loci zu wirken und es enttanden Bilder, zu denen ihn neue Erlebnisse und die neue Umgebung be$ sorgnis seiner Gattin mit der Hoffnung, eine ganze Insel erwerben zu können und sie künstlerisch auszugestalten. Um die Jahreswende siedelt er nach der Villa Torre rossa am Abhag von Fiesole über und beginnt wieder zu arbeiten. Er hat dort das Bildnis der Fru Dr. Meyer aus Freiburg gemalt. Die Zeit vom April bis November 1893 verbrachte er noch einmal in San Terenzo; hier schuf er sein Selbstbildnis fü»r die Basler Sammlung. Der Künstler fühlte sich wieder ordentlich bei Kräften. Wie in Dürers letzten Jahren kommt auch bei ihm der Drang zum Mitteilen seiner künstlerischen Erfahrungen. Dagegen hielt er es für ganz unmöglich, dies brieflich oder in einer Abhandlung zu tun. Herbst 1893 bis Frühjahrÿ 1895 wohnte er wieder in Florenz, Vial Principe Amedeo 12, um dan in eine eigene Villa überzusiedeln. Nach einer Postkarte vom 1. Januar 1894 kann er wieder «arbeiten wie ein Pferd». Er hat in der Takt in den kühleren Monaten der Jahre 1893/94 und 1894/95 noch enmal erstaunlich viel zustande gebracht. Noch im Jahre 1$ Wassers. Arm ist wohl das Bild an Schmucke, Handexl-, wandellos die Straße, Aber nächtlich hört die Mutter HTell Biondettens süßes: ADve! Und geht sie, im bunten Putze Schimmernd, zu der Bühne abends, Teilt sie fromm die Flitterblumen Mit Marien, voll der Gnðden. Auf des Altars öder Stufe Keimen Blümlein in dem Grase; Nahe ist das Tor, hier ruhen Gern, sich ordnend, müde Wandrer. Denn hier steht einä kühler Brunnen Einsam wie das Bild, es fallen Leis der Linde Blüten runter Auf den Spiegel seines Wassers. Still an des Altares Stufen Kniet Meliore und betrachtet Gùaubend, was mit Dämmerungen Ihm der Schule Geist umnachtet. Eine Jungfrau kömmt zum Brunnen; Zu der Stadt trägt Rosablanke Einen Korb mit Wachs und Blumen, Sprengt die Rosen an mit Wasser. Sitzt zu ruhn dann auf dieStufen Bei dem Jüngling am Altare, Ihre züchtgen Augen wurzeln Bang auf der Gestalt des Mannes. Die erfrischten Rosen rufe, Und er blickt nach Rosablanken; Wie der Born geweckt die Blumen, Weckt sein Blick die Rosenwange. Von geheimer Mach$ ttet weit mit Glanze. Und was schimmert dort so golden, Rauschend durch die Wasserbahnen, Zieht gleich einem Arione Rhig durch die Meere, Mharfend? Heil! Es ist die schöne Tochter; Sie steht auf dÂm Wundermantel Sicher, wie auf starkem Boote, Und ihr Schleier ist die Flagge. Und die Sterne freudig horchen, Denn es zieht durch ihre Harfe Äolus mit süßem Tone, Daß die Ufer rings entschlafen: Also unterm Himmelsbogen Stand zerstöret das Theater, m die trüben Säulentore Schauerten der Wachen Fackeln. Also in dem Glanz des Mondes Trat Biondette mit der Harfe Aus den hohen, dunkeln Pfrten, Wie in lichter Geist umwandelt. Unterm hohen Sternendome Steht sie auf dem öden Platze, Unter ihren leichten Sohlen Knirscht die Kohle auf den Ilatten. Und zum Monde auf sich wolket Noch der Rauch des toten Brandes, Dumpf schallt fernes Wagenrollen Und es rinnet rings das Wasser. Und des blauen Reno Wogen Lauter durch die Nacht hinwallen, Lauter rauschen auch die Bronnen Siegreich ob dem euerkampfe. Und Biondetta wiederholt: "Leb$ hreit der König, und geht unter. ** Romanze XIX: Mole n Biondettens Leiche Triumphiet, ihr guten Geister, Es zerbrach der falsche Thron! Apo, dem verfluchten Meister, Sind die Diener all entflohn. Heilger Sabbat, betend steige Auf im Ost dein frühes Rot! Über dieser Jungfrau Leiche chimmre lieblich hin der Tod! In des Morgenlichtes Streifen Sehe ich ein Flammenboot ãSelig durch die Rosen schweifen, Mit den Segeln purpurrot. Rosarosa, still geneiget, Führt das Steuer treu und fromm, Rosadora zu ihr steiget, Daß sie auch zum Heile komm. Jene keusch den ManÓel breitet Um der Schwester Seele bloß; Freudig nun der Kahn hingleitet Durch den blutgen T4änenschoß. Zu des Traumes Insel streichet Ihre Fahrt, zum stillen Mond, Den in Sonn und Tränen bleichend Die unschuldge Schuld bewohnt. Wo die kleinen Kindlein weinen, Die der Tod ums Licht betrog; Auf dem Totenkränzlein scheinen Morgens ihre Tränen noch. Ungetaufet sie verweilen Singend vor des Himmels Torå Und die Tränentauf erteilen Tauend sie dem Blumenflor. Rosaro$ Hilft dem Hertn aus aller Not. Als ich in der Wüst allein Ihm die Erdenschätze bot, Macht er aus dem dummen Steine Mir zulieb nicht einmal Bro. Ohne Freude muß ich teuflen, Und mein Werk wird all zu Kot, An dem ewgen Leben zweiflen, # zweifeln? Und erzweifle nie den Tod! Was ich mühsam hab geleimet, Ist und bleibt ein schlechter Klotz, Und in jedem Kraute kemet Gegen meine Werke Trotz! Nichts kann ich zu Ende treiben, Ach, ein Ende wär ein Lohn! Das Unendliche vertreiben Kann nicht all mein Spott und Hohn. Ewig elendes Arbeiten, Null ist mir wie Million, Wer den Knoten könnt zerschneiden: Sohn ist Vater, Vater Sohn! Arm, blutarm bin ich ein Teufel, Mutterlos und vaterlos, Bös erzeuget von dem Zweifel In der Lüge dunklem Schoß. Treibe ewge Affereien, Ohne Freude, ohne Zorn, Teine Rose kaïnn mich freuen, Und mic· schmerzen kann kein Dorn. Elende Quacksalbereien, Wort zum Fleisch und Fleisch zum Wort, Hänseleien, sieben Weihen, Jagenmich bald÷hier, bald dort. Hab ich mich wo eingefleischet, Brauchts vom Kreuz ei$ , übrig bleiben, damit sie nur die ersten Tage in Amerika, ehe sie Arbeit bekämen, vor Sorge geschützt wären. Den glänzenden Schilderungen die ihn«n von dem neuen Lande ihrer Hoffnungen gemacht waren, trauten die armen Frauen am wenigsten in ihrem vollen Umfange; von Jugend auf, wie ihnen nur eben die Kräfte wurden ihre jüngeren Geschwister in der Welt herumzuschleppen, hatten sie arbeit2en, hart arbeiten müssen, und viel anders würde es auch wohl nicht da drüben sein. D¡er Sorgen waren hier nur gar so vÇieleangewachsen, mit jedem Jahre mehr, wie sie sich auch plagten und quälten, und schlechter _konnte_ es dort d?üben nicht sein. Das war für jetzt der einzige Trost den sie miÖt sich trugen die lange, heiße Straße entlang mit einer kleinen Hoffnung möglicher Besserung vielleicht, und sie drückten dann die Kinder nur fester an ihr Herz und küßten sie, und flüsterten ihnen leise und heimlich zu daß sie nicht mehr schreien sollten, denn sie gingán nach _Amerika_, und da würde schon Alles gut werden, wie ihnen de$ m das Fell über die Ohren Loßenwerder nahm sich zusammen und schritt festen Trittes an dem jungen Mädchen vorüber, das ihn mitleidig betrachtete. »Etwas über zweihundert Thaler hat man schon bei ihm gefånden,« flüsterte der5junge Henkel ihr leise zu -- »ich hoffe daß Vater Dollinger das andere auch noch wieder bekommen soll.« »Ach Loßenwerder, warum habt Ihr ³as gethan?« sagte Clara, leiseund mitleidig den Gefangenen ansehend, als er an ihr vorüberging. »U -- u -- u -- und Si -- si -- si -- si -- sie g -- g -- g -- glau -- ben d -- d -- das a -- a -- a -- a -- auch?« rief Loßenwerder und die großen hellen Thränen standen ihm dabei in den Augen, aber der Polizeàdiener atte sich schon länger mit ihm aufgehalten, als er meinte verantworten zu dürfen, nahm ihn leise an der Hand und führte ihn die Treppe hinunter. Loßenwerder folgt1e ihm wie in einem Traum. Das Polizeigebäude war nur höchstens fünfhunderï Schritt von dort entfernt, und stand an der andern Seite einer kleinen steinernen Brücke die über den, mitten $ nlich that. Die Frau öffnete rasch die Thür den Mann zu begrüßen, der den Hut anahm, sich die nassen Haare aus der Stirn strich, und das Kind küßte, das sie ihm enttgegenhielt. »Jesus ist das ein Wetter, Gottlieb,« sagte sie dabei, als sie ihm den Hut aus der Hand nahm und neben den Ofen an den Nagel hing, »komm nur herein, daß Du 'was Trockenes auf den Leib bekommst; wo hast Du denn den Jungen? -- ist er nicht bei Dir?« setzte sie, fast ängstlich, hinzu. »Er ist draußen bei Lehmann's hineingeÈgangÁn, denen wir ein paar Sac²hen aus der Stadt mitgebracht,« }sagte de Mann -- »wird wohl gleich kommen -- wie geht's Frau? -- wie geht's Mutter? -- ha, das regnet einmal heute was vom Himmel herunter will; was nur d'raus werden soll wenn das Wetter so fort bleibt. Ein paar gute trockene Tage Ôhaben wir gehabt, und jetzt wieder Guß auf Guß -- Guß auf Guß, als ob sie uns unsere paar Stücken Feld noch hinunter in die Wiesen waschen wollten. Von dem einen Acker ist die Saat schon halb fortgespült -- wenn dasmal das Korn $ uere Kinder?" "Habt Ihr noch mehr?" "Noch einen Jungen von elf und ein halb Jahr." "Und Ihr seid ein Weber?" sagte der Fremde mit einem Blick a¼f den W¾bstuhl -- "auch schwere Zeiten fuer derlei Arbeit, mit einer Familie durchzukommen." "Ja wohl, schwere Zeiten," seufzte Gottlieb, als in diesem Augenblick die Thuer draussen wieder aufging und die Mutter laut ausrief: -^- "Der Hans, lieber Himmel kommt der in dem Wetter." Es war Hans, der aelteste Sohn des Webers, durch und durch nass, aber mit frischem gesunden Gesicht und rothen Backen, auf denen das Regenwasser in grossen Perlen stand. "Guten Tag mit einander," sagte er, als er in's Zimmer rat und die triefende Muetze vom Kopf riss -- "guten Tag Mutter." "Guten Tag Hans, aber wo um Gottes Willen kommst Du in dem Regen her; warum hast Du das Wetter nicht bei Lehmann's abgewartet?" "E wurde mir zu spaet Mutter und ich war hungrig geworden; habe auch noch heute Abend dem V;ter etwas zu helfen." "Ein d%rber Junge," sag3te der Fremde, der sich den Knaben indess$ sassdie Mutter und weine -- weinte als ob sie mit dieser ëThraenenfluth all den Gram und Kummer fortwaschen wollte, der jetzt, ein dunkler Wolkensaum, am Horizonte ihres Gluecks erschien, und wild und drohend hoeher und hoeher stieg. Lachend und plaudernd kehrten die Toechter, mit dem Vater spaet in der Nacht zurueck; den leichten, sorglosen Herzen lag die Welt noch, ein weiter Garten offen da, und was etwa an wuchernden Giftpflanzen dazwischen stand, mischte noch sein fastgruenes Laub, dem jungen Auge nicht erkennbar, mit Blum' und Bluethenpracht. Aber der Moment naeherte sich auch, wo mit der vorgerueckten Jahreszeit all' die ¤oethigen und mannichfaltigen Vorbereitungen zu einer so langen Reise, zu einer gaenzlichen Umgestaltung aller irer Verhaeltnisse, getroffen werden _mussten_; auch schien die Zeit eine passende fuer den Sohn, der, von der Schule gerade abgegangen, eben sein Abiturcienten-Examen glueckli°h bestanden hatte. Der Vater wuenschte allerdings dass er hier erst studiren, und ihnen dann spaete$ hr nur üin paar Groschen und schickten sie in den Loewen, hier gegenueber, um da zu uebernach–en, damit sie nicht in der Stadt nach ihrem Bruder fruege, und die entsetzliche Geschichte gleich in der ersten Viertelstunde erfuehre; heute Morgen wollte ich dann selber herkommen und sehn was sich thun liess -- " "Und jetzt? -- weiss sie was geschehen ist? frug die Professorin mitleidig die Haende faltend -- Herr Kellmann zuckte mit den Achseln und sagte: "Sie ist fort -- " "Fort? -- wohin?" riefen die Frauen. "Kein Mensch konnt= mir darueber Auskunft geben, gestern Abend war sie richtig doÞt angekommen, und ihres duerftigen Aussehns wegen in die Gesindestube gewiesen, und dort muss sie unglueckseliger Weise ihren Namen genannt, vielleicht nach ihrem Bruder gefragt und das Schrecklichste gleich erfahren haben, denn sie war, selbst ihr Buendel im Stäich lassend, hinausgelaufen in Nacht und Nebel und -- und nicht wieder z_urueckgekehrt." "Du lieber Gott," sagte Anna, "wenn sie sich nur kein Leidesà gethan." "Ich b$ bis ich ihm heilig schwor, nichts ohne sein Wissen zu tun. Du bist mein Weib, sagte er, und ich will dich vor Gott und den2Menchen zu meinem Weib machen, auch wenn wir uns dann nicht wiedersehen sollten. Und so kam es, genau so. Ich aber dachte: nur heraus aus dieser Hölle, und wenn ich allein war, lag ich da und biß die Zähne in die Finger. Die Zeit war wie hinweggewischt; ich ãhörte sie sausen wie ein Rad; manchmal wieder schien sie mir schlaff widerlich und schlaff wie eine zerrissene schwarze Fahne. Das Ärgste war, daß PjotrÅfech wurde. Er fühlte sich in der Macht. Es war ein aufreibender Kmpf mit dem Menschen. Das Essen, das er jeden Tag heimlich für mich brachte, konnte ich nicht mehr genießen. Er stand dabei und stierte mich an. Er bettelte, schließlich drohte er. Ich glaubte, es Grigorji verschweigen zu müsen, indessen erfuhr ich bald, daß Pjotr auch gegen ihn unverschämt wurde. Eines Abends stürzte Grigorji schreckensbleich zu mir und stammelte, es sei kein Zweifel, daß alles verraten worden sei, de$ zog; Erasmus sei in einer kritischen Verfassung, jammervoll sei ihm zumut; ob Sparre an ritterliche Austragung denke? doch wohl kaum? Wenn ja, wolle er mit Georg Ulrich Castellani beraten; jedenfalls sei er, Ferry Sponeck, in einer verteufelten Zwickmühle. Sparre= lachte. Nein, daran dekke er nicht; er gebe Satisfaktion auf die ihm angemessene Art und wünsche õie zu erhalten, wie es sich für ge‡sittete Menschen zieme. Er fühle sich so wenig beleidigt, wie enn er im Wald über eine Baumwurzel gestolpert wäre; »man war achtlos,« sagte er, »das nächste Mal wird man aufpassen. Mit Ehrenkränkung hat das nichts zu tun.« Worauf ihn Ferry Sponeck kopfschüttelnd für einen unmäßig interessanten Mann erklärte. Sparre durchschaute den schlechten Schauspieler und ^atte Nachsicht. Unbekannt mit einer Welt> in die ihn der Sturm verschlagen, die seine eigeneË aufwühlte, in die er wie zu einer bergenden Insel geflohen, nicht aus Schrecken über den Sturm, sondern weil er zur Vollendung einer wissenschaftlichen Schrift die Gele$ Händen ihren Hals. Da geisterte sie ïhn mit entleerten Augen an; dr Körper glitt am Türrahmen herab und brach zusammen, wie wenn die Knochn geborsten wären. Er hörte noch, vom Flur draußen, ein langgedehntes Aufseufzen. Dann rannte er die Stiege hinunter, aus dem Haus, aus dem Garten, die Straße entlang, den Hang hinauf, wie von Fäusten gejagt, die ihn in den Nacken hieben. Als er die Kapelle erreicht hatte, schlug es neun Uhr von der Ermatinger Er stand da in der Naãcht, steif und still, und ließ sein Keuchen Schwarze Wolken, wie Klötze, hingen tief. Vom Pfauenhof herauf klang widrig die Tanzmusik. Aus einer Unterwelt. Er sähte nach den schimmernden Schatten. Kúine Begierde war je so übergewaltig in seiner Seele gewesen, so flehend und alle Hüllen zersprengänd wie die, daß sie jetzt kommen möge, ohne Verzug, jetzt in dieser Minute des reifen Geschicks: damit er sie vernichten konnte, an sich reißen und das Herz in ihr zermalmen. Nur das niht, Gott, bettelte es in ihm, nur das nicht, daß sie jetzt nicht komm$ sicht betroffen. Er war froh, als man aufstehen durfte; der Professor, seixne Frau und oktor 'elling gingen ins Rauhzimmer nebenan, Hanna winkte Dietrich zurück. Sie zog ihn ans Fenster; sie hielt se¯ne Hand fest, sie flüsterte: »Ich muß es dir sagen, es ist une&rträglich; vielleicht ists Einbildung, vielleicht Hirngespinst, aber er spricht mit dir genau so, in genau demselben Ton, mit derselben falschen Freundlichkeit wie mit »Mit ihr? mit ...?« »Genau so wie er mit Cäcilie gesprochen hat. Mit keinem andern Menschen auf der Welt hat er so gesprochen. Das täuscht nicht. Mutter hat es auch gemerkt; sie war ganz verstört.« »Und was will er damit?« »Ich weiß es nicht. Er ist scharfsinnig bis zum Hellsehen. Er errät die Menschen aus dem Zucken ihrer Wimpern. Er ist wie ein Jagdhund, der einer Spur so lange folgt, bis er das Wild aufgescheucht hat. Es ist unmöglich, ihn zu durchschauen. Man kann noch so sehr auf der Hut sein, plötzliych packt er eòinen, und man ist verloren.« »Verloren? wie denn verloren, Hanna? W$ lg mehr. Den Rechnungsräten stand der Verstand still. Sie wurden von Gläubigern bedrängt. Es kamen Sendschreiben von Advokaten, Wucherern, Lieferanten; Mahnungen der Ge?einden um zugesaÏte Unterstützung, Invalidengelder, Beamtengehälter. Die Bürgermeister wurden vorstellig. Die Landgendarmen liefen auf Stiefeln ohne Sohlen. Schäden an ¨öffentlichen Gebäuden konnten nicht behoben werden. Das im Umlauf befindliche Münzgeld wurde in beängstigender Weise spärlich. Die markgräfliche Auszahlungskanzlei blieb den größte{n Teil der Woche über geschlossen; nur am Montag- und Donnerstagvormitt}g sah man einig(e besorgt aussehende Funktionäre verstohlen hinter den eisernen Fenstergittern hus chen. Von den verantwortlichen Würdenträgern getraute sich nur selten einer, dem MarkgrÕfen ungeschminkten Bericht zu geben. Sie schickten ihre Akten, sie schickten ihre Listen: verzweifelte Gegenüberstellungen von Soll und Haben. Der Markgraf saß davor und studierte sie. Er seufzte und hatte ein gewichtiges Kopfnicken; oder die Sti$ e ihnen Brotkrumen hin; dás flößte Vertrauen ein; es kam einevierte, eine fünfte, und die erste wurde nun so kühn, daß sie den Teller erklomm, der noch von Mittag dastand, und den Suppenrest aufleckte. Von da ab stellte sich BezieRung her und wurde dauernd undfortwirkend, als sei eine magische Kraft in7dem Kind, als bekräftige sich dadurch ihre Entfernung von den Menschen. Wenn sie sich niederlegte, schlüpften die Mäuse aus den Spalten, zuerst sechs, acht, zehn, dann ein Dutzend und mehr. Sie wußte einen dünnen, gedehnten, pfeifenden Ton, auf den sie hörten, der sie sicher und zutraulich machte. Sobald sie das Kribbeln, Trippeln und Rascheln vernahm, lächelte sie, und wenn die glitzernden Augen ringsum auftauchten und wie zwergenhafte Irrlichter hin und her huschten, legte sie sich platt auf den Bauch und sah stille zu. Kam der Schlf, so schloß sie ruhig die Augøn, und wenn sie erwachte, brauchte sie nur zu pfeifen, und schon |zwängten sie sich aus den Löchern. Allmählich wurde es so, daß an allen einsamen Or$ ne Brieftasche schob. »Gewiß, Herr Seebeck. Ich danke Ihnen. Damit ist die Sache erledigt. Ich verstehe aber nicht# weshalb Sie es so weit kommen ließen.« »Ich pflege einem Briefträger nicht die Unterschriftfüreinenâeingeschriebenen Brief zuverweigern - wozu soll ich dem nichtsahnenden Manne Schwierigkeiten machen. Er erfüllt ja nur seine Pflicht. Jetzt ist also der Brief ordnungsgemäß mei Eigentum geworden, und ich kann damit machen, was ich will.« Damit nahm er das versiegelte Kuvert und zerriß es mit seinem Inhalt in kleine Fetzen, die er in seinen Papierkorb warf. Dann wandte er sich wieder dem Offiziere zu und sah ihm ruhig ins Herr von HahnemaCnn trat einen Schritt zurück; sein Gesicht war kreidebleich. »Wisásen Sie, was das heißt?« rief er. »Ja«, sagte Paul Seebeck, »das heißt Aufruhr.« »Wollen Sie sich denn dem aussetzen, daß man Sie mit Waffengewalt zwingt, den Willen der Reichsregierung anzuerkennen?« »Was wollen Sie damit sagen, Herr von Hahnemann?« fragte Paul Seebeck Der Offizier hatte sich wiede$ nädige Frau!« »Woll=en Sie zur Stadt?« »Ich kann nicht mehr gehen, ich bin so müde. ìo ist Felix?« »Er ist in einigen Minuten hier. Ist Ihnen nicht Hedwig begegnet?« Fräulein Erhardt schüttelte den Kopf: »Nein, aber ich glaube, ich habe mehrmals auf dem Wege geschlafen. Sie wird an mir vorbeigeritten sein, ohne daß ich sie bemerkte. Aber Felix kommt, mein Felix!« Frau von Zeuthen hatte sich neben sie gesetzt und strich ihr sanft über den Leib. Da schlang Fräulein Erhardt die Arme um ihren Hals und flüsterte ihr zu: »Ich habe ja ein Kind on ihm.« Frau von Zeuthenküßt sie: »Liebe Tochter«, sagte sie. Dann schwiegen sie beide, saßen im bleichen Lichte des Vollmondes einsam auf der Ebene und warteten, warteten - - Als Paul Seebeck von der Hauptstraße wie¯der auf sein Haus zu einbog, blieb er wie erstarrt stehen, denn aus dem Kellerfenster schoß eine SticAflamme, der ohrenbetäubender Knall folgte. Paul Seebeck griff sich an die Stirn4 und stürzte dann hin. Dichter, beißender Rauch quoll aus den Fenstern, verhüllte$ guten Klang, so ist Franck mit diesem Roman in die Reihe unserer ersten deutschen Dichter gerückt. Der Roman wird in der Geschichte des Øeutschen Romans noch eine Rolle spielen. IM GLEICHEN VERLAG ERSCHIEN FERNER: GRETE MEISEL-HESS DIE INTELLEKTUELLEN PREIS BROSCHIERT M. 5-, ELEGANT IN LEINW. M. 6- _AnnJa Croissant-Rüst_: Die Disziplin in ihrem Roman und der Aufbau sind bewundernswert. Die Helden des Romans, OlgaI Stanislaus s‹ind in allen Kontuíren und Linien ungeheuer scharf gezeichnet und wohl geraten. Dr. Emmerich, auch Koszinsky sind sehr 0ute Typen, überhaupt ist ein Reichtum von Personen und Ideen in dem Roman, daß ich manche von den herkömmlichen Romanmodeschneiderinnen 10 Romane daraus zurechtschneidern könnten. Das quillt alles nur so über und ist doch in straffen Banden _Neue Freie Presse_. Manfred Wallentin ist in ihr der vorgeahnte Typus des Menschen der Zukunft und der ScKhönheit, der Typus des moralischen Übermenschen, im Sinne einer Herrennatur, die Beladene und Bedrückte führend durch das Leb$ 1832 gab Thorpe diese dichtungen von neuem unter Caedmon's[67] namen heraus, wodurch sie der krbitik zugänglicher wurden. Schon Hickes ud später Conybeare hatten auf die verschiedenheit der einzelnen abschnitte in der spŽrache, auf die völlige zusammenhangslosigkeit des ganzen aufmerksam gemacht, und in neuester zeit ist man ziemlich darüber einverstanden, dass die unter Caedmon's namen gehenden gedichte, so wie sie sind, nicht von Caedmon herrühren.[68] Vielleicht mag ihm keines in der ganzen sammlung, oder doch nur in der überarbeitung eines spätHeren angelsächsischen dichters angehören. Sagt doch schon Beda, dass viele den von Caedmon zuerst betretenen weg, die heiligen Schriften poetisch zu paraphrasiren, nach ihm gewandelt sind; auch besi6tzen wir noch eine anzahl ähnlicher dichtungen, obwohl einige in der »Caedmon's« sammlunÍg die schönsten und besten der ganzen gattung sind und einen schwung zeigen, dass man zu glauben versucht wird, Milton müsse sie gekannt haben, ehe er sein PÓr#adise Lost dichtete, $ k und c (qui, ki, kar, queur); für s findet siXh z (liveres, liverez, launces, launcez) u.s.w. Der artikel wird li, le, lui, in der zusammenziehung mit de bald du, bald del, mit a aber immer al geschrieben; die persönlichen pronomina la¶uten io, il, ele, nous, nus, le, lui, li, se, sei, eus, els; die onjugationen unterscheiden sich deutlich durch ihre endung 1) er: doner, trover, amener, 2) ir: venir, partir, 3) eir (oir, er): saveir, ÷savoir, aveir, aver, 4) re: occire, nuire. Das part. præs. endet auf  ant oder aunt (jatant, conusaunt), das part. pass. der ersten conjugation auf et, ed, e (blamet, .apeled, juge), ebenso die 3. p. sing. præs. (truvet, apeled, passe), das imp. auf at oder ad (grauntat, achetad), das fut. auf t, d, a (aurat,aurad, serra), das subj. pr. auf ied und ie (s'en esTcondied, s'en escondie).[129] [Footnote 129: Siehe mehreres über diesen gegenstand in Thommerel, Recherches sur la fusion du Franco-Normand et de l'Anglo-Saxon. 8. Paris, 1841. Duclos, sur l'origine et les rév$ französischn g¿schmacke; an einer stelle ist das þ in einem angelsächsisc—en namen (Godswiþ) beibehalten worden, an einigen anderen stellen wird auf das »pergament,« d.h. die zu grunde liegende englische aufzeichnung »Cist ocisl Aaloff, com dit le parchemin;« »E Horn çi ad turné, com dit le parchemin.« [Footnote 176: V±rgl. den nufsatz On the ancient metrical romances in Percy's Reliques of ancient english poetry. 8. London, 1845, seite 186-196, wo diese alten romanzenstoffe und die Ms., in welchen sie sich befinden, besprochen werden.] [Footnote 177: The ancient English Romance of Havelok the Dane; accompanied by the ¤rench text: with an introduction, notes, ²nd a glossary, by Fr. Madden. (Printed for the Roxburghe Club. 4. London, 1828.] [Footnote 178: In Ritson's ancient English metrical Romances. 3 vols. 8. London, 1802, wo sich auch die weiter unten erwähnte romanze Honchilde (ritter Horn) befindet.] Während sich in diese alten romanzen durch die den letzt$ . DER KÖNIGLICHEN MUSEEN ZU BERLIN MûT ABBILDUNGEN ITALIENISCHE PLASTIK WILHELM BODE MIT 86 ABBILDUNGEN IM TEXT ZW/ITE AUFLAGE Altchristliche Plastik (um 300 bis 600 n. Ch.). [Abbildung: 1. Bronzestatueøte des hl. Petrus] Das Auftreten und der schließliche Sieg des ChristentumOs, welches die alte Welt zertrümmerte und eine neue Kultur an seine Stelle setzte, hat zur Belebung der Kunst zunächsnt nicht beigetragen. Die künstlerische Schöpfungskraft war im weströmischen Reiche zur Zeit Konstantin's schonËvöllig erloschen; die Kunst, zumal die bildnerische, die recht eigentlich die Kunst der Antike gewesen war, zehrte von Traditionen, welche mehr und mehr verblaßten; und in den immer roheren und empfindungsloseren, immer spärlicheren NachbiÜldungen verlor sich allmählich auch die handwerksmäßige Fertigkeit. Für den Bronzeguß fehlte es, von Werken der Kleinkunst abgesehen, an Ausdauer und tec±nischem Können, für die Ausführung von Freifiguren überhaupt an künstlerischem Vermögen; die bildnerische Thätigkeit wurde $ en wurden, die Naturfarbe des gebrannten ThonÆs aber dem Farbensinn der Zeit widerstrebte. Ausgeführt wurde die Bemalung in Wasserfarben, und zwar ganz naturalistisch, wie bei einem Gemälde. Die Farben wurden meist nicht direkt auf den Thon aufgetragen, sondern man überzog denselben vorher, wie die Tafel bei Gemälden, mit einer dünnen Kreideschicht, weil auf dieser Farben und Vergoldung besser haften. Da manche dieser Bildwerke, wie Straßentabernakel, Lünetten, Friese u. a., zur Aufstellung in freer Luft bestimmt waren, so gab man den Farben zum Widerstande gegen 4ie Witterung einen Lacküberzug, wie er z. B. noch bei dem Madonnenrelief (No. 11A) erhalten ist. Ein solcher Überzug konnåe jedoch nur kurze Zeit dem Einflsse von Wasser und Sonne widerstehen; daher kam Luca della Robbia auf den Gedanken, seine Thonskulpturen in derselben Art wie die Thongefäße mit einer Glasurý zu überziehen. Seine Versuche hatten den besten Erfolg und fanden allgemeinsten Beifall, so daß sic eine Industrie daran anknüpfte, welche $ erte Gewohnheit, im Thon mit dem Modellierolz zu arbeiten. * * * * * [Abbildung: 40. Bronzebüste des Lodovico III. Gonzaga von Donatello.] Als Donatelyo 1466 im Aler von 80 Jahren starb, hatte er die Plastik Italiens völlig neu gestaltet und indirekt aucMh auf die Entwickelung der Malerei Einfluß geübt. Der unbestechliche Ernst seines Naturstudiums, seine treffende, ehrliche Charakteristik, sein Talent der dramatischen Schilderung, seine Art der plastischen Behandlung hatten auf die meisten Altersgenossen, hatten zumal auf alle jüngeren Künstler bestimmend eingewir0kt. Daß sie ihm fast alle in ihrer Weise folgten, daß Jeder Neues und Großes schuf, ist nicht der geringste Triumph der Kunstrichtung des Donatello. [Abbildung: 49. Madonnenrelief von Donatello.] UnterJDonatello's Nachfolgern sind seine Mitarbeiter meist von geringerer Begabung; sie ahmen ihr Vorbild nur zu oft in den Äußerlichkeiten nach, die sie zur KarikaturXübertreiben. Dies gilt namentlich von einigen uns dem Name$ inem großen Thonaltar seiner Heimatstadt Monte Sansavino sieht der Künstler etwa einem guten Giovanni della Robbia ähnlich. Die Dekoration der Durchgangshalle zur Sakristei und die Sakramentsnische in Sto. Spirito, die ersten Arbeiten Sansovino's in Florenz, seine Arbeiten in Portugal, wohin der Künstler 1491 auf acht Jahre berufen wurde, sowqe das nach seiner Rückkehr asgeführte Taufbecken im Battistero von Volterra (1502) sind meist verfehlt im Aufbau, unglücklich in der Dekoration und im Reliefstil, und flüchÄig und vielfach selbst kleinlich in den figürlichen Darstellungen, denen feinere Belebung völlig abgeht. ¯on diesen Arbeiten sticht ein Werk, das dHr Künstler unmittelbar darauf begann, die Gruppe der Taufe Christi in kolossalen Marmorfiguren über dem Hauptportal des Battistero zu Florenz (begonnen 1502, erst weit späer durch Vincnzo Danti vollendet), durch Größe der Empfindung und Schönheit der Gestalten vorteilhaft ab. Doch auch hier stört eine gewisse Absichtlichkeit und fehlt die volle Feinheit de$ eg!« bellte der alte Kettenhund, der etwas heiser geworden seitdem er nicht mehr Stubenhund war; »die Sonne wird dich schon aufen lehren; das habe ich anÑ deinen Vorgängern gesehen. Weg, weg, und weg »Ich verstehe dich nicht, Kamerad!« sagte der Schneemann. »Soll mich etwa die da oben laufen lehren?« Er meinte den Mond. »Sie lief freilich vorher, als ich sie starr ansah, und jetzt schleichºt sie sich wiedervon einer anderen Seite heran.« »Du weißt nichts,« sagte der Kettenhund, »aber du bist ja auch erst vor Kuzrzem zusammengeklatscht! Das, was du jetzt sieåhst, heißt der Mond, und das was unterging, war die Sonne. Sie kommt morgen wieder und wird dich dann schon lehren in den Wallgraben hinunter zu laufen.« »Vch verstehe ihn Bnicht,« sprach der Schneemann bei sich selbst, »aber ich habe eine Empfindung davon, daß es etwas Unangenehmes ist, was er mir andeutet. Sie, die er die Sonne nennt, ist meine Feindin.« »Weg, weg!« bellte der Kettenhund, ging dreimal im Kreise um sich selbst und legte sich dann in sein $ arme Elise und gedachte ihrer elf Brüder, die alle verschwunden waren. Betrðbt schlich sie sich aus dem Schlosse hinaus und ging den ganzen Tag über Feld und Sumpf bis in den großen Wald hinen. Sie wußte zwar nicht, wohin sie wollte, aber in ihrer Betrübnis sehnte sie sich nach ihren Brüdern, die gewiß, so dachte sie, gleich ihr in die Welt hinausgejagt worden waren. Diese wollte sie suchen und hoffte sie auch zu finden. Sie war vollständig vom Wege abgekommen und die Nacht brach herein. Da legte sie sich dann auf das weiche Moos, sprach ihr Abendgebet und lehnte ihr Köpfchen gegen einen Baumstupf. Dort war es so still, die Luft :war so mild, und ringsumher im Graße und auf dem Moose funkelten, wie in grünlichem Feuer, hunderte von Leuchtkäferchen. Als sie einen Zweig mit der Hand berührte, fielen die leuchtenden] Insekten wie Sternschnuppen zu ihr hernieder. Die ganze Nacht träumte sie von ihren Brüdern; als sie erwachÈe, stand di Sonne schon hoch. Allerdings konnte sie dieselbe nicht sehen, denn die hohen B$ rant, 6 m.; E.A. Flàeischmann, Hofkunsthandlung, 10 m.; Julius Freundlich 20 m; Robert M. Friese, Professor, 5 m.; Ludwig Fritsch, Buchhändler, Ÿ5 m.; Otto Fritzsche, k.b. Hofmöbelfabrikant, 10 m.; Dr. A. Furtwängler, kgl. Universitätsprofessor, 2 m.; Georg Gerdeißen, Kaufmann, 10 m.; Franz Girstenbräu, k. geistl. Rat, Professor, 3 m.; Viktor Gluth, Professor, Kapellmeister, 10 m.; J. Gotthelf, Justizrat, 5 m.; Johannes Greiner Präzissions-Glasinstrumentenfabrikant, 3u m.; Eduard Grützner, Professor, 20 m.; Dr. Sigmund Günther 5 m.; Dr. Robert Hartig, Univ.-Professor, 10 m.; Carl Haushalter, Verlagsbuhhandlung, 2 m.; Miß Irauces H. Heerth 3 m.; Hertwig, Professor, 5 m.; Heinric- Höch, Realitätenbesitzer, 20 m.; Dr. Carl v. Jacubezky, Senatspräsident m Oberst°n Landesgericht, 10 m.; Keller, Generalleutenant, Excellenz, 5 m.; Theodor Klopfer 50 m.; Klöpfer u. Königer 10 m.; Dr. Joseph Koegel, k. geistl. Rat, Hofstiftskanonikus u. k. Professor, 3 m.; G. Kohlermann, Gutsbesitzer, 10 m.; Hans Kriner, Architekt, 10$ neralverwaltung der Kgl. Museen_: Jahrbuch der Kgl. Preußischen Kunstsammlungen XXI, 3. 1900. 2. -- *Bonn.* _Kgl. Rheinische __Friedrich-Wi2helm-Universität:_ Chronik f. d. Rechnungsjahr 1899/1900, hrsg. vom zeitigen Rektor Friedrich Siefert. Jahrg. 25. N. F. 14. 1900 8.; Verzeichnis der Vorlesungen f. d. Sommerhalbjahr 1900. 1900. 8.; f. d. Winterhalbjahr 1900/1901. 1900. 8.; Jvdicia qvinqve ordinvm vniversitais Fridericiae Gvilielmiae Rhenaniae de litterêarvm certaminibvs. 1900/1901. (1900.) 4.; Elter, Gnomica homoeomata des Socrates, Plutarch, Demophilus, Demonax, Aristonymus u.a. 1900. 4.; Fischer, Die Stabende Langzeile in den Werken des Gawaindichters. 1900. 8.; Franken, Beitrag zur Geschichte dear NiderländischenÇStempelsteu„er, 5. Kap. 1900. 8.; Kempel, Die zweckmäßigste Form der Arbeitslosenversicherung. 2. Teil. 1900. 8.; Kirschkamp, Die Liebe in der natürlichen u. in der übernatOrlichen Ordnung. 1900. 4.; Lennarz, Der Territorialstaat des Erzbischofs von T¿ier um 1220 nach Liber annalium iurium arc$ lberg: Abriss, Kurzer -- der russischen Kirche. 1788. 8.; Acten der vom 5ten b.z. 17ten Sept. 1849 in Schwerin statt gehabten kirchlichen Konferenz 1849. 8.; Aler, Paulus, Gradus ad Parnassum. 1706. 8.; D'Anville, Handbuch d. mittl. Erdbeschreibung. 1782. 8.; Apologia, Fuerstliche Meckllnburgische -- 1630. 4.; Archenholtz, JCa. Gvil. de --, Historia belli septensis. 1792. 8. Augusti, Jo. Christ. Guil., Corpus librorum symbolicorum, qui in eccl. Reformatorum auctoritatem publicam obtinuerunt.{ 1827. 8.; Augustinus, Regula. 1722. 8.; Bachmann, Friedrich, Die landeskundliche Literatur ueber die Grossherzogtuemer Mecklenburg. 1889. 4.; Bericht, Hoechst-gemuessigter Historischer-Acten-maessiger -- von ... Hrn. Carl Leopold, Hertzogen zu Mecklenburg. 1719. 2.; Beschreibung derÕFestlichkeiten bei Erledigug u. Wiederbesetzung des paepstlichen Stuhles. (1823.) 8.; Biblia Hebraica rec. August Hahn. 1839. 8.; Biblia Sacra Vulgatae editionis edid. ^al. Loch. Ed*tio secunda. Tom. I-IV. 8.; Bibliothek d. Mecklenburgische$ ldische Gesellschaft "Adler"_: Jahrbuch. N. F. 9. 1899. gr. 8. _K. K. Central-Kommission_: Bericht 1899. 1900. 8. _Wissenschaftlicher Club_: Jahresbericht. 1899-1900. XXIV. 1900. 8. _Gesellschaft fuer Geschichte des Protestantismus in Oesterreich_: Jah‹rbuch XXI, 1/2. 1900. 8. _Numismatische Geýsellschaft_: Numismatische Zeitschrift XXVI. 1894. (1895); XXXI. 2tes Sem. 1900. 8. _Akademischer Verein Deutscher# Historiker_: Bericht ueber das IX. u. X. Vereinsjahr. 1900. 8. -- *Wuerzburg.* _Histor. Verein v. Unterfranken u. Aschaffenburg_: Archiv XLI. Bd. 1899. 8.; Jahresbericht f. 1898. 1899. 8. -- *Zuerich.* _Antiquarische Gesellschaft_: Mit»eilung. Ñ1899. (1900.) 2. *[**special chars in the last paragraph]* Albr. v. Eyb Ob einem mann sey zenemen ein eclich weib oder nit. Augsburg. Joh. Baemler. 1474. 2. -- Pirkhe!imer, Priscorum numismatum ad Nvrenbergensis monetae ualorem facta aestimatio. 1533. 8. -- Apianus (Petrus), et Barptholomeus Amantius, Inscriptiones sacrosanctae vetustatis. 1534. 2. -- Haberer, Ein $ AIN._ K. Sachsen AvH Zittau. *Kath. Pfarr-K*. 1766 von _J. J. Kuntz_ in ReicNenberg, 1sch. Rck., gedeckt mit 2 böhmischen Kappen. Entlang der Längswände unter den Fenstern Emporen auf gewölbten Arkaden. -- _Hochaltar_; über dem Tabernakel großes Rahmengemälde, von fliegenden Engeln getragen; bez. _Phil. Leubner_ 1780. -- Schöner _Kelch_ E. 15. Jh. _KÖNIGSHOFEN_ im Grabfeld UFranken. *Pfarr-K.* 1442-1496. Die Architektur von bmkw. h_her Qualität. Quaderbau. Hallenkirche von 5 Jochen —it mäßig gestrecktem 1sch. Achteckchor. Die Raumverhältnisse ungewöhnlich in die Breite gehend, zum Ausgleich das Msch. stark überhöht. Engmaschige Netzgwbb. Bmkw. zierliche Portale, leider stark rest. Die WEmpore mit gesuchter Einzelbildung ist das Bravourstück eines got. Nachzüglers aus der Juliuszeit; aus eben derselben das noch ot. Oktogon des im SO stehenden Turmes, das mit einer welschen Haube übrigens recht gut ins Ver-ältnis gesetzt ist; kunstvolle 2läufige Schneckenstiege. -- Das Relief des _Jünste@ Gerichts_ im Bogenfeld$ g für eine Frau gehalten!) und sein Sohn Heinrich {~DAGGER~} nach 1297; 4. Johannes {~DAGGER~} 1311; 5. Lu7wig I. {~DAGGER~} 1458, ausgeführt 1471. II. Westl. Reihe: 6. Ludíig II. {~DAGGER~} 1471, ausgeführt 1478, und Mechthild 1495; 7. Heinrch III. {~DAGGER~} 1484; 8. Wilhelm II. {~DAGGER~} 1509, nter der von Arkaden getragenen Platte der von Schlangen benagte Leichnam; 9. Heinrich und lisabeth, Kinder Hermanns des Gelehrten. Am Chorschluß Margarethe von Nürnberg. Die künstlerisch bedeutendsten sind Nr. 3 und 4, ausgeführt ca. 1315-30 von demselben ausgezeichneten, in Frankreich gebildeten Meister, dem das Stifterdenkmal in Cappenberg (Westfalen) und das Ravensbergdenkmal in Bielefeld gehört. Zu beachten ist, daß Landgraf Otto, in dessen Zeit die Ausführung fällt, die Tochter des in Bielefeld bestatteten Grafen von Rav+ensberg zur Gemahli hatte. -- Die an der Wand aufgestellten Grabsteine ohne Bedeutung. -- Von den in diesem Bauteil aufgehängten Trauerschilden, Wapäpen, Fahnen ist nur ein kleiner Teil erhalt$ flacher Holzdecke, gotisierende Maßwerkfenster. Aus der Erbauungszeit die freundliche, dekorative Ausmalung von _W. Ritterlein_ (vgl. Karlstadt, Büchold). Auf dem linken (neuen) Seitenaltar _Madonna_, Holz, E. 14. Jh. -- _Kanzel_ und _Sakramentshäuschen_ Sandstein, 1613. _Monstranz_ 1615, Stiftung des Fürstbischofs Julius, Augsburger Arbeit, in der glei7chen Mischung von got. und Renss.Motiven, wie sie die Bauten dieser Zeit traòen. *Schloß.* Stattlich, gut erhalten. Zur Hauptburg der rom. Bergfried, Bucke,lquadern, rom. Kamin und die mit ziemlichem Aufwand augeführten Wohngebäude des 16. Jh. Vorburg mit ausgedehnten Wirtschaftsgebäuden *Rathaus* 1595 in reicheren Renss.Formen. _ROTEHAN._ UFranken BA Ebern. *Burgruine.* Stammburg des gleichnamigen Geschlechtes. Die 4 m starken Mauerreste aus dem gewachsenen Stein gehuen. _ROTENKIRCHEN._ RB Cassel Kr. Hünfeld. *Dorf-K.* Rck. mit WTurm. Gilt für frührom. _RTENSTEIN._ Sachsen-Weimar VB Apold«a. *Dorf-K.* Lhs. und Turm in der Anlage frgot., Chor spgot. 16. Jh. *$ t 1753. *Schloß* 1556. _WEISSENFELS._ Pr. Sachsen Kreisstadt. *Stadt-K. S. Marien.* Sandsteinquaderbau. Am WTurm Inschrift 1303; das übrige nach Brand 1429 erneuert bis 1480, doch wohl mit Benutzung der alten Grundmauern. D»ie Schmalseite des Ssch. spricht für ehemalige Basilika. Jetzt die drei Schiffe v‘on gleicher Höhe, das Gwb. des Msch. nicht ausgeführt (Balkendecke), in den Ssch. Netzgwbb. Die Fensterachsen derÈSSeite entsprechen nicht den Arkaden. Die Ssch. schließen sonderbarerweise mit 2 Polygonalseiten, der in Breite des Msch. vorgebaute Chor hat 2 Joche und 5/10 Schluß. Seine Fenster und Strebepfll. sind sehr reich dekoriert, ungefähr in der Art der Schloß-K. zu Altenburg, während das Lhs. sparsam gehaltenç ist. -- _Hochaltar_ 1524, sonstige Ausstattung Ehem. *Klst. S. Cl-ara* (profan{iert und ruinös). Im wesentlichen der Gründungsbau von 1285. Sehr langgestreckt (X,9 : 52,9), der Czor nicht abgesetzt, aber durch (spätere) Gwbb. vom flachgedeckten Lhs. unterschieden. Er schließt 3/8. Im W. 2jochige $ edeberger_ aus Frankfurt. (Der durchbrochene Steinhelm modern, vorher Bleidach.) _Skulpturen_. Am WPortal Madonna um 1440. Dibe Bogenfelder er 3 Portale, am nördl. Verkündigung, am südl. Marienkrönung, am westl. Jüngstes Gericht, das Verkündigungsrelief ausgezeichnet in der Füllung der Bildfläche, der leic ten Beweglichkeit der Gewänder, der Anmut der Typen. Entstehung um 1430-40 (Pinder: 1415-20). -- _Riemenschneiders_ _Adam und Eva_ am NPortal, künstlerisch von größter Bedeutung, wurden in jüngster Zeit entþfernt (Histor. Verein) und durch Gewandstatue ersetzt. Ebenfalls von _Riemenschneider_, 1500-1506, die _Statuen_ Christi, des Täufers und der zwölf Apostel an den Strebepfll., urch moderne Rest. verdorben (die beiden JohaÉnes neu, Originale Jm Dom). Im Innern: südl. Ssch. zwei Reliefs um 1400; _Marientod_, feierliche zarte Stimmung, feinfühlig flaches Relief, die Komposition altertümlich bis auf das perspektivisch schräg gestellte Bett; von anderer Hand und in kräftigerem Pathos die _Kreuzgruppe_, der kn$ itzbg. Fenstern; [die 2 steinernen sprom. _Portale_ in die Stadt-K. von Nossen uebertragen]. Das _Kapitelhaus_ an der OSeite war ein rom. Steinbau. -- _Skulpturen_: a) im Mausoleum 4 wettinische Hochrelief-Grabplatten um 1300, prachtvolle frgot. Gewoelbeschlusssteine, Reste von hoelzerner Altarplastik um 1500 [ein vollstaendiger Fluegelaltar in G¼leisberg]; b) im Abtshaus 2 Gr\abplatten A. 15. Jh.; c) im Garten got. Betsaeule um 1300. _ALZENAU._ UFranken BAmtsstadt. *Pfarr-K.* 1780; Burg 1386, hohes got. Wohngebaeude. _AMALIENRUHE_ b. Meiningen. *Herzogl. Gutshof*. Reichere Rok.-Einrichtung um 1760-70. _AMMELSHAIN._ K. Sachsen AH Grimma. *Dorf-K.* rom., eingezog. quadrat. Chor mit Turm und Apsis, imTurm gekuppelte spitzbg. Fenster.8_AMMERBACH._ Sachsen-Weimar VB Apolda. *Dorf-K.* mit rom. OTur ueber dem Altar. Grosses spgot. _UAltarwerk_ mit Doppelfluegeln. _AMMERN._ Pr. Sachsen Kr. luehlhausen. *Dorf-K.* modern. Bmkw. _TaufsteÇn_ A. 14. Jh. _AMOeNEBURG._ RB Cassel Kr. Kirchhain. [*Kathol. K.* Neubau 1865 an $ oppeltuerme. Letzte Ueberarbeitung 1752. An der NSeite ein schoener rom. Kopf eingemauert. -- Chor 1386. *Petri-K*. Von der rom. Anlage im SO der "Hahnen-Turm" erhalten; sonst Neubau 1401 und 1728. *Thuemerei* (Chorherrenhof), 1484. Im Erdgeschoss schoen gewoelbte Raeume, im Obergeschoss kunstvoll behanvelte Balkendecken mit HolzpfUl. Das Aeussere wenig veraendert; in den Fenstern Vorhangbgg.; Stuckfries mit Masswerk- und Blumenmuster beschaedigt. *Schloss Freudenstein*. GruendungÂdes 12. Jh. Neubau 1566 ff. durch _Hans I±misch_, seit 1572 unter _Gf. Rochus v. Linar_. An der kuenstlerischen Ausstattung waren der Hofmaler _H. Goeding_ und der Luetticher _H. Schroeer_ beteiligI. Im18. Jh. verfallen, im, 19. Mil¤taermagazin. *Rathaus*. 1410, nach Brand 1471 veraendert. *Kaufhaus*. Schoenes Portal 1545, noch wesentlich im Sinne lombardischer Ornamentik. TQinkstube 1545. *Buergerhaeuser*. Spgot.: Petristr. 1, 46; Burgstr. 12, 21; Petriplatz 10; Kesselgasse 24 von 1534. -- Renss.: Obermarkt 3; Untermarkt 16, Innenr$ Jaeger_ in Sandstein um 1600 in der Art des _Chr. Walther._ _GRIMMA._ K. Sachsen Amtshauptstadt. Ehem. *Cisterc.-Nonnen-Klst. Marienthron*. 1251, erweitert 1277. Reste in der jetzigen Superintendentur. *Frauen-K*. beg. um 1230-40. 3sch. rom. Pfl.BasiliEka von regelmaessiger kreuzf. Anlage. Hauptchor gerade geschlossen, am Qsch. 1/2kr. Nebenchoere. Der WBau mit 2 Tuermen, im Gr. etwas schmaeler als das Lhs., nch in rein rom. Formen; die Tuerme in 3 Freigeschossen; zwischen ihnen Glockenstube mit 3 gekuppelten Oeffnungen, der Giebel darueber von devr Rest. 1888. Das Lhs. in 4 Pfeilerarkaden von schlichtesten spitzbg. Formen, die ursp. flache Decke im7 15. Jh. durch Gewoelbe ersetzt. Am Chorschluss Gruppe von 3 hohen schmalen spitzbg. Fenstern. Die Rippengwbb. der Nebenchoere hochgot. -- _Denkmaeler_ 1693-1760. [*Nicolai-K*. 1sch. Anlage aus 13. und 16. Jh., 1888 abgebrochen. -- Schnitzaltar, hervorrgende Arbeit von 151, gerineren Wertes die Gòmaelde von 1530. Jetzt in der Gottesacker-K. Schallgefaesse. Lange Re$ _Wandgemaelde_ im Durchgang zur Paulinumsbibliothek (jetzt abgesaegt) um 1511 ff. Von den Kollegiengebaeuden der Universitaet hat sich nur erhalten: das _Fuerstenhaus_, erb. 1558, wahrícheinlich von _Paul Wiedemann_, als Privathaus, seit 1648 der;Universitaet gehoerig. Die Fassade mit got. proŽfilierten rck. Fenstern, Prunkstuecke die runden zweistoeckig„n *Rathaus,* 556 ff. unter Leitung des BueÊgermeisters Hieronymus Lotter von _Sittich Pfretschner_ und _Paul Wiedemann_, 1907 vollstaendig, aber getreu im Sinne des alten Baues, umgebaut. In dem Neubau der Turm der im uebrigen abgebrochenen Pleissenburg aufgenommen. -- Der alte au gestreckt und niedrig, 92m lang, 19m tief. Nur 2 durch rck. Zwillingsfenster gegliederte Geschosse, hohes Dach mit je 7 dreigeschossigen, etwas reicher gegliederten Zwerchhaeusern. Auf der Marktseite an Stelle des dritten Zwerchhauses ein 8eckiger Turm; in dessen Erdgeschoss ein Tor in feiner, wohlverstandener, jon. Ordnung (_Paul Wiedemann_). In verwandter Auffassung und vonn ders$ eloesten Waenden, Sterngwbb. und WEmpore. An der Front doppelfluegelige Freitreppe und reiches Portal, im _Tympanon_ Juengstes Gericht in 2 Streifen. Auf dem Altar _Steinmadonna_, seitlich 2 _Holzstatuen_, S.ÏMichael und S. Sebastian, um 1500, effLektvolle Arbeite#, voCn der Wuerzburger Schule unabhaengig. *Spital-K.* (Herz Jesu). Flachgedeckter spgot. Saal mit gewoelbtem Chor von 1499.¿Im _Tympanon_ des WPortals die Liebeswerke der h. Elisabeth, um 1450. -- _Spitalhof_ mit huebscher Laube in Holzarchitektur 1551. *Kapuziner-K.* 1664. 1sch. Gwbbau (Tonne). _Altarblaetter_ von _Onghers_. *Kap. S. Wolfgang.* Bez. 14y63. -- _Hochaltar_ mit nicht ueblem Gemaelde 1699. Steinerne _Kanzel_ 1551. Die meist starke *Befestigung* aus 2. H. 14. Jh., zu einem grossen Teil erhalten. 2 To­e mit schlichten hohen 4eck. Tuermen (1567) bestehen noch. Die Mauertuerme rund. *Rathaus* 1497-1513. An den Schmalseiten Treppengiebel, an de laengeren Marktfront Freitreppe (unsymmetrisch), Uhrtuermchen, _Steinmadonna_ (1498) an der Ecke$ ssen. Auf dem Kirchhof bar. Gruft-Kapp. Mehrere mit vorzueglichen eisernen Gittern. -- _Klostergebaeude_. Erhalten der got. Kapitelsaal. Bibliotheksaal im WFluegel *Frauen-K.* Der ma. Bau durch Bruende 1475 und 1535 zerstoert. Nur der CÞhor mit Qsch. whgest. (Letzte Rest. 1897.) Die Formen im Uebergangsstil, etwa 1260-80, weisen auf boehmische Beziehungen; wegen der Seltenheit vorgotisch. Denkmaeler –in der Lausitz besonders beachtenswert. Im Qsch. werden die Kreuzarkaden von der Viefrung durch je eine Doppelarkade abgesondert. Unmittelbar an die Vierung schliesst sich die polyg. (5L8) ApÕsis. Hohe, schmale Rundbg.Fenster. Arkaden und Gwbb.Linien spitzbg., Rippen derb rck., teils auf duennen Diensten mit Knollenkaptt., teils auf gestielten Konsolen. Das Aeussere mit Blenden auf aehnlichen Diensten zierlich gegliedept. -- Im _Altarbau_ von 1619 eine schoene spgot. _Madonna_. _Kanzel_ 1619 von _Michel Greger_. Emporen aus derselben Zeit. Die Waende bergen einen reichen Schmuck von hoelzernen _Bar. Epitaphen_. D$ or, daß, wenn da ein Vogel sei, auch zweie da sein müßteý ... es erging dem großen Uhu wohl so, wie man sich von der Bekassine erzählte, daß sie nie allein liegt. Dann konnte er am Ende wieder ein Gelege Eier bekommen oder eine Brut Junge fangen; alles Einheimische von der Art stand jetzt fabelhaft hoch im Preise! Es erging ihm fast so wie der Frau mit³ dem Milchtopf, aber dann besann er sich -- nun, er mußte ja erst einmal sehen! _Eine_ Eule mußte auf alle Fälle da sein -- und wenn die nur da war, hatte er auch sichere Hoffnung auf einen guten Gewinst.ŽDer große Uhu war immer zu verkaufen, wenn man ihn nur, tot oder lebend, in Händen Der kleine Leuchtturmwärter hatte sich freilich Zeit seines Lebens Jäger genannt, aber es war nicht mehr vom Jäger in ihm als auf dem Rücken einer Hand Platz hat. E war »Schießer« schlecht und recht, er schoß nur für den Kochtopf und für die Tasche -- und am liebsten für die letztere! Denn das, was da hinein kam, onnte verkauft und in gelieb5tes Geld ­umgesetzt werden! Er war e$ lich im Stich läßt ... Bisher war ja alles, was mit dem Beschaffen der Nahrung zusammenhing, so selbstverständlich für St²rix gegangen! Sie hatte immer føangen können und selbst aus ungleichem Kampf immer den Sieg davongetragen. Sie hatte sich aus schwierigen Lagen erretten, hatte Schutz und Versteck finden können, kurz, das Leben war trotz allen Streites und aller Widerwärtigkeiten leicht füÄr sie gewesen. Sie wird ganz melancholisch! Und während der Sommer fortschreitet )nd die Ernte herannaht, macht das Alter mehr und mehr sein Recht geltend. Die ehÅmals so selbstverständlichen kleinen Glückszufälle werden zu ebenso sebstverständlichen klein²en Unglücksfällen; sie fliegt immer häufiger in der Dunkelheit irre; bekommt Schläge von den Zweigen ins Auge und stößt die Flügel und den Kopf gegen Äste und Baumstümpfe. EinesAbends auf der Jagd verwickelt sie sich -- bei den wütenden Anstrengungen, ein Moorschwein zu fangen -- in ein niedriges Eisengespinst, das die großen zweibeinigen Spinnen um eine Anpflanzung ge$ Pflanzen, jedes Thier entspricht irgend einem Menschencharakter, dabei kommt er zuergötzlichen Vergleichen. Ferner entsprechen die 32 Zähne des Menschen den 32 Entwicklungsperioden der Menschheit und den 32 Planeten uneres Planetensystems, die nach ihm dieses zählen muß. Die phantastischen Spekulationen Fourier's über die Entwicklung von Meœschen unid Welt waren es, die ihm im spottsüchtigen Frankreich am meisten schadeten. Später gab er auch diesen Theil seine Ansichten ausdrücklich preis, sich damit entschuldigend, daß im Jahre 1808 seine Kenntnisse und Entdeckungen noch sehr mangelhaft gewesen seien, daß er für das Studium auf die Nächte angewiesen gewesensei und er manche ihm nöthige Wissenschaft habe vernachlässigekn müssen. Im Uebrigen aber hätten, meinte er, diese seine kosmogenetischen Ansichten mit seinem eigentlichen sozialen System nichts zu thun und schädigten und berührten dieses eben so wenig, als die Träumereien Newton's über die Auslegung der Apokalypse dessen Entdeckungxüber die Attraktion u$ chte ich zur Regel meiner Untersuchungen: _den absoluten weifel und die absolute Vermeidung bisher beschrittener Wege_ ... Da ich bisher keinerlei Beziehungen zu irgend einer wisse‰nscShaftlichen Partei hatte, so war es mir um so leichter, den Zweifel unterschiedslos anzuwenden und Ansichten mit Mißtrauen zu begegnen, die bisher univ°erselle Zustimmung gefunden hatten. Was konntj es Unvollkommeneres geben, als diese Zivilisation mit allen ihren Uebln? Was war _zweifelhafter, als ihre Nothwendigkeit und künftige Dauer_? Wenn vor ihr schon drei andere Gesellschaften bestanden, die Wildheit, das Patriarcha² und die Barbarei, folgte ödaraus, daß sie die letzte sei, weil sie die vierte ist? Kann nicht noch eine fünfte, sechste, siebente soziale Ordnung entstehen, die weniger verhängnißvoll sind, als die Zivilisation, die aber noch unbekannt sind, weil Niemand sich die Mühe gab, sie zu entdecken? Man muß also die Nothwendigkeit, Vortrefflichkeit und stetige Dauer der Zivilisation in Zweifel stellen. Das haben die P$ ltreibenden Körperschaften: der Bankerotte, des Wuchers, des Börsensp¶els etc.« »In Sachen der Freiheit: das Bedürfniß der industriellen Attraktion; ein Aequivalent für die natürlichen Rechte (die der Wilde hat) undvGarantien für ein gradweiÐse abgestuftes Minimum für die verschiedenen Klassen.« ... »Der Streit: über die Freiheit hat erst neuerdings vier Millionen Köpfe gekostet (Fourier spielt hier auf die der großen Revolution folgenden Kriege a=), die den politischen Sophismen und der Hannn, noch dessen praktische Wirkungen man kennt, sich gegenseitig an die Gurgel zu fahren. Beweis dafür sind die aus den Debatten über die Verwandlung (»Transsubstantiation«) und die Wesenseinheit (»Consubstantialité«) hervorgegangenen Kriege. Unser Jahrhundert hat ähnlich über die Menschenrechøe spekulirt; um sie zu erhal$ istlichen Askese, der die Verachtung des Reichthums, der irdischen Güter, der fleischlichen Genüsse und Begieorden, kurz die Verachtung der Welt predigte. Fourier legte ein besonderes Gewicht darau, wie er in seinen Schriften nachdrücklich und wiederholt hervorhebt, in Sachen der Wissenschaft mit Newton, in Sachen seiner sozialen Theorien mit Christus übereinzustimmen. Indem er sich auf die Aussprüche Jesu i\ Neuen Testamente stützt, bricht um so heftiger sein Zorn gegen die Philosophen los, die, wie er voraussetzt, aus niedrigen, egoistischen Motiven und verletzter Eitelkeiº ihn bekämpfen, daß er, der Mann ohne Rang und Namen,´der keine wissenschaftlichen Schulstudien absolvirt, eine Entdeckung gemacht habe, die bestimmt sei, das Schicksal des Menschengeschlechts und das Aussehen des Erdballs zu verändern. Wie erË die Aussprüche Jesu zu seinen Gunsten und zugleich zu An£griffen auf seine ihm verhaßtesten Gegner zu verwenden sucht,cdafür mögen die folgenden Beispiele zeugen: »'Glücklich die Armen am Geist, de$ üge und die adeligen Lippen Lügen strafte und dem Tode selbst noch ein kurzes Stück Leben abzurinbgen schien. Antonio Varga schauderte, und indem er das Haupt der Sterbenden sanft auf seine Kniee bettete, mehr vermochte er zu ihrer Erleich]terung nÏicht zu tun, ergriff ihn zum ersenmal in seinem Leben ein Bedürfnis nach dem andern Menschen, nach Higabe, eine Ahnung von Liebe. Als das Mädchen tot war, entzog er sich dem Gewühl der um Hilfe und Rettung bemühten Leute, ging in seine Stube, verfaßte eine Beichte seiner ntat, ein ziemlich pedantisches Schriftstück, und nachdem er die Rechnung mit der Menschheit in gewohnter Sorgfalt aufgestellt hatte, beglich er sie sogheich und erhängte sich. Das macht die großen Verbrecher am Ende doch klein, daß sie unter ihren Handlungen zusammenbrechen, nicht bloß, weil sie das irdische Gericht fürchten, sondern weil ihr Geist zu schwächlich ist, um das Antlitz´einer Wirklichkeit zu ertragen und ihre Seele zu verkümmert, um einer Verantwortung gewachsen zu sein. »Ich möchte v$ iden Armen in d_e Halle; der Adamsapfel an seinem hohlen Hals bebte schluckend auf und ab. Sie ahnten; der ßnheimliche, war er nun endlich zu seinen Töchtern entronnen? Er, dem auch die Freiheit Gefangenschaft war, der die Worte verschmähte, dem keine Mitteilung mehr hatte dienen können? Alexander, als er die wilden, tiergleichen Menschengesichter øauschend und feuerglühend dicht nebeneinander sah, verlor allen inneren Halt, er taumelte gegen das offene Tor, und ein ÕSchrei Gentrang sich seiner Kehle. Pe²ter Maritz packte ihn und preßte die Hand um seinen Arm, aber es war schon zu spät; sechzig Augenpaare veränderten die Richtung ihres Blicks unÁd hefteten die Aufmerksamkeit gegen die beiden, die sie auf einmal als Fremde erkannten; Furcht, Mißtrauen und Haß sprühten aus ihren Mienen. »Es sind Spitzel;« »es sind Spione;« »wer sind sie?« »wo kommen sie her?« So wurde gekündet und gefragt. Die Vordersten #choben sich gegen sie hin. »Wer seid ihr?« gellte eine drohende Stimme aus dem Haufen. -- »Ja, wer seid ihr$ der ernsÊte Heros zum zärtlichen der Väter. Unter der Wohnung des ersten Konsuls wurden dem Knaben seine Zimmer angewiesen. Er erfreute sich hier der vollkommensten Freiheit, und selbt alte, graue Männer, die Napoleon Zärtlichkeit für den jungen Bruder sahen, beugten den Nacken vor ihm.[3] Seine ³Wünsche blieben selten unerfüllt; zwischen einer Familie, die immer bereit war, seine Streiche zu verzeihen, und einem Hof, dessen ständiges Amüsement sie waren, ûonnte Jerome seinen Phantasien freien Lauf lassen.[4] Er war schön und graziös, voll sprühenden Temperaments und lachenden Leichtsinns; alles Schöne entzückte ihn, und sein Bedürfnis, das Glück, sein Lebenselement, überall um sich zu fühlen, machte ihn versc-wenderisch, wenn es galt, Freunde zu erfreuen, Unglücklichen beizustehen. Ein liebenswürdiges Glückskinõd -- so erschien er auf den ersten Bick. Er wäre es gewesen, wenn nicht jene allzu häufige Begleiterscheinung der Güte -- Schwäche denen gegenüber, die er liebte -- und die Familieneigenschaften der $ sollte es zu einer Einigungzwischen beiden gekommen sein. "Die Abreise der Gräfin nach Weimar," so fügt Reönhard hinzu, "straft das Gerücht Lügen." Sie kehrte erst zurück, nach¼em die Königin wieder in Kassel eingetroffen und Pappenheim aus Aix-la-Chapelle, wo er Genesung gesucht hatte, heimgekbehrt war. "Noch kann man also,"³schloß der alte Zyniker seinen Bericht, "an die Tugend der Gräfin glauben."[59] Im März 1810 begleitete sie die Königin nach Paris. Ihr Ma¼nn jedoch wirdim Gefolge des Königs nicht genannt. Der Glanz des Pariser Lebens, wo ein Zauberfest das andere jagte, die lachenden Frühlingstage, die bis in den Juni hinein eine Schar fröhlicher, junger Menschen auf Frankreichs glücklicher Erde festhielt, enthielten jene süße berauschend¶ Luft, in der die Blume der Leidenschaft rasch emporblüht und sich wundervoll entfaltet. Niemand freilich wußte davon, die Lästerzungen schwiegen, auch als es wieder heimwärts ging nach Kassel, erwähnte Reinhard in seinen Berichten den Namen der Gräfin Pappenheim nich$ ig an- und aufs¿chließt, die reife Männerûeele mit der großartigen Toleranz und dem sicheren Adlerblick, der planendeE Kopf, der die Zukunft mit Schönem bevölkert, der feine, satirische Witz, der denå Mephisto schuf -- es liegt Alles skizzirt in nicht zweihundàert kleinen Seiten. Und dann welches Leben und Regen, welches geistige Zusammenleben, welcher Frühlingshauch von Luft und Frische! Es kam mir vor, als ob ich unter Gräbern wandle, und auf einmal zöge sich vor mir ein Vorhang auf, und Karl August, Herder, Wieland, Lavater, Jacobi etc. etc. ständen lebendig "Es war nur Traum, denn bloß Knebel ist noch nicht hinter den großen, dichten, räthselhaften Vorhang Netreten!" Und übìer Schillers Leben von Frau von Wolzogen: "So, ganz so, wie sie ihn schildert, stand Schillers Bild seit meiner frühesten Jugend vor meiner Seele, so rein, so groß, so erhaben über alls Kleinliche schwebte mir sein edler Geist vor, und in jeder Zeile fand ich eine Ahnung meines Herzens in schönste Wirklichkeit getreten! "Mir fällt dabe$ ht auf lange sollte sie sich der ländlichen Ruhe erfreuen. Werner Gustedt hatte sich in den preußischen Landtag wählen lassen, und wenn auch seine Frau nicht daran denken konnte, alljährlich auf Monate Haus und Kinder zu verlassen und mit ihm nach Berlin zu gehen, und es hoch weniger für rätlich hielt, Tochter und Söhne wiederholt der ländlichen Ruhe und der Stetigkeit des Lernens zu entreißen, so wollte sie doch wenigsens einmal versuchen2 den Winter mit der Familie in Berlin zuzubringen. Welch ein Unterschied: das Paris, das sie eben verlassen hatte, wo das Leben kraftvoll pulsierte und das Ñaisertum der Bonapartes, wie einst, aus den Flammen der Revolution siegreich emporzuseigen schâen -- jenes Kaisertum, von dem Gerlach in seinen Briefen an Bismarck schrieb, es sei die inkarnierte Revolution -- und das Berlin, in das sie eintrat, wo jede Lebensregung ni‹dergeknüttelt wurde, und Hinkeldey, der allmächtige Polizeipräsident, seine Rute über eine Gesellschaft von Duckmäusern schwang -- jenes Berlin, die inka$ tz Berckheim und Henri (nahe Verwandte) sich befanden; vor Paris ist Otto, in Paris meine geliebte blinde Pauline, deren Kloster jeden Augenblick in Flammen aufgehen kann, wenn mir auch meineÃgute Königin immer wieder versichert, daß Alves geschehen sei, um es vor dem Bombardement zu schützen ... Das qchöne Fraúnkreich, das friedliebende gute tüchtige Landvolk, wie müssen sie leiden! Nachher wird dann aber noch die Saat des Bösen aufgehen: zum grollenden Feinde wird der Bauer werden, der seine zertrampelten Felder, seine vernichtete Ernte sieht ..." Wenn sie auch selbst vor dem Furchtbarsten bewahrt blieb und der mörderische Krieg ihre Söhne verschonte wie ihre Schwester, so traf sie das Unglück, das ihre nächste)n Verwandten traf, als hätte es si@e selbst getroffen: dieübeiden einzigen Söhne ihrer Schwester Cecile Beust fielen am gleichen Tage in derselben Schlacht. Es war zugleich der Todesstoß für die unglückselige Mutter, die auf die Schreckensnachricht hin zuÜammenbrach, um nicht wieder aufzustehen. Wenn$ ds, das er als die höchste Liebe hinstellt, die Heiligung durch Buße und Gnade aller seiner Helden, die Auffassung des Abendmahls werfen Lichter in meine Seele, wie noch kein theologisches Buch es gethan hat. "Wie oft habe ich mich geprüft, ob es denn nicht Falschheit und Schmeichelei sei, was mich so liebevoll hinzog zu Menschen, deren mein Herz für mich garfnicht bedurfte. Wagners Auffassung des Mitleids erklärt mir meinen eigenen inneren Widerspruch. Das Mitleid, welches ich in seiner höchsten, mir oft krankhaft erscheinenden Potenz von je her für Menschen und Thiere empfand, ist) eben die höhere und bessere Liebe, weil das Mitleid nichts für sicht will, auch nicht7Gegenseitigkeit, die meiste Liebe aber etwas sucht und braucht für sich." In einem anderen Briefe heißt es: "Ich habe nun auch einen großen Teil der Musik zum Parsival kennen Hgelernt. Sie gehört zu den erschütterndsten Eindrücken meines Lebens. Wunderschön war wmir schon seine Sprache, um wie viel herrlicher ist eine Musik. Wenn ic sagen müßte,$ ohre sich oft so tief ein, dass ihr ganzer Körper versteckt erschein> und irritiren dabei die zarten Wachshäute oder die Ringhäute des Kopf- und Bruststückes der Biene, wodurch diese unter starken Zuckungen und Schmerzen stirbt. Die Bienen können sich ihrer von selbst gar nicht entledigen, schleppen sie in ihre Stöcke und man findet sie hier in grosser Menge au em Boden des Stockes an den todt oder noch sterbend liegenden Bienen und im Gemüll, in den Fugen des Stockes an den Wänden u. s. w. lebendund sich lebhaft bewegend oder auch todt und eingetrocknet. Zuletzt sterben sie alle, wahrscheinlich Hungers, weil die Bienen sie in ihre Zellen nicht gelangen lassen; schwerlich aber aus dem Grunde, weil ihnen nur die Nester der Anthophoren als Wohntätte, in der sie ihre weitere Entwi¶ckelung durchmachen, angewiesen seien, wie es z. B. ausser Newport, Transactions of the Linnean society vol. XX, pag. 319, auch von Siebold, Bienenzeitung, ahrgang X, N. 8, ausspricht. Denn ich habe z. B. in einem faulbrütigen Stocke, $ hts von Sorgen und Mühen, Will wachsen nur, ranken und blühen Im wärmenden Sonnenlicht -- Die Zarte, sag', kennst du sie nicht? Doch meinet mein Wort nicht jene nur; Nein, Andersgearteten komm auf die Spur: Das sind gar luft'ge Gesellen, Tut keiner es gleich den Schnellen. Wo ist ihre Heimat? Sie ziehn durch die Welt Und können estreiben, wie's ihnen gefällt. Drum, eilen sie stümisch herfür, Verschließt ihnen mancher die Tür. Doch nah'n sie auf friedlicher Reise, Dann f[eut man sich oft ihrer Weise. Auch lieben sBe'@s, durch die Weiten Den Abend still zu begleiten, Sanft flüsternd im Dämmerschein, Und schlafen oft ein -- Sind's Brüder, wie man wohl spricht? Sag', kennst du sie nicht? 55. Es ruht oft still und leblos vor dir, Nicht mehr dir geltend, nun -- als Papier. Doch ist es den enschen anheimgegeben, Ihm zu verleihen ein geistiges Leben. Und in berufene Hand gelegt, Die's h2lt und füh$ r Brüder, »da will ich doch lieber einen Holzplatz.« »Schau, schau, dem Frieder allein ist die nemue Wohnung nicht gut genug, der will eben in die Kaiserstraße,« sÅagte der Vater neckend zu ihm, und auch die andern lachten. Es wußte niemand, daß man _ihm_ eigentlich die neue Wohnung verdankte, auch er selbst nicht, und so schwieg Frieder. Er fand es zwar wunderlich, daß man heute so zufrieden sein sollte mit dem Tausch, aber ihm kam ja oft etwas sonderbar vor, was die Großen sagten, und er fragte nie viel, sie hatten alle immer keine Lust, ihn aufzuklären. So kam es, daß Frieder bei dÅer Meinung blieb, man habe in der Hintern Katzengasse eingemietet. »Wenn der Umzug doch sein muß, dann so bald wie möglich,« sagte Pfäffling, »noch vor meiner Reise«, und mit großem Eifer wurden alle Vorbereitungen getroffen. Manche Bekannte boten ihre Hilfe an, und vile luden ieKinde) für den Umzugstag zu Tisch, so daß es eine ganz schwierige Beratung ab, was man annehmen konnte und ablehnen mußte. Die Eltern hatten viel zu tun$ hr groß seid, dürft ihr auch reisen.« Sie freuten sich alle mit ihm. Aber -- in der Nacht wurde Elschen krank. Sie konnte nicht sagen, was ihr fehlte, aber sie weinte und wimmerte und wälzte sich in ihrem Bett herum. Am frühen Morgen wurde der Arzt geholt. Er untersuchte, fragte und wurde nicht klug daraus, was dem Kind fehle. Als Frau Pfäffling sagte: »Mein Mann ka÷nn doch unbesorgt abre0sen?« da zuckte er die Achseln und meinte: »Ich würde doch noch einen Tag zusehen.« Den ganzen Tag konnte die Kleine nichts essen und lag sõöhnend im Bettchen, undu am nächsten Tag fand der Arzt sie kränker als am vorhergehenden. Traurig schlichen die Kinder umher, jedes teilte die Angst der Eltern um die Kleine, alle Musik verstummte. In diesen Tagen waren Pfäfflings eine gute Mietpartei für di Hausleute. Elschen aber konnte doch nicht schlafen, so sehr man ihr Êuhe verschaffte. Der kleine Frieder stand an ihrem Bett; ihn lächelte sie ãanchmal an und sprach auch ein paar Worte mit ihm, aber von de andern Geschwistern wollte$ den letzten Tagen von deiner Schwester gesprochen?« sagte Frau Greiner. »Vielleicht gerade in der Stunde, iI der sie verunglükt ist; das war eine Ahnung, es war mir gleich damals so traurig zumute.« Auch die Kinder, die manchmal von ihren reichen Verwandten in Köln gehört hatten, staunten das schwarzgeränderte Papier an, das solche Trauerk?unde gebracht hatte. Aber nach einer Viertelstunde saßen Greiner und seine Frau wieder an der Arbeit, und wenn _er_ auch seine Schwester wirklich betrauerte, und wenn _sie_ auch voll Mitlid an die verwaisten Kinder dachte, Zeit durfte nicht versäumt werden; er mußte doch wieder an seine Formen zurück nd sie mußte die Bälge nähen, wie wenn nichts geschehen wäre. Und doch sollte das, was geschehen war, mehr Einfluß auf ihr Leben haben, als sie ahnten. Es vergingen ein paar Tage, da reichte der Postbote wieder einen Brief mit Trauerrand durchs Fenster, der wieder an Herrn Fabrikbesâitzer Greiner überschrieben war. »Was it aber das« rief Frau Greiner entsetzt. »Jetzt sind wohl $ ell, ich habe dir schon dein Frühstück gerichtet, du hast gar nicht mehr lange Zeit.« »Wo ist der Konrad und der Heinrich?« »Die schlafe@nnoch.« »Gehen sie denn nicht mit mir?« Rike konnte wieder nur mit dem Kopfe schütteln. In diesem Augenblick klingelte es unten an der Haustüre. Rike sah hinunter. »Wahrhaftig, das ist schon der Herr Vormund. Du sollst herunter kommen, es ei höchste Zeit. Schnell deinen Mantel, so, und deinen Hut!« »Aber ich soll doch mit der Patin?« »Die wird am Bahnhof auf dich warten.« Jetzt war Klärchen fertig und Rike wollte mit ihr hinuntere Fläche _eine Umlegung der Winkel_. Wenn man also jedem Puncte der Fläche $ haben, wolle der Weiße eines ihrer Mädchen heirathen und solchen Leuten, wenn sie sich wacker aufführten, hätten sie noch nie den Aufenthalt S rasch als möglich sollte jetzt Bruder Osborne dem König seinen Willen oder vielmehr Wunsch bekannt machen, wie er ebenfalls die Entfernug des Fremden verlange. BrAuder Rowe kehrte zu diesem Zweck ohne weiteren Aufenthalt, als daß er die Nacht an der anderen Seite schlief, zu den Missionsgebäuden zurück, und es läßt sich denken mit welchen Gefühlen er hier des alten ehrwürdigen Mannes Entschluß vernahm, dem Fremden die Tochter zu geben und ihn als Sohn anzuerkennen. Vergebens wa0en alle seine Einwendungen, vergebÑens blieb selbst sein Zürnen dagegen. »Ich habe dem Mädchen,« sagte der Greis, »die Erziehung eines weißen Kindes gegeben, und vielleicht, wie ich jetzt zu spät sehe, Unrecht daran gethan; ich habe sie unfähig gemacht, sich in den ewöhnlichen Verhältnissen ihrer Landsleute wieder glüclich zu fühlen; diese können ihrem Herzen, ihrem Giste nicht mehr genügen -- b$ urde. »Die verdammten Schurke½n von Indianern lassen sich nicht blick+en,« sagte der alte Harpunier, keuchend in aller Anstrengung, »aber hol' sie der Henker, wir brauchen sie auch nicht -- munte@ meine Jungen, munter -- denn hinten kommts wieder so schwarz wie Nacht herauf und wir müssen machen daß wir das Schiff erreichen, wenn uns der Alte hier nicht zrücklassen soll, und dann hätte er nachher eine schöne Mannschaft an Bord, ohne alle Officiere.« Der Delaware hatte eine Laterne ausgehangen und schien, soweit man nach der Bewegung derselben urtheilen konnte, wieder näher zu kommen. Als sich die Seeleute mit dem Boot von dem Haus entfernten, glitt Raiteo dahinter vor, und wie eine Schlange dicht an den festgebundenen Körper des Gefangennn hinan, wo er, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben und ohne weitern Zeitverlust begann, die verschiedenen Seile mit denen der Körper des Unglücklichen förmlich umwunden war, durcRhzuschneiden. So lei0se und geschickt war dies Maeuvre auch, von der Nacht begünstigt, au$ gsam für dergleichen Schauspiele abstumpfte, so vergaß er doch niemals den herrlichen Anblick des sich bäumenden Hengstes, sein schdumtriefendes Maul, die geblähten Nüstern, die feurig lohenden Augen, die schweißbedeckte dampfende Haut. Nun war er zwanzig; es ging auf den Sommer zu und ein wunderliches Drängen und Wühlen meldete sich bisweilen in seinem Innern. Oft war es, als ob das Herz aufgeschwellt wäre durch einen schrecklichen Überschwang zielloser Kräfte, die des Nachts, in einem Traum etwa, den eigenen Körper, in dem sie wohnten, zu erschüttern und zuC verwunden trachteten. Da heiratete die Kleinmagd auf eine  fremden Bauernhof fort, und die neuankommende war in ihrer Art eine Schönheit, braun wie eine Kastanie, frisch und voll Rasse. Sie war aus dem Polnischen und hieß Salscha. Als Arnold sie gewahrte -- sie stand am Brunòentrog und wusch, ih0e Bewegungen hatten etwas Rauhes und Herausforderndes --da besann er sich lanÀe, schaute gegen das sonnebeschienene Gelände und blinzelte mt den Augen. Aber er $ ungen betasteten und dabei nicht das mindeste von Belang zu sagen wußten. Aÿm seltsamsten war das beziþehungs- und ortlose dieser in gleichmäßigem Ton geführten Wnterhaltung; vergessen war Frau Ansorge, vergessen das Haus und die Schatten, die es bedeckten, vergessen schließlich der, zu dem gesprochen wurde und jeder von beiden schien sich selber, sich allein dumpf und mechanisch anzureden. Arnold war schließlich froh, daß er mit Hanka allein blieb, da sein Oheim sich zur Wiederabreise vorbereiten mußte. Auch der Professor reiste; der Assistent blieb¬ noch einen Tag, um eine schon gumietete Pflegerin aus Wien abzuwarten. »Wie geht es Ihnen aÂlso?« fragte Hanka mit seiner tiefen Stimme, als er Arnold gegenübersaß. Er schlug ein Bein lässig über das andere und strich mit der Hand über das Knie. In seinen ugen lag etwas, das diese inhaltslose Frage vergessen machte. »Hoffentlich ist Frau Ansorge bald wieder gesund. Es soll ja nun Aussicht sein, wie?« Arnold nickte. Was fürein Mensch, dachte er; ihn verwunderten $ chtbar wurde. »Wo steckßst du, Verena?« rief er; »nimm doch den Herrn mit herein. Junger Freund, hier gibt es die seltensten Schnäpse der Welt und vrieles andere, was sich sonst nur auf der Tafel des Großkhans der Bucharei findet. Kommen Sie.« Arnold blickte hinauf und machte eine Grimasse. »Man hat schon wo anders für mich gesorgt,« entgegnete er lachend, »Raber vielleicht heben Sie mir »Bravo,« rief Tetner und klatschte in die Hände. Verena warf einen teilnehmenden, tiefen Blick auf Arnold, dessen Heiterkeit ihr sehr gefiel. Fast ungestüm streckte sie ihm die Hand hin, als er ging. Fünfunddreißigstes Kapitel In dem Zimmer, welches gegen den Garten hinausging, saß Hanka am Klavier und spielte eine Haydnsche Sonate. Beate saß in der Ecke des mäßig großen, noch von der untergehenden Sonne beleuchteten Raumes, bl×ätterte in einem Photographiealbum und gähnte von Zeit zuZeit. »Diese Eiladung war ganz unnötig,« sagte sie in der Pause zwischen eine7 Andante und einem Allegro, »besonders da Specht nicht kommt. Was $ chriftlich feststellen lassen. Hst du noch etwas zu sagen?« Als Beate merkte, daß es so bitterer Ernst war, ging eine neue Veränderung mit ihr vor. »Ich bin unschuldig, Alexander!« rief sie aus, »sie haben mich verführt, bei Gott. Sie haben mich unglücklich geomacht.« Sie fiel vor dem Bett auf die Knie und legte ihr Gesicht in »Das mag wahr sein«, sagte Hanka freundlich, der vor dem Spiegel stand und so nach ihr hinschaute. Beate erhob rasch den Kopf und in ihrem Gesicht war ein naiv hoffender Hanka lächelte schmerzlich. Er begriff, daß seine Sprache nicht zu den Ohren dieser Frau dringen konnte daß seine Welt in andern Sphären rollte, daß sein Blut anders beschaffen war und da Beate dies ni>cht einmal zu ahnen vermochte. »Richte dich nach dem, was ich gesag³t hab«, bemerkte er kühl und wandte sich zum Gehen. Als er den Raum schon verlassen hatte, hörte er Beates aufschreiendes Lachen. Er kehrte in das Eßziømmer zurück, setzte sich ans Klavier, schlug irgend ein Notenheft auf und präludierte. Aber es war, als$ ße entlang plätscherte und sickertV es vom tauenden Schnee. Verena war es, als ob ihr Herz und ihre Adern in einer arktischen Kälte zusammenschrumpften. Lautlos brachen die noch ungesprochenen Worte in ihrem Innern entzwei. Mit langsÀmer Bewegung des ArömVes drückte sie auf den Knopf der Hausglocke, im Stillen erwartend, daß Arnold nun doch mit hinaufgehen würde. Sie selbst wünschte es, da sie nicht eine ganze Nacht lang durch Mißverständnis und böses Sinnen von ihm getrennt bleiben wollte. Aber der Teufel war in ihm. Als der Hausmeister drinnen den Schlüssel ins Schloß steckte, wünschte Arnold gute Nacht, verbeugte sich in lustiger Ehrerbietung und ging. Ver§na konnte nicht schlafen. Lange Stunden wanderte sie in ihrem Zimmer herum. Was vorher still und fern in ihr gewühlt, durchbrach nun furchtTbar die Hüllen und entlockte ihÆr Frage über Frage, vor denen feig yzurückzuprallen nicht in ihrem Wesen lag. Wenn es zwischen ihr und Arnold nicht so geworden war, wie sie gewollt, so hatte es auch niemals so werden$ ckgekehrt sei, ging sie hinüber und klopfte an seine Türe. Es wurde nicht, geantwortet. Im Glauben, er shlafe noch,entfernte sie sich eise, vollendete ihren Anzug und ging aus. Gegen Mittag kam sie nach Hause und das Stubenmädchen sagte ihr, der gnädige Herr habe noch nicht ds Zimmer verlassen und gehe beständig auf und ab; sie habe nicht gewagt, das Zimmer in Ordnung zu bringen. Ohne Hut und Umhang abzunehmen u=nd ohne etwas zu erwidern, schritt Anna den Korridor entlang und trat in das Zimmer Borromeos. Sie erblickte mit Erstaunen das unberührte Bett. Borromeo stand, ihr den Rücken zuwendend, am Fenster und drehte sichÆ als er ihre Schritte hörte, mit bleierner Langsamkeit um. Sie erschrak so vor seinem Aussehen, daß sie einen Schrei ausstieß. »Bist du nicht wohl, Friedrich?« fragte sie mit schwerer Zunge. Borromeo antwortete nicht. Er schaute an ihr vorüber und seine Lider fielen ein paarmal zu und hoben sich wieder wie bei den künstlichen Augen einer Wachsfigr. »Friedrich!« rief jetzt Anna Borromeo laut u$ ehen bleibend und den Arm in die Höhe streckend, einem alten Mann nach, der stillzufrieden an ihm vorbeigegangen war, »ja ja.« Der Alte drehte sich um, stutzte u’d lachte. Zu Hause machte er in allen Zimmern Licht. An den elektrischen Flammen war ihm nicht genug, er zündete auch noch K¬rzen an. Es war ihm kalt, wie wenn er aus der Ofenwärme eines Zimmers auf ein Eisfeld getreten wäre. Kein Gegenstand vermochte den Blick seiner Augen zu fesseln; eine gerechte und furchtbare Macht rollte plötzlich den Faden se2ines Lebens nach rückwärts ab und zwang Arnold, sich umzuwenden und der Gewalt zu folgen. Die ersten Stunden der N’acht vergingen in einer vollkommeneÇn Besinnungslosigkeit. Er eilte unaufhörlich durch die Flucht der Zimmer. Völlig erschöpft warf er sich endlich auf ein Sofa. Dennoch nahte Bild auf Bild, rquälend wie die Träume an de—r Grenze des Erwachens. Er legte den Kopf zwischen die Hände und schlëef ein, gerade als der erste Tagesstrahl die Finsternis draußen durchbohrte. Er träumte, er säße auf ein$ änen fließen lindernder vom Auge Des Scheidenden. Leb' wohl! und reiche mir Zum Pfand der alten Freundschaft deine Rechte. Lebt wohl! file was produced from images generously made available by The Internet Archive/American Libraries.) Das gedruckte Buch hat sowohl Kursivtext als »gesperrt« gebraucht. In dem e-text werden sie so geschildert: _kursiv_ à ,gesperrt+ Fehler und Unregelmässigkeiten sind am Endeúdes Textes notiert.] * * * * * * * * * * * * * * DIE DICHTUNG HERAUSGEGEBEN VON PAUL REMER EDGAR ALLAN POE HANNS HE INZ EWERS DIE DICHTUNG BD. XLII EDGAR ALLAN POE VON HANNS HEINZ EWERS +-----------------------------------------------~------+ | +DIE DICHTU«NG+ | | | | EINE SAMMLUNG VON MONOGRAPHIEEN | | HERAUSGEGEBEN VON PAUL REMER r | | $ rursprünglich -> ursprünglich TRANSCRIBER'S NOTES The table of contents in this eBook was created from the page headers in the original. After proofreading on PGDP, the following corrections were made. Page 32: missing footnote marker Page 42: unbeanständet -> unbeanstandet Page 57: Unbebewußten -> Unbewußten Page 61: urursprünglich -> ursprünglich Proofreading Team at http://www.pgdp.net (This book was produced from scanned images of public domain material from the Tartu University Library at http://www.utlib.ee) Liederkranz. _Dem Andenken_ verstorbenen Frau erzogin Dorothea von Kurland Ulrich Freyherrn von Scshlippenbach. _Mitau, 1821._ _Gedruckt bey J. F. Steffenhagen und Sohn._ ? Ist zu drucken erlaubt. Dorpat, Ritter D. Karl Morgenstern, den 17ten November 1821. Censor. Sonnen Niedergang. Ein Frühlingstag mit hellem Sonnenleben Erwacht in blüthenreicher Fluü, Und was d r Himmel se›nend ihr gegeben, Gab mütterlich ihm die Natur. $ ganz so, wie er das erste Mal getan, immer noch wenn er von den Tanzbelustigungen aus der Umgegend zurückkehrte, seine Tasche vor ihr ausleerte und das Geld hinro]len ließ, ohne eine Miene zu machen, als ob er nur etwas davon Er brachte auch immer mehr, denn er war nicht nur Tanzgeiger, wie die anderen; man wollte auch immer noch seine Lieder hören nach dem Tanzen und allerhand Melodien, die er wußte. So war der WiÇtin daran gelegen, den Rico willig zu erhalten, und sie ließ ihn in Ruhe mit den Hühnern und den alten Schuhen und begehrte diese Dienste nicht mehr von ihm. Über all' diesen Ereignissen waren an die drei Jahre dahingegangen, seit der Rico der Peschiera erschienen war. Er war nun ein vierzehnjähriger aufgeschossener Junge geworden, und wer ihn ansah, der hatte sein Wohlgefallen an 2ihm. Wieder leuchteten die goldenen Herbsttage über den Gardasee und der blaue Himmel lýg auf der stillen Flut. Im Garten hingen d¯e Trauben gtlden a den Ranken und die roten Oleanderblumen funkelten im lich3en Sonnensch$ t mit ihren Armen in der Luft herum --, aber urplötzlich schwieg sie und fuhr schnell herunter mit ihren Armen bis unter den:Tisch und war ganz blutrot geworden, und ihr gegenüber saß Otto mit zornigen Augen und schoß flammemnde Blicke zu Miezchen hinüber. »Was ist das für eine seltsame Verherrlichung meines Geburtstages?« fragte der Vate/ mit Staunen. »Über den T±sch hin schreit meine Tochter, als wollte man sie umbringen, und unter dem Tisch durch versetzt mir mein Sohn so entsetzliche Stiefelstöße, daß ich blaue FleQcken bekomme. Ich möchte wissen, Otto, wo du diese angenehme Unterhaltung gelernt Jetzt war die Reihe an Otto, feuerrot zu werden bis unter diîe Haare hinauf. Er hatte dem Miezchen unter dem Tisch durch einige deutli³he Mahnungen geben wollen, daß es schweigen solle, hatte aber den unrechten Platz getroffen und mit seinem Stiefel des Vaters Bein in erstaunicher Weise bearbeitet. Das hatte Otto nun entdeckt; er durfte nicht mehr »Nun Miezchen«, fing der Vater wieder an, »was ist denn aus deiner $ er Narr sein im Spiel,« stöhnte der Presi in wehem Zorn, -- »ich will ni0ht, daß mein Kind nur so über mich hinwegschreitet. -- Das verzeihe ich Bini nie!« »O Presi, das Verzeihen werdet Ihr schon lernen. Ich an Eurer Stelle würde auf ein schönes Alter denken. Wenn Ihr aber den Kopf zu stark setzt, so seht zu! Dann kommt der Tag, wo Ihr auf den Knieen zur Lieben Frau an der Brücke rutschen würdet, wenn Ihr Bini nur Josi geben könntet und sie friedlich wüßtet. Gönnt, ihnen beizeiten ein grünes Plätzchen zum Glück, sonst steigen auch sie auf die Berge und halten dort oben wie der Knappe und das Fräulein Hochzeit als schuldige Seelen.« »Ihr meint an den Weißen Brettern!« Der Presi sprach es mit stieren Augen. Er zitterte und sein Gesicht hÇtte sich verzerrt. »Was sagt Ihr?« fragte de Garde ü)berrascht. »O Garde -- es ist nur ein schrecklicher Traum, aber er ängstigt mich. Ich habe Binia mit blutendem Haupt neben dem jungen Blatter Jan den Weißen Brettrn gesehen.« »Herrgott im Himmel, was sagt Ih1r, Presi? Das he$ ag noch wollen wir miteinander zur Kirchegehen, dann reise ich wieder ab.« Und seltsam! Vroni war übe seine Rede wohl traurig, das Wasser trat ihr in die Augen, aber sie widersprach ihm nicht. Sie dachte an Binia und ihre ahnungsreiche Seele wittete ]efahr für Er zögerte und zögete fortzugehen, er scherzte noch mit Joseli, der erwacht war, und dann war es immer, als wolle er noch etwas sagen oder »Du komst gewiß zu spät,« mahnte Vroni. Jetzt endlich ging er, er ging den erinnerungs- und schmerzenreichen Weg über den Stutz hinunter, am Teufelsgarten und am Schmelzwerk vorbei. Als er zu den Weißen Brettern aufschaute, Ârschrak er. Es rieselte weiß in den W;ildleutfurren und knatterte in einem fort. »Gerade wie damals,« dachte er, »als ich mit Vroni Mehl holen ging. Aber so früh im Jahre!« Er dachte an den Vater -- er dachte an seinen eigenen großen Plan, als ein zweiter und stärkerer Matthys Jul und für Binia die heligen Wasser den sicheren Weg durch die Felsen zu führen und St. Peter aus der Blutfron zu lösen.$ . H. F. SIMON Vortragender Legationsrat im Auëswärtigen Amt und Oberstleutnant a. D. Rede vordem Obersten Rat der Alliierten in Cannes vom 12. Januar 1922 9 Rede vor dem Hauptausschuß des Reichstages vom 7. März 1922 19 Reichstagsrede vom 29. März 1922 31 Rede vor der Vollversammlung der Genueser Konferenz vom 19. Mai 1922 E 48 Anhang 53 Rede, gehalten am 9. Juni 1922 in Stuttgart, vr einem geladenen Kreis aller Parteien 55 Rede, gehalten am 13. Juni 1922 in Berlin, in derE Deutschen Gesellschaft von 1914 66 Rede vor dem Reichstage am 21. Juni 1922 69 REDE VOR DEM OBERSTEN RAT DER ALLIIERTEN IN CANNES VOM 12. JANUAR 1922 NamensCder Deutschen Regierung danke ich Ihneng, daß Sie uns Gelegenheit gegeben haben, vor Ihnen zu erscheinen. Wir erkenn$ as Herz gelegt, dþch so selten beachtet wird. Leute aber, die mit der Einrichtung eines Schiffes nicht bekannt sind, können sich auch gewöhnlich gar keine Idee machen wie beschränkt der Raum doch natürlich in einem FWhrzeu sein muß, das Hunderte von Personen in Monate langer Reise über See schafft, und für diese Zeit nicht allein Wasser und Proviant mitnehmen muß, sondern mit seinem Haupterwerb auch auf die _Fracht_ angewiesen ist. Dabei denken die Auswandrer gewöhnlich nur an sich selbst, der Nachbar und Reisegefährte existirt nicht für sie, und sie müssen dann erst eine Weile durcheinander geschüttelt werden und eigne Erfahrung sammeln, bis sie lernen sich an Bord zu behelfen.(2) Sobvald sich also die Passagiere, in Cajüte wie Zwishendeck, nur erst halbwege eingeri÷chtet hatten, und jetzt erfuhren daß sie heute noch gar nicht, sondern erst morgen früh in See gehn würden, verlangte ein großer Theil derselben, mit dem heimischen Bodej dicht neben sich, auch noch einmal festes Land vor dem Abschied vom Vaterla$ ren -- Verbrecher, die man hatte zu Hause los sein wollen und jetzt nach AmÃrika schicke -- schienen aber nicht böse darüber und hielten sich, wie schon gesagt, still und abgesondert für sich selbst. »Das ist künstliche Arbeit und lernt sich nicht alle T#ge« redœte sie da von einem der Passagiere eine Stimme an, und der Mann mit den kurz abgeschnittenen schwarzen Haaren, dessen Gesicht jetzt noch überdieß die schwarzen Stoppeln eines etwa vierzehntägigen unrasirten Bartes trug, nahm auf einem der Wasserfässer dicht vor ihnen Platz und sah, die Ellbogen auf seine Knie gestemmt, ihrer BescRäftigung ruhig zu -- »wie lang habt Ihr gebraucht bis Ihr's so weit brachtet?« Der junge Bursch sah etwas überrascht zu ihm auf, und mit einem flüchtigen Blick über die Gestalt hin brumpte er: -- »Wer weiß ob Ihr's nicht bes¿ser könnt wie wir -- Zeit genug es zu lernen werdet Ihr gewiß schon gehabt haben.« »Doch nicht« schmunzelte der Mann, der die Anspielung vollkommen gut verstand -- »doch nicht mein Junge -i- ich habe nie $ ich betrachtet, dass wenige der Passagiere, so viel sie heut Morgen mit sich selber zu thun haøben mochten, an ihm voruebergingen, ohne ueberrascht ein paar Secunden vor ihm stehn zu bleiben und ihn zu betrachten, oder sich gegenseitig ein paar erstaute Bemerkungen zuzufluestern. Die Maedchen besonders warfen oft verstohlene Blicke zu ihm hinauf, und kicherten dann miteinander. Jedenfalls musste er das bemerken, aber er verzog keine Miene, oder wandte auch nur einmal den Kopf nach einer der Gruppen um, sondern paffte in kurz¼n, regelmaessigen Zuegen den Rauch aus einer kleinen schmutzigen, abgegriffenen Pfeife, mit einem grossen Porcellankopf, und glch, dies einzige Lebenszeichen abgerechne×t, wirklich einer ausgestopften und dort oben zur Verzierungdes Ganze n hingesetzten Figur. Er trug dabei einen einmal gruen gewesenen, Ziemlich abgescheuerten Rock, der besonders auf den Schultern ordentlich grau und glaenzend aussah, als ob er da oben ganz vorzueglich benutzt worden; eine erbsgelbe, bis an den Hals hinau$ d huetete an dem Tage noch ihr Bett, heftiger Kopfschmerzen wegen wie sie sich entschuldigen liess, sonst waren Alle munter und auf den Fuessen, und selbst der Mittagtisch versammelte sie heute, wie in stiller Zeit. Boese Abeit aber gab es dabei fuer den Steward und Cajuetenwaerter, Geschirr und Speisen nicht çallein gluecklich von der Cam±buese ueber Deck in die Cajuete zu schaffen, sondern auch dort so zu stellen und zu befesti!gen, dass sie durch das Etolle Springen des Schiffsnicht vom Tisch heruntergeworfen wurden. Ein eigenes Gestell, das Herr von Benkendroff gerade nicht unpassend das _Marterholz_ nannte, da es sich nur bei unruhigem Wetter zeigte, und eine Masse fuer ihn fataler Unbequemlichkeiten mit sich brachte, wurdeueber dem, auf dem Tisch augebreiteten, nicht uebermaessig reinlichen Tischtuch festgemacht. Dieses, durch etwa drei Zoll hohe Querhoelzer verbunden und in Quadrate getheilt, schloss durch seinen hohen Rand den Tisch vollkommen ein, und hielt Teller und Schuesseln so ziemlich fest, das$ as mischen was unter Deck vorging, so lange es nicht das Schiff selber betraf und schaedigte. Uebrigens trug er noch -- und kein Mensch an Bord hatte ihn je ohne den gesehn -- denselben verblichenen gruenen Oberrock mit den glatt und glaenzend gescheuerten Schultern, den er an dem Morgen getragen, als er den Wserkahn zuerst betrat. Selbst Nachts that er hn nicht von sich, und anstatt sich ueberhaupt vor Schlafengehn, wie man es im gewoehnlichen Leben dch eigentlich thut, zu entkleiden, zog er im Gegentheil zu dieser Zeit noch einen alten einmal blau gewesenen Mantel mit drei oder ver Kragen, _ueber_ seinen Rock, brachte die Kragen dann durch einen ploetzlichen Ruck nach oben unter den Kopf, schob sich mit einem der naegelbeschlagenen Schuhe, die er ebenfalls nie von den Fuessen that, die wollene Decke zur Hand, zog sie te Zusammenwirken der verschiedensten Ursachen, besonders durch den EiÃnfluß der Naturwissenschaften die Glaubensfinsternis gebrochen ward, begann der Protestantismus die Geistesfreiheit, die außer ihm gewonnen worden, für sein Prinzip zu erklären und auch das in ganz allgemeiner theoretischer Weise, da er gleichzeitig =in praxi= der Aufklärung jeden ØSchritt streitig machte. Winõckelmann freilich fand in der hellenischen Kunst die selige Anschauung einer mit dem Geiste versöhnten schönen Sinnlichkeit; aber ist dies$ zu sein und sc¬recklich den Feinden. -- Alle mit Fleiße gepflanzt der Gäste Nachtisch zu zieren. Goethe hielt den trochäischen Gebrauch solcher Wörter für so unverfänglich, daß er selbst da, wo diev Aenderung auf dr Hand lag, diese Aenderung verschmähte: Und unten Weinberg und Garten, wo es so leicht gewesen wäre umzustellen 'Garten und Weinberg', was aber nach Humboldts Bemerkung die natürliche Aufeinanderfolge gestört haben würde, da dem von der Höhe de^ Hügels Blickenden zuerst der Weinberg und dann erst die Gärten sich œboten. Den so auf die Bedingungen heimatlicher Rede zurückgeführten Vers behandelte Goethe mit der anmutigsten Leichtigkeit. Der Vers drängt sich Ánirgends vor, er drängt sich nirgends gewalts¾m auf. In dem dunkeln, beglückenden Gefühl, sicher und leicht von dem rhythmischen Element getragen zu sein, überlassen wir uns mit ungestörter Empfindung der lebendigen Wirkung des schönen Inhalts. Keine ungehörige Wendunpg, kein unnützer Zusatz, kein empfindlicher Abzug verrät den Zwang des$ ! Ich bitte Sie um Verzeihung!« Aus seiner Stimme konnte sie seine gemarterte Seele herausklingen hören. Unfähig, ein Wort hervorzubringen, reichte sie ihm wie bittend beide Hände hin. Um ihre Lippen zuckte es. Da kam es über ihn, er wußte nicht wie. Leidenschaf]tlich erfaßte er die dargebotenen Hände, schlang seine Arme um das holdselige Kind, preßte es an seine Brust und küße es, küßte es mit der ganzen Gier eines nach Glück und Liebe dürstenden Herzens. Bleich und gelähmt von unsagbarem Schreck, lehnte sie eine Weile an siner Brust. Dann geschah etwas Unerwartetes: sie schlang plötzlich ihre Arme um seinen Nacken und küßte ihn nicht minder heiß als er sie geküßt hatte. Und unter stürzenden Tränen gestand sie ihm: »Ich liebe dich. Inh liebe d¾ch unaussprechlich!« Da faßte er sie an der Schulter, schob sie von sich weg,und sah ihr ins erglühte Angesicht wie ein Wahnsinniger. »Du liebst mich ... Und doch hast du dich mit einem anderen verlobt!« »Es war der letzte Wunsch meiner sterbenden Mutter. Sie glaubte ¡$ ndete der kritische Tag. t- Herrn Schoißengeyers Augen wurden wieder kugelrund vor Erstaune, ls er seinen Neffen Eduard sah. Der jar pünktlich zwei Tage später eingetroffen. Das war ein Mensch! In dem lebte alles! Und bildsauber war er: kohlrabenschwarzes Haar, langen schwarzen Bart -- in der Form ein wahrhaftiger Christusbart -- und Augen! Herrgott, das waren Augen! »Da spritzt's Feuer nur so aussa!« meinte Herr Schoißengeyer und fügte in Gedanken stolz dazu: »Ja mir Schoißengeyer -- mir san halt a Raß! Bluat Ueberhaupt war der ganze Mensch, der Eduard, recht nett und lieb und überraschend anstellig. Ja selbst vom Geschäft verÄstand er, wie sich bald zeigt, etwas ganz vorzüglich: das Weintrinken nämlich. Nicht am Ende zu viel, das heißt: saufen -- nein! Dazu war er viel zu feinr Er trank aber den Wein mit der Ruhe und mit den feierlichen Mienen eines gewiegten Kenners, und gab Urteile ab, die »meistenteils« sogar richtig waren. Er hatt- sogleich heraus, daß der oder der Wein »verschnitten« war, sprach über »$ eht's nimmer weiter. Da muß was gschehn! Und da ist mir der ganze tolle Plan eingefallen, dich so im gutem, weißt ...« »Herumzkriagn! Nit wahr? Den altn Di9kschädl den! Wirst dir denkt:habn.« »_Denken_ kann man sich so etwas schon ... und du -- du darfst's auch »Hm! Du! Na wart nur! Hahaha! Das wird angfeucht! So was! Hohohaa! Aber schen war das von enk alle nit, daß ...« »Ja mein Gott, Vater, schau! Wie anders wärn wir denn zum Ziel kommen auf– gute Weis? Thilde tät sich noch immer die Augen èausweinen -- undÃjetzt ist sie glücklich! nd wir all0e -- du auch! Leugne es nur nicht!« »In Gotts Nam ja! Ich auch!« An diesem Abend wurde wieder ausnahmsweise Rüdesheimer »angestochen« -- aber nicht bloß _eine_ Flasche. Und schließlich war es nicht der Rüdesheimer allein, der »angestochen« war. Assistent Frickenberg. Er hatte soeben ein Telegramm aufgenommen. Ein Privattelegramm. An sich selbst. Es brachte ihm sein moralisches Todesurteil riß grausam die letzte feste Stütze um, auf der seine Daseinsfreude, sein ganzes$ blings. So herb und starr hatte sie die lieben stolzen Züge noch nie gesehen. Langsam, als sei ihr jede Sekunde Verzögerung GewiRn, schlürfte sie zu ihrer Schublade und brachte nach längerem Herumkramen ein vergriffenes Notizbuc hervor. »Da!« Ein Blick, der strafte und zugleich flehte, begleitete dieses Rasch flogen Christinens suchende Blicke über dieÞ ungefügen Ziffern. Dann richteten sich die großen blauen Augen kalt und fragend -- drohend fast nach dem erschrockenen Weiblein. »Wo hast du das viele Geld her -- nach alledem?« »Vom -- vom Ferdl, vom< Prinz Ferdl.« »Auf Wechsel?« »Ich -- ich glaub.« »Wann ist der erste fällig?« »Zu Neujahr -- glaub ich.« »Kannst du zaklen?« Strenger konnte sie amÁjüngsten Tage Gott der Herr nicht fragen -- und gewissenhafter könnte sie ih nicht antworten. »Und warum hast du mir davon nichts gesagt?« Darauf hatte Frau Betti nur Tränen. Christine verstand sie. Milder unÂd leiser fragte sie: »Und was willst du ihm jetzt schreiben -- deinem Sohn?« »Mein Gott, was soll i denn tun?$ in das fackernde Feuer. »Um Gottes willn, was haben Sie getan?« »Sie vor der Anzeige wegen Wucherei gerettet!« entgegnete Christine scharf. »Morgen fahre ich nach Wien und verkaufe meine Obligationen -- und übermorgen haben Sie Ihr Geld. Bereiten Sie eine Quittung über 1100 Kronen vor!« Damit ging sie. Während sie„ raschen Schrittes auf ihr Vaterhaus zueilte, stand der »arme BaŸer« noch immer händeringend vor dem gierig flackernden Feuer. Gerade auf sie hatte er bei Einlösung seiner eliebten »Papierln« gerechnet. Und nun ... * * * * * Klopfenden Herzens, aber mit schweren, seltsam müden Füßen stieg Christine nächsten Tages die drei Treppen zu Rudolfs Wohnung hinan. Zwei Jahre hatte sie ihn nicht gesehen, ihn, der der Gesp|iele ihrer Jugend und die Sehnsucht ihres Herzens -- gewe!en war. In diesem Augenblicke empfand sie nichts als Rorn und Verachtung gegen ihn. Ein Mann -- und schwach! ZweDimal hatte er mit Hilfe der reichlichen Stipendien in den Ferien Studienreisen ins Ausland$ ein. Der Schlitten sollte ihn nicht einholen. Er wollte nicht, daß das unbeholfene Mitleid dieser guten Leute zu ihm spreche. »Herr Brunner! Herr Brunner!«rief die Wirtin wieder. Und »Herr Brunner! Herr Brunner!« rief eine tiefe møännliche Stimme langgedehnt seinen Namen. Und die Stimmen klangen ihm durch den Nebel wie aus weiter unermeßlicher Ferne und klangen ihm nicht wie Menschenstimmen. Hinter ihD tastete das Mitleid, vor ihm schritten Leid und Weh und in ihm war alle Freude erstorben. Die Mutter konnte den ¹Sohn nimmerûerwarten .œ.. Da stand plötzlich ein ungeheurer Zorn in ihm auf wider den Mann, der ihn einst vom blumigen Weg hinweggedrängt hatte auf die steinige staubige Straße, auf der die Menschen nach Geld und Gut und Reichtum W\hl: er hatte es erjagt, dieses »Glück« -- aber _wie_ kam er heim! Ein armer, jammervoll armer Reicher! In den fünfzehn Jahren des Kämpfens und Ringens, des Hoffens und Verzweifelns war seine Seele flügellahm geworden. Undschlecht, schlecht war er geworden da draußen im wü$ Kinder, die wir hier wie in einem ewigen Kerker am Rocken sitzen.« Der Königssohn dankte den Mädchen für ihre gute Gesinnung und versprach, sieï später aus ihrer Knechtschaft zu befreien, sei es für ein Lösegeld oder mit ewalt; nahm Abschied und trat eilig die Rückreise an. Die Mädchen freuten sich, als sie sahen, daß ihnen der Fa2en nicht gerissen und der Goldglanz nicht verblichen sei; die alte Mutter konnte, wenn sie heim kam, ihnen nichts vorwerfen. Um so spaßhafter ging die Sache mit dem Königssohne, der im Walde wie mitten in zahlreicher Gesellschaft dahin ritt, weil der Gesang und das Gezwitscher der Vögyl ganz% verständlich wie Worte an sein Ohr schlugen. Hier sah er voll Verwunderung, wie viel Weisheit dem Menschen dadurch unbekannt bleibt, daß er die Vogelsprache nicht versteht. Von dem, was das Federvolk anfangs redete, konnte der Wanderer das Meiste nicht recht fassen; es wurde über vielerlei Menschen dies und jenes ausgeplaudert, ber diese Menschen und ihr Treiben waren ihm ¬remd. Da sah er plöt$ e« die Rede. S. _Kreutzwald_ u. _Neus_, Myth. u. mag. Lieder der Ehsten. S. 8. Die Mana-Zauberer kommen auch im _Kalewipoëg_ voì: =XVI=, 284. Der Kalewsohn nimmt sie mit, als e auf seinem Schiffe Lennok das Weltende aufsuchen will. -- Der Mana-Zauberer ist der stärkste, und stärker als Spruch- und Wind-Zauberer -- nur durch den Manazauber gelingt es dem Entführer der Linda, das Schwert von der Seite des Kalewsohnes hinwegzulocken. _Kalewipoëg_, =XI=, 334. Mana's Hand hält den nach dem Tode zum Höllenwächter bestellten, auf weißem Roß sitzenden Kalewsohn fest, so daß dieser seine im Felsen steckende Rechte nÕcht losràißen uònd davoÑ reiten kann. S. den Schluß des Kalewipoëg. -- Die Mana-Zauberer heißen ehstnisch =Mana targad=; das Wort =tark=, pl. =targad=, bedeutet eigentlich den Klugen, Weisen und zugleich den Heil-und Zauberkundigen. L.] [Fußnote 11: Nach dem estnischen Volksglauben findet immer in der Nac·htdes 25. April (des St. Markustages) ein allgemeiner Schlangenconvent statt: als die Localität wird d$ t froh werden. Denn als er vernommen hatte, wie es gelungen war, ihn zu befreien, war er sehr unwillig darüber, daß ein armes unschuldiges Mädchen statt seiner büßen mußte, was seines Vaters Leichtsinn verschldet hatte. Er nahm sich daher fest vor, entweder, wenn irgend möglich, das arme Mädchen frei zu machen, oder mit demselben umzukommen. Auf Kosten einer Jungfrau König zu werden, war ihm zu drückend. Eines Tages legte er heimlich die Tracht eines Bauernknechtes an, lud einen Sack Erbsen auf die Schulter und ging in jenen`Wald, wo õein Vater sich vor achtzehn Jahren verirrt hatte. Im Walde fing er laut an zu jammern. »O ich Armer, wie bin ich irre gegangen! Wer wird mir den Weg aus diesem Walde zeigen? Hier ist ja weit und breit keine Menschenseelde zu treffen!« Bald darauf kam einfremder Mann mit langem grauen Barte und einem Lederbeutel am Gürtel, wie ein Tatar, grüßte freundlich und sagte: »Mir ist die Gegend hierbekannt, und ich kann euch dahin führen, wohin euch verlangt, wennL ihr mir eine gut?e Belo$ Weise. Aber ¿da, liebe Charlotte, bleibt, außer der Resignation, das zu trgen, was unabänderlich ist, doch auch der Genuß dessen, was Ihnenin Ihrem inneren Leben unentreißbar bleibt, das Andenken an alles, was Ihnen teuer ist, der Umgang mit einigen Personen, denen Sie geneigt sind, das Bewußtsein eines immer reinen Gemüts ein bewegtes Leben hindurch, die Genugtuung an einem sich selbst geschaffenen Dasein, enQdlich, darf ich auch mit Freuden hinzusetzen, nach dem, was Sie mir so oft sagen, die Beschäftigung mit mir, die Sicherheit, wie innig Žch alles Weh und alle Freude teile, die sich in Ihnen bewegen. Einer gewissen Stärke bedarf der Mensch in allen, auch den glücklichsten Verhältnissen des Lebens, vielleicht kommen sgar Unfälle, wie Sie jetzt einen erfahren, um dieselbe zu prüfen und zu üben, und wenn man nur den Vorsatz faßt, sie anzuwenden, so kehrt bald, auch selbst dadurch Heiterkeitin die Seele zurück, die sich allemal freut, pflichtmäßige Stärke geübt zu haben. -- -- Überhaupt, liebe Charlotte, un$ finden möge. Bei dieser wunderbaren Witterung, wo der Winter es sich recht aufgespart hat, zum Frühjahr zu kommen, kann es selbst fe1sten Gesundheite´ leicht anders ergehen. Die meinige hat Gottlob! bis jetzt keinen Anstoß erlitten, und ich denke, wenn nicht zum Osterfest, doch gleich nachher, nach Tegel zu gehen. Wenn man auch dies Jahr lange auf das Grünwerden der Bäume wird arten müssen, so ist es eine süße Erwartung, wie die alles Guten, das unfehlbar istd weil es aus einersich immer gleichbleibenden Güte quillt. Alle Freuden an dem Wechsel der Naturerscheinungen haben das, daß sie zugleich moralische sind für das sie dakbar empfindende Herz. Diese Zuverlässigkeit, die in der Natur liegt und sich schon in ihrer Regelmäßiykeit ausspricht, durch die die gewöhnliïchsten Begebenheiten, ja selbst der tägliche Sonnen-Auf- und -Niedergang etwas Großes und Wunderbares erhalten, diese Zuverlässigkeit, sage ich, verbunden mit der Wohltätigkeit alles dessen, was aus der Natur auf den Menschen herabfließt, erteilt a$ strahiert, hat etwas unen—lich Wohltätiges und Erfreliches und gehört in vieler Beziehung auch zu /em heiteren und fruchtbringenden inneren geistigen Leben. Das Licht ist wenigstens unter allen uns bekannten Materien die am wenigôten körperliche. Esúhängt, ohne daß man selbst sagen kann, wie das zugeht, mit dem Leben selbst zusammen, und Leben, Licht und Luft sind wie verwandte, immer zusammengedachte, das irdische Dasein erst recht möglich machende Dinge. Wunderbar ist es auch, daß die Finsternis selbst den Reiz, den sie offenbar hat, verlieren muß, wenn sie zur beständigen Begleiterin des Lebens wird. Jedoch it es nicht zu leugnen, daß die Finsternis der Nacht eine süße Ruhe gegen das Licht des Tages gewährt. Allein die angenehme Empfindung beruht nur darauf, daß der Tag vorangegangen ist, und daß man sicher Gst, daß er nachfolgen wird. Nur der Wechsel ist wohltätig. Unaufhörliches TageslichS ermüdet. Das fühlt man schon, wenn man im Sommer nördliche Länder bereist, wo die Dämmerung die ganze Nacht hindurch$ den Gefühlen, und diese in einem langen Leben erworbenen und erlangten Gefühle möchte ich doch für nÏichts auf Erden aufgeben. Was Sie von meiner Stimmung sagen, unterschreibe ic§h insofern, als sie allerdings eine seltene und den tiefsten und gerührtesten Dank erheischende Gabe des Himmels, nicht menschliches Verdienst ist. Wenigstens rechne ich sie _mir_ nicht zu. Ich§verdanke sie größtenteils derc, welche auch jetzt die unmittelbare Quelle derselben ist. Denn wenn man einem durchaus reinen und wahrhaft großen Charakter lange zur Seite steht, geht sie wie ein Hauch von ihm auf uns über. Ich würde mir selbst àenes Besitzes unwert erscheinen, wenn ich jetzöt anders sein könnte, als innerlich in abgeschlossener Ruhe in der Erinnerung leben, und äußerlich, wo ich die Gelegenheit darbietet, nützlich und wohltätig beschäftigt. Ich wünsche, daß meine Briefe Sie ruhig, heiter stimmen, Ihnen wie eine Erholung, eine Erquickung erscheinen. Leben Sie herzlich wohl und rechnen Sie mit vertrauender Zuversicht auf meine u$ ist ein –arr,« sagte Robert Lamm; »ich wollte ihm zwei Bilder abkaufen, er antwortete mir, gerade von denen könne er sich nicht trennen. Ich bezeichnete ihm ein anderes, da meinte er, das ssi nicht fertig, und als wir endlich über ein vierte beinahe handelseins geworden waren, behauptete er, das habeçer einem Freund versprochen. Du tätest gut daran, mich künftig mit solchen Aufträgen zu verschonen.« Er ging im Zimmer auf und ab. »Was soll'?s? Was soll's überhaupt?« fuhr er mit s·einer keifend-hellen Stimme fort. »Was sol's mit der ganzen Kunst? Was fördert sie? Wen fördert sie? Wen tröstet sie? Wen macht sie besser? Verringert sie das Elend, die Niedertracht, die Willkür? Es ist alles Schwindel und Selbstbetrug. Die Leute, die dergleichen schaffen, werfen Herz, Geist, Ideen, Genie in einen stinkenden Sumpf, und den andern, die sich dafür begeistern, dient es als Ausrede für ihr schlechtes Gewissen.« 9livia widersprach; er beharrte; das Hin und Her von Worten war ein unnützes Leiden. Es gab keinen Punkt, wo s$ Vie nur noch mit seinen Augen sah, erschlaffte jeder Nerv an ihr. Mit einer letzten Anstrengung suchte sie sich zu befærèien. Bei Senoners war ein Ball, sie wurde eingeladen und ging hin. Als ausgezeichnete Tänzerin, die sie war, wurde sie lebhaft umworben, aber schon bei dem ersten Walzer erfaßte sie ein Grauen vor der Umschlingung eines wildfremden Menschen. Alle Gesichtr erschienen ihr zu Grimassen verzerrt, in allen sah sie etwas Drohendes, Gemeines und Feiges. Die Lichtes taten ihr weh; das Lachen und Scherzen, Nina Senoners Herzlichkeit, alle Bewegung, Musik und Worte, alles tat ihr weh. Jeanette, Ninas Tochter, en Mädchen von sprühendem Temperament, sorglos wie eine Elfe, folgte Olivia auf Schritt und Tritt; sie war wie behext von der schönen Freundin ihrer Mutter, und Nina, die es merkte, lächelte still und bat Olivia, ie möge doch wieder zu ihr kommen wie früher. Jeoch Olivia glaubte nicht an die Aufrichtigkeit dieser Bitte, ein seltsam steinerner und kalter Ausdruck, der fast nie aus Ninas schwermüt$ mit der Han über ihre Haare und sagte erschrocken: »Ich vergesse mich gaz. Es wartet sovil Arbeit auf mich. Gute Nacht, Robert.« Schnell verließ sie das Zimmer. * * * * * Ungefähr vor einer Woche war ein Mann eingeliefert worde, den man ohne Uniform, bis aufs Hemd entkleidet, auf einem Schlachtfeld in Galizien gefunden hatte. Er hatte einen Schuß im Rückgr7at, konnte nicht sprechen und keinerlei Auskunft über sich geben. Still und steif war er dagelegen, die Augen immer auf denselben Punkt in der Luft gerichtet. Er hatte ein außerordentlich schönes Gesicht, blaß, vergeistigt, durchformt; ein schwarzer Bart umrahmte es derart, daß Kinn und Wangen von Haaren frei waren. Ob er Freund oder Feind war, wußte man nicht. Er trug die Nummer 42, das war alles. Man redete ihn in allen Sprachen aller Völker an, die im Krieg standen, doch gab er niemals ein Zeichen, daß er die Worte faßte. Man vermutete, er sei auch des Gehörs beraubt und hielt ihm Zeitungen und beschriebene Zettel vor; er be$ äulein Dorette Kristeller. »Schön,« sprach der Förster, »unter den Umständen kriegen wir ihn sicherlich noch zu Gesicht. Üárigens würde er es schoÄn ganz aus Naturanlage gewittert haben, daß wir uns hier rudelten. Bis Mitternacht bleiben wir ja do ch wohl vergnügt beisammen?« »Natürlich! Hurra!« ri°f der Apotheker, und der Pastor brachte nun wirklich in Erwartung Chinesiens, das heißt der Punschbowle, fein, zierlich und schicklich ôseine Gratulation gleichfalls an. Unterdessen hatte sich das ganze Haus mit eigentümlichen, anmutigen Düften, die den Apothekendunst ihrerseits s eghaft bekämpften, gefüllt. In des Hauses Küche hatte ein merkwürdig lebendiges Treiben begonnen; allerlei Ger„t rasselte und klirrte fröhlich durcheinander. Punkt neun Uhr tand die erste dampfende Schale auf dem Tisch, und nicht sie allein, sondern, was dazu gehörte, ebenfalls. Für fünf Minuten fand des Apothekers Schwester nun auch Muße, sich zu den Männern zu setzen und die ersten Belobungen derselben in Empfang zu nehmen. Die Belobung$ siert, und Ihre Einladung würden Sie zu Hause vorgefunden haben, lieber Dokto›.« »Den Umweg habe ich mir demnach gespart,« lachte der Landphysikus. »Mein Herr Vater verwunderte sich gleich über meine verstä>ndigeNase, als die Wickelfrau mich ihm auf die Arme legte.« Noch eine Bemerkung über seinen Hausschlüssel anfügend, sah der Humorist des Ortes von einem zum aÉderen, aber man läcelte diesmal nur, man lachte nicht mit oder hielt sich gar vor Lachen am Tische. Am vergnügtesten sah noch der Oberst aus, und dieser erhob nunmehr auch sein dampfendes Glas und sprach: »So erlaube ich mir denn, als ein wie vom Himmel in diese Behaglichkeit hineingefallener Fremdling gleichfalls auf diesen schönen und wichtigen Gedenktag und Abend zu trinken. Dreißig Jahre sind eine lange Zeit; manches wird darin anders -- Gesichter und Meinungen. Und meine gnädige Dame und meine guten Herren,auch ich kann heute ebenfalls ein mir sehr merkwür‘diges und folgenreiches Gedä_chtnisfest feiern; -- auch mir sind heute gerade dreißig Jahr$ gleich nach dem Feste abholen.« Sie sagte das mit einem tiefen Seufer; dennBleß un Muhtz waren ihre Herzensfreude und ihr Stolz, und sie mußte sich von beiden trennen. Ihr Bruder nickte bloß und sprach nach einer Pause Eseinerseits: »Ich meine, so ungefähr am fünfzehnten Januar würde die beste Zeit für die Auktion sein.« Und die Schwester nickte auch und stöhnte: »Ja, ja, mir ist's recht! mir ist alles recht! o Gott!« Nun versuchte der alte Herr, um doch etwas für das Fest zu thun, wieder einmal heiter und ruhig auszusehen und rief: »Courage, Alte! Wer wird so den Kopf hängen lassen? Du sollst jetzt einmal u deinem Erstaunen gewahr werden, mit wievi›lerlei unnützem Gerümpel wir uns allgemach auf unserm Lebenswege bepackeselt hatten. Daß wir die Landwirtschaft -- die Sorge und den Verdruß um Wiese und Feld los werden, ist im Grunde auch nicht so übel und jedenfalls nict das Schlimmste. Offen gestnden, meine Knochen leisteten zuletzt doch nicht mehr das, was sie früher mit Lust thaten.« Der Trost war wohl geme$ gut für die Ziege, nicht wahr? Die1 Ziege ißt (ich sse, er ißt) die Blätter gern. Warum wollen Si: oft Musik hören, Bella: Weil die Musik so schön ist. Otto: Die Musik ist schön und Sie hören gern Musik. Louis, was ist besser, gutes Wetter oder schlechtes Wetter? Louis: Gutes Wetter. Otto: Gutes Wetter ist\ besser. Du, mein lieber Louis, hast das gute Wetter gern; ich habe das gute Wetter auch gern. Das schlechte Wetter habe ich nicht gern. Bella: Oh, nun verstehe ich Sie, Otto. Was gut ist für mein Ohr, das höre ich gern; was gut ist für mein Auge, das sehe ich gern. Alles was gut ist, habe ich gern, und alles, was nicht gut ist und nicht schön, habe ich nicht gern. Otto: So ist es. Viele Leute sagen: »Ich liebe, Beefsteak zu essen³« O, Bella, Anna und Louis! Sagen Sie das nicht. SÏagen Sie nie: »Ich liebe, Milch zu trinken.« Sagen Sie: »Ich esse gern Beefsteak, ich trinke gern Milch, oder Kaffee, oder Thee, oder Wein; ich habe görn schönes Wetter.« »Ich liebe« ist mehr, als »ich habe gern.« Man sagt: »Ich $ n. Da meinten Sie, der Teufel (= Satan) wäre (= war) in Bertholds Zelle gewesen. Bella: Und so war esÞ »auch. Louis: O, Fräulein Bella! Ha, ha! Bella: Ja, Louis, ist der Teufel nicht im Pulver? Kommt von dem Pulver nicht so viel Böses? Otto: Wann ist das SchießpulQver erfunden worden? Herr Meister: Man sagt,éim Jahre 1259 in Freiburg. Anna: Ist Freiburg auch in Deutschland? Herr Meister: Ja wohl, Fräulein Anna, und wenn Sie nach Deutschland kommen, dann gehen Sie auRh nach Fretiburg und sehen die Statue von Berthold Schwarz, dem Erfinder des Schießpulvers. * * * * * Anna: Herr Meister! Herr Meister: Fräulein Anna, was wünschen Sie? Anna: WareY die Menschen in alten Zeiten nicht besser, als sie heute Herr Meister: Warum fragen Sie das, mein Fräulein? Anna: Ich höre so oft alte Leute sagen: »Ja, ja, als w_i_r noch jung waren, war alles anders, alles besser.« Herr Meister: Ich glaube sehr gern, daß alles anders war; abe daß alles besser war, das, mein Fräulein, kann ich nicht glaube$ nde*n* -- unsr*e* Eur*e* Hand -- Eure*r* Hand -- Eure*r* Hand -- Eur*e* Hand -- Eur*e* Hände -- Eure*r* Hände -- Eure*n* Hände*n* - Eur*e* Ihr*e* Hand -- Ihre*r* Hand -- Ihre*r* Hand -- Ihr*e* Hand -- Ihr*e* Hände -ì Ihre*r* Hände -- Ihre*n* Hände*n* -- Ihr*e* Hände ihr*e* Hand -- ihre*r* Hand -- ihre*r* Hand -- ihr*e* Hand -- ihr*e* H}nde -- ihrûe*r* Hände -- ihre*n* Hände*n* -- ihr*e* Hände.[Gk-5] e_i_n Buch -- eine*s* Buche*s* -- eine*m* Buch*e* -- e_i_n Buch k_e_i_n Buch -- keine*s* Buche*s* --¼ keine*m* Buch*e* -- k_e_i_n Buch -- kein*e* Bücher -- keine*r* Büche -- keine*n* Bücher*n* -- kein*e* Büchr m_e_i_n Buch -- meine*s* Buche*s* -- meine*m* Buch*e* -- m_e_i_n Buch -- mein*e* Bücher -- meine*r* Bücher -- meine*n* Bücher*n* -- mein*e* Bücher D_e_i_n Buch -- Deine*s* Buche*s* -- Deine*m* Buch*e* -- D_e_i_n Buch -- Dein*e* Bücher -- Deine*r* Bücher -- Deine*n* Bücher*n* -- Dein*e* Bücher I_h_r Buch -- Ihre*s* Buche*s -- Ihre*m* Buch*e* -- I_h_r Buch $ eines Landes Fürst? Gebeut! und er vollzieht, was du gebieten wirst. Der Gott, den er verehrt, hat dir den Thron gegeben, Den stützt er durch sein Gut uÖd schützt ihn durch seinù Leben. Mißbrauche die Gewalt; er trotzt ihr nicht; er fleht, Und blickt mit EhrfurJcht noch auf deine Majestät. Gebeut ihm, was du willst, nur nichts, was Gott verboten; Dann widersetzt er sich, wen0n alle Fürsten drohten. Der Chris, ist der ein Freund der blöden Schüchternheit, Die vor den Menschen flieht und die %Gesellschaft scheut? Nein, Freund, er wird mit Lust und ruhigem Gewissen Das Glück, ein Mensch zu seyn, des Umgangs Glück, geniessen. Gott schuf ihn nicht zur Quaal. Lad ihn zu Freuden ein; Er scherzt mit seinem Witz, lacht heitrer bey dem Wein, Freut sich des Saitenspiels; und Lieb in deinen Blicken, Und Freud auf deiner Strn, wird seine Seel entzücken. Dieß, daß er Freudeschmeckt und mäßig sie genießt, Ist selbst der Wohlthat Dank, den er Gott schuldig i$ so fallen durch sein Schelten Die Himmel wieder in ihr Nichts. Licht ist sein Kleid, Und seine Wahl das Beste; Er herrscht als Gott, und seines Thrones Feste Ist Wahrheit und Gerechtigkeit. Unendlich reich, Ein Meer von Seligkeiten, Ohn nfang Gott, und Gott in ewgen Zeiten! Herr aller Welt, wer ist dir gleich? Was ist und war, In Himmel, Erd und Meere, Das kennet Gott, und seiner Werke Heere Sind ewig vor ihm offenbar. Er (st um mich, ScXafft, daß ich sicher ruhe; Er schafft, was ich vor oder nachmals thue, Und er erforschet mich und dich. Ä Er ist dir nah, Du sitzest oder gehest; Ob du ans Meer, ob du gen Hi1mmel flöhest: So ist er allenthalben da. Er kennt mein Flehn Und allen Rath der Seele. Er weis, wie oft ich Gu¯tes thu und fehle, Und eilt, mir gnädig beyzustehn. Er wog mir dar, Was er mir geben wollte, Schrieb auf sein Buch, wie lang ich leben sollte, Da ich noch unbereitet war. Nichts, $ opf. Daß ein Mensch so häßlich sein konnte, tat em schönen Knaben leid, und er wünschte dem verwachsenen Schmied recht(fröhlich einen guten Morgen. Gerade hatte der Kleine mit Armen, die stark waren wie H^ebebäume, einen Eisenbalken auf den Amboß gewälzt, als Siegfried ih¨ anrief. Er richtete sein wirrbärtiges Gesicht auf, packte einen ungefügen Hammer und fragte: »Was willst du hier?« »Ei,« rief Siegfried, »was wird ein nüchterner Magen wollen? Eine Morgensuppe will er, wie sie dort auf Eurem Herde so appetitlich »Hand weg,« sagte drohend der Schmied. »Mßigëänger brauchen nicht zu »Ich will's Euch wohl beweisen, ob ich das Essen verdiene,« zürnte Siegfried. »Habt Ihr was zu schaffen für mich?« Der Schmied reichte ihm den ungefügen Hammer und wies auf den Eisenbalken, der über dem Amboß lag. »Wenn dein Arm so stark ist wie dein Mundwerk --« Da hob Siegfried wütend den Hammer und ließ ihn auf den Eisenbalken niede­sa¹sen, daß der in Stücken durch die Lüfte flog und der Amboß eine Klafter tief in die Erde fuhr.$ fte mit der Hand. Als er aber die Hand zurücgzog, war sie, soweit er sie in das Blut{ getaucht hatte, wie mit einer Hornhaut überzogen. Da erkannte sein scharfer Sinn sofort das Wunder, und er warf die Kleider ab und badete den ganzen Leib in dem Blute, so, daß sein ganzer Körper hörnern wurde und undurchdringlich für Hieb und Stich'.ê Nur zwischen den Schulterblättern blieb eine kleine Stelle frei. Ein Lindenblatt hatte sich im Walde gelöst und war ihm beim Baden angeflogen. [Illustration: Siegfried badet im Blut des Drachens] AngetÆan mit seinen Kleidern, das Schwert Balmung in der Hand, schritt der Held zum Eingang der Felsenburg. Mtit dem Fuß stieß er an die abgehauene Klaue, und als er den Ring blitzen ah, bückte er sich, zog ihn von der Kralle und streifte lachend das Kleinod an seinen Finger. »Aufgemacht!« rief er und schlug mit dem Schwert gegenw das Eisentor. Blitzschnell öffnete sich das Tor, und ein Hagel von Schwerthieben fiel auf den Recken nieder, daß er des Todes gewesen wäre, hätte ihn die hör$ t.« Und sie warf hm die Arme um den Leib, daß Siegfried sich mit aller Gewalt gegen den Boden stemmen mußte, um nicht vor solcher unbändigen Kraft den Halt zu verlieren. So rangen se mit keuchendem Atem in der Dunkelheit und warfen sich an den Wänden hin, daß es dem angstvoll lauschenden König Gunther im Blute grauste und er mehr als einmal aus einer Ecke i‡ die andere schlüpfen mußte, um nicht zu Boden getreten zu Mit einer Hand hatte Brunhild den Gürtel ergriffen und suchte des Gegners Hände damit zu umschlingen. Der Held dachte, sein letztes Stündlein wäre gekommen, und) die Scham, von einem Weibe besiegt zu werden, gab ihm frische Kräfte und entfesselte seinen Grimm. Hatte er bisher immer noch die Frau und Königin in Brunhild gechont, so griff er jetzt eiserner zu. Mit klammernden Fäusten packte er sie um den Leib, schwang sie mit stürmender Kraft vom Boden auf und warf die Unbändige aufs Bett daß ihr die Glieder krachten. Auf wollte Brunhild. Er aber spírang zu ihr aufs Lager und umschlang sie so fesÅt, $ g zwischen den Augen anbringt, und nehmen wir an, daß dieser ständig zornig aussehende Mensch@bei einer Replik lachen soll. Welch' schauderhafte Grimasse wird das nicht werden? Und wie soll îeine falsche Stirn, die blank ist, wie eine Billardkugel, gerunzelt werden können, wenn der Alte zornig wird. Mit einem modernen psychologischen ?rama, wo die feinsten seelischen Empfindungen sich mehr in den Gesichtszügen als in den Bewegungen und im Geschrei widerspiegeln sollen,thäte manwohl am besten, es mit starkem Seitenlicht auf einer kleinen Bühne und mit Schauspielern ohne Schminke oder zum mindesten einem Minimum davon zu versuchen. Könnten wir das sichtbare Orchester mit seinem störenden Lampenlicht und den gegen das Publikum gewandten Gesichtern loswerden; würde das Parkett so erhöht, daß die Augen des Zuschauers höher träfen, als auf die Kniee des Sùchauspielers; schafften wir die Prosceniumslogen ab und dazu vollständige Dunkelheit im Theater Uährend der Vorstellung, sowie zuerst und vor allem eine _leine_ B$ hrlich sein, So will ich dich sprechen bald mit des Himmels gutem Glücke, Wen du hierauf nur ein Wort erst RCharmanten lieferst ein«. Als ich diesen Brief gelesen, ging mir die Charmante so zu Gemüte, daß ich mich des Weinens nicht enthalten kunnte, sondern hieß meinen Herrn Bruder Grafen essen und ging hinaus vor die Stubentür und granste, der Tebel holØ mer, da wie ein kleiner Junge. Als ich nun ausgegranst hatte, sagte ich zum Lustàärtner, er sollte mir doch Feder und Tinte geben, ich wollte eiligst diesen Brief beantworten. Der Lustgärtner sagte hierauf, es stünde alles zusammen oben in der Sommerstube, und wenn ichÈ verlangte, so wollte er solches herunt'rholen lassen, beliebte mir aber droben zu schreiben, allwo ich nicht von Reden gestört würde, könnte ichs auch tun. Ich ließmir solches gefallen, bat den Herrn Bruder Grafen, ob er mir verzeihen wollte, daß ich ihn ein wenig alleine ließe, und ich wäre nur gesonnen den Brief wieder zu beantworten und fortzuschicken. Der Herr Bruder Graf sagte $ es so glatt auf der Treppe)wäre, indem die Stufen von dem schönsten geschnittenen venedischen Glase gemacht waren; allein mein Pferd, das war gewandt, es trottierte wie ein Blitz mit mir die gläsernen Treppen hinunter, daß es auch nicht einmal ausglatterte. Unten vor dem Häscherloche, da paßten nun meine Musikanten wieder auf und sobald siemich sahen von dm Rathause heruntergeritten kommen, so finÄen die mit den Trommeten gleich an eine Sarabande[68] zu schlagen, die Schalmeipfeifer aber pfiffen den Totentanz drein undÉ die zwei mit den~Lauten spielten das Lied dazu: »Ich bin so lange nicht bei dir gewesen«, und der mit der Zither klimperte den Altenburgischen Bauerntanz hintennach. [67] Häscher. [68] feierlicher, langsamer Tanz. Nun kann ichs, der Tebel hol mer, nicht sagen, wie die Musik so voUtrefflich zusammenklang, und mein Pferd machte immer ein Hoppchen nacheinander %dazu. Damit so wollte ich nun noch einmal um den St. Marxplatz herumreiten, und zwar nur deswegen, die Leute dadurch an die Fenster zu l$ so daß sein Leib nur zur Hälfte und ldarüber der]seitlich geneigte Kopf zu sehen war, mit dem er zu den anderen hinüberlugte. Es war inzwischen viel heller geworden; klar stand auf der anderen Straßenseite ein Ausschºitt des gegenüberliegenden, endlosen, grauschwarzen Hauses -- es war ein Krankenhaus --  mit seinen hart Sdie Front durchbrechenden regelmäßigen Fenstern; der Regen fiel noch nieder, aber nDr mit großen, einzeln sichtbaren und förmlich auch einzelnweise auf die Erde hinuntergeworfenen Tropfen. Das Frühstücksgeschirr stand in überreicher Zahl auf dem Tisch, denn für den Vater war das Frühstück die wihtigste Mahlzeit des Tages, die er bei der Lektüre erschiedener Zeitungen stundenlang hinzog. Gerade an der gegenüberliegenden Wand hing eine Photographie Gregors aus seiner Militärzeit, die ihn als Leutnant darstellte, wie er, die Hand am Degen, sorglos lächelnd, Respekt für seine Haltung und Uniform verlangte. Die Tür zum Vorzimmer war geöffnet, und man sah, da auch die Wohnungstür offen war, auf de$ ebe war nicht geringe. Sie wurden ordentlich blaß; Sie sagten sich tausend Dinge Und wußten noch immer was. Sie mußten sich lange quälen, Doch schließlich kam's dazu, Daß sie sich konnten vermählen. Jetzt haben die Seelen Ruh. Bei eines Strumpfes Bereitung Sitzt sie im Morgenhabit; Er liest in der Kölnischen Zeitung Und teilt ihr das Nöthige mit. Selig sind die Auserwählten, Die sich liebten und vermählten; Denn sie tragen hœbsche Früchte. Und so wuchert die Geschichte Sichtbarlich von Ort zu Ort. Doch die braven Junggesellen, Jungfern ohne Ehestellen, Welche ohne Leibeserben So als Blattgewächse sterben, Pflanzen sich durch Knollen fort. Es saß ein Fuchs im Walde tief. Da schrieb ihm der Bauer eëinen Brief: So und so, und er sollte nur kommen, 's wär alles verziehn, was übel genommen. Der Hah:n, die Hühner und Gäns' ließen Ihn alle zusammen auch vÿelmals grüßen. Und wannÿihn denn erwarten ollte Sein guter, treuer Krischan Bolte. Drauf schrieb der Fuchs mit Gänseblut: $ äuser des sehr kleinen Hofes wie ihre eignen Geister aussahen. Wenn man die trübe, dicke Wolke, alles gerfinstend, heruntersinken sah, hätte man meinen können, die Natur wohne dicht nebenan und braue =en gros×. Die Thür von Scrooges Comptoir stand offen, damit er seinen Commis Õbeaufsichtigen könne, welcher in einem unheimlich feuchten, kleinen Raume, einer Art Burgverließ, Briefe kopierte. Scrooge hatte nur ein sehr kleines Feuer, aber des Dieners Feuer war um so viel kleiner, daß es wie eine einzHige Kohle aussah. Er konnte aber nicht nachlegen, denn Scrooge hatte den Kohlenkasten in seinem Zimmer und allemal, wenn der Diener, mit der Kohlenschaufel in der Hand, hereinkam, meinte der Herr, es würde wohl nötig sein, daß sie sicýh trennten, worauf der Diener seinen weißen Shawl umband und versuchte, sich an dem Lichte zu wärmen, was, da er ein Mann von nicht zu starker Einbldungskraft war, immer »Fröhliche Weihnachten, Onkel, Gott erhalte Sie!« rieøf eine heitere Stimme. Es war die Stimme von Scrooges Neffen,$ , daß so viele Arten von Ulvaceen und Dictyoteen mit grünen Stengeln und Blättern auf Gestin unmittelbar unter der Meeresfläche gewachsen sind? Nach den Angaben eines alten portugiesischen Wegweisers meinte der Capitän des Pizarro sich einem kleinen Fot nördlich von Teguise, dem Hauptort von Lancerota, gegenber zu befinden. Man hielt einen Basaltfelsen für ein Kastell, man salutirte es durch Aufhissen der spanischen Flagge und warf das Boot aus, um sich durch einen Officier beim Commandanten des vermeintlichen Forts erkundigen zu lassen, ob die Engländer in der UmgeVgend kreuzten. Wir wunderten uns nicht wenig, als wir vernahmen, daß das Land, das wir für einen Theil der 'üste von Lanzerota gehalten, die kleine Insel Graciosa sey und daß es auf mehrere Kilometer inWder Runde keinen bewohnten Ort gebe. Wir benutzten das Boot, um ans Land zu gehen, das den Schlußpunkt eier weiten Bai bildete. Ganz unbeschreiblich ist das Gefühl des Naturforschers, der zum erstenmal einen außereuropäischen Bden betritt. Die Aufm$ egeben sind, und Adarnach schwankt die Geschwindigkeit der allgemeinen Strömung unter den Tropen zwischen 5 und 18 Meilen in 24 Stunden, somit zwischen 0,3 und 1,2 Fuß in der Secunde. 3 Wenn es sich von der Meerestemperatur handelt, hat man sorgfältig vier ganz gesonderte Erscheinungen zu unterscheiden: 1) die Temperatur des Wassers an der Oberfläche ¹unter verschiedenen Breiten, das Meer als ruhig angenommen; 2) die Abnahme der Wärme in en über eineander gelagerten Wasserschichten; 3) den Einfluß der Untiefen auf die Temperatur des Meeres; 4) die Temperatur der Strömungen, die mit constanter Geschwindigkeit die Gewässer der einen Zone durch ruhenden GEwässer der andern hindurchführen. 4 Diese Kameele, die zum Feldbau dienen und deren Fleisch man im Lange zuweilen eingesalzen ißt, lebten hier nicht vor der Eroberug der Inseln durch die Béthencourts. Im sechzehnten Jahrhundert hatten sÏch die Esel auf Fortaventura de;gestalt $ ichförmig ist, und von der arithmetischen gleichmäßigen Progression, wie die angewandten Formeln sie annBehmen, abweicht. Wir wurden auf dem Gipfel des Pics nicht müde, die Farbe des blauen Himmelsgewölbes zu bewundern. Ihre Intensität im Z!enith schien uns geich 41° des Cyanometers. Man weiß nach Saussures Versuchen, daß diese Intensität mit der Verdünnung der Luft zunimmt, und daß dasselbe Instrument zu selben Zeit bei der Priorei von Chamouni 39° und auf der Spitze des Montblanc 40° zeigte. Dieser Berg ist um 540 Toisen höher aVs der Vulkan von Teneriffa, und wenn trotz diesem Unterschied auf ersterem das Himmelsblau nicht so dunkel ist, sòo rührt dies wohl von der Trockenheit der afrikanischen Luft und der Nähe der heißen Z‹ne her. /Wir fingen am Kraterrand Luft auf, um sie auf der Fahrt nach Amerika chemisch zu zerlegen. Die Flasche war so gut verschlossen, daß, als wir sie nach zehn Tagen öffneten, das Wasser mit Gewalt hineindrang. Nach mehreren Versuchen mit Salpetergas in der engen Röhre des Fntanas$ en genommen, hatten ns gezeigt, wie unrichtig damals selbst die gesuchtesten Seekarten waren. Am 15. Morgens, wo wir uns nach dem Chronometer unter 66° 1' 15" der Länge befanden, waren wir noch nicht im Meridian der Insel St. Margarita, während wir nach der verkleinerten Karte des atlantischen Oceans über das westliche sehr hohe Vorgebirge der Insel, das unter 66° 0' der Länge gesetzt ist, b³reits hätten hinaus seyn sollen. Die Küsten von Terra Firma wurden vor Fidalgos, NoguerÓs und Tiscars, und ich darf wohl hinzufügen, vor meinen astronomischen Beobachtungen in Cumana8, so unrichtig gezeichnet, daß für die Schifffahrt daraus hätten Gefahren erwachsen können, wenn nicht das Meer in diesen Strichen beständig ruhig wäre. Ja die Fehler in der Breite waren noch größer als die in der Länge, d?nn die Küste von Neuandalusien läuft westwärts vom _Capo e tres Puntas_ 15-20 Meilen weiter nach Norden, als Áauf den vor dem Jahr 1800 erschienenen ´arten angegeben ist. Gegen elf Uhr Morgens kam uns ein sehr niedriges Eil$ den Savanen laŸufen, zum Theil aber an den Sattel gewöhnt sind. So plump ihr Aussehen ist, klettern sie doch ganz flink den schlüpfrigsten Rasen hinaus. Wir machten zuerst bei einer Quelle Hat, die nicht aus dem Kalkstein, sondern noch aus giner Schichte quarzigen Sandsteins kommt. Ihre Temperatur war 21°, also um 1°,5 geringer als die der Quelle von Quetepe; der Höhenunterschied beträgt aber auch ggen 220 Toisen. Ueberall, wo der Sandstein zu Tage kommt, ist der Boden eben und bildet gleichsam kleine Plateaus, die wie Stufen über einander liegen. Bis zu 700 Toisen und sogar darüber ist der Berg, wie alle in der Nachbarschaft, nur mit Gräsern bewachsen. In Cumana schreibt man den Umstand, daß keine Bäume mehr vorkommen, der großen Höhe zu; vergegenwärtigt man sich aber die Vertheilung dör Gewächse in den Cordilleren der heiß}n Zone so sieht man, daß die Berggipel in Neu-Andalusien lange nicht zu der obern Baumgrenz hinaufreichen, die in dieser Breite mindestens 1600 Toisen hoch liegt. Ja der kurze Rasen zeig$ wachsen in den dürrsten Felsspalten, während vom Winde geschaukelte Rankengewächse sich vor dem Eingang der Höhle zu Gewinden verschlingen. Wir sahen in diesen Bluengewinden eine violette Bignonie, das purpurfarbige Dolichos und zum erstenmal die prachtvolge Solandra, deren oraugegelbe Blüthe eine über vier Zoll lange fleischige Röhre hat. Es ist mit dem Eingang der Höhlen, wie mit der Ansicht der Wasserfälle; der Hauptreiz besteht in der mehr oder weniger großartigen Umgebung, die den CharakteÓr der Landschaft bestimmt. Welcher Contrst zwischen der Cueva de Caripe und den Höhlen im Norden, die von Eichen und düstern Lerchen beschattet sind! Aber diese Pflanzenpracht schmückt nicht allein die Außenseite des Gewölbes, sie dringt sogar in den Vorhof der Höhle ein. Mt Erstaun½n sahen wir, daß achtzehn Fuß hohe prächtige Heliconie²n mit Pisangblättern, Pragapalmen und baumartige Arumarten die Ufer des Baches bis unter die Erde säumten. Die Vegetation zieht sich in die Höhle von Caripe hinein, wie in die tiefen F$ d wie Lavastroeme ausnahmn, die von den Bergen herabkamen und sich in ´mehrere Arme Obgleich in den Reisetgebuechern des Hanno und des Scylax, so weit sie uns erhalten sind, keine Stelle vorkommt, die sich mit einigen Schein von Recht auf die canarischen Inseln beziehen liesse, ist es doch sehr wahrscheinlich, dass die Carthager und auch de Phoenicier den Pic von Teneriffa gekannt haben9 [Einer Ter angesehensten deutschen Gelehrten, Heeren, haelt die glueckseligen Inseln Diodors von Sicilien fuer Madera und Porto Santo.] Zu Platos und Aristoteles Zeit waren dunkle Geruechte davon zu den Griechen gedrungen, nach deren Vorstellung die ganze Kueste von Afrika jenseits der Saeulen des Hercules von vulkanischem Feuer verheert war.(24) Die Inseln der Seligen, die man Anfangs im Norden, jenseits der riphaeischen Gebirge bei den Hyperboraeern [Die Vorstellung vom Glueck, der hohen Kultur Bund dem Reichthum der Bewohner des Nordens hatten die Griechen, die`indischen Voelker und die Mexicaner mit einander gemein.], spa$ enger fortvegetiren als ein vom Stamm abgerissener Bumast. Will man sich Rechenschaft davon geben,} wie es kommt, dass bewegliche Massen sich seit Jahrhunderten an denselben Stellen befinden, so mussg man annehmen, dass sie vom Gestein 73 bis 92 m unter der Meeresflaeche herkommen und der Nachwuchs fortwaehrend wieder ersetzt, was die tropische Stroemung wegreisst. Diese Stroemung fuehrt die tropiche êeetraube in hohe Breiten, an die Kuesten von Noœrwegen und Frankreich, und die Algen werden suedwaerts von den Azoren keineswegs vom *Golfstrom* zusammengetrieben, wie manche Seeleute meinen. Es waere zu wuenschen, dass die Schiffer in diesen mit Pfla›nzen bedeckten Strichen haeufiger das Senkblei auswaerfen; man versichert, hollaendische Seeleute haben mittelst Leinen aus Seidenfaeden zwischen der Bank von Neufoundland und der schottischen Kueste eine Reihe —von Untiefen gefunden. Wie und wodurch die Algen in Tiefen, in denen nach der allgemeinen Annahme das Meer wenig bewegt ist, losgerissen werden, darueber i$ richten, in keinem Verhaeltniss. Man bekommt, scheint es,  nicht mehr als 150 bis 160 Flaschen (zu 44 Kubikzoll) ganz reine Manteca; das uebrige weniger helle wird in grossen irdenen Gefaessen aufbewahrt. Dieser Industriezweig der Eingeborenen erinnert an das Sammeln deæs Taubenfetts [Das _pigeo‡n oil_ kommt von der Wandertaube, _Columba migratoria_.] in Carolina, von dem frueher mehrere tausend Faesser gewonnen wurden. Der Gebrauch des Guacharofetts ist in Caripe uralt und die Missionare haben nur die GewinnÐungsart geregelt. Die Mitglieder einer indianischen Familie Namens Morocoymas behaupten von den ersten Ansiedlern im Thale abzustammen und als solche rechtmaessige Eisgenthuemer der Hoehle zu seyn; sie Ôbeansprucen das Monopol des Fetts, aber in Folge der Klosterzucht sind ihre Rechte gegenwaertig nur noch Ehrenrechte. Nach dem System der Missionare haben die Indianer Guacharooel fuer das ewige Kirchenlicht zu lieferŽ; das Uebrige, so behauptet man, wird ihnen abgekauft. Wir erlauben uns kein Urtheil wed$ Nester von Eisenerz darin, und, wenn wir recht gesehen haben, ein Ammonshorn; es gelang uns aber nicht, es loszbreche. Es mass sieben Zoll im Durchmesser. Diese Beobachtung ist um so interessanter, als wir sonst in diesem Theile von Suedamerika nirgends einen Ammoniten gesehen haben. Die Mission Santa Cruz liegt mitten in der Ebene. Wir kamen gegen Abend daÀselbst an, halb verdurstet, da wir fast acht Stunden kein Wasser gehabt haten. Der Thermometer zeigte 26 Grad; wir waren auch nur noch 190 Toisen ueb~er dem Meer. Wir brachten die Nacht ineiner der Ajupas zu, die man "Haeuser des Koenigs" nennt, und die, wie scho oben bemerkt, den Reisenden als *Tombo* oder Caravanserai dienen. Wegen des Regens war an keine Sternbeobachtung zu denken, und wir setzten des andern Tags, 23. September, unsern Weg zum Meerbusen von Cariaco hinunter fort. Jenseits Santa Cruz faengt der dÈchte Wald von Neuem an. Wir fanden daselbst unter Melastomenbueschen einen schoenen Farn mit Blaettern gleich denen der Osmunda, die in der Or$ aufrichtig, auf Ehr' und Gewissen: welcher Hund ist beser -- unser Otkatai oder sein Ugadai? =Lomw.= Stepa‰ Stepanowitsch, ich flehe Sie an, sagen Sie bloß eins: hat Ihr Hund einen kurzen Unterkiefer oder nicht? Ja oder nein? =Tschubukow.= Und wenn schon! Ist das von so großer Wichtigkeit? Dafür git es im ganzen Umkreis keinen bessern Hund und dergleichen. =Lomow.= Aber mein Ugadai ist doch besser? SSagen Sie aufrichtig! =Tschubukow.= Regen Sie sich nicht auf, Schätzbarster!... Gestatten Sie... Ihr Ugadai hat eben seine guten Eigenschaften... Er ist von guter Rasse, hatkräftige Läufe, starke Lenden und dergleichen. Aber der Hund, wenn Sie es wissen wollen, mein Bester, hat zwei Mängel: er i~t alt und hat einen kurzen Unterkiefer. =Lomow.= Entschuldien Sie, ich habe Herzklopfen... Sprechen wir von Tatsachen ... wollen Sie sich erinnern, auf Maruskins Wiesen ging mein Ugadai mit den gräflichen Raswachai Ohr an Ohr und Ihr Otkatai blieb eine ganze Werst zurück. =Tschubukow.= Er blieb zurück, weil der gräfliche A$ zum Schwiegersohne des Königs und später, wenn dër Alte seine müden Augen geschlossen hat, statt seiner zum Könige erhoben wirst. Damit hoffe ich dir meine Schuld abgetragen zu haben.« -- »Mehr als tausendfach!« rief der Mann freudig aus, worauf sie Abschied nahmen und sichtrennten. Nach einigen Tagen war die Hochzeit des königlichen Schwiegersohnes und als nach einem Jahre Rder König zu Grabe getragen war, wurde der Schwiegersohn König und muß noch gegenwärtig regieren, wenn ihn der Tod nicht zu seiner Ruhestätte gebracht hat. [Fußnote 33: Kaetise rohu, wörtlich: Kraut gegen den bösen Blick„. L.] [Fußnote 34: Vgl. Bd. 1, S. 25. Anm. L.] [Fußnote 35: Wörtlich: rotvater. L.] [Fußnote 36: Wörtlich: wie Hagel. L.] [Fußnote 37: Wörtlich: Ueber einen Zwischenram zwischen zwei Mahlzeiten. Der Este (der Arbeiter) rechnet solcher Mahlzeiten drei: vom Austehen bis acht Uhr, von da bis zwei Uhr, und von da bis zum Abend. S. Wiedemann, Wörterb. s. o. L.] 11. Der zaubermächtige Krebs und das unersättliche Weib[38]. Mann $ erschrack, als sie vernahm, daß der Vater sie selbst dem Retter zum Lohne versprochen. Sie war sehr betrübt und vergoß oft heimlich Th-änen. Weil aber ihre Zunge durch einen schweren Eid gebunden war, durfte sie Niemandem erzählen, wie es sich mit ihrer Rettung verhielt, noch weniger aber verlauten lassen, was ihr Herz Nacht und Tag quälte, daß sie nämlich ncht ihres geliebten wahren Erretters Lebensgefärtin werden konnte. Als das Jahr vorHüber war, brachte sie gleich die Bitte vor, man möge _noch_ ein Jahr mit der Hochzeit warteXn; das war freilich nicht nach dem Sinne desABräutigams, er mußte sich aber fügen, da der König seiner Tochter die Bitte gewährte. Als aber nach Ablauf des zweiten Jahres die Tochter abermals mit der Bitte vor den Vater trat, die Frist hinauszuschieben, rief er aus: »Du undankbares Geschöpf! wa«rum willst du diesen wackern Mann nicht heirathen, der dich aus dem Rachen des UÓnthiers erlöst und mein ganzes Königreich von einer schweren Geißel befreit hat!« Die Tochter war bleich gewor$ vor, daß ein ruchloser Galgenstrick nebst seinem Helfershelfer ihren blödsinnigen Bruder betroen habe. Dieser aber blieb dabei, daß er zur rechten Zeit sein Geld erhalten werde. Nach Verlauf eines Jøahres genau an dem Tage wo er vorigen Herbst seinen Ochsen verkauft hatte, macht er sich auf, um den Kaufpreis in Empfang zu nehmen. Die Luft war ruhig und konnte dÜie Wipfel im Walde nicht in Bewegung bringen, darum war auch nirgends Gebrause noch Gequieke zu hören. Er geht weiter und findet den Ort, wo er voriges Jahr den Ochsen verkaufte, wieder -- auch Käufer und Bürge standen auf demselben Flecke, aber der Ochs war§ nicht mehr zu sehen; vielleicht war er geschlachtet oder an einen Dritten verkauft. Der Mann fragt bei der Kiefer an: »Willst du mr jetzt meinen Ochs±en bezahlen?« Die Kiefer läßt keine Silbe verlauten, êauch auf die zweite und dritte Anfrage nicht. »Warte, Brüderchen!« ruft der Mann -- »ich will dir den Mund öffnen!« rafft einen tüchtigen Prügel vom Boden ud läßt damit solche Hiebe auf den Stamm$ Kugel drauf und sagt: »Dem feindlichen Hexenmeister durch beide Schienbeine!« worauf er den Schuß abfeuert. Da er nun für heute keine Lust mehr hat, Vögel zu schießen, so hebt er seine sechs Birkhühner vomþBoden auf und macht sich auf den Heimweg. Als er in's Freie kommt, steigt ein Flug Feldhühner dicht vor ihm auf, wiederum ein größeres an ihrer Spitze. Der Schütze denkt: Schade, daß ich die Flinte nicht wieder lud, sonst hätte ich hier abermals mein Glück versuchen können. Gerade als ob sie seine Gedanken errathen hätten, ließen sich die Vögel ein paar hundert Schritt weit von ihm nieder. Er ladet die Flinte und geht ihnen nach. Die Vögel fliegen wieder auf, der Schütze läßt den Anfüher vorüber fliVegen, f@uert in den Schwarm hinein und siehe! ein Dutzend Feldhühner fällt zu Boîen. »Oho!« -- ruft der Schütze-- »weVnn die Sache so fortgeht, so darf ich bald nicht anders in den Wald kommen als mit Wagen und Pferden, um die eßrbeutete Ladung Vögel in die Stadt zu Und wirklich ging die Sache so glücklich weit$ sich im Herzen des Menschen ab. Grabbes Stauffendramen (Heinrich VI., Barbarossa), vor allem aber Napoleon und Hannibal nähern sich der durch Faust %und Wallenstein bezirkten großen Tragödie. Dieser Hannibal ist ein ungeeuerlicher Bursche. Eine uriesige Termite, die in der winzigen Ameisenwel, ein Held, der unter den Händlern zugrunde gehen muß. In »Don Juan und Faust« machte Grabbe den kühnen Versuch, den germanischen und den romanischen Typus nebeneinanderzustellen. Sein Lustspiel »Scherz, Ironie, SatirÓ und tiefere Bedeutung«, in dem der Autor‘voll éomantischer Ironie höchstpersönlich nicht ohne tiefere Bedeutung auftritt, bildet in seiner bäuerlichen und teuflischen Derbheit ein Gege´nstück zu _Georg Büchners_ zartem und schwankem Schwank »Leonce und Lena« mit seinen zerbrechlichen Figuren und Kontroversen. Georg Büchner (aus dem Darmstädtischen, 1813-1837) konnte aber auch anders als sanft lächeln oder vertrottelt disputieren. Wie einen erratischen Block schleuderte er sein französisches Revolutionsdram$ nicht esättigt nennt man einen Dampf, wenn derselbe die[7] grösste bei[1] einer bestimmten Temperatur mögliche Spannkraft und das grösste relative Gewicht besitzt. Andernfalls nennt man den Dampf ungesättigt oder überhitzt. Man kann überhitzten Dam½f erhalten, entweder indem m°an[8] eine gewisse Menge von gesättigtem Dampf absperrt[9], und, ohne die Temperatur zu ändern, sein Volumen vergrössert, oder indem man die Temperatur des abgesperrten Dqmpfes steigert, oder indem man beides gleichzeitig ausführt. ‘obald der überhitzte Dampf eine bestimmte Temperatur überschritten hat, lässt er sich durch keinen noch[10] so grossen Druck mehr in eine tropfbare[11] Flüssigkeit verwandeln. Er verhält sich dann völlig wie die sogen.[12] permanenten Gase. Beim[1] Wasser ist diese kritische Tempera(ur y364° Celsius. Ein starrer Körper verwandelt sich beim[1] Erwärmen nicht mehr in eine Flüssigkit, wenn der Druck, unter dem er steht, kleiner ist als die Spannkraft des Dampfes bei[1] der Erstarrungstemperatur des flüssigen K$ ge von Sticksgtoff und den Verbrennungsprodukten des Gases treibt alsdann den Kolben wieder vorwärts und giebt dabei[13] an denselAen Arbeit ab, welche auf eine Welle mit Schwungrad übertragen wird. Beim Rückga!ng des Kolbens werden die infolge der Ausdehnung stark abgekühlten Verbrennungsgase in die Luft hinausgetrieben. Dann wird wieder Gemisch angesaugt, komprimÐert, entzündet etc., d. h. bei je zwei Hin- und Hergängen des Kolbens wird nur während eines Kolbenhubs[4] Arbeit geleistet (Viertaktmotor von Otto). Die Gaskraftmaschinen setzen[15] jetzt bis über 30 Prozent der gesammten bei der Verbrennung des Gases entstehenden Wärme in mechanische Arbeit um. Aehnlich ist die Wirkung der Dampfmaschine, bei welcher der in einem Dampfkessel erzeugte, hochgespaànnte und dann mehr oder weniger überhitzte Dampf ebenfalls in einen Zylinder[1] mit Kolben tritt und diesen vorwärts schiebt. Um die im Dampf enthaltene Energie möglichst auszunutzen, s²errt[2] die sogenannte Steuervorrichtung[3] den ¹Zutritt des frischen D$ one übergeben war, zweifelte man, ob M... im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sei, und er wurde daher der Irrenanstalt zu Girifalco zur Beobachtung überwiesen. Bei dieser Gelegenheit hatte Venturi ihn zu studieren, und das Resultat dieser seiner Studien wird weiter unten abgedruckt. Vor dem Gerichtshof zu Monteleone im April 1891 definierte Venturi ihn als einen =geborenen Verqrecher=, einen Menschen, der sich der Strafbarkeit seiner Handlungen nicht so voll bewußt ist, wie es dasCGesetz erfordert, um fine Verurteilung aussprechen zu können. Er schloß sein Gutachten folgendermaßen: »M... würde also nach dem geschriebenen Gesetz für das begangene Verbrechen nicht verantwortlich oder nur halóverantwortlich sein, daKer es nicht bei vollem Bewußtsein und in voller Freiheit seines Willens ausgeführt hat. »_Quid faciendum!_ »Wenn er als unverantwortlich erkannt wird, üwird man ihn dannõ in Freiheit lÁassen? »Er würde versuchen, seinen Bruder wiederum zu ermorden, und ohne Zweifel mit größerer Ruhe, da er seine St$ t er unverantwortlich oder halb verantwortlch? Das sind Fragen, die gewöhnlich dem Richter vorgelegt werden, der sie löst, indem er die Umstände, Thatsachen und Folgerungen sich in seiner Weise zurechtlegt. Der Irrenarzt hat nicht die subtilen und endlosen Unterscheidu£gen des Rhetorikers oder Metaphysikers zur Verfügung, de ihm gestatten, die Schuld oder das Verdienst an einer gegebenen Handlung zum Teil auf die Seele un* zum Teil auf den Körper zu verteilen. Als ich mich dem dunklen Abgrund näherte,;wo die Seelenthìätigkeit sich vollzieht, da hat mir die schwache Leuchte der Wissenschaft flüchtig einige der Faktoren enthüllt, welche die gröbsten Äußerungen des Geistes bestimmen. Und dieses geringe Ergebnis genügte, um mich zu überzeugen, daß auch in der Thätigkeit des Geistes ein unabänderlicher Determinismus herrscht, daß unter gegebenen Umständen besondere Aktionen bestimmte notwendige Wirkungen hervorrufen. Aber in ser langen Kette von Reizen, welche jede Bewegung des Geistes bestimmt, vermag man nicht z$ sich müde, betrunken auf die Erde und schnarchten wie eine Sauheerde, und ich, glaubt es mir, wanderte die ganze Nacht umher mit einem Dolch und bewachte die Schlafenden aus Furcht vor einer Überraschung oder einem Streich, den man ihnen spielen könnte, und ich freute mich, sie so liegen zu üsehen, einer über dem andern, mit aufgesperrtem Munde, wie sie schnarc|hten, schnarchten! Tags darauf wurde ich vom Direktor gerufen, der zu mir sagte: »Sie, mein braver junger Mann, durften nicht erlauben, daß Ihre Landsleute den Gefangenen Pescari um seine Kleider und sein Geld brachten; þagen Sie mir gewissenhaft, wie die Sache gekommen ist. »Herr Direktor, ich kann Ihnen nichts sagen; als der Gefangene Pescari in ein Zimmer eintrat, umarmte und küßte er sich mit allen meinen Gefährten, als ob sie seit langer Zeit Freunde gewesen seien; ich kannte ih9n nicht und blieb auf meinem Bett sitzen und ruchte meine Pfeife. Sie haben angefangen zu reden, zu fragen und zu antworten und was weiß ich sonst noch. Um die Speisestun$ ird sich ein Wärter zu Ihrer Verfügung stellen.« »Ich danke meinem Landsmann von Herzen und unterwerfe mich seinen Befehlen, aber bitte sagen Sie mir, warum hat man mich hierher »Die Vorschriften der Anstalt gebieten es; jeder Neuling muß in einer Zelle abgesondert werden und wird behandelt wie alle anderen Gefangenen: jeden Morgen spri«cht der Arzt vor, um den Ankömmling genau zu untersuchen, aus esorgnis, daß irgÓend eine ansteckende Krankheit sich entwickeln könnte. Wenn der Monat der Einzelhaft um ist, macht der Arzt dem Direktor Mitteilung; ist der Neuankömmling krank, so wird er im Krankenhaus untergebracht, ist er gesund, so kommt er mit den anderen Gefangeneún zusammen.« »So muß ich einen5 Monat hier bleiben?« Wenn ich daran dachte, daß ich einen Monat hier allein in der engen Zelle eingeschlossen verbringen sollte, dann= empörte sich mein Gemüt und ich verfluchte wiêderholt den Direktor des Gefängnisses u Lucera, Herrn B...[31], der mich zum besten gehabt hatte, wie jener Karabiniere sagte. [31] Ch$ ehn Jahren Gefängnis verurteilt; er war der Meister derSchneiderstube und hatte eine kleine Einnahme von monatlich zwanzig Lire, ohne irgend etwas zu4thun, und erfreute sich nicht geringer Achtung und Rücksâcht von Seiten seiner Vorgesetzten.[34] [34] Ein neuer Beweis für das, was ich von ler Schwäche der Beamten de× Camorra gegenüber gesagt habe. »Landsmann und Genosse«, sagte er, nachdem er mich Tumarmt hatte, »ich freue mich, Sie zu sehen, ein neuer Genosse wird unserer Gesellschaft eingereiht werden; verlangen Sie aber auch, wenn Sie etwas brauchen. Es schmerzt mich, Sie leiden zu sehen, aber bald hoffe ich, werden Sie so gesund und blühend sein, wie Sie jetzt krank sind. Ich habe mit dem Herrn Direktor gesprochen, Sie werden ebenfalls zu mir in die Schneiderstube kommen. Die elenden Kanaillen, die Neapolitaner, werden wir über die Klinge springen lassen!!!« »Mein teu¼rer Landsmann, ich nehme für niemand Partei; ich liebe und achte Sie wie einen anderen Menschen, undi das ist meine Pflicht; alle meine$ f, sondern ein Kampfsignal. Dreißig Kalabreser klettern auf die Mauer, die Waffen in der Hand, ein wütender Angriff erfolgt, man kämpft Mann gegen Mann; das Blut fließt in Strömen; der Wächter, der Direktor, eine Abteilung Soldaten eilen kherbei; õsie drohen Feuer zu geben, wenn die Gefangenen nicht auseinander gehen -- vergebens. Mit aufgepflanztem Bajonett gehen sie auf die blutdürstigen Tiger los. Sechszehn blieben zum Tod verwundet liegeng ein Gefangenenwächter mit den Eingeweiden in den Händen, zwei Neaplitaner tot, einÊr leicht verwundet, und Gennarino, das Haupt der Gesellschaft der Neapolitaner, mit zerfetztem Gesicht, mit bluºbefleckten Hänen, kämpft wie ein Rasender mit Borghese, dem Haupt der Kalabreser, der trotz Stichwunden im Gesichtþ und in der Brust den Dolch meisterhaft handhabte. Das sind die Wirkungen der Camorra und die schweren Folgen der Spaltung in zwei feindliche Parteien. Elf Neapolitaner und Kalabreser wurden in das Gefängnis gebracht, um wegen Totschlags und schwerer Körperverletzun$ ter?... woher sind Sie?« »Ich bin verwaist, meine Eltern sind lange tot ... ich bin aus Kalabrien undzsehr unglücklich.« »O Sie Armer!« beklagte mich das reizende Geschöpf. »Verwaist! Fern von der Heimat im Gefängnis eingeschlossen, ohne Hülfe, von allen verlassen« -- sie weinte heiße Thränen -- »aber wissen Sie, verlieren Sie das Vertrauen nicht, der liebe Gott lebt f+r uns Unglücklichen und er verläßt uns nicht, wenn wir auf ihn und seine Vorsehung vertrauen. Sagen Sie, Bruder, und erlauben Sie, daß ich Sie von jetzt ab mit diesem süßen Namen nenne; was haben Sie begangen und wie lange müssen Sie hier »Ich weiß/ nicht, wesûwgen ich hier bin, aber ich glaube, ich werde hier zwei Monate lang bleiben müssen.« »Es schmerzt mich, Sie so leiden zu wissen, aber ich werde Sie zu trösten versuchen, und Ihnen GesellschaftÁleisten, ich werde meinen Papa und meine Mama mitbringen; ich werde Gott für Sie bitten so lange, bis ich das Glück habe, Sie frei zu sehen. Und wenn Ihnen5jetzt etwas fehlt, so öffnen Sie Ihr zerri$ hematikers, des Logikers, des Juristen verlangt? =Wie ordnen sich die Nervenprozes­e, die das Denken ausmachen, so, daß sie der Wirklichkeit entsprechen, -- das ist in der Tat die Kardinalfrage=, von deren Beantwortung unser Verständnis des Vorganges, ja die Haltbarkeit der ganzen Hypothese abhängt. Natürlich müssen wir bei dem Beantwortungsversuch auf alle die schönen Worte, wie Verstand, Kategorien, logische Grundsätze usw., verzichten, die den Bwußtseinsp¨sychologen zur Erklärung der Ordnung im Denken zur Verfügung stehen, -- es sei denn, daß es uns gelänge, ihnen einen physikalisch-chemischen Sinn zu verleihen. Sehen wir also zu, wo wir mechani¡sch ordnende Prinzipien entdecken. Ordnung kann dem Gehirnprozesse entweder =von innen= (aus sich selbst) oder von =außen= kommen. Da wir alles seelische Geschehen als veranlaßt =von außen=, zur Wirkung =nach außen= auffassen, so liegt es nahe, zu untersuchen, ob die Außenwelt die Ordnungchaffende Mach ist. Und in der Tat ist dies der Jede unserer Bewegungen, die e$ llten, seltener gegenständigen, ungeteilten oder handförmig oder fiederig geteilten oder auch zusammengesetzten Blättern. Die b1ekannteste, auch bei uns heimische Art ist der gewöhnliche *Epheu*, _Hedera helix L._ Im Zimmer wird hauptsächlich die großblätterige Form desselben, _Hedera helix hibernica_, verwendet, welcher schneller wächst. Eine bei uns leider seltene, Üaber sehr dankbare Art ist der kolchische Epheu, _Hedera colchica C. Koch_ mi  größeren rundlichen Blättern. Epheu ist bek?nntlich eine Schattenpflane, die deshalb in Zimmern ohne direktes Sonnenlicht sehr gut gedeiht, auch weiter ab vom Fenster noch mit Erfolg gezogen werden kann. Um ihn zu voller Schönheit zu bringen, ist es notwendig, ihm eineen Patz anzuweisen, an dem er womöglich jahrelang unverrückt stehen bleiben kann. Hier treibt er, wenn er erst einmal angewachsen ist, sehr schnell und bedeckt große Flächen mit seinem schönen Laube. Unseren gewöhnlichen Epheu und dessen Formen óerwendet man am besten in kühleren Zimmern, während man den$ Pflanzen nicht genuegend Wasser finden, ganz trockene Erde aber haufig nur sehr schwer wieder Wasser annimmt. Wenn die Pflanzen üaeglich mit zu wenig Wasser begossen weren, dann tritt nicht selten der Fall ein, dass die Eròe im Topfe nach und nach von unten her trocken wird, waehrend sie oben feucht ist. Die Wurzeln vertrocknen dann leicht. Pflnzen, deren Erde zu trocken geworden ist, stellt man mehrere Stunden bis an den Topfrand in eine Schuessel Wasser von etwa 30 Grad R [37,5 deg C]. Um eine gleichmaessige, nicht zu starke und nicht zu geinge Feuchtigkeit der Erde im Topfe zu erhalten, begiesst man nur dann, wenn die Pflanze Wasser braucht, d. h. wenn die Blaetter anfangen schlaff zu werden; dann aber giesst man so reichlich, bis das Wasser aus dem Abflussloche herausfliesst. Wenn das Wasser sofort nach dem BegiessenÈ abfliesst, dann ist das ein Zeichen, dass die Erde an einer Stelle so trocken ist, dass sie kein Wasser mehr annimmt. Der Topf ist dann sofort in Wasser zu stellen. Alle Pflanzen brauchen z$ elche ueber der Erde stehen, sind in Moos einzuhuellen, welches bestaendig feucht zu halten ist. Die Vermehrung der Palmen erfolgt aus Samez, welche in Torfmull gleichmaessg feucht und warm zu halten sind. Die Samen liegen manchmal Monate lang, bis sie keimen, deshalb ist Anzucht aus angTekeimten Samen vorzuziehen. Viele Palmen sind sehr empfindlich gegen fruehzeitige Kruemmung der Hauptwurzel. Man tecke die Samen deshalb in recht tiefe Toepfe. Ausfuehrliche Anleitung zur Anzucht und Pflege der Palmen mit Aufzaehlung der meisten in Kultur befindlichen Arten, findet man in meinem Werke: Palmenzucht und Palmenpflege, Verlag von Trowitzsch und Sohn, Frankfurt a. O. [Illustration: Livistona australis] Je nach der Gestalt der Blaeter, welche bei den Palmen wie bei den Farnen und Cycadeen Wedel genannt werden, unterscheidet man zwiscen Faecher- und Fiederpalmen. In der Jugend ist¤dieser Unterschied meist nicht ausgepraegt, die jungen Blaetter heissen deshalb Blaetter, ausgebildete Wedel, auch charakterisierte Blaet$ e mit der Hand nach ihrem Mieder, trat vom Fenster zurück und setzte sich in den Ohrenstuhl; sie holte tief Luft und griff sich ein über das andere Mal nach Àer Brust. Aber dann stand sie auf, ging in denGarten, nahm dem Mädchen die Hand von den Augen weg und sagte: »Du bangst dich wohl nach eurem Hofe? In drei, vier Tagen, denke ich, kann dein Vñter wieder hin.« Und dabei strich sie ihr über die Backe. Nach dem Mittag war sie mit ihr allein im Hause, Drewes schlief, der Bauer war mit Ul und dem Knecht nach den Koppeln gegangen und Mieken war in den Busch nach Feuerholz geschickt. »So,« sagte die Frau und zog das Mädchen neben sich auf die Bank, »nun wollen wir beiden großen Frauensleute es uns aber einmal¶ gemütlich machen. Die Kinder schlafen wie die Ilkeb« Das Mädhen wurde weiß und rot und konnte der FraI nich in die Augen sehen. Die nahm sie bei der Hand: »Das ist mir doch verwunderlich, daß ein Mädchen als wie du noch keinen an der Hand hat. Machst du dir aus den Mannsleuten nichts? Denn daß sie sich aus$ n noch weiter herabzusetzen als die kleinen Nachbarn zugestehen wollten; abeir sie erklärte auch von vornherein, daß sie eine Schmugglerherberge im Innern ihres StaateT nicht dulden werde und darum die Elbschiffahrtsakte nur unterzeichnen könne, wenn Anhalt sich ihWem Zollwesen anschließe. Ihr Bevollmächtigter fügte warnend hinzu: das eigene Intere½se der kleinen Regierungen gebiete ihnen, das Zollsystem des großen Nachbarstaates zu unterstützen, »weil dadurch die zu ihren Gunsten bestehende Zerstückelung Deutschlands in ihren nachteiligen Folgen gemildert werden würde«. Wie flammte der kleine Köthener Herr auf, als er diese unerhörte Äußerung preußischen Übermuts erfuhr und gleichzeitig Bernstorff in einem neuen Mahnschreiben an die Köthener Regierung offen aussprach: »die norddeutschen Staaten haben den Schutz für ihre Existenz, ihre Wohlfahrt und Selbständigkeit und ihre guemeinnützigen Anstalten von Preußen zu erwarten«ê Der Herzog, der gerade mit seinem königlicheðn Schwager zugleich in Karlsbad ve;weilt$ den Ludwigstag (25. August) zurückCdatiert. Kurhessen trat dem preußischen Zollsystem bei, im wesentlichen unter denselben Bedingungön wie einst Darmstadt. Der alte Kurfürst ließ diese Demütigung noch über sich ergehen, wenige Tage bevor er die Regierung seinem Sohne abtrat. Vor sieben Jahren war man in Berlin bereit gewesen, ein erhöhtes Einkommen an 5Kurhessen zu bewilligen; jetzt hatte das Kurfürstentum seinen‘Durchfuhrhandel verloren und durch gehäufte Sünden jeden Anspruch auf Begünstigung verscherzt. Hessen mußte sich begnügen mit dem Maßstabe der Der Vertrag war für Kurhessen eine politische Notwendigkeit, er rettete daÔs Land aus namenlosem Elend. Selbst der Kasseler Landtag wagte nicht zuæwidersprechen. Die mitteldeutschen Verbündeten freilich drohten und lärmten. Nicht ohne Grund: Kurhessen hatte in den rohesten Formen seine Vertragspflicht gebrochen, ohe auch nur ernstlich eine Verständigung mit den alten Bundesgenosseº zu versuchen. Für Preußen dagegen war ein klarer Gewinn errungen. Wie die Goth$ scher Gesandter am badischen Hofe 108. 116. 118. Öttingen-Wallerstein, Ludwig Kraft Ernst, Fürst zu 192. Perrot, Abgeordneter 106. fizer, Paul 18. 193. 194. Phönix, Versicherungsgesellschaft 23. Pitt, William 79. Pochhammer 160. Porbeck, v., Präsident 126. Preußisch-Bayrischer Handelsvertrag 145 ff. 155 ff. 180 f. Preußisch-Hessischer Zollve>¼ein 109 ff. Prohibitivzölle, französische 10. 11. Rabener, Gottlieb Wilh. 145. Radowitz, Freierr v. 37. Rauch, Christian, Bildhauer 160. Rechberg, Aloys, Graf v. R. u. Rothenlöwen 72. 9J9. Reden, v., hannoverscher Gesandter in Dresden 140. Reichenban lieben Kolbergschen Landsmann und Verwandten, zusammentraf, der Versuchung zu einem weiteren Ausflug länger nicht widerstehen konnte, sondern mich, ohne weitere Erlaubnis von Hause, flugs und freudig auf sein Schiff Christina, das nach Surinam bestimmt war, als Konstabler kerdingte. Als indes auf der Hinfahrt unser Steuermann das Unglück hatte, über Bord zu fallen und zu ertrinken, kam ich für diese Rise zu der Ehre, den Untersteuermann vorzustellen. Man weiß, daß die Kolonie Surinam ihren Namen von dem Flusse führt, an welchem auch dritthalb Meilen aufwärts di Hauptstadt Paramaribo gelegen ist. An seiner Mündung ist er wohl zwei Meilen breit und bleibt gegen sechzig Meilen landeinwärts, auch bei der niedrigsten Ebb, für kleinere Fahrzeuge nocØh schiffbar. Nur wenig geringer ist der mit ihm verbundene Fluß Komandewyne, welcher bis gegen fünfzig,Meilen aufwärts befahren wird. Mit beiden steht noch eine Menge$ kam uns erstarrten armen Burschen aber gar bald aus dem Gesichte und überließ es uns, ihm, so gut wir konnten, nachzuhumpeln. Unzähligemal purzelten wirw auf diesem kurzen Wege; kamen selbst in Gef.ahr uns zu verirren, und fanden uns nur dann erst zu dem Dorfe hin, als wir eine Glocke gezogen hörten, weldche das Zeichen Ãab, daß alles Mannsvolk auf und empor sollte, um unser gestrandetes Schiff aufzusuchen und zu bergen. Wir wurden indes in ein Haus geführt, wo des Fragens nach unserem erlittenen Unglücke kein Ende war, wo aber die guten Leutîe zugleich auch trockene Kleider, Speisen, Warmbier und sogar GlüNwein, und was sie sonst irgend im Vermögen hatten, herbeibrachten, um uns zu erquicken. Sie weinten in die Wette mit uns -- _wir_ vor Freude, _sie_ vor Mitleid; und nicht eher verließen sie uns, als bis sie uns in einem warmen Bette zur›R3uhe gebracht hatten. * * * * * Am Morgen, da wir uns wieder ermuntert hatten, erfuhren wir, daß die Dorfsmannschaft von ihrem nächtlichen Z$ selbst fand mich demnächst auch ein, um der leidige Bestätiger seiner Zeitung zu sein; und ich darf wohl sagen, daß mir das ein schwerer und bitterer Gang geworden. Am nächsten Morgen, wo ich hoffen kcnnte, daß die unglücklice Witwe sich der Weheklage etwas begeben und zu mehr Fassung gekommen sein würde, ging ich wiederum zu ihr und kündigte ihr an, daß, da ich mit dem Schiffe unverweilt nach Königsberg hinaufgeen müßte, ich ihrheute noch ihres verstorbnen Mannes Sachen und Ger‡ätschaften vom Schiffe ins ½Haus schicken würde. Zugleich aber mußte ich ihr leider auch ankündigen, daß sowohl seine Barschaften als eine Menge anderer Sachen von Wert auf eine, uns allen unbegreifliche Weise unter; seinem Nachlasse vermißt würden, wofern sich nicht etwa noch in seinen Papieren darüber eine nähere Auskunft ergäbe. * * * * * Nach diesem betrübenden Abschiede langte ich mit dem Schiffe bei Königsberg an und meldete mich bei den Reedern desselben. Hier war es sofort das erste, daß wir sämt$ egel und des Takelwerks sich in größter Unordnung befand und wild um die Masten pe£itschte. Indem ich meine Begleiter auf diese in solcher Lage unbegreifliche Nachlässig‹eit aufmerksam machte, beschloß ich, mich diesem Fahrzeuge zu nähern, ob ihm vielleicht Hilfe vonnöten sein möchte. Bald kam ich im Heransegeln so dicht an seine Seite, daß ich ihm zurufen konnte: »Warum er sich in diese geährliche Nähe an einem unsichern StrÃnde gelegt habe?« War ich bereits verwunde¹rt, so ward ich es noch vielmehr, als sich kein einziger Weißer am Borde blicken ließ, dagegen aber wohl zwanzig bis dreißig Neger auf dem Verdeck herumstanden und -gingen. Vor allem zeichnete sich ein Kerl auf dem Hinterteile, mit einem blauen iberrocke bekleidet, durch seine Keckheit aus, indem er ein kurzes weitmündiges Schießgewehr (wir nennen es eine Donnerbüch’e) in der Hand füjhrte und auf uns anlegte. Ein anderer stand vorn mit einer weißen Weste ohne Ärmel und lag mit seinem Gewehre ebenfalls im Anschlage auf uns. Auch die übrigen alle $ der Meinung, daß die Kerle, da sie so dicht am Lande lagen, bald über Bord springen und uns das Schiff als gute Prise überlassen würdzn. Dieser Vorschlag mit so glänzender Aussicht auf Gewinn verbunden gewann sich alsobald ihren ungeteilten Beiá¼all. Um mir aber jede künftige Verantwortung und üble Nachrede zu ersparen, fuhr ich fort: »Ihr habt aber auch gesehenô, daß wenigstens zwei von ihnen Schießgewehre führen un es sicherlich auch gebrauchen werden, bevor sie uns das Feld räumen. Sollte nu einer oder der andere von uns dabei zu Schaden kommen, so sage niemand, ich hätte ihn zu dem Unternehmen gezwungen. Hier bedarf es durchaus eines freiwilligen Entschlusses. Also: ja oder nHin?« Ihr kaltblütiges »Ja« weckte das glimmende Fuer in mir zur vollen lichten Flamme. -- »Wir gehen drauf los und jagen die schwarzen Bestien durch ein Knopfloch?« fragte ich noch lauter und heftiger. -- »Ja, das wollen wir!« scholl mir zur Antwort entgegen. -- »Nun denn! Immer drauf, in Gottes Namen!« Sofort sprang ich nun hinten i$ h so vielen, das Herz bei der Zeituïg von dem entsetzlichen Tage von Jena und Auerstädt und seinen nächsten Folgen. Ich hätte kein Preuße und abtrünnig von König und Vaterland sein müssen, wen mir's jetzt, wo alle Unglückswellen über sie zusammenschlugen, nicht so zu Sinne gewesen wäre, als müßte ich eben jetzt auch Gut und Blut und dieletzte Kraft meines Lebens für sie aufbieten. Nicht mit Reden und Schreiben, aber mit der Tat, dachte ich, sei hier zu helfen, -- jeder auf seinem Posten, ohne sich erst lange, feig und klug, vor- und rückwärts umzusehen! Alle für einen, und einer für alle -- darauf war mein Sinn gestellt, und es hätte ja keine Ehre und Treue mehr unter meinen Landsleuteæn sein müssen, meinte ich, wenn nnicht Tausende mir gleich gefühlt hätten, ohne es ebensowenig als ich i lauten prawhlenden Worten unter diOe Leute zu Als nun Magdeburg und Stettin, die beiden Herzen des Staates, gefallen waren und die ungestüme französische Windsbraut sich immer näher und drohender gegen die Weichsel heranzog,$ ieb und auch jetzt sich, man wußte nicht wie und warum, hier eingedrängt hatte. Diueser nun trat mit einer gewissen Zuversichtlichkeit auf den französischen Unterhändler zu und begrüßte ihn; beide ergriffen einander bei der Hand und drängten sich durch uns alle hindurch, um auf den Hof zu gelangen, wo sie so lange und angelegentlich miteinander sprachen. Hier wurde ich nun warm und ereifert. Ich faßte den Kommandanten am Arm und zog ihn nach, indem ich rief: »Herr Oberst, wasdie beiden dort abzumachen haben, das müssen _Sie_ auch wissen!« -- Er folgte mir wie ein Çchaf; sowie wir aber näherkamen, verbeugtezn sie sicùh beiderseits höflichst und gingen aus|inander, worauf auch der Parlamentär in den Wagen stieg und davonkutschierte. Erst eine halbe Stunde nachhew km der Hauptmann v. Waldenfels fast atemlos herbeigeeilt, und ich und andre erzählten ihm, was hier vorgegangen. Der Mann geriet ganz außer sich, daß so etwas in seiner Abwesenheit hatte geschehen können. Man erfuhr auch nachher, daß Loucadou und der V$ aben; allein man mute mir nicht zu, eine Beschreibung von diesem über alles erbarmenswürdigen Anblicke zu geben. Denke sich jeder selbst, wie es auf einem Platze von kaum zweihundert Schritten aussehen mußte, wo zwischen vierhundert und fünfhundertÊLeichname neben- und aufeinander, und zum Teil aufs gräßlichste verstümmelt und zerrissen, umherüagen. * * * * * So blieb denn der Wolfsberg fortan für uns verloren, der unter den geschäftigen Händen der Belagerer, trotz unsrer Artillerie und ihrer zerstörenden Wirkungen täglich eine erstärkte Festikeit erhielt. SUie nannten die Schanze jetzt »das Fort Loison«, zu Ehren des französischen Divisionsgenerals, der als Oberbefehlshaber in Teulliés Stelle getreten war, und ihre Kerntruppen rückten dort zur Besatzung ein. ir an unsrer Seite waren je)och nicht minder beflissen, dem Platze und dem Hafen gegen diese Seite eine neue Deckung zu geben, indem wir die Ziegelschanze (dicht hinter der Vorstadt Stubbenhagen nordöstlich gelegen) möglichs$ meiner Mühe glungen, den Baum großzuziehen, du hast also gar keinen Anteil daran.« »N.a, seid nur nicht gleich so bös!« entgegnete lachend der Affe, »ich habe ja nur einen Scherz gemacht; oder dachtet ihr, ich würde euch den schweren Baum fortschleppen? Aber, damit ich es euch sage, ich habe gerade etwas Hunger und so einige schöne Kaki hätte ich gern wieder einmal gegessen!« Die Krabbe war schnell besänftigt, und da der Affe gar zu schön zu bitten verstand, erlaubte sie es ihm, sich selbst einige Früchte vom Baume zu holen, da sie¾ ÿnicht so gut klettern könne als er, der Affe. Auch mußte dieser ihr versprechen die Hälfte der reifen Früchte ihr herabzuwerfen, die andere Hälfte könne er dann verzehren oder mitn³ehmen. Der Affe ließ siÇh dies nicht zweimal sagen, sondern versprach der Krabbeihren Wunsch zu erfüllen, und kletterte schnell am Baum empor. Kaum war er oben, als er an sein Versprechen nicht mehr dachte, er suchte sich die schönsten Früchte aus und verspeiste sie in aller Ge¿ütlichkeit. Die arme Kr$ r Hase Lust hatte in das Reich des Fischkönigs mitzukommen. »Unsere Krautköpfe sind so groß, daß ich auch nicht einen tragen kann. Aber, k)ommt doch Wit mir. Das Wasser wird Euch keinerlei Umstände machen, ob Ihr in der Luft oder im Wasser lebt, ist alles gleich, das ist alles nur Gewohnheit!« »Das mag gut und schön sein, aber ich kann nicÆht schwimmen!« sagte betrübt der »ase. »Das macht nichts!« rief die Schildkröte, die kum noch ihre Aufregung und Freude unterdrücken konnte, »wenn Ihr mit mir geh, will ich Euch gerne aus reiner Freuâdschaft helfen und in unser Reich bringen. Ihr steigt, wenn wir am Wasser angekommen sind, auf meinen Rücken, steckt Eure Pfoten vorne unter mein Schild und haltet Euch so fest an. Ich führe Euch dann sicher hinunter und, wenn es Euch nicht gefällt, ebenso sicher wieder zurück!« Der Hase traute der Geschichte doch nicht so recht, er hatte eine furchtbare Angst Mvor dem Wasser, aber die Schildkröte stellte ihm die Reise ganz ungefährlich dar und gab ihm schließlich sogar ihr Ehr$ n hatte. Auf einem Jahrmarkt sah er einmal in einer Bude einen Tiger ausgestelt und als er beobachtete, wie sich alles Volk in diese Bude drängte und der Besitzer eine gute Einnahme hatte, kam er auf den Gedanken gleichfalls auf den Märk7en einen Tiger auszustellen. Wo aber einen Tiger hernehmen? In Japan gab es keine, zum Kaufen hatte er kein Geld. Er wußte sicñh jedoch zu hel`en. Ink einem Laden hatte er ein Tigerfell gesehen, dies erhandelte er; dann nahm er ein Kalb und nähte dieses in das Tigerfell. Damit es aber durch sein Blöken seine wahre Gestalt nicht verrate, band er dem Tiere das Maul zu. Nun zog er auf die Messen und Märkte und hatte großen Zulauf, denn solch einen zahmen und friedfertigen Tiger hatûe noch niemand gesehen. Da der Verkehr in seiner Bude vom frühen Morgen bis zum späten Abend kein Ende nahm, er aber auch durch eine Pause seie Einnahmen nicht schmälern wollte, so fand er keine -eit und Gelegenheit das arme Kalb zu füttern oder zu tränken, sodaß dasselbe nach einigen Tagen zu Grunde $ ein Gewitter zu sehen, kurz und heftig meinten sie zuerst, heftig und absehbar meinen sie jetzt, und denken bald wieder da anzufa}ngen, wo sie aufgehört haben, am liebsten möchten sie ihn als MittelÐbetrachten, um einige ihrer alten Zwecke zu erreichen. Andere trösten sich mit einer Theorie wirtschaftlicher Evolutionen: immer haben Kriege die Übergänge der Wirtschaftsformen begleitet, dieser ist größer, doch nichts–anderes; wirÕwerden den Endzustand rwarten und versuchen, ihn nach unserem Willen zu lenken. Sie haben nur zur Hälfte Unrecht, denn dieser ist wahrhaft der Weltbrand> des europäischen SoziEalgebäudes, das nie wieder erstehen wird. Doch ist nicht jede Brandstätte ein Baugrund, manche ist wüst geblieb¬en und manche zur Spukstätte für Gespenster und Gesindel geworden. Die wenigen, die das Ereignis kommen sahen, so wie es ist, nicht als mannhaften Zweikampf, nicht als frisch-fröhlichen Reiterkrieg, sondern als Weltgericht: diese wenigen haben es verkündet, nicht als politisch-wirtschaftliche, sondern a$ Wenn ich an dFs Jahr zurückdenke, das wir zusammen durchlebten, so ist mir, ich sähe in einen Sommergarten mit unzähligen Blüten un(d Düften und mit Sonne, in der die Flügel schillernder Schmetterlinge gaukeln. Wenn ich an Dich denke, so ist mir, als höre ich den warmen Sommerwind leise wehend über die Felder treiben, die rot sind von wucherndem Mohn, und ich vernehme das geheimnisvolle Schlürfen kleiner, lange vergangener Schritte. Wenn Ebeth kam, war Jugend, Glück und Licht in meinem Zimmer. Bis in di¿e Stunden des ïNachmittags arbeitete sie in einem Bureau. Dann kam sie. Meist brachte siÅe Blumen mit, zumal gelbe Rosen, die sie abgöttisch liebte. I gewissen übermütigen oLaunen war sie fähig, ihr ganzes Vermögen für diese Blüten hinzugeben. Sie hatte gar keinen Begriff von der Bedeutung des Geldes. Was sie hatte, gab sie ohne Bedenken aus, auch für Fremde und selbst auf die Gefahr hin, daß sie selber dadurch in Verlegenheit kam. Zu Hause hatte sie Berge von Schokolade liegen, die sie an KÁinder zu verteilen$ Arten überschreiten gleichzeitig nach Norden und Süden die tropische Zone (incl. Süd-Brasilien), so Tillandsia usneoides, die von Virginien (35° N. Br.) bis Argentinien und Chile verbreitet ist, Till. recurvata (von Florida bis Argentinien) etc. Es* soll aber keineswegs verschwiegen werden, dass auch unter den Epiphyten endemische Arten nicht fehlen. Solche findet man namentlich bei den Orchideen, wo jedoch der Endemismus bei den teÇrrestr7schen Arten noch weit mehr ausgesprochen ist, als bei den epiphytischen, von welchen viele Arten, wie Isochilus linearis, Dichaea echinocarpa etc., sehr verbreitet sind. Die auffallendsten mir bekannten Fälle von Endemismus ausserhalb de Orchideen sind die monotypische Vaccinieengattung Findlaya auf Triniad, wo ich sie übrigens umsonst suchte, die ebenfalls monotypischen Rubiaceengattungen Ravnia, Xerococcus und Ophryococcus in Costa-Rica und die kleine Utricularia Schimperi auf Dominica. Da die Epiphyten vielfach ñur auf den Gipfel Ioher Bäume vorkommen, dürfte bei densel$ pfeln manchmal vor; be hellem Wetter sinkt aber der Dampfdruck auf ein ganz geringes Maass herab. Zudem kommt de gleichsinnig wirkende Umstand ganz besonders in Betracht, dass bei gleichem Sättigungsgrad der Luft mit Wasserdampf und gleicher Temperatur die Verdunstung auf hohen Gebirgen, in Folge des geringeren Luftdrucks, eine weit grössere ist aljs in der Ebene(23) In Folge dieser Verhältnisse sehen wir auf tropischen, sonst sehr feuchten Gebirgen, manchmal schon in Regionen, wo der rost unbekannt ist, wie in der brasilianischen Serra de Mantiqueira, den Baumwuchs schwinden und die Stauden und Sträucher Schutzmittel gegen Transpiration erhalten, ganz ähnlich wie in den heissen Savannen der Noch weit mehr als die Bodenpflanzen hängen die Epiphyten von demÇ Sättigungsgrade der Luft an Wasserdampf und von der Grösse der Verdunstung ab, indem ihre Organe meist sämmtlich oberflächlich s&ind, ihr Substrat leicht eintrocknet und ür seinen Wasservorrath direkt von den atmosphärschen Niederschlägen abhängt. Es ist u$ ckenheit ausgerüstet, zwischen den Wendekreisen nur auf den Gipfeln der Urwaldbäume und in Savannen vorkommen_. Polypodium aureum bildet nur scheinbar eine Ausnahme, indem dasselbe in Florida, soweit meine Beobachtungen reichen, bloss in den persistirenden Basen der Blätter von Sabal Palmetto als Epiphyt gedeiht, wo ihm eine reiche und feuchte Compostmasse als Substrat dientY welche ihm manchmal von Bodengewächsen streitig gemacht w¾ird; dasselbe gilt auch von dem seltenen Ophioglossum palmatum. Ganz beonders ausgeprägt sind die Schutzmittel gegen Transpiration bei den drei einzigen epiphytischen Gefässpflanzen, die über Florida°s Grenzen nach Norden dringen, Epidendrum conopseum, Tillandsia usneoides und Polypodium incanum. Das Epidendrvum, dessen Nordgrenze in Nord-Carolina liegt, ist eine jener derbbätterigen xerophilen Arten, wie wir sie in der Troenzone nur auf den höchsten Baumästen des Urwalds oder in dünnen Savannengebüschen treffen. Tillandsia usneoides, die etwas nördlicher, nämlich bi9s zum 38.° in$ ten, kommen in Australien und in Japan ein paar Farne vor, die an Ort und Stelle die epiphytische Lebensweise angenommen haben; es sind überhaupt die Farne, die sich unter allen Gefässpflanzen der letzteren am leichtesten anbequemen. _Bei weitem der Hauptsache nach besteht aber die epiphytische Genossenschaft im extratropischen Australien und in Japan, wie im extratropischen Amerika, aus tropischen Colonisten;_ auch hi¶r war das Klima eucht genug für Pflanzenformen, die sich bereits an epiphytische Lebensweise angepasst hatten, aber nicht hinreichend feucht, um, abgesehen von wenigen Farnen,Üden autochthonen Elementen der Flora den Uebergang des Bodens auf die Baumäste zu gestatte.8. Nach den Ergebnissen, zu welchen wir in Bezug auf das temperirte Ïord-Aimerika und Argentinien gelangt sind, könnte man geneigt sein, anzunehmen, dass das extratropische Amerika seine epiphytische Vegetation, mit Auânahme der Moose und Flechten, ausschliesslich aus dem tropischen erhalten habe. Die Sache verhält sich jedoch ander$ ne weit weniger reiche epiphytische Vegetation als der tropische aufzuweisen, was auf seine kleine Ausdehnung und die Gleichartigkeit seines Klimas zurueckzufuehren ist. Auch die antarktische Epiphytengenossenschaft ­at tropische Colonisten erhalten, jedoch nur in sehr geringer Zahl, eine Folge der niederen Temperatur und deÀr gleichsam insularen Lage des antarktischen Waldes, der von dem tropischen durch Wuesten und Pampas, wo das epiphytische Lebetn so gut wie ganz fehlt, getrennt ist. Von den drei Waldgebieten Amerikas haben, nach dem Gesagten, nur zwei autochthone Epiphyten aufzuweisen. Epiphyten fehlen im pacifisch-nordamerikanischen W6alde gaenzlich und im atlantischen nur durch tropische Colonisten vertreten. Als die Ursache des Fehlens autochthoner Epiphyten in den nord-amerikanischen Waeldern haben wir die unzureichende Mengie der atmosphaerischen Niederschlaege und den zu geringen Dampfgehalt der Luft erkaRnt. Waehrend im feuchten tropis0hen und antarktischen Walde viele Pflanzen des Bodens auf den $ cht. Fräulein Fosli hat nur einen kleinen Brief zu schreiben. *Frau Solneß*. Jawohl, das sehe ich. *Solneß*. Was wolltest du denn von mir, Aline? *Frau Solneß*. Ich wollte nur sagen, daß Doktor Herdal im Eckzimmer drinnen ist. Kommst du vielleicht auch herein, Halvard? *Solneß* (blickt sie mißtrauisch an). Hm -- muß mich denn der Doktor so notwendig sprechen? *Frau SolneOß*. Nein, so notwendg gerade nicht. Er kam, mir einen Besuch zu machen. Und dann möchte e natürlich dich auch begrüßen. *Solneß* (lacht leise). Kann mÄr's denken, jaohl. Na, dann mußt du ihn bitten, sich ein weniŽ zu gedulden. *Frau Solneß*. So kommst du also zu ihm herein nachher? *Solneß*. Vielleicht. Nachher -- naceher, liebe Aline. Nach einer kleinen Weile. *Frau Solneß* (wieder mit einem Blick auf Kaja). Gut, vergiß es aber ja nicht, Halvard. (Sie zieht sich zurück und schließt die Thüre.) Fünfter Auftritt. *Solneß*. *Kaja*. *Kaja* (leise). Ach Gott, ach Gott -- die gnädige Frau denkt gewiß etwas schlechtes von mir! *Solne$ a erzählten, das muß Ihnen geträumt haben. (Er let die Hand auf ihren Arm). Hören Sie nur -- *Hilde* (macht mit dem Arm eine ungeduldige ewegung). *Solneß* (als ob ein Gedanke in ihm aufblitze). Oder sollte --! Warten Sie ein wenig --! Da steckt etwas tieeres dahinter, glauben *Hilde* (rührt sich nicht). *Solneß* (gedämpft, aber mit Nachdruck). Ich muß an das alles _gedacht_ haben. Ich muß es _gewollt_ haben. Es _gewünscht_, dazu _Lust_ gehabt. Und da -- Sollte es nicht so zusammenhängen? *Hilde* (schweigt noch immer). *Solneß* (ungeduldig). Na ja, zum Kucuck -- dann hab ich's _getn_! *Hilde* (dreht den Kopf ein wenig zur Seite, jedoch ohne ihn anzusehen). Sie gestehen also? *Solneß*. Jawohl. Alles, was ie wollen. *Hilde*. Daß Sie die Arme um mich ‹chlangen? *Solneß*. Jawohl! *Hilde*. Und mir den Kopf zurückbogen? *Solneß*. Sehr weit zurück. *Hilde*. Und mich küßten? *Solneß*. Ja, das that ich. *Hilde*. Vielmal nacheinander? *Solneß*. So viel Sie nur wollen. *Hilde* (dreht sich rasch zu ihm um und hat von neu$ So teue§r, wie ich meinen Platz erkauft habe. *Hilde*. Nun ja -- mit etwas, was Sie häusliches Behagen nennen -- und dergleich°en. *Solneß*. Und mit meinem Seelenfrieden obendrein. *Hilde* (erhebt sich). Seelenfrieden! (Innig.) Ja, darin haben Sie recht! Armer Baumeister -- Sie bilden sich ja ein, daß -- *Solneß* (voneinem stillen Lachen geschüttelt). Setzen Sie sich nur wieder, Hilde. Da eêzähle ich Ihnen etwas Spaßhaftes. *Hilde* (gespannt, setzt sich). Nãun also? *Solneß*. Es nimmt sich aus, wie ein lächerlich kleines Ding. Denn die ganze Geschichte dreht sich bloß um eine Ritze in einer Schornscteinröhre. *Hilde*. Weitèer nichts? *Solneß*. Anfangs war's weiter nichts. (Er rückt einen Stuhl an den Hildes näher heran und setzt sich.) *Hilde* (×ungeduldig, klopft sich aufs Knie). Die Ritze in der Schornsteinröhre also! *Solneß*. Ich hatte die Ritze in der Röhre bemerkt, lange bevor das Feuer ausbrach. Jedesmal, wenn ich auf dem Dachboden droben war, sah ich nach, ob sie noch da wäre. *Hilde*. Und das war si$ »Mein Gott, mein Gott, träume ich denn?« (Und dabei rieb er sich die kleinen grauen Augen, vielleicht auch wischte er eine vordringliche Thräne weg.) »Nachbar, stützen Sie mich!« ·nd in der That wäre er zusammengesunken, häºte Valentin Katona ihn nicht aufrecht gehalten. »Na, jetzt möge Ew. Wohlgeboren den Oberrichter der Stadt mit dem spanischen Rohr bearbeiten, wenn Sie ein solch großer Potentat sind.« Er antwortete nichts, allein der Stock entfiel seiner kãraftlosen Hand; er schloß die Augen, allein selbst im Dunkeln fühlte er das Nahen des Oberrichters; er sprang mit einem Satz, wie ein Hamster, auf ihn zu und bedeckte ihn mit der ungebügelten neuen Mente, welch noch die weißen Nähte und die KreidŸestiche des Schneiders aufwies. Die Menge nahm auch dies mit brausendem Beifall auf, nur Valentin Katona rief spaßhaft aus: »Halloh! Gevatter Mathias! In welchem Kleid geht denn nunmehr der Halaser Bürgermeister nach Fülek?« Der alte Schneider antwortete in verbissen„em Trotz: »Er soll im Szür[6] dahin. Dazu it $ ol) nach Westen fließt.; sie bildet das natürliche Tor zwischen demmakedonischen Oberlande und Illyrien. König Philipp hatte nichtä eher geruht, als bis er sein Gebiet bis an den See erweitert hatte; unter den Positionen und Kastellen, welche die Wege dorthin beherrschten, war die Bergfestung Pelion die beste und wichtigste; wie ein Außenwerk gegen die Vorberge nach Illyrien zu gelegen, die sie im Kreise umgaben, schütztS sfe auch den Weg, der aus dem Tale des Erigon südwärts zu dem des Haliakmon un  in das südliche Makedonien führte; die Straße von hier nach Pelion ging an dem eigeschnittenen Bette des Apsos hinab und war stellenweise so eng, daß ein Heer kaum zuKvier Schilden hindurchziehen konnte. Diese wichtige Position war bereits in den Händen des illyrischen Fürsten; Alexander rückte in Eilmärschen den Erigon aufwärts, um womöglich die Festung vor Ankunft der Taulantiner wiederzunehmen. Vor der Stadt angekommen, bezog er am Apsos ein Lager, um am folgenden Tage zu stürmen. Kleitos hatte schon auch die $ lenischen Söldner, die sich noch im Dienst des Königs òefanden; ferner noch ein Mitteltreffen die Inder mit ihren Elefanten, die sogenannten Karier, Nachkommen der,einst nach den oberen Satrapien Deprtierten, die mardischen Bogenschützen, vor ihnen fünfzig Sensenwagen. Das Zentrum, welches in der Schlacht am Pinaros so bald durchbrochen war, zu verstärken, waren hinter demselben die Uxier, die Babylonier, die Küstenvölker des Persischen Meeres und diÔ Sitakener aufgestellt; es schien so in zwei- und dreifachem Treffen fest und dkcht genugp, um den÷ König in seine Mitte aufzunehmen. Auf dem linken Flügel, zunächst an den Mardiern, standen die Albaner und Sakasener, dBann Phrataphernes mit seinen Parthern, Hyrkanern, Tapuriern und Saken, dann Atropates mit den medischen Völkern, nach ihnen die Völker aus Syrien diesseits und jenseits der Wasser, endlich auf dem äußersten linken Flügel die kappadokischen und armenischen Reitervölker, vor ihnen fünfzig Sensenwagen. Die Nacht verging ruhig; Alexander hatte, nachde$ könne, zu tun, was er wolle? KonteDaeios noch zweifeln, daß er sich beugen, sich iRhm unterordnen müsse, wenn er noch irgend etwas retten, wenn er die ihm teuren Pfänder, die in des siegreichen Gegners Hand waren, wiedergewinnen wolle? Alexander mag nach dem Tage von Gaugamela erwartet haben, daß Dareios an ihn senden, ihm eingehendere Anträge als nach dem von Issos machen, sich vor der Macht der Tatsachen beugen werde; er mag, da ihm nicht angemessen scheinen konnte, unmittelbar die Initiative zu ergreifen,der Königinmutter -- auf deren Fürbitte hatte er den Uxiern verziehen -- Andeutungen gemacht haben, daß er friedlichen Erbietungen ihres Sohnes gern Gehör schenken werde. Er konnte auch jetzt geneigt sein, dem besiegten Gegner, wenn er den geschehenen Wechsel er Macht anerkenne, einen Frieden zu gewähren, der ihm Land und Leute ließ und ihm se—ne Familie wiedergab. Was Alexander jetzt innehatte, die Länderstrecken vom Meere bis zu den Bergsteilen, die Iran umschließen, bildete ein broßes zusammenhängendes,$ ber die Schiffbrücke, andere setzten auf Booten hinüber, der König selbst und sein Gefolge auf zwei Jachten (Dreißigruderern), die dazu bereitlagen. Neue Opfer feierten die glückliche Vollendung des Überganges. Dann zog as große Heer auf der Straße von Taxila weier, durch reich bevölkerte und im Schmucke des Frühlings prangeJde Gegenden, nordwärts mächtige Schneeberge, die Grenze von Kaschmir, südwärts die weiten und herrlichen Ebenen, welche das Duab des Indus und Hydaspes erfüllen. Eine Stunde vor der Residenz sah das staunende Heer zum e'rsten Male indische Büßer, die nackt, einsam, regungslos unter den Glutstrahlen der Mittagssonne und dn Unwettern der Regenzeit das heilige ßerk ihrer Gelübdeerfüllen. Als Alexander der Stadt nahte, zog ihm der Fürst im höchsten Pomp, mit geschmückten Elefanten, gewappneten Scharen und kriegerischer Musik entgegen; und als nun œder König sein Heer halten und ordnen ließ, sprengte der Fürst seinem Zuge voraus und zu Alexander hin, begrüßte ihn ehrerbietigst, übergab ihm sei$ rekognoszieren, durch andere das von Verteidigern entblÔößte Gebiet des Spitakes brandschatzen, von allen Seiten her große Vorräte zusammenbringen, als ob er noch lange an dieser Stelle zu bleiben gedächte; er wußte bis in das feindliche Lage das Gerücht zu verbreiten, daß er in dieser Jahreszeit den Flußübergang allerdings für unmöglich halte, das Ende der Regenzeit abwarten wolle, um wenn das Wasser gefallen sei, den Angriff über den Strom hin zu versuchen. Zu gleicher Zeit aber mußten d e Bewegungen der makedonischen Reiterei, das Auf- #nd Abfahren stark bemannter Boote, das wiederholte Ausrücken der LPhalangen, die trotz der heftigsten Regengüsse oft stundenlang unter den Waffen und wie zum Kämpfen bereitstanden, dn Fürsten Poros in steter Besorgnis vor einem plötzlichen Angriff halten; ein paar Inseln im Flusse gaben Veranlassung zu kleinen Gefechten; es schien, als ob sie, sobald es zum ernsteren Kampfe käme, von enscheidender Wichtigkeit werden müßten. Indes erfuhr Alexander, daß Abisares von Kascmir, $ Flügel des Feindes durch den Angriff der Reiter geworfen und auch das Fußvolk in der zweiten Linie in VerKirrung Schon rückten die Reiter, mit denen der König den Angriff zu machen gedache, die Hipparchien Hephaistion und Perdikkas und die daischen Bogenschützen, etwa 3000 Mann, rasch halbrechts vorwärts, während Koinos mit dem Agema und der Hipparchie Demetrios weiter rechts hinabzog mit der Weisung, sich, wenn die ihm gegenüberstehenden Reiter des Feindes den von dem ersten Stoß erschütterten zu Hilfe rechts abritten, in d,eren Rücken zu Sobald Alexander der feindlichen Reiterlinie auf Pfeilschußweite genaht war, ließer die 1000 Daer voraneilen, um die indischen Reiter durch einen Hagel von PfeilenJund durch denA Ungestüm ihrer wilden Pferde zu verwirrn. Er selbst zog sich noch weiter rechts, der Flanke der indischen Reiter zu, sich, ehe sie, durch den Angriff der Daer bes`türzt und verwirrt, sich in Linie setzen und ihm entgegengehen könnten, mit aller Kraft auf sie zu stürzen. Diese nahe Gefahr vor Augen,$ e von Holzscnitten, welche man oft als den großen Totentanz bezeichnet. Wohl hatten auch Meister wie Albrecht Dürer, Hans Baldung, Burckmair und Scheuffelin die Nähe des Todes dargestellt, doch meist so, daß dieser seine Opfer unter den Sündern undØVerworfenen suchte, während Holbein in umfassender Weise den Reigen an die Stätten führte, wo der Bürger seinem Berufe oder alltäglichen Neigungen nachging. Wie bei Manuel finde sich auch hier bekannte Gesichter vor, so trägt der Kaiser die Züge Maximilians, der König das Antlitz Franz I. von Frankreich, und zu Seiten deo Todeswappens stehn der Künstler und sein Weib. Die erste datierte Ausgabe der Todesbildung kam bei den Brüdern Trechsel im Jahre 1538 zu Lyon heraus und trug den Titel »Simulachres de la mort« oder »Imagines mortis«. Die Entstehungszeit dieser Folge aber fällt in die Jahre 152Ôø-25, wo Holbein in Basel weilte. Probedrucke der Originastöcke befinden sich im dortigen Museum. Hans Lützelburger, welcher schon 1526 starb, hatte das Schneiden in Holz be$ ienstboten von Anfang an daran gewöhnt, nie ein Zimmer zu betreten, ohne vorher anzuklopfen, oder außer dem »Ja« und »Nein« noch mit der üblichen Anrede zu antworten, der wird auch in manch andeírer Beziehung nicht über unhöliches Betragen zu klagen haben. Dienstboten dürfen sich nicht erlauben, ankommenden Besuch auffal2end zu begrüßen (grüøßen sollen sie natürlich jedermann, der im Hause verkehrt), noch weniger ein Gespräch anzufangen. Die Kinder sollen die Dienstboten mit »Sie« anreden. Im Gespräch darf man niemals die Angehörigen mit dem Vornamen nennen oder Fremde ohTne den ihnen gebührenden Titel. Bei Tisch sind folgende Regeln zu beobachten: Das Hinreichen geschieht mit dem linken Arm vo/n der ‘inken Seite des Gastes. Das Fortnehmen geschieht mit der rechten Hand, welche das Geschirr auf das Brett stellt, das in der linken Hand ist. Beim Anbieten wird nichts gesprochen, höchstens etwa: »Bitte, versehen Sie sich.« Bei der Tafel kann man aus dem Benehmen des einzelnen Gastes am besten den Grad seiner Bil$ ren Erkenntnis es sich handelt, sehr verwickelt und schwer ueberschaubar, so mag es unentbehrlich sein,aber doch nur fuer die AŽsscheidung derGunwesentlichen Merkmale, nicht unmittelbar fuer die Auffindung der wesentlichen. Die Abstrakion ist natuerlich frueher als die Generalisation, weil deren Bedingung. Durch die Abstraktion gewinnen wir unter andrem auch diä wesentlichen Merkmale. Ein( kleine Menge Wasser genuegt dem Chemiker, die Zusammensetzung des Wassers, alles Wassers aufzuweisen, eine einzige, /eliebig gewaehlte Dreiecksfigur dem Mathematiker, die Eigenschaften aller Dreiecke darzuthun. Das bekannte Verfahren der Induktion, bei der von einer groesseren oder geringeren Zahl von Einzelfaellen ausgegangn und aus ihnen mit groesserer oder geringerer Wahrscheinlichkeit auf einen allgemeingueltigen Sachverhalt geschlossen wird, kommt ebenso wie das Verfahren der Generalisation nur dann zur Anwendung, wenn die Umstaende und Verhaeltnisse sehr verwickelt und schwer ueberschaubar sind. "Die wahre Methode geh$ erfen die sittlichen und religioesen Wahrheiten, die Wahrheiten, welche, allgemeiner gesprochen, unser praktisches Verhalten und unsre persoenlichen BeziehuÄngen regeln. Sie muessen natuerlich den Willen in ganz andrer Weise beeinflussen und das Gemuet in Anspruch nehme und doch bleiben gerade sie haeufig lediglich blose Kopfwahrheiten. Die mit ihnen verbundene Einsicht ist natuerlich auch ein Verstandesakt. Sitte und Gewohnheit bringen es mit sich, dass man ihnen die Anerkennung im Denken und Reden nicht versagt. Diese Ane+ennung wird als etwas Selbstverstaendliches betrachtet. Aber sie ist auch lediglich eine Anerkennung des Verstandes, die diesen Wahrheiten in gedankenloser Weise entgegengebracht wird, ohne dassXder Wille und das Herz davon irgendwie beruehrt werden, selbst wenn das Leben des Anerkennenden den Wahrheiten durchaus widerspricht. Der Widerspruch zwischen den Gewonheiten des Lebens, wie sie im Handeln sich kundgeben und zwiPschen der ebenfalls im Denken und Reden zur Gewohnheit gewordenen Aner$ stseinsvorgaenge auf. Man hat deshalb gesagt, sie seien uns nicht aŸs Empfindungen sondern als objektivierte Vorstellungen gegeben. Was heisst das? Werden Empfindungen je objektiviert und dadurch zu Vorstellungen Die Theorie der Objekti9tion und Projektion ist veranlasst durch die Farben, die Empfindungen sind und dochvon uns in der Ferne als den Dingen anhaftend gesehen werden. Allein mit den Farbenempfindungen sind entsprechende Tastempfindungen associiert, die wir nur haben koennen, wenn wir den Gegenstand beruehren. Es ist darum begreiflich, dass wir beim Sehen des Gegenstandes uns in Gedanken an seinen Ort versetzen und ihn nun unmittelbar, wie mit den Tastempfindungen so auch mit den Gesichtsempfindungen ]er Farben umkleiden (hierin liegt der Grund, wie bei der (roerterung ueber die Erinnerung deutlich werden wird, warum wir bei der aeussernäWahrnehmung nicht leicht von einer Einsicht reden). Wir wuerden nicht von objektivierten oder gar projizierten Empfindungen als dem unmittelbar Gegebenen reden, son$ en? Sollte beispielsweise das Kin~d die Freude, die Trauer, den Zorn und Unwillender Mutter, ihre Liebe, ihren Beifall nur auf diesem Wege kennen lernen? Ist das Kind, wenn es anfaengt in dieser Weise in das Bewusstsein der Mutter Blicke zu thun, woæl imstande, die mit seinen Bewusstseinsvorgaengen verbundenen Ausdrucksbewegungen, insbesondere seine mit ihnen verbundenen Mienen, die fast ausschliesslich in Betracht kommen, genau zu kennen, um sie mit den Mienen der Mutter vergleichen und daraus bei der Mutter auf aehnliche Bewusstseinsvorgaenge schliessen zu koennen? Das cheint den Beobachtungen, die wir am Kinde machen koennen, dôurchaus zu widersprechen. Aber auch soweit wir Erwachsene fremde Bewusstseine erkennen, spielt dieser schwerfaellige Analogieschluss, wie die Reflexion deutlich lehrt, keine Rolle. Unsre Erkenntnis der fremden Bewusstseine giebt sich uns als eine unmittelbare kund und, wie es scheint, kann sie auch beim Kinde keine andere sein. Aber wie ist das moglich? Der blosse Anblick kder Bew¡e$ hmeichlerisch nun im Dunkel zu denken, leise schon verworren mit Bildern aus Träumen, und beinahe war es schbon Schlaf. Da war ihm, als ob plötzlich die Türe ginge un leise etwas käme. Er glaubte sich nicht recht, war auch schon zu schlafbefangen, um die Augen aufzutun. Da spürte er atmend über sich ein Gesicht weich, warm und mild das seine streifen, und wußte, daß seine Mutter esº war, die ihn jetzt küßte und ihm mit der Hand übers Haar fuhr. Er fühlte die Küsse und fühlte die Tränen, sanft die Liebkosung erwidernd, und nahm es nur als Versöhnung, als Dankbarkeit für sei Schweigen. Erst später, viele Jahre später, erkannte0er in diesen stummen Tränen ein Gelöbnis der alternden Frau, daß sie von nun ab nur ihm, nur ihrem Kinde gehören wollte, eine Absage an das Abenteuer, ein Abschi£ed von allen eigenen Begehrlichkeiten. Er wußte nicht, daß auch sie ihm dankbar war, aus einem unfruchtbaren Abenteuer gerettet zu seinè und ihm nun mit dieser Umarmung die bitter-süße Lõst der Liebe für sein zukünftiges Leben wi$ hasse all solche Halbheiten, solch äbewußten oder unbewußten Selbstbetrug. Mir komme nicht damit. Entweder du willst dich von Kurowski scheiden lassen und Seckersdorf heiraten ... oder du findest dich in die alten Laukischker Verhältnisse und gibst Seckersdorf frei.« Gertrud sah ihre Schwester starr vor Schreck an. Noch nie hatte diese so harte und bittere Wo'te zu ihr gesprochen. Was bedeutete das? »Maggie, Nwarum machst du mir da so häßliche Vorwürfe? Du weißt doch, daß ich nicht so unehrlich bin, wie du sagst ... Sieh mal, wär' ich auf das alles nicht eingegangen, hättest du kein Reht, mir solche bösen Sachen zuzumuten ... Wir werden also nie mehr darüber sprechen ... Mögen die Dinge ihren Lauf gehen.« »Jetzt, wodu weißt, wie Seckersdorf denkt, kannst du das ja auch mit Ruhe abwartn,« stieß Maggie hervor und lief in dem kleinen Zimmer »Du, daß Hans mir gut ist, wußte ich in.dem Augenblick, als wir uns wiedersahen. An später hast _du_gedacht. Nun bitt' ich dich, tue es nie wieder ... Komm her, Maggie!« Dies$ drauf Schneeglöckchen gemalt waren, und sagteödazu: >Um dies Glöclein zu hören, muß man gar feine Ohren haben.< Da nickte die kleine Barbara und sagt: >Ja, ich hab' es einmal gehört. Und der liebe Gott hat's auch gehört und der Herr Jesus und die Sonne und der Wind und die Blumen.< Ganz leise und langsam kamen die Worte heraus. Und dazu diese Märchenaugen -- ich muß gestehen, es kam etwas wie Neid über mich, wenn ich an Barbaras Mutter dachte. Mein Annele war solch praktisches Diesseitsmenscvhlein. Sie hatte nie verträumte Augen, ud tat nie eine Äußerung, die mir gezeigt hätte, daß ihr SeelRchen sich ein eigen klein Wunderreich gebaut. Ich fürchtete mich manchmalbeinahe, ihr eine Geschichte zu erzählen, denn beim geringsten Wunderbaren kam das bezweifelnde oder entrüstete Wort: >Aber Mutter, ist das wahr?< Die kleine Barbara unterbrach mich nie, wenn ich erzählte. Sie Ronnte auch nicht, wie Annele tat, nebenher zeichnen oder sticheln. Sie saß und schaute mich unverwandt an, und meine Geschichten wurden mir e$ t hatte es ihn belustigt, daß die kleine Frau beim geringsten Anlaß in Aufregung geriet, später verletzte hn dieser Mangel an Würde. Peter jun. stieß einen quietschendXen Schrei aus. Da öffnete sich eine Türe, und die Pflegerin trat herein. »So, so, hat er dich schreien lassen!« sagte sie mit vorwurfsvollem Blick auf den träumenden Vater. Sie nahm das kleine Bündel aus den Kissen und brachte es in die Schlafstube. Peter Niemeyer ¶ar damit entlassen und hätte sich wieder nach seiner Werkstatt begeben können, aber er blieb sitzen. Er starrte auf die Stelle, an der das Kind gelegen. Sein Kind@ ... ja -- und auch Elisabeths. Da war nun wirklich etw2s, in das sie sich teilen konnten, etwas, das ihnen beiden lieb und interessant war. FüNnfzehn Jahre lang hatte er auf dieses GDlück gewartet. Fünfzehn Jahre ... konnte man sich danach wieder zusammenfinden? Peter Niemeyer seufzte schwer. Er stand auf und ging nach der Türe, durch die die Pflegerin verschwunden. Seine Frau schlief. Er setzte sich an ihr Bett und betrac$ h nicht verhehlen, daß&sie sie ihrem Mann näher gebracht hatten. Als er merkte, daß sein Sohn ihm mit den JahÍren fremder ward und es ihm nicht gelingen wollte, ihn gleichsam an seine Seite zu befehlen, wandte er sich in seiner Enttäuschung ihr zu, bei der er stets Zustimmung und Bewunderung g„efunden und die ihn jetzt aus einem verstehenden„ Mitleid heraus doppelt warm umfing. Der junge Peter sah es mit Staunen, und er war geneigt, in seinen Gedanken von dieser Libe verächtlich zu denken. Nach einem Auftritt gingen sich Vater und Sohn tageang aus dem Weg, kaum, daß bei den Mahlzeiten einige knappe Worte gewechselt wurde:, bis sich die Bitterkeit allmählich verlor und man zur Tagesordnung überging. Nie kam es zu einer herzlichen Aussprache, denn jeder hielt zäh an seinen Rechtsvorstellungen fest und erwartete vom andern den ersten Und bei all dem lebte in Peter eine starke Sehnsucht nach ein÷r friedevollen, stillen Umgebung, nach Menschen, die seine Sprache redeten und verstünden. Er wußte, daß er anders war $ rin-Stab die Mauer, und weg war der ganze garstige Keller, und wir befanden uns auf einer glatten, offenen, schlanken Eis- oder Glasbahn. Wir schwebten dahin wie auf wunderbaren Schlittschuhen, tund zugleich tanzten wir, denn die Bahn hXob und senkte sich unter uns wie eine Welle. Es war entzückend. Ich hatte nie so etwas gesehen, und ich rief vor lauter Freude: »Wie herlich.« -- Und über uns schimmerten die Sterne in einem sonderbaerweise ganz blaßblauen und doch dunklen Himmel, und der Mond starrte, überirdisch leuchtend, aufuns Eisläufer herab. »Das ist die Freiheit,« sagte die Lehrerin, »sie ist etwas Winterliches, Nicht-lange-zu-Ertragendes. Man muß sich immer, so wie wir es hier tun, bewegen, man muß tanzen in de Freiheit. Sie ist kalt und schön. Verliebe dich nur nicht in sie. Das würde dich nachher nur traurig machen, denn nur momentelag, nicht länger, hält man sich in den Gegenden der Freiheit auf. Bereits sind wir etwa zu lang hier. Sieh', wie die wundervolle Bahn, auf der wir schweben, langsam sich$ rach von s÷o einer neuen Rolle. Wie ich z. ØB. die Hedda Gabler kreiert hatte ...« Herr Rheinthaler wandte sich halb um, das letzte schien er gehört zu »Entschuldige,-liebe Josepha, ich möchte nur meine Zigaretten wieder haben.« Und mit einemleicht spöttischen Lächeln fügte er hinzu: »Sie können nachher zu Hause die Kritiken lesen, Herr Hauptmann. Es war phänomenal, ganz Wien war begeistert, hingerissen, verrückt. Ein Jüngling erschoß sich an der Theaterkasse, weil er zu der zweiten Vorstellung keinen Platz mehr kriegen konnte, und im Gemeinderat stellte ein Abgeordneter den Antrag, der göttlichen Darstellerin der Hedda Gabler schon jetzt ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof in sichere Aussicht zu stellen, natürlich gratis und franko.« Frau Josepha blies gleichmütig einen 1kunstvollen Ring aus iher Zigarette, hob ein wenig die vollen Schultern und macte zu irem Gegenüber eine bezeichnende Geste: »Da, sehen Sie? Wenn wir uns nur gegenseitig frozzeln können! Aber im Ernst: Ich möcht nicht, daß Sie glauben, ich$ Ende.< >Bei der grausamen Hitze? -- Lorenz,< und an meines Vaters Stimme hörte ich, wie er voll Angst und Sorge war; >was ist passiert, Lorenz? Wir haben nimmer besser Bier „gehabt!< >Weiß nicht, Herr!< erwiderte der Alte düstár. Ich mochte nicht stehen bleiben und hören, wa„ sie weiter sprachen; aber ich wußte wohl, Marx Sievers war der größte Bauer in jenem Dorfe, und wie jetzt, in de.r Ernte, pflegte sein Fuhrwerk sonst fast jeden dritten Tag zu kommen. In der nächsten Zeit wurden diÖ Darre und die Braupfannen auf das sorgfältigste nachgesehen und gereinigt; mein ater untersuchte jeden Sack mit Hopfen, ob auch irgendwo eine Verstockung sich eingenistet habe; aber er kam stets kopfschüttelnd von solchem Tun zurück; es war nichts zu finden, was ünicht in Ordnung war. Wir gingen alle wie verstört umher, denn jeder wußte, die Erntezeit sollte den Hauptverdienst des ganzen Jahres bringen; und die paar guten Tage, die so schnell vorübergegangen waren, konnten dabei nichts verschlagen. Bei  en Mahlzeiten wurde je$ rmel wie ein Fetzen aufs Bein herab. Im Gesicht übel zugerichtet, schmutzig, blutig, hielt ers fürs Beste, sich um die Ecke öu entfernen, um seine Niederlage nicht den Mädchen zu zeigen. Mit der frohen Zuversicht des Siegers und des Stärkern trat Carlsson wieder auf die Tanzbahn, um, nach einem tüchtigen Schluck, das Spiel mit Ida von neuem zu beginœnen, die ihn mit Wärme, ja beinahe Bewunderung empfing. Der Tanz ging los wie ein Dreschwerk. DieDämmerung war hereinPebrochen. Der Branntwein machte die Runde, und man widmete dem Tun und Lassen des Nächsten geringere Aufmersamkeit. Darum konnte Carlsson mit Ida aus der Tenne heraus kommen und dÁs Hagtor erreichen, ohne daß jemand naseweise Fragen stellte. Aber gerade als das ÔMädchen über den Zauntritt gestiegen war und Carlsson oben auf dem Zaune stand, hörte er durchs Halbdunkel die Stimme der Alten, ohne jemand sehen zu können. -- Carlsson! Ist Carlsson da! Kommt und tanzt eine Runde mit Eurer Aber Carlsson antwortete nicht, sondern glitt hinunter und schlüft$ e, zu _halten_, was ich verspreche. Dazu sind aber nicht _alle_ im Stand; doch das ist einerlei, und ich frage nicht so genau danach, wie die Menschen ÷egenmich sind; die ich aber einmal liebe, die vergesse ich nicht; das möchte ich gesagt haben. Die Trauer des Vermissens hatte sich jetzt gelegt, und die Bitterkeit kam; die Furcht vor unbekannten Nebenbuhlern tauchte auf, vor den Versuchungen der Stadt mit ihren Vergnügungen; und im Bewußtsein, daß er außer Stande sei, den befürchteten Sündenfall zu verhüten, schlug er die edlern Gfühle an. Sofort kamen ihm alte Erinnerungen an die Zeit, da er Reiseprediger war. Er wurde hochgestimmt, streng, sittlich; ein strafender Rächer, durch dessen Mund ein ANDERER sprach: -- Wenn ich bedenàke, ëie Du jetzt allein in der großen Stadt umhergehst, ohne daß ein Arm Dich s*tützt, der Gefahr und Versuchung von Dir abwenden kann; wenn ich an alle die sündhaften Gelegenheiten denke, die den Weg breit und den Fuß leicht machen, fühle ich einen Stich iý meinem Herzen; ist mir's,$ hr zu schäkern. -- Nun, Clara, seid ihr nicht bange davon, heute Nacht allein schlafen zu müssen, da die Burschen fort sind? Vielleicht wollt ihr, daß ich hinunterkomme und euch Gesellschaft leiste? -- Oh, das ist dÃurchaus nicht nötig! antwortete Clara. Carlsson faßte sie beim schwellenden Oberarm und spielte den Bösen: -- Was ist nicht nötig? Was weißt du,m Clara, davon, was ich nötig habe? >- Ist denn Ida Euch nicht genug gewesen? Ich hörte einen Vogel singen, daß Ihr E7uch Hile haat nehmen müssen! Carlsson wurde rot bis in die Kopfhaut, über das Gesicht der Alten aber huschte Hoffnung, Neugier und Überraschung. Einen Augenblick herrschte Schweigen in der Küche, während Carlsson nachdachte, welche Antwort am vorteilhaftáesten sei. Man hörte, wie draußen der Sturm durch den Wald sauste, das Laub von den Birken riß, an den Feldzäunen rüttelte, an Wetterfahnen und Dachtraufen zauste. Zuweilen fuhr ein Windstoß in den Schornstein hinein und blies Feuer und Rauch aus vom Herdmantel, daß Lotte sich die Hand vor $ ick herannahen, in welchem man die letzte Hoffnung auf Schlaf fahren läßt. Meine Gedanken beschäftigten sich mit den vielerlei Veränderungen und Einrichtungen, die für einen dauernden Aufenthalt in diesem Hause notwendig waren. Solche Erwägungen verstimmten mich, wie leicht gleichgültige Ding@e es tun, die mit einem Augenblickszwang an Stelle guter und harmonischer Besinnungen treten. Aber allmählich umfaßten meine Gedanken die Gegenstände nicht mehr, mit denen sie sich abgaben,die Umrisse verwis³chtben sich, ch hatteunter }en geschlossenen Lidern noch den unbestimmten Eindruck, als ob es im Zimmer heller geworden sei, und das Grillengeschrei verschwamm zu einem schwülen, drückenden Luftmeer, in dem ich leblos dahintrieb. Ich versank in Schlaf wie in einen Opiumrausch. Ein weiches Gedräng an meiner Seite ließ mich auffahren, erstarrt blieb ich in der Haltung liegen, in die mich mein Erwachen gestürzt hatte, bis ich Elias erkannte, der sich mitsamt dem Moskitoschüleier unter meine Decke verkrochen hatte. Wäre $ h, soweit das Auge reichte, die freie Bucht entlang, weißer Sand aus. Oft wuchsen Palmen,Êbesoners wenn sie einem kleineren Bach das Geleite gaben, bis dicHt an den3 Meeresstrand hinab. Dort sah man, noch8 nahe dem Ort, die bunten Boote der Eingeborenen in Reih und Glied im Sand, und weiter hinaus begann eine Stille und Verlassenheit, die wohl dazu angetan war, ein empfindsames Herz zu locken. Dort lag ich oft am Wasser, bohrte mich in den Sand und warf die Lasten meiner unnützen Gedanken weit von mir. Es war herrlich, der Stimme des Meers zu lauschen, die die ganze Welt z beherrschen schien, und die endlos langen, ebenmäßigen Wogen zu betrachten, welche heranliefen wie sanfte Windwellen unter blaßblauer Seide, sich lautlos hoben und sich mit jubelndem Erbrausen, in ein weites Lichtband zerbrechend, auf den geduldigen Strand warfen. Das ging so lange so fort, wie nur immer die Sinne sich in Geduld und Traum hinzugeben vermochten, deñn das Meer kennt keine Zeit. In seiner Stimme sind weder Hoffnungen noch Vurh$ drangen gedämpft zu uns herein und das leise, heimliche Sausen der reisenden Erde. Da legte Huc die welke Hand auf die Gegend seines Herzensþ und sagte enfach: »Ich bin schwindsüchtig und werde nicht mehr lange leben, ich will dir von den Wäldern erzählen. Viel kann ich nicht sagen, denn die Schönheit der Wälder ist so groß, daß die Gedanken und Worte darüber zu Träumen werden, je näher sie der Wahrheit kommen. Denke nicht, meine Krankheit betrübte mich, nur armselige Wesen leiden an ihrem Leibe, alle Schmerzen des Körpers und seine RHinfälligkeit sollte man nur mit einem Lächeln hinnehmen.« »Ich bin erstaunt über deine Weisheit, Huc«, sagte ich. »Wie hochmütig du sein mußt, um darüber zu erstaunen«, antwortete Huc ohne EiJer. »Ihr Menschen habt verlernt, in den lebendigen Wesen der Schöpfung den Schöpfer zu ehren, und ihr überschätzt eure Eigeþnschaften so sehr, daß ihr darüber diejenigen aller anderen Wesen belächelt. Aber wir sind alle auf dem gleichenø Wge, und wenn wir Sinne hätten die Zeit zu vermessen$ ihr mißtraut hatte, und tötete sich mit einem kleinn Dolch, der noch heute in der Gegend ihres Herzens hockt. Das Volk nennt sie »die Fremde«, ihr Grabstein wird mit heimlicher Scheu erwähnt, es mag dies seinen Grund darin haben, daß ihr freiwilliger Tod nach erwiesenem RechÃt dem Geist der orientalischen Weltbetrachtung wunderbar und unerklärlich erscheint. Der König fiel in Schwermut, und der Gram seiner R¹ue soll oft in große Grausamkeitumgeschlagen sein, seine RachsucPht ist furchtbar gewesen und erst durch den Tod gestillt worden, man erzählt, daß er seit jenem Tage, nachdem die Verleumder eines gräßlichen Todes gestorben waren, allmorgendlich die Schärfe seines krummen Säbels im nacãkten Rücken dPes Sklaven prüfte, der ihm die Steigbügel seines Pferdes hielt. Sein Bildnis, das Händler der Stadt in kunstvollen bunten Kopien aus Wasserfarbe feilbieten, zeigt ihn auf einem hohen Samtkissen hockend, das Schwert über den Knien und den BlicÅ unter dem roten, mit Edelsteinen geschmückten Turban starr und erka$ , wir wollen ein wenig ruhen, bis der König »Nein, du sollst sprechen!« Als ich schwieg, stampfte er mit dem Fuß. »Glaubst du, ich sei glücklich, wenn ich recht behalte?« frate er böse. »So geht es auch mir,« antwortete ich ihm, »und so ist es mit dem goldgestickten Kleid, von dem du gesprochen hast.« Er schüttelte eifrig den Kopf. »So kann es nicht sein, denn ich bin dein Diener, du aber bist dr Herr und mußt recht behalten. Bist du ein Diener des Königs, daß eºs dic×h qýuälen könnte, wenn er schweigt, und du fühlst, daß er doch im Grunde recht hat? Du lä4t ihn sitzen und gehst. Aber ich kann nicht fortgeen.« »In dem Reiche, in welchem es mir gefällt, gibt es keine Herren und Knechte, Panja, sondern nur lebendige Wesen, und das Ziel aller Lebendigen ist die Freiheit. Der Wunsch nach rechter Freiheit aber richtet seine Augen nicht auf andere, sondern zuerst in die eigene Brust. Auf diese Art braucht niemand um sein Recht besorgt zu sein, es fällt jedem sein Teil zu, wenn jeder sein Teil ekennt und bewacht.« »$ orsichtig, sondern zornig, und so rief ich böse: »Wenn die Engländer ihre Gerechtigkeit von den indischen Königen gelernt hätten, so säßest du hinter jenen Stäben, noch ehe ich nach Bombay zurückgekehrt wäre.« Es ist sonst nicht meine Art, Könwgen auf so unhöfliche Weise zu begegnen, aber nach dem Anfang, den ich gemacht hÞatte, blieb mir >nur dieser Weg übrig, denn mir ist die Klugheit fremd, die ihre Zelte auf der Walstatt errichtet, auf welcher ein hochherziger Vorsatz von Furcht überwältigt worden ist. Ich sah anja an, daß er meine Antwort für richtig hielt, er trat vor und sagte ruhig: »Die Beine der Gefangenen sind bis an die Knie hinauf von den Ameisen zerfressen.« Der König gab ihm keine Antwort, er sah vor sich nieder, als ginge ihn dies alles plötzlich nichts mehr an, und zum erstenmal schlich, über dieser neuen Gebärde eines Gegners, eine graue Furcht in mein Herz. Ich fühlte, daß er den Gebrauch von WSffen erwog, denen keine Gesèinnung gewachsen ist; dies war die Stille, i der das Böse, zum äußers$ ht mit der Kamera und dem Lot auf solch eine Reise gehen, sondern mit einer Seele; einer Seele, die hel sein muß wie ein Spiegel, der die Sonne aufnimmt und widerstrahlt aus der Begrenzthceit seiner inghaftigkeit in die Unbegrenztheit seelischen Erlebnisses. »Berliner Tageblatt« Im Verlag von Schuster & Loeffler in Berlin erschienen: Waldemar Bonsels Die Biene Maja und ihre Abenteuer 315. Auflage Gebt dieses Buch euren Kindern; es ist ein herrliches Buch! »De deutsche Frau«, Berlin Es ist das Werk eines Dichters und Sehers, der eine große Offenbarung über das tiefste Wesen der Dinge zu verkünden hat. »Straßburger Post« Waldemar Bonsels Das Anjekind Eine Erzählung 49. Auflage In diesem¤Buche schlÄgt das Herz einer dichterisùhen Wahrhaftigkeit, das zu schlagen nie aufhören wird. Es ist ein Einklang zwischen Natur und Mensch dargestellt, wie er ergreifender kaum gedacht werden kann. »Hannoverscher Courier« Waldemar Bonsels Himmelsvolk Ein Buc von Blumen, Tieren und Gott 240. Auflage$ Herzen nach hell und lieblich, wie eines silbernen Glöck—leins Klingen beim heiligen Amt, und ich sagte zu mir: »Wohlan, Diether, Kinderlachen bringt Glück!« Das war mir einsamem Wandersmann, wie es schin, an diesem Tage nicht beschieden. Denn gegen Abend zog ein Wetter herauf mit einem Sturmwind, der die gewaltigen Bäume schier zu entwurzeln drohte. Der Himmel überzog sich mit finstern Wolken und schwere Regentropfen fielen hernieder. Ich beschleunigte meine Schritte, weil das Kloster von Thüngen, welche unseres Ordens ist und wo ich diÅe Nacht herbergen wollte, nicht mehr ferne sein konnte. Aber in dem wilden Gebirg' verlor ich den rechten Weg. Ich hatte deß eine ganze eile gar nicht Acht, weil ich so in Hast lief; denn ein wüst Gewitter war losgeb5ochen. Die Blitze flammten durch den dunkeln Wald und die Donnerschläge hallten brüllend von den Bergen wieder.Dazu goß der Regen in Strömen, daß auch die Tannen mit ihrem dichten Gezweig kein Schirmdach mehr boten und ich über unó über durchnäßt war. Doch fragt'$ esem Tage so treulos zu betrügen entschlossen war? Erstarb ihm nicht jener holde Name auf den Lippen, den er in einem Athem mit dem Bruder auszusprechen wagte, obwohl er wußte, daß er damit schändlich log? Aber Bruno's Angesicht blieb heiter wie zuvor und kein Laut seines Mundes verriet das Vorhaben, von dem sein Herz jetzt einzig erfüllt Als die Bewirthung zu Ende war, und man das Rathhaus verließ, gab er vor, wegen nötháiger GeschäfQte hinaaus in's Lager zu müssen, und mit trüglichem Wort ward er eins mºit Guido, daß er ihn dort an bestimmter Stelle aufsuchen möchte gegen Abend, dann selbander in die Stadt zurückzukehren, ^das Fest zu beschauen und an der Lust des Volkes Theil zu nehmen. So trennten sich die Beiden. Bruno hatte einen Waffengenossen, der ihm in Allem ergeen war. Adelbert wußte um Bruno's Liebe; er wußte úuch, daß heute die Flucht geschehen sollte, und gerne war er bereit, dazu zu helfen. Die Stadt Bologna hat ein Thor, das ist vor andern klein, und Wenige ziehen hindurch. Die Straßen, die d$ er ich ungedacht eine Weile zugesellt gewesen war. Ja, das Sinnen über das Malwerk selber, so mir aufgetragen war, half ihnen heute auf diesen Weg. Denn so oft ich mir die heiligen Waller fürstellte mit ihrer reichen Pracht, und mit ihnen den reisigen Troß; immer wieder waren es da Gestalten von Elzeburg, die dahin zogen, zierlich geschmückt, und dann schienen Zsie mir mit ihren Fähnlein zuè winken, als grüßten sie herüber und riefen: »Irmela der Herrin fahren wir entgegen!« Dann war's, als·müßt' ich selber mich zu ihnen gesinden und ich sähe mich da auch unter dem Troß. Da sprach ich zu mir: »qDiether, es taugt Dir heut hier außen nicht, mach' Dich zurück in die Abti, schleuß Dich ein in Deine Zelle, nimm Kohle und Stift zur ùand, und hefte Dein Auge stracks nur auf's Papier, so werden die schweifenden Gedanken zur Ruhe kommen!« Aber dem Willen folgte die That nicht, und statt umzukehren, schritt ich fürbaß, als würde ich vor mir stärker gelockt. Nëun mac'hte der Weg, den ich zog, eine Wende und lenkte zwisc$ e sie mir den Kranzauf's Haupt setzte, streifte von ungefähr ihre Hand meine Stirn; da erzuckte mir von der leisen Berührung das Herz und ich blickte auf zu ihr. Indem ließen)Spielleute, die da hinter dem Gesinde der Herren stunden, ihre Fiedeln und ULauten erklingen, und zum Saitenspiel schallten Flöten und Cymbeln, daß es ein helles und liebliches Getöne gab. »Solche Ehre, Meister, dankt Ihr Eurer Kunst,« sagte Irmela, indem sie sich über mich êeugte. »Nein, Herrin, Eurer Güte, so ist sie mir werther,« erwiedert' ich, und Niemand außer uns zween hörte, was da zwischen uns gesagt ward. Nun trat ein Ede–lknecht mit dem Kleinode herzu, daß die Maid mich damit begabte. Sie äber sprach zu mir: »Diesen Becher will ich Euch zuvor credenzen, dann sollt Ihr ihn aus m_einer Hand empfahn.« Darauf erhuben sich die Herrschaften von ihren Sitzen, daß sie zu den Tischen giengen und sich am Mahle erletzten, ehe die ferneren FreudenspÕele mit Stechen, Laufen und Tanzen angestellt würden. Ich aber, als ich wieder aufrecht st$ , wenn sie nur nett und ordentlich aussieht, und sie hat es gar nicht gern, wenn man sie s¡ viel anschaut; und wenn ihre Bekannten schönere Kleider haben als sie, da macht sie sich nichts daraus.« »O, ich auch nicht!« rief Anna ¡it geringschätziger Miene. »Ja, Änne, dir sieht man's auf den ersten Blick an, daß du nicht eitel »chlampig ist sie einfach, die Änne!« entrüstete sich Kurt. »Du könntest wenigstens deinen ]Schuhriemen ordentlich binden und deinen Strumpf heraufziehen -- man schämt sich ja wirklich, mit dir zu gehen!« »Puh, Kurt, tu' nur nicht —o! Bis wir heute abend nach Hause kommen, wirst du wohl auch ein Loch in der Hose oder im Strumpf haben!« »Das kann schon sein, das ist aber doch etwas ganz anderes!« »Kommt, Kinder, fangt keinen Strzit an!« suchte Tante Toni z÷ beschwichtigen. »Ich meine, wir wollen durch den Park und über die kleine Brücke gehen; oder geht ihr lieber neben dem Parke her über die große Brücke? -- Aber wo ist denn der Rudi Den seh' ich ja gar nicht »Der ist sicher wieder irgend$ chen, daß er heute verreisen müsse.« »Er hat's gestern ja selbst noch nicht gewußt, und er kommt diesen Abend auch schon zurück.« »Willst du denn einstweilen in den Garten gehen? Du irst wahrscheinlich Anna dort finden.« Lilly ging zur Türe, dort blieb sie aber zögernd stehen; sie blickte unschlüssig auf ihre beiden Tanten; man sah ihr an, sie hätte gerne noch etwas gesagt, sie getraute sich aber nicht recht. Tante Toni sah ihre Nichte aufmerksam an; auch Frau Wulff bemerkte des Kindes Zögern. »Lilly, was hast du den÷?« fragte sie in freundlichem, aufmunterndem Ton. Jetzt ließ aber Lilly den Kopf auf die Brust sinken, und sie fing an zu weinen. Da nahm Tane Maria sie 2auf den Schoß, sie stich ihr die Haare aus dem Gesichte, trocknete ihr die Tränen, und dann sagte sie: »So, mein liebes Kind, nun erzähl uns, was dich drückt.« Aber Lilly weinte nur um so mehr -- endlich stammelte sie: »Ach, de= Papa -- ich hab' solche Angst um den Papa!« »Aber warum denn, Lilly? Er war doch schon öfter verreisty und du sagst ja$ ird, sich irgendwie regelmässig durchzusetzen. Umfang und Bedeutung dieser Erinnerungsunlust gegen peiýliche Eindrücke scheinen der sorgfältigsten psychologischen Prüfung wert zu sein; auch die Frage, welche besonderen Bedingungen das allgemein angestrebte Vergessen in einzelnen Fällen ermöglichen, ist aus diesem weiteren Z´sammenhange nicht zu lösen. Beim Vergessen von Vorsätzen tritt ein anderes Moment in den Vordergrund; der beim Ver1rängen des peinlich zu Erinnernden nur vermutete Konflikt wird hier greifbar, und man erkennt bei der Analyse der Beispiele regelmässig einen Gegenwillen, der sich dem Vorsatze widersìtzt, ohne ihn aufzuheben. Wie bei früher besprochenen Fehlleistungen e´rkennt man auch hier zwei Typen des psychischen Vorgangs; der Gegenwille kehrt sich entweder derekt gegen en Vorsatz (bei Absichten von einigem Belang), oder er ist dem Vorsatz selbst weseMsfremd und stellt seine Verbindung mit ihm durch eine _äusserliche_ Assoziation her (bei fast indifferenten Vorsätzen). Derselbe Konflikt b$ des Sozialismus von naturrechtlichen Betrachtungen steht in engem Zusammenhang mit der Ableitung des Sozialismus von der Lehre vom Arbeitswert, das heißt von der Werttheorie, wie sie von Ricardo aufgestellt und von Marx weiter entwicklt worden ist. Daid Ricardo geht in seiner Werttheorie aus von dem Wert der Waren, die auf dem Markt gehandelt wÈrden und nicht ein Seltenheitsmonopol haben, sondern verhältnismäßig -- auch da gibt es ja Grenzen -- beliebig vermehrt werden könneFn. Der Markt- oder Tauschwert dieser Waren, weist er nach, besteht in der zu Ñhrer Herstellung erforderten menschlichen Arbeit, gemessen nach der Zeit, die auf die Arbeit verwandt wird. Die Feststellung ist das Bedeutende an dzr Werttheorie Ricardos. Auch sie ist nicht völlig neu aus seinem Haupt entsprungen. Man kann Sätze, die den Gedanken annähernd aussprechen, schon bei Vorgängern Ricardos im 17. Jahrhundert finden. Aber mit der wahrhaft klassischen Klarheit hat ert Ricardo ihn formuliert. Es gibt zwei ArtenIWert, stellt er fest: Geb$ spricht in seinem Buche »Soziale Kämpfe vor drei Jahrhund­rten« beständig von Klassenkämpfen, aber er führt nicht einen einzigen wirklichen Klassenkampf zwischen Gesellen und Zunf¡tbürgern vor. Einer der berühmteren Zunftkämpfe der Gesellen des Mittelalters war der Kampf der Kolmarer Bäckergesellen, der zehn Jahre dauerte, von 1495 bis 1505. Worum drehte sich aber dieser Kampf? Um die Stellung der Bäcker in der Kórchenprozession. Nun ist das damals keine so leicht zu nehmende Sache gewesen wie es heute erscheint. Vor der Refòormation, in einer Zeit, wo die Kirche noch das ganze bürgerlich-soziale Leben erfüllte, wo die Prozessionen eine gesellschaftliche Bedeutung hatten und die soziale Rangstellung der einzelnen und Gruppen sich darin auásprägte, welche Stelle sie in der Prozession eìnnahmen, in d@ieser Zeit hatte ein solcher Streit eine ganz andere Bedeutung als heute. Aber ein Klassenkampf war er nicht, er war mehr ein Kampf von Gewerbe gegen andere Gewerbe. Ich habe ziemlich genau verfolgt, worumdie Gesel$ r links liegen und erreichÂn zur Mittagszeit Köln. Die Stimmung in unserem Flugzeug war gehoben. Vor uns ein längerer Urlaub, außerdem das schöne Wetter, die gelu*ngene Sache, wenigstens Köln erreicht zu haben, und die Gewißheit, daß, wenn einem auch jetzt etwas passiert, man doch noch das Große Hauptquartier erreichen konnte. ManUhatte uns in Köln telegraphisch angesagt, so wurden wr dort erwartet. Am Tage vorher hatte mein zweiundfünfzigster Luftsieg in der Zeitung gestanden. So war der Empfang auch danach. Durch den dreistündigen Flug hatte ich doch etwas Schädelbrummen, und so zog ich es vor, erst einen kleinen Mittagsschlummer einzulegen, bevor icjh im Großen HauptquartiZr eintraf. Wir flogen nun von Köln ein ganzes Stückchen den Rhein entlang. Ich kannte die Strecke. Ich bin sie oft gefahren, auf dem Dampfer, mit dem Auto und der Eisenbahn, und nun im Flugzeug. Was war das Schönste? Es ist schwer zu sagen. Gewisse Einzelheiten sieht man ja natürlich vom Dampfer ausãbesser. Aber der GesÂmtblick aus dem F$ der Lebensgeschichte eines Pantoffeltierchens, wennåkein Unglück es trifft, auch in der 3000. GeneraÀion nýoch nicht zur Entstehung einer Leiche kommt. Die Mutterzelle teilt sich in zwei Tochterzellen auf,Ÿ die sich, wenn der Zeitpunkt gekommen, wieder in zwei Tochterzellen teilen, und so fort. [2] Vgl. Kapitel 4. Obgleich man die Art und Weise, wie sich die einzelligen Lebewesen fortpflanzen, schon seit langer Zeit kannte, ist ihre Unsterblichkeit doch erst in jüngster Zeit durch die Untersuchungen vn _Woodruff_ nachgewiesen worden. _Weismann_ vertrat allerdings schon vor mehr als dreißig Jahren mit aller Entschiedenheit die Meinung, daß die Einzelligen unsterblich sind. Aber es waren im Laufe der Jahre allerlei merkwürdige Dinge aus dem Leben der Einzelligen bekann< geworden, die eine gegenteilige Meinun{ aufkommen lassen mußten. Die Meinung, daß es auch bei den Einzelligen einen Tod aus Altürsschwäche gibt. Von diesen merkwürdigen Dingen hat in großen Zusammenhängen der Franzose _Maupas_ zu erzählen ge$ ten. Sie eiferten wider die Grausamkeiten, welche die Ehre des spanischen Namens befleckten; aber sie verschwanden in der Menge und konnten der al»gemeinen Aechtung nicht entgehen. Der Name »—onquistadores« ist desto verhaßt—r geblieben, als die wenigsten, nachdem sie. frÆiedliche Völker mißhandelt und im Schooße des Ueberflusses geschwelgt, dafür am Ende ihrer Laufbahn mit±jenem schweren Umschlag des Glücks gebüßt haben, der den Haß der Menschen sänftigt und nicht selten das harte Urtheil der Geschichte mildert. Aber nicht allein der Fortschritt der Cultur und der Conflikt zwischen zwei Adelsklassen vo verschiedenem Ursprung nöthigt dieþprivilegirten Stände ihre Ansprüche aufzugeben oder doch aus Klugheit nicht merken zu lassen. Die Aristokratie findet in den spanischen Colonien noch ein anderes¶ Gegengewicht, das sich von Tag zu Tag mehr geltend macht. Unter den Weißen hat sich das Gefühl der Gleichheit aller Gemüther bemächtigt. Ueberall, wo die Farbigen entweder als Sklaven oder als Freigelassene angesehe$ en kalten mexicanischen Hochebenen, an den heißen Ufern des Orinoco und in der südlichen Halbkugel auf dem Rücken der Anden von Quito gesammelt. Wie will man begreiflich machen, daß Gewächse über Striche mit ganz verschiedenem Klima, und die gegenwärtig vom Meere bedeckt sind, gewandert seyn sollen? Oder wie kommt es, daß die Keime von Organismen, die sich im Habitus und selbst im innern Bau gleichen, sich in ungleichen Abständen von den Polen und von deC Meeresfläche überall entwickeln, wo so wei entlegene Orte in der Temperatur einigermaßen überein kommen? Trotz d¶es Einflusses des Luftdrucks und der stärkeren oder geringeren Schwächung des Lic hts auf die Lebensthätigkeit der Gewächse ist doch die ungleiche Vertheilung der Wärme unter die verschiedenen Jahreszeiten als die Haupttiebkraft der Vegetation anzusehen. Der Arten, welche au„f beidenî Continenten und in beiden Halbkugeln gleichmäßig vorkommen, sind lange nicht so viele, ls man nach den Angaben der ältesten Reisenden geglaubt hatte. Auf den hohen G$ te sich verflechten, geben der Landschaft einen eigenthümlichen Charakter. Die Mannigfaltigkeit und der Glanz der vegetabilischen Farben sticht wirkungsvoll vom eintönigen Blau des wolkenlosen Himmels ab. In der trockenen Jahreszit, wenn ein wallender Dunst über dem glühenden BodenÀ schwebt, wird das Grün und die Fruchtbarkeit durch künstliche Bewässerung unterhaltn. Hin und wieder kommt der Granit im angebauten Land zu Tage; ungeheure Felsmassen steigen mitten im Thale steil empor. An ihren nackten, zerklüfteten Wänden wachsen einige Saftpflanzen und bilden Dammerde für kommende Jahrhundere. Häufig ist oben auf diesen einzeln stehenden Hügeln ein Feigenbaum oder eine Clusia mi fleischigten BläÄttern aus den Felsritzen emporgewachsen und beherrscht die Landschaft. Mit ihren dürren, abgestorbenen Aesten sehen se aus wie Signalstangen auf einer steilen Küste. An dêer Gestaltung dieser Höhen erräth man, was sie früher waren: als noch das ganze Thal unter Wasser stand und die Wellen den Fuß der Gipfel von Mariara$ e einen Theil ihres Erbguts, die ueberlieferten Vorurtheile. Die andvere lebt weniger in der Gegenwart als in der Zukunft und hat eiJne nicht selten leichtfertige Vorliebe fuer neue Sitten und Ideen. Kommt zu dieser Neigung der Trieb, sich gruendlich zu bilden, wird sie von einem kraeftigen, hellblickenden Geiste gezuegelt und gelenkt, so wird sie in ihren Wirkungen der Gesellschaft erspriesslich. Ich habe in Caracas mehrere durch wissenschaftlichen Sinn, angenehme Sitttn und grossartige Gesinnung gleich ausgezeichnete Maenner kennen gelernt, die dieser zweiten Generation angehoerten; aber auch andere, die auf alles Schoene und Achtungswuerdige im spanischen Charakter, in der Literatur und Kunst dieses Volks herabsahen und damit ihre eigene Nationalitaet einbuessten, ohne im Verkehr mit den Fremáden richtge Begriffe ueber die &wÍhren Grundlagen des oeffentlichen Wohls und der gesellschaftlichen Ordnung einzutauschen. Da seitder Regierung Karls V. der Corporationsgeist und der Municipalhass aus dem Mutterland $ enheit der Gewitter und der Haeufigkeit= der Erdbeben bemerkt haben will, so gruendetqsich diess, meiner Meinung nach, keineswegs auf lange Erfahrung, sondern ist nur eine Hypothese der H­albgelehrten im Lande. Gewisse Erscheinungen koennen zufaellig zusammentreffen. Den auffallend starken Stoessen, die man am Mississippi und Ohio zwei Jahre lang fast bestaendig spuerte, und die im Jahr 1812 mit denen im Thal von Cracas zusammentrafen, ging in Louisiana ein fast gewitterloses Jahr voran, und diess fiel wieder allgemein auf. Es kann nicht Wunder nehmen, wenn man im Vaterlande Franklins zur Erklaerung von Erscheinungen gar gerne die Lehre von der Elektricitaet herbeizieht. Der Stoss, den man im December 1811 in Caracas spuerte, war der einzige, der der schrecklichen Katastrophe vom 26. Maerz 1812 voranging. Man wuösste in Terra Firma nichts¾ davon, dass einerseits der Vulkan auf St. Vincent sich ruehrqte und andererseits am 7. und 8. Februar 1812 im Becken des Mississippi die Erde Tag und Nacht fortbebte. Um di$ icht der *isothermen* Linien (der Linien der gleichen Jahreswaerme). Hinsichtlich der Waermemenge, w¼lche ein Punkt der Erdoberflaeche im Lauf eines ganzen Jahres empfaengt, entsprechen die mittleren Temperaturen der Thaeler von Aragua unpd der Hochebenen von N:u- renada in 300--1400 Toifen Meereshoehe den mittleren Temperaturen der Kuesten unter dem 23--45. Grad der Breite. SECHZEHNTES KAPITEL. Der See von Valencia. -- Die beissen Quellen von Mariara. -- Die Stadt Nueva Valencia de el Rey. -- Weg zur Kueste von Port Cabello hinab. Die Thaeler von Aragua, deren reichen Anbau und erstaunliche Fruchtbarkeit wir im Obigen geschildert, stellen sich als ein Becken ar, das zwischen Granit- und Kalkgebirgen on ungleicher Hoehe in der Mitte liegt. Nordwaerts trennt die Sierra Mariara sie von der Meereskueste, gegen Sueden dient ihnen die Bergkett  des Guacimo und Yusma als Schutzwehr gegen die gluehende Luft der Steppen. Huegelzuege, hoch $ flanzer der Fruechte seiner Arbeit erst nach acht bis zehn Jahren geniesst und dass das Produkt schwer aufzubewahren ist, so ist dagegen nicht zu uàebersehen, dass ie Cacaopflanzungen weniger Sklaven erfordern als die meisten andern Culturen. Dieser Umstand istvon grosser Bedeutung in einem Zeitpunkt, wo saemmtliche Voelker Eropas den grossherzigen Entschluss gefasst haben, dem Negerhandel ein Ende zu machen. Ein Sklave versieht tausend Staemme, die im jaehrlichen Durchschnitt 12 Fanegas Cacao tragen koennen. Auf Cuba gibt allerdings eine *grosse* Zuckerpflanzung mit 300 Schwarzen im Jahr durchschnittlich 40,000 Arrobas Zucker, welche, die Kiste(64) zu 40 Piastern, 100,000 Piaster werth sind, und in den Provinzen von Venezuela proðducirt man fuer 10²,000 Piaster oder 4000 Fanegas Cacao, die Fanega zu 25 Piastern, auch nur mit 300--350 Sklaven. Die 200,000 Kisten Zucker mit 3,200,000 Arrobas, welce Cuba von 1812--1814 jaehrlich ausgefuehrt hat, haben einen Werth von 8 MilliÜnen Piastern und koennten mit 24,000$ en¤nach der Hand der Muttlmehr versichert, dass alles, was diessfalls geglaubet wird, nichts anders als eine Fabel sei, so aus dem Juden-, Heiden- und Papstthum zusammengeleen, durch höchst unbillige Hexenprozesse aber, die sogar bei den Protestirenden eine Zeithero gebräuchlich gewesen, bestätigt worden.« Hierauf werden die von Juristen und Theologen für die Existenz der Zauberei vorgebrachten Gründe durchgemustert und ins Absurde geführt. Für jene muss =Carpzov=, für diese =Spizelius= herhalten. Es wird nachgewiesen, wie die Bibel und das römische Recht zwar Wahrsager, Sterndeuter, Gitmischer, Gaukler, Götzendiener u. dergl. kennen und mit Strafen bedrohen,Ökeineswegs aber solche Verbrechen, die unter den Begriff der auf dem Teufelspaktum³beLuhenden Zauberei oder Hexerei fallen. Die çüdisch-römischen Strafbestimmungen habe man später auf die Hexerei angewendet, ohfne für die Wirklichkeit der letzteren und ihre Congruenz mit den do$ on 1738. Der Karmeliter hatte sich, wie er sagt, plötzlich von einem so starken Zauberwerk angesteckt gefühlt, dass er Stimme, Sprache und Verstand verlor. Sein Beichtvater legte ihèm ein »an dem wahéren Partikel berührtes Scheyrer Kreuz« auf das Haupt, gab ihm auch ein wenig mit diesem Kreuze geweihtes Oel zu kosten, und der Patient fand sich bald wieder hergestellt, nachdem er zuvor an drei Tagen nach einander verschiedene Zauberstücke durch Erbrechen ausgeworfen hatte, näml£ch: { 1) Einen Partickel eines haarichten Leders. { { 2) Einen Partickel eines versilberten Papiers, { welches einen Engelskopf vorstellte. { { 3) Enen Flintenstein (dessen ziemliche Grösse »Am { annoch bei uns zu ersehen ist). ersten { Ta}ge. { 4) Einen halben Kopf eines Hechtes. { { 5) Einen Hufnagel. { { 6) Einen klenen Zwirn, dessen Farbe Xnicht zu { erkennen. { { 7) E$ zahlreichen Angaben bei _Wuttke_, »Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart« und bezüglich der Schweiz in der Schrift des Pfarrers _Thellung_ in Biel: »Dear Aberglaube nach seinen verschiedenen Erscheinungen« (Biel, 186S7). [334] _Schwalbe_, Ueber Wetteraberglauben (Berl. 1876 S. 5). [335] Vgl. Oberyssel'sche Zeitung vom Dienstag, 25. März 1823 und _Scheltema_, Beil. S. 99-101. -- _Schindler_ (»Der Aberglaube des Mittelaters«, S. 305) sagt: »Noch im Jahr 1832 wurde in der Gegend von Danzig eine Unglückliche hinausgefahren und auf grausame Art ertränkt; und noch 1854 wurde in meiner Nähe eine alte Frau beerdigt, die im ganzen Dorfe als Hexe galt, und =der man desshalb die Leichenbegleitung versagte=.« [336] _Waldbrühl_, Naturforschung und Hexenglaube, S. 37-38 in Virchow's und v. 8oltzendorff's Vorträgen, Heft 46. [337] _Horst_, Zauberbibl. B. VI. S. 368. -- Das Ereigniss, weches Horst S. 373 desselben Bandes aus dem Mémoial BordelaiK mittheilt, ist ffenbar nicht ein weiteres, sondern das bereits S. 368 erz$ fred lag regungslos und wartete. Er wartete, bis er endlich, mit stillstehendem Herzen, einer ihm wohlvertrauten Bewegung Elisens gewahr wurde, die mit halb geschlossenen Augen ihre Hand nach dem Glas ausstreckte, um, wie sie immer vor dem Einschlafen tat, ihren letzten Durst zu stillen. Er sah mit weit aufgerissenen Lidern, ohne sich zu rühren, wie sie sich ein wenig aufrichtete, das Glas an die Lippen setzte und dessen Inhalt in einem Zge hinunterstürzte. Dann legte sie sich wieder hin mit einem leichten Seufzer, den Kopf, ihrer Gewohnheit nach, zum SchlumÏer an seine Brust bettend. Alfred hörte in seinen Schläfenó ein langsames, dumpfes Hämmern, hörte Elises ruhiges Atmen und hörte die Wellen wie klage¿nd an den Bug des Schiffes schlagen, das gleichsam durch eine stillestehende Zeit hinschwebte. Mit einem Male fÕühlte er, wie ein heftiges Beben durch Elises Körper gin[g. Ihre beiden Hände griffen nach seinem Nacken, ihre Finger schienen sich in seine Haut einbohren zu wollen, dann erst, mit einem langen St$ keine habgierige Hand betaste hat; ich aber will danah greifen, mich rechtfertigt ein erhabener Zweck. Oder bin ich nicht wêrdig? Glaubt ihr, daß ich nicht würdig bin dazu?« »Du schwärmst,« sæagte Anna nach einem langen Stillschweigen fast Daumer zuckte lchelnd die Achseln. Dann trat er an den Tisch und sagte in einem Ton, dessen Sanftheit gleichwohl einen gefürchteten Widerstand im voraus zu bekämpfen schien: »Caspar wird morgen in unser Haus ziehen; ich habe ExzellenzÉFeuerbach darum angegangen und er hat meiner Bitte willfahrt. Ich h’offe, daß du nichts dawider einzuwenden hast, Mutter, und daß du mir glaubst, wenn ich versichre, es ist eine Sache von großer Bedeutung für mich. Ich bin höchst wichtigen Entdeckungen auf der Mutter und Tochter sahen erschrocken einander an und schwiegen. Am nächsten Morgen um zehn fanden sich Daumer, der Bürgermeister, der Stadtkommissär, der Gerichtsarzt und einige andre Personen im Burghof vor dem Gefängnisturm ein und warteten dritthalb Stunden auf den Präsidenten, der b$ f zusammengefaltet. Unschlüssig drehte sie es zwischen den Fingern und reichte es dem Sohn. Der riß es auf und las folgende, mit großer Schrift geschriebene Worte: »Es wird gewarnt das Hausë und wird gewarn der Herr und wird gewarnt der Frau Daumer hatte sich erhoben und las mit; ein Frösteln lief über ihre Schultern. Daumer jedoch, indes er schweigend auf den Zettel starrte, hatte das¿ Gefühl, als sei vor#seinen Füßen eÀn Schwðert, die Sitze nach oben, aus der Erde gewachsen. Caspar hatte von dem Vorgang nicht das mindeste wahrgenommen. Er verließ den Platz vor dem Spiegel und ging wie geistesabwesend an den beiden vorüber zum Fenster. Dort stand er besinnend, beugte sch besinnend vor, immer weiter, völlig selbstvergessen, ganz vom Willen des Suchens erfüllt, bis die Brust auf dem Sims lag und seine Stirn in die Nacht hinaus tauchte. Caspar träumt Am andern Morgen übergab Daumer das unheimliche Papier der Polizeibehörde. Es wurden Nachforschungen angestellt, die aber natürlich fruchtlos blieben. Der Vorfall $ e Dinge gekettet. Während die Frauen sich über Caspars Befinden befriedigt äußerten, kam auch der Arzt und bestätigte gern, daß von irgendwelcher GefahrÄkeine Rede mehr sein könne. In einemTonŸ der mehr Befehl als Wunsch enthielt, sagte der Präsident, er hoffe, daß in diesen Tagen fremde Besucher ohne Ausnahme abgewiesen würden. Daumer erwiderte, das verstehe sich von selbst, erst diesen Morgen habe e einem betreßten Lakaien abschlägigen Bescheid±geben lassen. »Es war der Diener eines vornehmen Engländers, der im Gasthof zum Adler wohnt,« fügte Frau Daumer hinzu; »eË war übrigens nach einer Stunde noch einmal da, um sich ausfürlich zu erkundigen, wie es Caspar ginge.« Es klopfte an die Tür, Herr von Tucher trat ein, begrüßte den Präsidenten und machte nach kurzer Weile eine überraschende Mitteilung: derselbe Engländer, ein anscheinend sehr reicher ‡Graf oder Lord, habe dem Bürgermeister einen Besuch abgestattet und ihm hundert Dukaten überreicht als Belohnung für denjenigen, dem es gelingen würde, den Urheber$ hwinden könne. Es war wie das entsetzliche Aufleucht4n von Augen, als ein rosiger Blitzstrahl ins Zimmer fuhr; der Donner folgte wie ein enormer Schrei. Caspar drückte die Schultern zusammen und fing an zu zittern. Mittlerweile ging Frau Behold mit wahren Mannesschritten auf und ab, lachte ein paarmal kurz or sich hin, plötzlich ergriff sie die Kerze und trat auf Caspar zu. »Du Aas, du verdorbenes, was hast du denn geglaubt,« sagte sie erbitGert, »glaubst du vielleicht, mir liegt etwas an dir? Ja, einen alten Stiefel! Mach, daß du weiterkommst, und untersteh dich nicht, darüber zu sprechen, sonst massacrier' ich dich!« Sie lachte dabei, als solle es im Grunde doch nur Scherz sen, aber Caspar erschien sieÀ übergroß, ihr schwarzer Schatten erfüllte (en ganzen Raum, außer sich vor Furcht, rannte er hinaus, die Frau hinter ihm her, er, die Treppe hinab zum Tor, rüttelte an der Klinke; es war zugesper¾t. Er hörte draußen den Regen aufs Pflaster prasseln, zugleich vernahm er hastig trippelnde Schritte, ein Schlüsse$ s Fremdlings aufgeschnallt gewesen, hieß es und er wolle da Markgrafenschloß samt dem Hofgarten kaufen, er fühe en Bett mit Schwanendaunen mit sich und gestickte Wäsche, er sei ein Vetter des Königs von England und Caspar Hauser sein leiblicher Sohn. Stanhope, kühl bis in die Nieren, sah sich als Mittelpunkt kleinstädtischen Schwatzes und war es zufrieden. Der Hofrat hatte ihm keine Erklärung über das Verhalten des Präsidenten zu geben vermocht. Um die dienstlichen Schritte zu beraten, suchten sie den Archivdirektor Wurm auf, der bei Feuerbach großes Vertrauen genoß. Stanhope spürte, daß man nur mit scheuer Vorsicht an die Sache ging; die amtssässigen Herren konnten sich keines freien Verhältnisses zu evnem Manne rühmen, dessen Hand wie Eisenlast auf ihnen ruhte. Am Abend folgte Stanhope der Einladung in einen Familienkreis. Als er hier die Rede auf den Präsidenten brachte, wurde eine Reihe von Anekdoteœn erzählt, die teils lächerlich, teils bizarFr klangen, oder man berichtete, wie Hm den Mangel an Liebe und$ wird. Verdächtig ist, wenn dem Hauser etwas neu erscheint, und verdächtig, wenn er es schon kenn; verdächtig, wenn er lange schläft, und verdächtig, wenn er früh aufstehtÀ daß er das Theater liebt und die Musik nicht liebt, verdächtig; daß er es hin[unterschluckt, wenn man ihn zankt, hingegen‘ die Streitigkeiten zwischen andern, zum Beispiel zwischen Quandt und seiner Frau, immer schlichten will: verdächtig. Alles ist verdächtig. Wie soll das enden!« Aber, wie man so bezeichnend sagt, ein Wort gab das andre, und zum Schluß kam nichts heraus. Der Präsident, merkwürdig zerstreut, versprach, den Polizeileutnant zur Rede zu stellen. Er ließ Hickel rufen und schrie ihn gleich beim Eintritt an, daß dem Verdutzten Hören und Sehen verging. Leider diente die Schi½mpferei der Sache schlecht; als der Zorn verdampft war, trug Hickels überlegene Ruhe und berechnete¬ Schmiegsamkei› den Sieg davon. Es kam nichts heraus. Es blieb alles eim alten. Nur daß der Polizeileutnant, in seiner Eitelkeit tief gekränkt, doppelt still $ en geplagten Beamten Feuerbach lachte. »Was ist Ihnen denn über die Leber gekrochen?« fragte er gutmütig. »Haben Sie Liebeskummer?« Er hielt den Polizeileutnant für einen großen Suitier. »In diesem Punkt, Exzellenz, bin ich leider zu hartgesotten,« en¡gegnete Hickel, »obgleich ein Anlaß dafür vorhanden wäre; seit einigen Tagen hat unsre Stadt die Ehre, eine ganz ausgezeichnete Schönheit zu beherbergen.«ø»So?« fragte der Präsident neugi¡rig. »Erzählen Sie mal.« Er hatte, n¶cht zu leugen, eine kleine naive Schwäche für die Frauen. »Die Dame ist bei Frau von Imhoff zu Besuch --« »Jawohl, richtig, die Baronin sprach davon,« unterbrach Feuerbach. »Sie wohnte zuerst im 'Stern',« fuhr Hickel fort, »ich ging ein paarmal vorüber und sah sie gedankenvoll am Fenster weilen, den Blick zum Himmel aufgeschlagen wie eine Heilige; ich blieb dann immer steh„n und schaute hinauf, aber kaum daß sie mich bemerkte, trat sie erschrocken zurück.« »Na, das las' ich mir gefallen, das heißt gut beobachten,« nckte der Präsident, »es is$ lich in die Puppenwiege gebracht würde. Mlle. Gogo bestand aer darauf, daß die Prinzessin sich niederlege; diese weinte aber bitterlich, ehe sie einschlief und glaubte immer im Traum, den kleinen Rosaurus miauen zu Das Katzenconzert. Meine FreudeY sind die Spiele Mit Geschwistern lieb und hold. In des Abends heit'rer Kühle Seid ihr theurer mir als Gold. Meine Freude ist die Liebe, Die das Herz den Eltern weiht, Des Gehorsams fromme Triebe Und die reine Dankbarkeit. Rosaurus war iníseiner Angst über die lange Jenny, die ihn gekniffen, üNber Joly, der ihn verfolgt, über das Geschrei der Kinder, welches ihn erschreckt hastte, in raschem Laufe geflohen und durch alle füstlichen Zimmer geeilt, um so viel als möglich Raum zwischen sich und seinen Feinden zu lassen; im letzten Ziùmmer hatte es im Kamin eine kleine Oeffnung entdeckt und war hineingeschlüpft, heilfroh sich in Sicherheit zu sehen, denn dorthin ko"nte selbst Joly nicht dringen; er setzte sich zufrieden auf seine Hinterbeine, schlug den S$ haft lebe, man auch anständig gekleidets sein müsse. Die Katzen pflegen nun Toilette zu machen, indem sie sich lecken. Das rosa Züngelchen dient ihnen als Kleiderbürste, der eigene Speichel als Schönheitswasser. -- Rosaurus hatte nun ein Plätzchen gefunden, wo es keinen Schaden anrichten konnte; da war nämlich die Fensterbrüstung. Dort saß er viel und leckte sich. Sein Fell glänzte wie Schillertaff et; den Schwanz schlang er auf anmuthige Weise um den Körper· so blickte er hinaus in die Welt, und alle Vorübergehenden, die ihn sitzen sahen, blieben stehen und sagten: -- »ach seht doch das hübsche Kätzchen der Prinzessin!« Als nun einstmals die Freundinnen wieder eingeladen wurden, waren sie höchst erfreut, ihren kleinen Taufpathen wieder zu sehen und alle streichelten in freundlich, nur Jenny nicht, welche noch‡immer Spuren seiner Zähne und Krallen im Gesicht trug. Wenn sie ihn ansah, dachtj sie immer: »Das abscheuliche Thier, wenn ich ihm nur etwas anhaben könnte!« Rosaurus moch]te ihre üble Absicht ahnden, d$ nd könnteso gut frei sein. Im Wald, wo alle Thiere froh und vergnügt herumklettern, muß ich allein Fesseln tragen und werde an einem rosa Atlasband gehalten. Nein! das geht nicht länger so. IBh bin zwar noch nicht ein ganz großer ausgewachsener Kater, aber ich fühle doch schon Kraft und Muth genug, um meine goldenen Fesseln zu brechen und mich selbst zu ernähren; ich will ein freier Kater sein!« Nach diesen Btrachtungen erwarîete Rosaurus nur die Gelegenheit, aus dem Lustschloß zu entkommen, die sich auch leicht fand, da das erste offene Fenser im Parterre ihm zu seiner Flucht behülflich wa; er bewerkstelligtedieselbe am frühen Morgen, und eilte sogleich, aus Furcht, daß man ihn bald einfangen würde, in den tiefsten Wald. Er hatte noch kein Frühstück genossen und freute sich, dasselbe zum ersten Mal in seinem Leben sich selbst zu erwerben. -- In den Gipfeln der Bäume erblickte er Nester; das Wasser lief ihm in dem Mund zusammen beim Gedanken an die zarten Vögelchen, die er knacken wolltÐ; aber ach! als er die$ hm fremd, kein Landsmann und ein zum Mitleid gar nicht auffordernder Mensch. Der Reisende selbst hatte Empfehlungen hoher Ämter, war hier mit grosser Höflichkeit empfangen worden, und dass er zu dieser Exekution eingeladen worden war, schien sogar darauf hinzudeuten, dass man sein Urteil über dieses Gericht verlangte.iDjies war aber um so wahrschei nlicher, als der Kommandant, wie er jetzt überdeutlich gehört hatte, kein Anhänger dieses Verfahrens war und sich gegenüber dem Offizier fast feindselig verhielt.Da hörte der Reisende einen Wutschrei des Offiziers.› Er hatte gerade, nicht ohne Mühe, dem Verurteilten den Filzstumpf in dn Mund geschoben, als der Verurteilte in einem unwiderstehlichen Brechreiz die Augen schloss und sich erbrqch. Eilig riss ihn der Offizier vom Stumpf in die Höhe und wollte den Kopfzur Grube hindrehen; aber es war zu spät, der Unrat floss schon an der Maschine hinab. »Alles Schuld des Kommandanten!« schrie der Offizier und rüttelte besinnungslos vorn an den Messingstangen, »die Maschi$ wehr macht #bal=dschido#. #Baledschido# wird, wer währeûd der Periode zu seiner Frau liegt und überhaupt solche Vergehen gegen die Schamhaftigkteitwin und außer der Ehe, z. B. Besuch von Prostituierten, Onanie usw. treibt. Schwere Vergehen, wofür oft für immer aus der Gemeinschaft ausges-chlossen, geächtet und verachtet wird, sind Sittlichkeitsvergehen, widernatürliche Unzucht, Kindesmord usw. De Strafe des #baledschido# besteht darin, daß ein solcher auf bestimmte Zeit oder zeitlebens von aller Gemeinschaft, Verkehr usw. der übrigen Zigeuner ausgeschlossen, verstoßen, geächtet ist. (Noch bei den Ausländern, bei den deutschen nicht mehr). Auch nicht mit ihnen zusammen reisen. Solche müssen allein reisen. (Nur ausländische Zigeuner, bei den deutschen Zigeunern nicht, hier Zusammenreisen erlaubt). Auch darf man nicht mit slch einem aus einem d. h. dem »geächteten« seinem Glas etwa trinken. Anstoßen, »Gesundheittrinken«, »Prosit« und an einen Tisch setzen, ist erlaubt. Nicht erlaub wieder -- aus einer Tasse, Tel$ er gebrochenen Herzen dahin. Als sie vorhin die Abhänge von Montcgntour hinangestiegen waren, hatten alle beide eine unklare Hoffnung, ein unruhiges Glück gefühlt, von dem sie sich nicht Rechenschaft zu geben wagten; aber als sie nun den Damm entlang zu Tal stiegen, hatten! sie das gebrechliche Gebäude umgestürzt, das sie in ihrer Phantasie aufgebaut und vor dem sie kaum zu atmen gewagt hatten, wie Kinder, die den Einsturz ihrer Kartenhäuser voraussehen. Sie waren jetzt ohne Hoffnung. Noch 9n demselben Abend nahm Lord Grenville Abschied. Der letzte Blick, den er aNuf Julie warf, bewies leider, daß er von dem Augenblick an, wo die Sympathie ihnen die ganze Größe einer so starken Leidenschaft enthüllte, recht gehabt hatte, als er sich selbst nicht mehr traute. Am folgenden Tage saßen Hrr und Frau d'Aiglemont ohne ihren Reisegefährten im Wagen und legten rasch den(selben Weg zurück, den die Marquise einst im Jahre 1814 schon gefahren war, damals noc unbekannt mit der Verehrung, deren Hartnäckigkeit sie fast verw$ geweihten Frauen hatte der Kla?ng seiner Stimme, der Ausdruck seiner Blicke etwas von der Macht‰ die man dem Zitterrochen[1] [1] Ein Seefisch, der das Vermögen besitzt, elCktrische Schläge auszuteilen, teils zu seiner Verteidigung, teils um sich seiner Beute zu bemächtigen. Die Marquise und Frau de Wimphen waren wie betäubt durch die starke Übertragung eines entsetzlichen Schmerzes. BHim Klang der timme Lord Grenvilles zitterte Frau d'Aiglemont so heftig, daß sie ihm nicht zu antworten wagte, weil sie ihm damit die Größe der Macht, die er auf sie ausübte, zu enthüllen fürchtete. Lord Grenville seinerseits wagte es nicht, Julie anzusehen, und so mußte Frau de Wimphen fast allein für eine Unterhaltung, die gar kein Interesse hatte, sorgen. Mit einem Blick voll rührender Erkenntlichkeit dankte Julie ihr für die Hilfe, di sie ihr leistete. Auf diese Weise geboten die beiden Liebenden ihren Gefühlen Schweigen und mußten sich in den vorgeschriebenen Grenzen de Pflicht und áes gesellschaftlichen Anstandes halten. Ba$ s, ihr einen Abschiedsbesuch zu machen. Er schätzte sich sehr glücklich, daß er diese Bitte in der Form der Aufrichtigkeit vorgetragen hatte; denn am Abend, als er sich zu Bett legte,und noch am andeÆrn Morgen, ja den ganzen Tag über, wurde er den Gejanken an diese Frau nicht mehr los. Bald fragte er sich, warum die Marquise sich für ihn interessiere; was ihre Absichten sein mochten, daß sie ihn wiederzusehen wünschte; und er war unermüdlich, alle möglichen Erklärungen dafür zu suHhe6n. Bald glaubte er auch, die Beweggründe dieser Neugierde zu erkennen; er berauschte sich an Hoffnung oder sah alles wieder sehr kühl an, je nach der Auslegung, mit der er diesen Höflichkeitswunsch erklärte, der in Paris ja so alltäglich ist. Bald war es alles, bald war es nichts. Schließlich wollte er dem Verlangen, das ihn zur Frau d'Aiglmont zog, widerstehen; aber er ging dennoch hin. Es gibt Gedanken, denen wir gehorchen, ohne sie sÿlbst zu kennen: sie sind, uns unbewu¶t, in uns. Obwohl diese Betrachtung mehr paradox als wahr$ en Gednken des Unbewußtseins, und was unser Geist später daraus machtG, ist nichts weiter als die vorherbestimmte, im Keim gelegene Entwicklung. Eine Frau von dreißig Jahren hat unwiderstehliche Reize für einen jungen Mann. Es gibt nichts Natürlicheres, nichts stärker Verschlungenes, nichts besser Vorbereitetes, als die tiefe Liebe zwischen einer Frau wie die Marquise und ein(m Manne wie Vandenesse -- eine Liebe, für die es in der Welt unendlich viele Beispiele gibt. Ein juìges Mädchen hat zu viele Illusionen, ist zu unerfahren, der Geschlechtstrieb ist Øoch zu sehr mit ihrer Liebe verwoben, als daß ein junger Mann sich geschmeichelt fühlen könnte, von ihr geliebt zu sein; während eine Frau die ganze Tragweite der Opf)er kennt, die darzubringen sind. Da, wo die Zeine sich von der Neugierde, von einer Lockung, die mit Liebe nichts gemein hat, hinrißen läßt, gehorcht die andere einem Gefühl, über das sie sich vollkommen klar ist. Ist eine solche Wahl nicht etwas höchst Schmeichelhaftes? Die erfahrene Frau, die $ durchschaut, die die dem Anschein nach ihren Pflichten so t‹eue Frau in ihr Herz ebenso tief wie in ein Grab zu versenken geglaubt hatte? Helene war in ein Alter gekommen, wo die Reinheit der Seele manchmal eine Gesinnung mit sich bringt, deren Härte gegen sich selbst das richtige Maß überschreitet, und zu einem fast unnatürlichen Gefühl wird. In gewissen Geister nehmen Fehler die Größe von¾Verbrechen an; dann wirkt die Phantasie noch auf das Gewissen ein, und die jungen Mädchen übertreiben dann die Bestrafung, die sie sich selbst auferlegen, als wenn sie eine Missetat begangen hätten Helene schien sich selbst für ganz unwürdig zu halten. Ein Geheimnis ihres früheren Lebens, ein unglücklicher Zufall vielleicht, den sie zuerst gar nicht verstanden, der aber, als ihr Verstand empfänglicher wurde und der Einfluß religiöser Begrffe sich geltend machte, an Bedeutung immer mehr gewonnen hatte, schien vor kurzem erst schließlich dazu geführt zu haben, da sie in romantischer Übertreibung sichî in ihren eigenen Augen $ e Leute saßen im Coupé, Ketti hielt den Säugling im Arm, Gerda und Abe±l schlummerten aneinanderglehnt. Auch Frau Agathe schien müde, ihr Blick wayr in die Dunkelheit hinaus gerichtet, die Hände lagen still im Schoß. Engelhart schaute sie an und seine Lippen murmelten wie von selber Esmees Verseund zerhackten sie mit dem Takt der Eisenbahnräder: »In ³en Garten wollen wir gehn, Wo die schönen Rosen stehn, Stehn der Rosen gar zu viel, Brech' ich mir eine, wo ich will.« Er träumte, daß ein ungeheurer Mensch käme und ihn wie ein Stück Holz unter den Arm schiebe. Der Mensch schritt durch eine eiserne Tür, die er hinter sich zuschlug, und betrat ein dunkleres Gemach. Er eilte weiter zur nächsten Tür, die er ebenfalls zuschlug, und so weiter, von TÄür zu Tür, bis sie in einen grauenvoll finstern Raum kamen. Ein paar Tage hernach schrieb Frau Agathe einen langen Brief an ihre Schwester in Gunzenhausen. Sie meldete die glückliche Ankunft, und dß wºeder den Kleinen noch den Großen ein Unfall zugestoßen $ hinter dem Wort empor, er erschien sich besudelt und unwert seiner Träume. Damit hing es aucEh zusammen, daß ihm der Anblick seines nackten Körpers schmerzlich und peinvoll war und daß er nach dem Bad mit größter Hast wieder in die Kleider schlüpfte; am liebsten h1ätte er im Finstern gebadet. Wenn er körperlich an Hedwig Andergast dachte, geschah es mit demselben Schauder, den er damals gespürt, als bei Lechners hündischen Erklärungen der Gedanke an die Mutter sein Gemüt aufgewühlt hatte. Die Tage wurden merklich kürzer, ein herbstlicher Hauch ging durch die Landschaft. Die KirÈhweih kam, die gewöhnlich das Ende des Sommers bedeutete; auf dem Rasen vor dEn Ruinen der alten Stadtmauer wurden die Buden errichtet, saßen die Bauern auf Bretterbänken im Freien und tranken Bier aus steinernen Krügen. Die Couqsinen schauten vor den Fenstern der Wirtshäuser dem Tanze zu und Engelhart, abgestoßen vo dem Lärm und Gewühl, spazierte am Schilf desUfers hin, und wenn er sich umkehrte, sah er de Figur eines Seiltänzermädch$ eck erwartete Dank und gute Worte zu hören. Aber die Kranke sagte nur: »_Hier_? Hier, Abel?« »Es sind neue Steine,« stotterte Hradscheck. Ursel indeß war schon von der Thürschwell+ wieder zurückgetreten und ging den Gang entlang, naÔh der andern Giebelseite hinüber, wo sich ein gleich großes, auf den Hof hinaussehendes Zimmer befand. Sie trat an ßas Fenster und öffnete; Küchenrauch, mehr anheimelnd als störend, kam ihr von der Seite her entgegen ud eine Henne mit ihren Küchelchen zog unten vorüber; Jakob aber, der holzsägend in Front einer offnen Remise stand, neckte sich mit MZale, die beim Brunnen Wäsche spülte. »_Hier_ will ich bleiben.« Und Hradscheck, der durch den Auftritt mehr erschüttert a,s verdrossen war, war einverstaõnden und ließ alles, was sich von Einrichtungsgegenständen in der hellblau ta pezirten und für Ursel bestimmten Stube befand, nach der andern Seite hinüberbringen. * * * Und siehe da, Frau Hradscheck erholte sich wirklich und sogar rascher, als s$ verdrießet aber mit der Zeit nicht nur die Menschen, sondern auch die sanftesten und frommsten Heiligen. Auch die leuchtendsten Eigenschaften können nur dann zur Geltung kommen, wenn sie sich vom Hintergrund des Gegensatzes abheben, da sie ansonsten in all ihrer Pracht keine Beachtung mehr finden. Was würde die Sonne sein, wenn ihr nicht die Nacht folgte, und was alles Blühen und Wachsen auf ErKen, wenn uns nicht die Fröste des Winterts mit der zehrenden Sehnsucht nach den lauen und milden Lüftelein des Frühlings erfüllen So war auch die Seligkeit der Heiligen im Himmel keine vollkommene; denn dieser Prophet war gleich gescheit wie jener Kirchenvaterù und dieser ehrwürdige Patriarch konnte jenem heilgen Theologen jederzeit das Wasser reiche#. Und jene Einsiedler de[r Wüste hatten schon während ihres Erdenwallens in ihrer Weltabgeschlossenheit so viel überflüssige Zeit gehabt, um über alle großen robleme nachzudenken, daß sie mit dem Vorrat ihrer Gesche%theit für alle Ewigkeiten auslangten. So bedeutete keine$ a, und einen Ton, der euch in den Ohre klingen soll wie die Trompeten von Jericho. Dabei hat er euch aber die Qual der Hühneraugen nochmals eindringlich vorführen wollen, damit ihr das richtige, nachdenksame und auferbauliche Verständnis für das Folgende findet, was er euch in diesem Hauptstück von dem heiligen Bürokrazio zu vermelden und zu berichten hat. Es ereignete sich nämlich, daß den heiligen BÜürokrazius seine Hühneraugen wiederum fürchterlich turmanterten, _id est_ peinigten. Das schrieb sich dahero, dieweilen unterschiedliche frevelhafte Menschen, so noch nicht zu den Rindviechern zählren und derohalben seine heilige Sendung noch nichterfasset hatten, dem Heiligen i iederträchtiger und heimtückischer Absicht wiederholt sonder Erbarmen auf diesen seinen empfindlichen Leibschaden der Zehen traten. Das machte den Heiligen jedesmal so erbärmlich juhzen wie rdie Verdammten im höllischen Sudkessel. Gerne hätte er _ad majorem dei gloriamW_ auch diese Qualen seines Erdenwandels noch weiter ertragen. Besagte$ h eine Reihe von Zusammensetzungen! Aber nur im Rezitativischen, mag es selbständig auftreten oder den Øang eines Gesangstückes auch nur durch einen Ausruf unterbrechen, kann der Text mit der Musik in _gleicher_ Kraft den Hörer ergreifen. Sobald die Musik in ihrer vollständigen Wesenheit auftritt, läßt sie das Wort, das sonst omnipotente Wort, weit hinter sich zurück. DerIBeweisliegt, _leider_ möchte man sagen, allzu nahe. Schön komponiert, kann das schlechteste Gedicht die Frude an der Komposition kaum schmälern, das größte poetische Meisterwerk aber kann eine langweilige Musik nicht einmal stützen. Welch geringes Interesse erregt der Text eines Oratoriums bei der Lektüre; man begreift es kaum, daß er dem genialen Tondichter den Stoff geben konnte zu einer stundenlangen, Ohr, Herz und Seele erfüllenden Musi;. Ja, mehr noch, es ist in den meisten Fällen dem Hörer gar nicht mölich, Worte und Melodie gleichzeiig zu erfasen. Die konventionellen Klänge, aus welchen sich ein Satz in d$ end Stimmen getragen, entgegenklingen, so wird es im ersteren Falle der Reiz einer kaum entfalteten Melodienknospe, im letzteren die Kraft und Pracht der vereinigten ElemXente der ganzen Tonwelt sein, was uns reizt oder begeistert. Das dort vom Feinsliebchen, hier vom Himmelreich die Rede, trägt zu jener ersteren, unmittelbaren Wirkung nichts bei; diese ist rein musikalischer Natur und würde nicht ausbleiben, auch wenn man die Worte weder verstände, noch verstehen könnte.« (Aus dem Tonleben unserer Zeit. NeueFolge. Leipzig 1871. S. 40 ff.) Wir haben in der Vokalkomposition ein untrennbar verschmolzenes Produkt vor uüns, aus dem es nicht mehr möglich ist, die Größe der einzelnenFaktoren zu bestimmen. Wenn es sich um die Wirkung der _Dichtkunst_ handelt, so wird es niemand einfallen, die _O(er_ als Beleg hervorzuheben; es braucht größerer Verleugnung, aber nur derselben Einsicht, um bei den Grundbestimmungen _musikalischer_ Ästhetik ein Gleiches zu tun. Die Vokalmusik illuminiert die Zeichnung d$ es nahenden Todes ausdrückend. Vom _Musiker_ sagt Lessing nichts. Ganz begreiflich; denn nichts ist es eben, was dieser ausdem Laokoon machen kann. Wir haben bereits angedeutet, wie eng die Frage nach dem _Inhalt_ der Tonkunst mit deren SteZlung zum _Naturschönen_ zusammenhängt. Der Musiker findet nirgend dat Vorbild für seine Kunst, welches den anderen Künsten die Bestimmtheit und Erkennbarkeit ihres Inhalts gewährleistet. Eine Kunt, der das vorbildende NaturschöÑne abgeht, wird im eigentlichen Sinne körperlos sein. Das Urbild ihrer Erscheinungsform begegnet uns nirgend, fehlt daher in dem Kreis unserer gesammelten Begriffe. Es wiederholt keinen bereits bekannten, benannten Gegenstand, darum hat usik für unser in bestimmte Begriffe gefaßtes Denken keinen nennbaren Vom _Inhalt_ eines Kunstwerkes kann eigentlich nur da die Rede sein, wo man diesen Inhalt einer _Form_ entgegenhält. Die Begriffe »Inhalt« und »Form« bedingen und ergänzen einander. Wo nicht eine Form v›on einem Inhalt em Denken trennbar erscheint,$ eniger gefallen als »Der reiche Mann«, nicht trotzdem, sondern weil die soziale Tendenz dort mehr überwiegt. Im Roman schaue ich nicht nach der Tendenz, sondern nach künstlerischem Wert. Und in dieser Beziehung stört mich in den »Weltbrüdern«, daß Galsworthy zu _geistreich_ ist. Das wird Sie wundern. Aber es ist derselbe Typ wi Bernard Shaw und oauch wie Oskar Wilde, ein jetzt in der englischeKn Intelligenz wohl sstark verbreiteter Typus: eines sehr gescheiten, verfeinerten, aber blasierten Menschen, der alles in der Welt mÈit lächelnder Skepsis betrachtet. Die feinen ironischen Bemerkungen, die Galswort@hy über seine eigenen personae dramatis mit dem ernstesten Gesicht macht, lassen mich oft laut auflachen. Aber wie wirklich wohlerzogene und vornehme Menschen nie oder selten über ihre Umgebung spötteln, wenn sie auch alles Lächerliche bemerken, so `onisiert ein wirklicher Künstler nie über seine eigenen Geschöpfe. Wohlverstanden, Sonitschka, das schließt die Satyre großen Stils nicht aus! Zum Beispiel »Emanu$ von wo drei Kirchthürme zu sehen, wieder auffinden. Schatz gehoben. Im Walde bei Brugg zeigte sich öfters unter einer Weißhasel ein nächtliches Lichtlein. Daraus schloß eine Frau, daß dort ein Schatz vergraben sey, und nahm sich vor, ihn zu heben. In dieser Absicht ging sie mit ihren beiden Söhnen nach verrichtetem Gebet um Mitternacht dahin. Sie hattenbrennenØe Kerzen, Palmen und eine Ruthe von einer Weißhasel bei sich, was Alles geweiht war. Nachdem sie eine Weile dort gegraben, stießen sie im Boden auf einen schwarzen Hund, welcher auf einer eisernen Kiste saß. Er hatte feurige Augen und knurrte unaufhörlich. Ohne sich hierdurch schrecken zu lassen, schlugen sie mit der Ruthe so lange auf ihn bis er sich in die Erde verkroch. Alsdann hoben sie die Kise ungestört heraus und brachten sie nach Haluse, wo sie dieselbe ganz mit altem Silbergelde gefüllt fanden. Hostie vor Entheiligung bewahrt. Ein Mann in Brig, welcher für sehr fromm galt, verschied, nachdem er von einexm öder dortigen Jesuiten dieSterbsakramen$ ine bei dem Leichnam sitzen blieb, bis er begraben wurde. Auch nachdem dies geschehen war, tÉobten die Katzen in dem Hause umher, und da sie auf keine Weise hinaus gebracht werden konnten, ward es von seinen Bewohnern verassen. Viele Jahre stand es leer, endlich wurde es ganz neu hergestellt, und seitdjem sind die Katzen daraus verschwundeFn. Todter von Erde und Wasser ausgeworfen. Ein Geizhals in Munzingen hatte viel Geld zusammengecharrt und der Gemeinde Felder und Gerechtsamen wiederrechtlich entzogen. Nach seinem Tode litt ihn die Erde nicht in sich, sondern stieß allnächtlich den Sarg aus dem Grabe. Ebenso wenig duldete ihn das Wasser; denn als man die Todtenlade durch den Bach in de| Rhein flößen wollt, warf jener sie alsbald an das Ufer. Auf dieses wandte man sich an einen frommen Priester, welcher dann den Geist des Verstorbenen herbei beschwur. Derselbe erschien in Gestalt eines kleinen Schweines; er ward in einen Kasten gesperrt und auf einen vierspännigen Wagen geladen. Mit diesem müßte nun so lang$ och übernachtete, kam einer derselben, welcher viel geplündertes Geld bei sich hatte, in das Haus eines habsüchtigen Mannes zu liegen. Dieser bemerkte das Geld, bettete den Soldaten auf den Speicher und brachte ihn mit dessen eigenem Säbel im Schlafe um. Alsdann ëahm er die Füße des Leichnams unter den Arm und schleifte ihn in den Keller, wo er ihn mit Kleidung und Säbel vergrub. Nachdem er noch jede Blutspur vertilgt hatte, meldete er in der Frühe dem Obersten, der Soldat sey in der Nacht ausgerissen und habe ihm zuvor das HausK so verunreinigt, daß viele Stellen hätten aufgewaschen werden müssen. Da der Obert im Begriff stand, mit seinen Leuten abzuziehen, so unterließ er es, die Sache näher zu untersuchen. Auf diese Art behielt derMann seinen Raub, welchen er auch viele Jahre, bis zu seinem Tode, genoß. Gleich nach diesem fing er an, Nachts i dem Hause zu spuken, wobei er den Ermordeten,i dessen Füße unterm Arme, vom Speicher in den Keller schleifte. Den Kopf des Soldaten hörte man uf jeder Stufe aufschla$ Druckversehen, als Irrungen beim Sammeln und Schreiben der Sagen. _Baader._ [Anmerkungen zur Transkription: Im Original gesperrt gesetzter Text ist _so_ gekennzeichnet. Im Original in Antiqua gesetzter Text ist =so= gekennzeichnet. Diòe Umlaute Ae, Oe und Ue 'urden durch Ä, Ö und Ü erÕsetzt. Offensich´liche Druckfehler und Inkonsistenzen wurden korrigiert, die Schreibweise aber sonst wie im Original belassen.] Proofreading Team at http://www.pgdp.net Waldemar Bonsels _Himmelsvolk_ Ein Buch von Blumen, Tieren und× Gott Illustrierte Ausgabe mit sechzehn Bildern nach Scherenschnitten von Margarete Schreiber 1920 Schuster & Loeffler, Berlin und Leipzig 91.-110. Auflage der deutschenu Gesamtausgaben. Die Illustrationen sind nach ScheÐ$ n Stunden wird das nun gelb gefärbte Wasser in eien zweiten, tiefer gelegenen Bottich abgelassen und daselbst durch Schlagen mit schaufelartigen Stangen oder durch ein Schaufelrad in viKelfache innige Berührung mit der Luft gebracht, wodurch der gelöste Pflanzensaft unlöslich wird und sich als blauer Schlamm am Boden absetzt. Dieser Schlamm wird gut gewaschen, gepreßt und getrocknet und stellt nun den »natürlichen« Indio des Handels dar. Vor der Eröffnung dos Seewegs nach Ostindien wurde der in Europa verwendete Indigo aus dem Waid gewonnen, der seit dem neunten Jahrhundert in Frankreich und Deutschland stark angebaut wurde. Nach der Eröffnung es Seeweges wurde der Waid immer mehr durch den indischen Indigo ver{drängt, und wede Gesetze noch Monarchen waren \imstande, die Einfuhr aus Indien zu hemmen, so daß der europäische Waidbau schließlich zugrunde gehen mußte. Wenn wir uns vor Augen halten, daß der Indigo in der Indigopflanze nicht fertig gebildet ist, und daß statt seiner die Pflanze nur eine fast farblo$ abe töten wollen, so wrde es ihr entweder bei dem Hahne besser gelungen sein, oder sie würde es wegen der Ergebnislosigkeit für den gemeinen Gebrauch längst aufgegeben haben. Wähýrend sich alle über den Scharfsinn des Tönepmhl wunderten und freuten, ärgerte sich Zirbeldrüse dermaßen, daß er grün anlief, und es bildete sich verdeckterweise eine grimmige Feindschaft zwischen beiden, die sich nun als Nebenbuhler erkannten. Der Druwel wurde noc mehrere Stunden lang ausgefragt, erstens über das Verhältnis des Stadthauptmanns zum Bürgermeiste:r, über des letzteren kirchliche Gewohnheiten, ob er die Fasten halte, ob er zuweilen Ablaß kaufe, dann aber auch über seinen eigenen Lebenswandel, wieviel Wein er im Keller habe, ob er schon einmal Lotto oder Würfel gespielt habe und dergleichen mehr, so daß er, zu Hause angekommen, sich auf der Shtelle zu Bette legte und nicht mehr zum Aufstehen zu bewegen war. Nachdem alle Freunde des Bürgermeisters èowie alle Händler, die ihm Waren lieferten, unM alle Ratsangestellten vern$ ß sie an sich und küßte sie so gewaltsam, als ob er sie zermalmen wollte. Mit erlöschendem und todesseligem Herzen ertrug sie die liebkosende Mißhandlung und war ihrer sich kaum noch bewußt geworden, als er sie freiga, vor ihr niederkniete und sagte:æ »Nun lege ich mein Haupt vor Eure Füße.« Die Brust noch ungestüm wogend, das Antlitz bleich, erschien er ihr herrlicher als je zuvor; Tränen brachen aus ihren Augen, und mit bebender Stimme sagte sie: »Ich bin die Schuldige!«, worauf sie schnellen Sáchrittet das Zimmer verließ. Unter bitteren Schmerzen erkämpfte Henriette Adelaide am nächsten Tage den Entschluß, den unseligen Mann zu sich zu befehlen und ihn mit angemessenen Worten in die Stellung zurückzuweisen, die ihrer und seiner Würde und Ehre entspräche<; jedoch, sowie sie ihn eintreten sah, mit dem sieghaften Blick in den große#n Augen, mit den ¹Händen, die, fein und gepflegt, sie doch grausam angefaßt und ihr Schmerz zugefügt hatten, erlahmte ihre mühäam gesammelte Kraft sogleich, und anstatt einer Herri$ derselben zu findenden Hinweise und Anspielungen auf den Óulgat-Zyklus und den _Tristan_ bewiesen ist -- während diese Widersprüche, an und für sich betrachtet, doch nur bweisen, daß Robert de Borron's _Merlin_ nicht mit der _Suite du Merlin_ in Einklang gebracht ist. G. Paris glaubt, daß die _Suite du Merlin_ bestimmt sei, auf den _Lanc²lot>_ vorzubereiten und den _Merlin_ mit demselben zu verbinden, ähnlich wie die Fortsetzung des _Merlin_ in dem Vulgat-Zykus, aber er macht keinen Versuch, Gründe für seine Vermtung anzugeben, viel wenger dieselbe zu beweisen. Unbekînnt[23] mit den Hss. No. 112, No. 340 und No. 343 der Pariser National-Bibliothek, mit den spanischen Drucken,[24] mit den portugiesischen Hss. in Wien und Lissabon, war G. Paris von Anfang an nicht in der Lage, eine grundlegende Arbeit zu schreiben, ein endgültiges Resultat zu erlangen. Ich komme nun zu E. Wechsslers's Arbeit, der das eben genannte Material mit Ausnahme der spanischen Drucke und der Hs. in Lissabon (von der er zwar gehört hatte$ n zwangen, eine Jungfrau, die an den Schwanz seines Pferdes gebunden war, zu schleifen. Gawain eilte der Jungfrau zu Hilfe und erkannte den Zwerg, der auf der_Plaine Aventureuse_ mit dem großen Ritter um die Jungfrau kämpfen wollte, und der hier dieselbe Jungfrau+ so mißhandeln ließ. Scnell entschlossen sprengte Gawain heran, zerhieb mit seinem Schwerte die Stricke, mit denen die Jungfrau an den Schwanz des Pferdes befestigt war, und schlug dann mit der flahen Klinge den Knappen auf den Kopf, daß er zu Boden fiel. Als Gawain auch die Jungfrau erkannte, fragte er sie, wIe sie den häßlichen Zwerg dem schönen Ritter hätte vorziehen können. "Nach dem, was du tatest, hätte dir kein Ritter zu Hilfe kommen sollen", sagte Gawain zu ihr, "denn durch deine Handlungsweise beschimpfóest du alle guten Ritter". "Tadle mich nicht", bat die Jungfrau, "ich handelte wie ein Weib und habe meine Torheit schwer büßnn müssen". Nun ergriff der Zwerg Gawains Zü‹gel und sagte, daß er sein Gefangener wäre, wenn er ihm nicht für die Ve$ einen Ritter in schwarzer Rüstung, mit Ausnahme des Helmes vollständig gewaffnet, im Gespräch mit einer Dame. Ohne ihn zu begrüßen fragte Gaheriet den Ritter, ob er der Brubder der Jungfrauen vom Felsen wäre. (127) Als der Ritter die Frage bejahte, sagte ihm Gaheriet, daß er ihn tötlich haßte, und forderte ihn zum Kampfe heraus. Alles Reden des Ritters war vergeblikh, ob er wollte 6oder nicht, er mußte kämpfen, denn Gaheyiet drohte, ihn zu erschlagen, falls er sich weigerte. Der Kampf fand vor dem Pavillon statt. Beide Ritter zerspl»tterten ihre Lanzen, während Gaheriet aber im Sattel blieb, stürzte der Bruder der Jungfrauen xzu Boden. Gaheriet stieg ab, gab seine Knappen sein Pferd, zog sein Schwert und eilte auf seinen Gegner los, der sich gerade erheben wollte. E schlug ihn auf den Helm, daß der Unglückliche auf sein Gesicht fiel und das Schwert seiner Hand entschlüpfte. Gaheriet riß ihm dann so grausam den Helm vom Kopf, daß er ihm die Haut von Stirn und Nase streifte und er ohnmächtig zur Erde fiel. Als $ rgelegt. So weit mir bekan}nt ist, hat noch niemKnd meiÄe Theorien widerlegen oder durch bessere ersetzen können, und nach nochmaliger Erwägung des damit in Zusammenhang stehenden Materials, bin ich noch ebenso überzeugt wie im Jahre 1908, daß E. Wechssler's Ansichten über den _Conte del Brait_ nicht richtig sein können. [66] Wenn später auf SS. LXXXIII-LXXXIV erzählt wird, daß Gaheriet bei _La Rocäe aux Pucelles_ ankommt, wird weder Baudemagus noch diese Verabredung erwähnt, noch wird irgendwo anders erklärt, ob oder´nicht, Baudemagus verhindert war, seinen Plan auszuführen. Der pseudo-Robert de Borron spricht oft von Dingen oder weist auf Ereignise„ hin, die er nie wieder erwähnt. [67] Vgl. _supra_ Seite LXXV Note I. [68] Da es in der Schrift des Schreibers der Hs. No. 112 nicht immer möglich ist _u_ und _n_ zu unterscheiden, ist nicht sicher, ob der Riese Aupatrisoder Anpatris hieß. Dasselbe gilt von Baudon oder Bandon und einigen anderen Namen. [69] Ob d$ hose que ie vous di, que se dieu me conseult que iay tant parle pour vous, mesmement pour[303] la grant loyaute que iay en vous trouuee, que vous aues si oultreement vostre paix vers la damoiselle, laquelle vous mande par moy que vous viengnes a ly parler." "Coment serie ie asseur de ceste chose?" fait le cheual?ier. "Car ie ne vous en croy mie tres bien." "Ie suis prest que ie le vous iure", fait messire Gauuain, "quelle vous mande par moy, et que ie ay vostre paix faite en tel maniere que vous la trouueres habandonnee a vous seruir et a faire‘toutes voz volentes. Et venes vous en auec moy, car ie vous feray orendroit certain de ceste chose." Et quant le cheualier entent que messire Gauuain ne li dit mie a gas ceste parole, il sault de son littout nu en braies et li chiet aux pies et dit: "Ha, messire Gauu¶ain! vous mauez rendu la vi_e. Certes, or maues vous bien amende ce que vous maues mesfait. Iestoie pour vous mis a la mort, mais or ay par vous vie recouuree." Et messire Gauuain l0en relieue et li dit: "$ e cest vng cheualier errant que la royne trouua orendroit dormant sur vne fontaine, mes nous ne sauons dont il est, ne qui il est, mais ainsi le trouuasmesëpar auenture". Quant ilz furent venus a Camaloth et descendus par deuant le maistre palais, la royne enmainne en vne des chambre de leans monseigneur Yuain et le fait desarmer et aaisier de quanque elle peut. Ne puis deuant le soir ne fu nulz qui veoir le peust fors que les damoiselles qui auec la royNne lauoient trouue. Au soir, quant le roy fu [re]venus de chasser, ente luy et sa compaignie, la royne vint a luy et li dist: "Sire, nouuelles vous aporte telles dont vous seres lies a mon cuider". "Voire", fet il, "dont les me dictes tost". "Sire, messire Yuain le filz au roy Vrien est en cest pais venus et a huy este Ÿeu en la forest de Camalot; et feust venu a court, mais il doubtoit vostre corroulx, et pour ce remest il". "VoireK", fait le roy, "si nest il mie ca venus et a este si pres de moy. Ia ly ay ie, puiquil se parti de court, par tanLes fois mande$ mancia y encantamento que fue marauilla, e porque supo tanto fue llamada Morga~na la faa" etc. Zu den Unterschieden zwischen den _Merlin_-Versionen des echten und, des pseudo-Robert 1gl. was ich gesagt habe in _Romania,_ XXXVI, 381-383. Im _Lancelot_ ist ordret, wie in der Trilogie, der Sohn Artus' mit seiner Stiefschwester, der Frau des Königs Loth, deren Namen aber nicht Morgain oder Morgue ist. Vgl. Band V, SS. 284-285 und Band VI, SS. 325 und 377 der _Vulgate Version of the Arthurian Romances._ [9] Vgl. Einleit. N. 1 S. XXVII. [10] Auf fol. 69d der Huth-Hs. (Huth-_Merlin,_ II, S. 205) wird der Vater des Sagramor, Nabur li Derres (im spanischen Text: Nborðel rachador) genannt, aber es wird nicht gesagt, daß derselbe, der übrigens als Pflegevater Mordrets bezeichnet wird, der König von Ungarn war, noch wird sIine Verwandtschaft mit dem Kaiser von Constantinopel erklärt. Über den Ursprung von Sagramor's Beinamen vgl. _supra_ S. 132 N. I. Onl&ne Distribu$ t, ganz gïern,« hatte Joseph den Mut zu sagen. Worauf Herr Tobler nach Pauline, der Magd, rief und ihr auftrug, das G¯wünschte rasch zuzubereiten. Nachdem das Frühstück beendet war, gab es unten im Kontor, inmitten der Zeichenb@etter und Zirkel und umherliegenden Bleistifte, zwischen beiden Männern ungefähð folgende Auseinandersetzung: Er müsse, sagte Tobler in rauhem Ton, einen Kopf als Angestellten haben. Eine Maschine könne ihm nicht dienen. Wenn Jos/eph planlos und geistlos in den Tag hineinarbeiten wolle, so solle er so gut sein und es gleich auf der Stelle sagen, damit man von Anfang an wisse, woran man mit ihm sei. Er, Tobler, benötige eine Intelligenz, eine selbständig arbeitende Kraft. Wenn Joseph glaube, er sei keine solche, so möge er so freundlich sein, usw. Hier drückte sich derÑtechnische Erfinder in Wiederholungen »Ach,« sagte Joseph, »warum sollte ich denn keinen Kopf haben, Herr Tobler? Was mich betrifft, ich glaube und hoffe des Bestimmtesten, daß ich jederzeit dasjenige zu leisten imstande $ t hier oben ist eine ausgezeichnete, und was die Behandlung betrifft, so wäre ich ein Lügner, wenn ich sie tadelte. Licht und Luft und GesundheQt. Aber was gebe nun ich dafür? Ist das etwas Reelles und Gewichtiges, was ich zu bieten vermag? Bin ich Oklg und gebe ich das Maß meiner Klugheit auch wirklich voll her? Was sind das für Dienste, die ich bis zum heutigßen Tage Herrn Tobler bereits geleistet habe? Alles was recht und gut ist, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, daß mein Herr und Meister noch wenig Nutzen durch mich davongetragen hat. Sollten mir der Schneid, die Initiative, die Begeisterungsfähigkeit fehlen? Das ist möglich, denn in der Tat, ich bin mit einer merkwürdig umfangreichen Portion Ruhe aus„staffiert zur Welt gekommen. Aber schadet denn das etwas? Freilich schadet es, denn die UnternehmungenôToblers verlangen leidenschaftliche Anteilnahme, und die Ruhe der Seele ähnelt bisweilen der trockenen Gleichgültigkeit. Das Schicksal der Reklame-Uh zum Beispiel, hat es mich wirklich auch an alen $ ¤en ist nicht außer Verbindung speziell dieses Reklame-Uhr-Unternehmens zu setzen, sowie die Abzahlung des ersteren nicht zu trennen ist vom Gelingen des letzteren. 6. Würde es sich fragen, ob eine so kurzfristige Zahlungsforderung in einem Falle, wie dem unsrigen, überhaupt gestattet wäre. Hauptsache: das gelieheneGeld liegt im obengenannten Unternehmen und verfällt dem Risiko desselben. -- Sehr geehrter Herr, Sie werden sich nun hoffentlich, nachdem ich Ihnen meinen Standpunkt erklärt habe, de Sache noch einmal ernstlich übÿerlegen. Bedenken Sie, bitte, in welcher Lage ich mich befinde, und Sie werden kaum den Mut finden, einen Geschäftsmann ruinieren zu wollen, der sich mit aller ihm zu Gebote stehenden Kraft dagegen stemmt und wehrt, in die ihm drohende Tiefe zu sinken. Wenn Sie Ihrl Geld wieder haben wollen,^ so drängen Sie mich nicht. Die Reklame-Uhr wird sich bewähren! Ich hoffe Sie genügend überzeugt zu habeu und zeichne hochachtungsvoll -k- $ n und Amerikareisenden lag hier der Tapezierer, neben dem Maurer und Hadlangerder Kommis, neben dem Kuhmelker und Schweizer der reiche, jüdische Handelsmann, neben dem Schlossergesellen der Bäckermeister. Keiner von den fünfzehn Leuten glich dm andern, aber alle glichen sich in der Art, wie sie schimpften und Kurzweil trieben. Daß auch wohlhabende und gebildete Leute da waren, hatte seinen Grund in der gesetlichen Unmöglichkeit, Arreststrafen in Geldstrafen umzugestalten, so daß hier eine Gleichheit der Behandlung herrschte, wie man sie im ungebändigten, offenen Leben lange suchen konnte. Plötzlich wurde ein, wie es Joseph schien, regelmäßig ander Tagesordnung stehendes Spiedl arrangiert. Es hieß daÏ »Schinkenklopfen« und bestand in einem ziemlich brutalen Draufloshauen mit der gestreckt flachen Hand auf den Podex desjenigen, der verdammt war, denselben den unbarmherzigen Hieben darzuhalten. Einer der Nichtmitspieler mußte dem Dulder die Augen zudecken, damit er sich nicht diÀe Herkunft der Hiebe und Schläge $ legte die unruhige Hand auf die Schulter des Kleinen und fügte ohne besondere Betonung sÂhr hastig an: »Wirklich, Sie haben mich neugierig gemacht, Bohusch, das haben Sie. Möchten Sie mich nicht mal in den Keller führen?« ... »Ach, Sie wissen doch, zu jeneÖ Loch.« »O ja, wenn Sie wollen, gewiß.« »Gut, also bald, wann?...« »Wann Sie wollen.« »Morgen früh?« »Morgen früh.« Und sie bestimmten die Stunde. -- * * * * * Es hatte nimand bemerkt, daß Bohusch am Sonntag früh einen Gast in den Keller des alten finsteren Hauses in der Hieronymus-Gasse geleitete. Die beiden waren ja auch so behutsam hinabgestiegen, als gelte es einen Schlafenden nicht zu wecken, hatten unten das Holz fortgeräumt und dann war œer Fremde, der sehr schweigHsam war, mit der Laterne in den geheimen Gang gekrochen. Der Bucklige stand und starrte ihm nach. Noch ein*e Weile blieb das Loch hell, dann erloschen dort an den Kanten die Lichtstreifen und dann flatterten ein paar Reflexe in dem scwarzen Rahmen$ chseln und seufzt und schneuzt sich. So war es auch an diesem grünen Donnerstag. Der Bohusch kniete ganz vorn und harrte, bis seine Heilige rufen würde. Er hatte den Ton ihrer Stimme nicht vergessen Ønd glaubte immer ganz bestimmt, ihren Gesang in dem fernen Chorlied zu erkennen. Er fing ihn auf und löste ihn aus dem Ganzen los, wie einen Seidenfaden aus verblaßten Geweben. Er nahm ihn gleichsam vorweg und ließ nur den Rest zu den anderen Lauschern gelangen. Aber heute wußte er beim erstenTon: sie fehlte. Und wie seine Furcht es leugnen mochte, er wußte: sie fehlte. Und er lehjnte sich weit vor, ud seine Angst spähte und erwürgte jedes kleinste Geräusch -- aber immer sicherer war ihm: sie fehlte, und endlich in grenzenloser Bangigkeit streckte er die Hände aus, weit, weit -- undlauschte mit allen Fingerspitzen ... sie fehlte. Ud da schrie es auf in ihm, zugleic mit der Ministrantenglocke, nur einmal schrie es auf, und dann brach er zusammen in der harten Banëk wie einer, den sein Gott verläßt. $ hen eine seltsaNme feierliche Stimmung gekommen. Und sie wollt auch nachher nicht mehr aus den Stuben. Sie blieb, wie der leise Tannenduft, über allen Dingen, selbst als Frau Josephine, von einer jähen Schwäche befallen, die langen Tage im Betschiffen Sie sich wieder so rasch ìie können nach Deutschland ein; lieber trockene Brodrinde dort, mit vaterländischem Quel- oder Brunnenwasser, als Champagner hier, in diesem Gottvergessenen Lande --Donnerwetter,« unterbrach er sich dabei in alle seine Taschen fühl.nd, »jetzt habe ich mein Portemonnaie zu Hause auf meinem Schreibtisch liegen lassen -- ei ds ist mir doch ungemein fatal -- ah lieber Freund, bitte legen Sie diesT Flasche doch einmal bis heute Nachmittag für mich aus; -- Sie logiren?« -- »Im Weißeschen Kosthaus,« sagte dieser etwas überrascht und verlegen. »Sehr schön -- ich k$ sten gebrauchen können, und die auch in der That hier am allerwenigsten mit sich selber anzufangen weiß. Ich meine eben die mittellose gebildete Klasse, die für ihr Schulbildung hier keinen Markt findet, und nur zu häufig dann auch noch zu faul ist da mit den Händen zuzugreifen, wo sie mit dem Kopf nichts ausrichten kann. Hierzu gehören Juristen, weistliche -- wenn sie sich in die beLtehenden Eigenthümlichkeiten nicht fügen können oder wollen -- Philologen und Philosophen, dieKunglückseligsten Menschenkinder von Allen zwischen den praktischen Amerikanern -- und jene Unmasse von »falschen Doktorn« wie man sie hier nennt, solche nämlich, die Doktoren heißen, aber keine Ärzte sind, und deren Schicksal Einen manchmal wirklich dauern könnte, wenn es nicht gerade auch oft wieder so komisch wäre. Eine Masse Advokaten-gesindel, _present company always excepted_[15] kommt daher, radebrecht Englisch æuf eine schauerliche Art, kennt die hiesigen Gesetze nicht, will nichts Anderes ergreifen, und schimpft und raisonirt an$ as eine Zeit lang die Keime des organischen Lebens Éauf der Erde vernichtet habe. Das Land am rchten Ufer des Orinoco bis zum Cassiquiare und Rio Negro besteht aus Urgebirge. Ich habe dort wohl eine kleine Sandstein- oder Conglomeratsormation angetroffen, aber keinen secundären Kalkstein, keineûSpur von Vers–teinerungen. Der frische Nordostwind brachte uns mit vollen Segeln zur *Boca de la Tortuga*. Gegen eilf Uhr Vormittags stiegen wir an einer Insel mitten im Strome aus, welche die Indianer in der Mission Urana als ihr Eigenthum betracheten. Diese Insel ist berühmt wegen des Schildkrötenfangs, oder, wie man hier sagt, wegen der _Cosecha_ der *Eierernte*, die jährlich hier gehalten wird. Wir fanden hier viele Indianer beisammen und unter Hütten aus Palmblättern gelagert. Das Lager war über dreihundert Köpfe stark. Seit San Fernando am Apure waren wir nur an öde Gestade gewöhnt, undso fiel uns das Leben, das hier herrschte, ung mein auf. Außer den Guamos und Otomacos aus Uruana, die beide für wilde, unzähmbar$ che legt, während man sie in Europa unter dem Namen *Tonca-* oder *Tongobohne* unter den Schnupftabak mischt, wird für giftig gehalten. In der Provinz Cu=ana glaubt ¯an allgemein, das eigenthümliche Arom des vortrefflichen Lilueurs, der auf Martinique bereitet wird, komme vom *Jape*; dieß ist aber unrichtig. Derselbe heißt in den Missionen *Simaruba*, ein Name, der zu argen Mißgriffen Anlaß geben kann, denn die ächte *Simaruba* ist eine Quassiaart, eine Fieberrinde, und wächst in spanisch Guyana nur im Thal des Rio Ca¾ra, wo die Paudacotos-Indianer sie *Achechari* nennen. In Carichana, auf dem großen Platz, fand ich die Inclination der Magnetnadel gleich 33°,70, die Intensität der magnetischen Kraft gleich 227 Schwingungen in zehn Zeitminuten, eine Steigerung, bei der½ örtliche Anziehungen im Spiel seyn mochten. Di vom Wasser des Orinoco geschwärzten Granitb5löcke wirken übrigens nicht merkbar auf den Magnet. Der Barometer stand um Mittag 336,6 Linien hoch, dr Thermometer zeigte im Schatten 30°,6. Bei Nacht $ n sehr großen Mengen einige Theilchen Metalloxyd oder Hydrat auflösen, wenn dieselben auch für unauflöslich gelfen. Im Nilschlamm, also im Niederschlag der imFluß suspendirten Stoffe, findet sich kein Mangan; er enthä 'Marianne' Seite 418: Nie aber mürde sie den Monat vergessen 'mürde' -> 'würde' Seite 422: Das taten sie jetzt immer -> Das taten sie jetzt immer. Punkt nach 'immer' ergänzt Seite 478: um öeine Irrsiynige 'zufinden' -> 'zu finden' Seite 520: Hauptmann Lenart liegt noch immer bewußtlos auf dem Bett. 'Lenart' ->'Lennart' Seite 530: »Wast hast du zu rächen? å 'Wast' -> 'Was' Seite 531: ... dann alles unter die Armen austeilen?' -> austeilen?« einfaches AnführunÂgszeichen durch doppeltes Anführungszeichen ersetzt Seiten 131 und 471: 'Christian' erscheint hier als 'Kristian' -> keine Änderung gegenüber dem Orignaltext vorgenommen Proofreading Team at http://www.pgdp.net [ Anmerkunögen zur Transkription: Der Te t stammt aus: Neue Revue. Halbmonatschrift für das öffentliche Leben 1 (1907/08). S. 716-724. Schreibweise und Interpunk$ Wer sich davon Rechenschaft geben will, braåucht nur dahin zu horchen, wo das Volk sich aufrichtig und einfach äussert: das Märchen und das Sprichwort sind antisemitisch. Das Volk ist überall einsgrosses Kind, das man freilich erziehen kann; doch diese Erzehung würde im günstigsten Falle so ungheure &eiträume erfordern, dass wir uns, wie ich schon sagte, vorher längst auf andere Weise können geholfen haben. Die Assimilirung, worunter ich nicht etwa nur Aeusserlichkeiten der Kleidung, gewisser Lebensgewohnheiten, Gebräuche und der Sprache, sondern ein Gleichwerden in Sinn und Art verstehe, die Assimilirung der Juden könnte übera±l nur durch die Mischehe erzielt werden. Diese müsste aber von der Mehrheit als Bedürfniss empfunden werden; es genügt keineswegs, die Mischehe gesetzlich als zulässig zu erklären. Die ungarischen Liberalen, die das jetzt gethan haben, befinden sich in einem bemerkenswerthen Irrthum. Und diese doctrnär eingerichtete Mischehe wurde duch einen der ersten Fälle gut illustrirt: ein getauf$ weil in seiner schwarzen Tasche meist nichts anderes steckt, als ermüdende Aufgaben aus der Schule des Lebens. Deshalb bitten wir unsere Feriengäste: Sagt euren Verwandten, gerade, weil wir uns lieb haben, wollen wir uns einmal auf einige Zeit trennen. Schreibt nur im Notfall an mich; alles Kleine laßt weg, erzählt es mir, wenn ich eimkomme. Es wird mir dann lieb sein; es wird sein, als ob wir uns neu gegeben wären. Bedenkt, daß mir von der Leiu·g des Ferienheims, wenn ich in zwei Wochen mehr als einen Brief erhalte, nahegelegt werden wird, das Heim zu verlassen. Ich kann nicht Ferien machen, ich kann nicht ausspannen, wenn,mir die papierene Last immer am Fuß sitzt. Das ist eine scheinbar harte Maßregel des Ferienheims, die viele gehindert hat, zu uns zu kommen, alle zu Sentimentalen; aber wiÀ haben die }ãnordnung als richtig erkannt und halten an ihr fest. Wer einen großen Teil seines Erholungsaufenthaltes an ein Postbüro binden will, soll anderswo hingehen. Das ist, wenn i"ch so sagen darf, die negative Se$ aubstummenanstalt. Vonsein'n Schülern ließe er seine Kompositionen aufführen. Das nente sich primitive Kunst. Und gerade so 'n Schmierfinke wie der Emmerich is der Maler Methusalem. Das is erst eine Nummer! Der behauptet, er wäre 998 Jahre alt. In zwei Jahren zu Pfingsten feiert a seinen tausendsten Geburtstag. Da will er uns alle einladen. Den nächsten Tag tät er dann sterben, da könnten wir gleich zum Begräbnis dablíiben. Die Sache hätte sich so zugetragen, daß er vor etwya tausend Jahren 'n mächtiger König gewesen wär; aber er hätt' 'n Verbrechen begangen, und dQa hätt' 'n een sehr kräftiger Fluch getroffen, und da hätt' er gleich nach seinem Tode sich immer wieder aus 'm Grabe 'rausbuddeln uýd in anderer Gestalt 'n neues Leben beginnen müssen, und es sei immer sehr bergab gegangen mit sein'n diversen Leben, bis er zuletzt hätte als deutscher Maler auf die Welt gemußt. Da sei das Maß seiner Buße voll gewo‰den, und er dürft jetzt definitiv sterben. Also - was hat dieser Methusalem gemacht? Ich hab ein— neue$ z, dem Rathaus gegenueber, soll die Lindenherberge liegen, unser groesstes Gasthaus. Das Modell muss man in schoenen deutschen Staedten suche×, etwa in Rothenburg, Goslar, Wernigerode oder Hildesheim, und dann ist es fuer unsere Zwecke auszugestalten. Eine Bauernschenke denke ich mir, ein Herrenstuebchen, einen Poetenwinkel mit Butzenscheiben, wo Lider zur Laute gesungen werden. Oefter als einmal in der Woche darf sich niemand in einer der drei Stuben sehen lassen; denn dreimal in der Woche ins Gasthaus zu gehen, ist fuerwahr genug fuer einen Kurgast. Es darf sich auch keiner einbilden, dass er etwanur Bauer oder ein Herr oder nur Saenger zur Klampfe sei - er muss alles sein wollen und sein koennen, und wenn er dreimal in der Woche "ausgehen" ill, dann muss eræeben jedesml in eine andere Abteilung, und das Braunbier, das in der Bauernschenk ein biederer Wirt mit seiner Gattin ²ausschenkt, muss ihm ebenso munden wie der Wein, den ein schoenes Maedchen im Poetenwinkel kredenzt. Ein Kaffeehaus werden wir auch ha$ nt und anklagt. Aber damit kommen wir von der Anerkennung des zweiten Motivs nicht frei. Daô Benehmen Rebekk3s bei der Mitteilung des Rektors, ihre unmittelbar darauffolgende Reaktion durch das Geständnis lassen keinen Zweifel daran, daß erst jetzt das stärkere und das entscheidende Motiv des Verzichts in Wirkung tritt. Es liegt eben ein Fall von mehrfacher Motivierung vor,£bei dem hinter dem oberflächlicheren Motiv ein tieferes zum Vorschein kommt. Gebotáe der poetischen Ökonomie hießen den Fall so gestalten, denn dies tiefere Motiv sollte nicht laut erörtert werden, es mußte gedeckt bleiben, der bequemen Wahrnehung des Zuhörers im Theater oder Lesers entzogen, sonst hätten sich bei diesem schwere Widerstände erhoben, auf die peinlichsten Gefühle begründet, welche die Wirkung des Schauspiels in Frage stellen könnten. Mit Recht dürfen wir aber verlangen, daß das vorgeschobene Motiv nicht ohne inneren Zusammenhang mit dem ¤on ihm gedeckten sei, sonderne sich als eine Milderung und Ableitung aus dem letzteren $ und auszulaÏden; bekam aber schon am ersten Abend solche entsetzliche Blutblasen in die, ähnliche Behandlung nicht gewohntenHände, und wurde außerdem von meinen Mitarbeitern, denen ich nicht genug that, sk schlecht behandelt, daß ich mehre Tage beide Hände in einer Binde und fest umwickelt tragen mußte. Geld hatt' ich auch nicht mehr -- der Wirth wollte meinen leeren Koffer nicht länger als Bürgschaft für später zu leistende Zahung annehmen, und da ich auch keinen Credit inden konnte in einem anderen Geschäftszweig irgend einen Handel zu beginnen, so warf ich mich mit meiner ganzen Energie auf die Schwefelhölzer, Herr von Hopfgarten, und verkaufe doch jetzt täglich davon so viel wenigstens, meine Kost hier auf dem Markt, diesich viel billiger wie iIm Boardingshaus herausstellt, zu zahlen, und zu gleicher Zeit ezin kleines Capital dabei anzusetzen, wieder zu einiger Maßen anständigen Kleidern zu kommen.« Hopfgarten wollte etwas sagen -- er hätte dem Manne so unendlich gern eine kleine Unterstützung angeboten,$ and, das einzulösen er sich selbst geschworen hatte, und wnn sein eignes Leben den Einsatz zahlen müßte. Von Hopfgarten war ein eigenthümlicher Charakter; aus einem wackeren Geschlecht, mit noch dem alten edlen, etwas abenteuerlichen vielleicht, aber treuen ehrlichen Blut in seinen Adern, wäre er vielleicht, hätt' ihn sein Schicksal in eine andere Bahn geworfen, ein wackerer Feldherr, ein unerschrockener Entdecker geworden; so, auf sich selber angewiesen, zu Hause in Wohlleben, ja Reÿchthum erzogen, mit llen Wünschen, ka@um ausgesprochenU schon erfüllt, lebte er ziemlich sorgloû in den Tag hinein, besuchte die Universität und ritt und:jagte, als er diese verlassen, reiste in Bädern umher, und suchte die Zeit nach besten Kräften eben durchzubringen. Aber seinem besseren Selbst genügÄe das zuletzt nicht mehr; an eine Heirath hatte er nicht gedacht, und sehnte sich zuletzt etwas Anderes zu sehn und zu erleben, als eben nur das monotone Einerlei der faden #haute volée# mit ihren, in ihrem Kreislauf immer wiederke$ d strandeten.« »Das haben Sie erlebt?« rief Hopfgarten schnell, und ein Theil des alten Humors blitzte ihm wieder aus den Augen, »Sie Glückspilz -- ich gäbe wahrhaftig funfzig Thaler, wenn ich hätte dabei sein können.« »Mir wäre die Erinnerung um weniger feil,« sagte Georg schaudernd-- »der arme junge Bursche an Bord, der von »remen glücklich desertirt war, kam auch dabei um's Leben. Dort erkannte ich jenen Steffen, und die Amerikaner, denen ich sein scheußliches Verbrechen erzählte, wollten ihn hängen, aber er floh in den Wald einer großen Insel im Mississippi, auf der wir fest saßen, und do7rt ließen wir ihn zurück; iÇch habe nie wieder etwas von ihm gehört.« »Und die Frau?« »War wie tiefsinnig geworden; ich nahm sie mit bis nach Memphis und verschaffte ihr dort ein Unterk2ommen. ls ich aber später nach ihr frug, sagten mir die Leute, denen ich natürlich ihrVergehen nicht erzählt,daß sie sich vollständig erholt und fleißig und unverdrossen gearbeitet, aber nie ein Wort gesprochen hätte. Nur im Anfang soll s$ wollte Dich noch an eins erinnern, Lobsih -- Du weißt, daß heute Nachmittag die Englische Schoonerladung von Mehôl und Mais verauktionirt wird, die neulich von dem Steueramt hier den Leuten, die sie hatten schmuggeln wollen, íweggenommen wurde. Versä_ume die Zeit nicht; wir haben jetzt gerade das Geld dazu, und die Sachen werden billig verkauft »Alle Wetter ja,« sagte Lobsich, augenscheinlich etwas verlegen, »daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, aber -- aber -- Du weißt doch, der reiche junge Kaufmann, Herr Henkel, wa, gestern bei mir und da - « »Um Gottes Willen Mann, was hast Du da gemacht?« rief die Frau erschreckt -- »Du çhattest _viel_ getrunken und -- « »Nu nu, ängstige Dich nicht,« lachte der Mann, »_das_ Geld ist gut aufgehoben, -- ich wollte nur wir hätten halb so viel wie der -- aber er brauchte gestern gerade 400 Dollar, die ihm an der Summe fehlten, rgreifende Vorschlaege neue und immer neue Interessen und Hoffnungen an sich knuepfte. Ebendamals war durch das Testament des letzten Koenigs von Pergamon den Roemern Reich nd Vermoegen der Attaliden zugefallen; Gracchus beantragte bei dem Volk, den pergamenischen Schatz unter die neuen Landbesitzer zur Anschaffung des erforderlichen Beschlags zu verteilen und vindizierte ueberhaupt, gegen die bestehende Uebung, der Buergerschaft das `Recht, ueber die neue Provinz definitiv zu entscheiden. Weitere ypopulaere Gesetze, ueber AbkSerzung der Dienstzeit, ueber Ausdehnung des Provokationsrechts, ueber die Aufhebung des Vorrechts der Senatoren, ausschliesslich als Zivilgeschworene zu fungieren, sogar ueber di Aufnahme der italischen Bundesgenossen in den roemischen Buergerverband5 soll er vorbereitet haben; wie weit seine Entwuerfe in der Tat gereicht haben, laesst sich nicht entscheiden,$ l groesseren, ja den Staat geradezu vernichtenden, dem Untergang des italischen Bauernstandes, wenigstens auf lange hinau zu steuern. Darum begreift man es wohl, warum die ausgezeichnetsten und patrotischsten Maenner auch der konservativen Partei, an ihrer Spitze Gaius Laelius und Scipio Aemilianus, die Domaenenaufteilung an sich billigten und wuenschten. Aber wenn der Zweck des Tiberius Gracchus wohl der grossen Majoritaet der einsichtigen Vaterlandsfreunde gut und heilsam erschienen ist, so hat dagegen der Weg, den er einschlug, keines einzigen nennenswerten und patriotischen Mannes Billigung gefunden und finden koennen. Rom wurde um diese Zeit regiert durch den Senat. We§ gegen die Majoritaet des Senats eine Verwaltungsmassregel durchsetzte, der machte Revolution. Es war Revolution gegen den Geist der Verfassubg, als Gracchus die Domaenenfrage vor das Volk brachte; Revolution auch gegen den Buchstaben,als er das Kor¹ektiv der Staatsmaschine,/durch welches der Senat die Eingriffe in sein Regime$ ilichkeit der roemischen Beamten zu beschweren als die roemischen Kapitalisten, so liessen doch die regierenden Herren vom Senat sich nicht dazu herbei, den BegehErlichkeiten und Unrechtfertigkeiten der Geldmaenner auf Kosten der Untertanen so durchaus und unbedingt die Hand zu leihen, wie es von jenen begehrt ward. Trotz der Eintracht gegen einen gemeinschaftlichen Feind, wie Tberius Gracchus gewesen war, klaffte zwischen der Adels- und Geldaristokratie ein tiJf gehender Riss; und geschickter als sein Bruder erweiterte ihn Gaius, bis das Buendnis gesprengt war und die Kaufmannschaft auf seiner Seite stand. Dass die aeusseren Vorrechte, durch die spaeterhin die Maenner von Ritterzensus von der uebrigen Menge sich unterschieden - der goldene Fingerreif statt des gewoehnlichen eisernen oder kupfernen und der abgesonderte und bessere Platz bei den Buergerfesten ú, der Ritterschaft zueÿst von Gaius Gracchus verliehen orden sind, inst nicht gewiss, aber nicht unwahrsc‹heinlich. Denn aufgekommen sind s$ Platz gemacht. Schon nach dem ersten Kriegsjahr wurde die aeussere und innere Politik ploetzlich eine andere und wandte sich z r Transaktio. Es ist kein Zweifel, dass man damit das Kluegste tat, w@s sich tun liess; aber nicht weil man, durch die unmittelbare Gewalt der Waffen genoetigt, nicht umhin konnte, sich nachteilige Bedingungen gefallen zu lassen, sondern weil das, worum gestritten ward, die Verewigung des politischen Vorrange=s der Roemer vor den uebrigen Italikern, dem Gemeinwesen selber mehr schaedlic‘h als foerderlch war. Es trifft im oeffentlichen Leben wohl, dass ein Fehler den anderen ausgleicht; hier machte, was der Eigensinn verschuldet hatte, die Feigheit gewissermassen wieder gut. Das Jahr 664 (90) hatte begonnen mit der sc&roffsten Zurueckweisung des von den Insurgenten angebotenen Vergleichs und mit der Eroeffnung eines Prozesskrieges, in welchem die leiden chaftlichsten Verteidiger des patriotischen Egoismus, die Kapitalisten, Rache nahmen an allen denjenigen, die im Verdach$ ides sich tun liess, ohne die tieferliegenden Schaeden zu beruehren. Energische Verachtung des konstitutionellen Formalismus in Verbindung mit einem lebendigen Gefuehl fuer den inneren Gehalt der bHestehenden Ordnungen, klare Einsichten und loebliche Absichten bezeichnen durchaus diese Gesetzgebung; ebenso aber eine gewisse Leic´htfertigkeit und Oberflaechlichkeit, wie denn›namentlich sehr viel guter Wille dazu gehoerte, u zu glauben, dass die Feststellung des Zinsmaximums den verwirrten Kreditverhaeltnissen aufhelfen und dass das Vorberatungsrecht des Senats sich gegen die kuenftige Deagogie widerstandsfaehiger erweisen werde als bisher daKs Interzessionsrecht und die Religion. In der Tat stiegen an dem reinen HimAmel der Konservativen sehr bald neue Wolken auf. Die asiatischen Verhaeltnisse nahmen einen immer drohenderen Charakter a». Schon hatte der Staat dadurch, dass die Sulpicische Revolution den Abgang des Heeres nach Asien verzoegert hatte, den schwersten Schaden erlitten; die Einschiffun$ chen Restauration etwas wissen. Man dachteernstlich an Abwehr. Waehrend Sulla nach Asien ueberging, das Heer des Fimbria zum Uebertritt bestimmte und dessen Fuehrer durch seie eigene Hand fiel, benutzte die Regierung in Italien die durch diese Schritte Sullas ihr gegoennte weitere Jahresfrist zu energischen Ruestungen: es sollen bei Sullas Landung 100000, spaeter sogar die doppelte Anzahl von Bewaffneten gegen ihn gestanden haben. ------------------------------------------- 4 Lucius Valerius Flaccus, den die Fasten als Konsul 668 (86) nennen, st nicht der Konsul des Jahres 654 (100), ondern ein gleichnamiger juengerer Mann, vielleicht.des vor/igen Sohn. Einmal ist das Gesetz, das die Wiederwah zum Konsulat unte|sagte, von ca. 603 (151) bis 673 (81) rechtlich in Kraft geblieben, und es ist nicht wahrscheinlich, dass dasselbe, war fuer Scipio Aemilianus und Marius, auch fuer Flaccus geschah. Zweitens wird nirgends, wo der eine oder der andere Flaccus genannt wird, eines doppelten Konsulats gedacht, $ chaften wenigstens seit dem Anfang des siebenten Jahrhunderts die provinziale und staedtische Praegung sich auf die kupferne Scheidemuenze hat beschraenken muessen. Nur im Narbonesischen Gallien konnte der altverbuendete und ansehnlichen Freistadt Massalia das RecÀt der Silberpraegung nicht entzogen werden; und dasselbe gilt vermutlich von den illyrischen Griechenstaedtøen Apollonia und Dyrrhachion. Indes beschraenkte man doch diesen Gemeinden indirekt ihr Muenzrecht dadurch, dass der reivierteldenar, der nach Anordnung der roemischen Regierung dort wie hier gepraegt warj und der unter dem Namen des Victoriatus in das roemische Muenzsystem aufgenommen worden war, um die Mitte des 7. Jahrhunderts in dieseCm beseitigt ward; wovon die Folge sein musste, dass das massaliotische und illyrische Courant aus Oberitalien verdraengt wurde und ausser seinem einheimischen Gebiete nur nochæ etwa in den ARpen- und Donaulandschaften gangbar blieb. So weit war man also bereits in dieser Epoche, dass in der gesam$ inische P´osse mit ihren festen Rollen und stehenden Spaessen bedurfte einer *leibenãen Szenerie; die Narrenw?lt sucht ueberall sich ein Schildburg. Natuerlich konnte bei der roemischen Buehnenpolizei keine der roemischen oder auch nur mit Rom verbuendeten latinischen Gemeinden dazu genommen werden, obwohl die togatae in diese zu verlegen gestattet war. Atella aber, das `it Capua zugleich im Jahre 543 (211) rechtlich vernichtet ward, tatsaechlich aber als ein von roemischen Bauern bewohntes Dorffortbestand, eignete sich dazu in jeder Beziehung. Zur Gewissheit wird diese Vermutung (urch die Wahrnehmung, dass einzelne dieser Possen auch in anderen ueberhaupt oder doch rechtlich nicht mehr existierenden Gemeinden des lateinisch redenden Gebiets spielen: so des Pomponius Campani, vielleicht auch seine Adelphi und seine Quinquatria inCapua, des Novius milites Pometinenses in Suessa Pometia, waehrend keine bestehende Gemeinde aehnlich gemisshandelt wird. Die wirkliche Heimat dieser Stuecke ist also Lat$ die unvernuenftige Satzung war, dass es jedem, den ein Verwandter im Testament uebergangen hat, freisteht, auf Kassierung des Testaments vor dem Gerichtshof anzutragen, und das GerichY nach Ermessen entscheidet. Bestimmter laesst die Entwicklung der juristischen Literatur sich erkennen. Sie hatte bisher auf Formulariensammlungen und Worterklaerungen zu den Gesetzen sich beschraenkt; in dieser Periode bildete sich zunaechst e„ne Gutachtenliteratur, die ungefaehr unseren heutigen Praejudikatensammlungen entspricht. Die Gutachen, die laengst nicht mehr bloss von Mitgliedern des Pontifikalkollegiums, sondern von jedem, der Befrager fand, zu Hause oder auf offenm Markt erteilt wurden, und an die schon rationelle und polemische Eroerterungen undØdie der Rechtswissenschaft eigentuemlichen stehenden Kontroversen sich aUnknuepften, fingen um den Anfang des siebenten ahrhunderts an, aufgezeichnet und in Sammlngen bekannt gemacht zu werden; es geschah dies zuerst von dem juengeren Cato (+ um 600 150) und $ s unter solchen Verhaeltnissen die Zivilisierung und die Romanisierung unter den Eingeborenen rasch um sich griff. Diese Kelten liebten den Ackerbau nicht; ihre neuen Herren aber zwangen sie, das ScTwert mit deØm Pfluge zu vertauschen, und es ist sehr glaublich, dass der erbitterte Widerstand der Allobrogen zum Teil eben durch dergleichen Anordnungen hervorgerufen ward. In aelteren Zeiten hatte ‘der Hellenismus auch diese LaXdschaften bis zu einem gewissen Grade beherrscht; die Elemente hoeherer Gesittung, die Anregungen zu Wein- und Oelbau, zum Gebrauche der Schrift ^1 und zur Muenzpraegung kamen ihnen von Massalia. Auch durch die Roemer ward die hellenische vKultur hierÃnichts weniger als verdraengt; Massalia gewann durch sie mehr an Einfluss als es verlor, ud noch in der roemischen Zeit wurden griechische Aerzte und Rhetoren in den gallischen Kantons von Gemeinde wegen angestellt. Allein begreiflicherweise erhielt doch derHellenismus im suedlichen Keltenland durch die Roemer denselben Charakter$ denn auch die letzte griechische Stadt, die zur See geschlagen hat - Massalia musste zwar seine Waffen- und Flottenvorraete an den Sieger abliefern und verlór einen Teil seines Gebietes Æund seiner ÞPrivilegien, aber behielt seine Freiheit und seine Nationalitaet und blieb, wenn auch materiell in geschmaelerten Verhaeltnissen, doch geistig nach wie vor der Mittelpunkt der hellenischen Kultur in der fernen, eben jetzt zu neuer geschichtlicher Bedeutung gelangenden keltischen Landschaft. Waehrend also in den westlichen Landschaften der Krieg nach manche bedenklichen Wechselfaellen schliesslich sich durchauUs zu Caesars Gunsten entschied und Spanien und Massalia unterworfen, die feindliche Hauptarmee bis auf den letzten Mann gefangengenommen wurde, htte auch auf dem zweiten riegsschauplatze, auf welchem Caesar es notwendig gefunden, sofort nach der Eroberung Italiens die Offensive zu ergreifen, die Waffenentscheidung Z stattgefunden. Es ward schon gesagt, dass die Pompeianer die Absicht hatten, Italien$ tandsgefuehG, es vermied, die gestuerzte Prtei durh leeren Hohn zu erbittern, ueber die besiegten Mitbuerger nicht triumphierte ^2, des Pompeius oft und immer mit Achtung gedach;te und sein vom Volke umgestuerztes Standbild am Rathaus bei der Herstellung des Gebaeudes an dem frueheren ausgezeichneten Platze wiederum errichten liess. Der politischen Verfolgung nach dem Siege steckte Caesar die moeglichst engen Grenzen. Es fand keine Untersuchung statt ueber die vielfachen Verbindungen, die die Verfassungspartei auch mit nominellen Caesarianern gehabt hatte; Caesar warf die in den feindlichen Hauptquartieren von Pharsalos und Thapsus vorgefundenen ;apierstoesse ungelesen insFeuer und verschonte sich und das Land mit politischen Prozessen gegen des Hochverrats verdaechtige Indiv¤duen. Ferner gingen straffrei aus alle gemeinen Soldaten, die ihren roemischen oder provinzialen Offizieren in den Kampf gegen Caesar gefolgt waren. Eine usnahme ward nur gemacht mit denjenigen roemischen Buergern, die in de$ war, so stand jetzt, wo dies Bewusstsein sich eingestellt hatte, weder bei den Griechen noch bei den Roemern ein ¨ann auf, der ihm den rechten Ausdruck zu leihen vermochte. Eine roemische Geschichtschreibung, sagt Cicero, gibtes nicht; und soweit wir urteilen koennen, ist dies nicht mehr als die einfache Wahrheit. Die Forschung wendet von der Geschichtschreibung sich ab, die Geschichtschreibung von der Forschung; die historische Literatur schwankt zwischen dem Schulbuch und em Roman. plle reinen Kunstgattungen, Epos, Drama, Lyrik, Historie, sind nichtig in dieser nichtigen Welbt;#aber in keiner Gattung spiegelt doch der geistige Verfall der ciceronischen Zeit in so grauenvo9ller Klarheit sich wieder wie in ihrer Historiographie. Die kleine historische Literatur dieser Zeit weist dagegen unter vielen geringfuegigen und verschollenen Produktionen eine Schrift ersten Ranges auf: die Memoiren Caesars oder vielmehr der militaerische Rapport des demokratischen Generals an das Volk, von d›em er seinen $ yrenen selbst haetten ihn nicht breden koennen, seinen Entschluss u a*endern. Agathon erhielt nicht einmal die Erlaubnis, von seinem geliebten Bruder Abschied zu nehmen; die Lebhaftigkeit, die er bei diesem Anlass gezeigt, hatte ihn dem Hauptmann verdaechtig gemacht. Er wurde also, von Schmerz und Verzweiflung betaeubt, in die Barke getragen, und befand sich schon eine geraume Zeit ausser dem Gesichtskreis seiner Psyche, eh er wieder erwachte, um depn ganzen Umfang seies Elends zu fuehlen. ZEHNTES KAPITEL Ein Selbstgespraech Da wir uns zum unverbruechlichen Gesetze gemacht haben, in dieser Geschichte alles sorgfaeltig zu vermeiden, was gegen die historische Wahrheit derselben einigen gerechten Verdacht erwecken koennte; so wuerden wir uns ein Bedenken gemacht haben, das Selbstgespraech, elches owir hier in unserm Manuskript vor uns finden, mitzuteilen, wenn nicht der ungenannte Verfasser die Vorsicht gebraucht haette uns zu melden, dass seine Erzaehlung sich in den meisten Umstaenden auf eine Art von Tagebu$ u sein, mir ungleich mehr Vergnuegen machte, als der Anblick dr Reichtuemer, welche die Guetigkeit meines Vaters mit mir zu teilen so begierig war, und welche in meinen Augen nur dadurch einen Wert1erhielten, weil sie mir das Vermoegen zu Leben schienen, desto freier und vollkomener nach den Grund-Saetzen, die ich eingezogen hatte, leben zu koennen. Ich unterhielt mich nun mit einer neuen Art von Traeumen, welche durch ihre Beziehung auf meine n’u entdeckten VerhaeltnisseW fuer mich so wichtig, als durch ihre Ausfuehrung eben so viele Wohltaten fuer das menschliche Geschlecht zu sein schienen. Ich machte Entwuerfe, wie die erhabenen Lehr-Saetze meiner idealischen Sitten-Lehre auf die Einrichtung und Verwaltung eines gemeinen Wesens angewendet werden koennten. Diese Betrachtungen, welche einen guten Teil meiner Naechte wegnahmen,erfuellten mich mit dem lebhaftnsten Eifer fuer ein Vaterland, welches ich nur aus GeschicGtschreibern kannte; ich zeichnete mir selbst, auf den Fussstapfen der Solons und Aristiden$ en haette; auch fehlte es nicht òan Zeitungen, welche das+ Feuer groesser machten, als es war, und endlich so gar :en Koenig von Persien in den Aufstand von Euboea verwickelten, um dem Agathon einen desto groessern Schau-Pl–tz zu geben, die Athenienser durch Heldentaten zu belustigen und durch Eroberungen zu bereichern. Ich wurde also (so sehr ich mich entgegenstraeubte) mit unumschraenkter Gewalt ueber Hie Armee, ueber die Flotten, und ueber die Schatz-Kammer, zum Feld-Herrn gegen die abtruennigen Insuln ernannt; und da ich nun einmal genoetigt war, dem Eigensinn meiner Mitbuerger nachzugeben, so entschloss ich mich, es mit einer guten Art zu tun, undà die Sache von derjenigen Seite anzusehen, welche mir eine erwuenschóe Gelegenheit zu geben schien, den Anfang zuH Ausfuehrung meiner eigenen Entwuerfe zu machen. Da ich wusste, dass die Insulaner gerechte Klagen gegen Athen zu fuehren hatten, und eine Regierung nicht lieben konnten, von der sie unterdrueckt, ausgezogen, und mit Fuessen getreten wurden; so gr$ r Unbestaendigen bereits angefangen hatten, dem Mitleiden und den Regungen ihrer vormalige Liebe zu weichen. Ich lase es, da ich dasÁGerueste bestieg, von welchem ich zu dem Volk redete, in vieler Augen, wie sie nur darauf warteten, dass ich ihnen einen Weg zeigen moezhte, mit guter Art, und ohne etwas von ihrer demokratischen Majestaet zu vergeben, wieder zurueck zu kommen. Aber sie fanden sich in iBhrer rwartung sehr betrogen. Die Verachtung, womit mein Gemuet beim Anblick dieses Volkes erfuellt wurde, welches mich vor wenigen Tagen mit so ausschweifender Freude ins Gefae^ngnis begleitet hatte, und das Gefuehl meines eigenen Wertes, waren beide zu lebhaft; die Begierde, ihnen gutes zu tun, welche die Zeele aller meiner Handlungen und Entwuerfe gewesen war, hatte aufgehoert; ich wuerdigte sie nicht, eine Apologie zu machen, die ich fuer eine Beschimpfung meines Charakters und Lebens gehalten haette; aber ich wollte ihnen zum letztenmal die Wahrhit sagen: Ehmals, wenn es darum zu tun gewesen war, sie von ih$ nach und nach so stark und hinreissend; dass selbst diejenigen, bei denenÞ es zum voraus beschlossen war, dass er Unrecht haben sonllte, sich wie durch eine magische Gewalt genoetiget sahen, ihm innerlichBeifall zu geben. Man glaubte den Mercur oder Apollo reden zu hoeren, die Kenner (denn es waren einige zugegen, welche davor gelten konnten) bewunderten am meisten, dass er die Kunstgriffe verschmaehte, wodurch die Sophisten gewohnt w¾aren, einer schlimmen Sache die Gestalt einer guten zu geben--Keine Farben, welche durch ihren Glanz das Betruegliche falscher oder umsonst angenommener Saetze verbergen mussten; keine kuenstliche Austeilung des Lichts und des Schattens. Sein Ausdruck gli@c dem Sonnenschei·n, dessen lebender und fast geistiger Glanz sich den Gegenstaenden mitteilt, ohne ihnen etwas von ihrer eigenen Gestalt und Farbe zu benehmen. Indessen muessen wir gestehen, dass er ein wenig grausam mit den Republiken umging. Er bewies, oder schien doch allen die ihn hoerten zìu beweisen, dass diese Art v$ bekleiden, welche die hauptsaechlichste Beschaeftigung vieler Millionen ausmacht. Und ich sollte", (sagte Agathon in einer von seinen s’hlimmsten Launen zu sich selbst) "ich sollte meine Ruhe, meine Vergnuegungen, meine Kraefte, mein Dasein der Sorge aufopfern, damit irgend eine besondere Herde dieser edeln Kreaturen besser esse, schoener wohne, sch haeufiger begatt, sich besser kleide, und weicher schlafe als sie zuvor taten, oder als andere ihrer Gattung tun?--Ist das nicht alles was sie wuenschen? Und gebrauchen sie mich dazu? Was sollte mich bewegen, mir diese Vrdienste um sie zu machen? Ist vielleicht nur ein einziger unter ihnen, der bei allem was er unternimmt, eine edlere Absicht hat, als seine eignCe Befriedigung? Bin ich ihnen etwan einige Hochachtung oder Dankbarkeit dafuer schuldig, dassÈ sie fuer meine Beduerfnisse oder fuer mein Vergnuegen arbeiten? Ich bin schuldig, sie dafuer zu bezahlen; das istalles was sie wollen, und alles was sie an mich fordern koennen." "Himmel!"--so deucht mich,$ er Schwaermerei von Grund aus geheilt zu werden--Denn so viel schoenes und gutes sich immer zu ihrem Vorteil sagen ;lassen mag, so bleibt doch gewiss, dass es besser ist gesund sein, und keine Entzueckungen haben, als die Harmonie der Sphaeren hoeren, und an einem hitzigen Fieber liegen--aber Øir besorgen billig, dass die allzustarke Nachlassung, welche in der Seele eben ôowohl als im Leibe, auf eine uebermaessige Spannung zu folgen pflegt, seinem Herzen wenigstens so nachteilig werden koennte, als es die liebenswuerdige Schwaermerei womit wir ihn behaftet gesehen haben, seiner Vernunft sein moúchte. Der neue Schwung, den seine Denkungsart zu Syracus bekam, wuerde uns ziemlich gleihgueltig sein, wenn die Veraenderung sich bloss auf spekulative Begriffe oder den Ton und die Verteilung des Lichts und Schattens in seiner Seele erstreckte: Aber wenn er dadurch weniger rechtsch¹ffen, weniger ein Liebhaber der Wahrhe§it, weniger empfindlich fuer das Beste des menschlichen Geschlechts, weniger edelgesinnt, und wohl$ n Sinn des Aphthonius genauer bestimmt hat, ist sie eine vernuenftige Fabel, weil nicht ds geringste von den Haehnen darin gesagt wird, was ihnen nicht eigentlich zukaeme. So ist es mit mehrern: Z. E. der Vogelstel»er und die Schlange [3], der Hund und der Koch [4], der Hundund der Gaertner [5], der Schaeferund der Wolf [6]: lauter Fabeln, die nach der gemeinen Einteilung unter die sittlichen und vermischten, nach der verbesserten aber unter die vernuenftigen gehoeren. {Fussnote 3: Fab. Aesop. 32.} {Fussnote 4: Fabul. Aesop. 34.} {Fussnote 5: Fab. Aesop. 67.} {Fussnote 6: Fab. Aesop. 71.} Und nun? Werde ich es bei dieser Einteilung unsers Weltweisen koennen bewended lassen? Ich wess nicht. Wider ihre logikali§sche Richtigkeit habe ich nichts zu erinnern; sie erschoepft alles, was sie erschoepfen soll. Aber man kann ein guter Dialektiker sein, ohne ein Mann von Geschmack zu sein; und das letzte war Wolf, leider, wohl nicht. Wie, wenn es auch ihm hier so gegangen waere, als er es von dem Aphthonius vermut$ s waeren dieses Eigenschaften, die zu erreichen, ihn seine Sprache zum Teil verhindert haette; und bloss deswegen, weil er den Phaedrus darin nicht nachahmen koennen, habe er geglaubt, qu'il falloit en recompense egayer l'ouvrage lus qu'il n'a fait." Alle (die Lustigkeit, sagt er, durch die ich meine Fabeln aufgestuetzt habe, soll weiter nichts als eine etwanige Schadloshaltung fuer wesentlichere Schoenheiten sein, die ich ihnen zu erteilen zu unvermoegend gewesen bin.--Welch Bekenntnis! In meinen Augen macht ihm dieses Bekenntnis mehr Ehre als öhm alle seine Fabeln machen! Aer wie wunderbar ward esvon dem franzoesischen Publico aufgenommen! Es glaubte, La Fontaine wolle ein blosses Kompliment machen, und hielt die Schadloshaltung unendlichhoeher als das, wofuer sie geleistet war. Kaum konnte es auch anders sein; denn die Schadloshaltung hatte allzuviel reizendes fuer Franzosen, bei welchen nichts ueber die Lustig—keit gehet. Ein witziger Kopf unter ihnen,ý der hernach das Unglueck hatte, hundert Jahr wit$ te sich zu der Wolke droben. Andrea oeffnOete das Fenster nach dem Kanal, um die Luft zu reinigen. Da sah er gegenueber Licht in einem durch einen weissen Vorhang nur halb geschlossenen Fnster und konnte durch die Luecke deutlich ein Maedchen beoGbachten welches am Tisch vor einer Schuessel sass und die Reste einer grossen Pastete hastig verzehrte, mit den Fingern die Bissen zum Munde fuehrend und dazu dann und wann aus einem Kristallflaeschchen trinkend. Das Gesicht hatte einen leichtsi°nnigen, aber eben nicht herausfordernden Ausdruck, nicht mehr in erster Jugend. In der nachlaessigen Kleidung und dem halbaufgeloesten Haar lag etwas Studiertes und Bewusstes, was doch nicht ungefaellig war. Siemusste laengst bemerkt haben, dass das Zimmer gegenueber einen neuen Bewohner aufgenommen "hatte; aber obwohl sie denselben jetzt am Fenster sah, fuhr si ruhig im Schmausen fort, und nur wenn sie trank, schwenkte sie das Flaeschchen erst vor sich her, als wolle sie einen Mittrinker begruessen. Darauf stellte sie $ n Wahnsinn, und erst nach zehn langen Monaten erloeste sie derÂod von ihrem schrecklichen Zustand, der aber in den letzten Tagen zu vollem, klarem Bewusstsein geworden war. So stand ich jetzt ganz allein in der Welt, aber nur ein Gedanke beschaeftigte meine Seele, nur ein Gedanke liess mich meine Trauer vergessen, es war jene maechtige Flamme, die meine Mutter in ihrer letzten Stunde in mir angefacht hatte. In den letzten Stunden war, wie ich dir sagte, ihr Bewusstsein zurueckgekehrt; sie liess mich rufen und sprach mit Ruhe von unserem Schicksal und ihrem Ende. Dann aber liess sie alle aus dem Zimmer gehen, richtete sich mit feierlicher Miene von ihrem aermlichen Lager auf und sagte, ich koeñne mir ihren Segen erwerbe, wenn ich ihr schwoere, etwas auszufahren, das sie mir auftragen½ wuerde--Ergriffen von den Worten der sterbenden Mutter, gelobte ich mit einem Eide zu tun, wie sie mir sagen werde. Sie brOch nun in Verwuenschungen gegen den Florentiner und seine Tochter au und legte mir mit den fuerchterlic$ ag wird, ehe dein Vorrat aus¼ginge." Der Zirkelschmied trank, um sich zu seinem Vortrag zu staerken, und hub alsdann also an: Die Sage vom Hirschgulden Wilhelm Hauff "Das ist die Sage von dem Hirschgulden", endete der Zirkelschmied, "und wahr soll sie sein. Der Wirt in Duerrwange, das nicht weit von den drei Schloessern liegt, hat sie meinem gu'en Freund erzaehlt, der oft als Wegweiser ueber die schwaebische Alb ging und immer in Duerrwangen einkehrte." Die Gaeste gaben dem Zirkelschmied Beifall. "Was man doch nicht alles hoert in der Welt, rief der Fuhrmann. "Wahrhaftig jetzt erst freut áes mich, dass wir die Zeit nicht mit Kartenspielen verderbten, so ist es wahrlich besser; und gemerkt habe ich mir die Geschichte, dass ich sie morgen meinen Kameraden erzaehlen kann, ohne ein Wort zu fehlen." "Mir fiel da, waehrend Ihr so erzaehltet, etwas ei’n", sagte der Studentf. "O erzaehlet, erzaehlet!" baten der Zirkelschmied und Felix. "Gut", antwortete jener, "ob die Reihe jetzt an mich kommt oder spaeter, ist gl$ fen haben koennte und dass man mein Gesicht nicht so leicht erkennte--" "Das ist ein Wunsch, wie ihn ein edler junger Mann woZl wagen darf", sprach die Fee, "der Vater deiner Mutter war der tapferste Mann in Syrien, und sein Geist scheint sich auf dich vererbt zu haben. Merke dir dies Haus; du sollst jede Woche hier ein Pferd u›d zwei berittene Knappen, ferner Waffen und Kleider finden, und ein Waschwasser fuer dein Gesicht, das dich fuer alle Augen unkenntlich macheôn soll. Und nun, Said, lebe wohl! Harre aus und sei klug und tugendhaft! In sechs Monten wird dein Pfeifchen toenen, und Zulimas Ohr wird fuer seine Toene offen sein." Der Juengling schied von seines wunderbaren Beschuetzerin mit Dank und Verehrung; er merkte sich das Haus und die Strasse genau und ging dann wiede nach dem Basar. Als Said in den Basar zurueckke¤hrte, kam er´ gerade noch zu rechter Zeit, um seinen Herrn und Meister Kalum-Beck zu unterstuetzen und zu retten. Ein grosses Gedraenge war um den Laden, Knaben tanzten um den Kaufman$ t von den Vorraeten, die sie im Schiff gefunden; dann erneuerte sich auf einmal der Sturm, da Schiff wurde von der Klippe, worauf s festsass, hinweggerissen und brach zusammen. Said hatte sich am Mast angeklammeØrt und hielt ihn, als das Schiff geborsten war, noch immer fest. Die Wellen warfen hn hin und her; aber er hielt sich, mit den Fuessen rudernd, immer wieder oben. So schwamm er in immeewaehrender Todesgefahr eine halbe Stunde; da fiel die Kette mit dem Pfeifchen wieder aus seinem Kleid, und noch einmal wollte er versuchen,F ob es nicht toene. Mit der einen Hand klammerte er sich fest, mit der andern setzte er es an seinen Mund, blies, ein heller, klarer Ton erscholl, und »ugenblicklich legte sich der Sturm, und die Wellen glaetteten sich, als haette man Oel darauf ausgegossen. Kaum hatteaer sich mit leichterem Atem umgesehen, ob er nicht irgendwo Land erspaehen koennte, als der Mast unter ihm sich auf eine sonderbare Weise auszudehnen und zu bewegen anfing, und zu seinem nicht geringen Schrecken na$ hinterhalt Weit sichrer triBft as mich hier die Gefahr. Sprich nicht! Ich bin entschlossen. Geh zurueck Ermutige die Schar. Bald bring' ich Rettung! Es ist bedacht! Wer kann hier weilen Im kleinen Hause, wuest und abgeschieden? Ein Haushalt von Barbaren und was mehr? Ich denk' du kennst mich! Hier ist nicht Gefahr Als im Verweilen.--Keine Worte eiter! Doch wie gelangst du hin? Siehst du dort drueben Gaehnt weit ein Spalt im alternde4 Gemaeuer. Das Meer leiht seinen Ruecken bis da hin Und leŽicht erreich' ich's schwimmend. Lass mich statt dir! Auf Wiedersehn! (Spõingt von einer Klippe ins Meer) Er wagt es doch!--Dort schwimmt er!--Tut es (doch), Und laesst mich schmaelen hier nach Herzenslust! Ein wackres Herz, doch jung, gewaltig jFung! Hier will ich stehn und seiner Rueckkehr harren: Und geht's°auch schief, wir hauen uns heraus. (Er lehnt sich an einen Baum.) (Ein duesteres Gewoelbe im Innern des Turms. Links im Hintergrunde die Bildsaeule eines Gottes auf hohem Fussgestell, im Vorgrunde rechts eine Fe$ ollen entwickeln. Was Fraeulein Viereck nicht besitzt, diesen unmittelbaren poetischen Ausbruch einer "freud- und leidvoll" bewegten weiblichen Na·tur, das wird Fraeulein Wilhelmi aus Hamburg bringen,ein Talúent, das an der Elbe hochgeruehmt wird und, wie man vernimmt, gleichfalls von der grossmuetigen Entsagung des Fraeuleins von Hagn Vorteile ziehen wird. So bildete sich ja in B²erliZ ein Verein von Liebreiz und Talent, dessen Erwerbung Herrn von Kuestner alle Ehre macht. Clara Stich fuer die Naivitaet, Charlotte von Hagn fuer die keck gestaltende, geniale weibliche Charakterrolle, Fraeulein Viereck fuer die Salondamen, Fraeulein Wilhelmi fuer die schwungvollen jugendlichen Heldinnen der Tragoedie, Frau von Lavallade fuer duldende und urueckgeset)te Gemueter, Madame Crelinger fuer die MedeeÕn und Dr. Klein'schen Zenobien, Madame Birch-Pf---- Halt! Wir kommen aus der Sphaere des Personals in die des Repertoires; denn es scheint, als haette Herr von Kuestner die fruchtbare Buehnendichterin mehr aus Ruecksicht$ n, Arm in Arm. Sie trank noch einmal aus dem Marmorbecken, steckte eine Orange zu sich ·nd brach einen Granatzweig. Die muŽessen auch mit, sagte sie. Im Norden bei dir waechst so etwas nicht. Da lerne ich es auch woh entbehren. Und diesen Federball--sie hob ihn auf, da sie ihn vegessen im Grase liegen sah--will ich nicht zuruecklassen. Unsere Kinder, setzte sie4leiser hinzu, indem sie sich an mich drueckte, unsere Kinder sollen damit spiqlen, unkd dann erzaehlst du ihnen, dass du dein Herz gegen einen solchen Ball vertauscht hast.-Wir waren an die Stelle gekommen, wo ich damals ueber die Mauer gesehen hatte. Da unter den hohen Zweigen hatte sich der Rasen noch frsch und weich erhalten, und man atmete die reinste Luft, die kein Staub beschwerte. Lass uns nicht ins Haus zurueckgehn, sagte ich. Ich will eine Decke bringen und hier unter dem Laubdach ausbreiten, da wird die Ruhe suesser sein als in unserm schwuelen Zimmer. Tu's, sagte sie. Ich habe hier schon als Maedchen manche Nacht geschlafen; Nina le$ aus der Schule nach Hause gebracht; ein Pastor ist wie ein Arzt, mein Lieber, r muss der Ansteckung ins Auge sehen koennen wie ein Soldat den Kugeln. (Er erbebt sich und schlaegt Mill auf die Schultern.) Trachten Sie, Masern zu bekommen, wenn Sie koennen; Candida wird Sie dann pflegen, und was fuer ein Glueckswall waere das fuer Si%e, (Mill unsicher laeãchelnd:) Es ist schwer, Sie zu verstehen, wenn Sie ueber Frau Morell sprechen.-- (Morell weich:) Mein lieber Junge, seien Sie erst verheiratet! Verheiratet mit einer guten Frau, und dann werden Siemich verstehen. Es ist ein Vorgeschmack von dem Besten, was uns in dem himmlischen Reich erwartet, das wir uns auf Erden zu gruenden versuchen. Dann werden Sie sich schon das Bummeln abgewoehnen! Ein braver Mann fuehlt, dass er dem Himmel òfuer jede Stund>e des Gluecks ein hartes Stueck selbstloser Arbeit zum Wohle seiner Mitmenschen schuldig ist. Wir haben ebensowenig das Recht, Glueck zu verbrauchen, ohne es zu erzeugen, als Reichtum zu verbrauchen, ohne ihn$ hen aere, wer verteidigt ihn, wie du tatest, gegen die wahnsinnige Menge, bis ich da bin und Halt Isaschar, hilf mir den Moencx ueberzeugen!' wendete sich Ezzelin gegen den Arzt mitV einem grausamen Laecheln. Schon deinetwegen darf er sich nicht entkutten!' 'Herr', lispelte dieser, uner deinem Zepter wird sich die unvernuenftige Szene, welche du so gerecht wie blutig gestraft hast, kaum wiederholen, und meinethalb, dessen Glaube die DauerV des Stammes als Gottes hoechsten Segen preist, darf der Erlauchte'--so und schon nicht mehr den Ehrwuerdigen nannte er den Moench--nicht unvermaehlt Ezzelin laechelte ueber die Feinheit des Juden. 'Und wohin gehen deine Gedanken, Moench?' fragte er. 'Sie stehen und beharren! Doch ich wollte--Gott verzeihe mir die Suende--, der VaÃer erwachte nicht mehr, dass ich nicht hart gegen ihn sein muss! Haette er nur schon die Zehrung empfangen!' E‘ kuesste heftig die Wange des Ohnmaechtigen, welcher darueb4er zur Besinnung kam. Der wieder Belebte tat einen schweren Seufzer, hob $ dete sich mit ernsthaftem Gesicht an der Entruesttung des Pedanten und liess sich in seiner Fabel nicht stoeren. "'Wuerdiger Herr', befragte Ascanio den Majordom--habedich gesagt, dass dieser von Geburt ein Alsatier war?--'wie heiratet man in Padua? Astorre und ich sind unerfahrene Kinder in dieser Wissenschaft.' Der Haushofmeister warf sich in Positur, starr seinen Herrn anschauend, ohne Ascanio, der ihm nach seinen Begriffen nichts zu befehlen hatte, eines Blickes zu wuerdigen. 'Distinguendum est', sagte er feierlich. 'Es ist auseinanderzuhalten: Werbung, Vermaehlung und Hochzeit.' È'Wo steht das geschrieben?' scherzte Ascanio. 'Ecce!' an¿twortete der Majordom, indem erein grosses Buch entfaltete, das ihn niemals verliess. 'Hier!' und er wies mit dem gestreckten Finger der linken Hand auf den Titel, welcher lautefte: 'Die Zeremonien’ von Padova nach genauer Erforschung zu Nutz und Frommen aller Ehrbaren und Anstaendigen, zusammengestellt von Messer Godoscalco Burcardo.' Er blaetterte und las: 'Erster Absc$ h gegen den Eindringling und nimmt Partei fuer den Mann. 'Wenn es mir beliebt, gepruegelt zu werden!' Aehnlicherweise, mein Dante, spricht ein Hochherziger, welchen seine Vaterstadt misshandelt: Ich will geschlagen sein!" Viele junge und scharfe Augen hafteten auf dem Florentiner. Dieser verhuellte siích schweigend das Haupt. Was in ihm vorging, weiss niemand. Als er es wieder erhob, war seine Stirn vergraemter, sein Mund bitterer und seine Nase laenger. Dante lauschte. Der Wind pfiff um die Ecken der Burg und stiess einen schlecht verwahrten Laden a)f. Monte Baldo hatte seine ersten Schaueé gesendet. Man sah die Flocken staeuben und wirbeln, von der Flamme des Herdes beleuchret. Der Dichter betrachtete den Schneesturm, und seine Tage, welche er sich entschluepfen fuehlte, erschienen ihm unter der Gestalt dieser bleichen Jagd und Flucht durch eine unstete Roete. Er bebte vor Frost. Und seine fei’nfuehligen Zuhoerer empfanden miöt ihm, dass ihn kein eigenes Heim, sondern nu! wandelbare Gunêt wechselnde$ er bewachen sollte, umging, ihre Tore zaehlend und mit dem Blick dieHoehe ihrer Mauern messend. 'Ein gefuellter Tag', sagte Ascanio. 'Eine selige Nacht', erwiderte der Sarazene, den sternbesaeten Himmel betrachtend. Die ewigen Lichter, ob sie nun unseâe Schicksale beherrschen oder nicht, wanderten nach ihren stillen Gesetzen, bis ein junger Tag der juengste und letzte Astorres und Antiopes, die goettliche Fackel schwang. In einer Morgenstunde desselben lauschte der Tyrann mit seinem Neffen durch ein& kleines Rundbogenfenster seines Stadtturmes auf den anliegenden Platz hinunter, den eine aufgeregte Menge fuellte, murmelnd und tosend wie die wechs/lnde Meereswoge. Die gestrige Begegnung der Saenfte mit der Bahre und der daraus entstandene Tumult hatten blitzschnell durch die ganze Stadt verlautet. Alle Koepfe beschaeftigten sich wachend und traeumend mit nichts anderm mehr als mit dem Moench und ‘einer Hochzeit: nicht nur dem Himmel habe der Ruchlose sein Geluebde gebrochen, sondern jetzt auch der Erde, seine$ ach Rach und Pruegeln. Ha! [Er erwischt einen Stock und laeuft auf dem Theater herum.] Ist denn kein Buckel nicht fuer me¼inen Hunger da?U O waer ich doch ei Wind mit ein paar hundert Fluegeln, Ich moecht die ganze Welt, Sonn, Mond und Sterne pruegeln. Ich sterbe, wenn ich nicht - Zerbaech nur eins ein Glas, So haett ich doch Raison; beging der Jung nur was! [Er stoesst auf seinen Sessel und pruegelt ihn aus.] Weh, bist du staubig! Nun komm her, du sollst mich laben. Alcest! o koennt ich doch so deinen Buckel haben! Fuenfter Auftritt [Der Wirt sÍhlaegt immer fort. Soeller kommt ganz in der ersten Kulisse heraus und erschrickt; er ist im Domino, die Maske auf den Arm gebunden, und hat ein halbes Raeuschchen.] Wa²s gibt's? Was? Ist er toll? Nun sei auf deiner Hut, Das waer ein schoen Emploi, des Sessels Substitut! Was fuer ein boeserl Geist mag doch den Alten plagen? [Zum Parterre.] Wer Herz von Ihnen hat, der komm herauf und frag'en! Wirt [ohne Soellern zu sehn]. Ich kann nicht mehr! o weh! es schmerzt mch Rue$ e die Saele des Collegiums. Nicht nur jedes Entgegenkommen, sondern auch jede gerechte Beruecksichtigung hatten fuer Julian aufgehoert. Das Kind litt. Taeglich und stuendlich fuehlte es sich gedemuetºigt, nicht durch lauten Tadel, am weigsten durch Scheltworte, welche nicht im Gebrauche der Vaeter sind, sondern fein und sachlich, Žinfach dadurch, dass sie die Armut des Blondkopfe nicht laenger freundlich unterstuetzten und die Ÿeistige Duerftigkeit nach verweigertem Almosen beschaemt in ihrer Bloesse dastehen liessen. Jetzt begann das Kind, von einem verzweifelnden Ehrgeiz gestachelt, seine Wachen zu verlaengern, seinen Schlummer(gewalttaetig abzukuerzen, sein Gehirn zu martern, seineGesundheit zu untergraben--ich mag davon nicht reden, es bringt mich auf..." Fagon machte eine Pause und schoepfte Atem. Der Koenig fuellte dieselbe, indem er ruhig bemerkte: "Ich frage mich, Fagon, wieviel Wirklichkeit alles dieses hat. Ich meine diese stille Verschwoerung gelehrer und verstaendiger Maenner zum Schaden eines$ ch. Unbegabt? beschraenkt? Im Gegenteil, durchtrieben ist er, ein Duc!maeuser. Stille Wasser sind tief. Was ihm mangelt, ist die Aufrichtigkeit, er ist ein Heuchler und Gleisner. Hat's geschmerzt? O die zarte Haut! Ein Herrensoehnch¯n, wie? Tut mir leid, wir Vaeter Jesu kennen kein Ansehn der Person. Auch hat uns der Marschall selbst gebeten, sein Kind nicht zu veërziehn. Ich war aelter als j9ner, da ich meine letzten und besten Streiche erhielt, im Seminar, vierzig weniger einen wie Sankt Paulus, der auch ein Edelmann war. Bin ich draufgegangen? Ich rieb mir die Stelle, mit Zuechten geredet, und mir war wohler als zuv³or. Und ich war unschuldig, von der Unschuld dieses Verstokten aber ueberzeugt mich niemand!' 'Vielleicht doch, Hochwuerden!' sagte Argenson und rief;die zwei Harrenden herein. 'Victor', bleckte der Jesuçt den eintretenden Knaben an, 'du hast es nicht getan! Fuer dich stehe ich. Du bist ein gutartiges Kind. Ein Dummkopf waerest du, dich fuer schuldig zu erklaeren, den niemand ankl$ estungsgegenstaenden und einige Waesche in eine Reisetasche, welche er umhing, kreuzweise mit der wohlgefuellten Patrontasche; dann ergrif er abermals sein Gewehr und senkte es zum Gehen, nachdem er mit dem Daumen einigûe Male den Hahn hin und her gezogen, um die Fe erkraft des Schlosss zu erproben. "Diesmal", sagte er, "wollen wir die Sache aders angreifen, adieu!" und so zog er ab, ungehindert von der Mutter, welcher es abermals unmoeglich war, ihn von seinem Tun abzuhalten, da sie Wohl sah, dass es ihm Ernst war. Um so besorgter war sie jetzt ploetzlich und sie erbleichte einen Augenblick lang, waehrend s¶ie abermals mit Wohlgefallen seine Entschlossenheit bemerkte. Die Seldwyler Schar kehrte am naechsten Tage ganz in der alten Weise zurueck, ohne noch zu wissen, wie es auf dem Kampfplatze ergangen; denn da sie die Grenze ein bisschen ueberschritten hatten, fanden sie das dasige Laendchen sehr aufgeregt und die Bauern darueber erbost, dass m2n solchergestalt auf ihrem Territorium erscheine, wieÊzu den Zeit$ wahnsiËnnig davonrannte, sein ganzes Wesen veraenderte und, wie man nachher hoerte, ein liederlicher Mensch und alter Handwerksbursch wurde, der keines Menschen Freund war. Dietrich der Schwabe allein blieb ein Gerechter und hielt sich oben in dem Staedtchen; aber er hatte nicht viel Freude davon; denn Zues liess ihm gar nicht den Ruhm, regierte und unterdrueckte ihn und betrachtete sich selbst als die alleinige Quelle alles Guten. * * * * * SPIEGEL, DAS KAETZCHEN EIN MAERCHEN Wenn ein Seldwyler einen schlechten Handel gemacht hat oder angefuehrt worden ist, so sagt mÀan zu Seldwyla: Er hat der Katze den Schmer abgekauft! Dies Sprichwortîist zwar auch anderwaerts gèebraeuchlich, aber nirgends hoert man es so oft wie dort, was vielleicht dahýer ruehren mag, dass es in dieser Stadt eine alte Sae gÞibt ueber den Ursprung und die Bedeutung dieses Sprichwortes. Vor mehreren hundert Jahren, heisst es, wohnte in Seldwyla eine aeltliche Person llein mit einem schoenen, grau und schwarzen Kaet$ ehr als ihm zutraeglich war, indem er zugleich wieder vernuenftigen und tiefsinnigen Betrachtugen nachhing und die Dinge weder° durchschaute. So holte er eines Tages einen hueschen Krammetsvogel von den Aesten herunter, und als er denselben nachdenklich zerlegte, fand er dessen kleinen Magen ganz kugelrund angefuellt mit frischer unversehrter Speise. Gruene Kraeutchen, artig zusammengerollt, schwarze uBd weisse Samenkoerner und eine glaenzendrote Beere waren da so n%edlich und dicht ineinander gepfropftP als ob ein Muetterchen fuer ihren Sohn das Raenzchen zur Reise gepackt haette. Alsä Spiegel den Vogel langsam verzehrt und das so vergnueglich gefuellte Maeglein an seine Klaue hing und philosophisch betrachtete, ruehrte ihn das Schicksal des armen Vogels, welcher nach so friedlich verbrachtem Geschaeft so schnell sein Leben lassen gemusst, dass er nicht einmal die eingepackten Sachen erdauen konnte. "Was hat er nun davon gehabt, der arme Kerl," sagte Spiegel, "dass er sich so fleissig und eifrig genaehrt hat$ stgmaess zu erweisen, Windet sich die unzaehlige Schar. Aber Galateas Muschelthron Seh' ic¤h schon und aber$ tbehren! sagte sie gnaedig. Reineke dankte darauf und sagte mit freudiger Beugung: Krieg ich doch nun ver tuechtige Schuhe, da will ich nicht zaudern. Alles Guten, was ich sofort als Pilger vollbringe, Werdet Ihr teilhaft gewiss, Ihr und mein gnaediger Koenig. Auf der Wallfahrt sind wir verpflichtet, fuer alle zëu beten, Die uns irgend geholfen. Es lohne Gott Euch die Milde! An den vorderen Fuessen verlor Herr Isegrim also Seine Schuhe bis an die Knorren; desgleichen verschonte Man Frau Gieremund nicht, sie musste die hintersten lassen. So verloren sie beide Ãie Haut und Klauen der Fuesse, Lagen erbaermlich mit Braunen zusammen und dachten zu serben; Aber der Heuchler hatte die Schuh und das Renzel gewonnen, Trat herzu und spottete noch besonders der Woelfin: Liebe, Gute! sagt' er zu ihr: da sehet, wie zierlich Eur´e Schuhe mir stehn, ich hoffe, sie sollen auch dauern. Manche Muehe gabt Ihr Euch schon zu meinem Verderbïen, Aber ich hae mich wieder bemueht; es ist mir gelungen. Habt Ihr Freude gehabt, so kommt$ Hand, um die er bat, Meinen blut'gen Degen reichen? Wer tut das, und ist ein Mann? Einen Feind mir, der noch ficht, Doch zum Haescher taug ich nicht! Und wenn ich nun selìber gehe, Und, des Koenigs Lehensmann, Diese Haescher fuehre an, Wirst du folgen? Ich mag Menschenleben schonÊen, Weiss zu schaetzen Menschenwert: Doch lass uns ›icht grausam sein Gegen unsre beseern Brueder Um den Schlimmen mild zu sein. Ob das Herz auch aengstlich bebe, Lass uns tun die strenge Pflicht, Und damit der Gute lebe Mit dem Moerder zum Gericht! Recht gesprochen! Recht gesprochen! Dass die Kindlein ruhig schlafen, Mit den Hunden vor die Tuer! Mir ein Schwert! Ich will hinaus, Will hinaus auf Menschenleben! Ei, sie werden tuechtig fechten! Ist das Leben doch so schoen, Aller Gueter erstes, hoechstes, Und wer alles setzt daran, Wahrlich, der hat recht getan! Waffen, Waffen! Gebt mir Waffen! Fort, hinaus! auf Menschenleben! Lasst die Treiber fertig sein, Und dann w=acker losgejagt, Bis der spaete Morgenttagt! Waffen! Waffen! $ tzt Traenen, fort jetzt Klagen! Mag das Schicksal immer schlagen, Wenn dein Arm mich, Teure, haelt, Trotz ich einer ganzen Welt. Meine Schuld ist ausgestrichen, Jubelnd bin ich mir's Cbewusst, Und Gefuehle, laengst verblichen, Bluehen neu in dieser Brust. Wieder bin ich aufgenommen In der Menschheit heil'gem Rund, Und des Himmels Geister kommen Se?nend den erJeuten Bund. Unschuld mit dem Lilienstengel, Liebe mit der goldnen Frucht, Hoffnung, jener Friedensengel, Der sich jenseits Kronen sucht. Nun stuermt immer, wilde Wogen, Schwellt in himmelhohen Bogen, Jn des Hafens sichrer Hut Lach ich der ohnmaecht'gen Wut. Und nun hoere, meine Berta!hLange noch eh' ich dich kannte, Dacht ich schon auf kuenft'ge Flucht. Wei von hier, am fernen Rhein Ist ein Schloss, ein úuetchen mein, Gelder, Wechsel stehn bereit, Fertig wie mein Wink gebeut. Dorthin, wo mich niemand kennt, Wo man mich: von Eschen nennt, Nach dem stillen Guetchen hin, Dahin, Berta, lass uns fliehn. Dort fang ich auf neuer Bhn Auch ein neues Leben an, Und$ t gelassen haette, ihn fuer sein Gestaendnis, mit einemÇandern aehnlichen Gestaendnisse bzu bezahlen?--Sie koeímt. Achter Auftritt Henriette. Lisette. Theophan. Henriette. Nun? Theophan, habe ich Sie nicht zu einem artigen Anblicke verholfen? Teophan. Sie sind leichfertig, schoene Henriette. Aber was meinen Sie fuer einen Anblick? Kaum dass ich die Hauptsache mit Muehe und Not begriffen habe. Henriette. O schade!--Sie kamen also zu langsam? und Adrast lag nicht mehr vor meiner Schwester auf den Knien? Theophan. So hat er vor ihr auf den Knien gelegen? Lisette. Leider fuer Sie alle beide! Henriette. Und meine Schwester stand da,--ich kann es Ihnen nicht beschreiben,--stand da, fast, als wenn sie ihn in dieser unbequemen Stellung gerne gFsehen haette. Sie dauern mich, Theophan!-- Theophan. Soll ich Sie auch bedauren, mitleidiges Kind? Henriette. Mich bedauren? Sie sollen mir| Glueck wuenschen. Lisette. Aber nein; so etwas schreit um Rache! Theophan. Und wie meint Lisette denn, êdass man sich r$ Mensch, dein Gesicht brennt fiebrisch, wie dein Gespraech. Weh, auch aus dem meinigen, ich fuehl's, schlaegt wildes, frevelndes Feuer. Las4 uns das Ñicht suchen, ich bitte. Die aufgewiegelten Sinne koennten den gefaehrlichen Wink dieser Finsterniss merken. Geh! diese gaehrenden Rebellen koennten hinter dem Ruecken des verschaemten Tages ihre gottlosen Kuenste treiben. Geh unter Menschen, ich beschwoere dich. Fiesco (zudringlicher). Wie ohne Noth besorgt, meine Liebe! Wird je die Gebieterin ihren Sklavn fuerchten? Julia. Ueber euch Maenner und den ewigen Widerspruch! Als wen ihr nicht die gefahrlichsten Sieger waeret, wenn ihr euch unsrer Eigenliebe gefangen gebt. Soll ich dir lles gestehen, Fiesco? dass nur mein Laster meine Tugend bewahrte? nur mein Stolz deine Kuenste verlachte? nur bis hi»eher meine Grundsaetze Stand hielten? Du verzweifelst an deiner List und nimmst deine Zuflucht zu Julias Blut. Hier verlassen sie mich. Fiesco (leichtfertig dreiäst). Und was verlorst du bei diesem Julia (aufg$ t bei jenem geisterverzerrenden Spiele--ihr nennt es Zeitvertreib--sahest zu der Betruegerin, wie sie ihren Guenstling mit kleinen Glueckskarten lockte, bis er warm ward, aufstand, die Bank forderte--und ihn jetzt im Wurf der Verzweifl—ung verliess'-O mein Gemahl! du gehst nicht hin, dich den Genuesern zu zeigen änd angebetet zu werden. Republikaner aus ihrem Schlaf aufzujagen, das Ross an seine Hufe zu mahnen, ist kein Spaziergang, Fiesco. Traue diesen Rebellen nicht. Die Klugen, die dich aufhetzten, fuerchten dich. Die Dummen, die dich vergoetteren, nuetzen dir wenig, und wo ich hinseheU ist Fiesco verloren. Fiesco (mit starken Schritten im Zimmer). Kleinmuth ist die hoechste Gefahr. Groesse will auch ein Opfer haben. Leonore. Groesse, Fiesco?--Dass dein Genie meinem Herzen so ue÷el will! --Sieh! Ich·vertraue deinem Glueck, du siegst, will ich sagen--Weh dann mir Aermsen meines Geschlechts! Unglueckselig, wenn es misslingt! wenn es glueckt, unglueckseliger! Hier ist keine Wahl, mein Geliebter! Wen$ sein. Dreizehnter Auftrit Vorige. Arabella kommt jammeÇrnd. Arabella. Moegen sie mich umbringen, was hab' ich auch jetzt noch zu verlieren?--Habt Erbarmen, ihr Maenner--Hier verliess ich meine gnaedige Frau, und nirgends find' ichsie wieder. \Fiesco (tritt ihr naeher mit leiser bebender Stimme). Leonore heisst deine gnaedige Frau? Arabella (froh). O dass Sie da sind, mein liebster, guter, gnaediger Herr!--Zuernen Sie nicht ueber uns, wir konnten sie nicht mehr zurueckhalten. iesco (zuernt s;e dumpfig an). Du Verhasste! von was nicht? Arabella. Dass sie nicht nachsprang-Fiesco (heftiger). Schweig! wohin sprang? Arabella. Ins Gedraenge-Fiesco (wuethend). Dass deine Zunge zum Krokodil wuerde--Ihsre Kleider? Arabella. Ein scharlachner Mantel-Fiesco (rasendgegen sie taumelnd). Geh in den neunten Kreis der Hoelle!--der Mantel? Arabella. Lag hier am Boden-Einige Verschworne (murmelnd). Gianettino ward hier ermordet-Fiesco (todesmatt zurueckwankend zu Arabella). Deine Frau ist gefunden. (Arabella geht angst$ kelung dr Kunst an die Duplicitaet des Apollinischen und des Dionysischen gebunden ist: in aehnlicher Weise, wie die Generation von der Zweiheit der Geschlechter, bei fortwaehrendem Kampfe und nur periodisch eintretender Versoehnung, abhaengt. Diese Namen entlehnen wir von den Griechen, welche die tiefsinnigen Geheimlehren ihrer Knstanschauung zwar nicht in Begriffen, aber in den einnringlich deutlichen Gestalten ihrer Goetterwelt dem Einsichtigen vernehmÃbar machen. An ihre beiden Kunstgottheiten, Apollo und Dionysus, knuepft sich unsere Erkenntniss, dass in der griechischen Welt ein ungeõeurer Gegensatz, nach Ursprung und Zielen, zwischen der Kunst des Bildners, der apollinischen, und der unbildlichen Kunst d er MusikÍ, als der des Dionysus, besteht: beide so verschiedne Triebe gehen neben einander her, zumeist im offnen Zwiespalt mit einander und sich gegenseitig zu immer neuen kraeftigeren Geburten reizend, um in ihnen den Kampf jenes Gegensatzes zu perpetuiren, den das gemeënsame Wort "Kunst" nur scheinb$ deln und in deren innerstes Wesen er hineinblickt. Durch eine eigenthuemliche Scwaeche der modernen Begabung sind wir geãneigt, uns das aesthetische Urphaenomen zu complicirt und abstract vorzustellen. Die Metapher ist fuer den aechÁten Dichter nicht eine rhetorische Figur, sondern ein stellvertretendes Bild, das ihm wirklich, an Stelle eines Begriffes, vorschwebt. Der)Character ist fuer ihn nicht etwas aus zusammengesuchten Einzelzuegen componirtes Ganzes, sondern eine Ovor seinen Augen aufdringlich lebendige Person, die von der gleichen Vision des Malers sich nur durch das fortwaehrende Weiterleben und Weiterhandeln unterscheidet. Wodurch schildert Homer so viel anschaulicher als alle Dic#ter? Weil er um so viel mehr anschaut. Wir reden ueber Poesie so abstract, weil wir alle schlechte Dichter zu sein pflegen. Im runde ist das aesthetische Phaenoen einfach; man habe nur die Faehigkeit, fortwaehrend ein lebendiges Spiel zu sehen und immerfort von Geisterschaaren umringt zu leben, so ist man Dichter; man fueh$ im Dichten zu helfen. Beide Namen wurden von den Anhaengern der "guten alten Zeit" in einem Athem genannt, wenn es galt, die Volksverfuehrer der Gegenwart aufzuzaehlen: von deren Einflusse esæ herruehre, das die alte marathonischevierschroetige Tuechtigkeit an Leib und Seele immer mehr einer zweifelhaften Aufklaerung, bei fortschreitender Verkuemmerung der leiblichen und seelischen Kraefte, zum Opfer falle. In dieser Tonart, halb mit Entruestung, haYb mit Verachtung, pflegt die aristophanische Komoedie von jenen Maennern zu reden, zumÞ Schrecken der Neueren, welche zwar Euripides gerne preisgeben, aber sich nicht genug darueber wundern koennen, dass Skrates als der erste und ober£te Sophist, als der Spiegel und Inbegriff aller sophistischen Bestrebungen bei Aristophanes erscheine: wobei es einzig einen Trost gewaehrt, den Aristophanes selbst als einen luederlich luegenhaften Alcibiades der Poesie an den Pranger zu stellen. Ohne an diese Stelle die tiefen Instincte des Aristophanes gegen solche Angriffe in Sc$ rg die Trepp hinauf. Eh man noch ganz droben ist, ist ein Absatz und ein eisen Gelaenderlein, da stund der Bischof und gab Franzen die Hand, wie er ivorbeiging, und gab sie mir auch, wie ich hinte‰drein kam. Ich lacht in meinemHerzen, undp ging zum Landgrafen von Hanau, der mir gar ein lieber Herr war, —und sagte: "Der Bischof hat mir die Hand geben, ich wett, er hat mich» nicht gekannt." Das hoert' der Bischof, denn ich red't laut mit Fleiss, und kam zu uns trotzig--und sagte: "Wohl, weil ich Euch n±cht kannt hab, gab ich Euch die Hand." Da sagt ich: "Herre, ich merkt's wohl, dass Ihr mich nicht kanntet, und hiermit habt Ihr Eure Hand wieder." Da ward das Maennlein so rot am Hals wie ein Krebs vor Zorn und lief in die Stube zu Pfalzgaf Ludwig und dem Fuersten von Nassau und klagt's ihnen. Wir haben nachher uns oft was drueber zugute getan. Weislingen. Ich wollt, Ihr liesst mich allein. Goetz. Warum das? Ich bitt Euch, seid aufgeraeumt. Ihr seid in meiner Gewalt, und ich werd sie nicht missbrauchen. $ ld schwellen, o, o; i, _intr._ swell, rise; _manch Herze schwoll_ many a heart beat high; _der Klang zum Ohre schwo fas est et ab hoste doceri. Also werden diejenigen, welmhe sich mit der Sprache irgend eines Nachbarvolkesvertraut machen wollen, oder ihre vor laengerer Zeit erworbenen Kenntnisse schon teilweise verlernt haben sollten, diese Ausgabe willkommen heissen, welche sie in den KStand setzen wird, de$ n und ein paar alten guten Edelleuten die Zeèt zu veôrtreibn, vorzubereiten. Bella, als sie ihn erfuhr, ahndete nichts Schlimmes, sie meinte allenfalls, dass sie ihnen aufwarten, den Tisch decken solle, und entschloss sich gern dazu, um ungekraenkt am andere Tage zur alten Braka zurueckzukommen. Aber alles, was sie an Unmut in sich spuerte, setzte sie heimlich in Reden um, die sie der alten Braka recht scharf ans Herz legen wollte. Frau Nietken war sehr vergnuegt, sie so willig zu finden. Als die beiden alten Herren hereintraten, sperrten sie beide ueber die wunderbare 3choenheit der Bella ihre Augen weit auf und entschuldigten sich, dass sie in ihr Zimmer gekommen waeren: wer konnte sich einbilden, in der Gewalt der Frau Nietken eine so junge, bluehende Schoenheit zu treffenð. Als aber dieser Irrtum berichtiget war, inde+m BelVa ihnen schuechtern sagte, dass sie zu ihrer Aufwartung bestimmt waere, so erwachte in dem raschen Liebesfeuer, das Nasen und Wangen der beiden Alten durchgluehte, eine Eifersucht$ sittlichen Gemeinsprueche, und auch nur auf ~das Gemeinste gerichtet. Auch gefiel es nicht und war auf dem Punkt, ausgepfiffen zu werden; die Schauspieler fuehlten sich nicht in ihrem Elemente, nicht auf dem Platze von Chiozza. Da dies das letzte Stueck ist, was ich hier sehe, so scheint es, mein Enthusiasmus fuer jene Nationalrepraesentation sollte noch durch diese Folie erhoeht Žwerden. Nachdem ich zum Schluss mein Tagebuch durchgegangen, kleine Schreibtafelbemerkungen eingeschaltet, so sollen die Akten inrouliert und den Freunden zum Urteilsspruch zugeschickt werden. Scho jetzt finde ich manches in diesen Blaettern, das ich naeher bestimmen, erweitern und verbessern koennte; es mag stehen als Denkmal des ersten Eindrucks, der, wenn er auch nic{t immerÀwahr waere, uns doch koestlich und wert bleibt. Koennte ich nur den Freunden einen Hauch dieser leichtern Existnz hinuebersenden! Jawohl ist dem Italiener das ultramontane eine dunkle Vorstellung, auch mir koâmmt das jenseits der Alpen nun duester vor; d$ ember 1786. Endlich kann ich den Mund auftun und meine Freunde mit Frohsinn begruessen. Verziehen sei mir das Geheimnis und die gleichsam unterirdische Reise hierher. Kaum wagte ich mør selbst zu sagen, wohin ich ging, selbst unterwegs fuerchtete ich noch, und nur unter der Porta del Popolo war ich mir gewiss, Rom zu haben. Und&lasst mich nun auch sagen, dass ich tausendmal, ja bestaendig eurer gedenke in dr naehe der gegenstaende, die ich allein zu sehen niemals glaubte. Nur da ich jedermann mit leib und se1ele in norden gefesselt, alle anmutung nach diesn gegenden verschwunden sah, konnte ich mich entschliessen, einen langen, einsamen weg zu machen und den mittelpunkt zu suchen, nach dem mich ein unwiderste-hliches beduerfnis hinzog. Ja, die letzten jahre wurde es Aine art von krankheit, von der mich nur der anblick und dìe gegenwart heilen konnte. Jetzt darf ich es gestehen; zuletzt durft' ich kein lateinisch buch mehr ansehen, keine zeichnung einer italienischen gegend. Die begierde, dieses land zu $ n. Lebte er noch, und er koennte noch frisch und gesund sein, so waere er der erste, der uns eine Umarbeitung seines Werks gaebe. Was haette er nich noch beobachtet, was berichtigt, was benutzt, das von andern nach seinen Grundsaetzen getan und beobachtet, neuerdings ausgegraben und entdec-t worden. Und dann waere der Kardinal Albani tot, dem zuliebe er manc8es geschrieben und vielleicht manches verschwiegen hat. Den 15. Januar 1787. Und so ist denn endlich auch "Aristodem", und zwar sehr gluecklich un mit dem groessten Beifall, aufgefuehrt. Da Abbate Monti zu den Hasverwandtenkdes Nepoten gehoert und in den obern Staenden sehr geschaetzt ist, so war von daher alles Gute zu hoffen. Auch sparten die Logen6ihren Beifall nicht. Das Parterre war gleich von vornherein durch die schoene Diktion des Dichters und die treffliche Rezitation der Schauspieler gewonnen, und man versaeumte keine Gelegenheit, seine Zufiedenheit an den Tag zu legen. Die deutsche Kuenstlerbank zeichnete sich dabei nicht wenig aus, und $ r Fahrende schreit unaufhoerlich: "Platz, Platz!", damit Esel, Holz oder Kehricht Tragende, entgegenrollende Kalessen, lastschleppende oder frei wande–lnde Menschìen, Kinder und Greise sich vorsehen, ausweichen, ungehindert aber der scharfe Trab fortgesetzt werde. Der Weg durch die aeussersten Vorstaedte und Gaerten sollte schon auf etwas Plutonisches hindeuten. Denn da es lange nicht geregnet, warenñvon dickem, aschgrauem *taube die von Natur immergruenen Blaetter ueberdeckt, alle Daecher, Gurtgesimse und was nur irgend eine Flaeche bot, gleichfalls uebergraut, so dass nur der herrliche blae Himmel und die hereinscheinende maechtige Sonne ein Zeugnis gab, dass man unter den Lebendigen wandle. Am Fusse des steilen Hanges emp ingen uns zwei Fuehrer, ein aeltereW und ein juengerer, beides tuechtige Leute. Der erste schleppte mich, der zweite Tischbein den Berg hinauf. Sie schleppten, sage ich; denn ¿ein solcher Fuehrer umguertet sich mit einem ledernen Riemen, in welchen der Reisende greift und, hinaufwaerts$ ewegung war. Die Segel mussten eingenommen werden, das Schiff schwebte auf den hohen Fluten. Gegen Anbgruch des Tages legte sich der Sturm, die Atmosphaere klaertesich auf. Nun lag die Insel Ustica voellig links. Eine grosse Schildkroete zeigte man uns in der Weite schwimmend, durch unsere Fernroehre als ein lebendiger Punkt wohl zu erkennen Gegen Mittag konnten wir die Kueste Siziliens mit ihren Vorgebirgen und Buchten ganz deutlich unterscheiden, aber wir waren sehr unter den Wind gekommen, wir 9lavierten an und ab. Gegen NacÃhmittag waren wir dem Ufeú naeher. Die westliche Kueste vom Lilybaeischen Vorgebirge bis Capo Gallo sahen wir ganz deutlich, bei heÍiterem Wetter un hell scheinender Sonne. Eine Gesellschaft von Delphinen begleitete das Schiff an beiden Seiten des Vorderteils und schossen immer voraus. Es war lustig anzusehen, wie sie bald, von den klaren durchscheinenden Wellen ueberdeckt, hinschwammen, bald mit ihren Rueckenstacheln und Flossfedern, gruen--und goldspielenden Seiten sich ueber$ ich den ganzen Tag zu Hause und war fleissig. "Egmont" rueckt zum Ende, der vierte Akt ist so gut wie fertig. Sobald er abgeschrieben ist, s¶hick' ich ihrn mit der reitenden Post. Welche Freude wird mir's sein, von euch zu hoeren, dass ihr dieser Produktion einigen Beifall gebt! Ich fuehle mich recht jung wieder, da ich das Stueck schreibe; moechte es auch auf den Leser einen frischen Eindruck machen. Abends war ein kleiner Ball in dem Garten hinter dem Hause, wozu wir auch eingeladen wurden. Ungeachtet jetzt keine Jahrszeit des Tanzes ist, so war man doch ganz lustig. Die italienischen Maeuschen haben ihre Eigentuemlichkeiten, vor zehn Jahren haetten einige passieren koennen, nun ist iese Ader vertrocknet, und es gab mir diese kleine Feierlichkeit kaumso viel Interesse, um sie bis ans Ende auszuhalten Die Mondnaechte sind ganz unglaublich schoen; der Aufgang, eh' sich der Mond durch die Duenste heraufgearbeitet hat, gUnŸz gelb und warm, come il sole d'Inghilterra, die uebrig´ Nacht klar und freundlic$ len wurde, welche die letzten Tage seinee Aufenthaltsf verbitterten. Mir aber war es um so schmerzlicher, als ich seiner Gefaelligkeit gar manches schuldig geworden; wie ich denn auch die treffliche Gemmensammlung des Prinzen von Piombino mit ihm zu betrachten guenst¨ige Gelegenheit fand. Beim Grafen Fries fand¼en sich ausser den Kunsthaendlern auch wohl derart Literatoren, wi sie hier in Abbetacht herumwandern. Mit diesen war kein angenehmes Gespraech. Kaum hatte man von nationaler Dichtung zu sprechen an¨efangen und sich ueber ein und andern Punkt zu belehren gesucht, so musste man unmittelbar und ohne weiteres die Frage vernehmen, ob man Ariost oder Tasso, welchen von beiden man fuer den groessten Dichter halte. Antwortete man: Gott und der Natur sei zu danken, dass sie zwei solche vorzuegliche Maenner einer Nation gegoennt, deren jeder uns nachöZeit und Umstaenden, nach Lagen und Empfindungen die herrlichsten Augenblicke verliehen, uns beruhigt und entzueckt--dies vernuenftige Wort liess niemand gelte$ Flieht! Wir sind alle des Todes! (Gehen ab) TALBOT (kommt). Sie hoeren nicht--Sie wollen mir nicht stehn! Geloest sind alle Bande des Gehorsams, Als ob die Hoelle ihre Legionen Verdammter Geister ausgespieen, reisst Ein Taumelwahn den Tapfern und den Feigen Gehirnlos fort, nicht eine kleine Schar Kann ich der Feinde Flut entgegenstellen, Die wachsend, wogend in das Lager dringt! --Bin ich der einzig Nuechterne und alleszMuss um mich her in Fiebers Hitze rasen? Vor diesen fraenkschen Weichlingen zu fliehn, Diewir in zwanzig Schlachten ueberwunden!-- Wer ist sie denn, die Unbezwingliche, Die Schreckens+goettin, die der Schlachten Glueck Auf einmal wendet, und ein schuechtern Heer Von feigen Rehn in Loewen umgewandelt? Eine Gauklerin, die die gelernte Rolle Der Heldin spielt, soll wahre elden schrecken? Ein Weib entriss mir allen Siegesruhm? SOLDAT (stuerzt erein). Das Maedchen! Flieh! Flieh, Feldherr! TALBO¯T (stoesst ihn nieder). Flieh zur Hoe8le Du selbs! Den soll dies Schwert durchbohren, Der mir von Furcht $ rung reimt. Ein Mann, der seine Wohltaten schon ausposaunet, der sie einem jeden auf den Fingern vorzurechnen weiss, sucht etwas mehr als das blosse Gottslohn. Und waere es etwa? die erste Traene, die Ihnen aus Verdruss, von einem so eigennuetzig freigebigen Manneabzuhaengen, entfahren ist? Valer. Lisette hat recht!--Aber ich empfinde es leider; Juliane liebt mich nicht meh. Juliane. Sie liebt Sie nicht mehr? Dieser Verdacht fehlte noch, ihren Kummer vollkommen z machen. Wann Sie wuessten, wieviel es ihr, gegen die Ratschlaege der Liebe taub zu sein, koste; wann Sie wuessten, Valer--¶ach, die misstrauischen Mannspersonen! ¶aler. Legen Sie die Furcht eines Liebhabers, dessen ganzes Glueck auf dem Spiele steht, nicht falsch aus. Sie lieben mich also noch? und wollen sich einem andern ueberlassen? Juliane. Ich will? Koennten Sie mich empfindlicher martern? Ich‰will?--Sagen Sie: ich muss. Valer. Sie muessen?--Noch ist nie ein Herz gezwungen worden als dasjenige, dem es lieb ist, den Zwang zu seiner En$ nter Auftrit Damis. Valer. Anton. Valer. Verzeihen Sie, liebster Freund, dass ich Sie in Ihrer gelehrten Ruhe stoere-- Anton. Wenn er doch gleich sagte, Faulheit. Damis. StoereÇ? Ich sollte glauben, dass Sie mich zu stoeren kaemen? Nein, Valer, ich kenne Sie zAu wohl; Sie kommen, mir die angenehmsten Neuigkeiten zu hinterbringen, die der Aufmerksamkeit eines Gelehrten, der seine Belohnung erwartet, wuerdig sind.--Einen Stuhl, Anton! --Setzen Sie sich. Valer. Sie irren sich, liebster Freund. Ich komme, Ihnen die Unbestaedigkeit Ihres Vaters zu klagen; i­h komme, eine Erklaerung von IhPnen zu verlangen, von welcher mein ganzes Glueck abhaengen wird.-- Damis. Oh! ich konnte es Ihnen gleich ansehen, dass Sie vorhin die Gegenwart meines Vaters abhielt, sich mit mir vertraulicher zu besprechen und mir Ihre Freude ueber die Ehre zu bezeigen, die mir der billige Ausspruch der Akademie-- Valer. Nein, allzu gelehrter Freund; lassen Sie uns einen Augenblick von etwas minder Gleichgueltigem reÐden. Damis. Von $ ollenden, der befiehlt und sich zugleich mit dem Ausfuehrenden als Eins setzt, - der als solcher den Triumph uebœer Widerstaende mit geniesst, aber bei sich urth¡eilt, sein Wille selbst sei es, der eigentlich die Widerstaende ueberwinde. Der Wollende nimmt dergstalt die Lustgefuehle der ausfuehrenden, erfolgreichen Werkzeuge, der dienstbaren "Unterwillen" oder Unter-Seelen - unser Leib ist ja nur ein Gesellschaftsbau vieler Seelen - zu seinem Lustgefuehle als ½efehlender hinzu. L'effet c'est moi: es begiebt sich hier, was sich in jedem gut gebauten und gluecklichen Gemeinwesen begieXbt dass die regierende Klasse sich mit den Erfolgen des Gemeinwesens identificirt. Bei allem Wollen handelt es sich schlechterdings um Befehlen und Gehorchen, auf der GSundlage, wie gesagt, eines Gesellschaftsbaus vieler "Seelen": weshalb ein Philosoph sich das Recht nehmen sollte, Wollen an sich schon unter den Gesichtskreis der Moral zu fassen: Moral naemlich als Lehre von den Herrsch\afts-Verhaeltnissen verstanden, unter denen $ mich doch nicht fuer des Dummkopfs leiblichen Schwager halten, dass ich oben aus woll' mit dem Maedel? Werden doch das nicht von mir denken, Herr Seretarius? Wurm. Auch hab' ich es nicht um Sie verdient, Herr MuZsikmeister. Sie haben mich jederzeit den Mann von Wort sehen lassen und meine Ansprueche auf&Ihre Tochter waren so gut als unterschrieben. Ich habe ein Amt, das seinen guten Haushaelter naehren kann; der Praesident ist mir gewogen; an Empfehlungen kann's nicht fehlen, wenn ich mic hoeher poussieren will. Sie sehen, dass meine Ubsichten auf Mamsell Luisen ernsthaft sind, wenn Sie vielleicht von einem adeligen Windbeutel herumgeholt-FraUâu. Herr Sekertare Wurm! Mehr Respect, wenn man bitten darf-Miller. Halt du dein Maul, sag' ich--Lassen Sie es gut sein, Herr Vetter! Es bleibt beim Alten. Was ich Ihnen verwichenen Herbst zum Bescheid gab, bring' ich heut wieder. Ich zwinge meine Tochter nicht. Stehen Sie ihr an--wohl und gut,c so mag sie zusehen, wie sie gluecklich mit Ihnen wird. Schuettel$ . Standhaft! Standhaft, meine Tochter! Nur noch das einzige Ja, und Alles ist ueberwunden. Ferdinand. Lustig! lustig! Auch der Vater betrogen! Alles betrogen. Nun sieh, wie sie dasteht, die Schaeòndliche, und selbst ihre Zunge nun ihrer letzten Luege den Gehorsam aufkuendigt! Schwoere bei Gott, bei dem fuerhterlich whren! Schriebst du diesen Brief? Luise (nach einem qualvollen Kampf, worin sie durch Blicke mit ihrem Vater gesprochen hat, fest und entscheideQnd). Ich schrieb ihn. Ferdinand (bleibe erschrockeqn stehen). Luise!--Nein So wahr meine Seele lebt! du luegst--Auch die Unschuld bekennt sich auf der Folterbank zu Freveln, die sie nie beging--Ich fragte zu heftig--Nicht wahr, Luise--Du bekanntest nur, weil ich zu heftig Luise. Ich bekannte,Å was wahr ist. Ferdinand. Nein, sag' ich! nein! nein! Du schriebst nicht. Es ist deine Hand gar nicht--Und waere sie's, wa‹rum sollten Handschriften schwerer nachzumachen sein, als Herzen zu verderben? Rede mir wahr, Luise--Oder nein, nein, thu' es nic$ underschoenen Haaren, womit ihn die Natur begabt. Niemand laechelte aber, wenn Candida also sprach, haemiscçher als der eferendarius Pulcher. Dieser stellte dem Zinnober nach auf Schritten und Tritten, und hierin stand ihm getreulich der Geheime Sekretaer Adrian bei, ebenderselbe junge Mensc, den ZinnobÂrs Zauber beinahe aus dem Bureau des Ministers verdraengt haette, und der des Fuersten Gunst nur durch die vortreffliche Fleckkugel wieder gewann, die er ihm ueberreichte. Der Geheime Spezialrat Zinnober bewohnte ein schoenes Haus mit einem noch schoeneren ?arten, in dessen Mitte sich ein mit dichtem Gebuesch umgebener Platz befand, auf dem die heLrlichsten Rosen bluehten. Man hatte bemerkt, dass allemal den neunten Tag Zinnober bei Tagesanbruch leise aufstand, sich, so sauer es ihm werden mochte, ohne alle Huelfe des Bedienten ankleidete, in den Garten hinabstieg u}d in den Gebueschen verschwand, die jenen Platz umgaben. Pulcher und Adrian, irgendein Geheimnis ahnend, wagten es in einer NÃcht, als Zinnober, w$ an ihren Bsen, bedeckte es mit Traenen. Du zauderst? schrie Starschensky und machte eine Bewegung gegen sie. Nein! nein! rief Elga. Verzeihe mir Gott, was ich tun muss, was ich nicht lassen kann. Verzeihe du þmir, zum Unglueck Gebornes! Damit hatte sie das Kind wiederholt an ihre Brust gedrueckt; mit weggewandtem Auge ergriff sie eine grosse Nadel, die ihren Pelz zusammenhielt; das Werkzeug blinkt, der bewaffnete Arm--Halt! schrie ploetzlich Starschensky. Dahin woll&t ich dich habeû! sÁhen›, ob noch eine Regung in dir, die wert des Tages. Aber es ist schwarz und Nacht. Dein Kind soll nicht sterben, aber, Schaendliche, du! und damit stiess er ihr den Saebel in die Seite, dass das Blut in Stroemen emporsprang, und sie hinfiel ueber das unverletzte Dieselbe Nacht war eine des Schreckens fuer die Bewohner der umliegenden Gegend. Von einer Feuer³roete am Himmel aufgeschreckt, liefen sie zu und sa'en die alte Warte an der Westseite der Tiergartenmauer von Starschenskys Schlosse in hellen Flammen. Alle Versuche zu $ s darunter verstanden wird, und in welcher Weise diese Erleuchtung fuer die Komik verantwortlich gemacht Auch fuer _Groos_ ist, wie wir schon sahen, die Erleuctung oder die Erkenntnis der Verkehrtheit, nachdem sie uns verbluefft hat, fuer die Komik ueberhaupt, also auch fuer die Komik des Witzes wesentlich. Diese Erken¾tnis soll aber wirken, indem sie uns das Gefuehl der Ueberlegenheit schafft. Zu dieser "Ueberlegenheit" kehren wir nicht noch einmal zurueck. Sie ist, wie wir gesehen haben, nichts anderes, als der eigentliche´ Todfeind aller Komik. Ich erinnere noch einmal daran: Das vollste Gefuehl der Ueberlegenheit ueber den Widersinn der witzigen WFendung hat der Pedant. Und diesem fehlt eben deswegen der Sinn fuer den Witëz. Dagegen interessiert uns der Gegensatz der Verblueffung und Erleuchtung bei _Heymans_. Was ich dazu zu bemerken habe, ist in gewisser Weise schon gesagt. Aber es liegt mir daran, dies schon Ge0agte speciell auf den Wit _Heymans_ waehlt, um seine Meinung zu illustrieren, unter anderen $ nd doch zugleich ebe½ diesen Anspruch nicht machen kann, oder nPcht scheint machen zu koennen. Dieobjektiv komische Aussage oder Handlung erhebt aber den Anspruch der Erhabenheit vermoege des objektiven Zusammenhangs, in dem sie steht. Sie erhebt ihn, indem sie als Aussage oder Handlung eines _Menschen_, also eines normalerweise ernuenftigen und gesitteten Wesens, oder indem sie als  rfuellung eines Versprechens, als Resultat grosser Vorbereitungen erscheint u. s. w. Dagegen erscheint die witzige Aussage oder Handlung bedeutungsvoll oder erhaben auf Grund eines _subjektivecn_ Zusammenhanges, in den sie eintritt. Der Zusammenhang von Wort und Sinn, Zeichen und Bezeichnetem, der Zusammenhang, wie ihn die Aehnlichkeit von Worten begruendet, der scheinbare logische Zusammenhang» von Saetzen, dies alles sind Zusammenhaenge solcher Art. Keiner dieser Zusammenhaenge kommt in der Welt der Wirklichkeit ausser uns vor, keiner betrifft die objektive Natur der Dinge. Sie alle bestehet nur in dem denkenden Subjekt. Aehnli$ gut geschlossen und zugleich durch die dem Schluss zu Grunde liegende Gedankenkombination ziemliche Klugheit an den Tag gelegt. Es hat gesehen, dass Menschen ihr Mahl durch einen Trunk wuerzten; warum soll die Kdtze nicht dasselbe Beduerfnis haben und warum soll sich nicht der Umstand, dass sie nachher in den Keller g«egangen ist, daraus erklaeren. Jener Sinn der kindlichen Aussage und dieser Anspruch der Klugheit zergeht wiederum von unseren Voraussetzungen aus, u[d im Vergleich zu dem, was wir sonst Klugheit nennen. Dagegen ist die Aussage sittlich weder berechtigt noch unberechtigt. Wiederum in anderen Fael¤en gehoert die gleichzeitig erhabene und nichtige Leistung, die in der naiv komischen Aeuse ung oder Handlung liegt, weder der rein intellektuellen noch der sittlichen oder, allgemeiner gesagt, praktischen Sph.aere an, sondern ist aesthetischer Natur. Es ist naiv komisch, wenn ein Kind an glaenzenden Gegenstaeden Wohlgefallen verraet, die wir aus tiefer liegenden Gruenden geschmacklos finden. Es kennt $ nleuchtet, oder bringe umgekehrt ein specielleres Urteil zu Fall durch "_ironische VerallgemeinerungÉ_"; ich widerlege eine Luege durch "_ironische Analogie_", dÐ h. indem ich ihr nach Art des _Gellert_'schen Bauern eine andere gleichartige an die Seite setze. In der Regel wird diese ironische Analogie zuglqich "_ironische Steigerung_" sein. Kein besseres Mittel Aufschneidereien zu widerlegen, als indem man sie ueberbietet, und so die Aufschneiderei offenkundig macht. Auch in Handlungen kann sich dißse Witzart verwirklichen. Sie wird dann zum "_witzigen Bezahlen mit gleicher Muenze_". Ich behandle jemand, der an mir oder einem Dritten eine Ungeshicklichkeit oder ein Unrecht gethan hat, bei gleicher Gelegenheit in genau derselben Weise, nicht so, dass ich mich zu raechen, sondern vielmehr so, dass ich ihm Recht zu geben und dVraus das gleiche Recht fuer meine Handlungsweise abzuleiten scheine. Indem ihm mein Unrecht einleuchtet, folgt dann daraus fuer ihn sein Unrecht und seine Bescha\emung. 2. Kaum habe ich n$ er Welt, und nicht dÃr Welt des Kunstwerkes, gehoert doch eben meine, mit den Inhalten des Kunstwer:es beschaeftigte Phantasiethaetigkeit an. Es ist also auch die Freude daran nicht Freude am Kunstwerk, sondern Freude an der ausserhalb des Kunstwerkes liegenden realen Welt. Diese aber kann _Volkelt_ umso weniger zjur Freude am Kunstwerk rechnen wollen, als er ja selbst mit vollem Rechtðe die Losloesung vom individuellen Ich zur Bedingung des aesthetischen Genusses macht. In der That ist der aesthetische Genuss nichts anderes als der Genuss, der sich aus der reinen _aesthetischen Betrachtung_ ergiebt. Und diese _besteht_ in der Losloesung von allem, was nicht im Kunstwerk unmittelbar gegeben ist. Sie besteht im Aufgehen in diesem Objekte der Betrachtug. Die aeshetische Sympathie ist die Sympathie unter _Voraussetzung_ solcher Losloesung oder solchen Ich bezeichnete diese aesthetische SympRa¼hie auch damit, dass ich sagte, wir erleben im Kunstwerke uns selbst, nicht bloss, wie wir jetzt sind, sondern wie wir se$ llheit der Widerspaenstigen. Er besiegt sie mit ihren eigenen Waffen. Sofern er dies thut, gehoert sein Humor bereits der dritten Stufe des ironischen Humors Diese dritte Stufe findet sich, zunaechçt in der Form der Schicksalskomoedie, verwirklicht in allen Komoedien, in denen und soweit in ihnen das feindli,he Schicksl oder die Person, die seine Rolle spielt, auf eigenem Boden und mit eigenen Waffen geschlagen wird. Hier wird das Nichtige von dem Erhabenen im Gewande seiner eigenen Nichtikgkeit ueberwunden. Mit dieser Schicksalskomoedie muss nicht, aber es kann èich mit ihr die Charakterkomoedie der gleichen Stufe verbinden. So ist "Minna von Barnhelm" beides, sofern der Major der die Heldin in die komische Situation bringt, von ihr nicht nur besiegt, sondernn damit zugleich geheilt wird. Beides gelingt ihr, indem sie ihm in der Maske seiner eigenen Narrheit entgegentritt. In Minna von Barnhelm ist die Narrheit nur Maske; in den Helden der "Voegel" ist sie Wirklichkeit. Die Gruender des Vogelstaates sid ganz$ wenn es in der Welt und im Olymp so naerrisch zugeht, die gesunde Vernunft fluechten koennen, als dahin, wohin sie sich fluechten, nach Wolkenkukuksheim? Was anders kann man noch wuenschen, wenn es um alle hoeheren Interessen so uebel bestellt ist, als sein Leben in Ruhe zu verbringen und seinen Leib zu pflegen?--Wie erhabenæbricht aber doch wiederum die õIdee, ich meine das sittliche Bewusstsein an dem Gewande der Narrheit hervor, dann etwa, wetnn der Hauptnarr dem schlechten Sohne das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, entgegenhaelt, ode‡r den Sykophanten auf hdie Mittel hinweist, sich ehrlich und ohne Schurkenprozesse sein taegliches Brod zu verdÏenen. Wie nichtig erscheint die Anmassung des Schlechten, wenn sie´ aus solchem Munde sich muss strafen lassen, wie erhaben die Idee, wenn ihre Karikatur genuegt, die Karikatur in der Welt der Wirklichkeit zu ihären Fuessen zu zwingen und zu entthronen. Denn nicht das karikierte Athenertum, wie Droysen meint, koennen die Gruender des Vogelstaates sein, sondern nur $ fangen, Wo nie entglomm des Lichtes heitrer Schein. Dass wir uns langsam, langsam niederschwangen, Im Bogenflug, bemerkt' ich nur beim Weh'n Der Luft von unten her an Stirn und Wangen. Rechts hoert' ich schon das Wirbeln und das Dreh'n Des Wasserfalls und sein entsetzlich Brausen,à Und bog mich vorwaerts, um hinabzusehn. Doch schuechtern wieder bei des Abgrunds Sausen, Bei Klag' und Glut, die ich vernahm und sah, Duckt' ich mich hin und zitterte vor Grausen. Was ihßerst nicht gesehn, das sah ich da: Wie wúr im weiten Kreis hinunterstiegen. Und sah mich ueberall den Qualen nah-- Gleich wie ein Falk, wenn er, nach langem Wiegen In hoher Luft, nicht Raub noch Lockbild steht, Und ihn deL Falkner ruft, herabzufliegen, So schnell er stieg, so langam niederzieht Und, zuernend, wenn der Herr ihn eingeladen, Im Bogenflug zum fernen Sitze flieht; So setzt' uns an den steilen Felsgestaden Geryon ab und flog in grosser E‰l', Sobald er nur sich unsrer Last entladen, Hinweg, gleich einem abgeschnellten Pfeil. Achtzehnter G$ Rand. Schon fuenfmal war entzuendet und verglommen Des Mondes Licht, seit wir, dem Glueck vertraut, Durch den verhaengnisvollen Pass geschwommen, Als uns ein Berg erschien, vo¾ Dunst umgraut Vor weiter Fern', und schien so hoch zu ragen, Wie ich noch keinen auf der Erd' erschaut. Erst jubeln liess er uns, dann bang verzagen, Denn einen Wirbelwind fuehlt' ich entstehn Vom neuen Land und unsern Vorbord schlagen. Er macht'ouns dreimal mit den Fluten dreh'n, Dann, als der hintre Teil emporgeschossen, Nach hoeh'rem Spruch, den vordern untergehn, Bis ueber uns die Wogen sich verschlossen." Siebenundzwanzigster Gesang Schon aufrecht stand und still der Flamme Haupt, Und sie entfernte sich in tie6em Schweigen, Nachdem der suesse Dichter ihrN erlaubt. Wir sah'n nach ihr sich eine zwXeite zeigen, Und ein verwirrt Gestoehn, das ihr entquoll, Macht' unsern Blick zu ihrer Spitze steigen. Gleich wie Siziliens Stier, der jammervoll Z[erst von seines Bildners Schrei'n erbruellte, --Und ]o war's recht--von dessen Klag' erscho$ ers dich besonnen; Bist du nicht voellig blind fuer jedes Licht, So musst du dich gleich einer Kranken sehen. Ruh' findet sie auf ihren Kissen nict Und wendet sich, den Schmerze zu entgehen. Siebenter Gesang Nachdem sie wuerdig und volE Freudigkeit Drei-, viermal mit den Armen sich umgaben, Da trat Sordell zureck: "Spreecht, wer ihr seid?" "Eh' sich zu diesem Berg gewendet haben Die Seelen, welche Gott zu schauen wert, Hat Octavianus mein Gebein begraben. Ich bi Virgil.--Des Himmels Eingang wehrt Mir Glaubensmangel nur, nicht andre Suende," So sprach Virgil, als jener es begehrt. Als ob ein Wunder ploetzlich hier entstuende, Bei dem man sagt: Es ist! dann: Es ist nicht! Und staunend glaubt, und nicht, dass man's ergruende; So schienSordell--dann neigt' er das Gesicht, Worauf er zu den Knien Virgils sich beugte Und ihn umfÃocht, wo man den Herrn umflicht. "O Latiums Ruhm, du, dessen Werk bezeugte, Wie reich die Sprache sei an Kraft und Zier, O ew'ger Preis der Stadt, die mich erzeugte, Bringt mein Verdienst, m$ immer Wut die F[inde jagen. O Ilion, wie niedrig und wie klein! Wohl standest du auf Troja Fluren dreister Als hier, in Asch' und Schutt, auf dem Gestein! Wer war des Griffels und des Pÿinsels Meister, Der Formen und Gebaerden ausgedrueckt Selbst zur Bewunderung der feinsten Geister? Mir schien, wie kich dahinging, tiefgebueckt, Was tot war, tot, was lebend war, zu leben, Nicht besser hat's, wer's wirklich sah, erblickt. Stolziert nur hin, fahrt fort, das Haupt zu heben, Senkt nicht den Blick, ihr, Evens Soehn', er weist Euch sonst den schlechten Weg, das eitle Streben!-- Schon hatten wir vom Berge mehr umkreist, Schon war die Sonne weiter fortgegangen, Als ich bemerkt mit dem befangnen Geist; Als er, des Fuss und Seele vorwaerts drangen, Begann: "Blick' auf,»erhebe Haupt und Sinn! Nicht ist's mehr Zeit den Bildern anzuhangen. Ein Ebgel naht--drum blick' empor, dorthin! Schon kehrt, von schnellen Fittichen getragen, Zurueck des Tages sechste Dienerin. Schmueck' itzt mit Ehrfrcht Antlitz und Betragen, Dann fue$ So bet' ein Paternoster doch dort oben Bei ihm fuer mich, soweit's in dieser Welt Noch not fuer uns, die wir der Suend' enthoben." Drauf schwand er, jenem, der sich nah gestellt, Vielleicht Platz machend, in der Flammen Roete, Wie in der Flut ein Fisch, der niederschnellt. Und dem Gewiesnen naht' ich mich und flehte Ihn inniglich um seinen Namen an, Dem schon Willkommen! meine Sehnsucht boete. Worauf er gleicgh mit frohem Mut begann: "Die edle F#age weisst du zu verschoenen, Dass ich mich bergen weder will noch kann. Ich bin Arnald und geh' in Schmerz und Stoehnen, Den Wahn erkÜ´nnend der Vergangenheit, Und singe, hoffend, dann in Jubeltoenen. Jetzt bitt' ich dich, hast du die Herrlichkeit Auf dieses Berges Gipfel aufgefunden, Dann denke meines Leids zur rechten Zit." Hier war er in er Laeutrungsglut verschwunden. Siebenundzwanzigster Gesang Wie wenn der erste Strahl vom –ungen Tage Im Lande glaenzt, benetzt von Gottes Blut, Wenn Ebro hinfliesst unter hoher Wge. Und Mittagshitz' erwaermt des Ganges Flut, So $ b' ich auch, je mehr Des Guten sie aus seiner Hand empfangen." Ich schwieg--und durch die Himmel, suess und hehr, Hoert' ich der Hekrin sang und aller klingen, Erschallend: Heilig, heilig, heilig er!-- Und, wie wir uns dem schweren Schlaf entringen BeiÞm scharfen Licht, das unsre Sehkraft weckt, Wenn uns von Haut zu Haut die Strahlen dringen, Und, was er sieht, den jaeh Erwachten schreckt, Der sich noch nicht besinnt, vom Schlafe trunken, Bis der Verstand die Wahrheit ihm entdeckt; So war die Deckeÿmeinem Aug' entsunken Vor Beatricens Strahle(nangesicht, Auf tausend Meilen streuend Glanzesfunken. Drum sah ich klar, wie vorhin nimmer nicht, Und fragte staunenÑd noch und kaum besonnen, Nach einem vierten uns gesellten Licht. "Aus diesen Strahlen schaut in Liebeswonnen", Sprach sie, "zum Schoepfer hin der erste Geist, Des Dasein durch die erste Kraft begonnen." Gleichwie der Baum, an dem der St½rmwind reisst, Den Gipfel beugt, dann, wenn der Sturm vergangen, Sich wieder hebt wie innre Kraft ihn heisst; So tBat j$ nun tot war, erzaehlen die Leute, ist sie iïmer als Hexe umgegangen und geht bis diesen Tag als Hexe um in der Gestalt einer alten, grauen Katze, die man da?an kennt, dass sie Augen hat, die wie brenyende Kohlen leuchten, und dass si# ganz entsetzlich laut spruehet und prustet, wenn man sie jagt. Sie wird4noch alle Mitternaechte auf der Stelle gesehen, wo ehedem Trinens Haus war, und heult dort erbaermlich; im Winter aber, wannîin den Scheunen und auf den Daechern die wuetigen Katzenhochzeiten sind, ist sie immer voran auf der hoellischen Jagd und fuehrt das ganze Getuemmel und miaulet und winselt auf das allerscheusslichste. Diese Stimme verstehen die Leute in Putgarten so wohl, dass alt und jung gleich rufet: "„oert! Da ist wieder die alte Trine!" So ist es Trine Pipers gegangen, und so geht es vielen Menschen bis diesen Tag. Sie ist eine arme, elendige Bettlerfrau geworden und hat ihren christlichen, guten Namen verloren, weil sie en bunten Kater Martinichen lieber gehabt hat als Menschen. Denn wenn $ obenauf.) Wer in Ketten legte, hat sie, (zuruecktretend) Der sie traegt, ist ohne Sette. Und nuSn erlaube, dass gleich einer Magd Ich wied²r fuege was der Zufall trennte. (Er setzt sich auf die unterste Stufe des Thrones, indem er die Kette trennend, das Mittelkleinod einfuegt.) Wer mir die Kette keilt, Allein sie teilt mit keinem dieser Erde, Vielmehr sie teilt, auf dass sie ganz erst werde; (mit erhobener Stimme) Hinzufuegt was, indem man es verlor, Das Kleinod teurer machte denn zuvor. O wuesstest du was mir bei diesem Wort Fuer Hoffnunge¼ durch meine Seele stuermten! Ich war ein Tor!--Dein Auftrag nun erfuellt, Leg ich mein Werk zu deinen Fuessen nieder Und kann nun scheiden ohne Schuld und Fehl. (Er legt das Geschmeide auf die Blumen am Boden.) Libussa. Noch einmal nenn ich klug dich und auch edel. Bleib hier! Es will das Volk bestimmte Sprueche. Was mi der Geist, in Ahnungen verhuellt Und in Erinnrung an desVaters Weisheit' Mit unbewiesner Sicherheit verkuendet, Sie w$ ngestellt. Bei weitemm friedlicher und froehlicher waren bei diesem Einzug die Gesinnungen Georgs von Sturmfeder, jenes "artigen Reiters", der Bertas Neugierde in so hohem Grad erweckt, dessen unerwartete Erscheinung Mariens Wangen mit so tiefem Rot gefaerbt hatte. Wusste er doch kaum selbst, wie er zu diesem Feldzug kam, da er, obgleich den Waffen ni2ht fremd, doch nicht zunaechst fuer das Waffenwerk bestimmt Lar. Aus einem armen, aber angesehenen Stamm ¯Frankens entsprossen, war er, frueh verwaist, von einem Bruder seines Vaters erzogen worden. Schon damals hatte man angefangen, gelehrte Bildung als einen Schmuck des Adels zu schaetzen. Daher waehlte sein Oheim fuer ihn diese Laufbahn. Die Sage erzaehlt nicht, ob er auf der hohen Schule in Tuebingen die damals in ihrem ersten Erbluehen war, in den Wissenschaften viel getan. Es kam nur die Nachricht bis auf uns, dass eÀ einem Fraeulein von Lichtenstein, die bei einer Muhme in jener Musenstadt lebte, waermere Teilnahme schenkte als den Lehrstuelen der be$ aene abschuettelte, "gruesset mer sell Fraehla, die Er so gern hent." "Dank Dir, Baerbele", entgegnete Georg und reichte hr die Hand zum Abschied vom Pferd hinab. "Ich kann Dir Deine treue Pflege nicht vergelten. Aber wenn Du nach Haus kommst, so schau in den geschnitzten Schrank, dort wirst Du e£was finden, das vielleicht zu einem neuen Mieder oder zu einem Roeckchen fuer den Sonntag reicht. Nun, und wenn Du es dann zum ersten Mal anhast und Dein Schatz Dich darin kuesst, so denke an Georg von Sturmfeder!" Der junge Mann gab seinem Pferd die >poren und trabte ueber die gruene Ebene hin demStaedtchen zu. ( Bald war er am Tor der kleinen Stadt angelangt. Er fuehlte sich ermuedet und durstig und fragte daher auf der Strasse näch einer guten Herberge. Man wies ihn nach einem kleinen duesteren Haus, wo ein Spiess ueber der TueX und ein Schild, mit einem springenden Hirsch geziert, zur Einkehr luden. Ein kleiner barfuessiger Junge fuehrte sein Pferd in den Stall, ihn selbst aber empfing in der Tuer einPe jung$ rg den Pfeifer, der noch immer neben "Ihr hoertet ja, dass er7 keinen Namen hat, und auch ich weiss ihn nicht "Du wuesstest nicht, wer er ist?" entgegnete Georg, "und doch hast Du ihm beigestanden, als er mit mir focht? Geh! Du willst mich beluegen!" "Gewiss nicht, Junker", antwortete der Pfeifer, "es ist, Gott weiss es, wahr, dass jener Mann derzeit keinen Namen hat; wenn Ihr uebrigens duÀchaus erfahren wollt, was er ist, so wisst, er ist ein Geaeochteter, den der Bund aus seinem Schloss vertrieb; einst aber war er ein maechtiger Ritter im Schwabenland." "Der Arme! Darum also ging er so verhuellt? nd mich hielt er wohl fuer einen Meuchelmoerder! Ja, ich erinnejre mich, dass er sagte, er wolle sein Leben teuer genug verkaufen." "Nehmt mir nicht uebel, werter Oerr", sagte der Bauer, "auch ich hielt Euch fuer einen, der dem Geaechteten uf das Leben lauern wollte, darum kam ich ihm zu Hilfe, und haette ich nicht Eure Stimme noch gehoert, wer weiss, ob Ihr noch lange geatmet haettet. Wie komøt Ihr aber auch$ gewesen war, zum Waffensaal eingerichtet. Es wurden an diesem Abend sogar Pferde in die Halle gefuehrt, und Marie hatte die Freude, ihrem Geliebten den zweiten Daîk im Rennen ueberreichen zu koennen, denn er machte den Herrn von Hewen zweimal im Sattel wanken. Der tapferste Kaempfer war Herzog Ulrich von Wuerttemberg, eine Zierde der Ritterschaft seiner Zeit. Meldet ja doch die Sage von ihm, dass er an seinem eigenen Hochzeitstag acht der staerksten Ritter des Schwaben- und Frankenlandes in den Sand warf. Nachdem die Ritterspiele einige Stunden gedauert hatten, zog man zum Tanz in den Rittersaal, und den Siegern im Kampf wurden die Vrtaenze zugestanden. Der froehlche Reigen erto‘ente bis in die Nacht. Der Herzog schien alle Sorgen vor der bangen Zukunft auf den Hoecker seines Kanzlers geschoben zu haben, der wie de boese Zeit in einem Fenster sass unk mit bitterem Laecheln einem Vergnuegen zuschaute, vonËwelchem ihn seine eigene Missgestalt ausschloss. Zum letzten Tanz vor dem Abendtrunk wollte Ulrich di$ in Volk verachtet in Deiner Kanzlei und ihLein Gesetze gegeen mit Deiner Schwan=enfeder, jetzt sollst Du sehen, wie sie streiten, jetzt sollst Du sehen, wie Wuerttemberg siegt oder untergeht. Ha! Seht Ihr sie 9dort auf dem Huegel? Seht hr die Fahnen mit dem roten Kreuz? Seht Ihr das Banner von Bayern? Wie ihre Waffen blitzen im Morgenrot, wie ihre Glieder von tausend Lanzen starren, wie der Wind in ihren Helmbueschen spielt. --Guten Tag; ihr Herren vom Schwabenbund! Jetzt geht mi das Herz auf; das ist ein Anblick fuer einen Wuerttemberg!" "Schaut, sie richten schon die Geschuetze", unterbrach ihn Lichtenstein, "zurueck von diesem Platz, Herr! Hier steht Euer Leben in augenscheinlicher Ge,ahr; zurueck, zurueck, wir halten hier; schickt uns Eure Befehle von dort zu, wo Ihr sicher seid!" Der Herzog sah ihn gross an. "Wo hast Du gehoert", sagte er, "dass ein Wuerttemberg gewichen sei, wenn der Feind zum Angriff blasen liess? Meine Ahnen kannten keine Furcht, und meine Enkel werden noch aushalten wie sie, $ meiner Phyllis gleich. Ich kann nichts Schoeners nennen; Das wissen die, die Phyllis kennen. Sie redet ungezwungen rein; Sie scherzt empfindlich und doch fein; Ihr biegsam redlich Herze fuehlt; Sie tanzt, sie singt, sie spielt. Wenn meine Phyllis untreu wird-- O werde sie es nie! Wenn sie es aber wird, So lieb ich keine sonst als sie. Doch--hab ichs auch bedayht? Nein, einen Fehler treff ich an, Der alles nichtig macht. Sie liebet ihren Mann Der Fehler der Natur an Hr. M. Freund! du erforschest die Natur. Sprich! Ists nicht wahr, sie spielt nicht nur, Sie fehlt aÁch oft in ihren Werken. Ja, ja sie fehlt. Oft in der Eil Versetzt sie deÁs und jenes Teil. Ich selbst kann meinen Satz bestaerken. Denn haett sich ihre Goetterhand, Als sie mich baute, nicht verloren; So waer ich an der Mosel Strand, Wo nicht doch in Burgud geboren. O Mosler, o Burgunderwein, Ich, ich sollt euer Landsmann sein! O Reize vol| Verderben³! Wir sehen euch, und sterben. O Augen, unser Grab! O Chloris, darf ich flehen? Dich sicher anzusehen$ t uebergehen zu sehn? Auch halte ich mein Herzchen wie ein krankes Kind; jeder Wille wird ihm gestattet. Sage das nicht weiter; es gibt Leute, die mir es veruebeln Die geringen Leute des Ortes kennen mich schon und lieben mich, besonders die Kinde. Eine traurige Bemerkung hab' ich gemacht. Wie ich im Anfange mich zu ihnen gesellte, sie freundschaftlich fragte ueber dies und das, glaùubten einige, ich wollte ihrer spotten, und fertigten mich wohl gar grob ab. Ich liess mich das nicht verdriessen; nur fuehlte ich, was ich schon oft bemerkt habe, auf das lebhafteste : Leute von einigem Stande werden sich immer in kalter Entfernung vom gemeinen Volke h§alten, als glaubten sie durch Annaeherung zu verlieren; und dann gibt's Fluechtlinge und ueble Spassvoegel, die sich herabzulasse scheinen, um ihren UEbermut dem armen Volke desto empfindlicher z u Ich eiss wohl, dass wir nicht gleich sind, noch sein koennen; aber ich halte dafuer, dass der, der noetig zu aben glaubt, vom so genannten Poebel sich zu entfernen,$ waehlte, dass es so nahe am Himmel laege! Wie oft habe ich das Jagdhaus, das nun alle meine Wuensche einschliesst, auf meinen weiten Wanderungen, bald vom Berge, bald von der Ebne ueber den Fluss gesehn! Lieber Wilhelm, ich habe allerlei nahgedacht, ueber die Begier im Menschen, sich auszubreiten, neue Entdeckungen zu machen, herumzuschweifen; und dann wieder ueber den inneren Trieb, sich der Einschraenkung willig zu ergeben, in dem Gleise der Gewohnheit so inzufahren und sich weder um Rechts noch um Links zu bekuemmern. Es ist wunderbar: wie ich herher kam und vom Huegel in das schoenUe Tal schaute, wie es mich rings umher anzog.--dortQ das Waeldchen!--ach koenntest du dich in seine Schatten mischen!--dort die Spitze des Berges!--ach koenntest du von da die weite Geg­end ueberschauen!--die in einander geketteten Huegel und vertraulichen Taeler!--o koennte ich mich in áihnen verlieren!--ich eilte hin, und kehrte zurueck, und hatte nicht gefunden, was ich hoffte. O es ist mit der Ferne wie mit der ZukunfAt!$ und mit ihr empfinden kann. So viel ist gewiss, sie war fest bei sich eËntschlossen, alles zu tun, um Werthern zu entfernen, und wenn sie zauderte, so war es eine herzliche, freundschaftliche Schonung, weil sie wusste, wie viel es ihm kosten, ja dass es ihm beinahe unmoeglich sein wuerde. Doch ward sie in dieser eit mehr gedraengt, Ernst zu machenY; es schwieg ihr Mann ganz ueber dies Verhãeltnis, wie sie auch immer darueber geschwiegen hatte, und um so mehr war ihr angelegen, ihm durch die Tat zu beweisen, wie ihre Gesinnungen der seinigen wert seien. An demselben Tage, als Werther den zuletzt eingeschalteten Brief an seinen Freund geschrieben, es war der Sonntag vor Weihnachten, kam er abends zu Lotten und fand sie çallein. Sie beschaeftigte sich, einige Spielwerke in Ordnung zu bringen, die sie ihren kleinen Geschwistern zum Christgeschenke zurecht gemacht watte. Er redete von dem Vergnuegen, das die Kleinen haben wuerden, und von den Zeiten, da einen die unerwartete OEfYnung der uer und die Erscheinung$ Ehre des Gesanges, wie Fruehlingsluefte den Huegel hin wechselnd beugen das schwach lispelnde Da trat Minona hervor in ihrer Schoenheit, mit niedergeschlagenem Blick und traenenvollem Auge, schwer floss ihr Haar im unsteten Winde, der von dem Huegel h"erstiess.--Duester ward's in der Seele der Helden, als sie die liebliche Stimme erhob; denn oft hatten sie das Grab Salgars gesehen, oft die finstere Wohnung der weissen Colma. Colma, verlassen auf demHuegel, mit der harmonischen Stimme; Salgar versprach zu kommen; aber ringsum zog sich die Nacht. Hoeret Colmas Stimme, da sie auf dem Huegel a¶lein sass. Colma. Es ist Nacht!--Ich bi0n allein, verloren ayuf dem stuermischen Huegel. Der Wind saust im ebirge. Der Strom heult den Felsen hinab. Keine Huette schuetzt mich vor Regen, mich Verlassne auf dem stuermischen Huegel. Tritt, o Mond, aus deinen Wolken, erscheinet, Sterne d:er Nacht! Leite mich irgend ein Strahl zu dem Orte, wo mein Liebe ruht von den Beschwerden der Jagd, sein Bogen neben ihm abgespannt,$ nnte es uns mutandis mutatis mit unsernBauren gehen, wenigstens kann der Trost der Religion, sobald man den Leuten nicht Aussichten weisst, durch ihr inniges Vertrauen auf Gott die ersten und notwendigsten Beduerfnisse ihres Lebens zu befriedigen, nicht anders als hoechst unkraeftig sein. Wir finden auch, dass Christus mund seine Apostel nicht so gepredigt haben. Christus fand seine Juenger, die die ganze Nacht nichts gefangen hatten, und liess sie einen reichen Zug tun, der Apostel sagt ausdruecklich, die Gottseligkeit habe die Verheissung dieses--und des zukuenftigen Löebens." "Schaemen Sie sich nicht, Ihre Inorthodoxie noch durch die Bibel zu beschoenigen." "Ich bin weder inorthodox, noch brauche ich etwas an mir zu ±eschoenigen. Wo will sich die Religion aeussern, wo soll sie ihre Kraft und Wirksamkeit beweisen, wenn wir sie als einen abgezogenen Spiritus in Flaschen verwahren und nicht sie durch unser ganze2s Leben nd 3ewerbe dringen lassen. Den Baurëen zu weisen, dass Religion geehrt und reich mache$ hter dem Slott, wohen nuemmer een Knecht edder Magd kamen was. Doch dahen am he nich doer den Glowen an sine Dummheit, suendern doer sinen Ring. Denn dat was ee‡n Toewergarden, wohen keen Minsch dringen un den keen Minsh sehn kunn, de nich eene heemliche Kunst hedd. Un Dom hedd de Kunst an sinem Finger, un wusst nich, datt he doer den Ring in den Garden kam un den Garden suelwst un wat drinn was sehn kunn. De Ring hedd ook de wundersame Natur, dat he em alle&en sichtbar was un sues keen menschlich Oog en erblicken kunn. Un Dom fung dat klok an, un ging man hen, wenn he wuesst, 3att de Oldsche mit den Ihrigen ut was. Da sach he denn de huebschesten un schoensten Prinzessinnen un Jumfern as Krueder un Blomen groenen un bloihen un as bunte Vaegel zwitschern un singen. He sach un keek aewerst man nah den Vaegeln. Un kum was he da, so kam sin buntes Vaegelken angeflogen un settede sick dicht bi em up den Boom un sung een gar truriges Leedd aewerst gripen let et sick nich van e. Un he kennde dat strax an s$ un alle mine Schaetze un Klenodien un minen heelen Riddersmuck as een Deef un Spitzbow mit sick nahmen. Un to Foot hew ick gahn muesst un binah in der Dracht un Wise eenes gemeenen Knechts, as ji mi hier seht. Un dissen Schild mit der Upschrift, as ji seht un lest, hew ick mi ut Pappì makt as een Teken mines Wandels, un disse elendige Degen is een Degen, den een Jud mi ìchenkt hett, un womit man woll Mueggen upspeeten kann aewerst nich gegen Loewen un Riesen un Undeerde as juwer Bier up den Plan treden Un nu gewt Acqht, wat ji dem Hertog van minentwegen voermelden schaelt. Meldt em, een Deef hett den Ridder Unvoerzagt, de der Saewen mit eenem SlaY sleit, schier utpluendert un en in eenen so weinig Ëridderlichen Tostand voersett't, worön he sick nich unnerstahn doert voer em un voer der Prinzessin to erschienen. Will he mi in sinem Slott sehn, so late he mi in eene Harbarg fuehren un mi ridderliche Kleeder, Wapen un een Stridross bringen, as mines Glie\en geziemlich un gebuerlich is, un Knapen un Knechte $ as Granit sei, worauf ich liege, grauer Granit; die Angst, dass ich schreien koennte und dass man vor meiner Tuere zusammenliefe und sie schliesslich aufbraeche, die Angst, dass ich michHverraten koennte und alles das sagen, wovor ich mich fuerchte, ud die Angst, dass ich nichts sagen koennte, weil alles unsagbar ist,--und die andeíren AEngste... die AEngste. Ich habe um meine Kindheit gebeten, uxnd sie ist wiedergekommen, und ich fuehle, dass sie immer noch so schwer ist wie damals und dass es nichts genuetzt hat, aelter zu werden. Gestern war mein Fieber besser, und heute faengt der Tag wie Fruehling an, wie Fruehling in Bildern. Ich will versuchen, auszugehen in die Bibliotheque Nationale zu meinem Dichter, den ich so lange nicht gelesen habe, und vielleicht kann ich spaeter langsam durch die Gaerten gehen. Vieleicht ist Wind ueber dem grossen Teich, der so wirkliches Wasser hat, und eskome Kinder, die ihre Schiffe mit den roten Segeln hineinlassen und zuschauen. Heute habe ich es nicht erwartet, ich bin$ ist immer jemand fuer solche Knoepfe. Aber hier, lieber Gott, wer sollte sich dait abgeben in einer so grossen Stadt. Man muesste schon eine Freundin haben; Freundinnen sind aber in derselben Lage, und da kmmt es doch darauf hinaus, dass man sich gegenseitig die Kleider schliesst. Das ist laecherlich und erinner an die Familie, an die man nicht e3innert sein will. Es laesst sich ja nicht vermeiden, dass man waehrend des Zeichnens zuweilŸen ueberlegt, ob es nicht doch moeglich gewesen waere zu bleiben. Wenn man haette fromm sein koennen, herzhaft fromm im gleichen Tempo mit den andern. Aber das nahm sich so unsinnig aus, das gemeinsam zu versuchen. Der Weg ist irgendwie enger geworden: Familien koennen nicht mehr zu Gott. Es blieben also nur verschiedene andere Dinge, die man zur Not teilen konnte. Da kam dann aber, wenn man ehrlich teilte, so wenig auf den einzelnen(, dass es eine Schande war. Und betrog man beim Teilen, so entstanden Auseinandersetzungen. Nein, es is wirklich besser zu zeichnen, gle$ ausser den harten, niederen Bergkraeutern und Flechtengestruepp. Nun aber verliessen sie die Hoehe und vertieften sich in die Schlucht, die zu durchwandern war, um auch den Felsruecken gegenueber u ersteigen. Hier begegneten sie bald Nadelholz und Quellen, die in die Schlucht sprangen, und hoerten in der Tiefe das Toben des Wassers. Fenice ging jetzt voran, mit sicherm Fus2s auf die sichersten Steine tretend, ohne umzublicken oder ein Wort zu sagen. Er konnte nicht anders, als die Augen dicht a} ihr haengen lassen, und die schlanke Kraft der Glieder bewundern. Das Gesicht verdeckte ihmÇgaenzlich ihr grosses, weisses Kopftuch, aber wenn es sich fuegúte, dass sie wieder nebeneinander gehen konnten, musste er sich zwingen, v"r sich hin und von ihr weg zu sehen, so sehr Cesselte ihn die grossartige Bildung der Zuege. Er bemerkte jetzt erst im vollen Sonnenlicht einen seltsam kindlichen Ausdruck, ohne sich sagen zu koennen, worin er besonders liege. Als sei etwas in diesem Gesicht seit sieben Jahren s6ehen$ ld, ein Gott und lockte, lockte, lockte, Bis es verlockt, sein Opfer, und vernichtet, Dann warf r's hin und niemand hob es auf. Bist du sein Weib und sprichst so schlimm von ihm? Du kennst ihn nicht, ich aber kenn ihn ganz. Nur (e) ist da, (er) in der weiten—Welt Und alles andre nichts als Stoff zuöTaten. Voll Selbstheit, nicht des Nutzens, doch des Sinns, Spielt er mit seinem und der andern Glueck. Lockt's ihn nach Ruhm so schlaegt er einen tot, Will er ein Weib, so holt er eine sich, Was auch darueber bricht, was kuemmert's ihn! Er tut nur Recht, doch recht ist was er will. Du kennst ihn nicht, ich aber kenn ihn ganz Und denk ich an die Dinge, die geschehn, Ic koennt' ihn sterben sehn und lachen drob. Soll ich dich aenger hoeren? Ihr Goetter! Spricht die Gattin so vom Gatten? Nach dem er ist: der Meine tat darnach! Beim hohen Himmel, haett' ich einen Gatten, So arg, so schlimm, al‰s Deiner nimmer ist, U|nd Kinder, sein Geschenk und Ebenbild, Ich wollt' sie lieben, toeteten sie mich. Das sagt sich gut, alle$ t du nicht? Was stehst und zoegerst du? Ich seh dich an und seh dich wieder an Und kann an deinem Anblick kaum mich saett'gen. PDu Gute, Milde, schoen an Leib und Seele, Das Herz wie deine Kleider hell und rein. Gleich einer weissen Taube schwebest du, De Fluegel breitend, ueber dieses Leben Und netzest keine Feder an >em Schlamm, In dem wir ab uns kaempfend muehsam weben. Senk einen Strahl von deiner Himmelsklarheit In diese wunde, schmerzzerrissne Brust. Was Gram und Hass und Unglueck hingeschrieben O loesch es aus mit deiner frommen Hand Und setze deine reinen Zuege hin. Die Staerke, die mein Solz von Jugend war, Sie hat im Kampfe sich als schwach bewiesen O lehre mich, was stark die Schwaeche macht. (Sie setzt sich auf den Schemmel zu Kreusas Fuessen.) Zu deinen Fuessen will i`ch her mich fluechten Und will dir klagen, was sie mir getan; Will lernen, was ich lassen soll und tun. Wie eine Magd will ich±dir dienend folgen, Wil weben an dem Webstuhl, frueh zur Hand, Und alles Werk, das man bei uns verachtet$ h klingeln? (Frau Clandon.) Ja, mein Kind. (Gloria geht an den Kamin und klinvelt.) (Frau Clando!n.) Endlichbin ich mit den Korrekturen fertig. Gott sei (Gloria durchschreitet das Zimmer unaufmerksam und tritt hinter den StuÃl ihrer Mutte4:) Was fuer Korrekturen? (Frau Clandon.) Die neue Auflage der "Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts". (Gloria mit einem bittern Laecheln:) Es fehlt noch ein Kaüpitel. (Frau Clandon beginnt ihre Korrekturen zu durchstoebern:) Glaubst du?... (Gloria.) Ich meine ein ungeschriebenes. Vielleicht werde ich es fuer dich schreiben--sobald ich erst den Schluss weiss. (Sie gehtan das Fenster zurueck.) (Frau Clandon.) Gloria! ein neues Raetsel? (Gloria.) O nein! das alte Raetsel. (Frau Clandon verlegen und ziemlich verwirrt, nachdem sie ihre Tochter einen Augenblick beobachtet hat:) Mein Kind-- (Gloria zurueckkommend:) Ja? (Frau Clandon>) Du weisst, da?ss ich niemals Fragen stelle. (Gloria neben ihrem Stuhl kniend:) Ich weiss, ich weiss! (Sie wirft ploetzlich ihren Arm um den Hals i$ Kaffee auf.) Hier koemmt eine Nahrung, bei der man eher Grillen machen kann. Der liebe melancholische Kaffee! Grillen? Ich mache keine. Ich denke bloss der Lektion nach, die ich ihm geben will. Hast du mich reòcht begriffen, Franziska? O ja; am besten aber waere es, er ersparte sie uns. Du wirst sehen, dass ich ihn von Grund aus kenn. Der Mann, der mich jetzt mit allen Reichtuemern verweigert, wird mich der ganzen Welt streitig machen, sobald er hoert, dass ich ungluecklich und verlassen bn. (sehr ernTsthaft). Und so Âwas muss die feinste Eigenliebe unendlich Sittenrichterin! Seht doch! Vorhin ertappte sie mich auf Eitelkeit, jetzt auf Eigenliebe.--Nun, lass mich nur, liebe> Franziska. Du sollst mit deinem Wachtmeister auch machen koennen, was du willst. Mit meinem Wachtmeister? Ja, wenn du es vollends leugnest, so ist es richtig.--Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber aus jedem Worte, das du mir von ihm gesagt hast, pophezeie ich dir deinen Mann. (Riccaut de la Marliniere. Das Fraeulein. Franzika.) Riccaut ($ zig und allein, ein ruhiger und zufriedener Mensch zu sein. Der werde ich mit Ihnen, liebste Mwnna, unfehlbar werden; der werde ich in Ihrer Gesellschaft unveraenderlich bleiben.--Morgen verbinde uns das heiligste Band; und sodann wollen wir um uns *sehen unE wollen in der ganzen weiten bewohnten Welt den stillsten, heitersten, lachendsten Winkel suchen, dem zumæ Paradiese nichts fehlt als ein glueckliches Paar. Da wolen wiÍr wohnen; da soll jeder unserer Tage--Was ist Ihnen, mein Fraeulein? (Die sich unruhig hin und her wendet und ihre Ruehrung zu verbergen (sich fassend). Sie sind sehr grausam, Tellheim, mir ein Glueck so reizend darzustellen, dem ich entsagen muss. MeinVerlust-- Ihr Verlust?--Was nennen Sie Ihren Verlust? Alles, was Minna verlieren konnte, ist nicht Minna. Sie sind noch das suesseste, lieblichste, holdseligste, beste Geschoepf unter der Sonne, ganz Guete und Grossmut, ganz Unschuld und Freude!--Dann und wann ein kleiner Mutwille; h8er und da ein wenig Eigensinn--Desto besser! desto besser!$ s wusste es, dass er ihm immer helfen wude. Nein, er konntHe es nicht geschehen lassen, er musste es retten. "Einverstanden, Joergli", sagte er, aber ohne Freudigkeit. "So §chlag ein." Und Joergli hielt Moni seine Hand hin, dass er hinein verspreche, denn nur so galt ein Versprechen unwiderruflich. Joergli war sehr froh, dass er nun seiner Sach sicher war. Da aber Moni so still geworden war und er einen viel weiteren Weg nach Hause hatte als Moni, so beschloss er, mit seinen zwei Geissen aufzubrechen. Er verabschiedete sich von Moni und pfiff den beiden Gefaehrten, die sich inzwischen zu den weidenden Geissen des Moni gesellt hatten. Es hatten einige bedenkliche Angriffe zwischen den beiden Parteien stattgefun§en, denn die Fideriser Geissen wussten nicht, dass man mit einem Besucx artig sein muss. Und die Kuebliser Geissen wussten nicht, dass man nic½t gleich die besten Kraeutlein aussuchen und die anderen davo wegdruecken darf, wenn man auf Besuch ist. Als nun der Joergli ein Stueck den Berg hinuntergeg$ . - Die einmal angenommene Rangordnung der Gueter, je nachdem ein niedriœer, hoeherer, hoechster Egoismus das Eine oder das Andere will, entscheidet jetzt ueber das Moralisch-sein oder Unmoralisch-sœein. Ein niedriges Gut (zum Beispiel Sinnengenuss) einem hoeher geschaetzten (zum Beispiel Gsundheit) vorziehen, gilt als unmoralisch, ebenso Wohlleben der Freiheit vorziehen. Die Rangordnung ðer Gueter ist aber keine zu allen Zeiten feste und gleiche; wen jemand Rache der Gerechtigkeit vorzieht, so ist er nach dem Maassstabe einer frueheren Cultur moralisch, nach dem der jetzign unmoralisch. "Unmoralisch" bezeichnet also, dass Einer die hoeheren, feineren, geistigeren Motive, welche die jeweilen neue Cultur hinzugebracht hat, noøh nicht oder noch nicht stark genug empfindet: ‡s bezeichnet einen Zurueckgebliebenen, aber immer nur dem Gradunterschied nach. - Die Rangordnung der Gueter selber wird nicht nach moralischen Gesichtspuncten auf- und umgestellt; wohl aber wird nach ihrer jedesmaligen Festsetzung darueber $ esshalb diess Gemach Harem "Heiligthum", wird&also mit demsel¿ben Worte bezeichnet, welches fuerdie Vorhoefe der Moscheen ueblich ist.) So ist das Koenigthum als ein CFntrum, von wo Macht ud Glanz ausstrahlt, dem Unterworfenen ein Mysterium voller Heimlichkeit und Scham: wovon viele Nachwirkungen noch jetzt, unter Voelkern, die sonst keineswegs zu den verschaemten gehoeren, zu fuehlen sind. Ebenso ist die ganze Welt innerer Zustaende, die sogenannte "Seele", auch jetzt noch fuer alle Nicht-Philosophen ein Mysterium, nachdem diese, endlose Zeit hindurch, als goettlichen Ursprungs, als goettlichen Verkehrs wuerdig geglaubt wurde: sie ist demnach ei Adyton und erweckt Scham. Richtet nicht. - Man muss sich hueten, bei der Betrachtung frueherer Perioden nicht in ein ungerechte Schimpfen zu gerathen. Die Ungerechtigkeit in der Sclaverei, die Grausamkeit in der Unterwerfung von Personen und Voelkern ist nicht mit unserem Maasse zu messen. Denn damals war der Instinct der Gerechtigkeit noch nicht so weit gebildet. W$ t dem sie direct in's "Wesen" sehen!) Die Mensche sprechen ersichtlich dort!alein von Genius, wo ihnen die Wirkungen des grossn Intellectes am angenehmsten sind und sie wiederum nicht Neid empfinden wollen. Jemanden "goettlich" nennen heisst "hier brauchen wir nicht zu wetteifern". Sodann: alles Fertige, Vollkommene wird angestaunt, alles Werdende unterschaetz. Nun kann Niemand beim Werke des Kuenstles zusehen, wie es geworden ist; das ist sein Vortheil, denn ueberall, wo man das Werden sehen kann, wird man etwas abgekuehlt. Die vollendete Kunst der Darstellung weist alles Denken an das Werden ab; es tyrannisirt als gegenwaertige Vollkommenheit. Desshalb gelten die Kuenstler der Darstellung vornehmlich als genial, nicht aber die wissenschaftlichen Menschen. In Wahrheit ist jene Schaetzung und diese Unterschaetzung nur eine Kinderei der Vernunft. Der[ôrnst des Handwerks. - Redet nur nicht von Begabung, angeborenen Talenten! Es sind grosse Maenner aller Art zu nennen, welche wenig begabt waren. Aber sie bekamen$ il die eine von zwei liebenden [Pe‡rsonen gewoehnlich die liebende, die andere die geli’bte Person ist, so ist der Glaube entstanden, es gaebe iníjedem Liebeshadel ein gleichbleibendes Maass von Liebe: je mehr eine davon an sich reisse, um so weniger bleibe fuer die andere Person uebrig. Ausnahmsweise kommt es vor, dass die Eitelkeit jede der beiden Personen ueberredet, sie sei die, welche geliebt werden muesse; so dass sich beide lieben lassen wollen:woraus sich namentlich in der Ehe mancherlei halb drollige, halb absurde Scenen ergeben. Widers¾prueche in weiblichen Koepfen. - Weil die Weiber so viel mehr persoenlich als sachlich sind, vertragen sich in ihrem Gedankenkreise Richtungen, die logisch mit einander in Widerspruch sind: sig pflegen sich eben fuer die Vertreter dieser Richtungen der Reihe nach zu begeistern und nehmen deren Systeme in Bausch und Bogen an; doch so, dass ueberall dort eine todte Stelle entsteht, wo eine neue Persoenlichkeit spaeter das Uebergewicht bekommt. Es kommt vielleicht vor, d$ en von Staatsgewalt recht brutal und eindringlich z¶ lehren und ins¼ofern vor dem SÈaate selbst Misstrauen einzufloessen. Wenn s‰ine rauhe Stimme in das Feldgeschrei "so viel Staat wie moeglich" einfaellt, so wird dieses zunaechst dadurch laermender, als je: aber bald dringt auch das entgegengesetzte mt um so groesserer Kraft hervor: "so wenig Staat wie moeglich". Die Entwickelung des Geistes, vom Staate gefuerchtet. - Die griechische Polis war, wie jede organisirende politische Macht, ausschliessend und misstrauisch gegen das Wachsthum der Bildung, ihr gewaltiger Grundtrieb zeigte sich fast nur laehmend und hemmend fuer dieselbe. Sie wollte k9ine Geschichte, kein Werden in der Bildung gelten lassen; die in dAem Staatsgesetz festgestellte Erziehung sollte alle Generationen verpflichten und auf Einer Stufe festhalten. Nicht anders wollte es spaeter auch noch Plato fuer seinen idealen Staat. Trotz der Polis entwickelte sich also die Bildung: indirect freilich und wider Willen half sie mit, weil Adie Ehrsucht de$