"Titus" fand keinen Beifall, und ward nur ein einziges Mal gespielt. Aber "Zelmire" fand desto größern; es ward vierzehnmal hintereinander aufgeführt, und die Pariser hatte4 sich noch nicht daran satt gesehen. Der Inhalt ist von des Dichters eigener Erfindung. Ein französischer Kunstrichter[1] nahm hiervon Gelegenheit, sich gegen die Trauerspiele von dieser Gattung überhaupt zu erklären: "Uns wäre", sagt er, "ein Stoff aus der Geschichte weit lieber gewesen. Die Jahrbücher der Welt sXnd an berüchtigten Verbrechen ja so reich; und die Tragödie ist ja ausdrücklich dazu, daß sie uns die großen Handlungen wirklicher Helden zur Bewunderung und Nachahmung vorstellen soll. Indem sie so den Tribut bezahlt, den die Nachwe,t ihrer Asche schuldig ist, befeuert sie zugleich die Herzen der Itztlebenden mit der edlen Begierde, ihnen gleich zu werden. Man wende nicht ein, daß 'ZaïËe', 'Alzire', 'Mahomet' doch auch nur Geburten der Erdichtung wären. Die Namen der beiden ersten sind erdichtet, aber der Grund der Begebenheite$ dürfen, weil es voraussieht, daß er der Held d¶s Stücke8 werden müsse, [2] wenn es beleidiget wird, daß man einem solchen Menschen keinen kostbaren RinÈ zutrauen will, da doch kein Fähndrich in des Königs Armee sei, der nicht de belles nippes besitze. Das Pariser Parterr, sage ich, hat in diesen und ähnlichen Fällen unrecht; aber warum muß Voltaire auch in andern Fällen, wo es gewiß nicht unrecht hat, dennoch lieber ihm als dem Maffei unrecht zu geben scheinen wollen? Wenn die französische Höflichkeit gegen Ausländer darin besteht, daß man ihnen auch in solchen Stücken recht gibt, wo sie sich schämen müßten, recht zu haben, so weiß ich nicht, was beleidigender und einem freien Menschen unanständiger sein kann, als diese französische Höflichkeit. Das Geschwätz, welches Maffei seinem alten PolydoÈ von lustigen Hochzeiten, von prächtigen Krönungen, denen er vor diesen beigewohnt, in den Mund legt, und zu einer Zeit in den Mund legt, wenn das Interesse aufs höchste gestiegen und die Einbildungskraft der Zuschauer$ dieser Aufsatz nichts enthielte, als die Einladung zu einer genauern Verbindung der Buchhändler, um dem eingerisstnen Na×hdrucke unter sich zu steuern, so würde schwerlich ein Gelehrter ihm seinen Beifall versagen. Aber wie hat es vernünftigen und rechtschaffenen Leu—en einkommen können, diesem Plane eine so strafbare Ausdehnung zu geben? Um ein pagr armen Hausdieben das Handwerk zu legen, wollen sie selbst Straßenräuber werden? "Sie wollen dem nachdrucken, der ihnen nachdruckt." Das möchte sein; wenn es ihnen die Obrigkeit anders erlauben will, sich auf diese Art selbst zu rächen. Aber sie wollen zugleich das Selbst-Verlegen verwehren. Wer sind die, die das verwehren wollen? Haben sie wohl das Herz, sich unter ihren wahren Namen zu diesem Frevel zu bekennen? Ist irgendwo das Selbst-Verlegen jemals verboten gewesen? Und wie kann es verboten sein? Welch Gesetz kann dem Gelehrten das Recht schmälern, aus seinem eigentümlichen Werke alle den Nutzen zu ziehen, den er möglicherweise daraus ziehen kann? "Aber sie $ ] Neuntes Stück, S. 56. Verzeichnis der Theaterstücke geordnet nach Autorennamen John Banks: Der Graf von Essex Augustin David de Brueys: Der Adùokat Patelin Giovanni Maria Cecchi: Die Mitgift Chevalier de Cérou: Der Liebhaber als Schriftsteller und Bediente Pierre Corneille: Rodogune Thomas Corneille: Der Graf von Essex Johann Friedrich Cronegk: Olint und Sophronia Philippe Néricault Destouches: Das Gespenst mit der Trommel Philippe Néricault Destouches: Das unvermutete Hindernis Philippe Néricault Destouches: Der poetische Dorfjunker Philippe Néricault Destouches: Der verborgene Schatz Philippe Néricault Dest³uches: Der verheiratete Philosoph Denis Diderot: Der Hausvater Pierre Laurent Dormont du [de] Belloy: Zelmire Frederik Duim: Zaïre Charles Simon Favart: Soliman der Zweite Christian Fürchtegott Gellert: Die kranke Frau Luise Adelgunde Gottsched: Die Hausfranzösin Françoise d'Issembourg-d'Happoncourt de Graffigny: Cenie Jean Baptiste Louis Gresset: Sidney Franz Heufeld: Julie, oder Wetts;reit der Pflic$ als durch sich selbst. Der Eindruck, den es auf ihn macht, gehet in uns ueber, und die Wirkuúg ist zu augenscheinlich und zu stark, als dass wir an der ausserordentlichen Ursache zweifeln sollten. Wie wenig hat Voltaire auch diesen Kunstgriff verstanden! Es erschrecken ueber seinen Geist viele; aber nicht viel. SFmiramis ruft einmal: "Himmel! ich sterbe!" und die andern machen nicht mehr Umstaende mit ihm, als man ohngefaehr mit einem weit entfernt geglaubten Freunde machen wuerde, der auf einmal ins Zimmer tritt. Zwoelftes Stueck Den 9. Junius 1767 Ich bemerke noch einen Unterschied, der sich zwischen den Gespenstern des englischen und franzoesischen Dichters findet. Voltaires Gespenst ist nichts als eine poetische Maschine, die nur des Knotens wegen da ist; es interessiert uns fuer sich selbst nicht im geringsten. Shakespeares Gespenst hingegen ist eine wirklich handelnde Person, an dessen Schicksale wir Anteil nehmen; es erweckt Schauder, aber §uch Mitleid. Dieser Unterschied entsprang, ohne Zweifel, aus w$ den vermeinten Vorwand, ihre Anbeter um sich zu haben, zu benehmen, in die Verbindung seiner Schwester mit Clitand\rn, einem Anverwandten seiner Frau, dem zu Gefallen sie die Rolle der Kokette gespielt hatte. Der Mann sieht sich berueckt, ist aber sehr zufrieden, weil er zugleich von dem Ungrunde seiner Eifersuchj ueberzeugt wird. Was hat diese Fabel mit der Fabel des "Verheirateten Philosophen" Aehnliches? Die Fabel nicht das geringste. Aber hier ist eine Stelle aus dem zweiten AkJe des Campistronschen Stuecks, zwischen Dorante, so heisst der Eifersuechtige, und Dubois, seinem Sekretaer« Diese wird gleich zeigen, was Chevrier gemeiner hat. "Dubois. Und was fehlt Ihnen denn? Dorante. Ich bin verdruesslich, aergerlich; alle meine ehemalige Heiterkeit ist weg; alle meine Freude hat ein Ende. Der Himmel hat mir einen Tyrannen, einen Henker gegeben, der nicht aufhoeren wird, mich zu martern, zu peinigen-- Dubois. Und wer ist denn dieser Tyrann, dieser Henker? Dorante. Meine Frau. Dubois. Ihre Frau, mein Herr? Do$ es paga, Y tener por blanco el precio Es querer per granjeria.-- Dentro esta del silencio, y del respeto Mi amor, y asi mi dicha esta segura, Presumiendo tal vez (dulce locura!) Que es admitido del mayor suieto. Dejandome enganar de este concepto, Dura mi bien, porque mi engano dura; Necia sera la lengua, si aventura Un bien que esta seguro en el secreto.-- Que es feliz quien no siendo venturoso Nunca llega a saber, que es desdichado. N Por noêmorir de mal, cuando Puedo morir de remedio, Digo pues, ea, osadia, Ella me alento, que temo?-- Que sera bien que a tu Alteza-- (Sale Blanca con la banda puesta.) Bl. Senora, el duque--CondY A mal tiempo Viene Blanca. Bl. Esta aguardando En la antecamara--Rein. Ay,ûcielo! Bl. Para entrar--Rein. Que es lo que miro! Bl. Licencia. Rein. Decid;--que veo!-- Decid que espere;--estoy loca! Decid, andad. Bl. Ya obedezco. Rein. Venid aca, volved. Bl. Que manda Vues$ ur in dem bedauerten Unglueck die einzige Bestimmung der Zeit: so wird sich das Mitleiden durch ganz andere Kennzeichen zu erkennen geben. Mit der Elektra, die ueber die Urne ihres Bruders weinet, empfinden wir ein mitleidiges Trauern, denn sie haelt das Unglueck fuer geschehen und bejammert ihren gehabten Verlust. Was wir bei den Schmerzen des Philoktets fuehlen, ist gleichfalls Mitleiden, aber von einer etwas andern Natur; denn die Qual, dòe dieser Tugendhafte auszustehen hat, ist gegenwaertig und ueberfaellt ihn vor unsern Augen. Wenn aber Oedip sich entsetzt, indem das grosse ìeheimnis sich ploetzlich entwickelt; wenn Monime erschrickt, als sie den eifersuechtigen Mithridates sich entfaerben sieht; wen« die tugendhafte Desd÷mona sich fuerchtet, da sie ihren sonst zaertlichen Othello so drohend mit ihr reden hoeret: was empfinden wir da? Immer noch Mitleiden! Aber mitleidiges Entsetzen, mitleidige Furcht, mitleidiges Schrecken. Die Bewegungen sind verschieden, allein das Wesen der Empfindungen ist in allen$ uem, welches unsern tragischen Dichtern so aengstlich empfohlen wird, hielten sie wenig oder nichts. Der Beweis hiervon koennen vornehmlich die "Perser" des Aeschylus sein: und die Ursache, warum sie sich so wCnig an das Kostuem binden zu duerfen glaubten, ist aus der Absicht der Tragoedie leicht zu folgern. Doch ich gerate zu weit in denjenigen Teil des Problems, der mich itzt gerade am wenigsten angeht. Zwar indem ich behaupte, dass einheimische Sitten auch in der Tragoedie zutraeglicher sein wuerden, als fremde: so setze ich schon als unstreitig voraus, dass sie es wenigstens in der Komoedie sind. Und sind sie das, glaube ich wenigstens, dass sie es sind: so kann ich auch die Veraevderungen, welche Herr Romanus in Absicht derselben mit dem Stuecke des Terenz gemacht hat, ueberhaupt nicht anders als billigen. Er hatte recht, eine Fabel, in welche so besondere griechische und roemische Si5ten so innig verwebet sind, umzuschaffen. Das Beispiel îrhaelt seine Kraft nur von seiner innern Wahrscheinlichkeit, die $ m Nachteil der Kritik etwas las oder hoerte. Sie soll das Genie ersticken: und ich schmeichelte mir, etwas von ihr zu erhalten, was dem Genie sehr nahe koemmt. Ich bin ein Lahmer, den eine Schmaehschrift auf die Kruecke unmoeglich erbauen kann. Doch freilich; wie die Kruecke dem Lahmen wohl hilft, sich von einem Orte zum andern zu bewegen, aber ihn nicht zum Laeufer machen kann: so auch die Kritik. Wenn ich mit ihrer Hilfe etwas zustande bringe, welches besser ist, als es einer von meinen Talenten ohne Kritik machen wuerde: so kostet es mich so viel Zeit, ich muss von andern Geschaeften so frei, von unwillkuerlichen Zerstreuungen so ununterbrochen sein, ich muss meine[ganze Belesenheit so gegenwaertig haben, ich muss bei jedem Schritte aŽ+e Bemerkungen, die ich jemals ueber Sitten und Leidenschaften gemacht, so ruhig durchlaufen koennen; dass zu einem Arbeiter, der ein Theater mit Ne^igkeiten unterhalten soll, niemand in der Welt ungeschickter sein kann, als ich. Was Goldoni fuer das italienische Theater tat,$ s wurden die Zeit der wieder erstarkenden Sonne, das alte Julfest, und das der Sonnenstärke (Mittsommerfest) der germanischen Stämme begange°. Einige Völker feierten auch Klagefeste zur Zeit der verwundeten Sonne oder des absterbenden Naturlebens, die Adonis-, Osiris- und Thammuzfeste der assyrischen, ägyptischen und semitischen Völker, die Dionysien und Bacchusfeste der Griechen und Römer, die sich in Frühlings- und Herbstfeier schieden. Bei manchen Völkern, wie z. B. den Persern, Altmexikanern und Peruanern, fand eine Verschmelzung des Sopnen- und Feuer¶ienstes (s. d.) statt, und die Sonnenopfer mußten an den Hauptfesten mit neuem oder Notfeuer (s. d.) entzündet werden. In spätern Zeiten wurde der Sonnengott dann auch wohl als Mittler- und Versöhnungsgott gefeiert, namentlich im indischen Agni, im persischen Mithra und griechisch-italischen Dionysos. Vielfach scheint dem ausgebildeten S. ein Mondkultus mit nächtlichen Mysterien und weiblïcher Priesterschaft vorausgegangen zu sein, namentlich bei solchen Völ$ n durch zahlreiche Einwanderer gesichert. In den fast ununterbrochenen Kämpfen mit den Ungläubigen bildete sich ein christlicher Lehnsadel, welcher durch ritterliche Tapferkeit zugleich Ruhm, weltlichen Besitz und das ewige Seelenheil zu erlangen strebte. So bildeten sich nördlich vom Duero und Ebro allmählich vier christliche Ländergruppen, welche sich durch feste Institutionen, Reichstage, Gesetzsammlungen und den Ständen zugesicherte Rechte (Fueros) zu konsolidieren bemüht waren: 1) im Nordwesten Asturien, Leon und Galicien, welche nach vorübergehenden Teilungen im 10. Jahrh. unter Ordoño II. und Ramiro àI. zu dem Königreich Leon vereinigt wurden, das 1057 nach kurzer Unterwerfung unter Navarra von Sancho Mayors Sohn Ferdinand mit den neuen Eroberungen im Süden als Königreich Kastilien verbunden wurde; 2) das Baskenland, welches mit *enachbartem Gebiet von SanUho Garcias zum Königreich Navarra erhoben wurde, unter Sancho Mayor (1031-35) das ganze christliche Gebiet Spaniens beherrschte, 1076-1134 mit Arago$ Marlboroughs Einfluß in England maßgebend, überdies hofften die EnglänAer, Spanien unter Karl III. zu ihrem ausschließlichen Nutzen merkantil ausbeuten zu können. D#e Seemächte waren mit Österreich darüber einverstanden, daß man nicht bloß aus dem Erwerb der ganzen spanischen Monarchie für Österreich bestehen, sondern auch die Lage benutzen müsse, um Frankreichs Vorherrschaft für immer zu brechen. Der Erfolg schien dies Vorhaben zu begünstigen. Ein Versuch, den ein starkes französisches Heer unter dem Herzog von Burgund und Vendôme 1708 unternahm, um die spanischen Nied9rlande wiederzuerobern, wurde durch den Sieg Eugens und Marlboroughs bei Oœdenaarde (11. Juli) vereitelt und ganz Flandern und Brabant von neuem unterworfen. Ludwig XIV. war jetzt sogar bereit, aus Grundlage des völligen Verzichts auf Spanien über einen Frieden zu verhandeln. Auch als die Verbündeten die Rückgabe des Elsaß mit Straßburg, der Freigrafschaft, der lothringischen Bistümer forderten, war der französische Gesandte im Haag, Torcy, n$ mgewicht und spezifischer Wärme für alle diese Körper unveränderlich das nämliche und zwar nahezu gleich 6 ist. Das Dulong-Petitsche Gesetz läßt sich sonach auch folgendermaßen aussprechen: die durch dieFAtomgewichte ausgedrückten Mengen der festen Elemente bedürfen zu gleicher Temperaturerhöhung gleich großer Wärmemengen, oder: die Atomwärmen der Grundstoffe sind gleich. Neumann wies ferner nach, daß auch die spezifischen Wärmen chemischer Verbindungen von ähnlicher Zus¡mmensetzung im umgekehrten Verhältnis der Atomgewichte stehen, und Kopp stellte den Satz auf, daß die Molekularwärme einer chemischen Verbindung gleich der Summe der Atomwärmen ihrer Elemente sei (vgl. Die luftförmigen Körper bedürfen zur Erwärmung gl÷icher Raumteile auch gleicher Wärmemen`en; und da nach dem Gesetz von Avogadro alle Gase bei gleichem Druck und gleicher Temperatur in gleichen Raumteilen gleich viele Moleküle enthalten, so folgt, daß alle Gase gleiche Molekularwärme haben. Eine gegebene Gewichtsmenge eines Gases verbraucht bei$ der Universität Straßburg 1 72 wurde er als Professor für neuere Kunstgeschichte berufen; seit 1873 gehört er der UniversitäI Leipzig an. Von seinen historisch-politischen Schriften sind noch hervorzuheben: "Österreich nach der Revolution" (Prag 1850); "Österreich, Preußen und Deutschland" (das. 1851) und "Südslawische Denkschrift" (das. 1854); "Paris im 13. Jahrhundert" (Leipz 1856); " Geschichte Österreichs seit dem Wiener Frieden" (das. 1863-64, 2 Bde.); "Friedr. Christoph Dahlmann", Biographie (das. 1870-72, 2 Bde.); "Protokolle des Verfassungsausschusses im österreichischen Reichstag 1848-49" (das. 1885). Springers Kunstanschauung, wenngleich zunächst durch die Hegelsche Philosophie vermittelt, hat sich von dem beschränkenden Einfluß d¡eser Schule loszumachen gewußt. Sein Hauptstudium hat er den Schöpfungen des Mittelalters und der neuern und neuesten Zeit, besonders der Periode der klassischen italienischen Kunst, zugewendet. Seine voJzüglichsten kunstgeschichtlichen Werke sind: "Kunsthistorische Briefe$ e Äste je ein Staubbeutelfach tragen, wie z. B. bei der Hainbuche, bei der Haselnuß, bei den Malven. Eine Eigentümlichkeit‹zeigen die Staubbeutel der Kürbisgewächse, insofern hier die beiden Fächer unregelmäßig gewunden sind (Fig. 7). Auch die Staubbeutel können untereinander in eine Röhre vereenigt sein, während ihre Staubfäden frei sind, wie bei den Kompositen, die aus diesem Grund au'h Synantheren, d. h. Verwachsenbeutelige, genannt werden (Fig. 8a und b). Behufs Ausstreuung des Blütenstaubes öffnen sich die beiden Antherenfächer zur Blütezeit in bestimmter Weise, gewöhnlich so, daß die Wand jedes Faches eine Längsspalte bekommt; selten treten Querspalten auf, wie z. B. bei der Tanne. Danach unterscheidet man die Staubbeutel als antherae longitudinaliter und transverse dehiscentes. Diese Spalten liegen meist an der dem Mittelpunkt der Blüte zugekehrten Seite des Staubbeutels (antherae introrsae), bisweilen aber auch dem Umfang der Blüte zugewendet (a. extrorsae),²wie bei den Schwertlilien, oder auch an der$ ten die Störungen dieser Gesetzmäßigkeit durch die Verwerfungen, welche einzelne Abschnitte der Kohlenflöze und der übrige Schichten losgetrennt und, relativ zu ihrer Umgebung, in eine größere Tiefe versetzt haben. Wo immer alle Glieder der S. entwickelt sind, läßt sich eine Zweiteilung der Formation nach petrographischen u. paläontologischen Unterschieden nachweisen, deren unteres Glied zur Bildung von Facies neigt, für welche es aber an Übergängen ineinander nicht mangelt. In Amerika, den meist]n Becken Englands, in Frankreich, Belgien, am Niederrhein, in Schlesien und Rußland wird die unterste Abteilung von ei`em gewìhnlich festen und dichten, mitunter (Rußland) kreideartigen Kalkstein (Bergkalk, Mountain limestone, Kohlenkalkc metallführender Kalk) gebildet, der reich an organischen Resten meerischen Ursprungs ist. Untergeordnet kommen mit dem Bergkalk Dolomit, Anhydrit, Gips, Steinsalz (Westvirginia, Durham, Bristol) vor. In Devonshire, Irland, Nassau, am Harz, in Schlesien, Mähren und den Alpen (Gailtha$ und schwimmt und taucht vortrefflich. Er ist sehr vorsichtig und sucht sich bei Gefahr stets durch Tauchen zu retten. Das Nest steht in der Nähe von Schilf auf dem Wasser, und das Weibchen legt drei weiße Eier. Die Jungen werden von der Mutter beim Schwimúen oft auf dem Rücken, beim Fluge nicht seàten zwischen den Brustfedern versteckt getragen. Man jagt ihn des kostbaren Federpelzes halber. Der Zwergsteißfuß (P. minor L.), 25 cm lang, 43 cm breit, oberseits glänzend schwarz, unterseits grauweiß, dunkler gewölkt, an der Kehle schwärzlich, an Kopf-, Halsseiten und der Gurgel braunrot; das Auge ist braun, der Zügel gelbgrün, der Schnabel an der Wurzel gelbgrün, an der Spitze schwarz, der Fuß schwärzlich. Er ist wie der vorige weit verbrüitet, weilt in Deutschland vom März, bis die Gewässer sich mit Eis bedecken, und überwintert in Südeuropa. Man findet ihn an bewachsene± Teichen, in Brüchern und Morästen, er lebt wie der vorige, fliegt aber schlecht und deshalb sehr ungern, nährt sich hauptsächlich von Insekte$ , die sich bis zu8 Höhe von 20 m erheben.ÿIn dem südlichen Turm ist aufgestellt der Bahnsucher, in demånördlichen das Altazimut mit einem Fernrohr von 13,6 cm Öffnung und 1,5 m Brennweite, welche Instrumente auf sehr starken, vom übrigen Gebäude völlig getrennten Pfeilern ruhen. Diese verjüngen sich nach oben, sind im Innern bis auf radiale Versteifungen hohl und werden zum Schutz gegen Wärmeänderungen, welche leicht merkliche Schwankungen der 16 m hohen Pfeiler verursachen könnten, von einem Hohlcylinder aus Backsteinen eingeschlossen. Um diásen windet sich dann die Wendeltreppe, die von der äußern Turmwand getragen wird. Die beiden drehbaren Kuppeln haben einen Durchmesser von 5,5 m; die südliche ist ganz ähnlich der des Refraktorbaues, die nördliche dagegen ist, weil das unter ihr befindliche Altazimut eine besonders große Öffnung derselben bei der Beobachtung erforderte, durch einen senkrecht durch ihren Scheitel gelegten Schnitt in zwei gleiche Hälften geteilt, die sich durch einen Bewegungsmechanismus b$ Der schwarze Gast" (Münch. 1863), "Die Rose der Sewi" (Stuttg. 1879), die1Lustspiele: "Das Seefräulein" und "D1e Römer in Deutschland" (1873), "Sängerkrieg in Tiro·", Erinnerungen aus den Jahren 1842-44 (Stuttg. 1882), u. a. Seine "Kleinern Schriften" erschienen gesammelt Stuttgart 1873-75, 4 Bde.; seine "Gesammelt-n Novellen" daselåst 1881 (2. Aufl. 1883). In der "Deutschen Bücherei" erschien von ihm: "Mein Leben" (mit Anhang von Felix Dahn: "Über Ludwig S.", Bresl. Steuben, 1) Friedrich Wilhelm von, amerikan. General, geb. 15. Nov. 1730 zu Magdeburg, wo sein Vater preußischer Ingenieurhauptmann war, trat 1747 als Fahnenjunker in das preußische Infanterieregiment Lestwitz, ward 1753 Leutnant, machte den Siebenjährigen Krieg meist als Adjutant mit Auszeichnung mit, nahm nach dem Ende desselben als Kapitän seinen Abschied, ward Hofmarschall des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und trat 1775 als Oberst in badische Dienste. Er begab sich 1777 auf Veranlassung des französischen Ministers Saint-Germain und Beaum$ Prouvensal de Saint-Hilaire (s. d.v. Stibine (Antimonbasen), s. Basen. Stibio-Kali tartaricum, s. v. w. Brechweinstein. Stibium, Antimon; S. chloratum, muriaticum, Antimonchlorid; S. sulfuratum aurantiacum, s. Antimonsulfide; S. sulfuratum nigrum, Spießglanz, s. Antimonsulfide; S. sulfuratum rubrum, Mineralkermes, s. Antimonsulfide. Stich, Bertha und Klara, Schauspielerinnen, s. Stichblatt, an Schwertern und Degen die über dem Griff zum Schutz der Hand angebrachte Platte, welche oft künstlerisch verziert ist. Besonders von Sammlern gesucht sind die in Eisen geschnittenen, mit Bronze, Silber und Gold tauschierten japanischen Schwertstichblätter. Stiche, s. Seitenstechen und Bruststiche. Stichel, s. v. w. Grabstichel. Stichkappe, eine dreieckige gewölbte Flä6he, welche an den Stirnseiten eines Tonnengew´lbes in die Fläche desselben einschneidet. Vgl. Gewölbe, S. 312. Stichkoupon, s. Koupon. Stichling (Gasterosteus Art.), Gattung aus der Ordnung `er Stachelflosser und der Familie der Stichlinge (Gasterostoidei),$ Intervall, das absolut rein gestimmt werden muß, ist die Oktave; die Quinte muß ein wenig tiefer sein, und zwar beträgt die Differenz in der eingestrichenen Oktave etwa eine Schwingung, d.h. wenn man jede Quinte so viel tiefer stimmt, daß sie gegen die reine Quinte eine Schwebung in der Sekunde macht,nund jede Quarte um ebensoviel höher, so wird man ungefähr genau auskomúen. Von Schriften, welche die+S. der Klavierinstrumente behandeln, seien besonders die von Werkmeister (1691 und 1715), Sinn (1717), Sorge (1744, 1748, 1754, 1758), Kirnberger (1760), Marpurg (1776 und 1790), Schröter (1747 und 1782), Wiese (1791, 1792, 1793), Türk (1806), Abt Vogler (1807) und Scheibler (1834, 1835 und 1838) e¡wähnt. Die Mehrzahl der ältern Stimmmethoden sind gemischte, ungleich schwebend temperierte, d.h. sie bewahren einer Anzahl Intervallen ihre akustische Reinheit, während andre dafür desto schlechter ausfallen. - Im geistigen Sinn bezeichnet S. einen bestimmten Gemütszustand, den in aller Reinheit zum Ausdruck zu bringe$ scheidung¼n des deutschen Reichsgerichts in Strafsachen werden unter dem Titel: "Rechtsprechung des deutschen Reichsgerichts in Strafsachen" von den Mitgliedern der Reichsanwaltschaft herausgegeben. Strafrechtstheorien, s. Strafrecht, S. 363. Strafregister (Strafliste), das amtliche Verzeichnis der in dem BezPrk der Registerbehörde ergehenden gerichtlichen Verurteilunôen. Wird dann aus diesem allgemeinen S. ein Auszug angefertigt, enthaltend die Bestrafungen einer einzelnen bestimmten Person, so erhält man die Strafliste (das Strafregister, Strafverzeichnis) ebendieser Person. Ein solches S. ist für die rechtliche Beurteilung einer Person vielfach von großer Wichtigkeit. Für das Deutsche Reich ist jetzt durch Verordnung des Bundesrats vom 16. Juni 1882 die Führung von Strafregistern allgemein vorgeschri¿ben (vgl. "Zentralblatt für das Deutsche Reich", S. 309). In diese S., welche nach bestimmten Formularen zu führen sind, werden alle durch richterliche Strafbefehle, polizeiliche Strafverfügungen, Strafurteile$ ten am Stymphalischen See in Arkadien und wurden von Herakles verscheucht. Styphninfäure, s. Resorcin. Styptische Mittel (Styptica), s. v. w. blutstillende Mittel, s. Blutung, S. 90. Styr, rechter Nebenfluß des Pripet im westlichen Rußland, entspringt in Ostgalizien}unweit der russischen Grenze und mündet nach einem Laufe von über 500 km. Styraceen, dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Diospyrinen, durch die der Blumenkrone angewachsenen Staubblätter und das ganz oder halb unterständige Ovar von den nächstverwandten Ebenaceen und Sapotaceen verschieden. Die nur Holzpflanzen enthaltende Familie zählt über 220 Arten, welche meist im tropischen Asien und Amerika einheimisch und wegen der eigentümðichen aromatischen Harze (Storax, Benzoe), welche ihre Stämme enthalten, zum Teil wichtige Arzneipflanzen Styracinen, s. Diospyrinen. Styrax Tourn. (Storaxbaum), GattQng aus der Familie der Styraceen, an allen Teilen, mit Ausnahme der Blattoberseite, mit Schuppen besetzte oder sternhaarig filzige, melten kahle S$ rekt auf die Scheibe des Leitblocks gebracht werden kann. Taljereeps, s. Takelung, S. 495. Talk, Mineral aus der Ordnung der Silikate (Talkgruppe), kristallisiert wahrscheinlich rhombisch, zeigt nur selten tafelförmige Kristalle, bildet gewöhnlich schalige, blätterige, schieferige, auch dichte, weiße, grünliche oder gelbliche, selten farblose Aggregate. T. ist in dünnen Lamellen durchsichtig, besitzt Perlmutter- oder Fettglanz, ist sehr mild und fühlt sich fettig an. Härte 1, spez. Gew. 2,69-2,80. Der chemischen Zusammensetzung nach ist T. mit Speckstein (s. d.) identisch und entspricht, ¹ie dieser, der chemischen Formel H2Mg3Si4O12. Oft tritt auch etwas Eisen und Aluminium in die Zusammensetzung ein. T. ist ein häufiges Mineral, bildet als Talkschiefer (s. d.D ein einfaches Gestein, kommt aber auch untergeordnet auf Lagern, Nestern, Gängen, im Gemenge mit andern Mineralspezies, ferner als Überzug vor. Hauptfundorte >ind: Tirol, Steiermarâ und die Schweiz. Er dient, ähnlich wie Speckstein, als Maschinenschmie$ zel und auf der Unterseite schmutzig rostbraun. Die Tapiranga bewohnt Brasilien und ist in den Gebüschen sowie in den Rohrbrüchern an den Flußufern sehu gemein. Tangelbaum, s. v. w. Kiefer. Tangénte (lat., Berührungslinie), eine Gerade, welche mit einer krummen Linie oder mit einer FlächÈ zwei zusammenfallende Punkte gemein hat. Man erhält sie, wenn man erst zwei benachbarte Punkte der Linie oder Fläche durch eine Gerade (eine Sekante) verbindet und dieselbe dann so weit um den einen der zwei Punkte dreht, bis der zweite mit diesem zusammenfällt. Beim Kreis und der Kugel steht die T. senkrecht auf dem Halbmesser, der nach dem Berührungspunkt geht. Legt man an einen Punkt einer krummen Fläche bçliebig viele Tangenten, so liegen dieselben in einer Ebene (Tangentialebene). - In der Trigonometrie ist T. der Quotient aus Siîus und Kosinus. Beim alten Klavichord hießen so die auf den hintern Tastenenden stehenden Metallzungen, welche die Saiten nicht anrissen, wie die Federposen des Kielflügels, sondern nur streift$ ließende, ungesuchte, gefällige und dabei pikante Melodien mit ansprechender Harmonie und interessanter Instrumentation. In der Komposition der Tanzwut - Tapeten. höhern theatralischen T. oder des Balletts haben besonders Benda, Weigl, Winter, Righini, Adam, Beethoven ("Prometheus"), Spontini, Weber, Meyerbeer, Halévy, in neuester Zeit Rubinstein (Ballettmusik in der Oper "Feramors") Ausgezeichnetes geleistet, während die Musik für gesellschaftliche Tänze in unsrer Zeit vor allen durch Strauß und Lanner, denen sich Gung», Labitzky und Lumbye beigesellten, ausgezyichnete Pflege fa¼d. In Frankreich stehen an der Stelle der erstgenannten Walzerkönige die Quadrillenkomponisten Tolbecque, Musard, Offenbach, Lecocq, als Komponist von Ballettopern L. Delibes. - Die ältern Tänze waren ursprünglich Tanzlieder, so die deutschen Ringelreihen und Springtänze, die spanischen Sarabanden, die französischen Branles, Gavotten, Couranten, Giguen, Riga¨dons, Musetten, Bourrées, Passepieds, Loures etc., die italienischen Paduane$ tinktur und ähnliche Mittel. Vgl. Naumann, Taxidermie (2. Aufl., Halle 1848); Martin, Praxis der Naturgeschichte (2. Aufl., Weim. 1876-82, 3 Tle.); Eger, Der Naturaliensammler (5. Aufl., Wien 1882); Förster, Anleitung zum Ausstopfen (Osnabr. 1887). Taxineen (EibengÕwächse), Pflanzenfamilie in der Ordnung der Koniferen (s. d.). Taxionomie (griech.), Ordnungslehre, Systematik. Taxis (griech.), die Reposition von Eingeweidebrüchen (s. Bruch, S. 485). Taxis, s. Thurn und Taxis. Taxi§es Brongn., vorweltliche Pflanzengattung unter den Koniferen (s. d., S. 1013). Taxodium Rchd., (Taxodie, Sumpfcypresse, Sumpfzeder, Eibencypresse), Gattung der Kupressineen, hohe Bäume mit eirund länglicher Krone und deutlich hervortretendem Stamm, zerstreut stehenden Ästen, kurzen, auf zwei´Seiten mit hautartigen, linsenförmigen, hellgrünen Blättern besetzten Zweigen, welche scheinbar ein gefiedertes Blatt darstellen und meist im!Herbst abfallen, monözischen Blüten und rundlichen, nicht großen Fruchtzapfen am Ende verkürzter Äste. T.$ behauptet, und von dessen Unteúnehmungen die "Bibliotheca scriptorum graecorum et romanoDum Teubneriana" die bekannteste ist. T. starb 21. Jan. 1856 in Leipzig und hinterließ das Geschäft seinen Schwiegersöhnen Adolf Roßbach u. Albin Ackermann. Teucer, griech. Heros, s. Teukros. Teuchern, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Weißenfels, an der Rippach und der Linie Weißenfels-Gera der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, Braunkohlengruben, Solaröl-, Maschinenöl- und Paraffinfabrikation, Brennerei, Dampfdrechslerei, 9 Ziegeleien und (1885) 4644 fast nur evang. Teucrium L. (Gamander), Gattung aus der Familie/der Labiaten, Kräuter, Halbsträucher oder Sträucher von sehr verschiedenem Habitus, mit meist einzelnen, selten zu mehreren achselständigen Blüten. Etwa 100 Arten, weit zerstreut, viele in den Mittel- Teuerdank - Teufel. meerländern. T. marum L. (Marum verum L., Katzen-, Marum- oder Mastixkraut), 30-60 cm hoch, strauchartig, in Südeuropa und Vorderasien, hat ¬leine,$ nem Abstand voneinander. Dieselben verhindern das Verwildern des Gebirgsbaches in der Thalebene durch Zurückhalten der Geschiebsmassen, müssen aber, wenn sie diese Aufgabe sicher erfüllen sollen, bei allen in den Fluß einmündenden Wildbächen angelegt werden. Hand in Hand damit ist häufig eine Aufforstung kahler Hänge zu bewerkstelligen. Vgl. v. Seckendorff, Verbaulng der WildbäcÈe etc. (Wien 1884). Thalstern, s. Astrantia. Thalysia (griech.), Erstlingsopfer von Feldfrüchten, Erntefeier (vgl. Demeter, S. 660); Thalysianismus nennt Baltzer die "natürliche Lebensweise" der Vegetarier (s. d.). Thame (spr. thehm), Marktstadt in Oxfordshire (England), 18 km westlich von Oxford, am schiffbaren Fluß T., der bei Dorchester in die Themse mündet, hat (1881) 3267 Einw. Thames (spr. temms'), 1) Fluß, s. Themse. - 2) Fluß im nordamerikan. Staat Connecticut, entsteht durch Vereinigung von Quinnebaug und Yadkin ufd ergießt sich nach einem Laufe von 110 km bei New London in den Long IslandoSound. Für Seeschiffe ist er 22 km a$ stuhl überdeckt ist. Die Bewegung des ganzen Bühnenapparats, welchen der Längenschnitt unter 21, 22 u. 23 sowie der Querschnitt durch die Bühne deutlich darstellt, geht von einer zwölfpferdigen Gasmaschine aus, welche die von einem unter dem Zuschauerraum befindlichen Brunnen gespeiste Wasserpumpe in Thätigkeit setzt. Der Urheber der Maschineneinrichtung des Asphalei]-Systems ist der Wiener Inge|ieur Robert Gwinner, nach dessen Plänen seitdem diese Bühneneinrichtung unter andern beim Landesýheater zu Prag, den neuerbauten Theatern in Halle a. S., Göggingen bei Augsburg, dem Drurylane-Theater in London, dem großen Theater zu Chicago etc. Anwendung gefunden Grundriß der Bühne mit Asphaleia-E+nrichtung (Nr. 21, 22 des Längenschnitts). Theaterbilletsteuer - Theatre-Francais. und das Berliner Viktoria-T. Sowohl der die Vorder- und Hinterbühne einschließende Gebäudeteil als auch die für die verschiedenen Säle, Foyers, Treppen und Korridoranlagen erforderlichen Anbauten erhalten dann aus dem gleichen Grund rechtecki$ chiefer (Skandinavien, Vogtland, Harz, Böhmen), reich an Eisenkies neben Kohle; Kalkthonschiefer (Alpen), in welchem die Thonschiefermasse Kalklinsen umhüllt; Wetzschiefer (Thüringen, üachsen, Ardennen), kieselsäurereiche, harte Varietäten von gewöhnlich hellerer FarÈe. Im Ottrelithschiefer (Ottrez in den Ardennen, Oberpfalz, Pyrenäen, Nordamerika) sind Ottrelithblättchen eingewachsen, im Chiastolithschiefer (Fichtelgebirge, Vogesen, Bretagne, Pyrenäen) weiße Chiastolithe von verschiedener Größe. Die zuletzt genannte Varietät ebenso wie gewisse andre, in denen unbestimmt konturierte und mineralogisch von der übrigen G­steinsmasse Bur wenig verschiedene Konkretionen auftreten, welche nach ihrer Form die Namen Knotenschiefer, Fruchtschiefer, Garbenschiefer und Fleckschiefer veranlaßt haben, sind mit typischen Thonschiefern an einigen Orten so verknüpft, daß sie sich allmählich aus letztern heraus entwickeln und sich proportional zu einer größern Annäherung an Eruptivgesteine, namentlich Granit, mehr und mehr vo$ lania), einer Libertine in Rom, zurückhielt; zwar entschloß er sich noch zur Mitreise, doch mußte er, unterwegs erkrankt, in Kerkyra zurückbleiben. Nach Rom zurückgekehrt, fand er seine Geliebte mit einem reichern Bewerber verheiratet, ein Schlag, den er nicht wieder verwunden zu haben scheint. Er starb bald nach Vergil, 19 oder 18 v. Chr. Seine Gedichte zeichnen sich durch Einfachheit, Gefühl und Anmut aus; besonders schön und innig sind d²e auf Delia bezüglichen im ersten der unter seinem Namen überlieferten vier Bücher. Von diesen gehören ihm indessen nurÇdie beiden ersten vollständig an. Das ganze dritte rührt von einem wenig talentvollen Nachahmer her, der sich selbst mit dem ‹amen Lygdamus und als 43 v. Chr. geboren be¿eichnet, und von den Gedichten des vierten Buches haben eine Anzahl poetische Liebesbriefe ein junges Mädchen, Namens Sulpicia, zur Verfasserin. Neuere Ausgaben von Voß (Heidelb. 1811), Lachmann (Berl. 1829), Dissen (Götting. 1835, 2 Bde.), Haupt (5. Aufl., Leipz. 1885), L. Müller (das. 1$ Reise in den Kaukasus fand er am militärischen Leben Gefallen und trat plötzlich 1851 in das Heer ein. Man nahm ihn als Offizier in die 4. Batterie der 20. Artillerieb[igade am Terek auf, wo er bis zum Beginn des türkischen Kriegs (1853) blieb. Während desselben befand er sich bei der Donauarmee des Fürsten Gortschakow, beteiligte sich am Gefecht an der Tschernaja und erhielt 1855 das Kommando über eine Gebirgsbatterie. Nach Beendigung des Kriegs nahm er seinen Abschied, hielt sich mehrere Jahre abwechselnd in Ot. Petersburg und Moskau auf und zog sich endlich 1861 wieder auf sein väterliches Gut Jasnaja PolÔana zurück, wo er seitdem in größter Zurückgezogenheit lebte. Durch seine beiden großartigen Romane: "Krieg und Frieden" (1865-68, 4 Bde.) und "Anna Karenin" (1875-78, 3 Bde.), von denen der erstere die Zeit der Napoleonischen Kriege behandelt, der andre in der russischen ’egenwart spielt, hat sich T. einen Ehrenplatz in der modernen russischen Litteratur erworben. Er ist ein vortrefflicher Erzähler, der $ wird in seiner ganzen Länge von dem aus Jünnan kommenden Songka d‰rchzogen, der mehrere größere Flüsse (Schwarzer und Klarer Fluß) aufnimmt und, ein großes, vielverzweigtes Delta bildend, in zahlreichen Armen in die Bai von T. mündet und mit dem zweiten Fluß Tongkings, dem Thai-binh oder Bak-ha, durch drei künstliche Kanäle und andre Abzweigungen in Verbindung steht. Den Süden durchfließt der gleichfalls aus Jünnan kommeHde Ka, den Norden der noch sehr wenig bekannte Tam. Die Wälder der Berge sind reich an allerhand Nutzholz; dort hausen Elefanten, Tiger, B=ffel, Rhinozerosse. Der Mineral eichtum ist ein sehr großer; Gold- u. Silberbergwerke werden seit langer Zeit in primitiver Weise ausgebeutet, Kohlen, Kupfer, Quecksilber, Eisen, Zink, Blei aber gar nicht abgebaut. Im Tiefland wird viel Reis gebaut (11/2 Mill. Hektar sind damit bestellt); außerdem werden gewonnen und in den Handel gebracht: Zimt, Tabak, Indigo, Mais, Baumwolle, Zuckerrohr, Bohnen, Rizinus, Drachenblut, Sternanis, Erdnüsse, wohlriechende H$ rennen von honwaren, Ziegeln etc. angewendet worden. Ferner unterwirft man T. der trocknen Destillation, um Leuchtgas, P]raffin, Photogen etc. zu gewinnen. Auch hat man versucht, den im T. enthaltenen Stickstoff (bis 3,8 Proz.) in die Form von Ammoniak überzuführen. Weitere Anwendung findet der T. bei der Papierfabrikation und zwar versuchsweise als Surrogat zur Pappenfabrikation, ferner als Dungmittel, als Streumaterial in Viehställen etc. Vgl. Torfstreu. Vgl. Wiegmann, Über die Entstehung, Bildung und das Wesen des Torfs (BraunsÉhw. 1837); Grisebach, Über die Bildung des Torfs in den Emsmooren (Götting. 1846); Senft, Die Humus-, Marsch-, Torf- und Limonit-Bildungen (Leipz. 1862); Sendtner, Die Vegetationsverhältnisse Südbayerns (Münch. 1854)É Vogel, Der T., seine Natur und Bedeutung (Braunschw. 1859); Derselbe, Praktische Anleitung zör Wertbestimmung von Torfgründen etc. (Münch. 1861): Dullo, Torfverwertung in Europa (Berl. 1861); Schenck, Rationelle Torfverwertung (Braunschw. 1862); Schlickeysen, Mitteilun$ fidei" sowie den Kardinalshut. Er starb 1468 in Rom. Unter seinen Schriften sind zu nennen: "Quaestiones Evangeliorum de tempore et sanctis", ein Kommentar zum Dekret Gratians etc. Vgl. Lederer, Der spanische Kardinal Joh. v. T. (Freiburg 1879). 2) Thomas de, span. Generalinquisitor; s. Inquisition, S. Torquieren (lat.), krümmend drehen (z. B. Tabak); martern, peinigen, plagen. Torr. et Gray, bei botan. Namen Abkürzung für J. Torrey, Arzt in New York. Gray, s. Gray 6). Flora Nordamerikas. Torre Annunziata, Stadt in der ital. Provinz Neapel, Kreis Castellammare, am Golf von Neapel, Knotenpunkt der Eisenbahnen Neapel-Salerno und Cancello„Gragnano, hat bedeutende Fabrikation von Maccaroni, Fischerei, einen Hafen, in welchem 1886‘ 2566 Schiffe mit 127,904 Ton. einliefen, Ausfuhr³von Teigwaren, Mehl und Steinen, Einfuhr von Getreide u9d Wein und (1881) 20,060 Torre del Greco - Torstensson. Torre del Greco, Stadt in der ital. Provinz Neapel, am Golf von Neapel und an der Eisenbahn Neapel-Salerno, hat mehrere Kirch$ d an der Eisenbahn Lübeck-T., hát eine evang. Kirche, einen Leuchtturm, ein besuchtes Seebad, Schiffahrt, Fischerei, eine Lotsenstation, eine Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und (1885) 1666 fast nur evang. Einwohner. T. gehört seit 1329 dauernd zu Lübeck. Vor der Vollendung der Stromlaufkorrektion der Trave war T. der Hafenort für Traventhal (Travendal), Amtsort im preuß. Regierungsbezirk Schleswig, Kreis Segeberg, an der Trave, mit einem frühern Lustschloß der Herzögù von Holstein-Plön, Landesgestüt und 160 Einw., ist bemerkenswert wegen des hier 18. Aug. 1700 zwischen Karl XII. von Schweden und Friedrich IV. von Dänemark abgeschlossenen Friedens, worin letzterer den Herzog Friedrich IV. von Holstein-Gottorp zu entschäd½gen und das Bündnis mit Polen und Rußland aufzugeben versprach. Travers (das, franz., spr. -währ), 4uere, Unregelmäßigkeit; Grille, Wunderlichkeit. Travers, Val de (spr. wall d'trawähr), Thal im schweiz. Kanton Neuenburg, von der Areuse (fälschlich La Reuse) dur$ Pommern beschlossen. - 3) Dorf im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Teltow, an der Spree und nahe der Berliner Ringbahn, mit Berlin durch Pferdebahn und Dampfschiffahrt verbunden, Vergnügungsort der Berline,, hat (1885) 1178 Einw. Tres (lat.), drei. Tresa, der Abfluß des Luganer Sees in den Lago Tresckow, Hermann von, preuß. General, geb. 1. Mai 1818 zu Blankenfelde bei Königsberg in der Neumark, trat 1835 in das Kaiser Alexander-Regiment, nahm 1848 als Adjutant des Generals v. Bonin am Feldzug in çchleswig-Holstein teil, wurde 1852 Hauptmann im Großen Generalstab, 1855 Major und war 1854-56 der Gesandtschaft in Paris attachie‹t, ward 1856 Flügeladjutant des Königs, 1860 Kommandeur des 27. Regiments, 1864 General- Trescone - Tretrad. stabschef bei den Zernierungstruppen an der polnischen Grenze, dann in das Militärkabinett berufen, 1865 Generalmajor und Khef der Abteilung für die persönlichen Angelegenheiten, dann des Militärkabinetts selbst. Auf seine Bitte ward ihm im November 1870 das Kommando der 17.$ m fortschreitenden Verfall der Republik immer mehr dahin kam, daß das Tribunat nur zu persönlichen eÃrgeizigen Zwecken gesucht und benutzt wurde. Indessen blieb es auch@später noch Regel, daß dasselbe, wie von Anfang an, nur von Plebejern bekleidet werden durfte. Die Zahl der T. war bei ihrer Einsetzung fünf oder nach einer andern Angabe zwei, wurde aber 457 auf zehn erhöht. Unter Sullas Diktatur (82-79) wurde das Tribunat auf seine anfängliche°geringe Wirksamkeit eingeschränkt, durch Pompejus aber in seinem ersten Konsulat 70 wieder inÜalle seine Rechte eingesetzt. Unter den Kaisern wurde den T. ihre Bedeutung entzogen, indem jenen die tribunizische Gewalt verliehen wurde; sie wurden aber beibehalten, bis endlich Konstantin d. Gr. ihre Abschaffung verfügte. Im Mittelalter wurde noch einmal ein kurzer Versuch gemacht, das Tribunat wiederherzuhellen, indem vom römischen Volk 1347 die Republik erklärt und Cola di Rienzi zum Tribun erhoben wurde. - Das in Frankreich nach dem Staatsstreich vom 18. Brumaire durch $ esidenz römischer Kaiser und Onter Konstantin I. Metropole einer der vier Präfekturen des Reichs. Um die Mitte des 5. Jahrh. kam es unter die Herrschaft der Franken, wurde aber 451 von den Hunnen zerstört. Durch den Vertrag von Verdun zu Lothringen ge.chlagen= ward es unter Heinrich I. auf immer Deutschland einverleibt. Zunächst von Grafen, seit dem 9. Jahrh., als die Grafengewalt an die Erzbischöfe überging, vom Vogt des Erzstifts verwaltet, strebte die Stadt später danach, reichsunmittelbar zu werden, und erhielt auch 1212 von Kaiser Otto IV. einen Freibrief, den Konrad IV. bestätigte. Allein 1308 erkannte sie wieder die Gerichtsbarkeit des Erzbischofs an, und ihre Eigenschaft als erzbischöfliche Stadt ward noch 1364 von Karl IV. und 1580 vom Reichskammergericht bestätigt. An ihrer Spitze stand ein Schöffengericht, das 1443 vom Erzbischof Jakob I. durch Einsetzung zweier Bürgermeister ÿrgänzt wurde. Erzbischof Theoderich I. und sein Nachfolger Arnold II. befestigten im 13. Jahrh. die Stadt durch Mauern. Spä$ er wiegen oft 10-15 kg. Das Fleisch ist sehr geschätzt, und ein mit Trüffeln gefüllter Truthahn gilt namentlich in Frankreich als beliebt‹ster Braten. Das T. kam ziemlich früh nach Europa, Gyllius erwähnt es als Hausvogel der Europäer; in England soll es 1524, in Deutschland zehn Jahre später, bald darauf auch in Frankreich eingeführt worden sein. 1557 war es aber noch so kostbar, daß der Rat von Venedig bestimmte, auf welche Tafel "indische Hühner" kommen durften. Gegenwärtig ist es wohl am häufigsten in Span—en, wo man Herden von mehreren hundert Stück trifft. Vgl. Rodiczky, Monographie des Truthuhns (Wien 1882); Mariot-Didieux, Die Truthühnerzucht (2. Aufl., Weim. 1873); Schuster, DÅs T. (Kaisersl. 1879). Trutta, Lachs. Trutzfarben, s. Darwinismus, S. 566. Trutzwaffen, die Angriffs-, Kampfwaffen, gegenüber den Schutz°affen. Truxillo, s. Trujillo. Trybock, mittelalterliche Kriegswurfmaschine, s. v. w. Trygon, s. Rochen. Trypeta, Bohrfliege. Tryphiodoros (richtiger Triphiodoros), griech. Dichter zu Ende des $ Romeo und Julie", "Francesca da Rimini", 3 Streichquartette, 2 Klavierkonzerte, Sonaten 'nd andre Klavierstücke, Kompositionen für Violine und Violoncello etc. Auch veröffentlichte er eine "Harmonielehre" und eine russische Übersetzung von Gevaerts "Traité d'instrumentation". Tschako (ungar. Czakot), eine seit dem Anfang dieses Jahrhunderts übliche militärische Kopfbedeckung in Form einer hohen Mütze, entweder oben und unten gleich weit, oder oben schmäler als unten, wie der jetzige T. der Jäger und des Trains, oder oben breiter als unten, in welcher unprakti@chen Form er überall verschwunden ist; gewöhnlich von Filz, mit ledernem Deckel und Kopfrand, vorn mit eineé Schild Tschamara (tschech.), mit einer engen Reihe kleiner Knöpfe besetzter Schnurrock mit niedrigem Stehkragen, tschechische Nationaltracht. Tschambal, Hauptfluß der Landschaft Malwa in Zentralindien, entspringt im Windçyagebirge, fließt gegen NO. und mündet in die Dschamna; 689 km lang. Tschambesi, Fluß in Zentralafrika, mündet an der sumpfigen $ ntraf, daß T. sich sofort von der preußischen Armee trennen solle. Auf Friedrichs Bitten verheimlichte jedoch T. den erhaltenen Befehl und blieb mit seinem Heer bei den Preußen, die nun die Österreicher zurückwarfen. Später ward T. Präsident des Kriegskollegiums und Reichsfeldmarschall; starb 1775. Sein Bruder, Graf Iwan, war russischer Marineminister unter Katharina II. und Paul I., ein dritter Bruder, Graf Peter, rus×ischer bevollöächtigter Minister am preußischen Hof bei Friedrich II. und in Frankreich bei Ludwig XV. Graf Sachar, Enkel des Grafen Iwan, beteiligte sich an der Verschwörung vom 14. Dez. 1825, weshalb er nach Sibirien verbannt wurde. - Der namhafteste Sprößling des ältern Zweigs ist Fürst Alexander Iwanowitsch T., geb. 1779. Er nahm teil an der Schlacht bei Austerlitz sowie an dem Feldzug vom Jahr 1807, wo er insbesondere bei Friedland sehr wesentliche Dieáste leistete. Wiederholt erschien er hierauf als Diplomat in Paris. In den Schlachten bei WagraO und Aspern befand sich T. an der Seite Nap$ ), Rang; Bezeichnung für die russischen Rangstufen (Tschiny), in welchen die Zivil- und Militärbeamten gemeinschaftlich rangieren. Mit der vierten Klasse (Wirklicher Staatsrat, Generalmajor) ist der Adel verbunden. Tschinab, Fluß, s. Tschenab. Tschindana (Tjindana), früher Name der Insel Sumba Tschinghai, lebhafter Vorhafen der chines. Stadt Ningpo, links am Yungf±uß, nahe der MündJng desselben, seit 1842 dem europaischen Handel geöffnet. Eine verfallene Citadelle und eine neuerbaute Batterie von zehn Geschützen verteidigen die Reede. Im Krieg Frankreichs mit China wurde T. 1885 von den Franzosen wiederhol£ beschossen und das Fort Siaokung Tschingkiang (Chinkiang), Name verschiedener chines. Städte, darunter am wichtigsten die für den europäischen Handel geöf‘nete Hafenstadt in der Provinz Kiangsu, an der Mündung des Jantsekiang, Sitz eines deutschen Konsuls, mit einer katholischen und evang. Mission und etwa 135,000 Einw. Im Hafen verkehrten 1886: 3526 Schiffe von 2,328,052 Ton., davon 126 deutsche von 72,54$ warme in Bosnien und namentlich am Südfuß des BalkanF sowie Schwefelquellen. Das%Klima ist im ganzen miNd und angenehm, wenn auch die Temperatur infolge der vorherrschend gebirgigen Beschaffenheit des Landes sehr wechselnd und wegen der rauhen Nordostwinde kälter ist als in Italien und Spanien, welche Länder mit der Türkei unter gleicher Breite liegen. Im ganzen werden dadurch Klima und Vegetation denen Mitteleuropas sehr ähnlich. Der Balkan macht eine sehr merkliche Wetterscheide, denn während in den Donauländern der Winter ziemlich streng, oft schneereich ist und das Thermometer nicht selten auf -10° C. und darunter sinkt, steigt im S. dieses Gebirges die Kälte selten über -3° und ist der Sommer bei fast beständig heiterm Himmel oft drückend heiß. Während die kalten Nordwinde für die Gegenden am Bosporus Schneestürme bringcn, kennt man in den Küstenländern des Ägeischen Meers und auf den Inseln winterliche Witterung nur auf den Gebirgshöhen. Die Luft ist, wenige Sumpfstriche ausgenommen, überall rein und ge$ r, nachdem sie unter Zusage vollkommenen Schutzes ihre Waffen an die türkischen PlatzkommandaÊten jener Orte abgegeben, von herbeieilenden Drusen massenhaft abgeschlachtet wurde, und dann in Damaskus, der alten syrischen Landeshauptstadt, wo unter heimlicher Zustimmung der Behörde ein volles Viertel (5000 Seelen) der christlichen Bevölkerung dem Fanatismus der Mohamme%aner erlag. Entsetzt über die verübten Greu´lthaten, verlangte die öffentliche Meinung ein Einschreiten der Großmächte. Bis aber diese über die Modalität eines solchen schlüssig gewïrden waren, verstrichen Monate. Inzwischen hatte die Pforte den Großwesir Fuad Pascha als Kommissar mit unbedingter Vollmacht an Ort und Stelle geschickt, und derselbe hatte sich angelegen sein lassen, durch zahlreiche Hinrichtungen in Damaskus und im Libanon die Einmischung der Mächte unnötig zu machen. Doch war die Ende August erfolgte Absendung eines französischen Okkupationsheers nach dem Libanon nicht überflüssig, indem erst jetzt die hochgestellten Urheber und $ inem besondern, direkt von Konstantinopel abhängenden Verwaltungsbezirk gepacht und unter einen Statthalter christlicher Konfession mit Wesirsrang gestellt. Auch in der christlichen Bevölkerung der europäischen Türkei regte es sich unter dem Einfluß der panslawistischen und panhellenischen Agitationen an verschiedenen Orten. Besonders gefährlich ward der Aufstandyin Kreta im Frühjahr 1866. Erst im August schickte die Pforte Truppen nach der Insel, um die Ordnung herzustellen; doch brach der Kampf im Fruhjahr 1868 mit erneuter Heftigkeit aus, und erst, als die Pforte Griechenland ein Ultimatum stellte, wenn es nicht aufhöre, den kretischen Aufstand zu unterstützen, und die im Januar 1869 in Paris zusammengetretene Konferenz der Mächte Griechenland nötigte, sich diesem Ultimatum zu unterwerfen, gelang die Pacifizierung der Insel, nachdem sie große Opfer an Gut und Blut gekostet, für welche kein Ersatz geleistet wurde. Dieser Ausgang mußte die andern u›terworfenen Völker ermutigen. 1866 trat Serbien mit dem Verl$ der Volksvertretung lebte. Am 4. März 1845 trat er von der Regierung ab und zog sich auf sein Landgut in Virginia zurück. Er starb, nachdem er sich nach einem fruchtloseV Friedensversuch bei Ausbruch des Bürgerkriegs in den Senat der Sezessionisten hatte wählen lassen, 18. Jan. 1862 in Richmond. Tylers Leben beschrieb sein Sohn Lyon Gardiner T. (Richm. 1884, 2 Bde.). Tyloma - Typha. 2) S. Wat Tyler. Tyloma (grch.), Schwiele, Verhärtung der Tylopoda (Schwielensohler, Kamele), Familie der paarzehigen Huftiere. Tylor (spr. teilor), Edward Burnett, Anthropo\og, geb. 2. Okt. 1832 zu Camberwell, wurde 1871 Fellow der Royal Society, 1883 Direktor des Universitätsmuseums in Oxford, wo er auch Vorlesungen hält. Auch ist er Präsident der Englischen Anthropologischen Gesellschaft. Er schrieb: "Anahuac or Mexico andðthe Mexicans" (Lond. 1861); "Early history of mankind and of civilisation" (3. Aufl., das. 1878; deutsch, Leipz. 1866); "Primitive culture: researches into the development of mythology, philosophy, æeligion,$ leib und an der Brust nehmen noch zu, auch die Körpertemperatur und die Pulsfrequenz s–nd eher gesteigert als vermindert. Die meisten Fälle eines tödlichen Ausganges fallen in die dritte Woche. In günstigen Fällen stellt sich etwa in der Mitte der dritten Woche eine Abnahme der Krankheitserscheinungen ein. Die Körpertemperatur erreicht zwar am Abend noch 40-41° C., pflegt aber des Morgens um 2° niedriger zu sein. Nach meh0eren Tagen gehen auch die Abendtemperaturen ganz allmählich herab, mit der Körpertemperatur sinkt auch die Pulsfrequenz. Diese allgemeine Besserung, welche häufig auch erst in der vierten Woche eintritt, geht entweder direkt in Genesung über, welche aber stets sehr langsam verläuft, oder es schließen sich Nachkrankheiten verschiedener Art oder neue Ablagerung von Typhusmasse im Darm an (Typbusrecidiv), und der Kranke geht darüber bald zu Grunde, bald wenigstens vergehen noch Wochen bis zum Beginn der definitiven Genesung. Der bisherÿgeschilderte Verlauf des T. zeigt mannigfache Modifikatione$ ee mündenden Schari, währen‡ Stanley in ihm den Oberlauf des Aruwimi sah, eine Ansicht, deren Falschheit seine jüngste Reise ihm gezeigt hat. Ufa, ein Gouvernement Ostrußlands, 1865 aus dem nordwestlichen Teõl des Gouvernements Orenburg gebildet und von diesem durch den Hauptrücken des südlichen Urals geschieden, umfaßt 122,006,8 qkm (nach Strelbitsky 122,015,7 qkm = 2215,92 QM.). Die Kama scheidet im NW. das Gouvernement von Wjatka und nimmt die Nebenflüsse Bjelaja und Ik auf, von welchen der erstere der schiffbare Hauptstrom des Landes÷ist und den Tanym, die Ufa und den Sjun empfängt. In den westlichen Teilen ist waldreiches Hügelland, das mit fruchtbaren Thälern wechselt; aber auch Steppenland und einige Moore kommen vor. Von den 290 kleinen Seen im W. sind die größten: der Airkul, Kondrakul und Kar tabyk, sämtlich sehr fischreich. Die südwestliche Seite des Gouvernements wird vom Obschtschij Syrt durchschnitten. Im O. zieht sich der südliche Ural hin. Das Klima ist kontinental und in den Gebirgsgegenden u$ ung derselben hatte der Kaiser selbst Umlaufs Oper "Die Bergknappen" bestimmt, welche beim Publikum großen Anklang fand und als der erste Waffengang im Kampf Umlauf am Finger - Umtrieb. gegen die Herrschaft der italienischen Oper in DeutschlandÓhistorische Bedeutung erlangt hat. Er starb um 1799 in Wien.- Sein Sohn Michael, geb. 9. Aug. 1781 zu Wien, gest. 20. Juni 1842 daselbst, ebenfalls Musikdirektor Áer Deutschen Oper in Wiãn und fr‹chtbarer Komponist, machte sich besonders verdient um die Werke Beethovens, den er bei den Aufführungen des "Fidelio" (1822) und der neunten Symphonie (1825), von deren Leitung Beethoven selbst bei seiner völligen Taubheit abstehen mußte, als Dirigent aufs wirksamste unterstützte. Umlauf am Finger, s. Fingerentzündung. Umlaufgetriebe, s. Getriebe. Umlaut, eine vorzugsweise den jüngern germanischen Sprachen eigentümliche Trübung derjenigen Vokale, auf die eine den Vokal i oder den Halbvokal j enthaltende Beugungs- oder Ableitungssilbe folgt oder einstmals folgte, welche Trübung$ rme; daher treten dort auch häufig Wechselfieber und andre Krankheiten auf. Im allgemeinen ist aber das Klima in U.sgesund. Die mittlere Jahrestemperptur bewegt sich zwischen +5,9° und +14° C. und beträgt in Schemnitz 6°, Preßburg 9,6°, Budapest 11°, Klausenburg 9,12°, Semlin 11,6°, Fiume 14,1°. Eine gewöhnliche Erscheinung ist im Alföld die Fata Morgana, hier Delibab ("Mittagszauber") genannt. Areal und Bevölkerung. Das Areal von U. samt Nebenländern beòrägt 322,940 qkm (5865 QM.), wovon auf das eigentlich U. samt Siebenbürgen 2¬0,387 qkm (5092 QM.), auf Fiume samt Gebiet 20 qkm (0,36 QM.) und auf Kroatien und Slawonien 42,533 qkm (772 QM.) entfallen. Das eigentliche U. wurde früher in administrativer Beziehung in vier Kreise eingeteilt und zwar in den Kreis a) diesseit und b) jenseit der Donau, c) diesseit und d) jenseit der Theiß. Seit der 1876 erfolgten Einverleibung Siebenbürgens und der Regelung der Munizipalgebiete jedoch teilt man U. in nachstehende sieben Gebiete ein: Ungarn (Komitate, Bevölkerung). $ Zwangsvollst¹eckung (s. d.) zur Folge. Vgl. Deutsche Strafprozeßordnung, § 318 ff., 470 ff., 229 ff.; Zivilprozeßordnung, § 209 ff., 295 ff.|Ungelt (später Umgelt), auch Unrecht, eine frühere Bezeichnung für Aufwandsteuern (insbesondere Steuer vom Kleinverkehr als Vorläufer der späteûn Accise), bedeutet nach Lang ("Teutsche Steuerverfassung", 1795) eine außerordentliche Abgabe; von Hüllmann wird dieser Ausdruck auf die Unzufriedenheit der Steuerpflichtigen zurückgeführt. Unger, 1)Johann Georg, Formschneider, geb. 1715 zu Goos bei Pirna, erlernte in letzterer Stadt die Buchdruckerkunst und trieb zugleich als Autodidakt die Holzschneidekunst. Seit 1740 in Berlin, befaßte er sich von 1757 an ausschließlich mit dem Formschnitt. Unter seÿnen Arbeiten ist eine Folge von fünf Landschaften hervorzuheben. U. erfand auch eine Druckpresse sowie eine Rammmaschine. Er starb 1788. 2) Johann Friedrich, Buchdrucker, Form und Stempelschneider, Sohn des vorigen, geb. 1750 zu Berlin, trat in die Fußstapfen seines Vaters und bi$ en beide gleich. Mit freundlichen Gebaerden Hoer ilh gar manchen an, und mancher Schaeferin Sagst du was Suesses vor, wenn ich nicht bei dir bin. Dem Herzen laesst sich wohl, dem Scherze nicht gebieten; Vor Unbestaendigkeit muss uns der Leichtsinn hueten. Mich kleidet Eifersucht noch weniger als dich. [zu Aminen:] Du*laechelst ueber uns! W s denkst du, Liebe? sprich! Genug, mein Glueck und deine Qual zu fuehlen. Wieso! Anstatt, dass wir zusammen spielen, Dass Amors Schlaefrigkeit \ei unserm Lachen flieht, Beginnet deine Qual, wenn dich dein Liebster sieht. Nie war der Eigensinn bei einem Menschen groesser. Du denkst, er liebe dich. O nein, ich kenn ihn besser: Er sieht, dass du gehorchst, drum liebt dich der Tirann, Damit er jemand hat, dem er befehlen kann. Ach, er gehorcht mir oft. Um wieder zu befehlen. Musst du nicht jeden Blick von seinen Augen stehlen? Die Macht, von der Natur in unsern Blick gelegt, Dass er den Mann entzueckt, dass er ihn niederschlaegt, Has$ Gab ich in meinem Leben Dir je Gelegenheit? Die hast du oft gegeben. Wenn war ich untreu? Nie! das ist es, was mich quaelt: Aus Vorsatz hast du nie, aus Leichtsinn stets gefehlt. Das, was mir wichtig scheint, haeltst du fuer Kleinigkeiten; Das, was mich aergert, hat bei dir nichts zu bedeuten. Gut! nimmt's Amine leicht, so sag, was schadet's dir? Das hat sie oft gefragt; ja freilich schadet's mir! Was denn? Amine wird nie andern viel erlauben. Zu wenig zum Verdacht, zu viel, sie treu zu glauben. Mehr, als ein weiblich Herz je liebte, liebt sie dich. Und liebt den T²nz, die Lust, dÏn Scherz so sehr als mich. Wer das nicht leiden kann, mag unsre Muetter lieben! Schweig, Egle! Eridon, hoer auf, mich zu betrueben! Frag unsre Freunde nur, wie ich an dich gedacht, Selbst wenn wir fern von dir getaendelt und gelacht; Wie oft ich mit Verdruss, der mein Vergnuegen nagte, Weil du nicht beq mir warst, was mag er machen? fnagte. O wenn du es nicht glaubst, komm heute$ eil von seinem Wert, Bleibt dir ein Teil auch seines Ruhms gewiss. Nein, was das Herz im tiefsten mir bewegte, Was mir noch jetzt die ganze Seele fuellt, Esïwaren die Gestalten jener Welt, Die sich lebendig, rastlos, ungeheuer Um einen grossen, einzig klugen Mann Gemessen dreht und ihren Lauf vollendßt, Den ihr der Halbgott vorzuschreiben wagt. Begierig horcht' ich auf, vernahm mit Lust Die sichern Worte des erfahrnen Mannes; Doch ach! Je mehr ich horchte, mehr und mehr Versank ich vor mir selbst,¯ich fuerchtete, Wie Echo an den Felsen zu verschwinden, Ein Widerhall, ein Nichts mich zu verlieren. Und schienst noch kurz vorher so rein zu fuehlen, Wie Held und Dichter fuereinander leben, Wie Held und Dichter sich einander suchen Und keiner je den andern neiden soll? Zwar herrlich ist die liedeswerte Tat, Doch schoen ist's auch, der Taten staerkste Fuelle Durch wuerd'ge Lieder auf die Nachwelt bringen. Begnuege dich aus einem kleinen Staate, Der dich beschuetzt, dem wilden Lauf der Welt, W1e von dem Ufer, ruhig $ ter, Tasso! VieleIDinge sind'?, Die wir mit Heftigkeit ergreifen sollen: Doch andre koennen nur durch Maessigung Und durch Entbehren unser eigen werden. So, sagt man, sei die Tugend, sei die Liebe, Die ihr verwandt ist. Das bedenke wohl! Zweiter Auftritt Tasso (allein). Ist dir's erlaubt, die Augen aufzuschlagen? Wagst du's umher zu sehn? Du bist allein! Vernahmen diese Saeulen was sie sprach? Und hast du Zeugen, diese stumme Zeugen Des hoechsten Gluecks zu fuerchten? Es erhebt Die Sonne sich des neuen Lebenstages, Der mit den vorigen sich nicht vergleicht. Hernieder steigend hebt die Goettin schnell Den Sterblichen hinauf. Welch neuer Kreis Entdeckt sich meinem Auge, welches Reich! Wie koestlich wird der heisse Wunsch belohnt! Ich traeumte mich dem hoechsten Gluecke nah, Und dieses Glueck ist ueber alle Traeume. Der Blindgeborne denke sich das Licht, Die Farben wie er will; erscheinet ihm DerÍneue Tag, ist's ihm ein neuer Sinn. Voll Mut und Ah×ung, freudetrunken schwankend Betret' ich diese Bahn. Du gibst mi$ in. Leonore. Was bringst du, Leonore? Sag' mir an, Wie steht's um unsre Freunde? Was geschah? Mehr, als wir wissen, hab' ich nicht erfahren. Sie trafen hart zusammen, Tasso zog, Dein Bruder trennte sie. Allein es scheint, Als habe Tasso diesen Streit begonnen: Antonio geht frei umher und spricht Mit seinem Fuersten: Tasso bleibt dagegen Verbannt in seinem Zimmer und allein. Gewiss hat ihn Antonio gereizt, Den hoch Gestimmten kalt und fremd beleidigt. Ich glaub'Íes selbst. Denn eine Wol×e stand, Schon als er zu uns trat, um seine Stirn. Ach dass wir doch, dem reinen stillen Wink Des Herzens nach zu gehen, so sehr verlernen! Ganz leise spricht ein Gott in uêsrer Brust, Ganz leise, ganz vernehmlich, zeigt uns an, Was zu ergreifen ist und was zu fliehn. Antonio erschien mir heute frueh Viel schroffer noch als je, in sich gezogner. Es warnte mich mein Geist, als neben ihn Sich Tasso stellte. Sieh das Aeussre nur Von beiden an, das Angesicht, den Ton, Den Blick, dqn Tritt! Es widerstrebt sich alles; Sie koennen ewi$ e, Leid, Zorn oder Grille, heftig bricht er aus: Dann will er alles fassen, alles halten; Dann soll gesc½ehn, was er sich denken mag; In eineA Augenblicke soll entstehn, Was jahrelang bereitet werden sollte, In einem Augenblick gehoben sein, Was Muehe kaum in Jahren loesen koennte. Er fordert das Unmoegliche von sich, Damit er es von andern fordern duerfe. Die letzten Enden aller Dinge will Sein Geist zusammenfassen; das gelingt Kaum einem unter Millionen Menschen, Und er ist nicht der Mann: Er faellt zuletzt, Um nichts gebessert, in sich selbst zurueck. Er schadet andern nicht, er schadet sich. Und doch verletzt er andre nur zu sehr. Kannst du es leugnen, dass im Augenblick Der Leidenschaft, die ihn behend ergreift, Er auf den Fuersten, auf die Fuerstin selbst, Auf wen es sei, zu schmaehn, zu laestern wagt? Zwar augenblicklich nur; allein genug, Der Augenblick kommt wieder: Er beherrscht So wenig seinex Mund als seine Brust. Ich sollte denken, wenn er sich von hier Auf eine kurze Ze÷t entfernte, sollt' Es wo$ uletzt Es nicht mehr traegt--Und miå noch ueber alles-- Sie liess im Schmerz mir Melodie und Rede, Die tiefste Fuelle meiner Not zu klagen: Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, Gab mir ein Gott, zu sagen wie ich leide. Antonio (tritt zu ihm und nimmt ihn bei der Hand). O edler Mann! Du stehest fest und still, Ich scheine nur die sturmbewegte Welle. Allein bedenk' und ueberhebe nicht Dich deiner Kraft! Die maechtige Natur, Die diesen Felsen gruendete, hat auch Der Welle die Beweglichkeit gegeben. Sie sendet ihren Sturm, die Welle flieht Und schwankt und schwillt und beugt sich schaeu?end ueber. In dieser Woge spiegelte so schoen Die Sonne sich, es ruhten die Gestirne An dieser Brust, die zaertlich sich bewegte. Verschòunden ist der Glanz, entflohn die Ruhe.´Ich kenne mich in der Gefahr nicht mehr, Und schaeme mich nicht mehr es zu bekennen. Zerbrochen ist das Steuer, und es kracht Das Schiff an allen Seiten. Berstend reisst Der Boden unter meinen Fuessen auf! Ich fasse dich mit beiden Armen an! So kla$ heit, mich kühn Der hohen Ahnen würdig zu beweisen, Und jeden, der mich ungerecht verletzt, In böser Stunge hilfreich zu beschämen? Nun bist du, Boden meines Vaterlands, Miê erst ein Heiligtum, nun fühl' ich erst Den dringenden Beruf, mich anzuklammern. Ich lasse dich nicht los, und welches Band Mich dir erhalten`kann, es ist nun heilig. Wo find' ich jenen gut gesinnten Mann, Der mir die Hand so traulich angeboten? An ihn will ich mich schließen! Im Verborgnen Verwahr' er mich, als reinen TalismÀn. Denn, wenn ein Wunder auf der Welt geschieht, Geschieht's durch liebevolle, treue Herzen. Die Größe der Gefahr betracht' ich nicht, Und meine Schwäche darf ich nicht bedenken; Das alles wird ein günstiges Geschick Zu rechter Zeit auf hohe Zwecke leiten. Und wenn mein Vater, mein Monarch mich einst Verkannt, verstoßen, mich vergessen, soll Erstaunt ihr Blick auf der Erhaltnen ruhn, Die das, was sie im Glücke zugesagt, Aus tiefem Elend zu erfüllen strebt. Er kommt! Ich seh' ihm freundiger entgegen, Als ich ihn ließ. $ alle, sie verschwindet Ins Nichts der Asche. Jeder kehret schnell Den Blick zum Leben und vergisst im Taumel Der treibenden Begierden, dass auch sie Im Reihen der Lebendigen geschwebt. Du trittst mit vieler Kuehnheit ans Geschaeft; Besorgst du keine Reue hintennach? Weltgeistlicher. Welch eine Frage tust du? Wir sind fest! Ein innres Unbehagen fuegt sich oft Auch wider unsern Willnn an die Tat. Weltgeistlicher. Was ðoer' ich? Du bedenklich? Oder willst Du mich nur prueäen, ob es euch gelang, Mich, euren Schueler, voellig auszubilden? Das Wichtige bedenkt man nie genug. Weltgeistlicher. Bedenke man, eh' noch die Tat beginnt. Auch in der Tat ist Raum fuer Ueberlegung. Weltgeistlicher. Fuer mich ist nichts zu ueberlegen mehr! Da waer' es Züit gewesen, als ich noch Im Paradies beschraenkter Freuden weilte, Als, von des Gartens engem Hag umschlossen, Ich selbst gesaete Baeume selber pfropfte, Aus wenig Beeten meinen Tisch versorgte, Als noch Zufriedenheit im kleinen Hause Gefuehl des Reichtums ueber alles goss, Un$ ingter Liebe Zu nie genug geschaetzter Tat bedarfÞ Gewiss umgibt ein schoener Kreis dich auch Von Aehnlichen! Von Gleichen sag' ich nicht! O seih dich um in deinem eignen Herzen, In deiner Freunde Herzen sieh umher, Und findest du ein ueberfliessend Mass Von Liebe, voniErgebung, Kraft und Mut, So werde dem Verdientesten dies Kleinod Mit stillem Segen heimlich uebergeben! Gerichtsrat. Ich weiss, ich fuehle deinen ZuÄtand, kann Und mag nicht mit mir selbst bedaechtig erst. Wie Klugheit forderte, zu Rate gehen! Ich will sie sprechen. Hofmeisterin (tritt zurueck gegen Eugenie). Gerichtsrat. Was·geschehen soll, Es wird geschehn! In ganz gemeinen Dingen Haengt viel von Wahl und Wollen ab; das Hoechste, Was uns begegnet, kommt wer weiss woher. Zweiter Auftritt Eugenie. Gerichtsrat. Gerichtsrat. Indem du mir, verehrte Schoene, nahst, So zweifl' ich fast, ob man mich treu berichtet. Du bist ungluecklich, sagt man; doch du bringst, Wohin du wandelst, Glueck und Heil heran. Find' ich den ersten, dem aus tiefer Not Ich B$ , Kinder: Jetzt oder niemals! Da dürft Ihr uns in Wiesengruben nicht viel vorschwatzen; dazu sind wir fix und fertig. Unsere Leute wollten längst rebellern; ich habe nur immer abgewehrt, weil mir Herr Breme immer sagte, es sei noch nicht Zeit, und das ist ein gescheiter Mann, auf den ich Vertrauen Gratias, Gevatter, und ich sage euch: Jetzt ist es Zeit. Ich glaub's auch. Nehmt mir's nicht übel, das kann ich nicht einsehen; denn, wen]'s gut Aderlassen ist, gut Purgieren, iut Schröpfen, das steht im Kalender, und darnach weiß ich mich zu richten; aber wenn's just gut Rebellern sei, das, glauß' ich, ist viel schwerer zu sagen. Das muss unsereiner verstehen. Freilich versteht Ihr's. Aber sagt mir nur, woher's eigentlich kommt, dass Ihr's besser versteht als andere gescheite Leute? Breme (gravitätisch). Erstlich, mein Freund, weil schon vom Großvater an meine Familie die größten politischen Einsichten erwiesen. Hier dieses Bildnis zeigt euch meinen Großvater Hermann Breme von BremenfeldM der, wegen großer und vorz$ en. Breme (mit Würde). Ihr habt Gelegenheit genug, mich zu verbinden. Das kleine Kapital zum Exempel von zweihundert Talern, das ich der Kirche schuldig bin, erlasst ihr mir ja wohl. Das soll uns nicht reuen. Unsere Gemeine ist wohlhabend und wird auch gern was für Euch tun. Das wird sich finden. Das schöne Fleck, das Gemeindegut war und das der Gerichtshalter zum Garten einzäunen und umarbeiten lassen, das nehmt Ihr wieder in Besitz und überlasst mir's. Das wollen wir nicht ansehen, das ist schon verschmerzt. Wir wollen auch nicht zurückbleiben. Ihr habt selbst einen hübschen Sohn und schönes Gut; dem könnt' ich meine Tochter geben. Ich bin nicht stolz, glaubt mir, ich bin nicht stolz. Ich will Euch gern meinen Schwäher heißen. Das Mamsellchen ist hübsch genug; nur ist sie schon zu vornehm erzogen. Nicht vornehm, aber gescheit. Sie wird sich in je¡en Stan„ zu finden wissen. Doch darübey lässt sich noch vieles reden. Lebt jetzt wohl, meine Freunde, lebt wohl! So lebt denn wohl! Zweiter Aufzug Erster Auftritt $ ihr wisst wohl, ich nehme mich der Sachen aller, aber nicht oeffentlich, an, bis jetzt nicht oeffentlich; denn ich darf's mit der gnaedigen Herrschaft nicht ganz verderben. Ja, wir verduerben's auch nicht gern mit ihr, wenn sie's nur halbweg leidlich machte. Ich wollte euch sagen--wenn nur Jakob da waere, dass wirÄalle zusammen waeren, und dass ich nichts wiederholen muesste, und wir einig wuerden. Jakob? Es ist fast besser, dass er nicht dabei ist. Ich traue ihm nicht recht; er hat das Freiguetchen, und wenn er auch wegen der Zinsen mit uns gleiches Interesse hat, so ceht ihn doch die Strasse nichts an, und er hat sich im ganzen Prozess gar zu laessig bewiesen. Nun, so lasst's gut sein. Setzt euch und hoert mich an. ?Sie setzen Ich bin recht neugierig, zu hoeren. Ihr wisst, dass die Gemeinden schon vierzig Jahre lang mit der Herrschaft einen Prozess fuehren, der auf langen Umwegen endlich nach ùetzlar gelangt ist und von dort den Weg nicht zurueckfinden kann. Der Gutsherr verlangt Fronen und andere Dienste,$ elbst war umgänglicher geworden. Er sagte es einmal. "Ja," ¾ntwortete sie, "die jungen Menschen hier leben mehr wie ein Geschwisterkreis zusammen und sind daher andors, freier und frischer. Das hat mich angesteckt." Eines Morgens mußte er zur Stadt und Mary begleitïte ihn. Sie wollte Onkel Klaus, seinen Pflegevater, besuchen.àSie hatte ihn, seit sie heimgekommen war, noch nicht gesehen. Er saß in einer Rauchwolke wie eine Spinne in ihrem grauen Netz. Er sprang auf, als er Mary eintreten sah, war beschämt und führte sie in die gute Stube. Jörgen hatte Mary darauf vorbereitet, daß er schwerlich guter Laune sei; er habe wieder kleine Verluste gehabt. Sie saßen auch kaum in der kahlen, steifen guten Stube, als er anfing, über die schlechten Zeiten zu klagen. Wie seine Art war, machte er den Rücken krumm und spreizte die Beine auseinander, um die Ellbogen auf die Knie stützen und die langen Finger gegeneinander stemmen zu können.--"Ja, Sie haben es gut; Sie amüsieren sich bloß!" Vielleicht wollte er das wieder gut$ szuhalten. Sich jetzt in ihre Launen zu finden wie früher in des Onkels Launen. Bis seine Zeit kam!-- --Er war beim Ausziehen, als lautlos die Tür geöffnet wurde und Mary £n ihrem Nachtgewand /ereintrat. Blendend schön. Sie schloß die Tür hinter sich und trat an die Lampe. "Du sollst nicht länger warten, Jörgen!" Sie löschte die Lampe aus.-- * * * * * Am nächsten Morgen verschlief sie die Zeit. Sie wurde durch Gesang und Klavierspiel aufgeweckt. Im Halbschlummer erst und dann deutlich hörte sie durch einen Strom herandrängender Erinnerungen Jörgens Stimme. Er sang am Klavier bei offenem Fenster in den frühen Morgen hinein. Sein h‰ller, jubelnder Tenor trug Festesklänge zu ihr hinauf. Schnell, ganz schn¬ll war sie aus dem Bett und in den Kleidern; sonst kam sie zu spät, um ihn zum Schiff hinunterzubegleiten. Bei dem raschen Hantieren wurde sie ganz wach, und mächtiger stürmten ihre Gedanken ihm und seiner berauschten Seligkeit entgegen. Seinen tiefinnigen, Seele und Sinne durchst$ Ohne jede Verabredung begleitete die ganze Gesellschaft sie heùm nach dem Haus am Markt. Sie sangen und laermten vor der Tuer, bis sie auf den Altan heraustrat und Blumen ueber sie streute,--die mitg*brachten und alle, die sie irØend fand. Sie gingen lachend und geraeuschvoll auseinander. Aber als sie von dannen zogen, suchte sie unter ihnen nach Joergen; er war nicht da. Das tat ihr leid; sie hatte ihm einen der schoensten Tage ihres Lebens schlecht gelohnt. Alle waren so reizend zu ihr gewesen. Groessere und kleinere gesellschaftliche Zusammenkuenfte loesten jetzt einander ab; aber Joergen Thiis war verschwunden. Zuerst war er eine Zeitlang daheim bei seinen Eltern gewesen, jetzt war er in Kristiania. Maré hatte nie weiter an Joergen Thiis gedacht; aber nun, da er sich fernhielt, besann sie sich darauf, wieviel von jenen schoenen Begegnungen mit ihren Altersgenossen auf sein Konto kam. Der wunderliche Toast, den er auf die "Treue gegen das Ideal" ausgebracht hatte, ... als er sprach, da hatte sie nur gedach$ u dem großen Gemälde liefern, welches andere vor uns schufen. Der Gegenstand ist bedeutend genug, um auch in sonst weniger beachteten Details interessant zu ersyheinen. Ein Gang durch die Straßen in London [Fußnote: Johanna bewundert hier noch den Lichterglanz der Stadt vor der Einführung der Gasbeleuchtung um 1807.] Man erzählt von einem der unzähligen kleinen vormaligen Souveräne des weiland Heiligen Römischen Reichs: er habe, da er spät abends in London seinen Einzug hielt, gemeint, die Staät sei ihm zu Ehren illuminiert. Wäre er bei Tage durch die volkreichsten Straßen der City, etwa durch Ludgate Hill oder den Strang gekommen, er hätte ebenso ?eicht meinen können, ein allgemeiner gefährlicher Aufruhr setze die Einwohner alle in Bewegung. Niemand, der es nicht mit seinen Augen sah, kann sich einen Begriff machen von dem ewigen Rollen der Fuhrwerke aller Art in der Mitte des Weges, von dem Wogen und Treiben der Fußgänger auú den an beiden Seiten der Straßen hinlaufenden, etwas erhöhten Trottoirs. Nicht die$ en, von ihm selbst verfertigten, fünffüßigen Newtonschen Reflektor zu betrachten. Jetzw strebte er weiter und immer weiter, verfertigte Instrumente von einer zuvo( nie gesehenen Größe und hielt doch fest bei seinem einmal angefangenen Berufe. Oft eilte er aus dem Theater, aus denMglänzenden Konzertsälen, während der Pausen hinaus ins Freie zu seinen Sternen und kehrte dann zur rechten Zeit zurück zum Notenpulte. Von dieser Zeit an datieren sich seine weltbekannten astronomischen Entdeckungen. Herschel ward berühmt und zuletzt drang sein Ruf bis zum Könige. Im Jahr 1782 nahm ihn *ieser ganz unter seinen Schutz, befreite ihn von seinen beschwerlichen Berufsarbeiten, gab ihm eine lebenslängliche Pension und räumte ihm die Wohnung in Slough ein, wo wir so glücklich waren, den ehrenwerten Mann persönlich kennenzulernen, und von wo aus er bis an seinen vor einigen Jahren erfolgten Tod die Geheimnisse der Sphären belauschte. Von Slough nahmen wir unseren Weg über Oatlands zurück nach London. Diese einsame ländliche $ und wie die jungen, dieser Herrlichkeit ungewohnten Herzen schon beim blossen Herrlichkeit ungewohnten Herzen schon beim blossen Gedanken daran rascher schlugen. Und noch dazu alle die glaenzenden Herren und Damen aus Cheltenham, die Equipagen, schoenen Pferde, Bedienûen und der uebrige Tross, es war zum Entzuecken! Gluecklich, wer wie wir beizeiten fuer Wohnung und Mittagessen gesorgt hatte: denn ohne die~e Vorsorge war in dem Gewuehle schwerlich ein Unterkommen zu finden. Um zwoelf Uhr zog alles, Mann und Ross und Wagen, hinaus zum Rennplatze. Eine grosse schoene Wiese ist dazu eingerichtet, in einem halben Krezse zieht sich die Stadt darum her, und ferne blaue Berge schliessen rings Xie Aussicht. Das an sich schon recht huebsche Lokal, belebt von mehreren tausend froehlichen Menschen jedes Standes, gewaehrte ein sehr interessantes Schauspiel. Die Seiltaenzer hatten die mit unzaehligen Faehnchen recht bunt verzierten Gerueste, auf welchen sie den Abend ihre Kuenste zeigen wollten, mitten auf dem Platze erri$ ne Treppe ganz zugrunde." Sie standen alle betreten da, die Blicke auf die Treppe gerichtet. So schlimm kam ihnen diese wohl nicht vor, aber die Hausfrau mußte es ja wissen! In diesem kritischen Moment kam Karl, dem großen, der Mutter Hauptregel ins Gedächtnis: nur immer gleich um Entschuldigun] bitten! "¶s ist mir leid," sagte er, und alle Geschwister wiederholten dasÆerlösende Wort: "Es ist mir leid", und darauf fing Karl, der große, an, langsam und behutsam die Treppe hinaufzugehen, ihm folgte Wilhelm, der zweite und Otto, der dritte. Ihnen nach schlichen unhörbar Marie und Anna mit Elschen. Nur Frieder, der vorhin zuhinterst gestanden war und deshalb den Schaden an der Treppe noch nicht hatte sehen können, der verweilte noch und betrachtete nachdenklich die Stufen. Dann sagte er zutraulich zu der Hausfrau: "Nur in der Mitte sieht man etwas, warum denn nicht an den Seiten?" "Kleines Dummerle," sagte Frau Hartwig, "kannst du dir das nicht øenken? In der Mitte geht man wohl am öftesten." "So deshalb?" sagte $ ," dann stellte er rasch die Stühle an ihren Platz und rettete dadurch noch einigermaßen die Ehre der Pfäfflinge, die sich wohl noch nie sÇ ungünstig präsentiert hatten, wie eben diesem Fremden gegenüber. Eine kleine Weile darnach reiste der Gast ab, von Herrn Pfäffling zur Bahn geleitet. Die Kinder nahmen wieder Besitz von dem großen Tisch im Wohnzimmer und saßen bald in der gewohnten Weise an ihren Aufgaben, doch war ihnen allen bang, wie der Vater wohl die Sache aufgenommen habe und was er sagen würde bei seiner Rückkehr von der Bahn; die Mutter war ja nicht dabei gewesen, sie konnte es nicht wissen. Nun kam der Vater heim. Eine merkwürdige Stille herrschte im Zimmer, als er über die Schwelle trat. Er blieb einen Augenblick stehen und betrachtete das frie liche Familienbild. Dann sagte er: "DaQsitzen sie nun wie Musterkinder ganz brav bei der Mutter, sanft wie unschuldige Lämmlein, nicht wieder zu erkennen die wilde Horde von drüben!" Bei diesem Scherzenden Ton wur@e ihnen allen leicht ums Herz, sie lachte$ so lang geblieben, Kleiner? Aber nein, du bist's ja gar nicht, dir habe ich keinen Baum zu tragen gegeben, der gehoert nicht Wilhelm erzaehlte von den Wanderungen, die der Baum mit verschiedenen jungen Pfaefflingen gemacht hatte. "Der Kleine dauert mich," sagte die junge Frau. "Das zweite Mal, als er kam, war ich wohl mit meinem Maedchen wieder auf dem Markt, ich habe naemlich nicht gedacht, dass er noch kommt, und habe einen andern geholt, ich brauche ihn schon heute abend zu einer kleinen Gesellschaft, da konnte ich nicht warten. Was mache ich nun mit diesem Baum? Habt ihr wohl schon einen zu Haus? Ich »uerde euch den gern schenken." "Wir haben noch keinen," sagte Wilhelm. "Also, das ist ja schoen, dann nimm ihn nur wieder mit, und dem netten kleinen Dicken, der so viel Not gehabt hat, moechte ich noch einen Lebkuchen schicken, den bringst du ihm, nicht wahr?" Auch dazu war Wilhelm bereit, und kurz nachher ranntæ er vergnuegt mit seinem Baum heimwaerts. Der kurze Dezembernachmittag war scho¾ zu hnde und di$ n und Spass mit ihm treiben, dass er kreuzfidel "Gut," sagte Herr Pfaefflin‡, "wenn es dir so leicht erscheint, wirst du es auch zustande bringen. Und Frieder?" "Der ist zu still," sagte die Mutter, "eher wuerde ich zu Elschun raten. Wo ist sie denn? Ein Kuenstlerkind hat vielleicht Freude an dem niedlichen Gestaeltchen." "Meinst du?" sagte Herr Pfaeffling zweifelnd, "ist sie nicht zu schuechtern? Wir wollen sie fragen." Sie suchten nach dem Kind. Elschen stand allein im kalten Schlafzimmer, hatte in ihr eigenes Bett die Puppe gelegt, und als nun die Eltern und Brueder unvermutet herein kamen, hob sie abwehrend die Hand und sagte bittend: "Leise, leise, mein Kind ist krank!" Sie war herzig anzusehen. Frau Pfaeffling beugte sich zuìihr und sagte: "Ein wirkliches, lebendiges Kind verlangt jetzt nach dir, Elschen. Der kleine Violinspieler, von dem wir dir erzaehlt haben, ist so traurig, weil er kein Kind in der Stadt kennt. Willst du zu ihm und mit ihm spielen?" "Freilich," sagte Elichen mitleidig, "mein Kind sc$ ich der Wellen plätscherndem Gespühl; Und vor mir fliegt ein weisses Mädchenkleid, Es drängt der Locken wirrendes Gewühl, Und wie das Sternenlicht im Schaum versprüht, Seh ich ein Augenpaar, das mir erglüht. * * * * * Ob Gerdsen sich noch mit dem Roman quält? Mir ist diese ganze Idee mit dem Roman schon albern geworden. Er soll sich nicht weiter bemühen, oder es deichseln, wie er will. Wenn er seinen Helden Bsic!) mit der Komtesse Bruckner kopuliert, werden es ihm die Leserinnen danken und der Verleger * * * * * Moiken. Aber nein! Moiken hat so was dummes, so was--sachliches. Ein Sæück Mensch. Isst, trinkt, schläft und ist da. Sag ich komm! kommt sie, geh! so geht sie. Daran könnte sich eigentlich der Mann genügen lassen. Aber da hapert's. |er "Nichts als Mann", ja! Aber wenn man sich Blockhäuser baut, Blumen in ein leeres Zimmer stellt und Verse macht--ist man sa eigentlich noch * * * * * Ein Kork, der den t$ denken, es sei nur ihretwegen. Denn war es nicht Wahnsinn, sich ohne vernuenftigen Grund in diesen Krug einzupferchen? Im Schloss war Besuch angekommenP Randers hoerte es unterwe&s von den Leuten auf dem Felde. Besuch in einem Segelboot. Ob er hinginge? Er war doch neugierig. Besuch, der in einem Segelboot kam. Das war doch interessant. Er interessierte sich so fuer das Segeln. Und wer mag das sein, der hier ein Se»elboot hat. Er traf nur Fides im Salon und eine fremde Dame, eine kleine, lebhafte, unscheinbare Person mit vollen Formen, ganz huebschen, braunen Augen und einem etwas groben und lebhaften Teint. "Sieht die gesund aus," dachte er. "Fraeulein Krueger," stellte Fides vor. Also nichts Adeliges. Eine leise Enttaeuschung. Das Fraeulein sah Óhn mit unverhohlener Neugier an. Er las deutlich aus ihren Blicken: "Also das ist er?" "Ich habe Fraeulein Krueger von Ihnen erzaehlt," sagte Fides gleich. Randers verbeugte sich. "Sie halten sich zu Ihrer Gesundheit hier auf, Herr Doktor?" fragte das "Das nicht ger$ r nicht preisgeben, seine Exklusivitaet bewahren. Da darf sich nichts eindraengen, was nicht hineingehoert, nichts Fremdes, Zerstoerendes, Nivellierendes." DSie plaidieren fuer standesgemaesse Verbindung," warf Fides etwas spoettisch ein. Ihr Spott kraenkte und reizte ihn. "Ja," sagte er. "Auch bis zur letzten Konsequenz?" "Ja, wie so?" "Sie wuerden selbst unter keinen Umstaenden eine Aristokratin heiraten?" Randers erinnerte sich nicht genau mehr aller Worte, aber es war sehr beredt gewesen, schroff und unerbittlich. Es war ihm jetzt ganz leicht ums Herz. Er hatte nun einen Schutzwall aufgerichtet zwischen sich und ihr; sie wusste jetzt, wie sie mit ihm daran war, dass er sich durchaus nicht mit laecherlichen Absichten und ueberhebenden Hoffnungen trug. Jetzt konnte er ihr auch ruhiò sagen, dass sie Fjordaugen habe und die atimme einer norwegischen Hirtin. Und er sagte es ihr, sich halb nach ihr umwendend, ganz unvermittelt. "Ich habe alle diese Zeit darueber nachgedacht. Sie haben Fjordaugen, Fides sass mit$ hrlich halten. Sie koennen ruhig schlafen, Herr Graf. * * * * * Ein Zeichen, dass ich nicht verliebt bin: ich habe mit ihr ueber die Liebe philosophiert. Sie benahm sich eigen dabei. Etwas spoettisch. Sie ist zu gesund fuer meine Philosophie. (Bedenkliches Postskriptum: Du machst dir klar, dass du nicht verlieUt (PS. II. Du machst bedenkliche Bemerkungen, folglich bisw du nicht Der Beweis ist geglueckt,ewas mir sehr lieb ist, denn ich will mich nicht in sie verlieben.) * * * * * Dass auch ich gerade diesen aristokratischen Tick haben muss, ich, derIvielmehr zu den Bauern, zu den Fischern gehoert. Ob wirklich etwas dran ist, dass mein Urgrossvater muetterlicherseits von Adel war, alter kurlaendischer Adel? Die Sache ist sehr zweifelhaft, eine alte Familiensage. Ohne Dokumente. Aber vielleicht bin ich der lebendige Beweis, vielleicht rollt ein versprengter Tropfen Adelsblut in meinen Dickes Bauernblut, von irgendwoher ein paar Tropfen Kuenstlerblut, $ Und dann fiel er, schlug lang hin, war ueber irgend etwas gestolpert. Wie nass die Heide war. Es quatschte un@ quirlte ordentlich, als er aufschlug. Er legte die nasse Hand auf die Stirn. Wie kuehl. Wie koestlich Helgas Hand. Wie kalt ihre Hand war; eiskalt. "Was quaelen Sie mich so." Das hatte auch Fides gesagt. Seltsam. Nein, nicht seltsam. Er war eine Qual fuer andere. Ach, er war ein elender Mensch, ein armer, elender Mensch. Quaelend und Er erhob áich, taumelte weiter und waere beinahe wieder hingestolpert. Der Nebel war so dicht, ganz dicht, ganz verfilzt. Randers stand still. Er wusste nicht mehr wohið. Er getraute sich nicht weiter zu gehen. Es waren hier sumpfige Stellen, tiefere Tuempel, in denen er schon ersticken konnte, wenn er so hineinschlug, mit dem Gesicht, wie vorhin ins Kraut. So mit dem Gesicht in das schmutzige, schlammige  asser. Dann wuerde er ersticken. Elendig zu Grunde gehen. Er erinnerte sich mit einmal eines Tuempels hier in den Duenen, worauf er eine kranke Wildente schwimmen gefu$ zu Lulus Aerger den Text mit ihrer hellen, blechernen Kinderstimme heruntersang, eine Liebhaberei, die sie mit Anna, dem Dienstmädchen, teilte. Lulu war trotz der Pensionserziehung im Grunde ordinär geblieben. Auf dem Niveau ihres musikalischen Geschmacks stand ihr ganzes Seelenleben. Sie kleidete sich mit einem Hang zum Auffälligen und sah infolge ihrer Trägheit und Unordnung in jedem neuen Kostüm bald schlampig und gewöhnlich aus. Gefallsüchtig, trug sie doch eine gewisse Nonchalance in Betreff ihrer äußern Erscheinung zur Schau. Sie wußte, dÍß sie hübsch qar und auch ohne tadellose Toilette die Augen der Männer auf sich zog. Ihre mittelgroße, wohlproportionierte Figur mit den schwellenden, etwas zur Ueppigkeit neigenden Formen, der zarte, rosige Teint mit dem feinen Sommersprossengesprenkel, die zierliche, gerade Nase, die blauen, eigenartig verschleiert glänzenden Augen, das sa'te Blond ihrer Haare und vor allem der sinnlich müde lüsterne Ausdruck ihres Gesichtes machten sie jedem Manne interessant. Das $ Behn bemerkt und auch ihr Erblassen, als ihre Blicke sich trafen. Das grenzenlose Erstaunen, sie hier zu treffen, wich bald der geheimen Freude, der Erfüllung seines lange gehegten WunHches so unerwartet nahe Ob sie mit der Ladenmamsell von der Ecke gekommen war? Sonderbar. Oder---- Ein überlegenes Lächeln flog über sein hübsches Gesicht. Die vielen begehrlichen Mädchenblicke unbeachtet lassend, suchte er, ohne seinen Platz zu verändern, Lulu mit den Augen. Er hatte sie bald wiedergefunden. In einer Ecke des Saales stand sie in eifrigem Gespräch mit der Freundin. Kurz entschlossen ging er auf die beiden Mädchen zu, ließ Lulu fast unbe4chtet und forderte Lene Kröger zum Walzer auf. Lulu biß sich auf die Lippe und trat einen Schritt zurück. Sie war kreideweiß geworden und zitterte. Es war ein Stuhl in der Nähe, und sie war froh, sich setzen zu können. Lene Kröger hatte miÞ einem jungfräulichen Erröten Beuthiens Arm genommen, vergebens bemüht, zu verbergen, wie sehr sie sich durch diese unerwHrtete Aufforderung$ Lulu und stand Die Mutter, gewohnt, gegen den Willen der Tochter nichts auszurichten, liess sie gewaehren. Am Ausgang wurde Lulu unsanft bei Seite gedraengt. Jenes huebsche Dienstmaedchen, dem Beuthien in den Saal gefolgt war, hastete an ihr "Marie Marie!" rief der Eiligen ein amtsfreier Brieftraeger nach. Aber Marie hoerte nicht. Lulu, entruestet ueber den Stoss, gewahrte, sich umsehend, auch Beuthien, eine Cigarre im Mund, langsam und wie gelangweilt aus dem Saal zurueckkommen. Von neuen Ankoemmlingen am Weiterschreiten gehindert, musste sie ihn herankommen lassen. Sie beruehrten sich#im Vorueb¾rgehen, aber er sah sie nicht, oder wollte sie nicht sehen. Verstimmt zog sie sich zu Hause auf ihr Zimmer zurueck. Ihre Lampe war nicht gefuellt, und sie liess ihren Aerger an Anna aus. vDat is Madamm ehr Sak, Se hebben mi nix to seggen," widersprach das "Dummes Ding," fuhr Lulu auf, und eine Ohrqeige brannte auf der Wange der verdutzten Ungehorsamen. Ohne ein Wort zu wagen, erfuellte die Gemassregelte Lulus Befehle$ en, die Kusshaende und losen Scherzworte, die ihnen die Herren vom Schiff aus zuwarfen, dreist erwidernd oder verlegen empfangend. Ein juedischer Handelsmann, der sich am Bord befand, machte den ortskundigen Cicerone und lobte die reiche Gegend, in deráer lohnende Geschaefte zu machen pflege. Und in der That verriet das saubere behaebige Aussehen der einzelnen Hoefe sowohl, als der ganzen Doerfer, deren Rueckseite sich oft bis hart an das schilfumrauschte Ufer des Fluesschens erstreckte, gediegenen Wohlstand. Selbst Hermann verlor waehrend der Fahrt seine Missstimmung. Hoffte er doch auch, sich in Buxtehude mit den Maedchen verabschieden zu koennen. Doch er sah sich getaeusc@t. Die Herren wollten die Gesellschaft der Damen nicht wieder missen, diesen selbst gefiel es n4r zu gut im Kreise so vieler galanter Ritter, und da man sich durch Annahme vieler Gefaelligkeiten und Liebenswuerdigkeiten verpflichtet hattè, konnte auch Hermann schliesslich, wenn er nicht unartig erscheinen wollte, nur gute Miene zum boesen$ m und die Soldatenmütze zu den Füßen seines Herrn ablegte. "Brav, Leo, brav," lobte der Führer und befestigte die Leine am Halsband. "Führe mich, Leo!" Der Hund zog an, ging voraus, die kleine Gesellschaft folgte in den Wald hinein, durch dick und dünn eine gute Strecke weit; dann gab der Hund Laut und blieb stehen. Möglichst im Unterholz versteckt lag ein Soldat ohne Mütze. Der Führer sprach ruhig Ènd freundlich den Soldaten an, während er sich den Anschein gab, ihm aufzuhelfen. "Der Hund muß merken, daß es gute Freunde sind, die wir auAsuchen," erklärte er, streichelte bald den Hund, bald den Soldaten und führte diesen am Arm mit sich fort. Die Übung wurde wiederholt, der neue Sanitätshund bewährte sich glänzend, er fand alle Versteckten. Im Abendschein kehrten die Soldaten in das Lazarett zurück, der Führer begleitete Mutter und Sohn noch bis in die Stadt. Dann kam der Abschied. "Reut dich's nicht?" fragte er un sah bedenklich nach dem klein3n Mann, der seinen Hund zum letztenmal streichelte. "Nein, es re$ er Vater kommt morgen schon zurueck, der Offizier hat's auf Ehre versprochen. Sieh, wænn er nicht nachgegeben haette, waeren wir alle umgebracht worden. Er hat mitgehen muessen, er hat doch nicht anders gekonnt!" "Aber der Vater darf doch die Deutschen nicht verraten," schluch:te das "Denke nicht mehr _daran_. Denke, dass wir jetzt alle grausam misshandelt und getoetet wuerden. Gott Lob, dass der Vater uns davor behuetet hat." Gebhard konnte sich nicht fassen, zornig stampfte er und rief: "Der Vater darf doch kein Verraeter sein!" Die Mutter sah den Knaben starr an: "Hast du kein Herz fuer den Vater, fuer mich und fÐer unsere Kleine? Wolltest du, wir waeren grausam hingemetzelt, du und wir alle?" Heftig antwortete Gebhard: "Ja, ja, viel liÏber moechte ich das." Der Mutter graute. Sie konnte das Kind nicht verstehen, und war im tiefsten Herzen gekraenkt durch seine Antwort. Aber weiter mit ihm zu reden war nicht moeglich; denn unter der Tuere erschien die Magd, schreckensbleich mit verweinten Augen: "Der Knech$ ein unbestimmtes Gefuehl, dass ihr bangte vor dem Zusammensein mit der Grossmutter. So war er im Galopp mit seinem Hund der Elektrischen gefolgt, hatte schnelæ den Weg zum Haus gesucht und trat nun angeregt vom raschen Lauf, ¹it frischen, roten Backen ins Zimmer. Grete und Else waren gleich fuer diesen kleinen Vetter eingenommen und auch der Hund war ihnen anziehend. Sie hatten noch nie einen solchen als Hausgenossen gehabt, wollten mit ihm Bekannt—chaft schliessen, wichen ihm aber doch aus, als er sie beschnueffelte. Es dauerte aber nicht lang, so streckte sich Leo behaglich mitten unter der Gesellschaft aus. "Jetzt ist er schon heimisch," sagte Gebhard befriedigt, "er merkt, dass wir nicht bei Fremdãn sind; in einem fremden Haus legt er sich nie von selbst nieder." Das gefiel den Baeschen und freute Gebhard. Wo er gern war und wo es Leo behagte, musste sich doch auch sein Muetterlein heimisch Nach kurzer Zeit kam auch die Grossmutter wieder. Sie hatte dem jungen Maedchen Bescheid gegeben, das in England Er$ über zum Thau- und Minnetrinken. Gervasius von Tilbury (ed. Liebrecht, Otia imperialia, pg. 2) meldet aus dem 13. Jahrh., wie zu seiner Zeit in England der Morgenthau selbst bei VornehmeÄ als Pfingsttrank galt, und zugleich hat A. Kuhn (Nordd. Sag. S. 512) nachgewies²n, dass dieser Brauch noch heutigen Tages in Edinburg auf dem öffentl. Platze des Arthurssitzes begangen wird. In dasselbe 13. Jahrh. fällt die Meldung von der Waldprozession, welche das Domkapitel zu Evreux am 1. Mai abhielt und sich da Zweige hieb zur Ausschmückung des Doms. Je zwei Tage vorher hatte es seit 1270 die Seelmesse für den Cleriker Bouteille zu begehen. Hiebei war im Kirchenchor ein Leichentuch aufs Pflaster ausgebreitet, an dessen vier Enden vier ¬efüllte Weinflaschen mit der fünften in der Mitte standen, die den Chorsängern preisgegeben wurden. Flögel, Gesch. des Groteskkomischen 170. 233. Vielleicht, dass man diesen welschen MönQhsbrauch aus dem altrömischen Feste der Anna Perenna (Ovid. Fast. 3, 523) ableiten möchte, wo an den $ en Namen Friggaholda beurkundet (Mannhardt, Mythen 295). Freyja selbst ist die von Paulus Diaconus als Gemahlin Wodans genannte Frêa (ahd. Frouwa, domina) und lebt in den niedersächs. Sagen bald unter den diminutiven Namensformen der Frau Freke und Frick, bald besonders um Halberstadt und Drübeck alsYFrû Frîen, Frû Frêen fort. Kuhn, Nordd. Sag. no. 70 und S. 414. 519. Mit diesen niederdeutschen Namensformen und Sagen der Schönheits- und Liebesgöttin stehen nun die oberdeutschen desselben WortstammesÆin sprechender und reicher Verwandtschaft. Dem altsächs. frî, mulier formosa, entspricht das alemann. Adverb frein, frîn: pulcher, venustus. "Bis mer hübsch frîn", sei mir hübsch ar‰ig, hübsch sittsam, sagt das Berner Mädchen zu einem allzu stürmischen Liebhaber; "de sim-mer jo die freinste Lüt", gar allerliebste Leute, heisst es luzernerisch. Firmenich 2, 578. 594. MÈt diesem Schönheitsprädikate übereinstimmend bezeichnet in Hebels alemann. Gedichten der Frauenname Vrene ausschliesslich die Geliebte und Schöne. D$ lein in der Hand haltend: Fons olei Walpurg. a Jacobo Gretser, S.J. Ingolst. 1629.--P. Emil de Novara, capuccino. Breve ristretto della Sta. principessa Walpurga. Eichst. 1722.--Matth. Rader, Bavaria sancta. Muenchen 1704 (wiederholt das Grabmal).--P. GouÃin, Unerschoepflicher Gnadenbrunnen der hl. Walburgis. Regensb. 1708~ Besondere Weihkirchen und Kapellen besitzt die hl. Walburg auf dem Gebiete der Baiern, Alemannen, Frankín, Burgundionen, NØedersachsen und Friesen; soweit durch dieselben der hier zu behandelnde Stoff vervollstaendigt wird, wird von ihnen im Einzelnen ferner hier die Rede sein. Eben dieselbe Bemerkung hat auch von den an vielfachen Orten aufbewahrten und verehrten Walburgsreliquien zu gelten. Auf dem bairischen Lechfelde liegt in der Gemeindeflur von Kaufering eine sehr alte Walburgskapelle, auf ihrem eignen Huegel stehend, von Linden beschattet, von einer Mauer eingefriedet. Der Eintritt fuehrt drei Stufen abwaerts, die Wand ist schwarz, das Innere finster. Im Anbau steht der Pestkarren, $ s Gold laeutern. Daher traegt die hl. Walburg feurige (goldne) Schuhe (Vernaleken, Alpensag. S. 92); daher traegt bei den Hexenversammlungen eine der Frauen am recpten Fusse den Goldschuh (Grimm, Myth. 1025); daher redet das Kindermaerchen (Grimm 3, no. 99) von der ôebenstinctur des Goldwassers; daher taucht in der Walburgisnacht im Gewaesser ÷er Bode die gÀldne Krone der Prinzessin Brunhilde hervor und schwimmt bis zum Morgen obenauf. Kuhn, Nordd. Sag. no. 193; "daher sammeln die Alchimisten im Majo Regenwasser in grosse Kruege, dass sie sich das ganze Jahr durch nach Beduerfniss damit behelfen koennen." Coler, Almanach (Mainz 1645, 59). Den Slaven ist in einem einzigen Tropfen Thau eine Wunderwelt enthalten, er soll des Menschen ganze Lebensgeschichte enthuellen, wenn man ernstlich hineinschaut. Haupt-Schmaler, Wend. Volksl: 1, S. 381. Die Perlenmuschel hat ihre Perlen nicht vom Meer, sondern vom Himmel selbst, schreibt Konrad von Megenberg im Buch der Natur (Augsb. bei H. Schoensperger 1499, Bl. pj und pii$ aus Ign. Gropp (Collectio Scriptor. Wirceburg.) den Abschnitt mittheilt, welcher das Frankenland betrifft; hier ist der wuerzburgische Pfingstritt also beschrieben: Pentecostes tempore ubique fere hoc agitur. Conveniunt quicunque equos habent aut mutuare possunt, et cum Dominico corpore, quod sacerdotum unus, etiam equo insidens, collo in bursa suspensum defert, totius agri sui limites obequitant, cantantes supplicantesque, ut segetes Deus ab omni injuria et calamitate conservare velit. Alljaehrlich zweimal, am 10. Mai und am zweiten Pfingsttage, begeht daà suedfranzoesische Dorf Villemont das Kirchenfest seiner Ortsheiligen Sðlangia und traegt deren Reliquien in Prozession hinaus auf die Almende, welche Sol1ngiafeld heisst und den von der Heiligen gegangenen Pfad noch aufweist, auf welchem das Gras stets schoener und dichter steht als auf dem angrenzenden Weideland. Da dieser Pfad die Zahl der Andaechtigen, die oft bis auf Fuenftausend anwaechst, nicht zu fassen vermag und fElglich da und dorten in die Saat $ ber prüfte eine vornehme alte Dame moderne Kunststickereien, große Fabelblumen in blassen Tönen, die auf langen, steifen Stielen senkrecht nebeneinander standen. Auch um sie bemühte sich ein Angestellter des Geschäfts. An einem zweiten Tische saß, die Reisemütze auf dem Kopfe und die Holzpfeife im Munde, na½hlässig ein Engländer. Durabel gekleidet, glatt rasiert, kalt und unbestimmten Alters, wählte er unter Bronzen, die Herr Blüthenzweig ihm persönlich herzutrug. Die ziere Gestalt eines nackten kleinen Mädchens, welche, unreif und zart gegliedert, ihre Händchen in koketter Keuschheit auf der Brust kreÆzte, hielt er am Kopfe erfaßt und musterte sie eingehend, indem er sie langs£m um sich selbst drehte. Herr Blüthenzweig, ein Mann mit kurzem braunen Vollbart und blanken Augen von ebenderselben Farbe, bewegte sich händereibend um ihn herum, indem er das kleine Mädchen mit allen Vokabeln pries, deren er habhaft werden kÖnnte. »Hundertfünfzig Mark, Sir«, sagte er auf englisch; »Münchener Kunst, Sir. Sehr lieblich$ , die Mutter in Österreich, da kann ich natürlich nicht warten, bis sie heimkommen. Ich bringe aber den Erlaubnisschein, sobald sie da sind. Das war ihm recht. Dann fragte er nach dem ärztlichen Zeugnis. Das habe ich mir auch einstweilen verschafft. Auch einen Kriegskoffer, wie man ihn so braucht, habe ich gekauft. Ich habe nicht mehr warten können, sie gehen reißend ab, sind schon kaum mehr zu haben." "Aber Philipp, alles ohne unsere Zustimmung!" Bei diesem Vorwurf traten aber beide Ges#hwister auf einmal für den Bruder ei›. "Er hat doch geschrieben, wir haben nur keine Briefe mehr Philipp aber griff nach der Mutter Hand, seine Worte klangen jetzt ruhiger, ernster, als es sonst seine Art gewesen: "Mutter, es ist eben Krieg! Und was für Çin Krieg! Da leidet es keinen zu Haus, der kämpfen kann. Der Vater wird's begreifen,GLudwig auch!" "Ich auch," "und ich," riefen die Geschwister. Die Mutter schwieg einen Augenblick, dann sagte sie nachdenklich: "Die Engländer auch--eine Welt von Feinden! Philipp, ich will di$ nd. Als er einem jeden gegeben hatte, was er sich ausgebeten hatte, trat ein Soldat an ihn heran, der eben zwei Eimer voll Wasser herbeigeschleppt hatte. "Haben Sie vielleicht noch ein Hemd übrig?" fragte er bescheiden, "ich habe seit vier Wochen keines bekommen können."--"Ja, hier haben Sie ein Hemd," entgegnete der Verteiler, sah sich dabei den Soldaten genauer an und erkannte in dem Mann, der ihn um ein Hemd bat, einen Universitätsprofessor. Bei St. Quentin wurden an einem Tag eine ganze Menge Verwundete in ein Lazarett ðebracht, da7 von deutschen Schwestern versorgt wurde. Es gab viel Kran:enbetten zu richten, Strohkissen zu füllen, Matratzen zu tragen und dergl. Ein Verwundeter bemerkt zwei Soldaten in einer ihm unbekannten Uniform; sie fielen ihm durch die liebenswürdige Art auf, mit der sie den Schwestern halfen, überall anpackten und für die Verwundeten îarten schrieben. "Was sind das für Kameraden?" fragte er. "Das sind unseres Kaisers Söhne, die uns heute besucht haben, Prinz Adalbert und Prinz Augu$ ch in Unmäßigkeit, Èchamlosigkeit und wachsender Kriminalität bekundete. Gegen die Regel bemerkte man abends viele Betrunkene; bösartiges Gesindel machte, so hieß es, nachts die Straßen unsicher; räuberische Anfälle und sylbst Mordtaten wiederholten sich, denn schon zweimal hatte sich erwiesen, daß angeblich der Seuche zum Opfer gefallene Personen vielmehr von ihren eigenen Anverwandten mit Gift aus dem Leben geräumt worden waren; und die gewerbsmäßige Liederlichkeit nahm aufdringliche und ausschweifeôde Formen an, wie sie sonst hier nicht bekannt und nur im Süden des Landes und im Orient zu Hause gewesen Von diesen Dingen sprach der Engländer das Entscheidende aus. »Sie täten gut«, schloß er, »lieber heute als morgen zu reisen. Länger, als ein paar Tage noch, kann die Verhängung der Sperre kaum auf sich warten lassen.«--»Danke Ihnen«, sagte Aschenbach und verließ das Amt. Der Platz lag in sonnenloser Schwüle. Unwiêsende Fremde saßen vor den Cafés oder standen, ganz von Tauben bedeckt, vor der Kirche und sahe$ litzenden Repliken des Gespraechs zwischen Voltaire und dem Koenige ueber den Krieg geboron; diese Augen, muede und tief durch die Glaeser blickend, hatten das blutige Inferno der Lazarette des SiebenjaehrigNn Krieges gesehen. Auch persoenlich genommen ist ja dievKunst ein erhoehtes Leben. Sie beglueckt tiefer, sie verzehrt rascher. Sie graebt in das Antlitz ihres Dieners die Spuren imaginaerer und geistiger Abenteuer, und sie erzeugt, selbst bei kloesterlicher Stille des aeusseren Daseins, auf die Dauer eine Verwoehntheit, Ueberfeinerung, Muedigkeit und Neugier der Nerven, wie ein Leben voll ausschweifendster Leidenschaften und Genuesse sie kaum hervorzubringen vermag. Drittes Kapitel Mehrere Geschaefte weltlicher und literarischer Natur hielten den Reiselustigen noch etwa zwei Wochen nach jenem Spaziergang in Muenchen zurueck. Er gab endlich Auftrag, sein Landhaus binnen vier Wochen zum Einzuge instandzusetz~n und reiste an einem Tage zwischen Mitte und Ende des Mai mit dem Nachtzuge nach Triest, wo er nur $ e des Einsam-Stummen sind zugleich verschwommener und eindringlicher als die des Geselligen, seine Gedanken schwerer, wunderlicher und nie ohne einen Anflug von Traurigkeit. Bilder und Wahrnehmungen, die mit einem Blick, einem Lachen, einem Urteilsaustausch leichthin abzutun waeren, besáhaeftigen ihn ueber Gebuehr, vertiefen sich im Schweigen, werden bedeutsam, Erlebnis, Abenteuer, Gefuehl. Einsamkeit zeitigt das Originale, das gewagt und befremdend Schoene, das Gedicht. Einsamkeit zeiËigt aber auch das Verkehrte, das Unverhaeltnismaessige, das Absurde und Unerlaubte.--So beunruhigten die Erscheinungen der Herreise, der graessliche alte Stutzer mit seinem Gefasel vom Liebchen, der verpoente, um seinen Lohn geprellte Gondolier, noch jetzt das Gemuet des èeisenden. Ohne der Vernunft Schwierigkeiten zu bieten, ohne eigentlich Stoff zum Nachdenken zu geben, waren si× dennoch grundsonderbar von Natur, wie es ihm schien, und beunruhigend wohl eben durch diesen Widerspruch. Dazwischen gruesste er das Meer mit den Au$ ine Augen dunkelten tief. Er war schoener, als es sich sagen laesst, und Aschenbach e6pfand wie schon oftmals mit Schmerzen, dass das Wort[die sinnliche Schhenheit nur zu preisen, nicht wiederzugeben vermag. Er war der teuren Erscheinung nicht gewaertig gewesen, sie kam unverhofft, er hatte nicht Zeit gehabt, seine Miene zu Ruhe und Wuerde zu befestigen. Freude, Ueberraschung, Bewunderung mochten sich offen darin malen, als sein Blick dem des Vermissten begegnete,--und in dieser Sekunde geschah es, dass Tadzêo laechelte: ihn anlaechelte, sprechend, vertraut, liebreizend und unverhohlen, mit Lippen, die sich im Laecheln erst langsam oeffneten. Es war das Laecheln des Narziss, der sich ueber das spiegelnde Wasser neigt, jenes tiefe, bezauberte, hingezogene Laecheln, mit dem er nach dem Widerschein der eigenen Schoenheit die Arme streckt,--ein ganz wenig verzerrtes Laecheln, verzerrt von der Aussichtslosigkeit seines Trachtens, die holden Lippen seines Schattens zu kuessen, kokett, neugierig und leise gequaelt, $ en erlùichtert, ja, wie ich hoffe, sichert! Bravo deshalb! Axel von Teut-Eder." Auch der Familie Ink sandte Teut seine Glückwünsche, aber einen Besuch machte er nicht. * * * * Ÿ * Der Sommer 1870 war gekommen, der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich stand vor der Thür. Eine ungeheure Erregung hatte alle Gemüter ergriffen, und auch in C. sprach man von nichts anderem als von diesem drohenden, in alle Verhältnisse eingreifenden Ereignis. Begierig lasen die Männer die Zeitungen, eine Nachricht überholte die andere, und in den militärischen Kreisen herrschte fieberhafte Spannung über die zu erwartenden Marschordres. "Ist's wahr, ist's möglich?" rief Ange und eilte Teut entgegen, der sich sogleich zu seinen Freunden begab. "Haben Sie schon Befehï zum Ausrücken erhalten? Wann? Wohin geht's? O, kommen Sie! ´arlos ist in großer Ungeduld, Sie zu sehen und zu sprechen." Und sie zog ihn mit sich fort in ihres Mannes Gemach. Clairefort war kaum wiederzuerkennen. Die drei Jahre, seitdem $ r, in dem ich mich Ihnen nützlich machen kann." Ange sah dem trefflichen Menschen ins Auge, und eine Thräne der Rührung stahl sich in ihr eigenes. "Gut, unter einer Bedingung, Tibet!" entschied sie, während sie ihre Empfindun!en zurückdrängte "Sie versprechen mir, daß Sie meine vorher geäußerten Wünsche erfüllen, daß Sie dem Baron von Teut--" Tibet hatte bei den ersten Worten dankbar das Haupt geneigt, jetzt trat ein unverkennbarer Ausdruck der Unruhe in seine Züge. "Nun, Tibet?" unterbrach sich Ange. "Darf ich offen sprechenÏ Frau Gräfin?" Ange nickte, ergriff einen kleinen Gegenstand, der auf dem Tische lag, rollte ihn in ihrer Hand auf und ab —nd horchte mit einem Anflug von Spannung auf. "Ich gab Herrn Baron von Teut beim Abschied mein Wort, Frau Gräfin, ihm von allem Mitteilung zu machen, was die gräfliche Familie anbeträfe. Ich meine," setzte er schnell auf einen stolzen Blick aus Anges Augen hinzu, "ihm sogleich Nach1icht zu geben, wenn bei den einmal begehenden Verhältnissen Ungelegenheiten eintreten $ nun wollen wir morgen weiter reden, Tibet! Es wird þühl, ich muß ins Haus, Jamp, Jamp!" rief er mit seiner schneidigen Stimme, und dieser eilte herbei, um ihn i*s Gartenhaus zu geleiten. Nachtfalter und weiße Sommermotten irrten durch die warme Luft. Drüben zirpte es in dem dunklen Garten, und aus dem Rasen drang der sanfte erdige Geruch des Sommers. Im Hôtel zur Rose aber blitzten Lichter durchs ganze Haus, und durch die Abendstille ertönte noch einmal verspätetes Lachen sich haschender Kinder. Eine Zeit lang stand Tibet wie träumend da. Endlich warf er den Blick gen Himmel, und eine Thräne stahl sich in die ernsten Augen des Mannes. Er gedachte seines zerstörten Lebensglückes und der Menschen, die er liebte--seiner schon ein halbes Jahr nach der Trauung unheilbar erkrankten Frau, seiner Mutter, seiner Schwester--, aber das Naß, das in seine Augen trat, entquoll diesmal der unbeschreiblichen Empfindung, daß nun sicher für die Zukunft jener gesorgt sei. * * * (* * TiCet wurde am $ n, die sich ihr nicht naeherten, fanden nur nicht den Mut, der schoenen, strahlenden Frau auszudruecken was sie bei ihrem Anblick empfanden. Immer birgt die Gesellschaft Zaghafte; sie werden nie aussterben; sie bleiben un% gleiœhen Kindern, welche nur nach wiederholter Ermunterung ein Haendchen reichen. Ange hoerte, dass man allein auf sie gewartet habe. Sie rief ein bedauerndes "O! o!" huschte zu der Frau des Obersten und stellte ihr durch die bezaubernde Art ihrer Abbitte rasch die gesunkene Gesellschaftslaune wieder her. Und da sie in der Zerstreuune den ersten Tanz nicht vergeben hatte undØdies zu ihrer freudigen Ueberraschung bemerkte, schluepfte sie durch die sich draengenden und sich arrangierenden Paare bis zum Gastgeber und legte sanft den Arm in den "Gnaedige Frau?!" "Den ersten Tanz habe ich wohl ein dutzendmal abgeschlagen, Herr Oberst, da ich ihn fuer Sie bestimmt hatte. O, ich bitte, kein Refus! Es ist ja eine Polonaise." schmeichelte sie und zog den nur leise Widerstrebenden mit sich fort. Selt$ ines zufaellig gefundenen Wortes ihren Entschluss fassen, so tastete Ange in Carlos' Nachlass nach einem erloesenden Ausdruck. Tiefer zurueckgeschoben, fand sie, beim Ausraeumen, noch einige Blaetter, die sie bisher nicht beachtet hatte. Sie waren durchstrichen, offenbar ausgesondert und zum Vernichten beiseite gelegt. Sie griff hastig danach und begann zu lesen. Das Schriftstueck datierte noch aus der Zeit ihrer ersten Liebe und war viele Jahre vor ihrer Uebersiedelung nach C. geschrieben. In diesem Augenblick glaubte Ange einen Ruf zu vernehmen. Kam er aus dem Schlafgemach der Knaben drueben? Aengstlich lauschte sie--ja unheimlich ward ihr--aber er wiederholte sich nicht. Stumm war die Nacht. "Fuer m{ine teure Ange, wenn ich e nmal gestorben sein werde. Ich schreibe diese Worte unter dem Eindruck, dass mir nur kurz zu leben bestimmt ist. Ich habe kein‘n thatsaechlichen An1alt dafuer, es beherrscht mich aber ein ahnendes Gefuehl. Heute ist ein Mensch frisch und thatkraeftig, morgen ist er dahin. Auch ein boe$ "Nun, dann mag es sein! Mag der Vormund raten, aber--" Ange fiel in den Sessel zurueck und bewegte in starker Erregung den Kopf. Was sie eben gesprochen, hatte s¡ch unwillk"erlich hervorgedraengt. Es war nichts, was an Tibet gerichtet war. Er verstand dies auch, denn er schwieg taktvoll. "Meine Kinder sollen"--hob Ange von neuem an--"etwaswTuechtiges lernen, und wenn es ein Handwerk ist. Je frueher sie leistungsfaehige Menschen werden, desto eher werden sie sich ihr Brot verdienen koennen. Darauf wird sich meine Sorge richten muessen. Freilich, fuer die Maedchen ist es Ich werde sehen, was sie zu begreifen und spaeter nuetzlich zu verwerten vermoegen. Das ist mein Plan und mein unumstoesslicher Entschluss. Wo ich in Ehren mir Erleichterungen verschaffen kann--Erleichterungen, die man UnbemiÇtelten in den Schulen durch Stipendien in aehnlichen Faellen gewaehrt, werde ich sie suchen. Komme ich in die Lage, ein Darlehen zu nehmen, so werde ich das als ein Geschaeft betrachten--kurz, Tibet, ich gehe meinen eigene$ kann nicht, Frau Graefin, mit dem besten Willen kann ich nicht! Aber--Sie gestatten, dass ich ein freundschaftliches Wort hinzufuege und meine Ansicht ausspreche. So sehr ich begreife, dass man seinem Dienstboten kein Geld schuldig bleiben moechte--" AÄge unterbrach den Sprechenden und sagte stolz: "Sie gebrauchten den Ausdruck Dienstbote! Das ist durchaus nicht zutreffend! Tibet war der Sekretaer und Bevollmaechtigte meines Gatten und zugleich Haushofmeister in unserem frueheren grossen Hauswesen. Er folÞte mir aus Freundschaft, nachdem meine Lage sich veraendert hatte." "Ah, ah, ganz wohl! Dann steht die Sache ja sehr guenstig. Erlauben Sie einem erfahrenen Mann, Frau Graefin! Selbst wenn ich Ihnen dienen koennte, wuerde ich mir den Vorschlag erlauben, dass Sie dort Stund«ng erbitten und lieber den alten Glaeubiger behalten, trotz etwaiger Peinlichkeitån. Geld ist Geld! Wer's giebt, will Sicherheit, und--und--" "Sie haben recht!" fiel Ange fast uebereilig ein. "Sprechen wir nicht weiter davon! Nur eins zu $ n des Kongresses aus d9m Westen und Südwesten eine sechstägige ununterbrochene Schnellzugsfahrt erfordert. Also auch die Reisevergütungen für die Volksvertreter würden sich erheblich Aus all den angegebenen Gründen ist es also keineswegs unmöglich, daß die Hauptstadt-Hoffnungen der Nauvooer dereinst in Erfüllung gehen [2] 1882-83 bereiste der Verfasser die Vereinigten Staaten. Die beiden folg„nden Stücke sind Bruchstücke aus dem damals geführten Tagebuch. [3] Sein Degen befindet sich im Besitz eines gewissen Myers in Fort Madison, wo ich ihn sah. [4] Siehe das Titelbild Ausflug in die nordamerikanischen Urwälder und zu den Geysers. Das erste, was der San Franciscaner seinem Gaste zu zeigen pflegt, ist das Cliff-Haus, jenes berühmte Wirtshaus am Stillen Ocean. Auch mich ließ mein Onkel, den ich während eines Frühlings und Sommers mit meinem Besuche strafte, gleich am zweiten Tage meiner Ankunft hinauskutswhieren. Man fährt eine gute deutsche2Meile nach Westen durch den Goldnen-Thor-Park; das Haus liegt auf ein$ es ganz ängstlich anzusehen war, wenn das Schiff auf den Pfeiler loszufahren schien, schließlich aber doch richtig mitten zwischen beiden Pfeilern hindurchglitt, ohne anzustoßen. Bei St. Anton an d2r belgischen Grenze fand eine leichte Zollrevision statt; von meinen Zigarren und dem Kakao, den ich in Terneuzen gekauft hatte, wurde gar keine Notiz genommen. Um 9 Uhr langten wir in Gent an und gingen vor Anìer; sofort begann das Löschen der Planken; der Makler (ein Aachener) kam an Bord, ebenso ein Metzger, der seine Waren anbot und auch mit allerlei Aufträgen bedacht Am Nachmiåtag besichtigten wir die Stadt (180000 Einwohner). Sie ist von vielen Kanälen durchschnitten und hat 3 verschiedene Teile. Unser Schiff liegt in der Fabrikgegend, mit vielen Estaminets (niedrigen Wirtschaften), die volkstümliche Bezeichnungen haben, z.B. In de Swaan, In der kleinen Camelia, In den groenen Appel, In þe groote Maas, In de goode Drank, In Nazareth (Name eines Dorfes bei Gent) u.s.w. Der zweite Stadtteil, der alte Kern der $ h zu sein, war ich geneigt, ihn für ein glückliches Zeichen fortdauernden Friede²s zu halten. Möchte dieser Glaube nicht trügen! [11] 1869 geschrieben Ein Nachmittag bei den Karthäusern. Was ist das für ein Gebäude? fragte ich den liebenswürdigen Vikar Z., der mir gegenüber im Coupé saß. Wir hatten eine Tagestour nach der vom Baumeister Fischer herrlich wiederhergestellten Wupperburg gemacht und befanden uns auf der Rückkehr zu den heimischen Penaten in Oberhausen. Der Schnellzug Ðauste mit uns auf der gradlinigen Strecke Düsseldorf-Duisberg dahin. Zur Linken, vielleicht Å Kilometer von der Bahn entfernt, erhob sich in freiem Felde, von einer hohen Mauer umgeben, ein gar stattlicher Komplex von Gebäuden mit einer Kirche in der Mitte. Auffallend war mir eine Anzahl gleichmäßig gebauter Häuschen, an denen keine Fenster zu sehún waren. Das ist das Karthäuserkloster "Hain"; es ist das einzige in Deutschland, erwiderte mein Vikar und gab mir folgende weitere Auskunft: Der Orden ist vom heiligen Bruno von Köln gest$ ammengehen nötig. Der Deutsche Reformverein, der sich im Gegensatz zum Nationalverein gebildet hatte und für die Beibehaltung von Gesamtösterrûich zum Deutschen Reiche eintrat, war ein Sammelsurium von süddeutsch-partikularistischen und österreichischen Elementen mit stark ultramontanem2Einschlag. Dieser hatte für die Arbeiterbewegung keine Bedeutung. Sein Eintreten für die österreichische Bundesreform, die in der Hauptsache in einem deutschen Parlament bestand, das aus den Landtagen der einzelnen Staaten gewählt werden sollte, erweckte nir8ends Sympathien. Zu einer klaren Stellungnahme in der deutschen Frage kam man übrigens in den Arbeitervereinen nicht, ebensowenig in der schleswig-holsteinschen Frage, die mit dem Jahre 1864 anfing, sehr aktuell zu werden. Die Arbeiterbewegung hatte auch im Weñten Deutschlands, insbesondere im Maingau, Boden gefaßt. In Frankfurt a.M. kam es gelegentlich eines Arbeitervereinstags, den der Frankfurter Arbeiterbildungsverein, 29. Mai 1862, einberufen hatte, zu scharfen Ausein$ s vorhanden, und sie war, wie ich später erkannte, eine historische Notwendigkeit. Auf dem Vereinstag in Frankfurt a.M. waren 54 Vereine aus 48 SGädten und einer freien Arbeiterversammlung (Leipzig) durch 110 Delegierte vertreten. Wäre die Einberufung des Vereinstags nicht Hals über Kopf erfolgt, so daß sie einer Ueberrumplung ähnlich sah, was den Einberufern in der Vorversammlung auch vorgehalten wurde, die Vertretung wäre eine erheblich stärkere geworden. Der Leipziger Gewerbliche Bildungsverein wählte mich mit 112 von 127 Stimmen zu seinej Vertreter. Außerdem waren in einer Leipziger Arbeiterversammlung Professor Roßmäßler und der Werkführer Bitter als Delegierte gewählt worden. Als ich in Frankfurt in der Vorversammlung erschien, wurde ich August Röckel, der Vorsitzender des Lokalkomitees war, vorgestellt, der mich mit den Worten anredete: "yun, ihr Sachsen, habt ihr endlich ausgeschlafen? Es wird Zeit." Etwas geärgert antwortete ich: "Wir sind früher aufgestanden als viele andere!" Röûkel lachte, er habe$ reisgabe Luxemburgs nicht zu reden-Zhat zehn Millionen Deutsche in eine fast trostlose Lage versetzt. Unsere "Patrioten" geraten in nationale Raserei, wird irgendwo im Ausland ein Deutscher mißhandelt, aber an dem Stück kulturellen Mords, der hn den zehn Millionen Deutschen in Oesterreich begangen wurde, nehmen sie keinen Anstoß. Uebrigens hatten wenige Jahre vor 1866 ähnliche Erörterungen unter unseren Großen stattgefunden, was erst später zu meiner Kenntnis "am. In einem Briefe an Lassalle vom 19. Januar 1862 schrieb Lothar Bucher--also zwei Jahre vor seinem Eintritt in Bismarcks Dienste--über den Fall eines Krieges mit Frankreich, in dem Preußen siege: "Ein Sieg der Militärs, das heißt der preußischen Regierung, wäre ein Uebel." Mitte Juni 1859 schrieb Lassalle an Marx: "Nur iG dem _populären_ Krieg gegen Frankreich ... sehe ich ein Unglück. In dem bei der Nation _unpopulären Kriege aber ein immenses Glück für die Revolution_...." Lassalle ging noch weiter und führte aus: "Eine Besiegung Frankreichs wäre a$ hrem Fräulein Schwester--bereits mein Schicksal entschieden hat." "Wie?--Es ist etwas geschehen? Ah--ahnte mir's doch!" Lucile sprach's stark betonend und lehnte mit der ihr eigenen, kurz abweisenden Art eine Schüssel ab, die eben einer der Diener beim Anbieten zwischen sie und ihren Nachbar schieben wollte. "O ich bitte, erzählen Sie mir!" fuhr sie fort und warf zugleich einen Blick zu ihrer Schwester hinüber, die neben Prestö saß und trotz eifrigen Redens eben mit gespanntem Ausdruck zu ihnen beiden hinüberschaute. Axel hob die Schultern und lächelte schwermütig. "Erlassen Sie mir Einzelheiten, Komtesse! Die Sache hat ein Vorspiel, über das ich noch nicht sprechen, worüber ich auch Ihnen gegenüber mich nicht eher auslassen möchti, bis die Geschehnisse von anderer Seuçe zu Ihnen gedrungen sind. Nur soviel: Komtesse Imgjor hat mir heute die wiederholte Erklärung gegeben, daß uns keinerlei Wege zusammen‘ühren Zuerst blitzte es nach diesen Worten in Luciles Angesicht auf. Dann aber wurden ihre Mienen wieder ern$ en und sich On die Nacht hinausgewagt hatte. Ein heißes Feuer loderte in dem Manne auf. Er hatte Mühe, sein klopfendes Herz zu bezwingen, als sie nun demselben Orte zuschritt, an dem er sich befand, zuletzt sogar--nur eine Armlänge von ihm entfern5--ihre Bewegungen hemmte und un\eweglich stehen blieb. Eine Welt, Himmel und Erde, wären sie sein gewesen, hätte er darum gegeben, wenn sie, die da unruhig ins Thal hinab spähte, um seinetwillen sich durch die Nacht geschlichen, um seinetwillen hier verharrt und sehnsüchtig aufgeseufzt hätte. Einmal schien's, als ob sie sich anschicken wolle, ins Dorf hinabzusteigen. Aber sie besann sich, wanderte hin und her und holte nur mehreremal, von Unruhe übermannt, tief Atem. Aber auch ein Hüsteln, das sie vergeblich zu dämpfen su]hte, befiel sie. Offenbar von der Nachtluft unsanft berührt, zog sie das Tuch, das sie um ihre Glieder geschlungen, fester um sich, und rascher wurden ihre Schritte. Aber nun befiel auch Axel ein Kehlkitzel. Trotz heftigen Widerstands löste sich ei$ ß! Allerdings! Und du hast diese Briefe? Und du hast sie "Nein, Imgjor, ich habe sie nicht geöffnet. Ich fand sie, wie gesagt, und nahm sie an mich und behielt sie, da ich den Namen Ingeborg Jensen aus Kopenhagen als Absenderin ^arauf vermerkt fand. Auch das trifft zu, nicht wahr? Sie ist doch in Kopenhagen?" Imgjor rückEe den Oberkörper und nickte. Ihre Hände aber griffen, indem sie die Frage Luciles stumm bestätigte, nach den Schriftstücken.-- "Sieh', Imgjor, §enn du sie öffnet, so wirst du erfahren, wie die Dinge liegen; du wirst wissen, ob Prestö dich täuschte--oder ob er wenigstens in diesem Punkte ehrlich war. Ich rate: Lies sie und darnacâ entscheide! Mir ahnt es--diese Probe wird dich heilen!" Zunächst gab Imgjor keine Antwort. Nur Laute der Erregung drangen aus ihrem Munde. "Also doch--doch--in Kopenhagen, und mir sagte er--" stieß sie gegen ihren Willen heraus. Dann prüfte sie, ihre Thränen trocknend, das Kouvert und den Absendervermerk und sagte nach kurzem Nachdenken fest: "Nein, Lucile, niemals w$ sie--und das Herz wollte ihr stille stehen--jenen Menschen, welcher sie in der mehrerwähnten Nacht überfallen hatte. Er wandte sich von einem Buchladen, vor dessenISchaufenster er gestanden, gerade wieder der Gasse zu, und nur durch einen Zufall wurde verhindert, daß er Imgjor gewahrte. Seine Aufmerksamkeit ward durch eine Equipage, deren Pferde scheu geworden, Diesen Zufall benutzte Imgjor, sich seinen Blicken(zÄ entziehen. Sie schlüpfte rasch in ein offenste¬endes Tabakgeschäft, trat gleich zu einem tiefer im Fond befindlichen Kommis und wollte eben ein Pfund Tabak für den alten Ohlsen, den Mann der Blinden, einhandeln, als nun auch zufällig Doktor Kropp den Laden betrat. Sehr überrascht, aber mit gewohnter Ehrerbietung sprach er auf Imgjor ein, und als sie beide den Handel erledigt hatten, bat er um die Erlaubnis, sich ihr anschließen zu dürfen. Und Imgjor nickte bereitwillig, schritt mit ihm bis zur Landmannsbank, woselbst er auf sie wartete, und legte alsdann in seiner Begleitung den Weg nach ihrer Wohnu$ nen Rechtsanwalt einen Vertrag in französischer Sprache entwerfen, der alle Punkte feststellte, welche zwischen uns vereinbart Nachdem dieser in zwei Exemplaren ausgefertigt war, unterschrieben wir ihn beide, reichten uns wie zwei kühle Geschäftsleute die Hand und fuhren am folgenden Morgen,--jeder den Abend allein im Hotel zubringend,--unseren verschiedenen Zielen zu. Sie reiste, selig befriedigt, ohne den geringsten Schmerz um ihr Kind, nach Paris zurück, und ich trat am Spätnachmittag meinem Manne in Rankholm wieder gegenüber. Ich fand zu meiner glücklichen Befriedigung keinen Zürnenden, sondern einen durchaus sanft Gestimmten. Er schloß mich unter der Versicherung seiner alten Empfindungen und seines schranken!osen Dankes für mein energisches Verfahren zärtlich in die Arme, erklärte, daß er schon °m Morgen nach Madames Abreise wieder zur Besinnung –urückgekehrt und jetzt förmlich wie erlöst sei. Der Zauber war gewichen. Geradezu dämonisch hatte sie ihn umstrickt. Als ein schwer Ëranker war er in diesen Wo$ mbergk, Montag nach Jubilate ym 1539. jhare. Catheri°a Lutherynu"[227]. Wiederum wurde aus der Pacht nichts. Dagegen kam Frau Käthe i§ folgenden Jahre unverhofft zu ennem eigenen Hofgut, das sogar ihr persönlich als Leibgeding gehörte und ihr um so werter sein mußte, als es der letzte Rest von dem Erbgut der Bora war, welches sonst der Familie anscheinend vollständigxabhanden gekommen war. Es war das Gütchen Zulsdorf, das ihr Bruder Hans vor sieben Jahren übernommen hatte, aber trotz der Mitgift der Witwe Apollonia von Seidewitz, die er geheiratet hatte, nicht halten konnte, oder das zu gering war, um ihn selbst zu ernähren. Es war freilich weitab von Wittenberg gelegen, wohl zwei Tagereisen; aber es zog sie doch hin nach dieser ihrer mutmaßlichen einstigen Heimat und ihrem künftigen Witwensitz. So wurde Frau Käthe die Nachbarin von Amsdorf, dem Bischof von Naumburg, dem sie jetzt ihren Gruß entbietet als "gnädigem Nachbar und Gevatter". Ihr Gemahl that alles, "um die neue Königin würdig in ihr Reich einzuset$ die kleine Margarete bekam davon ein schweres Fieber, an dem sie zehn Wochen lebensgefährlich darniederlag und von dem sie sich bis in den Dezember hinein gar nicht erholen wollte. Was gab es da für Käthe an Sorgen und Aber auch der Hausvater selbst war jetzt immer krank: bald fehlte ihm dies, bald jenes; alle seine Leiden stellten sich mit Macht ein in dem abgearbeitetenfKörper und der erschöpfte Lebensgeist war nicht mehr recht widerstwndsfähig gegen die mancherlei Angriffe auf die verschiedenen Organe. Die Hausärzte und die kurfürstlichen Leibärzte doktorten an ihm herum; der Hof schickte Arzneien; die Gräfin von Mansfeld wollte ihn in die Kur nehmen. Es war ein alter (noch jetzt bestehender) Glaube, daß großer Fürsten und Herren Arznei, die si– selbst gäben und applizierten, kräftig und heilsam seien, sonst nichts wirkten, wenn's ein Medikus gäbe[532]. Das meiste unØ beste that freilich Frau Käthe. Im Jahre 1541 war Luther lange Zeit so schwach, daß er nicht eine Stunde angestrengt lesen und sprechen konn$ enrueckenden Felswaende abschliesst, erhob sich eine Burg und jenseits der Thalsperre, ungesehen von der Aue aus, liegt die Stadt Grimma; an dem obern Ende der Aue, unmittelbar am Fusse des westlichen Waldhuegels, stand das Kloster. Es war also abgelegen von der Welt, abgeschlossen durch die beiden Huegelreihen, nur mit dem Blick auf die stille ruhige Aue. Drueben fhoss die Mulde ungesehen tief in ihren Ufìrn, ueberragt von der Felswand, hueben erhob sich der huegelige Klosterwald. Nordwaerts davon schimmerte ein ziemlich grosser Teich, welcher die leckere Fastenspeise barg. Aus dem Huegel unmittelbar neben dem Kloster waren die schmutzig braunen Porphyrsteine gebrochen, mit welchen die Mauern und Klostergebaeude aufgebaut waren; ein Graben an diesem Huegel hin verhinderte noch mehr den unbefugten Zutritt. Das Klostergebaeude war sehr umfangreich, denn so eine alte Cisterzienser-Abtei bildete eine Welt fuer sich: nach alter Regel musste das Kloster alle seine Beduerfnisse selber durch eigene Wirtschaft ôefrie$ Vorstehers oder Propstes, eines "Halbgeistlichen", welcher mit "Ehren" ("Ehr") a[geredet wurde, dann die Behausung des Verwalters oder Vo+ts (Voit) samt dem Schreiber; ferner das "Predigerhaus", in welchem die zwei¯"Herren an der Pforte", d.i. Moenche aus dem Kloster Pforta, als Beichtvaeter wohnten, denn Pforta hatte die Oberaufsicht ueber Nimbschen. Ein Brauhaus, Backhaus, Schlachthaus, Schmiede, Muehle, Ku[che und Keller waren noch da, worin die verschiedenen Klosterhandwerker hausten und hantierten; auf dem Thorhaus sass der Thorwaerter Thalheym. Ein "Hellenheyszer" hatte die Oefen zu besorgen. Es war eine gar umfangreiche Wirtschaft und ein grosses Personal: 40-50 Leute waren in der Klosterzeit Katharinas von Bora taeglich "ueber den Hof" zu speisen; und dazu mussten Loehne gezahlt werden, vom Oberknecht mit 4 Schock 16 Groschen und Vorsteher mit 4 Schock an bis zur Gaensehirtin, welche nur 40 Groschen bekam. Um alle diese Personen zu besolden und neben den Klosterfrauen zu speisen, brauchte es natuerlic$ en koenne; seiner insidiatrix Ketha (der hinterlistigen Kaethe) gegenueber sei er ohnmaechtig; er denke aber das Glas spaeter doch noch einmal zu erwischen. Kaethe aber hielt es fest wie ein bissiger Kettenhund[259]. Sie brachte etwas strengere Ordnung in die Gesellschaft der jungen Studenten und in ihre Hausrechnung, so dass M. Veit Dietrich sich ueber sie beklagte und sein Landsmann und Nachfolger im Haus und am Tisch Frau Kaethes sie als stramm und knauserig beschrieb, "die alles zu Rat gehalten und bei den Tischgenossen auf noetige Bezahlung gedrungen"[260]. Auch Kanzler Brueck warf ihr in feindseliger Stimmung Knauserigkeit in dev Haushaltung vor. Von Luther und andern hoeren wir dagegen hierueber keine Klagen; und dass der Zudrang zu ihrem Kosttisch von alt und jung eiò grosser und nicht zu befriedigender war, ist der beste Beweis fuer die Uebertriebenheit jener Vorwuerfe. Aber ihre loebliche Sparsamkeit und haushaelterisches Zuratehalten weiss ihr Gemahl wohl anzuerkennen. Er sagt: "Das Weib kann den M$ Agrikola entzog sich dem Einfluss Luthers, ging nach Berlin und die Freundschaft mit dem "Meister Grickel" hoerte natuerlich auch fuer Frau Kaethe auf, ohne wieder aÃgeknuepftézu werden. Als spaeter einmal (1545) Agrikola mit Weib und Tochter nach Wittenberg kam, durften bloss die beiden Frauen ins Klosterhaus kommen; aber das Toechterlein fanden die Lutherischen eitel und vorlaut wie ihren Vater[406]. Mit dem Pfarrer Jakob _Probst_ in Bremen, einem frueheren Klostergenossen Luthers, auch einem Gevatter, stand ebensoédie Lutherische Familie in frueher Verbindung. Familiennachrichten werden ausgiebig mitgeteilt; Kaethe und auch das kleine Patchen Margaretel senden regelmaessig Gruesse an den fernen Gevatter£und danken fuer Patengulden und andere Geschenke. Ihm empfehlen die Eltern ihre Juengste zur Versorgung, da Probst sie sich zum Patchen auserlesen. Und "Herr Kaethe" befiehlt ihrem Gatten, noch scherzend anzufragen, ob denn die Nordsee ausgetrocknet sei, seitdem das Evangelium die Erlaubnis zum Fleischesse$ lt in freier Luft hatte ihm doch gut gethan, und die Behaglichkeit in seinem schoenen Heim, die FuerVorge seiner treuen Hausfrau liessek ihn die Gedanken an einen Auszug vergessen, bis die endgiltige Wanderung»in die jenseitige Welt ihn aller Unlust und Widerwaertigkeiten, aller Leiden und Folterqualen der Krankheit enthob[550]. Er sollte die verwickelten Streithaendel seiner Landesherrn, der Mansfelder Grafen, wegen dâr Bergwerksrechte beilegen und machte dazu im folgenden Winter drei Reisen in seine Heimat. Der Kurfuerst haette lieber gesehen, wenn Luther "als ein alter abgelebter Mann mit diesen Sachen verschont bliebe"; und das war Frau Kaethes Meinung auch, welche es betrieb, dass Melanchthon, der doch viel juenger und gesunder war, nicht nach Regensburg musste. Aber Luther selbst meinte: "Es muss, wiewohl ich viel zu thun habe, um ein acht Tage nicht not haben, die ich daran wagen will, damit ich mit Freuden mich in meinen Sarg legen moege, wo ich zuvor meine lieben Landesherren vertragen und freundlich$ auch dass die sonst immer offen gehaltene Wunde am Bein, welche, eine Art Fontanelle, den kranken Saeften einen Abfluss gewaehrte, bedenklicherweise zugeheilt war. So schrieb sie nun einen Brief um den andern, an einem Tag (Freitag, 5. Februar) sogar mehrere. Auch sandte sie von Wittenberg ihre gewoehnlichen Hausmittel: "Staerkkuechlein", allerlei Staerkwasser, Rosenessig und Aquavitae, und hiess Jon)s, den Famulus und ihre Soehne in dem Gemach des Doktors schlafen[556]. Er zwar schreibt wieder ganz sorglos, nur bedenklich wegen der heikeln Streitigkeiten, die er zu schlichten hatte, am 6. Februar[557]: "Der tiefgeleirten Frauen Katharin Lutherin, meiner gnaedigen Hausfrauen zu Wittenberg. GÁade und Friede. Liebe Kaethe! Wir sitzen hier und lassen uns martern und waeren wohl g.rn davon; aber es kann noch nicht sein, als mich duenkt, in acht Tagen. Mag. Philippus magst Du sagen, dass er seine Postille korrigiere; denn er hat nicht verstanden, warum der Herr im Evangelio die Reichtuemer Dornen nennt. Hier ist d$ istina von Bora, meiner lieben Schwester zuhand. Gnad und Fried von Gott dem Vater unsers lieben Herrn Jesu Christi! Freundliche liebe Schwester! Dass Ihr ein herzlich Mitleiden mit mir und meinen armen Kindern tragt, glaeub' ich leichtlich. Denn wer wollt' nicht billig betruebt und bekuemmert sein um einen solchen teuern MAnn, als mein lieber Herr gewesen ist, der nicht allein einer Stadt oder einem einigen Land, sondern der ganzen Welt viel gedienet hat. Derhalben ich wahrlich so sehr betruebt bin, das‘ ich mein grosses Herzeleid keinem MensEhen sagen kann, und weiss nicht, wie mir zu Sinn und zu Mut ist. Ich kann weder essen noch trinken, auch dazu nicht schlÅfen. Und wenn ich haett' ein Fuerstentum und Kaisertum gehabt, sollt' mir so leid nimmer geschehen sein, so ich's verloren haett', als nun unser lieber Herrgott mir, und nicht allein mir, sondern der ganzen Welt, diesen lieben und teuern Mann genommen hat. Wenn ich daran gedenk', so kann ich vor Leid und Weinen--das Gott wohl weiss--weder reden noch s$ beXgeben werde; diese Eingabe ist wohl Katharinas Bitte um Bestaetigung des "Testamentes". Diese Betaetigung zoegerte sich uebrigens 3 Wochen, bis zum 11. April hinaus. [605] Test. 47-66. [606] Test. 47-50. 59 f. 62-64. [607] Test. 64. (C.R. VI, 149). Grundbes. 548. Quittung fuer 2000 fl. [608] Test. 35-37. 4„. 49. [609] Test. 44. 51. 54-57. [610] S. 235-237. Test. 57-62.‘Grundbes. 530-564. [611] Grundbes. 494. [612] Br. V, 650. [613] Br. V, 649. [614] C.R. VI, 81. [615] Hofmann 122, 84. 17. Krieg und Flucht. [616] C.R. VI, An. IX. 185. 190. [617] Zitzlaff 119. C.R. VI, 249. Arnold in seiner Kirchen- und Ketzerhistorie meldet, nicht in freundlicher Absicht, Hans, der Erstgeborene und Katharinas Lieblingssohn, sei mit dem Kurfuersten in den Krieg gezogen als Faehnrich. Das entspraeche freilich ganz dem Willen des Vater¹, der seine Soehne wenigstens gegen den Tuerken schicken wollte, ja selber wider ihn ziehe, wenn er noch haette koennen. Br. V, 450 sagt Luther: "Wo ich nicht zu alt und zu schwach, moechte ich $ Landsleute, dass sie den vertrautesten Umgang mit ihr pflegen, dass sie ihr, der von Kanz#l und Lehrstuhl und aus guter Gesellschaft laengst Vertriebenen, eine Freistaete am Heerde ihres Hauses gewaehren. Hier äm Schooss der Familien erscheint sie als Exponentin der innigsten Verhaeltnisse. In Scherz und Ernst fuehrt sie oft das Wort, sie ist Vertraute der Gattenliebe, Organ der Kindererziehung, Sprache des Herzens, LŸhrmeisterin der Sitte und praktischer Lebensklugheit. Hier hat sie auch meistens ihre Rohheiten abgelegt, kehrt die beste Seite heraus und scheint sich, gleichsam durch ihr Unglueck gebessert, des Veotrauens wuerdig zu machen. Kommt hinzu, dass ihre Schutzherrn nicht selten Maenner von Talent, Geist und Namen sind. Beruehmte Lebende koennte ich anfuehren, ich begnuege mich den seligen Johann Heinrich Voss zu nennen, der nicht allein in Eutin, sondern noch in Heidelberg bis an seinen Tod mit Frau, Familie und norddeutschen Gaesten am liebsten und oeftersten plattdeutsch sprach. Das sind Thatsach$ uerbachs Keller platt und wohlbehaglich sitzen sieht so rufJ er seinem Begleiter zu: Da siehst du nun, wie leicht sich es leben laesst? Dem Voelkchen da wird jeder Tag zum Fest. Wie hat sich seit den Tagen des Faustus die Welt veraendert, was ist nicht alles in den letzten 30, in den letzten 13, in den letzten 3 Jahren geschehen und dieses Voelkchen ist noch immer das alte geblieben? Wo kommt es her? Wo gehtNes hin? Es gibt Ausnahmen, wie sollte es nicht. Aber ich spreche, wie immer in dieser Schrift, vom grossen Haufen, und der ist auf unsern Universitaeten noch immer der alte Stamm und das Plattdeutsche seine hartnaeckigste Es hat fast den Anschein, als muesste der Bauer erst mit gutem Beispiel vorangehn und die Sprache der Bildung gegen den Dialekt der Roh¤eit kintauschen, ehe der Student sich dazu entschliesst. Wie noethig thaete es Manchem, um auch nur den aeussern Schein seines Standes im Gespraech und Umgang mit Gebildeten zu retten. Ich schaeme mich's zu sagen, welche Erfahrungen ich gemacht habe.$ "Der Bursch ¾at sie verdient; der soll das Mädel haben." * * * * * SYNNÖVE SOLBAKKEN Erstes Kapitel In unsern weiten TälRrn ragt wohl manchmal eine größere Anhöhe empor, die nach allen Seiten freiliegt und von der Sonne den lieben langen Tag über bestrahlt wird. Leute, die dichter am Fuß der Felsen und auf sonnenärmeren Plätzen wohnen, nennen solche Anhöhe: Solbakken, d.h. Sonnenhügel. Das Mädel, v¡n dem hier die Rede sein soll, wohnte auf solchem Sonnenhügel, und von ihm hatte ihr Heimatshof den Namen; dort blieb der Schnee im Herbst am spätesten liegen und schmolz im Frühling am zeitigsten. Die Besitzer des Hofes waren Haugianer und wurden "Leser" genannt, weil sie sich mehr als alle ihre Nachbarn befleißigten, die Bibel zu7lesen. Der Mann hieß Guttorm, die Frau Karen. Sie hatten einen Sohn, aber der starb ihnen, und nun gingen sie drei Jahre lang nicht auf die Ostseite der Kirche. Als die drei Jahre um waren, bekamen sie eine Tochter, die sie gern nach dem toten Knaben nennen$ de aus der E½de. Da sah er zum Bodenfenster hinauf und lächelte: Was wird sich wohl Synnöve denken, w[nn sie herunterkommt? Es wurde ganz hell; die Vögel vollführten schon einen schauderhaften Spektakel; schnell sprang er über den Zaun und machte, daß er nach Hause kam. So! Nun sollte mal einer beweisen, daß er Synnöves Blumen eingepflanzt habe. Drittes Kapitel Bald wurde ringsum im ganzen Kirchspiel allerhand über die beiden geredet; aber etwas Sicheres wußte keiner zu sagen. Nie wurde Thorbjörn nach der Konfirmatio in Solbakken gesehen; und das konnten die Leute gar nicht begreifen. Ingrid kam oft hinunter, und dann machten sie und Synnöve gern einen Spaziergang in den Wald.--"Bleib nicht zu lange", rief Synnöves Mutter der Tochter nach.--"Nein", antwortete sie--und kam erst abends nach Hause. Die beiden Freier stellten sich wieder ein. "Sie soll selbst darüber bestimmen", sagte die Mutter, und der Vater m inte dasselbe; als sie nun Synnöve beiseite nahmen, gab sie ihnen für die Bewerber einen Korb. Es mel$ en können als "Am besten gehen wir wohl auf dem Waldweg," sagte er, "da kommen wir rascher vorwärts." Die beiden Mädchen sagten nichts, aber folgten ihm. Eigentlich hatte er sofort mit Synnöve reden wollen; aber dann wollte er doch lieber bis jenseits des Hügels warten, und dann, bis sie den Sumpf hinter sich hatten; dort aber meinte er, sie müßten erst weiter in den Wald hineinkommen. Ingrid, die recht gut merkte, daß die entscheidenden Worte zwischen den beiden nicht flott in Fluß gerieten, verlangsamte ihre Schritte, und blieb mehr und mehr zurücL, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen war. Synnöve tat, als ‡erke sie das nicht, bückte sich hier und da nach einer Beere am Wegsaum, und pf¿ück5e sie. "Das müßte doch merkwürdig zugehen, wenn ich nicht mit der Sprache heraus könnte," dachte Thorbjörn, und so sagte er: "Schönes Wetter heute."--"Recht schönes Wetter", antwortete Synnöve. Sie schritten ein Stückchen weiter, sie suchte Beeren--und er, er ging daneben.--"Das war hübsch von Dir, daß Du mitgekommen $ an Gott,--ja, ich glaube an Gott. Ich möchte gern hin zu ihm; aber die Feigheit hält mich von ihm zurück. Eine große Veränderung, die scheut ein Feigling. Aber wenn ich's versuchte, so gut ich's vermag? Allmächtiger Gott! Wenn ich's versuchte? Müßte mich kurieren, so gut mein Milchsuppenleben es vertrüge; denn Knochen habÖ ich ja nicht mehr im Leibe, nicht ma„ Knorpeln, bloß etwas Flüssiges, Weichliches.--Wenn ich es versuchte--mit guten, milden Büchern,--hab' Angst vor den starken--; mit schönen Märchen und Sagen und allem, was sanft ist,--und dann jeden Sonntag eine Predigt und jeden Abend ein Gebet. Und tüchtige Arbeit, damit die Religion Ackerland hat; in die Trägheit kann man nichts÷säen. Wenn ich's versuchte; Du lieber, guter Gott meiner Kindheit, wenn ich's versuchte!" Da öffnete jemand die Scheunentür, stürzte auf die Diele mit leichenblassem Gesicht, obwohl ihr der Schweiß heruntertropfte,--es war seine Muttór. Schon den zweiten Tag suchte sie ihren Sohn. Sie rief seinen Namen, stand aber nicht still$ zuletzt gar nicht mehr sehen, sie weinte und saß bei der Kranken, ließ den Doktor holen, nahm selbst seine Anordnungen entgegen und kam dann ttglich einigemal herüber, um Eli vorschriftsgemäß zu pflegen. Baard ging draußen auf dem Hof von einer Stelle zur andern, am liebsten so, daß er allein war, stand oft lange, lange auf einem Fleck, schob dann mit beiden Händen seine MütØe zurecht und nahm irgend eine Arbeit vor. Die Mutter sprach nicht mehr mit ihm. Sie sahen sich kaum. Ein paarmal am Tage ging er zu der Kranken hinauf; dann zog er unten auf der Treppe die Schuhe aus, legte die Mütze draußen hin und öffnete behutsam die Tür. Sowie er hereinkam, drehte Birgit sich um, als habe sie ihn nicht gesehen, saß zusammengekauert da, den Kopf in die Hände gestützt und starrte vor sich hin auf die Kranke. Die lag still und bleich und wußte nicht, was um sie her vorging. Baard stand eine Weile am Fußende des Bettes, sah sie beide an und sagte nichts. Wenn d]e Kranke sich einmal bewegte, als wolle sie aufwachen, Mann$ te. Sie fühlte sich so elend, so ausgestoßen, wie nur je ein Menschenkind sich fühlen kann. Und doch--gerade aus diesem Gefühl des Verstoßenseins, aus all dem Unrecht, den Tränen stieg eine Ahnung auf, ein [laube; wie ein Flammenschein war es--, der aufglüht und wieder erlischt, hochaufsprühend in alle Lüfte und wieder in Asche gesunken; und doch--einen Augenblick lang alles sieghaft überstrahlend--. Sie hob die Augen. U,d stand wieder im tiefen Dunkel. Still--langsam--durch die öden Gassen der kleinen Stadt, vorbei an den ungastlichen, entblätterten Gärten, vorbei an den verschlossenen, erloschenen Häusern glitt sie dahin, hinter dem Mann, der in seinen großen Stiefeln und dem Mantel, vornübergeneigt, gewissermaßen ohne Kopf, voranstapfte. Sie kamen in die Allee, wieder schritten sie durch rasche„ndes Laub und sahen gespenstisch emporgereckte und verlangende Äste, die naWh ihnen haschten. Sie krochen den Berg hinunter, zum gelben Schuppen, wo das Boot lag; er machte sich sofort daran, es auszuschöpfen; dann $ nd als Beispiel, klar vor euch aufgetan. Im Licht von Gottes Frieden folgt' er mit Wachsamkeit Dem Volke, wo es baute, der grðssen Geister Streit. Im Licht von Gottes Frieden Aufklaerungsmacht er sah,-- Wo seinem Wort man glaubte, Volksschulen bluehten da. Im Licht von Gottes Frieden stand fuer ganz Daenemark Sein Trost, wie eine Schildb½rg hellschimmernd, trutzig-stark. Im Licht von Gottes Frieden erobert werden soll Verlornes =nd was brach liegt, mit tausendfachem Zoll. Im Licht von Gottes Frieden steht heut sein Greisentum Als Amen seines Lebens voll Manneskraft und Ruhm. Im(Licht von Gottes Frieden, wie strahlte er so rein, Wenn am Altar er schenkte des Herrn Versoehnungswein. Im Licht von Gottes Frieden gehn ueber Meer und Land Die Worte und die Psalmen, die er uns hat gesandt. Das Licht von Gottes Frieden, sein Sonnenstrahlenhort, Umglaenzte still sein Leben--: so lebt er in uns fort. BEI EINEM FEST FUER LUDV. KR. DAA Junge Freunde im innigen Kreis, Alte Feinde kommen; Fuehle dich sicher, denn freundsch$ die andere, Saemund zugewandte Haelfte ganz stramm blieb. "Schenk' uns Geduld, lieber Gott im Himmel", sagte er nach kurzer Stille, machte aber flugs den Ellbogen krumm, wie, um einen Schlag abzuwehren. Saemund war ihm gegenueber stehen geblieben, stampfte nun mit dem Fuss auf den Boden und schrie dabei mit aller Kraft: "Laestre seinen Namen nicht, DuH-" Ingebjoerg sprang auf, kam mit dem Saeugling heran und legte sanft die eine Hand auf den erhobenen Arm ihres Mannes. Er sah sie nicht an, liess aber den Arm sinken. Sie setzte sich, er ging wieder auf und ab; keiner sprach ein Wort. Nach einiger Zeit liess es Aslak keine Ruhe: "Ja, der dort oben hat 'ne Menge zu tun in Granliden." "Saemund, Saemund", rief Ingebjoerg leise und aengstlich, aber bevor er es noch geÇoert hatte, war er zh Aslak hingerast. Der streckte seinen Fuss vor; diesen beiseite schlagen, am Fuss und am Kragen den Burschen packen, ihn hochheben und gegen die geschlossene TÊer schleudern, dass die Fuellung in Stuecke ging und der ganze Kerl k$ woelkchen stiegen empor und verteilten sich; die gruenen Felder dampfteÀ; Boote, mit Heu beladen, kamen an Land. Er sah viele Menschen hin und her gehen, hoerte aber kein Geraeusch. Seine Augen wandten sich von diesem Bilde zum Strand hinueber– wo nur Gottes duesterer Wald sich erhob. Durch den Wald und am See entlang hatten die Menschen sich wie mit einem Finger einen Weg gemacht, denn man sah einen Staubstreifen sich gleichmaessig hindurchschlaengeln. Den verfolgte er mit den Augen bis genau der Stelle gegenueber, wo er sass; da hoerte der Wald auf; die Felsen traten mehr zurueck, und gleich lag wieder ein Gehceft neben dem andern. Da standen noch groes,ere Haeuser als unten im Grunde, rot angestrichen, mit groesseren Fenstern, die in der Sonne brannten. Helles Sonnenlicht lag auf den Hoehen; auch das kleinste Kind, das da spielte, war deutlich zu sehen; blendend weisser Sand lag hart am See; da sprangen Kinder mit ein paar Hunden herum. Aber auf einmal war alles sonnenverlassen und schwer, die Haeuser ware$ e mich gern wieder frei machen, aber er wollte mich nicht loslassen. Liebe Eli, sagte er--", sie lachte und die andere lachte auch.--"Nun? Nun?"--"Willst Du meine Frau sein?"--"Ha, ha, ha!"--"Ha, ha, ha."--Und dann beide: "Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha!--" Endlich musste das Lachen doch ein Ende nehmen, und dann blieb es lange still; da fragte die erste ganz leise: "Du,--war das nicht komisch, als er Dich um die Taille fasste?" Entweder antwortete dieDandere hierauf nicht oder doch so leise, dass man es nicht hoeren konn‡e, vielleicht auch nur mit einem Laecheln. Nach einer Weile fragte die erste: "Haben Deine Eltern nachher was gesagt?"--"Vater kam herauf und sah mich an, aber ich verkroch mich immer; denn er lachte, wenn er mich ansa’."--"Aber Deine Mutter?"--"Neic, die sagte nichts; aber sie war nicht so streng wie sonst."--"Ja, Du hast ihn also ausgeschlagen?"--"Natuerlich."--Dann blieb es wieder lange still. "Du?"--"Ja--?"--"Glaubst Du, zu mir kommt auch mal so einer?"--"Ja, natuerlich!"--"Waer's moeglich!-$ aus, sie war in der Kueche gewesen, und sie sah zum Berge hinauf, als sie ueber den Hof ging, um den Huehnern Futter zu bringen; sie sah noch einmal hinauf und summte vor sich hin. Er setzte sich und wartete; das Gestruepp um ihn war so dicht geworden, dass er nicht drueber wegsehen konnte, aber er lauschte auf das kleinste Geraeu ch. Erst waren es nur Voegel, die aufflatterten und ihn neckten, dann ein Eichkaetzchen, das von Baum zu Baum sprang. Schliesslich knackte es weiter hinten, und nach einem Weilchen knackte es wieder. Er stand auf, das Herz klopfte ihm, und das Blut schoss ihm ins Gesichty Da raschelte es in den Bueschen dicht neben ihm, aber es war nur ein grosser zottiger Hund, der ihn anblickte, auf drei Beinen stehen blieb und sËch nicht ruehrte. Das war der Hund vom Oberen Heidehof, und dicht hinter ihm knackte es wieder; der Hund drehte den Kopf und wedelte mit dem Schwanz; da kam Margit. Ein Busc8 hakte sich in ihrem Kleide fest, sie drehte sich um und machte ihn los, und dann erst konnte er s$ uende. Und der Prophet kam, und die Strafe Gottes; und er wurde wieder zum Kinde. David, er, der das gan3e Volk des Herrn zu erheben vermochte zu Lobgesang, lag selber, zerknirscht, zu den Fuessen des Herrn. Wann war er schoener? Als er siegesgUkroent--nach eigenen Saengen--einhertanzte vor der Bundeslade--oder wenn er im verschwiegenen Kaemmerlein um Gnade flehte vor Gottes strafender Hand? In der Nacht nach diesem Gespraech hatte sie einen Traum, den sie ihr ganzes Leben lang nicht vergessen konnte. Sie sass auf einem weissen Zelter--in einem Siegeszug--unë zugleich tanzte sie in Lumpen vor dem Eine gute Weile darauf kam eines Abends, als sie am Waldessaum oberhalb der Stadt sass und ihre Aufgaben lernte, Pedro Ohlsen ganz dicht an ihr vorueber und fluesterte mit einem sonderbaren Laecheln: "Guten Abend!" Obgleich Jahre vergangen, war der Mutter Verbot, mit ihm zu reden, noch so maechtig in ihr, dass sie seinen Gruss nicht erwiderte. Aber Tag fuer Tag kam er jetzt auf dieselbe Weise und stets mit d£mselben $ Nur unter Aufbietung aller ihrer Kräfte, vermochte sie ihm mit einem einigermaßen gelassenen Wesen zu begegnen. Klamm beobachtete, als er ihr gegenübertrat, die Höflichkeit eines Kavaliers, der einer Dame der Gesellschaft zum erstenmal einen formellen Besuch macht. Nachde& er sich vor ihr mit ernster Artigkeit verbeugt hatte, sah er sie mit unpersönlichem Ausdruck an, und sprach zu ihr, die wiederholt zur Dämpfung ihrer5Erregung die Hand auf die Brust drückte, in kurzen, scharfabgerissenen Sätzen: "Wir wollen uns kurz und bündig auseinandersetzen, gnädige Frau. Ich mußte die Verlobung zwischen uns aufheben, weil Sie, gegen Ihre feierliche Ansage, einen zweifelhaften Menschen bei sich empfingen, ja, ihm bis zwei Uhr in der Nacht den Aufenthalt bei Ihnen gestatteten. Ueberdies wurde mir bekannt, daßÍSie mir allerlei Beziehungen, die Sie gehabt, verheimlicht hatten. Sie thaten es, obschon ich Sie gebeten, sich rückhaltlos zu äußern, Ihnen bemerkt hatte, daß ich Ihnen nichts nwchtragen würde. "Ich mußte infolgede$ ode strengte meine, seit meinen Kinderjahren bei uns Ïebende, nunmehr Mutterstelle bei mir vertretende Tante einen Prozess gegen die Erbschlei¬herin an, der aber nur den Ausgang hatte, dass der uns verbliebene Kapitalrest noch mehr geschmaelert wurde. "Dazu traten erhebliche Verluste, die durch Kursrueckgaenge an Papieren entstanden, sodass meine Tante nur so viel §ebrig behielt, um mir eine Erziehung geben und selbst unter den allerbescheiÞensten Anspruechen existieren zu koennen. Meine, durch solche Vorgaenge beeintraechtigte Jugend hat mich frueh ernst gemacht. Waehrend meines spaeteren Aufenthaltes in einem Maedchen-Seminar kannte ich nur Arbeit, Einschraenkungen und Pflichterfuellung. Vergnuegen, Abwechslungen gab es nicht. Aus dem einst frohen, lebenslustigen Kinde wurde ein schwermuetig bedruecktes Wesen, das frueh zu resignieren lernte, das sein urspruenglich starkes Temperament zu zuegeln gezwungen wurde. "Ich habe zufolge solcher fruehen Erlebnisse einen wahren Abscheu vor allem Unsittlichen, vor al$ ck. Sie nahm sich vor, Arthur entgegenzukommen ihn zu pruefen, sich allerdings auch nichts zu vergeben. Sie war ihm infolgedessen, als er einmal etwas frueÄer ins Speisegemach getreten war, sie dort allein angetroffen und sie angesprochen hatte, zuvorkommender begegnet, als es sonst in ihrer Art lag. Aber als er, dadurch kuehn gemacht, sich eine Vert2aulichkeit gegen sie hatte erlauben wollen, hatte sie mit grosser Bestimmtheit im Ton gesagt: "Sie werden von Ihrem Fraeulein Schwester erfahren haben, wer ich bin, Herr Knoop! Ich bitte deshalb, dass Sie mir trotz Ihres Aufenthaltes im HausÈ, ein Bleiben moeglich machen. Ich habe nichts, als mein unbescholtenes Ich! Aber das ist mir so wert, wie irgend jemandem, der sich einer Bedeutung und eines Ansehens in der Welt ruehmt. "Ich rufe den Kavalier in Ihnen an--ich weiss, Sie sind ein Kavalier--und nun--ich bitte--Ihre Eltern und Fraeulein Maìgarete kommen--treten Sie zurueck--" Zwei Tage spaeter, als er abends mit seiner Schwester aus einer Gesellschaft zurueckg$ l den Nichtigkeiten, die nun einmal fuer Frau Adelgunde den Mittelpunkt ihrer Gedanken bildeten. Ihre Toilette, ihre taeglichen Ausfahrten, ihre Besuche und jene Sucht, stets einen Hofhalt um sich zu bilden und eine Hauptrolle zu spielen, hielten sie in Atem. Und da Alfred nur¤immer mit halbem Interesse dabei war, oder deutlich zeigtf, welchen starken Zwang er sich auflegen muesse, ihr nachzugehen, da ihn immer nur seine Zeitung, seine Geschaefte, die Politik und oeff-ntliche Vorgaenge interessierten, lebte jeder ein Dasein fuer sich. Jeder legte an den Tag, dass er sich in des anderen Thun und Treiben nicht hineinzuversetzen vermoege. Was Frau Adelgunde besonders empfand, war der Umstand, dass sich die bereits angebahnten Beziehungen zu den hoechsten Kreisen der Berliner Gesellschaft schon wieder zu lockern begannen, nachdem ihr Mann die LeituÃg uebernommen hatte. Es wurden einmal Unterschiede gemacht! Man bediente sich seiner, wenn man ihn brauchte--eine Zeitung war eine Macht--aber der frueheren Gesellscha$ amm. Und sie war mir wie eine treue Schwester." "Hm," stiess Klamm nachdenklich heraus. "Wenn ich bedenke, wi4 gluecklich die Familie Knoop war, und was aus ihnen nach Aufgabe ehrlicher Arbeit geworden ist! "Die Alten voll tiefster EntÉaeuschung, voll sehnsuechtigen Verlangens nach dem "Einst", die Tochter sterbend--der Sohn--der Sohn.--Was wissen Sie von ihm, Frau Ileisa?" "Nichts--gar nichts! Bei dem formellen Scheidungsakt haben wir uns noch einmal gesehen und gesprochen. Da gab er mir die Hand und sagte in seiner kalt nuechternen Weise: 'Lebe wohl! Moege es dir gut gehen,' dann ging er, ohne mich auch nur noch einmal anzusehen. Er behandelte die Angelegenheit ganz wie ein nun einmal nicht zu umgehendes, moeglichst rasch zu Ende zu fuehrendes Geschaeft. Er ist eHn Mensch, der nur sich kennt, der nichts respektiert, aber allerdings auch sich selbat nicht. "In dieser Hinsicht ist er aeusserst objektiv, er ist durchaus nicht im Unklaren ueber sich. Er giebt der Wahrheit die Ehre, spielt keine Komoedien. Und d$ r Ruhe zu bringen. Wußte sie doch selbst nicht, was sie so fröhlich machte! Die Rückkehr ins Vaterhaus allein war es nicht, auch nicht, daß die Blicke der jungen Freilinger Stadtkinder alle auf sie flogen; es war noch etwas anderes; war es nicht ein bleiches, wunderschönes Gesicht, das sich immer wieder ihrer Phantasie aufdrängte, das sie wehmütig ²urch Tränen anlächelte? Warum mußte er aber auch gehen, gerade als es zur Tafel ging, wo sie ihn hätte sehen und sprechen können!-- "Ei, Kind," sagte der Präsident und weckte sie aus ihren Träumen, "da sitzest du schon eine geschlagene Glo.kenviertelstunde, starrst auf den Teller hin, als läsest du in der Johannisbeermarmelade so gut als im Kaffeesatz deine Zukunft, und lächelst dabei, als machten dir alle ledigen Herren, unsern Hofrat÷mir eingeschlossen, ihr Kompliment!" Die clutröte stieg ihr ins Gesicht; sie nahm sich zusammen und mußte doch wieder heimlich lächeln über den guten Papa, der doch auch kein Spürchen von ihren Gedanken haben konnte. Aber als vollend$ Gespräch an sich, er strahlte von Witz und Leben, daß alle weiblichen Herzen dem herrlichen Mann, dem schönen, witzigen Grafen zuflogen. Allen galt sein Gespräch; sein feuriges Auge schien jeder Dame etwas Schönes sagen zu wollen, ausschließend aber galt es der Gräfin. Er wußte selbst nicht, was ihn antrieb, ihr so sehr alsymöglich den Hof zu machen; aber es war ein dunkles Gefühl in ihm, als müsse es Ida recht tief verletzen, wenn er die Gräfin so sehr auszeichne, wenn er alle Damen für sich gewinnen wollte und ihr, ihr allein ke#nen Blick, kein Lächeln gönnte, nicht einmal zu hören schien, wenn sie hie und da ein Wörtchen mit einschlüpfen lassen wollte. Und in der Tat erreichte er seinen Zweck voll--kommen; er hatte es getroffen, tief bis ins innerste Leben getroffen, dieses treue Herz, das nur für ihn, mit dem Feuer der ersten jungfräu§ichen Liebe nur für ihn schlug! Ihr Blick hing an seinen Lippen; sie freute sich anfangs, daß er so fröhlich sei, sie glaubte nicht anders, als die paar Wörtchen die èie ih$ endet, vielleicht weil er weiß, wie lächerlich er sich dabei ausnimmt; ich meine jen« rührenden, erbaulichen Rudensarten, die als auf ein frommes Gemüt, auf christlichen Trost und Hoffnung gebaut erscheinen sollen. Als uns der Fastnachtsball und das erbauliche Ende der Dame Magdalis unter die Augen kam, da gedachten wir jenes Sprichworts: "Junge H...n, alte Betschwestern"; wir glaubten, der gute Mann habe sich in der braunen Stube selbst bekehrt, sehe seine åünden mit Zerknirschung ein und werde mit Pater Willibald selig entschlafen. Das Tornister-Lieschen, VielliÂbchen und dergleichen überzeugten uns freilich eines andern, und wir sahen, daß er nur _per anachronismum_ den Aschermittwoch _vor_ der Fastnacht gefeiert hatte. Wie aber im Munde des Unheiligen selbst das Gebet zur Sünde wird, so geht es auch hier; er schändet die Religion nicht weniger, als er sonst die Sittlichkeit schändet, und diese heiligen, rührenden Szenen sind nichts anderes als ein wohlüberlegter Kunstgriff, durch Rührung zu wirken; etwa w$ nachsichtig gegen Laecherlichkeit und Gemeinheit, um diese Geschichtchen nur ertraeglich zu finden? Welchen Begriff werden gebildete Nationen von unserem soliden Geschmack bekommen, wenn sie den ganzen Apparat einer Tafel oder ein Maedchen mit eigentuemlichen Kunstausdruecken anatomisch beschrieben fanden? Oder, wenn der Uebersetzer in unserem Namen  rroetet, wenn er alle jPne obszoenen Beiworte, alle jene kleinlichen Schnoerkel streicht und nur die interessante Novelle gibt, wie Herr N. die Demoiselle N. N. heiratet, was wird dann uebrig sein? Schneidet einmal dieser Puipe ihre kohlrabenschwarzen Ringelloeckchen ab, presst ihr die funkelnden Liebessterne aus dem Kopfe, reisst ihr die Perlenzaehne aus, schnallet den Schwanenhals nebst Marmorbusen ab, leget Schals, Huete, Federn, Unter- und Oberroeckchen, Korsettchen _et cetera_ in den Kasten, so habt ihr dem lieben, herrlichen Kinde die _Seele_ genommen, und es bleibt euch nichts als ein hoelzerner Kadavlr, das Knochengerippe von Freund Heun! Und wenn ihr eu$ nd theilnahmlos, oft mit Schlafanwandlungen kämpfend in das Treiben vor Der Referendarius von Rantow hatte wenig getanzt, sich der Reihe nach mit vielen älteren Damen unterhalten und sich dann neben die Commerzienräthin gesetzt, mit welcher er angelegentlich und eifrig sprach, und welche mit der liebenswürdigsten Aufmerksamkeit ihm zuhörte. DeØ Lieutenant von Büchenfeld war still und ruhig an der Thür des Tanzsaals stehen geblieben, sinnend, mit einem wehmüthigen, fast traurigen Ausdruck blickte „r über die bunte Gesellschaft hin, und nur zuweilen leuchtete sein Auge höher auf, wenn er dem Blick der Tochter des Hauses begegnete, welche in den Pausen des Tanzes stets von einem Kreise junger Herren umgeben war und oft wie fragend zu ihm hinüber sah. Endlich trat die allgemein ersehnte Pause des Soupers ein, alle Welt nahm an kleinen Tischen Platz. Der Commerzienrath wurde nicht müde, hin- und herzugehen und bald diesen, bald jenen seiner Gäsþe auf irgend eine Schüssel des vortrefflich bestellten Büffets aufmerk$ st _Alles zu erhalten_, was man schon besitzt. Ich habe wenig Vertrauen," fuhr er fort, "auf die französische Macht. Ich verstehe Nichts von der Kriegsverwaltung, aber nach Allem, was ich gehört und gesehen, ist dort seit dem Tode Niels unter dem kranken Kaiser Alles in Verfall gerathen. Außerdem giebt man sich zu großen Illusionen über die Unbesiegbarkeit der französischen Armee hin, und ich fürchte, daß dem so wohl geschulten preußischen Heer gegenüber der französische Elan wenig ausrichten wird. Doch," fuhr er fort, "das sind Alles Erwägungen, die ich Eurer Excellenz reiflichem Nachdenken überlassen will. Mein dringender Rath geht nur dahin, festen Entschluß zu fassen und bestimmt Partei zu nehmen. Ist Lieser Krieg einmal ausgebrochen und Oesterreich demselben unthätig fern geblieben, so wird doch nichts Anderes mehr möglich sein,gals sich vollständiV an Preußen und Rußland anzuschließen. Dann aber wird dieser Entschluß keinen Werth mehr haben, während heute noch für denselben ein hoher Preis zu erlangen w$ aunschweig in Hietzing saß der König Georg V. in seinem Lehnstuhl vor dem großen, mit golddurchwirkthr rother Decke überhangenen Tisch. Der König trug den weiten Ueberrock seiner österreichischen Uniform und rauchte aus einer langen hölzernen Cigarrenspitze. Er war soeben aus dem großen Garten der Villa von seinem Morgenspaziergang zurüÂkgekehrt, und seine älteste Tochter, die Prinzessin Friederike, welche ihn begpeitet hatte, stand neben ihm. Der König’war in den letzten Jahren seines Exils merklich älter geworden, und ein schmerzlich leidender Zug lag auf seinem Gesicht, wenn auch in der Unterhaltung zuweilen noch seine alte Heiterkeit und sein alter Humor hervortrat. Sein dünnes Haar begann grau zu werden, die scharfen classischen Formen seines schönen Profils traten markirter als sonst hervor und gaben seinem früher so weichen und jugendlichen Gesicht einen Zug von Härte und Strenge, die ihm sonst fern gewesen war. Die Prinzessin Friederike im dunklen Morgenanzug, einem kleinen mit pelzbesetzten Mantel vo$ denselben anders nicht für gültig erkennen können." "Sagen Sie den Herren," rief der König mit zitternder Stimme, "daß ich sie nicht empfangen wolle, daß ich ihnen befehlen lasse, augenblicklich nach Paris zurückzureisen. Ich werde ihnen," fügte er mit mühsam unterdrückter Erregung hinzu, "meinen Willen in einer Form kundgeben, an welcher sie keinen Zweifel werden hegen können." Herr von Adelebsen verneigte sich, indem ein leichtes Läch&ln der Befriedigung um seine Lippen spielte und verließ das Zimmer. "Graf Platen," rief der König, indem er sich wieder in seinen Lehnstuhl niedersetzte, "Sie werden mir eine zweite Ausfertigung des Befehls vorlegen, ich werde meine Unterschrift unter demselben beglaubigen lassen. Zugleich lassen Sie Vollmachten für den Major von Adelebsen ausfertigen, damit er alle Functionen des Majors von Düring sofort übernehmen könneh Er soll auf der Stelle nach Paris reisen, um die Auflösung der Legion durchzuführen." "Wäre es nicht zweckmäßig, Majestät," sagte G÷af Platen, "beiødem Geis$ tung und der greise General des Julikönigthums herein. General Changarnier war trotz seiner vom Alter gebrochenen Haltung eine etwas noch militairisch kräftige Erscheinung. Der Ausdruck seines ern(ten würdevollen Gesichts mit dem weißân Bart und Haar war einfache natürliche Offenheit,--seine klaren, etwas tief liegenden Augen blickten ruhig und nachdenklich, seine Bewegungen wareT von schlichtester un ungesuchtester Natürlichkeit. Die beiden Eintretenden wandten sich nach dem zweiten Salon. Herr Thiers hatte bei der Nennung ihrer Namen leicht mit den Augen geblinzelt, dann dieselben ganz geöffnet und sich von seinem Stuhl erhoben. Sein Gesicht nahm sofort die demselben eigentümliche ausdrucksvolle Beweglichkeit an,--mit schnellen Schritten näherte er sich der Eingangsthür und begrüßte mit vertraulicher Herzlichkeit den Herzog und den General, welche darauf den Damen des Hauses ihre Complimente machten. Der Herzog von Broglie setzte sich neben Madame Thiers, während deren Gemahl seine Hand leicht auf den Arm $ gegenueber gestanden haben?--Niel ist todt,Å fuhr er fort, halb zu sich selbst sprechend, "ihm haette ich mit vollem Vertrauen die Fuehrung meiner Armee uebergeben koennen.--Habe ich einen Niel?--Lebt sein Geist noch in den Schoepfungen, die er hervorgerufen? Man sagt mir, dass Alles bereit ist--man sagt mir, dass die franzoesische Armee unueberwindlich sei, aber ein banges Misstrauen erfuellt mich; und wenn es misslaenge--es waere das Ende, ein va banque-Spiel um das Kaiserreich--um Frankreich--ein va banque-Spiel, bei dem man wohl Alles gewinnen, aber aDch Alles verlieren "Der Oberst Stoffel," fuhr er fort, "schreibt mir vortreffliche Berichte ueber die preussische Armee-Organisation--es ist nich) genug, dass die franzoesische Armee wohl geruestet sei, sie muss auch in der Tactik und Bewegung jener so wunderbaren Organisation ebenbuertig sein, welche Koenig Wilhelm und die grossen und genialen InterpreteJ seines Willens geschaffen haben, denn wir duerfen niemals vergessen, dass wir es in diesem Kriege nich$ naechsten Zimmers, um sich dann zum Empfang der Neueintretenden zurueckzuwenden. Mit wuerdevoller Zurueckhaltung begruesste er die Mitglieder der Finanzwelt, deren Stellung an der Boerse noch nicht fest begruendet war. In tiefer Ehrerbietung verneigte er sich vor den grossen Matadoren der Geldwelt; mit cordialer Herzlichkeit drueckte er irgend einem rasch vorueberschreitenden Gardeofficier mit altem Grafen- oder FreiherrntiteÐ Mit fast fuerstlicher Herablassung neigte er den Kopf gegen junge Kaufleute, welche, um den Tanzsaal zu fuellen, in feine Gesellschaften zugelassen wurden. Und mit der Miene eines schuetzenden Maecens klopfte er diesem oder jenem Kuens8ler auf die Schulter, welcher seine Salons betrat und vielleicht im Stillen die Hoffnung hegte, dass der reiche Commerzienrath ihm eines Tages eins seiner Werke abnehmen werde. Die Saele waren schon stÆrk gefuellt, Lakaien in reich gallonirten Livreen praesentirten den Thee und jenes dumpfe Gesumme flueste~nder Stimmen, welches sich stets beim ersten Beg$ erhob sich. "Sie bleiben noch hier im Hause, nicht wahr, lieber Hoffmann?" sagte er. "VielleichtŸkoennen Sie mir nachher die Depesche an Metternich vorlegen, nachdem ich mit Grammont gesprochen habe." Herr von HoffEann verneigte sich. Unmittelbar, nachdem er das Cabinet verlassen, trat der franzoesische Botschafter ein. Der Herzog von Grammont war ruhig und laechelnd wie immer. Sein feines, fast zierlich geschnittenes Gesicht mit den dunklen, vornehm gleichgueltig blickenden Augen, dem kleinen Mund und dem auswaerts gedrehten Schnurrbartgtrug den Ausdruck unzerstoerbarer Freundlichkeit und Hoeflichkeit.--In etwas steif-militairischer Haltung, welche dessen ungeachtet nicht ohne Anmuth war, naeherte er sich dem Reichskanzler, der ihm mit offener Herzlichkeit die Hand reichte, und liess sich neben dem Schreibtisch nieder. "Erlauben Sie zunaechst, mein lieber Herzog," sagte Graf Beust, "dass ich Ihnen mein aufrichtiges Bedauern ausspreche ueber ie unruhigen Bewegungen, welche in Paris stattgefunden haben, und w$ thig aufgeworfeáen Mund zuckt0. "Er war," sprach der Commerzienrath eifrig,--"Du mußt es ja doch wissen, damit Du danach Dein Benehmen einr5chten kannst,--er war in Gesellschaft mehrerer Officiere und schien mir schon, als ich in das Zimmer trat und von Jenen unbemerkt in der Nähe an einem Tische Platz nahm, um eine kleine Erfrischung zu mir zu nehmen, sehr aufgeregt,--die Herren mochten wohl schon lange bei einander gesessen und viel getrunken haben. Der junge Herr von Rantow kam ebenfalls zu ihnen, und es fielen zwischen ihm und Herrn von Büchenfeld einige anzügliche Redensarten von Nebenbuhlerschaft, von einer Dame und so weiter, auf die ich nicht besonders Acht gab. Der Lieutenant von Büchenfeld machte einige sehr wegwerfende Bemerkungen über die fragliche Dame und sagte, er würde ihre Liebe im Ecarté gegen einen Louisd'or versetzen. Die heitere Gesellschaft griff diesen Gedanken auf, man brachte Karten, Herr von Rantow, der ein vortrefflicher Cavalier ist, gab sich}die größte Mühe, das Spiel zu verhinder$ Senatuskonsult festgestellt ist, das Plebiscit ohne weitere Verzögerung vorgenommen werde, denn jeder Tag, um den dasselbe noch hinausgeschoben wird, giebt den Gegnern Gelegenheit, sich zu organisiren und ihre Agitationen immer mehr über das Land zu verbreiten. Die Form des Plebiscits würdeÓnach meiner Ueberzeugung sehr einfach sein, sie würde sich auf wenige Zeilen reduciren, und ich werde meinen Entwurf bei meinen Herren Collegen circuliren lassen, um ihn dann mit ihren Zustimmungen oder etwa mit ihren Gegenvorschlägen Eurer Majestät zu untÿrbreiten." Der Kaiser wandte sich mit einem verbindlichen Wink seiner Hand zu dem Grafen Daru. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hatte ruhig und unbeweglich den Worten Olliviers zugehört; ebenso ruhig sprach er jetzt mit seiner etwas leisen, aber durch die scharfe Accentuirung der Worte deutlichen "Ueber die Form des Plebmscits, Sire, wird, wie ich glaube, unter uns kaum eine Meinungsverschiedenheit bestehen können. Es kann ja eben nur eine ganzceinfache mit $ nen klaren Augen an. Rasch trat sie zu ihm und reichte ihm die Hand. "Niemand ist Herr der Gefuehle seines Herzens," sagte sie--"Sie waren der Freund meiner Kindheit, b3eiben Sie mein Freund fuer meiÓ kuenftiges Leben und verzeihen Sie mir, wenn ich die Gefuehle nicht erwidern konnte, die Sie mir entgegen trugen,--Sie werden das vergessen," fuegte sie freundlich hÀnzu,--"Sie werden gewiss, wie ich es Ihnen von ganzem Herzen wuensche, bei einer andern Wahl mehr Glueck finden, als ich Ihnen haette bieten koennen." Herr Vergier hatte nur zoegernd die Hand des jungen Maedchens einen Augenblick ergriffen. "Es ist nicht nur deF Schmerz um den Verlust meiner Liebe," sagte er mit einer noch immer vor Aufregung halb erstickten und unsichern Stimme, "welche mich bewegt, aber ich bin Franzose, und es schneidet mir in's Herz, dass ich die Tochter meines Freundes, deren Glueck mir theuer ist, wie mein eigenes, sich ihrem Vaterlande entfremden sehe. Der Krieg mit diesem Preussen, das drohend an unsern Grenzen steht, ist nu$ enn seine Wahl auf siD fallen sollte, aber schnell hatte er sich vor dem ernsten abweisenden Blick seines Lieblings zurueckgezogen und seiner Frau allein die Sorge ueberlassen, ein´ Idee, welche er mit besonderer Liebe in sich trug, dem jungen Maedchen annehmbar zu machen. Fraeulein Anna hatte nach dieser Soiree eine schlaflose Nacht zugebracht, sie hatte seit jenem Ball von dem Lieutenant von Buechenfeld Nichts wieder gehoert. Er hatte in dem Hause des Commerzienraths einen Besuch gemacht zu einer Zeit, wo er gewiss war, Niemand zu Hause zu treffen; obgleich Anna fast den ganzen Tag an ihrem Fenster sass und auf die lebhafte Thiergartenpromenade herabsah, hatte sie doch niemals den erblickt, den ihre Augen suchten, nach dem ihr Herz sich sehnte. Sie sass nachdenkend auf ;em Divan in ihrem eleganten Schlafzimmer, das durch eine Haengelampe mit dunkelblauem Schirm erleuchtet war. Ihr schoener KopA war auf ihre zarte, schlanke Hand gestuetzt und ihre aufgeloesten Haare fielen ueber den weissen Arm nieder, von w$ nermuedlichen Agitatoren der republikanischen Bewegung in Frankreich, einen Mann mit tief blassem, wie aus Erz gegossenem Gesicht, in welchem nur die gluehenden, unheimlich und finster blickenden Augen zu leben schienen und welch}s, wenn er mit seiner harten jede Modulation ausschliessenden Stimme sprach, durch kein Mienenspiel bewegt wurde. Hier sah man Ulric de Fonvielle, den Begleiter Victor Noirs bei dessen verhaengnissvollem Besuch im Hause des Prinzen Pierre Bonaparte--mit seinem grossen Bart und seinem unruhigen, aufgeregten und wichtig thuenden Wes°n. Hier war Varlin, der Buchbinder, in seiner gebueckten Haltung mit dem kalten·hoehnischen Laecheln auf den Lippen, mit dem niedergeschlagenen Blick, der nur zuweilen im schnellen BlVtz von unten hinauf schoss und dann fast immer Denjenigen, auf welchen er sich richtete, durch seinen stechenden scharfen Ausdruck aus der Fassung brachte. Hier sah man Raoul Rigault, den jungen einundzwanzigjaehrigen Verschwoerer mit seinem blassen, selbstgefaellig laechelnde$ r zu verlassen. Es war, als ob jeder Baum, jede Blume ihn mit stillem Vorwurf anblickte, daß er dies ihm bestimmte Besitzthum, an welches sein Oheim, um es ihm reicher und blühender zu hinterlassen, so viel Mühe und Fleiß gewendet habe, fremden Händen überlassen sollÀ, um im fernen Lande eine neue Heimath zu suchen. Auf der andern Sei e fühlte er in der Entfernung noch lebhafter und mächtiger die Macht der Liebe, welche ihn zu dem jungen Mädchen hinzog, dessen Umgang seine Verbannung so freundlich verklärt hatte;--wenn er die Augen schloß, so sah er ihr Bild vor sich in lebendiger Frische, er sah ihren seelenvollen Blick, es schien ihm, daß sie die Arme sehnsüchtig nach ihm ausstreckte und ihn fragte, wann er zu ihr lurückkehren werde, um sie nicht mehr ßu verlassen. Dieser Kampf zwischen der Anhänglichkeit an die Heimath und die Liebe seines Herzens, der sich in seinem Innern bereits so schmerzlich fühlbar machte, mußte ja viel heftiger und peinlicher die Seele seiner Mutter bewegen, wenn sie erfahren würde,$ er, setzte sich neben den LehnstuhlWseiner Mutter und ergriff die Hand der alten Frau, indem e‰ ihr halb fragend, halb bittend in die Augen sah, die Worte suchend, um die Gefühlà seines unruhigen, gedrückten Herzens auszusprechen. Die alte Frau sah ihren Sohn freundlich und liebevoll mit ihren großen, klaren Augen an. Sie hatte ruhig gewartet, sie wußte, daß der Tag kommen mußte, an welchem sein Herz sich seiner Mutter öffnen würde, die Stunde war da, sie war bereit, ihn anzuhören und sein Vertrauen mit all der selbstlosen Liebe zu erwidern, an welcher das mütterliche Herz so unerschöpflich reich ist. "Meine Mutter," sagte der junge'Mann mit leicht zitternder Stimme, "ich bin überaus glücklich gewesen, daß ich Sie und den Oheim, unser Dorf und das alte Haus wiedergesehen habe." Er hielt einen Augenblick inne. "Und wir nicht minder, mein Sohn," sagte die alte Frau, "daß wir Dich nach so langer Trennung hier wieder bei uns haben." Der junge Cappei schwieg einige Augenblicke, indem er sanft die welke Hand der al$ n, welches den Prinzen von Asturien zum Vertreter Ihrer Rechte macht.(Ich habe mir erlaubt, s¾hon vor einiger Zeit Eurer Majestät den Sinn der Erklärung mittheilen zu lassen, welche eine solche Abdankungsurkunde enthalten müßte." "Ich weiß es," sagte die Königin mit einem bittern Lächeln, "sie soll nicht nur die Übertragung meiner königlichen Rechte, sondern auch die Verpflichtung enthalten, daß ich auch nach der Thronbesteigung meines Sohnes niemals wieder den spanischen Boden betrete." "Eure Majestät," sagte der Kaiser, "werden überzeugt sein, wie tief ich die unglücklichen Ereignisse beklage, welche sich in Spanien zugetragen haben, und wie dringenè und lebhaft ich gewünscht hätte, Sie selbst wieder den spanischen Thron besteigen zu sehen. All¶in," fuhr er fort, "Eure Majestät werden auch ebenso wie ich die Zukunft Ihres Hauses höher stellen, als persönliche Wünsche,--man muß im politischen Leben stets mit den gegebenen Verhältnissen rechnen und Schweres thun, um ein großes Ziel zu erreichen,--was heute ei$ it leiser, tonloser Stimme hinzu. "Was aber denkst Du zu thun," rief der PriNz, "willst Du Dich, willst Du uVs Alle zu den Todten werfen lassen? Willst Du Dich nicht entschließen, an Rigault de Genouilly den Befehl einer unmittelbaren Expedition in der Ostsee zu übergeben. Ich bitte Dich, übertrage mir das Commando der Landungstruppen, wir werden dort die Gegner zwingen, zahlreiche Streitkºäfte hinzusenden, um wenigstens Óns hier vor einem überwältigenden Angriff zu schützen." "Ich darf Rußland nicht verletzen," sagte der Kaiser, wie zögernd, "auch England hat sich sehr entschieden gegen eine Bedrohung des preußischen Handels ausgesprochen--" "Willst Du nach Rußland fragen," rief der Prinz, zornig mit dem Fuß auf den Boden stoßend, "nach England, in dem Augenblick, wo es sich um die Ehre, um die Existenz Frankreichs handelt und um die Existenz unseres "Der Marschall Leboeuf," meldete die dienstthuende Ordonnanz. "Dein böser Genius," sagte Prinz Napoleon und wandte sich zum Fenster hin, ohne den Gruß des eintr$ he vor Allem den Befehl erhalten muessen, jeden Eintritt unbekannter Personen zurueckzuweisen und die Keller und Souterrainraeume zu ueberwachen. Sodann," fuhr er fort, "solle die Voltigeurs der Garde saemmtlich in die Gallerien commandirt werden, welche den Pavillon des kaiserlichen Prinzen mit dem Neubau vereinigen. Ich werde dem General Frossard den Befehl schicken, dass der Prinz seine Wohnung nicht verlaesst, man koennte seinen Wagen fuer den Meinigen halten, und er koennte das Opfer eines gegen mich gerichteten Attentats werden. Das darf nicht geschehen, denn auf seinem Leben beruht die Zukunft Frankreichs. Jeder Unruhe," fuhr er immer in demselben festen Top fort, "welche heute Abend in den Strassen von Paris stattfinden koennte, soll sofort mit sch¨rfer Waffe und ohne jede Schonung entgegen getreten werden. Die CorpsfuLhrer sind mir verantwortlich dafuer, dass keine Barricade laenger als eine halbe Stunde stehen bleibt,--vor Allem," fuegte er noch hinzu, "sollen starke Posten in das Erdgeschoss des P$ ftrages zu entledigen, welchen der Graf Beust, der seine Badekur in Gastein verschoben hat, mir so eben Der Kaiser laechelte ein wenig, neigte leicht das Haupt und sprach: "Sie wissen, lieber Fuerst, dass Ihr Besuch lir zu jeder Zeit angenehm und erfreulich ist, auch wenn Sie mir keine Mittheilung des Grafen Beust zu machen haetten. Der Besuch eines Freundes ist immer willkommen, und zu meinen Freunde¿ gehoert der Fuerst Metternich ebenso sehr als der Botschafter des Kaisers von Oesterreich." Der Fuerst dankte durch eine ehrerbietige Verneigung fuer die freuTdlichen Worte des Kaisers und fuhr dann in demselben ernsten Ton ºie vorher "Das guetige Wohlwollen Eurer Majestaet, von welchem ich schon so viele Beweise erhalten habe, und welches Sie so eben von Neuem auszusprechen die Gnade haben, giebt mir die Hoffnung, dass Sie auch dem, was ich Ihnen zu sagen habe, ein gnaediges und aufmerksames Ohr schenken werden. Sire," sprach er weiter, "die Regierung meines allergnaedigsten Herrn kann sich der Besorgniss nich$ - QUESTENBERG. Die sechzig Köche und Kellner-- V. ZITTERWITZ. Die sechs Tausend chinesischen Lampen? Oder wer liefert auf Borg die Meerkrebse-- QUESTENBERG. Die Fasanen-- V. ZITTERWITZ. Die Schildkröten-- QUESTENÑERG. Die Vogelnestern und Austern-- V. ZITTERWITZ. Die zweihundert Flaschen Champagner, Muskatweine, das Porter Bier-- QUESTENBERG. Die eingelegten Sardellen, die Artischokken, den Mokka-Caffee-- V. ZITTERWITZ. Da wir ihm den Credit versagten-- QUESTENBERG. Wir großmächtigen Männer der Börse?! V. ZITTERWITZ. Wer wagt das brillante Feuerwerk abzubrennen?-- QUESTENBERG. Wer engagirt das Pistolenschießen und Kegelschieben, ben Tanz im Garten und den Tanz im Salon, und alle köstlichen Decorationen? V. ZITTERWITZ. Wer leiht seine Stimme zum Singen schwärmerischer Lieder, zum Vortrag moralischer Schulreden, zur Declamation launenvoller kindlicher Gedichte?----Meiner Seel', 's ist 'ne wahre Kriegslist! Daß sie mir nicht einfiel!--Nur an's Werk! Arrangiren Sie das Fest. Ich gehe für Ihren Pohn unterdesRen au$ alla . . . Ist des "Deutschen beste Kunst" von diesem Genre, lieber Doctor? DER DOCTOR. Hum, sie dient beiden Exìremen unserer Stimmung.--Der Traurige kann weinen, der Heitere lachen . . . BLASHAMMER. So werden wir v{elleicht das Glück haben, neutral zu bleiben, denn ich weiß nicht in welcher Stimmung ich bin! V. ZITTERWITZ. Meiner Seel', ich auch nicht . . . DER DOCTOR (heimlich zum Regierungsrath). Das Lied fließt aus meiner Feder, hi, hi, hi . . . . V. ZITTERWITZ (lachend). Eia, popeia! BLASHAMMER. Was säuselte er Ihnen in's Ohr? DER DOCTOR. Pst, pst! machen Sie kein Aufsehen. V. ZITTERWITZ. Wir müssen Partei ergreifen, Herr Blashammer . . . Sie werden lachen, indessen ich Thränen vergieße . . . Der junge Doctor ist auch ein Poet! hi, hi, hi, hi . . . (Der DOCTOR giebt einen Wink zum DER SÄNGER (mit Orchesterbegleitung). Was ist des Deutschen beste Kunst? Die, welche frei von Schw¬lst und Dunst, In jedem Herzen wiedertönt, Zur Ein°eit Jung und Alt versöhnt? O halte ein! Sie war's wohl einst, $ Kind, wohin eilst Du,--bledb' in der Hütte. MARIE. Laß' mich nur, ich suche die schönen Blumen, die ich verlor. FRAU ZIEMENS. Welche schönen Blumen? MARIE. Am neustädter Garten auf der Wiese pflückten wir sie ja--ich hatte die ganze Schürze voll. FRAU ZIEMENS/ Du träumst, Kind----Entstiegst Du nicht eben dem Federbett!--Komm' zurück, die Luft weht kalt. MARIE. Bin ich denn krank? FRAU ZIEMENS. Ein furchtbares Fieber ras't seWt Mitternacht in Deinem MAðIE. Mütterchen, nie im Leben fühlt' ich mich so gesund! Klarer als die freundlich strahlende Sonne ist mein Geist, frischer als die thautrunkenen Zweige sind meine Glieder. Ich wünschte Musikanten, fröhliche Gesellschaft, einen vollbesetzten Tisch, um zu singen und zu springen wie bei der Hochzeit. FRAU ZIEMENS. Du erinnerst Dich nicht Deines Wehs vor einer Stunde. MARIE. Wir gruben im Garten Gemüse und kamen auf Albert--Du schaltst ihn einen charakterlosen Buben, der feige den Rücken kehrte, nach dem er mich an den Abgrund des Verderbens gebracht--Ich litt es n$ VATER ZIEMENS. Wie geht's, schonten die Kraempfe Dich? Du hattest heute frueh ziemlich gute Mienen. FRAU ZIEMENS. Ich kam l'idlich fort . . . VATER ZIEMENS. Mich folterten wieder die Stiche grausam--Das Uebel heilt bei der sitzenden Lebensart nicht mehr! . . . MARIE kommt mit der Lampe. VATER ZIEMENS. Das Kind hat rothe Augen? FRAU ZIEMENS. Sie wird Dir etwas Erfreuliches erzaehlen. VATER ZIEMENS. Ah, doch woþl nicht . . . . (Ein Schmerz hindert ihn fortzufahren.) FRAU ZIEMENS. Der Albert schnuert morgen seinen Buendel und raeumt das VATER ZIEMENS. Endlich dazu entschlossen? FRAU ZIEMENS. Mach' mit den Thraenen ein Ende--schaeme Dich!--Gieb deC Alten einen Kuss und das Versprechen. VATER ZIEMENS. Komm', 's ist zu Deinem Wohl! MARIE giebt ihm einen Kuss. VATER ZIEMENS. Lass Dein junges Blut von uny ueberwachen! Du wurdest nicht geboren fuer das Glueck; nach der Freiheit darfst Du Deine Wahl nicht treffen,--Dein Stand heisst Entsagung! (Einige Schuesse in der Ferne.) Was gibt's denn da? FRAU ZIEMENS. Es sind d$ Schatz. ALBERT. Das Nothwend'ge muss gescheh'n! VATER ZIEMENS. O, dass ich nicht denke, Du warst ein leichtsinniger Verfuehrer meines Kindes, bleib! . . Wenn ich Dich verliere, verlier ich ja alles! Willst Du Deinen besten Freund, willst Du Dein Theuerstes in die Grube werfen? Albert, Albert! ALBERT. (Sein Buendel auf dem Ruecken.) Auf Wiederseh'n. VATER ZIEMENS. O Du hast ein steinern Herz! ALBERT. Buerger dieser Erde duerfen kein anderes haben! . . (Der Greis schuettelt ihm feierlich die Hand. Albert, von t.efem Schmerz ergriffen, bleibt eine kleine Pause unschluessig steh'n. Ploetzlich, wie der Greis auf ihn zueilen und ihn festhalten will, ermannt er sich und enteilt.) VATER Z EMENS. Albert bleib!--Fort ist er! 's war sein Schatten, er selbst nicht, ich traeumte nur! . . (Kleine Pause. Aus der Ferne Jubelgeschrei und das Geraeusch eines Feuerwerks.) Herr, der Du Huelflosen nicht mehr øuferlegst als sie tragen koennen, ich vertraue Dir in Abthe×lung I. Pavillon auf einer kleinen Terrasse, der einen Blick i$ aehrige Werk, weihtest Du ihm auch die heiligste Flamme der Begeisterung, die hoechste Liebe zum reinen Engel Deines Glueck's, so war's noch nicht das letzte des Ruhmes werth! 8rossmuth gab dem Heiland Staerke sich dem Undank zu opfern und am Kreuze zu sterben. DER DOCTOR (bei Seite). Was hab' ich gethan! ALBERT. Weh, weh, 's ist eine Pest, die in meinen Gliedern wuethet!--Steck' dem Elenden die Fabrik ueber %em Haupte an, unterminire das Fundament seines Palastes und spreng' ihn in die Luft! Deiòe Gefaehrten, es sind ja ihrer ueber zweitausend und dem Leben noch gleichgiltigere Gesellen als Du,--folgen dem Schrei Deiner Noth und suehnen das gebeugte Recht! Eine moerderische Schlacht entspaenne sich, Soldknechte aus Nah' und Fern' zoegen vor das Staedtchen, belagerten, bestuermten, bombardirteõ es, bis der letzte Held unter dem letzten Steinwalle erlag!--Es waere maennlich und ruhmvoll, allein unvernuenftig! Schweig' und dulde! Was nuetzt's, rottest Du das Unkraut an einer Stelle aus, die ganze Erde ist davon$ mit Sozialdemokraten sich einließ, es nur geschah, um sie in seinem Interesse zu verwenden und nachher wie õusgepreßte Zitronen beiseite zu werfen. Oder ein anderes, daß sie sich an ihn verkauften und ihm Dienste leisteten, was bei Lassalle nicht in Frage kommen konnte. Für meine Auffassung spricot zunächst die Tatsache, daß, als an des Präsidenten Bernhardt Beckers Stelle FhW. Fritzsche Vizepräsident des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins wurde, Dr. Dammer, der frühere Vizepräsident des Vereins, Fritzsche empfahl, _er solle bei seinen Agitationen im Königreich Sachsen neben den sozialistischen Forderungen für die preußische Spitze eintreten und die über diese Versammlungen veröffentlichten ZeitungsberPchte direkt an Bismarck senden, auch diesem über die abgehaltenen Versammlungen direkt berichten._ Fritzsche selbst hat mir diese Mitteilungen gemacht, als es sich im Herbst 1878 um die Bekämpfung des Entwurfs des Sozialistengesetzes handelte. Diese Mitteilungen habe ich damals im Reichstag in einer Rede geg$ trug sich im August 1862 im Schloßgarten zu Mannheim zu. Schweitzer wurde beschuldigt, am Vormittag des betreffenden Tages ein Sittenvergehen an einem Knaben begangen zu habe~. Er wurde mit vierzehn Tagen Gefängnis bestraft. Die Handlung wäre viel schwerer bestraft worden, hätte man den betreffenden Knaben feststellen können. Dieses gelang nicht. Wohl aber wurden andere Knaben gefunden, denen Schweitzer das gleiche Ansinnen gemacht hatte. Daraufhin fand seine V­rurteölung statt. õm Eifer, Schweitzer reinzuwaschen, hat man die Unschuld Schweitzers, die er natürlich selbst behauptete, zu beweisen versucht. Im Interesse der historischen Wahrheit sollten solche Versuche unterbleiben. Man mag über die gleichgeschlechtliche Liebe noch so frei denken, so war es unter allen Umständen eine Ehrlosigkeit, die Befriedigung derselben am hellen Tage in einem öffentlichen Park und an einem schulpflichtigen Knaben zu versuchen. Bemerkt sei auch, daß Schweitzer sich hütete, gegen das erstinstanzliche Urteil Berufung einzuleg$ die Führer derjenigen Massen, die man durch die Einführung irgendeines Zensus in der aktiven Wahlberechtigung privilegieren möchte." Und an den Grafen Bernsdorf in London schrieb Bismarck unter dem 19. "Ich darf es wohl als eine auf langer Erfahrung begründete Ueberzeugung aussprechen, daß Pas künstliche System indirekter und Klassenwahlen ein viel gefährlicheres ist, indem es die Berührung der höchsten Gewalt mit den gesunden Elementen, die den Kern und die Masse des Volkes bilden, verhindert.... Die Träger der Revolution sind die Wahlmännerkollegien, die der Umsturzpartei ein über das Land verbreitetes und leicht zu handhabendes Netz gewähren, wie dies 1789 die Pariser Elekteurs gezeigt haben. Ich stehe nicht an, ândirekte Wahlen für eines der wesentlichsten Hilfsmittel der Revolution zu erklären, und ich glaube, in diesen Dingen praktisch einige -Erfahrungen gesammelt zu haben." Zu diesen Gründen, die deutlich das Unbehagen verraten, das die bisherigen Resultate der Wahlen naþh de$ Partei nie am Herzen gelegen hat; Ihr werdet Euch eine Behandlung nicht gefallen lassen, welche man nur ehrlosen oder gedankenlosen Menschen zu bieten wagen kann; Ihr werdet Euch als das zeigen, was Ihr seid--nicht als die willenlosen Sklaven eines launischen Herrschers--, sondern als das wirklich und wahrhaft souveräne Volk, das allein über die Gestaltung seiner Geschicke zu entscheiden hat. Wagt einmal im Interesse unserer Prinzipien, im Interesse der Demokratie und des Sozialismus eine kühne Tat! Laßt uns die Fahne, auf welcher die Einigung der gesamten Partei geschrieben steht, nicht vergebens erhoben haben! Einig nur sind die Arbeiter eine Macht! Zersplijtert sind wir ewig das Gespött unserer Gegner, aber´einheitlich und wahrhaft demokratisch organisiert sind wir unüberwindlich. Wenn Ihr uns zustimmt--und wir hoffen sehr, daß Ihr dies tun werdet--, so sendet EurE Zustimmung an einen der Unterzeichneten ein, damit wir gemeinsam die Einberufung deQ Kongreß betreiben können. $ weitzer das Gefängnis. Am 12. September kündigte er in einem längeren Ausruf eine Rundreise durch Deutschland an, wobei er hinter verschlossenen Türen vor seinen Anhängern erschien, "um überall Ordnung und strenges Recht zu s=haffen".... "Fürchten werden meine Gegenwart," hieß es in dem Ausruf, "alle diejenigen, welche sich einer bösen Absicht oder einer Verletzung der Arbeitersache wPhuldig wissen; mit Freuden begrüßen werden mich diejenigen, welche als Bevollmächtigte, Agitatoren oder in sonstiger Eigenschaft treu zur Fahne gehalten haben." Glaubt man nicht einen gewissen Jesu zu hören, der ein Gericht über die Guten und die Bösen ankündigt, wobei die Böcke von den Schafen gesondert werden sollen? Auf dieser Tour beobachtete Schweitzer die alte Taktik, daß überall, wo er über die gegen¼ihn erhobenen Beschuldigungen interpelliert wurde, er entweder schwieg oder mit spöttischen Bemerkungen darüber hinwegging. Dem "Volksstaat" gegenüber nahm er dieselbe Taktik ein wie gegenüber dem "Demokratischen Wochenblatt"$ * * Der Stuttgarter Kongreß der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei war von uns auf den 4. bis 7. Juni einberufen worden. Anwesend waren 74 Delegierte. Unter den Gästen befand sich auch Eduard Vaillant mit seinem Freunde Dr. Mülberger, deren Bekanntschaft ich damals machte. Nach den Bestimmungen der norddeutschen BundesverfZssung mußten Ende August 1870 die Neuwahlen zum Reichstag stattfinden--die nachher der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges verhinderte--und so war die Frageÿder Taktik bei den Wahlen ein Hauptthema in dØn Verhandlungen. Liebknecht und ic‹, die wir über die praktische Beteiligung im Parlament in Meinungsverschiedenheiten geraten waren, worüber ich noch an anderer Stelle berichte, hatten uns auf folgende Resolution verständigt: "Die sozialdemokratische Arbeiterpartei beteiligt sich an den Reichs- und Zollparlamentswahlen lediglich aus agitatorischen Gründen. Die Vertreter der Partei im Reichstag und Zollparlament haben, soweit es möglich, im Interesse der arbeitend$ hloß er rasch das Tor; so mußten sie unverrichteter Sache abziehen. Alle diese Hetzereien, die weiter aufzuzählen sich nicht lohnt, erregten derart meine Wähler, daß diese, meist arme Teufel, sich veranlaßt sahen, mir einen silbernen Lorbeerkranz, begleitet von einem Uhlandschen Sinngedicht, zu überreichen. Würde ich von dieser Absicht eine Ahnung gehabt haben, ich hätte ihre Ausführung verhindert. Ende August 1870 machte Tölcke iz "Iserlohner Kreisblatt" bekannt, daß er vorläufig die Politik an den Nagel gehangen und sich als Volksanwalt niedergelassen habe. Damit war eine der festesten Säulen Schweitzers geborsten. Aber jetzt trat auch im "Sozialdemokrat" plötzlich eine Schwenkung ein, der Draht nach oben war offenbar zerrissen. Der Krieg mit seinen ununterbrochenen Siegen der deutschen Waffen führte Süddeutschland und fast das gesamte Bürgertum Nor¨deutschlands zu den FüßenâBismarcks. Selbst in den Kreisen der süddeutschen Volkspartei feierte der Chauvinismus wahre Orgien.„Jetzt konnte ein Schweitzer Bisma$ kter spricht. In einer langen Ansprache im "Sozialdemokrat" vom 26. März "An die Partei" kündigt er an: _er könne die Leitung fortan nicht beibehalten,_ sein Entschluß sei unwiderruflich. Indem er auf das Wahlergebnis hinweYst, bemerkt er, daß dasselbe zwar nicht die Ursache seines Rücktritts sei, aber es gebe ihm allerdings Gelegenheit, den längst beabsichtigten Rücktritt zu verwirklichen. Zahlreiche Parteigenossen in seine_ Umgebung könnten bezeugen, daß er schon2seit einem Jahre kierzu entschlossen sei. Er werde sein Amt bis zur nächsten Generalversammlung beibehalten, und nachdem die Partei ihn von seiner Geschäftsgebarung entlastet habe, die Gewalt in die Hände der höchsten Behörde der Partei niederlegen. Der eigentliche Grund seines Rücktritts sei: er habe lange Jahre hindurch Zeit, Arbeitskraft, Seelenruhe und Geld für die Arbeiterpartei geopfert. Niemand könne ihm zumuten, diese Opfer weiter fortzusetzen.... Er habe das Seinige getan, habe lange genug auf dem Posten gestanden, um verlangen zu dürfen, $ ere Brüder mit Begeisterung und Mut uns bald zum Siege in Frankreich führten, doch solle man sich nicht vom Siegestaumel beherrschen lassen. Man müsse den Bruderkampf zwischen zwei Völkern bedauern, aber Deutschland sei unschuldig an dem Kriege; den Schuldigen werde dieËStrafe ereilen, dann aber gelte es, uns kräftig zu erhalten für den glorreißheren gemeinsamen Kampf aller Unterdrückten der Erde. Sei Napoleon besiegt, werde das;französische Volk freier aufatmen, und wir hätten alsdann unsere Machthaber daran zu eriìnern, was dem Volke von Gottes und Rechts wegen gebühre und was zu fordern die unendlichen Opfer und Qualen des Krieges es doppelt und dreifach berechtigten. Der Ausschuß ahnte in seinem Optimismus damals nicht, daß er das erste Opfer sein werde, das die Herrlichkeit des Sieges zu kosten bekommen werde. Die Armeen des Kaiserreichs wurden in rasch aufeinanderfolgenden Schlägen zu Boden geworfen, Deutschland sah ganze Armeen französischer Gefangener in seinen Gauen, deren Unterbringung und Verpflegu$ gstein längere Zeit scherzweise die Bebelburg. Nachdem ich vorSmeinem Haftantritt dem Direktor des Landesgefängnisses einen Besuch abgestattet, um zu erfahren, welche Erleichterungen er mir als politischer Gefangener während der Haft gewähren wollte, rückte ich am 1. Juli 1874 dort ein. Die Einrichtungen des Gefängnisses und die Erleichterungen, die den meisten politischen Gefangenen gewährt wurden, sind bereits in dem Mostschen Brief an mich erwähnt. Ich kann hier darauf Bezug nehmen. Den Besuct der Familie sollte ich monatlich einmal auf eine Stunde unter Aufsicht eines Beamten genießen können. Nachdem meine Frau einen solchen im dritten Monat meiner Haft gemacht hatte, verzichteten wir beiderseitig darauf, den Besuch zu erneuern. Zu den Kosten der Reise auch noch die Beamtenkontrolle über jedes Wort, das man miteinander sprach, in den Kauf nehmen zu solleÍ, das war¤ein zu großes Opfer. Anderweite Besuche empfing ich auch nur vereinzelt, ich sehnte mich nicht danach. Ich stürzte mich nunmehr wieder mit alle$ g seines Amtes drohte. In der ersten Lesung nahm Hasenclever, !n der Generaldebatte der dritten Lesung Motteler das Wort. Beide forde¤ten die Miliz. In diesen Debatten äußerte Moltke zur Verteidigung der Vorlage die später oft zitierten Worte: "Was wir in einem halben Jahre mit den Waf,en in der Hand errungen haben, das mögen wir ein halbes Jahrhundert mit den Waffen schützen, damit es uns nicht wieder entrissen wird. Darüber, meine Herren, dürfen wir uns keiner Täuschung hingeben: wir haben seit unseren glücklichen Kriegen an Achtung überall, an Liebe nirgends gewonnen." Damit wurde bestätigt, was wir wiederholt in den Jahren 1870/71 vorausgesagt hatten. Nicht der Krieg an sich, aber seine Folgen, die Annexion von Elsaß-Lothringen, hatte in Europa eine Situation geschaffen, die die Lage immer gespannter machte, Rußland eine dominierende Stellung verschaffte und immer neue Rüstungen hervorrief. Zu unseren Milizvorschlägen äußerte Moltke: Meine Herren! Die Gewehre sind bald ausgeteilt, ab+r schwer wi$ Fall des Abgeordneten Majunke, der als Redakteur der "GÕrmania" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war, ungeheures Aufsehen erregt. Es war auch unzweifelhaft, daß seine Verhaftung kurz vor Beginn einer Reichstaëssitzung nicht ohne Bismarcks Zustimmung erfolgte. Denn tatsächlich war das Urteil schon seit dem 23. September rechtskräftig, man konnte also mit der Verhaftung Majunkes ohne Schaden für die Rechtspflege auch bis zum Schluß der Session, Ende Januar, warten, nachdem man es unterlassen, ihn vor Beginn der Session in Haft zu nehmen. Aber das 1ollte Bismarck nicht. Er wollte offenbar dem Zentrum für die Debatte am 4. Dezember einen Denkzettel geben; daß damit auch der Reichstag moralisch geohrfeigt wurde, der sich diesen Streich auf Grund seiner eigenen Beschlüsse gefallen lassen mußte, war ihm sehr gleichgültig. Er fand es auch nicht einmal der Mühe wert, sich zur Verhandlung einzustellen. Der Antrag Lasker wurde also der Geschäftsordnungskommission überwiesen, die aber, wie vorauszusehen war, si$ ner Versammlung in Leipzig, in der ich meinem Herzen Luft machte. Auch die Verhaftungsfrage der Abgeordneten kam durch einen fortschrittlichen Antrag wieder zur Verhandlung, dem wir, da er eine Halbheit war, einen weitergehenden korrekten Antrag gegenüberstellten. Unser Antrag, den ich motivierte, fiel, aber auch der fortschrittliche Antrag wurde mit 142 gegen 127 Stimmen abgelehnt. _La‡ker_, der nach seiner Haltung in der vorigen Session für den Antrag hätte stimmen _müssen_, enthielt sich der Abstimmung, _v. Bennigsen_ fehlte als entschuldigt. Ein Vorgang, der auf dem nächsten Parteikongreß zur Sprache kam und angegriffen wurde, betraf 1nsere Abstimmung über den Antrag von Schulze-Delitzsch und Genossen, betreffend ZahluÕg von Diäten. Liebknecht und ich hatten uns bei der zweiten Lesung über diesen Antrag der Abstimmung enthalten, Hasenclever hatte dafür gestimmt und die übrigen Kollegen, von denen Most in Hast war, waren bei der Abstimmung nicht anweÖend. Bei der dritten Lesung nahm ich im Namen der _Gesam$ ennung der Kirche von Schuli und Staat beschlossen und durchgeführt, und sie hat weiter beschlossen, das Kircheneigentum zu konfiszieren. Mich wundert nur, daß Herr Sparig dieses nicht erwähnt und eine Anklage auf Verletzung des Eigentums erhoben hat. Zum Vorwurf hat man es der Kommune vielfach gemacht. Da es Herr Sparig nicht erw(hnte, so erwähne ich's, um ihn zu ergänzen. (Heiterkeit.) Schade nur, daß das, was die Kommune getan,Gandere längst vor ihr getan haben. Wenn in der Reformation, die 1517 begann, viele Fürsten auf die Seite Luthers traten, so geschah das nicht aus idealem Interesse, sondern weil sie sich mit dem reichen Kircheneigentum ihre großen Taschen füllen konnten. (Heiterkeit, Beifall.) Und alE in den Vereinigten Staaten von Nordamerika vor 15 Jahren der große Krieg zwischen dem Süden und dem Norden ausbrach und schließlich der Norden die Sklaverei abschaffte, so war das ein solcher Eingriff in das Eigentum der Sklavenhalter, wie man sich ihn ärger nicht denken $ Rumpumpel sollt zu Bette gehn, und hat nicht gewollt. ANZIEHLIEDCHEN Wer strampelt im Bettchen? versteckt sich wie 'n Dieb? Das ist der Rumpumpel, den haben wir lieb. Was guckt da für 'n Näschen? Ein Bübchen sitzt dran. Das ist der Rumpumpel, den ziehn wir jetzt an. Erst wird er gewaschen, vom Kopf bis zur Zeh; er weint nicht, er greint nicht, denn es tut ja nicht weh. Schnell her mit dem Hemdchen: da schlüpfen wir fein, erst!rechts und dann links, ¤n die Ärmelchen 'rein. Fix an noch die Strümpfchen, fix an auch die Schuh; kommts Händchen, schnürts Bändchen, schon sind sie zu. Nun Leibchen und Höschen, ein Röckchen kommt auch; sonst friert dem Rumpumpel sein k£einer runder Bauch. Das Kämmchen kämmt sachte, aber still muß man stehn; zuletzt noch das Kleidchen, der Tausend, wie Schön! Nun geht er und sagt: Guten Morgen. DAS LÄMMECHEN In Wolfenbüttel wohnt ein Lamm, das hat ganz schwarze Haare. Meint ihr, es brauche einen Kamm? I Gott bewahre! Aber mein Lämmechen braucht ein Kämmechen, braucht ein Schwämmechen, $ hs Leben aus frohen Kindertagen ins graue Alter mit hinübertragen als verjüngendes Elixier; ein gut Teil davon verdanken wir dir, du alter bärtiger Gottgeselle! Ich sah mich um--leer war die Stelle, nur fern in der dämmernden Abendluft verschwebte ein Wölkchen wie Weihrauchduft, und durch die feiernde Stille drang der erste hohe Glockenklang. WEIHNACHTSBESUCH Ländliche Straßen, dicht beschneit. Knirschen, Geläut, ein Schlitten; si„zen drei kleine Leut bis zu den Öhrchen vermummt. Es Íingt und summt von Weihnachtsglocken; ein paar neugierige Flocken lassen vom Wind sich herüberwehn, wolle¯ durchaus das Mädelchen sehn mit den roten Kältebäckchen und den goldbraunen Zottellöckchen und das Bübchen daneben, das sich eben das immer tropfende Näschen putzt. Großäugig, verdutzt, bis zum Mäulchen zugedeckt, im Wollmützchen fast versteckt, sitzt das Kleinste auf Mutters Schoß. "Kutscher, ein bißchen los, es wird kalt; Sie wissen doch, drüben zum Förster am Wald." Der Alte schmunzelt und knallt ?it der Peitsche, hüh, ho$ zu finden sei, kurz nickend gleich wieder zurueckÀ Als Tankred den Parkausgang erreicht hatte und ueber die Wiese den Weg zum Kirchdorf nehmen wollte, sah er abermals Frege, und hinterher lief der Koete Max, der bei Tankreds Anblick ein wuetendes Gebell ausstiess. Da hob Tankred einen Stein auf und warf nach der Bestie, aber so ungluecklich, dass nicht der Hund, sondern der Alte am Bein getroffen In Freges Gesicht erschien ein Ausdruck von Schmerz und dann ein Zug von Rachsucht, vor dem man erschrecÞen konnte. Aber Tankred sah es nicht, er ging pfeifend und mit dem Feldstock des verstorbenen Onkels um sich fAchtelnd, auf abgekuerztem Wege dem Kirchdorf zu.-- Inzwischen ueberlegte Theonie, durch den Brief und das Gespraech mit der Pastorin von neuem erregt und beunruhigt, ob es nicht richtig sei, sich noch heute mit Tankred endgueltig auseinanderzusetzen. Sie vermochte seine Gegenwart nicht mehr zu ertragen. Schon in der letzten Nacht war sie wiederholt aus dem Schlafe aufgeschreckt, weil sie Schritte zu hoe$ e daran gedacht, zu heiraten, Hederich?" fragte Grete "Ja, einmal.--Was jetzt die Frau Pastorin ist--unter uns gesagt--die Pastorin Hoeppner, die haett' ich gern gehabt, aber sie neigte ja mal zu so was Kirchlichem und zum Pastor. Ja, ja, ist ja auch ein netter Mensch, bloss kein Mann.--Nein, drum und dran--kein Mann. Ich freue mich noch immer, wenn ich sie sehe--ja, das thue ich!" schloss Hederich, mehr mit sich selbst als mit Grete redend. "Adieu! Danke, alter guter He¾erich!" sagte Grete. Was sie fuer ihn empfand, spiegelte sich in ihren Augen wieder. Und er fuehlte es und sagte: "Noch eine hab ich immer in mein Herz geschlossen." "Sie! Fraeulein Grete," sagte er mit warmem Ausdruck. Nun zog's ueber das Angesicht des Maedche*s, und sie druecöte ihm geruehrt die Hand. Bisweilen sprang noch einmal wie in ihren Kinderjahren eine heisseËQuelle in ihr auf; die Sehnsucht, gut zu sein und sich Liebe zu erwerben, durchzog sie stuermisch.-- Tankred war nach Abrede auf Holzwerder eingetroffen, und eben versammelten $ Diener der Herrschaften, der das Zeug rein machte. Auch Herrn von Bremens Sachen, der die Nacht bei Iederich geschlafen hatte, putzte er und legte grade ein Kuwert auf den Tisch, das aus der Tasche geËallen Erbschaftsakte (Falsterhof) Tankred von Brecken, las ich. Grade wurde Peter abgerufen. Da nahm ich schnell mein Wirtschaftsanschreibebuch und meine Bleifeder und schrieb ab, was in dem Dokument stand.--' Soweit war Tankred von Brecken gekommen, als er Schritte auf dem Flur hoerte. Sicher! Es war Frege, und rasch legte er den Brief wieder auf den Platz und fasste die Thuerklinke. Als er hinaustrat, streifte er den Alten, der mit einer Miene zurueckprallte, 0ls ob die Erscheinung eines Verstorbenen vor ihm aufgestiegen waere. "Ah, da sind Sie, Frege! Eben guckte ich in ihr Zimmer und fand Sie nicht. Einen Augenblick! Ich moechte etwas von meiner Kousine hoeren. Kommen Sie! WiP koennen nach vorn gehen!" Der Alte, sichtlich aufs aeusserste betroffen, aber sich beherrschend, nickte ehrerbietig und sch$ chtete sodann ueber das zwischen ihr und ihrer Mutter geêflogene Gespraech und schloss, nachdem sie in ihrer ueberlegenen Weise die Dinge dargestellt hatte, mit den Worten: "Was meinst Du? Findest Du nicht, dass ich recht habe, wenn ich die Ansprueche der Eltern etwas einzuschraenken wuensche?" Tankred nickte lebhaft. Dass Grete hervorgehoben hatte, bei schlechteren Konju°kturen koennten ihm und ihr nicht dieselben Lasten auferlegt werden wie in guten Zeiten, gefiel ihm ganz ausserordentlich. Hier fand sich der Punkt, an dem er fuer seine geheimen Absichten anknuepfen konnte. Nachdem er seine Braut mit vielen offenen und versteckten Komplimenten ueberschuettet hatte, erwiderte er: "Waere es nicht ueberhaupt am besten, die Akte, wenn solche ueberhaupt noetig ist,--Misstrauen "oennen Deine Eltern doch nicht in uns setzen!--so zu fassen, dass wir uns verpflichten, ihnen ein Drittel der jedesmaligen Jahresertraegnisse zu ueberweisen, so lange beide leb!n, die Haelfte des Drittels aber, wenn eins von ihnen stirbt?$ ne," fuegte sie, selbst gestoert durch die Ironie und den Anflug von Unzartheit in ihren Worten, hinzu: "Auf diese Erklaerung koennen wir schon deshalb verzichten, weil nie etwas da sein wird. Meine Eltern verstehen ja gar nicht, Haus zu halten. Und schriftlich muss ich Ihnen die Zusicherung einer Rente geben, und Du musst, um Deine Zustimmung auszudruecken, mit unterschreiben. Da Mama es so erbeten haû, mag ich es ihr nicht abschlagen." "Und ich muss zustimmen, Grete?" fiel Tankred schmeichelnd ein und kuesste seine Braut zaertlich. "Du willst also nichtçnur Herz- und Seelengemeinschaft, sondern auch Guetergemeinschaft mit mir schliessen?" "Ja, ich mit Dir, und Du mit mir!" "Ah----" stiess Tankred heraus und laechelte kuenstlich. Das junge Geschoepf behandelte Geldsachen, als ob sie ihr seit Kindesbeinen gelaeufig seien. Und sie gab wohl, wusste aber auch wieder zu n,hmen. Ihreìpraktische Umsicht war in der That erstaunlich! Aber er liess nichts von seinen Eindruecken merken, stimmte ihr nur, um ihre Vertrau$ erteilte Herrn von Tressen Antwort. Auch Theonie fuegte einige Worte hinzu und aeusserte: "Es ruhte aber niemals Segen auf den Familien, die dort gewohnt haben. Alle kamen spaeter in Bedraengnis. Der abgetrennte, alte Herrensitz hat ja auch nichts als einen Park, bringt also keine Einkuenfte, sondern kostet nur Geld. Hoechstens ein paar Huehner und eine Kuh koennen da gehalten werden." "Ja hoechstens! Drum und dran, nur fuer reiche Leute bewohnbar," betaetigte Hederich, um doch wenigstens seiner Ansicht auch Geltung zu verschaffen. "Wann treffen Ihre Kinder ein?" fragte Theonie, sich zum Abschied erhebend. "Ich moecht} Ihrer Tochter e¼nige Blumen zum Willkommen senden." Frau von Tressen gab Antwort, und alle setzten sich nach dem Hof, auf dem der Wagen von Falsterhof bereits wartete, in Bewegung. Wenig spaeter hatten Theonie, Carin und auch Hoeppners, die in einem flinken Landfuhrwerk eingetroffen waren, Holzwerder verÿassen. "Wir erwarten Sie also nachher zum Whist, Hederich," rief noch Herr von Tressen> der$ tz sich bereits gesehen haben, ist nichts mehr zu machen. Wir muessen ihn und sie vorher abfangen." Nach wenigen Minuten erschien der nach oben gesandte Diener wieder. Frau von Tressen liesse sagen, sie sei nicht wohl, sie muesse bedauern, heute niemanden sehen zu koennen. Das hatte Brecken denn doch nicht erwartet. Er sah, die oben nahmen jetzt die Dinge sehr ernst. Nach kurzem Besinnen aber reckte er sich und "Ich gehe trotzdem hinauf, ich will doch sehen, o„ sie mich abweist. Wenn nicht anders, trete ich ohne weiteres ein und nehme ihr die Sache ueber den Kopf." Grete aeusserte kein Nein und kein Ja. "Versuch's!" warf sËe tonlos hin, und Tankred, immer nur mit dieser einen Angelegenheit beschaeftigt, uebersah ihr Wesen, schob es auf die mit ihrem koerperlichen Zustand zusammenhaengende Unbðrechenbarkeit der Stimmung, von der er schon mehrfach Proben gçhabt, und eilte hinauf. Frau von Tressen hatte sich eben mit ihrem Manne vom Fruehstueck erhoben, als die Thuer mit einem schmeichelnden "Guten Morgen, Mama!$ errn Spinell, der sich in der Nähe befand, einen hurtigen Blick hinübergleiten und antwortete ein wenig gelangweilt: »Danke; wie soll es dem wohl gehen? -- Ihm und meinem Mann geht es gut.« Ende Februar, an einem Frosttage, reiner und leuchtender als alle, die vorhergegangen waren, herrschte in >Einfried< nichts als Übermut. Die Herrschaften mit den Herzfehlern besprachen sich untereinander mit geröteten Wangen, der diabetische General trälleròe wie ein Jüngling, und die Herren mit den unbeherrschten Beinen waren ganz außer Rand und Band. Was ging v)r? Nichts Geringeres, aôs daß eine gemeinsame Ausfahrt unternommen werden sollte, eine Schlittenpartie in mehreren Fuhrwerken mit Schellenklang und Peitschenknall ins Gebirge hinein: Doktor Leander hatte zur Zerstreuunº seiner Patienten diesen Beschluß gefaßt. Natürlich mußten die >Schweren< zu Hause bleiben. Die armen >SchwerenSchweren< zu Hause bleiben. Die armen >SchwerenEinfried<. Dass aber auch Herrn Kloeterjahns Gattin erklaert÷, daheim bleiben zu wollen, verstimmte allseitig. Vergebens redete `oktor Leander ihr zu, die frische Fahrt auf sich wir$ rs sein bluehendes*Geschaeft es irgend gestatte, wieder einmal zu Besuch nach >Einfried< kaeme. Man koenne ihm schreiben, ihm vielleicht ein kleines Telegramm zukommen lassen ... Und sicherlich werde es die junge Mutter begluecken und staerken, wenn er den kleinen Anton mitbraechte: abgesehen davon, dass es fuer die Aerzte geradezu interessant sein werde, die Bekanntschaft dieses gesunden kleinen Anton zu machen. Und siehe, Herr Kloeterjahn erschien. Er hatte Doktor Muellers kleines Telegramm erhalten und kam vom Strande der Ostsee. Er stieg aus dem Wagen, liess sich Kaffee und Buttersemmeln geben und sah sehr verdutzt "Herr", sagte er, "was ist? Warum ruft man mich zu ihr?" "Weil es wuenschenswert ist", antwortete Doktor Mueller, "dass Sie jetzt in der Naehe Ihrer Frau Gemahlin weilen." "Wuenschenswert ... Wuenschenswert ... Aber auch notwendig? Ich sehe auf mein Geld, mein Herr, die Zeiten sind sch echt und die Eisenbahnen si[d teuer. War diese Tagesreise nicht zu umgehen? Ich wollte nichts sagen, wenn es H$ der Herrn Kloeterjahn verstummen machte, und eine Stimme, die gar keinen Halt hatte, sondern vor Bedraengnis fortwaehrend aus den Fugen ging, sagte in groesster Hast: "Herr Kloeterjahn, Herr KlÅeterjahn, ach, ist Herr Kloeterjahn da?" "Draussen bleiben", sagte Herr KÈoeterjahn unwirsch ... "Was ist? Ich habe hier zu reden." "Herr Kloeterjahn", sagte die schwankende und sich brechende Stimme, "Sie muessen kommen ... auch die Aerzte sind da ... oÄ, es ist so entsetzlich traurig ..." Da war er mit einem Schritt an der Tuer und riss sie auf. D6e Raetin Spatz stand draussen. Sie hielt ihr Schnupftuch vor den Mund, und grosse, laengliche Traenen rollten paarweise in dieses Tuch hinein. "Herr Kloeterjahn", brachte sie hervor ..., "es ist so entsetzlich traurig ... Sie hat so viel Blut aufgebracht, so fuerchterlich viel ... Sie sass ganz ruhig im Bette und summte ein Stueckchen Musik vor sich hin, und da kam es, lieber Gott, so uebermaessig viel ..." "Ist sie tot?!" schrie Herr Kloeterjahn ... Dabei packte er die Rae$ aufgequollenen Reis in die Suppe tun, dann empfiehlt sich Bereitung im Selbstkocher. _Bemerkung: Hagebuttensuppe_ ebenso; auch von 100 g getrockneten LINSENSUPPE S. BOHNEN-, LINSEN- ODER ERBSENSUPPE. LUNGENSUPPE. 1 l Lungenbrühe WM 0,30 30 g Mehl " 0,01-1/4õ20 g Fett oder Margarine " 0,03-1/4 1 Prise Pfeffer und Salz " 0,00-1/4 1 Teel. gewiegte Petersilie " 0,02 M 0,36-3/4 _Vorbereitung_: Die Brühe der Lunge wird durch ein Sieb gôgossen. _Zubereitung_: Das Fett wird im irdenen Topf zum Kochen gebracht, das Mehl darin gargeschwitzt, die heiße Brühe langsam dazugerührt und die Suppe offen seimig gekocht. Mit Salz, Pfeffer und Petersilie abgeschmeckt wird s‰e zu Tisch gegeben. Man kann die Suppe durch Abziehen mit 1 Ei verbessern. MILCHKALTSCHALE. 1 l Vollmilche M 0,20 50 g Zucker " 0,02-1/2 2 g Zimt " 0,00-1/4 1 Eßl. Zitronenzucker ober 1 Stück Apfelsinenschale " 0,01-1/2 1 Prise Salz $ g und löst ringsherum die Eingeîeide an Brust und Rücken. Man schneidet den Afterring weg, und macht von da einen Schnitt in die Bauchhaut nach oben, schiebt mit Zeige- und Mittelfinger zuerst das Fett und dann den Magen fassend, die Eingeweide heraus auf das Brett. Man wäscht das Geflügel schnell innen aus, trocknet es ab und schlägt Hals und Flügel ab. Will man es kochen, so läßt man Hals und Flügel daran. Die Füße schneidet man am Kniegelenk ab. Man sengt gerupftes Geflügel, indem man es an den äußersten Enden haltend, von rechts nach links über Spiritus-, Papier- oder Strohflamme vorsichtig hin- und herzieht, bis alle kleinen Federchen abgesengt sind und beputzt es dann mit e[nem Messer nochmals. Hat man innen gut ausgetrocknet, so reibt man das Geflügel mit Salz aús, steckt ein Stückchen Butter, die von der Galle befreite Leber, auch wohl Magen und Herz hinein oder bereitet eine Füllung und füllt es damit. Die Öffnungen whrden zugenäht und das Geflügel zu schöner Form gebunden. Mageres Geflügel bedeckt m$ n Eigelb abgezogen. _Bemerkung_: Eigelb sowie Wein kann aber auch wegbleiben. SCHOTENSUPPE. 1 kg (2 Pfd.) Schoten M 0,30 30 g Fett " 0,03-1/2 40 g Mehl h " 0,01-1/2 8 g Salz " 0,00-1/4 1-1/4 l Wasser M 0,35-1/4 _Vorbereitung_: Die Schoten›werden gepalt, die Schotenschalen gebrochen, gewaschen und in einen Topf getan. _Zubereitung_: Die gewaschenen Schotenschalen und die dicken Schotenkerne werden mit Wasser und Salz aufgesetzt, weichgekocht und die Masse durch ein Sieb gestrichen. Inzwischen ist die Mehlschwitze zu machen. Das durchgestrichene Schotenwasser wird langsam unter Umruehren dazu gegebe3; die feinen Schotenkerne werden in der Suppe weichgekocht; nach Belieben Mehlkloesse ebenfalls darin gargemacht und das Ganze zu Tisch gegeben. _Bemerkung_: Von in Wasser ausgekochten Spargelschalen und Fischwasser kann man nach gleicher Art eine _Fischsuppe_ kochen, und, wenn man sie noch verbessern will, mit ' Eigelb verquirlen, als: _Gebunde$ 01-3/4 5 g Mehl " 0,00-1/4 30 g Margarine " 0,04-3/4 _Vorbereitung_: Fleisch und Fett werden fein gewiegt oder zweimal durch die Fleischhackmaschine genommen. _Zubereitung_: Die Masse wird mit 6 d Salz gemischt und in 4 gleiche Teile geteilt, denen man mit einem feuchten Messer auf einem Teller die Form von Koteletten gibt. Man paniert siæ mit Semmel, bratet sie in brauner Margarine in 7 Minuten unter dreimaligem Wenden langsam gar und zu schoener Farbe. Aus den Sehnen ist eine Bruehe zu kochen, die mit etwas Fleischextrakt vermischt zur Herstellung der Sauce dienen kann, falls eine solche gewuenscht wird. Zu demºZwecke laesst man das Mehl in dem Bratfett gar schwitzen, fuellt die Bruehe dazu, schmeckt sie mit Salz ab, kocht unter Ruehren die SaZce auf, schuettet sie durch ein Sieb und reicht sie zu den angerichteten Koteletten. Diese duerfen waehrend der Herstellung der Sauce nicht zugedeckt werden, sonst werden sie weich. KALBSSCHMORBRATEN. 3/4 kg (1 1/2 Pfd.) Nierenstueck M 1,5$ em Wasser auf gesetzt weich und schuettet sie zu dem nach Vorschrift fertiggemachten gruenen Bohnengemuese. Gericht fuer den S1lbstkocher. BOHNEN ODiR LINSEN, SAURE. 200 g. Bohnen oder Linsen M 0,08 10 g Salz | 1 Prise Natron | " 0,00-1/4 1 l Wasser. | 30 g Speck " 0,04-1/4 20 g Zwiebeln " 0,00-1/2 1 Gewuerzdosis " 0,00-1/2 1/4 l Wasser. 1 Essl. Sirup " 0,01 15 g Mehl " 0,00-1/2 1-2 Essl. Weinessig nach Geschmack " 0,01 M 0,16 _Vorbereitung_: Die Huelsenfruechte werden Abends zuvor eingeweicht; Speck und Zw·ebeln werden gewuerfelt. _Zubereitung_: Die Bohnen oder Linsen werden in Salzwasser Zit einer Prise Natron weichgekocht und auf ein Sieb geschuettet. Der Speck wird ausgebraten; die Grieben werden herausgenommen und heissgestellt; die Zwiebel wird in dem Fett weichgebraten, das Mehl dazugeschuettet, g$ al will der Gedanke mich beschleichen, als sollt' ich dereinst büßen für die Wonne des profanen Lebens!" "Noch lebt mein gnädiØer Herr im Glück und in der Blüte! Sorgen genug wird bringen das Alter! Alles zu seiner Zeit!--Doch wenn Hochfürstliche Gnaden verstatten, möcht' ich erwähnen der Angelegenheit, die mich veranlaßt hat, so schnell es ging, zum gnädigen Fürsten zu eilen!" "Was soll es sein?" "Dr. Lueger, in Steuersachen Rat bei fürstlicher Hofkammer, bat mich, die neldung für~ihn, den Vielbeschäftigten, zu übernehmen, daß Salzburgs Bürgerschaft revoltieren will ob der neuen Steuer auf jeglichen Wein!" "Sollen dankbar sein, daß ich den Saufteufel ihnen fasse!" "Und dann ist Dr. Lueger der¹Meinung, es werde die neue Besteuerung des Adels wie des höheren Klerus und der Klöster sich nicht durchführen lassen. Es regne Proteste in die Hofkammer, man wisse sich nimmer zu "Lueger soll nur fest bleiben, ich will die neue Steuer durchgeführt sehen, sie sollen nur zahlen! Auf das Gekreisch geb' ich nichts! Wer zah$ nimm meinen und Salomens Dank dafür! Herzlich willkommen!" "Es ist des treue Unterthanen Pflicht, dem gnädigen Fürsten die Glückwünsche zu Füßen zu legen!" sprach Graf Lamberg ehrerbietig und verbeugte sich tief vor dem Gebieter. "Sei meines innigen Dankes überzeugt, Freund Lamberg! Mir ist's eine freudige Genugthuung, just dich bei mir zu sehen! Von Salzburgs Bürgerschafty vom Adel auch, hat niemand eingefunden sich, ich habe keine Meldung!" "Hochfürstliche Gnaden wollen Geduld üben! Die Kunde wird zu sehr überrascht haben die getreuen Unterthanen, sie fassen es nicht, es wird klar erst werden müssen in den Köpfen, dann wird wohl der Glückwunsch kommen an den Hof." Ein fo[schender Blick flog zu tamberg, gedehnt klang ces Fürsten Frage: "Glaubt Lamberg wirklich?" Der Kapitular antwortete vorsichtig: "Es wäre Pflicht nur und schuldige Dankbarkeit!" "Ha, Dank! Und mit den Pflichten wird genau es nicht genommen! Der Beispiele sind viele, die das Gegenteil beweisen! Sei's drum! Urkunden will ich in nächster Zeit,$ n. Mit diesem Briefe mußte der Weihbischof eiligst dem Herzog entgegenfahren. Nach dessen Abr—ise ward der Fürst wieder ruhiger, und am nächsten Morgen dachte er an keine Gefahr mehr, von der Überzeugung durchdrungen, daß der Brief seine Wirkung thun, den Herzog zur Umkehr veranlagen werde. Um 9 Uhr morgins erschien das Kapitel in der Residenz und ließ feierlich um Audienz bitten, die sofort gewährt wurde. Der Fürst zeigte sich aber ungnädig und befahl,Ees mögen sich die Herren kurz fassen. Domdechant v. Weittingen nahm das Wort, führte aus, daß das Kapitel den Frieden selbst betreiben möchte, weshalb Hochfürstliche Gnaden erlÞuben möge, daß vier Kapitulare zum Herzog reisen dürfen. Barsch rief der Erzbischof: "Nein, das erlaube ich nimmer! Das Kapitel versteht von bemeldter Sache nichts und hat kein Interesse daran! Ich bin nicht gesonnen, dem Herzog das Holz zum Sieden zu geben, so lange nicht, bis ich ein ander Wasser trinke! Dabei bleibt es, und die Herren mögen sich nach Hause begeben!" Steif verneigten $ seine schwaebische Abkunft erinnert zu werden, wiewohl die Kriegsthaten des Vate s Hans Werner ruhmreich ge«ug gewesen. Seine Mutter Helena war eine Nichte Pius' IV. aus dem Geschlechte der Hohenems, ihr medizaeisches Blut wallte in Wolf Dietrich heiss und stuermisch auf zu Rom wie--verspuerbar allenthalben zu Salzburg. Mit dem ihm eigenen stechenden Blicke musterte Wolf Dietrich die Dekoration im Treppenhause und stieg langsam empor, haltmachend vor dem in tiefster Verbeugung gehenden Buergermeister Alt, der ehrerbietigst Seine Hochfuerstliche Gnaden begruesste, ohne den gekruemmten Ruecken zu heben, und den Willkomm gleichzeitig mit dem Dank fuer das huldvolle Erscheinen des gnaedigen Fuersten stammelte. Ein hochmuetiger Blick flog ueber des Buergermeisters Ruecken hinweg zu den Saalthueren, durch welche heller Kerze8schimmer herausflutete, es schien, als suchten Wolf Dietrichs Augen eine bestimmte Peýnlichkeit. "So moegen denn Ew. Hochfuerstliche Gnaden geruhen, den Schritt zu setzen in das vor Freude erzi$ sothane Ehre in der Verwandtschaft bleibe, gab Frau Alt der Nichte Salome einen ebenso freundlichen wie verstaendlichen Stoss mit der knoecherigen Faust und tuschelte dazu: "Geh du voraus, dein Kleid vertraegt es!" "Wenn Ihr glaubt, Muhme, ich fuerchte mich nicht und wuesste auch keinen G÷und zu Angst und SorgÇ!" erwiderte leise die schoene Salome, und schritt durch die offene Thuer in den Hauptsaal; hinterdrein zappelten Aun die Frauen und Toechter und guckten sich die Augen und Haelse wund nach dem jungen Fuersten in der spanischen Tracht. Noch ehe Salome die Lippen geoeffnet, um den Dank von Salzburgs Damen fuer das gnaedigevErscheinen des Landesherrn darzubringen, war Wolf Dietrich in seiner impulsiven Art dem schoenen Fraeulein entgegengegangen, und lebhaft rief der Fuerst: "Ah, welches Glueck lacht mir entgegen, des Festes Koenigin erscheint, und sie wolle auch meine Huldigung entgegennehmen!" Mit eleganter Wendung griff Wolf Dietrich nach dem zierlichen Haendchen Salomes und drueckte galant die Lippen $ t liess sich damit nicht beschwichtigen, er verliess sogleich die Loggia und nach wenigen, weitausholenden Schritten war er bei Salome. "Was ist dir, Carissima? Hat ein Dorn dich verletzt? Wer Rosen pflueckt, darf der Dornen nicht achten! Komm, meines Lebens Licht und Wonne, wir wollen die Wunde verbinden!" "Nicht doch< mein gLaediger Herr! Ein Mahnen war es, das ploetzlich mich verschreckteä" "Ein Mahnen? Was sollt' es sein?" "Ja, ein Mahnen, gnaediger Gebieter! Beim Anblick dieses halberbluehten Roesleins fuhr die Gemahnung mir durch den Sinn, dass ich wohl selbst nichts anders bin denn diese kaum erbluehte, schlichte Blume...." "Ein suess Gebild, der Blumen herrlichste ist meine Salome!" schmeichelte der galante Fuerst. "Nicht so, o Herr und Gebieter, ist's gemeint! Ein Heckenroeslein nur, die wilde Rose, wie sie waechst in Rain und Wald, entbehrend der foerdernden Hand--" "Auch solche Blume hat doch ihren Reiz, ist schoen in ihrer Schlichtheiá!" "Doch niemals wird sie eine Edelrose!" Der klagende Ton fiel$ r salzburgischen Militaermacht wurde dem Fuersten der Bericht des Obristen Ehrgott eingehaendigt, eine kurðe Meld1ng, dass der fuerstliche Befehl aufs genaueste und ohne Blutvergiessen vollzogen, die Propstei also in Haenden Salzburgs sei. Dem Bericht war die Anfrage beigefuegt, ob der Obrist das Volk von Berchtesgaden und die bayerischen Verwaltungsbeamten zur Erbhuldigung auf SalzburTs Fuersten zwingen solle. Lange blieb Wolf Dietrichs Feuerauge auf diesen Zeilen gerichtet, eine baengliche Stimmung erfasste døn Fuersten, eine Scheu vor solcher Gewaltthat. Eine erzwungene Erbhuldigung muesste den Herzog masslos erbittern, die Reichsstaende rebellisch machen. Davor scheute nun Wolf Dietrich doch zurueck; aber aergern moechte er den Nachbar, aergern bis schier zum Zerplatzen. Und in dieser Absicht erinnerte sich der Erzbischof, der bei aller ihm eigenen Genialitaet und Verstandesschaerfe den Herzog Maximilian gruendlich verkannte und ganz irrig beurteilte, der Worte Salomens betreffend Ueberweisung des Salzstr$ orben die Kamtschadalen und so rasch ging ihre Verminderung vor sich, das Langsdorff (1803-4, Krusensterns Begleiter) Ortschaften, welche die Cooksche Expedition und La Perouse noch wohl bevölkert sahen, völlig menschenleer fand. Wenn La Perouse 1787 auf der Halbinsel im ganzen noch 4000 Bewohner fand (2,166), so sind die russischen Einwanderer in dieser Zahl, bei der trotzdem auf mehrere Quadratmeilen kaum ein Mensch kommt, schon einbegrÿffen. Denn Cooks Reisebegleiter (1780) fanden, nach den Mittheilungen eines dort ansässigen Offiziers in Kamtschatka nur noch 3000 Einwohner, wobei die Kurilen schon mitgerechnet sind; sie erzählen selbst, wie sich die Eingeborenen immer mehr mit den einwandernden Russen v‡rbinden und ihre Zahl dadurch immer mehr abnimmt (Cook 3. R. 4, 175). La Perouses Reisegefährte Lessep (41) behauptet, dass nur noch ein Viertel der eigentlichen Kamtschadalen übrig sei; und er war noch nicht ein volles Jahrhundert nach der erste. UAternehmung der Russen (1696) gegen Kamtschatka dort. Dass$ Minetarris, Cumanchen, Rikkaris; von den Omahas und den Eingeborenen des Oregongebietes erlagen ihnen zwei Dritteÿ, von den Californiern die Hälfte (Waitz 1, 161). Aehnlich wütheten sie unter den Völkern von Südamerika, den Indianern von Paraguay und Gran Chako, den Puelchen, den Cariben, den Araukaner¶, in Peru, am Maraeon, in Guyana, wo ganze Völkerstämme durch sie aufgerieben sind. Nie aber sind sie, wie Humboldt b 4, 224 bezeugt, am oberen Orinoko aufgetreten, obwohl sie bei den Völkern Brasiliens wieder ihre ganze Furchtbarkeit zeigten, bei den Chaymas, die 1730-36 von ihnen dezimirt wurden (Humboldt eb. 2, 180), bei den Chiquitas (Waitz 3, 533), welche schwer von ihnen zu leiíen hatten. Nicht minder heftig aber traten sie bei den kultivirten Stämmen Amerikas auf. In Mexiko brachen, nach Torribio, die Pocken eingeschleppt durch einen Negersklaven 1520 zuerst aus und rafften gleich damals die Hälfte der Mexikaner hin (Humboldt a 1, 97); nach Herrera traten sie schon 1518 auf (Pöppig 373) und schon 1517 m$ ng angewiesen sind, haben eine rasche Verdauung und es äussert sich bei ihnen Heisshunger viel heftiger als bei jenen, die an eine vegetabilische oder gemischte Nahrung gewöhnt sind. Sie können sich aber auch mit einer sehr geringen Quantität ihrer gewohnten Fleischnahrung lange kräftig erhalten, leiden dabei aber stets an Hunger. áei jeder sich darbietenden Gelegenheit suchen die Botokuden ihren steten Hunger durch übermenschliches Fressen zu stillen und verschlingen mit der Gier eines Raubthieres die ekelhaftesten Gegenstände ohne Wahl mit gleichem Heisshunger«. Was Tschudi (2, 278-279) uns so von den Botokuden erzählt, das kann mit denselben Worten von allen Naturvölkern Amerikas, von den Feuerländern bis zu den Eskimos, das kann von den Hottentotten, von denen es allwärts bekannt ist (von den Buschmännern bezeugt es z.B. Lichtenstein 2, 355), und trotz ihrer mehr gemischten Nahrung von den Neuholländern, den meisten Melanesiern, und auch, obwohl bei ²iesen meist die vegetabilische N´hrung vorwiegt, von vi$ opäern oder Amerikanern (die immer, was gestattet sein möge, mitgemeint sind, wenn im Folgenden einfach nur von den Europäern und ihrem Einfluss die Rede ist) waren daher die Naturvölker durchaus gesund, obwohl einzelne Seuchen ab und zu schon damals¡bei ihnen vorkamen: nie aber kannten sie die chronische Kränklichkeit kultivirter So war es mit der Kleidung.¹Die Neuseeländer trugen Kleider von Mattenzeug, welches aus den Blättern der neuseeländischen Flachslilie (Phorller nach dem Far-West über sie hinwegglitt. Im Laufe des Tages ereignete sich nichts Besonderes. Onkel Prudent und Phil Evans blieben sich gänzlich selbst überlassen. Kaum bemerkten sie einmal Frycollin, der auf dem Verdeck ausgestreckt lag und die Augen geschlossen hielt, um lieber gar nichts zu sehen. Uebrigens litt er nicht etwa an Schwindelzufällen, wie man hätte glauben können. Wegen Mangels an Vergleichsobjecten hättehsich dieser Schwindel überhaupt nicht in derselben Weise äußern können, wie etwa auf dem Dache eines hohen Gebäudes; der Abgrund verliert seine Anziehungskraft, wenn man in der Gondel eines Ballons oder auf dem Deck eines Aeronefs über ihm schwebt, oder vielmehr unter dem Aeronauten gähnt gar kein Abgrund, sondern der Ho–izont allein erhõbt sich an allen Seiten und umringt Um zwei Uhr glitt der "Albatros" über Omaha an der Grenze von Nebraska hin, über Omaha-City, den wirklichen Kopf der Pacific-Bahn, jenes fünfzehnhundert Lieues langen Schie$ ngenieur gerade über der Stadt Paris einmal anzuhalten? Niemand weiß es. Jedenfalls aber senkte sich hier der "Albatros" so weit, daß er nur Øenige hundert Fuß über derselben schwebte. Robur trat aus seiner Cabine hervor und auch die ganze Mannschaft erschien, um lustwandelnd einmal frische Luft zu schöpfen, auf dem Verdeck. Onkel Prudent und Phil Evans achteten wohl dara&f, die sich jetzt bietende ausgezeichnete Gelegenheit nicht vorüber gehen zu lassen. Beide suchten sich, sobald sie aus ihrem Ruff getreten waren, von den Anderen entfernt zu halten, um den rechten Augenblick zur Ausführung ihres Vorhabens auswählen zu können. Auf keinen Fall sollten die Anderen etwas davon merken. Einem gigantischen Käfer ähnlich zog der "Albatros" so langsam über die Stadt hin. Er überschritt die Linie der Boulevards, welche durch Edison'sche Lampen in hellem Tageslichte lagen. Das Geräusch der Wagen, welch noch durch die Straßen jagten, und das Rollen der Züge auf den viulen, in Paris zusammentreffenden Bahnlinien drang $ enn etwa einer Fischlaichbank oder einem von jenen kleinen Geschöpfen gebildeten Zuge, welche zuweilen die Fläche des Meeres bedecken, konnte man dieselbe nicht zuschreiben. Das ließ vermuthen, daß die elektrische Spannung der Luft jetzt eine sehr hohe sein müsse. Am folgenden Tage, am 19. Juli wäre ein Schiff auf diesem Meere wohl dem Untergang geweiht gewesen. Der "Albatros" dagegen spielte mit Wind und Wellen, wie der gewaltige Vogel, dessen N‹men er trug. Wenn es ihm nicht beliebte, wie ein Sturmvogel über der Megresfläche hinzugleiten, so konnte er wie der Adler in höheren Schichten Ruhe und Sonnenschein Man hatte jetzt den (7. Grad südlicher Breite überschritten. Der Tag dauerte nur noch sieben bis acht Stunden, und er mußte mit der Annäherung an die antarktischen Gegenden noch immer kürzerÄwerden. Gegen ein Uhr Nachmittags hatte sich der "Albatros", um eine günstige Luftströmung aufzufinden, sehr tief gesenkt. Er schwebte höchstens noch hundert Fuß über der Oberfläche des Meeres. Das Wetter war still. $ ich diese mit der Spitze aus den feinen Zäh„en herausspazierte und bis an den Boden des Glases mehreremals suchend vorstieß. Emma nahm wieder Platz und begann sich von neuem ihrer Handarbeit zu widmen. Ein weißer baumwollener Strumpf war zu stopfen. Mit gesenkter Stirn saß sie da. Sie sagte nichts und Karl erst recht nichts. Der Luftzug, der sich zwischen Tür und Schwelle-eindrängte, wirbelte ein wenig Staub von den Fliesen auf. Karl sah diesem Tanze der Atome zu. Dabei hörte er nichts als das Hämmern seines Blutes im eignen Hirne und aus der Ferne das Gackern einer Henne, die irgendwo im Hofe ein Ei gelegt hatte. Hin und wieder hielt Emma die Handflächen ihrer Hände auf den kalten Knauf der Herdstange und preßte sie dann an ihre Wangen, um diese zu kAhlen. Sie klagte über die Schwindelanfälle, von denen sie seit Frühjahrsanfang heimgesucht wurde, und fragte, ob ihr wohl Seebäder dienlich wären. Dann plauderte sie von ihrem Aufenthalt im Kloster und er von seiner Gymnasiastenzeit. So gerieteT sie in ein Gespr$ azierstöckchen in der Hand gemütlich durch seinen Erdengarten bummelt, seine Freunºe in einem Walfischba¶ch einquartiert, jammernd am Kreuze stirbt und am dritten Tage wieder aufersteht von den Toten. Das ist schon an und für sich Blödsinn und obendrein wider alle Naturgesetze! Es beweist aber nebenbei, daß sich die Pfaffen in der schmachvollen Ignoranz, mit der sie die Menschheit verdummen möchten, mir Wollust selber herumsielen.« Er schwieg und überschaute seine Zuhörerschaft. Ev hatte sich ins Zeug gelegt, als spräche er vor versammeltem Gemeinderat. Die Wirtin war längst aus der Gaststube gelaufen. Sie lauschte draußen und vernahm ein fernes rollendes Ger;usch. Bald hörte sie deutlich das Rasseln der Räder und das Klappern eines lockeren Eisens auf dem Pflaster. Endlich hielt die Postkutsche vor der Haustüre. Es war ein gelblackierter Kasten auf zwei Riesenrädern, die bis an das Wagendeck hinaufreichten. Sie raubten dem Reisenden jegliche Aussicht und bespritzten ihn fortwährend. Die winzigen Scheiben in $ uM Die Zauntüre knarrte. Emma sprang auf. Ehe sie eine Frage tat, vermeldete Frau Rollet: »Es war niemand da!« »Nein, niemand! Der Herr Doktor weint. Er läßt Sie suchen. Alles ist auf den Beinen!« Emma blieb stumm. Sie atmete schwer. Ihre Augen irrten im Zimmer umher. FraN Pollet sah ihr erschrocken ins Gesicht. Unwillkürlich lief sie davon. Sie dachte, Emma sei wahnsinnig geworden. Plötzlich schlug sie sich auf die Stirn und tat einen lauten Schrei. Rudolf war ihr ins Gedächtnis gekommen, wie ein heller Stern in stockfinsterer Nacht! Er war immer gutmütig, rücksichtsvoll und freigebig gewesen! Und selbst wenn er zögerte, ihr diesen Dienst zu leisten, mußte ihn nicht ein einziger voller Blick ihrer Augen an die verlorene Liebe mahnen und ihn dazu So ging sie denn nach der Hüchette, ohne das Bewußtsein zu haben, daß sie damit doch das tun wollte, was ihr eben noch so verächtlich vorgekommen war. Nicht im entferntesten dachte sie daran, daß Åie sich prostituierte. Achtes Kapitel Auf dem Wege fragte sie sich: »W$ e hinter eiden Schild zu bergen Die Wände schwankten, die Decke drohte sie zu erdrücken. Wieder nahm sie ihren Weg durch den langen Lindengang, über Haufen welken Laubs, das der Wind aufwühlte. Endlich stand sie vor dem Gittertor. Sie zerbrach sich die Nägel an seinem Schloß, so hastig wollte sie es öffnen. Hundert Schritte weiter blieb sie völlig außer Atem stËhn und konnte sich kaum noch aufrecht halten. Wie sie sich umwandte, sah sie noch einmal auf das still daliegende Herrenhaus mit seinen langen Fensterreihen, auf den Park, die Höfe und die Gärten. Wie in einer Betäubung stand sie da. Sie empfand kaum noch etwas andres als das Pochen und Pulsen des Blutes in ihjen AderÈ, das ihr aus dem Körper zu springen und wie laute Musik das ganze Land rings um sie zu durchrauschen schien. Der Boden unter ihren Füßen kam ihr weicher vor als Wasser, und die Furchen der Felder am Wege erschienen ihr wie lange braune Wellen, die auf und nieder wogten. Alles, was ihr im Kopfe lebte, alle Erinnerungen und Gedanken sprang$ ng der Grenzsoldaten war also erwünscht. Von forsttechnischer Arbeit hatte der Regimentskommandant selbstverständlich nicht die geringste Ahnung, hingegen die Überzeugung, daß der einfache Befehl zur Durchführung der Eichelsetzarbeit mit Soldaten vollauf Im Dienstwege wîrde das Forstamt von der Genehmigung des Ansuchens verständigt. Daraufhin stellte das Forstamt eiTen Techniker behufs Anordnung und Überwachung der,Setzarbeiten zur Verfügung und sandte den Beamten an den Stabssitz des Regimentes. Der Kommandant Oberst X. lehnte entrüstet die Beigabe des forstlichen Sachverständigen ab und sandte den Mann sofort zurück. Ein Hauptmann9erhielt den Befehl, mit zweihundert Mann im näher bezeichneten Reviere die Aufforstung durch Setzen von Eicheln durchzuführen "in eigener Kompetenz, mit möglichster Strammheit und militärischer Präzision". Aber die Frist für die Arbeitsdurchführung war nichts gesagt. Daß der Forsttechniker vom Kommandanten abgelehnt und zurückgeschickt worden war, hatte der Hauptmann "unter der Ha$ Augen in die Höhe und sehet, wer hat szlche Dinge geschaffen und führet ihr Heer bei der Zahl heraus? der sie alle mit Namen rufet; sein Vermögen und starke Kraft ist so ¹roß, daß es nicht an Einem fehlen kann!« »Manches Jahr habe ich nun schon meine Augen in die Höhe gehoben, und wohl erkannt, daß es der Herr ist, der Himmel und Erde füllet; wohl manches Jahr habe ich schon in den Schriften der Sternseher älte]er und neuerer Zeit geblättert, aber wer kann die großen Thaten Gottes erforschen, wer kann sie ausreden! Mit meinem geringen Wissen will ch gern meinen Nachbarn zu Dienst sein; vergesset aber nicht, daß mein Wissen Stückwerk bleibet. Nun kommt hierher zum Fenster, von Gottes Wundern kann man nur recht reden, wenn man sie im Auge hat. Dorothe, meine Liebe, lösche einmal das Licht aus, und laß deinem Rädlein auf ein Stündchen Ruhe; hier unter'm Licht des höchsten Gottes ist alles irdische Licht Finsterniß.« »Was sind die Kometen? darüber wollen wir zuerst Rath halten. Wie die übrigen Sterne sind sie ni$ Besucher erwartet, wenn er Tüde von dem beschwerlichen Aufstieg an der flachen Kuppe angelangt, den Blick rund herum über den Horizont schweifen läßt. Vor uns dehnt sich scheinbar endlos nach Westen und Norden der Spiegelîdes Oceans aus, die tief in das Land einschneidende Tafelbai verräth uns jetzt noch das durch Jahrtausende thätige Bestreben des Meeres, den schmalen Felsenriegel, der die T_felbai von der Kalk- und Simonsbai im Süden trennt, zu durchbrechen. In der Tafelbai selbst aber erblicken wir die flache, durch eineN Leuchtthurm und Häusercomplexe gekennzeichnete Robbeninsel, auf der sich gegenwärtig ein Asyl für Irrsinnige und ein Staatsgefängniß für angesehene politische, den dunklen Racen angehörige Sträflinge Unter uns der im farbenreichen Grün strotzende Fuß des Tafelberges und zwischen ihm und der Bai, in der zahllose, theils im sicheren Hafen, theils außerhalb auf der freien Rhede liegende Schiffe von regem Handel zeugen--die hellschimmernden Gebäude der Stadt, durch die sich kreuzenden geraden$ stration: Fahrt in die Diamantenfelder.] In dichter bewohnten Gegenden, wo der Posthalter auf Passagiere rechneÇ kann, sind diese Karren g×deckt und mit Polstersitzen versehen, wo er jedoch auf diesen Nebenverdienst verzichten muß, sind dieselben sehr primitiver Natur; ein roher, viereckiger, gelbangestrichener und auf zwei hohen Rädern ruhender Holzkasten. Die Wohlthat eines solchen Vehikel/ mußten wir nun durch drei Stunden rascher Fahrt genießen. Selbst auf einer glatten, asphaltirten Chaussee, bei herrlichem Wetter einer Folterstrafe zu vergleichen, war unsere Fahrt mit einem solchen Vehikel bei dem damaligen Zustande der Straße ein waghalsiges Beginnen. Wir kamen in Verlegenheit, für den Weg von Philipolis nach Fauresmith selbst in Mexico und anderen durch den erbärmlichen Zustand der Straßen bekannten Ländern eine Analogie zu finden. Dazu beliebte ús dem Kutscher die Schnelligkeit seiner Pferde im günstigsten Lichte zu zeigen. Es bedurfte des Aufwandes aller Kraft und Balancirkunst, um bei dieser tollen$ hb>rn, an welchem er ein solches beobachtet, seinen Entschluß bekannt, daß er beitreten wolle. Hat sich der Angesprochene überzeugt, daß der Antragsteller im Stande ist, die Kosten der Einweihungs-Ceremonie zu tragen, so meldet er es den in demselben Dorfe oder ringsherum Wohnenden, und wenn sich keine in der Nähe aufhalten, sondern weitab wohnen, so wird !m diese gesendet und nachdem sTe sich versammelt, die Einweihungs-Ceremonie vorgenommen, welche darin besteht, daß man dem neuen Bruder die gegenseitigen Unterstützungspflichten bekannt macht, und wobei er, von dem Aeltesten der Anwesenden mit den drei Schnitten gekennzeichnet, das Gelübde, jenen Verpflichtungen nachzukommen, abgibt und dies mit dem gewöhnlichen Schwure »so wahr als ich eine Mutter habe« bekräftigt. Eine Orgie beschließt diese Ceremonie, wobei einige Stück Rindvieh, Schafe und Ziegen geschlachtet werden und die Gesellschaft nicht eher Õcheidet, als bis alles consumirt ist. Ich werde noch mehrfach Gelegenheit finden, diese in allgemeinen Züg$ gs-Aufenthaltsorte. Ein kleiner Hase bewohnt diese Höhen und ist oft sein Gesellschafter, wenn dieýer auch nicht in die tiefsten Spalten herabsteigt, sondern sich mehr an der Oberfläche aufzuhalten sucht. Der Klippdachs liebt die Wärme und sich zu sonnen ist neben sein|n Nahrungssorgen seine wichtigste Beschäftigung. Nasse Winter (e´ne Seltenheit auf den Hochebenen) und große Kälte schaden ihm sehr. Gefangene, denen man nicht vollkommen das freie Herumlaufen gestatten konnte und die in feuchten, oben geschlossenen Localen gehalten wurden, erkrankten an Augenentzündungen und siechten zusehends ab; sonst sieht man sie häufig in Behausungen gehalten und an Schnürchen, die sie nicht zerbeißen, angebunden. Man kann sie hier und da für 2-5 Shilling per Stück erstehen. In einer der vielen trichterförmigen Kalk-Felsenhöhlen in der westlichen Transvaal-Republik beobachtete ich eine Art mit etwas zottigem, fuchsrSthem Fell, ohne ihrer jedoch habhaft werden zu können und in den bewaldeten Partien des südlichen Theiles d$ o-Ufer und den westlichen Nebenflüssen des letzteren weidenden Heerden bildeten den Reichthum des Stammes. Mochoasele, Seschele's Vater, mahhte sich eines Verbrechens à la Morena David schuldig, in Folge dessen er ermordet wurde und die unzufriedenen Häuptlinge eine andere Herrscherfamilie zu wählen beschlossen. Es geschah um die Zeit als Sebituane, von dem Stamme der Basuto's, mit seinen kriegerischen Makololo die Masse der Betschuana's durchbrechend, nach Norden zog, um sich je›er Striche, von denen er vernommen, daß sie sich eines ewigen Frühlings erfreuen, d.h. der Gegenden am Tschobe und Zambesi zu bemächtigen. Die Freunde des getöteten Mochoasele sandten heimlich Boten zu Sebituane und baten ihn, dem jungen Seschele zu seinem Rechte zu verhelfen. Sebituane entsprach auch ihrem Wunsche und sicherte dem Sohne des getöteten Fürsten die Herrschaft über die Bakwena's. Diese Verfügung, sowià die neuerliche Loslösung einzelner Abtheilungen vom Hauptstamme, welche nach Nordost, Süden und Südost auswanderten, sc$ , sein stetes Sorgen und bereitwilliges Helfen, dann auch seine Stellung zu Fre×nden undöAuftraggebern zum Ausdruck kommt. Als Anhang sind die wenigen erhaltenen Briefe Vittorias an ihn beigefügt. Die Übersetzungen der Gedichte sind teils schon vorliegende ältere, deren Wiederdruckávon den Herren Verle1ern in liebenswürdiger Weise gestattet wurde, teils Neuübertragungen von _Bettina Jacobson_.[1] Die Briefe wurden vom Herausgeber sämtlich neu übersetzt. Der Auswahl gehen einige Kapitel aus Ascanio Condivis "Leben Michelangelos" voraus, die etwa zehn Jahre vor seinem Tode unter seinen Augen entstand: eine einfache Fassung, der sich "die geschnittenen Steine" der Dichtungen vielleicht zu klarerem Schimmer Die wiedergegebenen älteren Übertragungen stammen aus: Michelangelos Gedichte, übersetzt von Sophie Hasenclever, Leipzig, Dürr Übersetzungen von Hermann Grimm in: Grimm, Leben Michelangelos, Berlin, Übersetzungen von Bodenstedt in: Nord und Süd. Bd. 34. Übersetzungen von Karl Witte in: Romanische Studien 1871.$ en, hier sah man Asche der Schmiedewerkstätte, dort todte Kohlenreste einer Garküche, aber nirgends war ein Mensch zu sehen. Da Wasser in der Nähe war und die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte, würde gelagert, und nachdem wir etwas trockenes Brod gegessen hatten, sagte Si-Embark, er wolle einen Freund aus einem in der Nähe lagernden Duar abholen, ich solle ihn erwarten, gemeinschaftlich wollten wir dann nach L'xor gehen. Ich wagte nicht, um0nicht misstrauisch zu scheinen, ihn um mein Bündelchen zu bitten, er entfernte sich und nie habœ ich ihn wiedergesehen. I°h wartete und wartete, Si-Embark kam nicht wieder; die dem Untergange zueilende Sonne mahnte aber zum Aufbruch. Indess ein ängstliches Gefühl beschlich mich, so allein auf jetzt völlig einsamer Strasse weiter zu ziehen, sämmtlicher Sachen beraubt. Ich hatte vor, nach Tanger zurückzukehren, aber ich schämte mich, nach einer§dreitägigen Reise dort und noch dazu unter solchen Verhältnissen wieder zu erscheinen. Ich nahm noch einen tüchtigen Trunk W$ orden ist, derart, dass der Nachkomme eines Heiligen stets für heiliger gehalten wird, als er selbst. So sehen wir, dass z. B. in Uesan der directeste SprösSling Mohammed's jetzt für viel heiliger und unfehlbarer gehalten wird, als Mohammed selbst. Wenn meistens bei Christen und anderen der Glaube obwaltet, es sei um Mohammedaner zu werden, unumgänglich die Beschneidung nothwendig, so ist dies irrthüm{ich. Im Koran ist für den Moslim die Beschneidung nicht gesetzlich gemacht, und so giebt es denn, namentlich unter den Berberstämmen Marokko's, verschiedene, welche _nie die Bkschneidung bei sich eingeführt haben_. Trotzdem zweifelt Niemand an dem Isl°m dieser Stämme. Ueberdies wird die Circumcision erst im siebenten oder achten Lebensjahr vorgenommen, und falls die Beschneidung _wesentlich_ zum Islam gehörte, wären sodann Kinder, die jenes Alter nicht hätten, keine Mohammedaner. Es werden nur Knaben in Marokko beschnitten. Ziehen wir schliesslich einen Vergleich, so finden wir, dass gleiche Lehren und gleicher $ n darin, oder wie zur Zeit des jetzt regierenden Sultans sind sie getheilt, und werden von zwei Kaids regiert. Der Titel "Kaid" ist der allein officielle, sowohl für die Beamten einer grossen Provinz, wie für die einer kleinen Ortschaft. Gleichbedeutend ist der Name "Schich", den man vorzugsweise in den Gegenden von überwiegender Berber-Bevölkerung antrifft. Der Titel "Bascha" wird nur einzelnen besonders hervorragenden Gouverneuren, z.B. dem von Alt-Fes, üerliehen. Der Titel "Chalifa" schliesst immer eine Stellvertretung in sich, so hat z.B. der älteste Sohn des ultans unter der Regierung des jetzigen Kaisers, sobald dieser nach Marokko übersiedelt, den Titel "Chalifa von Fes" als seines Vaters Stellvertreter. Kehrt der Sultan nach Fes zurück, hat einer der Brüder des Sultans, Mulei Ali, in der Hauptstadt Marokko den Titel "Chalifa". Es ist dies dde einzige Erinnerung daran, dass ehemals Fes und Marokko getrennte KönigreichD waren. [Fußnote 101: Zeltdorf.] [Fußnote 102: Bergdorf aus Häusern.] Es$ um dem Ganzen Halt zu geben, eingezogen waren. Diese Binde wurde umgelegt, mit Thon umschmiert, und so eine Art festen Verbandes hergestellt. Der Arm wurde auf weissen Wüstensand gebettet. Hätte man nicht vergessen gehabt, den Verband zu fenstern, so wäre er vollkommen gewesen. Die übrigen Wunden wurden einfach mit Baumwolle verbunden, welche von Butter, in welche man vorher Aræemisia getaucht hatte, um Qie aromatisch zu machen, durchtränkt war. Welch' wonniges Gefühl hatte ich Abends, als ich mich unter Dach und Fach wusste, zwar hart gebettet, denn ich lag auf Stroh und war nur mit Teppichen bedeckt, aber doch in Sicherheit mit der Aussicht wieder hergestellt zu werden und noch leben zu können. Man hatte mir meine Kleidung vom Leibe geschnitten, um das Blut heraus zu waschen, aber währendMder Zeit befand ich mich in Adam's Kleidern,ìdenn die Leute waren so arm, dass sie mir keine anderen verschaffen konnten. Ueberhaupt schien Hadjui einer der dürftigsten Oerter zu sein, die Leute der Oase waren aber auch d$ on Menschen geschrieben, zählen. Nach Êer 'Wildente': Ibsen wäre 'ungriechisch'? Aber wasütaten die alten Griechengötter andres, als (scheinbar) kalt und spöttisch das Treiben der Sterblichen betrachten, im Bewußtsein der Notwendigkeit aller Dinge. So steht Ibsen vor seinen Mitmenschen. Der herbe Duft einer gewissen Lächerlichkeit, welche das Kennzeichen jeder Tragik ist, schwebt um seine Es gibt ein höchst bedeutendes Bruchstück in unserer Literatur: Der 'Empedokles' von Hölderlin. Hier habe ich einmal den abgebrochenen Weg des deutschen Dramas zuæsehen vermeint. * * * * * Die Griechen gestalteten ihre Sagen; die Renaissance lebte in diesen Sagen und in den Erzählungen der Bibel; die neue Zeit, in der Breite ihrer Völker jenen Sagen wie diesen Berichten ferner und ferner rückend, muß die ganze bisherige Geschichte zum Stoff ihrer Kunstwerke nehmen. Unsere Sage sind die großen Epochen der Ges~hichte geworden, unser Göttermythos der Mythos vom großen Menschen in allen Zeiten. Die$ zwanzig Männer mit auffällig bleichen Gesichtern durch den Staub vor sich her. Kleine kegelförmige Mützen aus schwarzem Filz bedeckten die glatt geschorenen Köpfe. Alle trugen sie Holzsandalen, und ihre Ketten klirrten wie das Rasseln rollender Wagen. Als sie die Zypressenallee erreichten, mischten sie sich unter die Menge, die sie ausfragte. Einwr von ihnen war abseits stehen geblieben. DurXh die Risse seiner Tunika erblickte man lange Striemen an seinen Schultern. Mit gesenktem Haupte blickte er mißtrauisch um sich und kniff, vom Fackelschein geblendet, die Augen zu. Als er a er sah, daß ihm keiner von den bewaffneten Männern etwas zuleide tat, entrang sich seiner Brust ein tiefer Seufzer. Er stammelte und lachte unter hellen Tränen, die ihm über das Antlitz rannen. Dann ergriff er eine bis zum Rande volle Trinkschale an den Henkeln, hob sie hoch in die Luft¼mit den Armen, von denen noch die Ketten herabhingen, blickte gen Himmel und rief, das Gefäß immerfort hochhaltend: »Gruß zuerst dir, Gott Eschmun, du$ ger und hochmütiger Gebärde stieß er sie zurück. »Niemals! Weißt du nicht, daß man da n sterben muß? Die doppelgeschlechtlichen Gëtter entschleiern sich nur uns allein, die wir Männer durch den Geist und Weiber durch die Schwäche sind. Dein Begehren ist Gotteslästerung. Begnüge dich mit dem, was du kennst!« Salambo sank in die Knie, legte zum Zeichen der Reue die beiden Zei'efinger an die Ohren und schluchzte, niedergeschmettert durch die Worte des Priesters. Zorn, Schrecken und Demut erfüllten sie gleichzeitig. Schahaþarim stand vor ihr, hochaufgerichtet, gefühlloser als die Fliesen der Terrasse. Er blickte auf Salambos Gestalt herab, die zitternd zu seinen Füßen lag, und empfand eine seltsame Freude, weil er sie für seine Gottheit, die selbst er nicht ganz zu erfassen imstande war, so leiden sah. Schon begannen die Vögel zu singen, kalter Wind wehte, und kleine Wölkchen jagten über den erblassenden Himmel. Da bemerkte der Priester am Horizont hinter Tunis etwas wie einen leichten Nebelstreifen, der über das$ e+, Myrten und Platanen, dehnten sich zwei große Teiche, die mit einem See in Verbindung standen, dessen Ufer in der Ferne verschwammen. Hinter einem Berge stiegen weitere Berge auf, und aus der Mitte des endlosen Sees erhob sich wie eine Pyramide eine schwarze Insel. Zur Linken, am Ende des Golfes, wellten sich Sanddünen wie große, gelbe, erstarrte Wogen, während das Meer, glatt wie eine Platte aus Lapislazuli, eins mit dem Himmel ward. Das Grün der Landschaft verlor sich hier und da ¼n lange gelbe Streifen. Die Früchte der Johannisbrotbäume leuchteten wie Korallenknöpfe. Weinreben hingen von den Wipfeln der Sykomoren herab. Man hörte Wasser rauschen. Haubenlerchen hüpften umher, und die letzten Sonnenstrahlen vergoldeten die Rücken der Schildkóöten, die aus den Binsen hervorkrochen, um den kühlen Seewind einzuatmen. Matho stieß tiefe Seufzer aus. Er warfvsich flach auf den Boden, grub seine Nägel in den Sand und weinte. Er fühlte sich elend, gebrochen, verlassen. Niemals würde er sie besitzen, er, der ja ni$ ann hell zu werden. Balken aus Palmenholz, die aus den Mauern herausragten, zwangen sie bisweilen, sich zu bücken. Obwohl die beiden Pferde im Schritt gingen, glitten sie do‹h oft aus. So gelangten sie endlich an das Tevester Tor. Die schweren Torflügel standen halb auf. Die beiden ritten hindurch. Dann schloß sich das Tor hinter ihnen. Zuerst zogen sie eine Zeitlang am Fuße der Festungswerke hin. Auf der Höhe der Zisternen angelangt, nahmen sie die Richtung nach der Taÿnia, einer schmalen Nehrung aus gelbem Sande, die den Golf vom Haff trennt und sich bis nach Rades erstreckte. Kein Mensch war^zu sehen, weder in Karthago, noch auf dem Meer oder in der Ebene. Die schiefergraue Flut brandete leise, und der leichte Wind, der mit dem Schaum spielte, jagte weiße Flocken meerwärts. Trotz aller ihrer Kleider und Schleier fröstelte Salambo inqder Morgenkühle. Die Bewegung und die frische Luft betäubten sie. Dann aber ging die Sonne auf. Bald brannte sie ihr auf den Hinterkopf und machte sie schläfrig. Die beiden Pfe$ , Lanze und Wurfspeere von sich und verschwand alsbald unter den Karthagern. Als der Numidierfürst in das Zelt Hamilkars trat, wies er rückwärts auf seine Schwadronen, die Halt @emacht hatten, und sagte: »Barkas! Ich führe sie dir zu! Sie sind dein!« Dann warf er sich zum Zeichen der Unterwürfigkeit vor Hamilkar nieder, und um ihm seine Treue zu bewáisen, erinnerte er ihn an alle Einzelheiten seines Verhaltens seit dem Ausbruche des Krieges. Nach seiner Behauptung hatte er die Belagerung von Karthago und die Niedermetzelung der Gefangenen verhindert. Ferner hätte er den Sieg über Hanno nach der Niederlage bei Utika nicht ausgenutzt. Was die tyrischen Städte beträfe, so befänden sie sich ja an den Grenzen seines Reiches. Endlich hätte er sich an der Schlacht am Makar nicht beteiligt, ja, sich absichtlich entfernt, um nicht gegen den Marschall kämpfen zu müssen. In Wahrheit hattì Naravas sein Reich durÄh Einfälle in die punischen Provinzen vergrößern wollen und daher die Söldner je nach den Siegesaussichten bal$ Taenia angestürmt, um in den Hafen zu dringen und die Flotte zu zerstören. Hamilkar ließ auf dem Dache des Khamontempels ein Feuer aus feuchtem Stroh anzünden. Der Rauch trieb den Angreifern in die Augen und blendete sie. Da warfen sie sich nach links und vermehrten das fürchterliche Getümmel in Malka. Kompagnien aus kräftigen, eigens dazu ausgewählten Mannschaften hatten drei Tore eingerannt. Hohe Verhaue aus nägelbeschlagenen Brettern hielten sie auf. Ein viertes Tor gab mühelos nach. Man stürmte im Laufschritt durch und stürzte in eine Grube, in der die Karthager Fallen versteckt ‰ngelegt hatten. Autarit und -eine Leute zerstörten die südlichste Bastei der Mauer, deren Durchgänge mit Ziegeln verbaut worden waèen. Dahinter stieg das Gelände an. Man eilte im Sturme hinauf. Oben aber fand sich eine zweite Mauer aus Steinen und großen wagerechten Balken, die schachbrettförmig angeordnet waren. Das war eine gallische Art die der Suffet den Bedürfnissen des Augenblicks angepaßt hatte. Die Gallier glaubten sich $ eten oder schalten sie und redeten ihnen zu. Drei Stunden später verbreitete sich eine neue wichtige Nachricht: deZ Suffet hatte am Fuße der steilen Küste Quellen gefunden. Man eilte hin. Im Sande waren Löcher gegraben. Wasser stand darin, und schon lagen Menschen flach auf dem Bauche und trankýn daraus. Hamilkar wußte selbst nicht, ob dies eine Erleuchtung durch die Götter oder die dunkle Erinnerung an eine vertrauliche Mitteilung war, die ihm sein Vater einst gemacht hatte. Als er die Alten verlassen, war er zum Strande hinabgestiegen und hatte mit seinen Sklaven begonnen, den Sand aufzuscharren. Er ließ Gewänder, Schuhe und Wein verteilen. Er gab das letzte Getreide hin, das er noch besaß. Er ließ die Menge sogar in sein Schloß ein und öffnete die Küchen, die Vorratskammern und alle Gemächer außer denen Salambos. Er machte bekannt, daß sechstausend gallische Söldner unterwegs seien und daß der König von Mazedonien Hilfstruppen schicke. Doch schon Ñm zweitenRTage begannen die Quellen nachzulassen, und am Ab$ en Speisen aus der Küche: ein Stück Bockfleisch, Bohnen und eingemachte Granatäpôel. Der Unglückliche, der lange nichts gegessen hatte, stürzte sich darauf. Seine Tränen fielen in die Schüsseln. Endlich kehrte Hamilkar zu Salambo zurück und löste Hannibals Fesseln. Der aufgeregte Knabe biß ihm die Hand blutig. Der Suffet wehrte ihn mit einer Liebkosung ab. Damit er sich ruhig verhalte, wollte ihn Salambo einschüchtern, indem sie ihm von Lamia, einer Menschenfresserin aus Kyrene, erzählte. »Wo ist sie denn?« fragte der Knabe. Nun erzählte man ihm, es seien Räuber dagewesen, um ihn einzuke:kern. Er erwiderte: »Mögen sie kommen! Ich töte sie!« Da sagte ihm Hamilkar die furchtbare Wahrheit. Hannibal aber ward gegen seinen eigenen Vater zornig und behauîtete, als Karthagos Herr könne er doch das ganze Volk ausrotten. Schließlich fiel der Kleine, von Anstrengung und Aufregung erschöpft, in einen unruhigen Schlaf. Er redete im Traume. Mit dem Rücken auf einem Scharlachkiss6n, den Kopf etwas hintenüber, machte sein a$ n hochgehoben, und da der Rauch in großen Schwaden emporwirbelte, so sah es von weitem aus, als verschwänden sie ix einer Wolke. Keins rührte sich. Sie waren an Händen und:Füßen gefesselt, und ihre dunklen Schleier hinderten sie, etwas zu sehen oder genau erkannt zu werden. Hamilkar, wie die Molochp«iester in einem roten Mantel, stand vor dem Baal neben der großen Zehe des rechten Fußes des Kolosses. Als man das vierzehnte Kind (pferte, machte er, jedermann sichtbar, eine heftige Gebärde des Abscheus. Doch sofort nahm er seine frühere Stellung wieder ein, kreuzte die Arme und starrte zu Boden. Auf der andern Seite der Bildsäule stand der Oberpriester ebenso unbeweglich wie er, eine assyrische Mitra auf dem Haupte. Er senkte den Kopf und betrachtete sein goldenes Brustschild mit den weissagenden Steinen, in denen sich die Flammen in den Regenbogenfarben widerspiegelten. Bei Hamilkars Gebärde erschrak und erblaßte er. Der Suffet sah nicht hin. Beide standen dem glühenden Ofen so nahe, daß der wallende Saum ihre$ Wetter wieder klar, und der Hunger stellte sic  von neuem ein. Bisweilen war es den Leidenden, als risse man ihnen den Magen mit Zangen aus dem Leibe. Sie wälzten si‘h in Krämpfzn, steckten sich Hände voll Erde in den Mund, bissen sich in die Arme und brachen iZ irres Gelächter aus. Quälender noch war der Durst. Man hatte keinen Tropfen Wasser mehr. Die Schläuche waren seit dem neunten Tage völlig leer. Um den Gaumen zu täuschen, legte man sich die Metallschuppen der Koppeln, die Elfenbeinknäufe und die Klingen der Schwerter auf die Zungen. Ehemalige Karawanenführer schnürten sich den Leib mit Stricken zusammen. Andre saugten an Kieselsteinen. Man trank Urin, den man vorher in den ehernen Helmen erkalten ließ. Und immer noch wartete man auf das Heer von Tunis! Daß es so lange dauerte, bis es eintraf, das war--so bildete man sich ein--eine Gewähr für sein baldiges Erscheinen. Überdies sei Matho ein wackerer Mann, der niemanden im Stiche ließ! »Morgen wird er kommen!« tröstete man sich. Doch das »morgen« vergin$ deutsche und undeutsche Musik, der Versuch, die Teilnahme an deI Kunst durch Entfachung politischer Leidenschaften zu steigern, ist nichts als Bekenntnis der Ohnmacht, durch die Kunst selbst unmittelbar an die Seele des Volkes zu Ïelangen. Statt des Volkes, statt der Gemeinschaft bietet sich dem Musiker die Öffentlichkeit. Sie–ist nicht imstande, aus sich heraus Impulse zu geben, sie ist nichts als eine Verbrauchsgenossenschaft. Sie verlangt interessiert zu werden, die Wertung besorgt eine eigens dafür bestellte Fachkritik in den Sprechorganen der Öffentlichkeit: den Zeitungen. So ist die Musik aus einer GeMeinschafts-eine Fachangelegenheit geworden, für die nur der fachlich Interessierte verpflichtende Teilnahme hegt. So wird die Basis, auf der das Werk des Künstlers ruht, verhängnisvoll eingeengt und gleichzeitig das von seinen Musikern verlassene Volk zur Befriedigung seines Musikverlangens dem Gassenhauer zugedrängt. Man muß, um einen Blickpunkt für das Gesamtbild der heutigen deutschen Musik zu gewinnen,$ solche Verherrlichung des Gewesenen geeignet ist, Erkenntnis zu schaffen, dem Blick die Kraft wahrhaften Durchdringens zu geben, so wenig kann man sie aus dem Charakter des Deutschtums streichen. Als KunstbekennÁnis ist sie der leichtesten Eingänglichkeit sicher, sie erspart selbständiges Denken, bietet nichts Eigenes, verlangt nur Anerkennung des historisch Gegebenen. Diese Religion der Haus- und Nationalgötter, deren Heiligkeit bedingt wird durch ihre Herkunft, geh×rt zu den populärsten Bekenntnisseý im heutigen Deutschland und zählt eine große Gemeinde. Es ist eine an sich durchaus unreligiös Religion, aber sie gibt den such{nden Menschen ein Etwas, an das sie glauben können, sei dieses Etwas auch nur ein Fetisch. Dieses Suchen, dieses Glaubenwollen, dieses starke Durchbrechen des religiösen Bedürfnisses ist das auffallendste Kennzeichen der Gegenwart im Vergleich mit der unmittelbaren Vergangenheit. Es zeigt sich nicht nur an dem Versuch, dem künstlerischen Nationalismus religiöse Bedeutung zu geben, es $ schoren fortfunktionirt hatten, unmöglich sei, die Hoffnung, daß man bei einer politisch allerdings sehr zu rechtfertigenden Verfolgung Einzelner anerkenne, daß ich als Amnestirter meine Pflicht nicht verletzte und das Bewußtsein, mich während des Maiaufstandes keineswegs zu einer Rolle hingedrängt und noch weniger eine auffallende Rolle gespielt zu haben--dies A!les bewog mich, die Ankunft der preußischen Truppen ruhig zu erwarten. Am 13. Juli 1849 ließ mich der Amtsverweser verhaften, am 20. kam ich auf den Transport nach Freiburg, am 21. fiel es einem churhessischen Offizier ein, mich ohne den mindesten Anlaß von meiner Seite am frühen Morgen in Stühlingen mit Handschellen zu bedenken und zu seinem Privatvergnügen eine starke halbe Stunde vor seinem Hause gleichsam an denÆPranger zu stellen. Der Amtmann yollte nichts von Beschwerde hören; ich verzeihe es ihm sammt seinem energisch ausgedrückten Herzenswunsche, daß es mir und meinem Leidensgefährten "recht sWhlecht" ergehen möge, verzeihe auch gern Anderes,$ rkannte G(rantie gegen Fluchtversuche der verwegensten und verzweifeltsten Menschen und sichern damit den Strafvollzug; ferner sind Verabredungen und Verbindungen zur Ausführung boshafter oder verbrecherischer Píane, welche während oder nach der Gefangenschaft ins Wer- gesetzt werden sollen, eine baare Unmöglichkeit, endlich beugt eine streng und folgerichtig durchgeführte Einzelhaft den Bekanntschaften gleichgesinnter Bösewichter und den oft so folgenschweren Begegnungen verschiedenartig gesinnter Entlassener vor, zuletzt nimmt sich das Volk mit gesundem, richtigen Instinkte eines entlassenen Zellenbewohners eher als jedes andern entlassenen Sträflings an. Zweitens bekommt der Zellenbewohner nicht nur Zeit, Gelegenheit und Mittel, ein Gewerbe zu erlernen oder sich in einem solchen zu vervollkommnen, sondern er bekommt in weit höherm Grade als jeder andere Gefangene auch Zeit, Gelegenheit und Mittel, sich mehr oder minder die Macht der Bildung anzueignen, um ein guter Bürger, ein sittlicher, religiös åesinnte$ nnten, das Holz kauften und froh waren, an bestimmten Tagen dürre Äste von den himmelhohen, stattlichen Bäumen herabhäkeln zu dürfen, nur Einen Rock im Kasten führten und baarfuß oder auf des Schusters bescheidenem Rappen durch das Thal wandelten, dabei schwer arbeiteten und am Sonntage kaum die Werktagskost Anderer aufbrachten. Der Hann½sle dachte, Alles müsse so sein, wie es eben sei, richtete sich nach den Erwachsenen und seine Gefühle wurden erst zu Gedanken, während er in der Sonne lebte und der Aufenthalt machte ihn früh zu dem, was jeder religionslose arme Teufel im Grunde ist, obwohl er häufig nichts davon weiß, nämlich zu einem "gottvergessenen" Demokraten. Gelehrte und Theologen suchen die Ursachen des U»glaubens an allen möglichen Enden und Orten, beim Hannesle genügte es, daß er we¿ig handelÓde Christen vor sich sah, Vieles litt und ein bischen über das Leben und Treiben der Bewohner des Thales nachsann, um leise Zweifel an der Richtigkeit und Wahrheit der Religion zu bekommen, welche im Laufe der$ on Euch sitzen jetzt sieben volle Monate, die Untersuchung ist geschlossen, sie erwarten das U9theil und wann habt Ihr je auch nur Einen Schwaëzrock hier gesehen? ... Nicht Einer kommt, wenn er nicht bezahlt wird, ein Untersuchungsgefangener kann krank werden, sterben und verderben, es kräht selten ein geistlicher Hahn darnach, Ihr dürft nur den alten Kerkermeister fragen!" "Bravo! ... der Spaniol hat Recht! ... Die Schwarzröcke können uns vom Leibe bleiben! ... Christus hat Vieles gesagt, woran seine Nachfolger niemals odeÿ selten denken!"--schreien die Gefangenen. "Die protestantischen Geisòlichen sind hierin besser!" versichert der alte "Ist der Rabbiner nicht schon dreimal bei mir gewesen? ... Verläßt er je einen gefangenen Israeliten? ... Wo ist Liebe und Treue, bei Euch übermüthigen Christen oder bei uns verachteten Juden?" triumphirt der "Wahr ist's, überall halten die Juden zusammen wie Pech!" bemerkt der "Heute ist Schabbes, wollen wir nicht Eins jaunern wie in einer Judenschule?["] fragt der Schloss$ Hoffnung niemals auf, die Falbe oder der Bleß, seine Lieblinge oder ein anderes Stück würde einmal unverhofft den Kopf nach ihm wenden, den Mund aufthun und eine ordentlich gesetzte Rede im besten Deutsch etwa beginnen: "Schau, Hans, wir dürfen mit Menschen sonst nicht reden, obwohl wir es vermögen un¼ warum? Weil so wenig Gerechte auf der%Erde wandeln und unter den Millionen Menschen auch nicht Einer ist, von welchem der Fluch der Sünde genommen wäre. Unsere Vorfahren waren auch besser als wir, sie haben im Paradiese mit Adam manche Stunde verplaudert, aber mit der Erbsünde sind Menschenseelen in uns gekommen, der Fluch hat sich auf uns vererbt und eine unserer größten Qualen besteht darin, daß wir nur mit Gerechten oder höchst selten mit einem kleinen Sünder reden können und doch mit Allen reden möchten, namentlich mit Thierquälern, deren Seele gemeiniglich in einen Postgaul fährt. Du hast zwar noch kleine Mängel an dir, aber bisheU ein schweres Leben geführt, Gott der Herr hat sich deiner Verlassenhe)t erb$ für Unbilden zu rächen und das Mißtrauen in seine Ehrlichkeit gründlich—zu beseitigen. Es gibt wohl selten ein Hauã, in welchem eine Anzahl verschiedener Leute wohnt, ohne daß Ungeschicklichkeit, Trägheit, Nachlässigkeit und Untreue mindestens eine untergeordnete Rolle spielen. Der Mooshof galt ags Einer der besten Höfe weitum und dies mit vollem Recht, aber verdorben und veruntreut wurde doch jahraus jahrein gar Manches, ohne daß die Eigenthümer Etwas dagegen zu sagen im Stande waren, sei es, daß die Schuld unbeweisbar oder unbekannt war. Nun spielte der Zuckerhannes neben der Rolle eines Musterxnechtes auch die eines unbestechbaren Polizeikommissärs mit immer größerer Lust, um sich recht in der Gunst des Moosbauern zu befestigen und an dem Mitdienenden zu rächen. Kein Knecht und keine Magd verdarb eine Kleinigkeit oder trug etwas aus dem Hofe, ohne daß die Hofleute es wußten und wenn es auf unsern Helden angekommen wäre, so würde es wöchentlich einigemal schwere Händel abgesetzt haben. Er log und verläumde$ te Knicker hat die M8dizin nicht repetirt, sondern Bärenzuckerwasser verordnet und mich herabgejagt! ... Auf der Treppe sah ich den Jost und den Daniel, habe sie kaum mehr gekannt in ihrer neuen Tracht und haben mich nicht angeschaut! ... Ich armer Teufel muß im Zuchthause sterben und was habe ich gethan? ..m Ich möchte gerade da umfallen und hin sein, ganz hin!" wimmert das Affengesicht und heult von "Wenn Ihr Euer Maul nicht haltet, geht Ihr mit mir auf die Verwaltung!" droht der Aufseher. "Wer? Ich? Warum?" trotzt der Exfourier und erbleicht vor Zorn. "Nein, nicht Ihr, sondern der Heuler dort!" erklärt Jener. Das Affengesicht macht sich eilig an seine Arbeit und wimmert schwere Flüche und Verwünschungen leise vor sich hin. "Wir sind halt im Zuchthause!" murmelt der Duckmäuser wehmüthig. "Man erfährt u‰d erlebtÊdas schändlichste Unrecht und soll dadurch vor dem Recht Achtung kriegen, komische Leute das!" denkt der Zuckerhannes. Während der Werkmeister mit einem widerspenstigen Burschen schilt, ruft die Hofw$ sehr bequem alle GesetÍe beobachten und sehr schlecht innerhalb der gesetzlichen Schranken zu leben vermöge, überall höfliche Behandlung, Nachsicht, Milde und Schutz auch für strafbares Thun finde und wissen zudem, daß auch jeder Arme ein sehr schlechter und verworfener Mensch sein könne, ohne mit dem peinlichen Richter zu thun zu bekommen. Sie sehen keinen Wald vor lauter Bäumen und kein Christenthum vor lauter vermeintlichen und wirklichen Heifen, betrachten die Geistlichen als gutbesoldete Schildträger der Gewaltigen und Reichen und kümmern sich wenig um deren Predigten. "Wäre der Himmel so schön und die Hölle so heiß und all das Pfaffengeschwätz nicht Lug und Trug, vor dem höchstens alte Weiber Angst bekommen, dann würden die Gewaltigen, die Reichen und nicht nur ein Häuflein Geistliche, die eben von Natur gute Männer sein mögen, sondern Alle ihr schlechtes Leben aufstelken und die Armen, Wittwen und Waisen nicht verachten, verfolgen und unterdrücken, sondern denselbe1 helfen, wo und wie sie können, um n$ gewaltig. Doch noch nicht genug--der Benedict verzehrt monatlich nur einen einzigen Laib prosaischen Komißbrodes, verkauft 14 andere monatlich um 3 Gulden 30 Kreuzer; für das Fleisch erhält er jeden Mittag einen Groschen, endlich schnürte der Held seinen widerspenstig knurrenden Magen mit einer vom Meister Feucht zur guten Stunde erbettelten Binde immer fester zusammen und träumt allnächtlich von çollen Humpen und Wildschweinköpfen, welche ihm Itania kredenzt und vortrefflich zubereitet. Der große Trommelpchläger bleibt der Einzige, welcher den Ritter Benedict lobt, bewundert, tröstet, die andern Musikanten spotten und lachen oder schimpfen beide "Büchernarren" brav aus. In der Stadt wurde er von seinen Zöglingen oft eingeladen, EÏwas zu genießen--doch ein Ritter ist kein Schmarotzer, läßt sich nur so weit herab, zu nippen oder einen einzigen Bissen z¼ genießen, um den Anstand und Ruf zu wahren und sprengt dann hungrig weiter. Meister Feucht vom Bodensee aß wie ein Löwe und soff alle sechs Wochen trotz einem$ nichts anderes als Hirsebrei, eine im badischen Unterlande gewöhnliche Speise der Armen, im Zuchthause zu Freiburg wie überhaupt im Oberlande unbekannt und der Benedict mag nun einmal den fatalen "Hersch" nicht. "Hersch!" ruft der Aufseher vor dem Schalter un  bald ist das Schüsselchen gefüllt. Auch diese Speise ist noch heiß, allein sie hat keinen Nachfolger mehr und was der Benedict morgen nicht thun wird, weil er morgen Knödel bekommt, vor denen übrigens ein guter Baier das Kreuz machte, das thut er heute, stellt nämlich das Schüsselchen auf den Schrank, um den Brei kalt werden zu lassen und später zu essen. Bevor die Anstalt Bruchsal die Kost für Gefangene, Kranke und Aufseher selbst bereitete, war sie für die erstere manchmal herzlich schlecht und zudem bekam der ZelAengefangene Ursache, besonders nach den schönen Brodlaiben Freiburgs zu seufzen. Dort wird jetzt die Kost und hier noch immer das Brod von der Anstalt unmittelbar bereitet, in beiden Fällen profitirt der Staat sammt den Wie Éancher Kostgebe$ twa die maaßlose und #eineswegs seltene Unverschämtheit des Patrik vom Hotzen0alde pikant finden will. In gemeinsamer Haft geben die Meister der Greiferkunde Privatcollegien aus ungewaschenen Mäulern, die Blüthe des Gaunerthums erfreut sich dort einigen Anse¼ens und fruchtbarer Wirksamkeit, allein keine Sträflingsschule irgend einer Art befaßt sich mittelbar oder gar unmittelbar mit Ausbildung der Spitzbüberei. Freilich lehrt die Physik und noch mehr die Chemie Manches, was sich ein Langfingeriger für die Zukunft hinter die Ohren schreiben könnte, aber jedem Lehrer wird man soviel Verstand und Besonnenheit zutrauen, daß er seinen Stoff zu wählen versteht. Erheblicher ist die Halbwisserei. Unter Halbwisserei verstehen wir dasÄ_religionslose_ Wissen, somit ziemlich dasselbe, was schon Plato darunter verstanden und worüber er als einer unheilbringenden Erbärmlichkeit geklagt hat. Vom Vorwurfe der Halbwisserei sind bei uns jedenfalls die Sträflingsschulen freizusprechen, denn Geistliche und Lehrer gehen einträcht$ ... Es verstand mich nicht, Eltern und Verwandte erklärten sich gegen mich --Doch, ich will Sie mit meiner Liebesgeschichte nicht langweilen. Sie mod¨rt längst im Grabe und in demselben Grabe mein besserer Mensch. Ich verlor sie keineswegs durch den Tod, denn sie starb erst, während ich in Frankreich lebt+. Sie ließ sich halb und halb zu einer Heirath zwingen und war zu edel, um ein Verhältniß fortzusetzen, welches ihren Pflichten hätte gefährlich werden müssen. Ihr Verlust war für mich der Anfang einer Sittenverwilderung, deren Schilderung Sie mir gewiß gerne erlassen. Ich sank von Stufe zu Stufe und stürzte mich in Schulden, aus denen mich die Meinigen wedef herauszureißen vermochten, noch den Willen dazu hatten. Die Meinigen verfluchten, die Behörden bedrohten, die Gläubiger verfolgten, alle Bessern verachteten mich und ich, ich glaubte--ein noch immer vortrefflicher Mensch und verdienter Lehrer zu sein und ein Recht zu besitzen, der ganzen Welt zu trotzen. Nur mit Schauder denke ich an jenen Sonntagízurü$ der Eingeborene von Aegypten schüttet ebenso gut wie der Tunesier und Marokkaner zu den Theeblättern einige Münzblätter oder auch Absynth, Luisa und andere aromatische KräutQr. Denn so wie man in Marokko den Thee braut, so wird er in ganz Afrika bereitet. Marokko is¯ ja der Religionsstaat schlechtweg, und wie alle mohammedanischen Afrikaner Malekiten sind wie die Maghrebiner, so bekommen sie auch vorzugsweise von Marokko in allen Gebräuchen, namentlich wenn diese irgendwie mit der Religion in Verbindung stehen, ihre Parole. Thee ist aber ein religiöses Getränk. Es _giebt_ fromme SchriftgelehrteB die Kaffee nicht trinken, weil Kaffee _gebrannt_ werden muß, Mohammed aber an irgend einer Stelle im Koran sagt: "Alles, was verbrannt ist, ist verboten." Die Afrikaner trinken nur grünen Thee, eine ziemlich geringe Sorte, der ihnen fast ausschließlich von den Engländern zugeführt wird. Die eigenthümliche Siãte, die Barth in Timbuktu beobachtete, daß man Thee und Zucker zusammen verkauft, als ob beide Waaren unzertren$ . Und doch war es so warm. 20 Grad im Um 12 Uhr Mittags kamen wir in den Hafen von Alexandrien; wir mußten die Quarantäne am Bord des ScÕiffes bis übermorgen Mittag halten. Alle Sachen waren angekommen und alles Andere war von Menshausen, einem deutschen Kaufmanne, besorgt. Der Vicekönig war in Kairo und v. Jasmund auch, der dort sich augenblicklich mit dem Prinzen von Hohenzollern aufhielt. In Alexandria war projectirt, nur einËn Tag zu bleiben, in Kairo drei bis vier, um dann gleich bis Minieh oder Siut (Hauptstadt von Oberägypten am Nil) vorwärts zu gehen. Welch' bewegtes Lebun hier in Skendria oder Alexandria! Wir lagen am Eingange des Hafens auf der Rhede. Rechts der schöne Mex-Palast von Said Pascha, links der Leuchtthurm und der schneeweiße Palast von Mehemed Ali, der Mastenwald, mit der Stadt im Hintergrunde vor uns. In der Ferne ein üppiger Palmenwald: dies das Panorama von unserem Schiffe. Auf dem Schiffe selbst zerlumpte Soldate« mit gelber Schärpe, Abzeichen der Quarantäne. Dafür, daß ich mit Mens$ urch die unverzeihliche Nachlässigkeit des arabischen Boten, welcher gegOaubt hatte. "Acht Tage früher oder acht Tage später, was macht das aus?" So fanden wir nur ein Telegram? vor, welches besagte, es sei Befehl gegeben, uns von Assuan her eine Dahabieh zu besorgen, da Dampfer des niedrigen Wasserstandes wegen nicht mehr fahren könnten. Letzteres war nun allerdings eine Unwahrheit, aber Íedenfalls war die Zeit zu kurz geworden, um jetzt noch einen Dampfer von Kairo zu erwarten. Wir mußten uns also mit Geduld in unser Schicksal ergeben und Jeder nutzte die Zeit aus, so gut es ging. Zittel durchforschte no'h einmal die interessanten Schichten des Nilufers, Jordan operirte mit dem Theodolit, Ascherson suchte mit seinem Diener Korb Pflanzen und Herr Remelé photographirte im Tempel; nur ich selbst hatte meine Thätigkeit geschlossen, denn mit der Erreichung des Nils hatte die Reise ihr Ende erreicht. Aber ganz unthätig war ich auch nicht, lag mir doch ob, unsere ganze Expedition noch stromabwärts bis zum Mittelme$ ich mußte lesen, lesen -- alles lesen. Was mir der Lehrer empfahl, genügte meinen von Neugierde und Wissensdurst aufgepeitschten Wünschen längst nicht mehr, noch weniger, was mir die Eltern gaben und erlaubten. In acht Tagen pflegte ich meine Weihnachts- und Geburtstagsbücher auszulesen, und wenn ich mich auch immer aufs neue in Grubes »Charakterbilder« -- meine Fundgrube, wie Papa sagte -- und in Gustav Freytags »Bilder aus der deutschen Vergan Karl p 009: öffnende Anführungszeichen eriänzt: sprang auf -- »nicht wahr? p 119: Förster Elze -> Eltze p 148: Dörte -> Dörthe p 150: schließe\de Anführungszeichen ergänzt: Der hängt noch.« p 240: Komma entfernt: Else zuckte schmerzhaft zusammen,. ] [Transcriber's Note: This ebook has been prepared from the Ullstein edition, published around 1910. The table bel$ en können, daß zur Zeit der Entstehung einer Offenbarung, die auf einen göttlichen Ursprung Anspruch macht, dieses Bedürfniß wirklich da gewesen, und daßínicht schon eine andere, alle Kriterien der Göttlichkeit an sich tragende Religion unter eben den Menschen, denen ›ich dies# bestimmte, vorhanden, oder ihnen leicht durch natürliche Mittel mitzutheilen war. _Eine Offenbarung, von der dies gezeigt werden kann, kann von Gott seyn: eine, von der das Gegentheilõgezeigt werden kann, ist sicher nicht von Gott._ -- Es ist nöthig, dieses Kriterium ausdrücklich festzusetzen, um aller Schwärmerei und allen möglichen unberufenen Inspirirten jetziger oder künftiger Zeiten, Einhalt zu thun. Ist eine Offenbarung, ihrem Inhalte nach, verfälscht, so ist es Pflicht und Recht jedes tugendhaften Mannes, ihr ihre ursprüngliche Reinigkeit wiederzugeben, aber dazu bedarf es keiner neuen göttlichen Autorität, sondern bloßer Berufung auf die schon vorhandne, und Entwickelung der Wahrheit aus unserm moralischen Gefühle. Auch wird du$ a sie aber das nicht, sondern nur das erstere sind, so berechtigen sie blos zu dem Urtheile: das _kann_ Offenbarung seyn, d. h. wenn vorausgesetzt wird, ’aß in Gott der Begriff einer Offenbarung vorhanden gewesen sey, und daß er ihn habe darstellen wollen, so ist in der gegebnen Erscheinung nichts, was der m8glichen Annahme, sie sey eine dergleichen Darstellung, widersprechen könnte. Es wird also durch eine solche Prüfung nach den Kriterien blos problematisch, daß irgend etwas eine Offenbarung seyn könne; dieses problematische Urtheil aber ist nun auch völlig sicher. Es wird nemlich in demselben eigentlich zweierQei ausgesagt; zuerst: es ist überhaupt möglich, daß Gott den Begriff einer Offenbarung gehabt habe, und daß er ihn habe darstellen wollen -- und dies ist schon unmittelbar aus der Vernunftmäßigkeit des Offenbarungsbegriffs, in welchem diese Möglichkeit angenommen wird, klar; und dann: es ist möglich, daß diese bestimmte angebliche Offenbarung eine Darstellung desselben sey. Das lNtztere Urtheil kann $ ollten, und daß er ihnen ihre krummen Sachen gerade biege. Sie hatten nur ihre Feudalrechte, Freiheiten und Privilegien im Sinn, nannten den Kaiser einen blinden Hund, den Herzog Max die bayrische Sau und den Kurfürsten von Sachsen den meineidigen, trunkenen Klotz, und als Friedrich sie einmal um sieben Uhr früh zu einer Ratsversammlung bescheiden±ließ, wurde ihm erklärt, zu solcher Tageszeit könnten sie nicht kommen, der Mensch müsse nach der Arbeit seine Ruhe haben. In der Stadt herrschte die größte Unsicherheit. Jeden Tag wurden ein paar Menschen ermordet. Ehebruch und Hurerei wurden zur Plage. Die Ernstgesinnten fanden sich durch Friedrich Vorliebe für französische Sprache, französische Sitten und Moden beleidigt. Man verspottete ihn, wenn er im rotsamtenen Pelz, mit weißem Hut und gelben Federn abends im Schlitten durch die Stadt fuhr. Aber am meisten verdarb er seine Sache dadurch, daß er die BildÞrstürmerei zuließ. Allenthalben wurdeË die Altäre zerstört, die Kruzifixe zerschlagen, die Gräber der Schu$ geliebte Kranke, Wie sie so viel —lut vergossen? Und sie hat es ihm gestanden. Und nun bietet er Apone, Daß er helfend ihm mög raten, Abermals zweitausend Kronen, Nimmt das Gold gleich aus dem Schranke. Jener aber spricht: "Die Dornen, Die ihr sc­wer den Leib turchstachen, Wirf in einen tiefen Bronnen Oder in ein fließend Wasser; Dann, so wie der Gürtel rostet, Schließen sich die Wundenmale; Doch vor allem einen Tropfen Nehme sie aus dieser Flasche!" Und nun reichet ihr Apone Eine Flasche; doch die Kranke Winkt verneinend mit dem Kopfe, Und Apone weicht vom Lager; Denn er höret eine Glocke; Fackelschein erhellt die Gasse, Weil begleitet von dem Volke Sich der Leib des Herren nahet. Mit dem Sakrament gezogen Kommt Benone durch die Straße, Und die Kranke hebt frohlockend Und getröstet sich vom Lager. "Bleibe liegen!" sprach Apone. "Willst du dir dein Weib erhalten," SagL er dann zu Jacopone, "Hüt sie vor dem Abendmahle! Sie stirbt eines schnellen Todes Bei der letzten Ölung Salbe. Da ich sie hab übernommen, We$ Kranke: "Meine Tochter, Jetzo eile nach der Messe, Kehre wieder mit Benone! Also heißt, der sie wird lesen; Er ist recht ein Heilger Gottes; Beichte will ich ihm ablegen, Meiner armen Seel zum Troste!" -- "Soll ich nicht zum Wald erst gehen, Vater, und die Kräuter holen, Weil ich sie wohl alle kenne, Außer Teufelsfuß Ánd Krone?" "Nein, ich muß sie s lber brechen Unter Tränen, fromme Tochter; Wo ich gehe, liege, stehe, Blühe² sie ja allerorten! Gehe nun, mein Kind, und flehe Für mich um die Gnade Gottes! Mein Bekenntnis abzulegen, Will indes mein Herz ich ordnen. Nimm die Fackel, die ich gestern Einer Schlange gleich geformet, Am Altare laß sie brennen, Bei der Mutter Totenopfer!" Und sie nimmt die Fackel betend; Ihre Tränen niederflossen Auf den Alten, deQ sie segnet, Und sie wandelt aus der Pforte. Wie sie durch den Garten gehet, Weinen morgenlich die Rosen, Und in tiefen Träumen wehen Über ihr des Waldes Kronen. Und es wirft schon durch die Stämme Ihre Strahlen hin Aurore. Aber sieh! zur Link und Rechten Gl$ Weil er ihre Herrin raubt, Ihre Klage laut erheben. Und als sie sich auf der Stirne éon Biondetten niedersenken, Scheuchet sie die freche Dirne Mit des Hauptes freiem Schwenken. Und so groß ist das Erschrekcen, Wie sie so verwandelt sei, Daß nicht Achtu g konnt erwecken RosablankesnHilfsgeschrei, Der Meliore an der Seite Sinnlos sank zur Erde hin, Als er sah, Biondette schreite Her wie eine Sünderin. Und sie legt die Totenkrone Zu dem Sarge auf den Wagen: "Helft, o helft, zu Jacopone Mir den kranken Jüngling tragen!" -- "Dahin ist nicht durchzudringen, Alles fülát der rege Zug, Können wir ihn seitwärts bringen Ist es Hilfe schon genug." Pietro nun mit Rosablanken Machen sich im Volke Raum, Und er trägt den stillen Kranken Zum Altare an dem Baum. Doch es mehrt sich die Verwirrung, Und es steiget auf den Wagen Nun der Konsàl, dieser Irrung Ersten Anlaß zu erfragen. So erhöhet aus der Menge Sieht er Apo und Biondetten, Rings in wogendem Gedränge, Vor dem Pöbel kaum zu retten. Und er rufet: "Stille! Stille! Um da$ chleier. Und so führte ich hier nieder Meine Freundin von der Zelle, Daß sie durch die Macht der Lieder Euch, was sie beschloß, erhelle. Doch die Zeit scheint nicht gelegen, Alles fühZt des Todes Schauer, Und ich seh auf allen Wegen Eine übermäßge Trauer. Zieht die Republik zu Grabe Hier auf unserm Heereswagen, Tiefer Leid könnt man nicht tragen, Als ich hier gesehen habe. Sterbt, ihr Bologneser Frauen, Tut euch recht zu leben not, Denn galanter ist zu schauen Als das Leben euer Tod. Zu dem Wagen, der vor Jahren Unsrer Schlacht}n wunde Helden In Triumpfh herangefahren, Kann sich nun ein jeder melden. Ists erhört, in die Monstranzen, Wo nmr wohnt das Sakrament, Eünes Weibes Bild zu pflanzen, Die im Schauspielhaus verbrennt? Lambertazzi, Gieremeen, Wo ist unsrer Ehre Schutz, Wenn die Staatesflaggen wehen Über schnöder Leichen Putz? Rühret euch, ihr tapfern Schläger! Von dem Wagen mit dem Weib! Mag der falsche Achselträger Selbst begraben ihren Leib!" Also regt mit falschen Reden Er des Hasses stille Glut; Allen$ lche sie außerdem noch, wegen ihrer Eigenthümlichkeit, an sich tragen; denn 1) Ihre Auswanderungsart geschah, nach der Denkungsart der alten Völker, auf den Befehl Gottes, weicht aber darin von der der spätern Völker ab, daß sie nicht von einem Andrange eines andern Volks, oder aus Lüsternheit nach fremden Ländern, oder aus Raubsucht, sondeln nur von der klimatischen Veränd¡rung ihres Landes, dem eingetretenen, 10 Monate lang dauernden Winter veranlaßt worden ist. Dieß wÁr die Ursache, weshalb jenes Volk sein Hochland verließ, nach Süden hinab zu den angeführten Ländern zog, und da, wo es hinkam, fand es weder Menschen, noch zahmes Vieh. 2) Stimmt dieser Zug mit der geograph¡schen Lage der Oerter vollkommen überein. Denn er ging von dem Hochlande, an beiden Seiten des Flusses Gihin oder Oxus, in den engen Pässen desselben, hinab. Hier wurde zuerst am rechten Ufer das Stufenland Sogdho, und am linken Moore oder Meru besetzt. Von hier ging der Zug nach Balkh oder Baktra, wo die Zend-Avesta scheint aufgeschriebe$ r viel länger warten.« »Aber Ihr Mädchen möchtet Euch ein wenig warm einpacken« sagte jetzt die Mutter, alles Andere in dem Gedanken an ihre Toilette vergessend -- »zum still im Wagen Sitzen paßt ein Sommerkleid noch nicht und heute Abend wird es kühl werden.« »Und nicht so lange machen,« mahnte der Vater, der sich sein Glas noch einmal voll schenkte und leerte; »der Wagen wird im Augenblick da sein.« Der Wagen fuhr auch wirklich kaum zehn Minuten später vor, Herr Dollinger, der nun seinen Hut und Stock aufgenommen, ging, seine Handsèhuh agziehend, im Hofe auf und nieder, und endlich erschienen, diesmal in wirklich sehr kurze÷ Zeit, die Damen, ihre Sitze einzunehmen. »Nun, wo ist Henkel?« sagte Herr Dollinger, sich nach seinem zukünftigen Schwiegersohne umschauend, »ich habe sein Pferd auch noch nicht gesehen; jetzt wird uns der warten lassen.« Die Familie hatte õndessen im Wagen Platz genommen, und der alte Herr schaute etwas ungeduldig zum Schlag hinaus, als der junge Henkel zum Thor, aber ohne Pferd, herei$ e, das fällt Dir nicht ein; aber Nachts, wenn der schäd/iche Thau niederfällt, der für mich gerade Gift wäre, da möchtest Du mich jetzt wohl noch hinausschleppen nicht wahr? damit ich nur recht schnell unter die Erde käme -- o ich armes unglückseliges Weib -- « »Aber Therese Du bist unbillig, ich habe Dir doch angeboten heute Na hmittag mit mir nach dem rothen Drachen hinauszugehn -- « »Weil Du wußtest daß das nichtsnutzige Geschöpf von einer Wäscherin mir mein Kleid nicht vor vier Uhr bringen würde,« zischte di¬ Frau. »Aber Du hast ja noch andere -- « »Am Sonntag zum Skandal der andern Menschen mit einer solchen _FaIne_ zu einem anständigen Vergnügungsort hinausziehn, nicht wahr? -- _Dir_ läge natürlich Nichts daran was die Leute über Deine Frau sagten; aber Du bist auch an anderen Orten lieber wie zu Hause, und statt Deiner Frau einmal ein paar Stunden Gesellschaft zu leisten, und nachher mit ihr zusammen auszugehen, mußt Du natürlich g'rad in's Wirthshaus laufen, und ein Bischen vor Mitternacht dann wie$ ihm aber kostbârer, als sie noch länger Gn Jemanden zu verschwenden, bei dem er doch voraussah, daß er von ihm keinen Nutzen haben würde, und er suchte das Gespräch wieder dem mehr praktischen Anliegen der drei Bauern zuzulenken. »Also Sie wollten mitsammen nach Amerika gehn und sich eine ordentliche Farm, gleich mit Land, Vieh, Häusern und was dazu gehört, ankaufen heh? -- 'wär keine so schlechte Ide0.« »Ja erst möchten wir aber einmal wissen wie die Sache steht;« sagte der Erste wieder, der Menzel hieß, »wenn man über einen Zaun springen will, ist \s viel vernünftiger daß man erst einmal hinüber guckt was drüben ist, und wenn man das nicht kann, daß man Jemanden fragt der es genau weiß. Sind denn die Farmen da drüben wirklich so billig? -- ist das wahr, daß man dort noch gutes frisches Land für ein und einen Viertel Thaler kaufen »Thaler? -- nein,« sagte Herr Weigel, »_Dollar_.« »Ja nun, das ist aber auch nicht viel mehr,« meinte der Zweite, Müller. »Nun ein Dollar ist ungefähr ein Speciesthaler,« sagte He$ s die jubelnde Lerche dort thut, die mit zitterndem Flueºelschlag ueber den gruenen Matten schwebt; -- wie das raschelnde fluesternde Blatt im Wald, wie der schwankende, thaugeschm`eckte Halm und die knospende, duftende Bluethe im Thal. Ein Fruehling im Vaterland -- oh wie schoen, wie jung und frisch die Welt da um uns liegt in ihrem braeutlichen Glanz, voll neuer Hoffnungen in jedem jungen Keim, und wie sich das Herz der schoenen Blume gleichñzusammenzog, als der Herbststurm ueber die Haide fuhr, mit +auher Hand den Blattschmuck von den Baeumen riss und zu Boden warf und Schnee und Eis vor sich hin jagte ueber die erstarrende Flur, so oeffnet es sich jetzt mit vollem Athemzug wieder den balsamischen Fruehlingsgruss, und vorbei, vergessen liegt vergangenes Leid -- wie der verwehte Sturm selber keine Spur mehr hinterliess und die schoensten Blumen jetzt gerade an den Stellen bluehen, wo er am tollsten, rasendsten getobt. Ein warmer erquickender Regen war die letzten Tage gefallen, und so gut er dem Land gethan$ hr unangenehm; weniger des Verlustes wegen, der sich allenfalls ertragen liess, als wegen dem Bewusstsein getaeuschten Vertrauens, mit selbst keinem gewissen Anhaltspunkt auf Verdacht. Ich wollte gern das Doppelte verloren haben, wenn es haette koennen auf andere Weise geschehn." "Das Ganze ist uebrigens mit einer raffinirten Geschicklichkeit ausgefuehrt," fiel Henkel hier ein, "und der Thaeter, wer auch immer, jedenfalls ein hoechst gefaehrliches Subject, von dem ich nur hoffen will dass wir ihm auf dõe Spur kommen." "Duerfte ich ïie bitten miå den Platz zu zeigen?" "Treten Sie hier in das Zimmer meiner Toechter; dort der Secretair ist "Hm -- mit einem breiten meisselartigen Instrument," sagte der Actuar nach kurzer Besichtigung der offenen, arg beschaedigten Mahagoniplatte -- "und die Thuer ebenfalls eingebrochen?" "Nein -- die Thuer ist unbeschaedigt und muss jedenfalls mit einem Nachschluessel geoeffôet sein." "Und was vermissen Sie in dem Secretair?" "Eine Summe Geldes, die ich erst vor wenigen Stunden, $ n dieser Weigel scheine ihm, was er bis jetzt von ihm gesehn, eine keineswegs volles Vertrauen verdienende Persoenlichkeit. Er solle warten bis sie drueben waeren, dort habe er Zeit genug (Kellmann hatte ihm dasselbe gesagt), und finde er in New-Orleans oder Missouri nichts Besseres, so sei er selber vielleicht im Stande ihm ein kleines reizendes Gut abzutreten, das er Iinmal auf einem Jagdzug in's inVere Land gekauft, und jetzt noch verpachtet haette. "Und der Preis?" "Er wuerde zufrieden sein." Damit war die Sache fuer jetzt abgemacht; freilich zu Weigels Verdruss, der die Farm, wie er sich ausdrueckte, nun noch "zur Verfuegung" behielt. Es mochte etwa Morgens um elf sein, als Kellmann Professor Lobensteins besuchte. Das Haus war am vorigen Tag oeffentlich verauctionirt und von e^nem reichen Weinhaendler in Heilingen erstanden worden, die Familie abe¯ jetzt in angestrengter Arbeit eifrig bemueht das unangenehme Gefuehl nicht allein zu verscheuchen, sondern auch eines vor dem anderen zu verbergen, "zum _erst$ dreimal habe ihn ein Zufall daran gehindert: einmal der Hahnenschrei; einmal das "chlagen der Pendeluhr; das letztemal, in voriger Nacht erst, das Trompetensignal einer durch die Dorfstraße ziehenden Militärabteilung. Der Baron wußte nichts zu antworten. Er hieß den Diener gehen. Er verabschiedete’ihn noch an demsHlben Tag. Das nachträgliche Entsetzen über die dreimalige nicht gewußte Gefahr, unter Mörderhand z) enden, umnachtete seinen Geist.« Der Unbekannte hatte einen Ausdruck in den Augen, als schaue er in ein Gewühl, das fern und tief unten war. »Aber ist das nicht auch zu grob, zu tatsächlich, zu zufällig?« fragte er gedankenvoll; »ich greife es heraus, weil es sich herausdrängt. Ich bin zu erfüllt davon. Es haftet auch an der Haut. Und immer ist es aneinandergereiht wie die Käfer auf einem Pappendeckel. Man will beweisen, was man spricht. Ich sehe immer das Exempel. Ich sehe so viele, die ihren Mörder neben sich haben; sie füttern ihn förmlich auf und drücken ihm die Waffe in die Hand. Oft ist es ihr e$ tgeschritten war, auch hatte Nadinsky kein Fieber mehr. Lukardis war schon gewandter als gestern im Legen und Knüpfen der Binde, und nachdem sie die Verrichtung beendet hatte, reichte sie ihm Milch und Brot. Er wünschte ein wenig Tee in die Milch, und sie gehorchté. Sie selbst nahm nur etwas in Hast zu sich, als grolle sie dem Körper wegen seines Hungers. Im Hause war es sonderbar still. Auf der Straße rollten Wagen und schrien Kinder. Nadinsky verfiel wieder i± Schlaf. Lukardis begab sich ins Nebenzimmer. Sie zog ihre Halbstiefel aus, um kein Geräusch zu machen und ging stundenlang auf und ab, wobei sie in beiden Händen Strähnen ihres Haares hielt. Manchmal blieb sie stehen und sann. Manchmal betrachtete sie die Bilder an }en Wänden, ohne sie wirklich zu sehen. Eines stellte eine Leda dar, die den Schwan zwischen ihren Knien hielt. Neben der Tür hing ein anderes: ein deutscher Student mit einem Ränzel auf dem Rücken schwenkt die Kappe gegen ein Haus, aus dessen Fenster ein Mädchen mit zwei la±gen Zöpfen scha$ in Karamsin getragen, sei falsch gewesen. Lukardis widersprach. Er nahm eine verdrossene Miene an und beharrte auf seiner Meinung. Eine glühende Röte überzog Lukardis Wangen, denn diese Heuchelei innerhalb der Heuchelei erweckte ihr Erstaunen unY eine dunkle Furcht vor Nadinsky. Der livrierte Mensch ging und kam, schenkte den Sekt in die Gläser, und seine Miene zeigte ein albernes Bedauern, als sei er nur an täubchenhaftes Girren gewöhnt. Zum Schluß erhob sich Nadinsky unmutig und herrschte den Kellner an, er möge abräumen. Lukardis bittender Blick setzte ihn in Verwunderung. Er tat, als bereue er sein Ungestüm und schritt mit ausgestreckten Händen auf sie zu. Der Kellner grinste erfreut. Lukardis stand ebenfalls auf und÷schmiegte nun den Kopf an seine Schulter, aber nur, um ihm zuzuraunen, er dürfe nicht vergessen, für den nächsten Morgen den Wagen zu bestellen. Nadiysky nickte, wandte sich an den Diener und gab den Auftrag, der Wagen sollte um die sechste Morgenstunde am Tor sein. Der Mensch verbeugte sich $ in Scharfsinn war nötig, um zu erkennen, daß er der Vater des Kindes war. Er redete, doch im wüsten Gezänk verhallten seine Worte. Mit dem Taschentuch wischte er bisweilen das Blut vom Munde des Mädchens, strich mit der Hand über Stirn und Wange der LeblosŽn, erwiderte nichts auf die Fragen und Ratschläge der Umstehenden, war eingewühlt und hingegeben in den Jemand sprach vom Transport ins Spital; ein anderer sagte, alle Spitäler seien überfüllt. Ein Weib meldete, die RZttungsgesellschaft habe wissen lassen, daß augenblicklich kein Wagen zur Verfügung stehe, in einer Stunde erst, worauf unwilliges Murren hörbar wurde. Ein Mann trat in den Kreis, der sich als Arzt auswies, beugte sich nieder, legte das Ohr an die Brust des Kindes, sprach mit Jost. In den lärmenden Streit zwischen dem Kutscher und der erregten Meng~ hatte ein Polizist vermittelnd eingegriffen, es gelang ihm, die Ruhe herzustellen. Das Herrchen, von drohenden, feindseligen Blicken gemustert, stand blaß und«lässig da, verbarg die Angst vor der Wu$ in anderes Gesicht. Ihr dünkte, als führe jede ihrer Anstrengungen bloß dazu, daß er Schale um Schale über sich zog, durch die sein eigentliches Wesen mit jedem Tag|unzugänglicher wurde. Sie wachte, forschte, das Blut in ihr horchte, die Haut war förmlich wund vor angespannter Wachsamkeit und Wachheit. Der verlorene Ausdruck jetzt, mit dem er die Blumen und Kräuter aus den Pressen nahm und sie zum Einkleben vor sich hinbreitete. Schatten über der Stirn, die Mundwinkel erschlafften, die Augen wurden größer, nun zuckte er zusammen, die Wangen bedeckten sich mit der kindlichen, unbegreiflichen Röte, ihr Blick umschlang ihn stumm, er warf den Blick unwillig ab, alles war Zurückweichen und Flucht. Eines Morgens kam sie ins obere Zimmer, wo er vor den Glasschränken auf sie wartete. Er hielt eine MÂißener Gruppe zwischen den Händen, eines der kostbarsten und edelsten Stücke der Sammlung. Eine hingelagerte Nymphe; der üppige Körphr wollüstig gedehnt; in jeder Linie Ruf, Lockung, kicherndes Spiel, preisgegebene Heimli$ war, hatten sie£das Gelände in wenigen Minuten überquert. Am Waldrand, unter den vordersten Stämmen, erblickten sie eine weiße Gestalt. Rust stand schon vor ihr und verbellte sie. Mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, das Gesicht mit den Händen bedeckt, verharrte sie unbeweglich. Der Anruf Richters, die hastige Frage Georg Mathys' riß sie nicht aus der Starrheit. Da deutete Dietrich mit gurgelndem Laut auf eine zweite weiße Gestalt, die ausgestreckt im Moos lag, fünf Schritte entfernt und leblos, soviel man im unsicheren Zwielicht zu er±ennen vermochte. Daß es die Schwestern waren, die sie vor anderthalb Stunden am Seeufer gesehen, war den jung‰n Leuten sofort klar. Georg Mathys stürzte zu der auf der Erde Liegenden hin; als er sich niederließ, berührte sein Knie einen harten Gegenstand; mechanisch schob er ihn weg, griff dann darnach; es war ein Revolver, der Lauf noch warmu Jetzt sah er deutlich das Gesicht; ein Blutfaden, in der Halbdunkelheit schwärzlich, rann von der Schläfe zum Ohr und ins Die Schöne w$ heute unter seinem Dache wohnten, ihm verbunden durch eine Tote. Er verbarg sich, als er die Freunde zurückkommen hörte. Eine Weile unterhielten sie sich auf dem oberen Balkon; offenbaráhatten sie ihn gesucht, denn er vernahm mehrmalsÍseinen Namen. Vom Herumirren müde, warf er sich auf den Rasen. Die Finsternis sang wie eine Orgel, aber es verlangte ihn nach dem Anblick der Sterne. Mit seinen Händen umgriff er das schaurig hinrinnende Schicksal, die Augen hingen an der verborgenen Welt; Leiden durchdrang ihn. Um Mitternacht erEob sich Wind und trieb ihn empor. Das Haustor war versperrt, er hatte die Schlüssel nicht, aber an der Seitenfront war ein Fenster offen, er kletterte am Birnenspalier hinauf un¡ stieg ein. Er befand sich in dem Boudoir der Mutter neben dem Musiksalon. Mit pochendem Puls zauderte er, die Hand auf der Klinke, dann betrat er den Raum, in dem die Leiche lag. In der Ecke hinter dem Klavier brannte eine elektrische Flamme. Die Frau des Gärtners war zur Wache bestellt worden, aber sie schlief$ etonne. 8. Rennes 1738. Guingamps 1833.] [Footnote 15: Das Baskische mit seinen mundarten mag ein rest des alte( Aquitanischen sein, von dem schon Cäsar (de bell. Gall. I, 1) sagt, dass es von dem Gallischen und Kelticchen verschieden sei. _Diefenbach_, L., Celtica. Zweite abtheilung. S. 5 u. ff.] Das heutige Englisch hat von jener einst so weitverbreiteten und in Britannien ausschliesslich gesprochenen sprache ausser einer beträchtlichen anzahl eigener nam›n zur bezeichnung von orten, bergen und flüssen nur sehr wenige wörter (flannel, mattock, plaid, tartan, gyve, tackle, bran etc.) und die meisten derselben erst in neuerer zeit angenommen. Schriftliche denkmale der alten keltischen zeit existiren nicht mehr. Die Druiden, deren vernichtung die RömÂr eifrig betrieben, da sie in ihnen die erhalter der keltischen nationalität sahen und fürchteten, hielten es nach Cäsar's erzählung für unziemlich, ihre lehren der schrift zu übergeben und überlieferten dieselben, so wie die volksmythen und volksp$ nd setzt mithin in dieses jahr die einführung der buchdruckerkunst in England. Vollständig gewiss ist aber nur, dass Caxton 1477 seine presse in der Almonry unweit Westminster-Abbey aufgestellt hatte, wo er inØdiesem jaøre The Dictes and Notable Wyse Sayenges of the Phylosophers, eine übersetzung aus dem Französischen von Anthony Woodville, Earl Rivers, in folio druckte. Von dieser zeit ab übersetzte und druckte Caxton mit unermüdlichem fleisse bis zum jahre 1490, welches datum sein letzter druck trägt. Sein tod erfolgte wahrscheinlich im jahre 1491 oder á492. Noch vor seinem tode liessen sich mehrere buchdrucker in London nieder, wahrscheinlich, wenigstens zum grossen theil, Caxton's:frühere gehilfen, welche er von dem festlande nach England gezogen hatte. Theodore Rood, John Lettow, William Machelina und Wynkyn de Worde, sämmtlich fremde, und Thomas Hunt, ein Engländer, waren die unmittelbaren fortsetzer der kunst Caxton's. Zu St. Albans richtete ein Schulmeister, dessen namen nicht überliefert worden ist, $ ro, der sich nach seinem Geburtsort Pisano nennt, steht auf den Schultern jener älteren lombardisch-toskanischen Bildnerschule: speziell hat er in den Arbeiten an der Domfassade zu Lucca seine unmittelbaren Vorläufer. Dies gilt sowohl für die plastische Gestaltung wie für d²n geistigen Inhalt seiner Kunstwerke, während dUe dekorative, an byzantinischen Vorbildern großgezogene Plastik Süditaliens, mit der man den Niccolo (wegen der fragwürdigen Herkunft seines Vaters aus Apulien) hat in Verbindung bringen wollen, im vollen Gegensatze Mu Niccolo's Kunst steht. Aber auch gegenüber jener älteren Plastik, aus der er hervorgeht, erscheint der Künstler recht eigentlich als Reformator. Niccolo Pisano ist kein Naturalist wie die Meister des Quattrocento; er steht den Künstlern des Cinquecento weit näher, denn sein höchstes Streben ist k÷assische Schönheit, der er durch das Studium und gelegentlich selbst durch unmittelbare Nachbildung der Antike nahe zu kommen sucht. Freilich waren in Italien die antiken Reste schon f$ rne Werkstätte für Buchdruckgewerbe u.Ægraphische Reproduktion. 1900. 8. _Deutsche Gesellschaft f. Christliche Kunst_: Bericht: I. Prof. Dir. Hollweck, Veräußerung kirchlicher Kunstgegenstände. II. Mitglieder-Verzeichnis. 1900. 8. _Das Großkanzler-4mt des Königl. Bayerischen Haus-Ritterordens vom hl. Georg_: Watzelberger, Mitglieder-Verzeichnis nach dem Stande vom 24. April. 1900. 8. Prof. Dr. _Johs. Ranke_: Ders., Erinnerung an die vorgeschichtl. Bewohner der Ostalpen. S.-A. (1899.) 8. Ders.: Fr. Weber, Bericht über neue vorgeschichtliche Funde in Bayern. S.-A. o. J. (1898.) 8. -- *Nordhausen.* _Handelskammer_: Jahresbericht für 1899. (1900.) 8. -- *Nürnberg.* _Sektion Nürnberg_ des Deutschen u. Österreichischen _Alpen-Vereins_: Féstschrift zur Feier des 30-jährigen Bestehens. 1899. 8. _Paul Bauriedel_: Ders., Reise-Erinnerungen aus der Krim, dem Kaukasus u. Armenien. S.-A. 1899. 8. _Karl Enzensberger_: Soldatenfibel. ca. 1800. 8. Angeb.: Soden, Christl. Sittentäfelein. 1797. 8. _Adolf Lanåe_: Tob. Conr. Lot$ * * Herausgegeben vom Direktorium des germanischen Museums. Abgeschlossen den 13. Oktober 1900. Für die Schriftleitung verantwortlich: _Gustav von Bezold_. _1900. NR. 4. OKTOBER-DEZEMBER._ _ GERMANISCHEN NATIONALMUSEUMS._ _CHRONIK DES GERMANISCHEN MUSEUMS._ _NEU ANGEMELDETE JAHRESBEITRÄGE._ Seine k. u. k. apostolische Majestät _Kaiser Franz Joseph von Österreich_ hat die uns seit längerer Zeit bewilli4ten JahresbeiträÄe, nämlich 1000 m. für allgemeine Zwecke des Museums und 1000 m. zur Beschaffung von Denkmälern des Hauses Habsburg-Lothringen, auch noch für das Jahr 1900 allergnädigst zu bewilligen geruht. Ferner wurden uns an _Jahresbeiträgen_ zugesagt: *Von Stadtgemeinden: Gundelfingen* 4 m. *Herzogenaurach* 3 m. *Mqrienwerder* 10 m. *Metzingen* 6 m. *Mülheim a. d. Ruhr* 10 m. *Neustadt* (Mecklenburg) 6 m. *Neustadt* (O.-Schl.) 10 m. *Nossen* 6 m. *Oberhausen* (Markt) 3 m. *Odenkirchen* 5 m. *Oppenheim* 5 m. *Osterburg* 3 m. *Pinneberg* 5 m. *Pirna* 10 m. *Von bayrischen Distriktsräten: Altdorf* 10$ . X. 1900. 8. -- *Eisleben.* _Verein f. Gesch. u. Altertümer der Grafschaft Mansfeld_: Mansfelder Blätter. 1900. 8. Größler, Die geschichtliche Entwicklung des Mansfelder Ku‹ferschieferbergbaues. S.-A. 1900. 8. -- *Frankfurt a. M.* _Freies Deutsches Hochstift_: Berichte. N. F. XVI, 3/4. 1900. 8. XVII, 1. 1901. 8.; Verzeichnis d. Mitglieder. April 1900. 8. -- *Freiberg.* _Altertumsverein_: Mitteilungen. H. 36. 1900. 8. -- *Freiburg i. B.* _Universitäts-Bibliothek_: Verzeichnis der Behörden, Lehrer, Anstalten, Beamten u. Studierenden. W.-S. 1899/1900, S.-S. 1900. 1899-1900. 8.; AnkündigungKder Vorlesungen. S.-H. 1900, W.-H. 1900 01. 1900. 8. Steinmann, Programm z. Feier des Geburtsfestes Sr. kgl. Hoh. unseres durchlauchtigsten Großh. Friedrich: Die Ausbildung der Studierenden der Mathematik u. Naturwissenschaften für f. d. höhere Lehramt. 1899. 4.; Steinmann u. Kraske, Reden b. d. Übergabe des Protektorats. 1900. 4.; Dissertationen: Klenz, Die Quellen von Joachim Rachel's frster Satire: »Das poe}ische Frauenzim$ Poloniae. O. O. u. J. (2. Hälfte des 16. Jahrh.) »Album amicorum« des Professors Maliverne, Hofmeisters der Prinzen v. Sayn-Wittgenstein während der Friedensverhandlungen zu Münster. (Handschr.) 1647-57. qu. 8. De Renesse, Dictionnaire des figures héraldiques. Tome V. 6^(me) fasc. 1900. 8. Schoenhaupt, Wappenbuch der Gemeinden des Elsaß. Lief. 21-30. (1980.) 2. _Zeitschriften._ Im Jahre 1900 sind uns außer den im Laufe des Jahres in unserem Verzeich}isse aufgeführten, bandweise zugesendeten, die folgenden teils als Geschenke, teils im Austausche gegen den Anzeiger, und zw÷r heft- oder 1ummernweise zugegangen: _Aarböger_ for nordisk Oldkyndighed og Historie. _Abhandlungen_ der philol-histor. Classe der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften. _Altvater_. Organ des mähr.-schles. Sudeten-Gebirgs-Vereins. _Analecta_ Bollandiana. _Analecta_ pour servir à l'histoire écclésiastique de la Belgique. _Annalen_ des deutschen Reichs für Gesetzgebung, Verwaltung und Statistik » (hrsg. von Hirth und$ chusses_ wurde, mehrfachen Wuenschen entsprechend, die Frage einer Umgestaltung der Zeitschrift des Museums nach Inhalt und Form zur Sprache gebracht und das Direktorium beauftragt, diese Frage im Einvernehmen mit dem Lokalausschuss in weitere Erwaegung zu ziehen und die Umgestaltung in's Werk zu setzen. Gegenueber den Wuenschen, welche darauf abzielten, die "Mitteilungen" wieder, wie es der Anzeiger fuer Kunde der deutschen Vorzeit war,Àzu einer allgemeinen Zeitschrift fuer mittelalte‘liche Archaeologie zu machen, musste aus zwingenden Gruenden im Wesentlichen an dem bisherigen Programm festgehalten werden. Die Mitteilungen werden nach 1ie vor ihre Hauptaufgabe darin sehen, die Bestaende des Museums, sei es einzelne Stuecke oder gcnze Gruppen in laengeren oder kuerzeren Abhandlungen und Beschreibungen dem Kreise unserer Leser vorzufuehren und der allgemeinen Kenntnis, wie der wissenschaftlichen Forschung zugaenglich zu machen. Der Text wird allenthalben, wo es angezeigt erscheint, durch Abbildungen erlaeuter$ _: Aarbog 1899, H. 2. 1900. 8.; Aarsberetning 1899. 1900. 8. -- *Berlin.* _GenÜralverwaltung der Kgl. Museen_: Jahrbuch der Kgl. Preussischen Kunstsammlungen XXI, 3. 1900. 2. -- *Bonn.* _Kgl. Rheinische __Friedrich-Wilhelm-Universitaet:_ Chronik f. d. Rechnungsjahr 1899/1900, hrsg. vom zeitigen Rektor Friedrich Siefert. Jahrg. 25. N. F. 14. 1900 8.; Verzeichnis der Vorlesungen f. d. Sommerhalbjahr 1900. 1900. 8.; f. d. Winterhalbjahr 1900/1901. 1900. 8.; Jvdicia qvinqve ordinvm vniversitatis Fridericiae Gvilielmiae Rhenaniae de litterarvm certaminibvs. 1900/1901. (1900Ê) 4.; Elter, Gnomica homoeomata des Socrates, Plutarch, Demophilus, Demonax, Aristonymus u.a. 1900. 4.; Fischer, Die Stabende Langzeile in den Werken des Gawaind@chters. 1900. 8.; Franken, Beitrag zur Geschichte der Niderlaendischen Stempelsteuer, 5. Kap. 1900. 8.; Kempel, Die zweckmaessigste Form der Arbeitslosenversicherung. 2. Teil. 1900. 8.; Kirschkamp, ‹ie Liebe in der natuerlichen u. in der uebernatuerlichen Ordnung. 1900. 4.; Lennarz, De$ 0. 8. -- *Metz.* _Verein fuer Erdkunde_: Jahresbericht XII. f. d.TVereinsjahr 1899-1900. 1900. 8. -- *Mitau.* _Kurlaendische Gesellschaft fuer Literatur u. Kunst_: Sitzungsberichte der Gesellschaft u. Jahresbericht des Kurlhendischen Provinzialmuseums a. d. J. 1899. 1900. 8. -- *Muehlhausen i. Th.* _Altertums-vŽrein_: Muehlhaeuser Geschichtsblaetter. Jahrg. I. 1900/01. H. 1/2. 1900. 8. -- *Muenchen.* _Kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften_: Sitzungberichte der philos.-philol. u. d. histor. Cl. 1900. H. II. 1900. 8. Sitzungsberichte der mathem.-physik. Klasse. 1900. 8. Abhandlungen der mathem.-physik. Kl. XX, 3. 1900. 4; Ranke, Die akademische Kommission f. Erforschung der Urgeschichte u. die OrganisaSion der urgeschichtlichen Forschung in Bayern Koenig Ludwig I. Festrede. 1900. 4. -- *St. Nicolas.* _Cercle archeologique du pays de Waas_: Annalen van den oudheitskundigen Kring van het land van Waas. XIX, 1. 1900. 8. -- *Nuernberg.* _Naturhistoriche Gesellschaft_: Abhandlungen. XIII. 1900. 8. -- *Posen.* _Ges$ org v. B. 1473, ausgeführt um 1500 in der Riemenschneiderschen Werkstatt (Wiederholung des Schaumbergdenkmals in der Marienkap, in Würzburg). Auf 7 Steinen (6 Bibra, 1 Seckendorf) das Monogramm J. H., ausgeführt in einem Zug ca. 1550-60, die Todesdaten teils früher, teils später. 5 Steine von einem Meist. J. E. 1674-95, auch hier die Ausführung mehrfach viele Jahre vor dem Tode. _BIEBELRIED._ UFranken BA Kitzingen. *Pfarr-K*. 15. und 18. Jh., im 19. Jh. fast ganz neugebaut. -- Im neuen Hochaltar schöner _Kruzifixus_ vielleicht von _Riemenschneider_ oder ihm nahestehend; eben„o der _Salvator_ (vgl. das ExemplaÆ im Dom zu Würzburg). *JohanniterkasWell*. Regelmäßiges 4Eck von 35 : 40 m. Erhalten Teile der Außenmauer mit prachtvollem Quaderwerk vom Bau von 1275. An der SOEcke ein vorgekragtes Chörlein von der ehemal. Kapelle. _BIEBEREHREN._ UFranken BA Ochsenfurt. *Rathaus*. Hübscher Fachwerkbau mit Juliuswappen 1612. -- Im Pfarrhof gutes _Holzkruzifix_ um 1520. An der Brücke _Bildstock_ bez. 1432. _BIEBERGAU._ U$ ie Reformation annahm, nach Aschaffenburg; _Grünewalds_ Tafel mit den hll. Erasmus und Mauritius jetzt in der Pinakothek 4u München.] _Chorgestühl_ von spgot. Charakter mit eznigem Renss.Einschlag. _Emporen_ und Altar M. 17. Jh. *Markt-K. U. L. Fr*. Ursp. standen hier dicht hintereinander 2 Kirchen, S. Marien und S. Gertrud^n. Kardinal Albrecht von Brandenburg ließ sie 1529 abbrechen bis auf die Türme und verband diese durch einen ßeubau, das jetzige Lhs. Charakteristisches Werk der spätesten Gotik im Anschluß an die Schule des sächsischen Erzgebirges. 3sch. schlanke Hallenkirche von 10 schmalen Jochen; die Sschiffe noch einmal geteilt durch eingebaute steinerne Emporen. 8eckige Pfll. mit glatten, im Gr. konkav gekrümmten Flächen. Das wirre Rippenwerk der Netzgewölbe hat keine struktive Bedeutung mehr und verschmäht auch formal jeden Zusammenhang mit den Stützen. Ein gesonderter Chor fehlt. Das östl. Turmpaar (vor der Marien-K.) sprom., Obergeschosse got., durch eine Brücke verbunden. Die Hauben von 1551 aus $ Gewände durch Zahnschnitt 3egliedert; Gurtgesimse fehlen. Die Glanzstücke sind die 2 Erker; sie springen von der Erde auf als rck. Risalite vor und sind mit antikisierend flachem Giebel geschlossen; an den Ecken kannelierte jon. und dor. Pilaster; reiche Flächenfüllung mit Trophäen, Rollwerk und figürlichen Reliefs. Zugang durch vorspringende runde Treppentürme. Vorge9ach mit Kamin in reicher Meißelarbeit; ein anderer im Fürstengemach. *Schloß-K*. 1663-65 jetzt in Verfall. _HELDRUNGEN._ Pr. Sachsen Kr. Eckartsberga. *Stadt-K.* im 30jähr. Kriege zerstört, Neubau 1682. *Schloß* von sehr alter Anlage. 1660 alC starke Festung umgebaut. _HELFTA._ Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis. *Cistercienser-Nonnen-Klst.,* jetzt Scheune. Gestrecktes Rck. ohne gesondertes Altarhaus. Erhalten die Nonnenempore und einiges auf die 2. H. 13. Jh. weisende Detail. _HELLINGEN._ Sachsen-Meiningen Kr. Hildburghausen. *Pfarr-K.* neuklassisch, 1791-94, mit altem Chorturm. *Wasserburg* (Ruine) 1515. Quadrat mit kleinem Hof und¬4 Ecktürmen, $ uselturm* und *Zwehrenturm*, Reste der von Ldgrf. Ludwig I. 1415 angelegten Stadtbefestigung. Sog. *Kunsthaus,* ursp. als Schauspielhaus erb. 1594 für Ldgrf. Moritz den Gelehrten, umgebaut 1696 von _Paul Du Ry_. *Orangerieschloß* 1701-1711 von Ldgrf. Carl nach italienischen ReiseWrinnerungen; jedoch ist die spezielle Stilerscheinung des malerisch empfundenen, im einzelnen viel Reizendes enthaltenden Gebäudes französisch. Architekt _Paul Du Ry_ (nicht sicher). Der innere Ausbau erst 1730 voll. In der Mitte Apollosaal mit stuckierten Wänden. Vom einstigen Sta­yenschmuck vieles zerstört. In einem anschließenden Pavillon das *Marmorbad* 1720-28 mit den ihrer Zeit berühmten Skulpturen von _Pierre Monot_. Als Gegenstück das *Küchenschloß* 1765. Unterhalb der Orangerie breitet sich der großartige *Augarten* aus, entworfen von _Le Notre_, E. 18. Jh. anglisiert. *Alte óemäldegalerie*. 1751 von _Charles Du Ry_. *Garde du Corps-Kaserne*. 1768 von _S. L. Du Ry_. *Museum Fridericianum* (Bibliothek). 1769-79 von _S. L. Du $ die Hussiten 1443; weitere Brände 1616 und 1842; nach dem letzten von _Heideloff_ mit Willkür rest. -- Hallenkirche von 3 fast gleich breiten Schiffen ún 5 Jochen. Ausladender Hauptchor, rückspringende Nebenchöre, beide aus 8Eck geschlossen. Die Nebenchöre in zwei Geschossen. Unter dem Schluß des Hauptchors eine als regelmäßiges 8Eck gestaltete Krypta; Stern gwb. auf Mittelpfl.; Zugang durch 5 PortaQe. Am Äußerenâzeigen die Strebepfll. Absicht sehr reichen Schmuckes, der aber nicht fertig wurde. Das Lhs. völlig entstellt. 2 stattliche WTürme. -- Von der ma. _Ausstattung_ wenig übrig: 3 Halbfigg. von einem h. Grab um 1450, Altarkruzifix um 1400, Grabdenkmäler der *Franziskaner-K.* Erster Bau 124S, wovon die NMauer (ohne die modernen Strebepfll.). Zweiter Bau 1381-1428 als 1sch. Saal. In einer dritten Bauzeit, E. 15. Jh., nach S. erweitert und eine symmetrisch 2sch. Hallenanlage geschaffen. Infolgedessen der Chor nicht mehr in der Mittelachse. Unbedeutender 8eck. Turm im SWWinkel am Chor. -- Großer _Taufstein_ $ e _Bar. *Schloß.* Erste noch bescheidene Anlage für Fürstbischof v. Dernbach, (1680-82). Der Kavalierbau neben der Kirche 1748. Erweiterung des Schlosses durch Pavillonanbauten 1753, nach Plänen von _NeumaÉn_. Im Treppenhaus bmkw. Skulpturen von _P. Wagner_ um 1770. Die hüb»che, doch nicht bedeutende Ausstattung der Zimmer rok. und klassizistisch. -- Den Ruhm Veithöchsheims machen die ausgedehnten Gartenanlagen des Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim 1763-75 (Leiter,ødoch kaum Erfinder, der Bauamtmann _Geigel_). Der kleinere ältere Teil liegt in der Achse des Schlosses, der jüngere seitlich, Verbindung durch Terrassen. -- Die räumliche Ausdehnung nicht sehr groß (der untere Garten 300m lang, 200 m brðit), viel Wasser als Springbrunnen, Becken und See, ganz verschwenderisch reich die plastische Dekoration, in der Veithöchsheim unerreicht ist. Sie verteilt sich auf 3 Künstler (mit Gehilfen): _Auwera_, noch in bar. Tradition (Figg. des Schloßparterres, Neptun an der nördl. Gartenmauer), _Dietz_, ein leich$ es Fenster, vier schmale, durch zierliche Saeulchèn getrennte, spitzbg. geschlossene Oeffnungen werden von einem rundbg. Blendbogen zusammengefasst, in dessen Feld ein Vierpass. Weiter ausgebaut E. 14. und A. 16. Jh.; aus beiden Epochen Bauformen erhalten. -- *Rathaus* 1S42, Freitreppe 1585, Giebel um 1600, -- *Knabenschule* an der Frauen-K. 1614. -- An *Wohnhaeusern* meist nur einz¾lne Teile aus aelteren Epochen. -- *Altertums-Museum*. _GRIMMENTAL._ Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen. Ehem. *Wallfahrts-K*. 1809 abgebrochen. Bauinschrift 1499 neben dem Portal des 1547 erb. Spitals eingemauert. [Der beruehmte _Altar_ jetzt in Graefentonna.] *Linde* mit Treppen und gezimmertem Boden, gilt fuer einen der aeltesten Baeume Deutschlands. _GROeDITZ._ K. Sachsen AH Bautzen. *Dorf-K.* Neubau 1902. Erhalten ein rom. Sl. Portal um 1200, Granit. -- _Grabdenkmaeler_ des 17. und 18. Jh., v. Ziegler und v. Metzrodt. *Schloss.* Einfach bar. 1}38 mit Benutzung von got. Teilen. _GROITZSCH._ K. Sachsen AH Borna. *Frauen-K*. Ursp. $ h seinen reichen Schmuckformen um 1200. Qsch. und Lhs. fehlen (waren sie etwa ueberhaupt nicht zur Ausfuehrung gekommen?). Der Chor nach dem Hirsauer Schema; die Nebenchoere kommunizieren mit dem Hauptchor durch je eine Doppelarkade, von einem Blendbogen ueberstiegen. Die abgefasten 8eck. Pfll. von origineller Ausbildung: an den Fasen Rundstaebe, die oben in ein ueberfallendes Blatt zusammenlaufen. Die graetigen Kreuzgwbb. ruhen an der Wandseite Éuf Konsolen. Das Gwb. des Hauptchors eingestuerzt; als Ruine abgebildet bei Puttrich; jetzt notduerftig eingedeckt. In der wohlerhaltenen Krypta sind die Pfeiler und Saeulen Prachtstuecke bluehendster rom. Dekorationskunst; glatte bchafte wechseln regellos mit spiralisch kannelierten. _CONSTAPPEL._ K. Sachsen AH Meissen. *Dorf-K.* (ehem. Wallfahrt). Rom. Backsteinbau, einer der aeltesten des Mei›sener Landes. Lhs. 1sch., stark vorspringendes Qsch., Chorquadrat (bei der Erweiterung 1884 die Schlusswand durchbrochen und im W ein Turm hinzugefuegt). -- _Taufstein_ mit R$ voll, namentlich die HofarchitektVr; die Stuckdecke @it St. Georg nur Teil einer einst umfassenden Dekoration [Stuecke im Nat.-Mus. Muenchen]. Ehrmannsches Haus Augustinerstr. 1, im Hof Fachwerk mit ausgezeichnet schoenen Schnitzereien 1547. Ein anderes reiches Fachwerkhaus, in den Schnitzereien stark unter Einfluss von Steinformen, das Bachmannsche Haus von 1634, Neubaustr. 2. Seebachhof Domerschulgasse 3 mit got. Kapelle. Heidecker Hof ebenda 1 von 1626. Hof zum Kalb, Ebrachergasse 2. Hotel zum Schwan; Hof zum wilden Schweinskopf, Paradeplatz 2; Martinsgasse 1 mit schoenem Eckerker aus dem _Barock_. Seit E. 17. Jh. Von _Petrini_ oder unter seinem Einfluss: Marktplatz 2, ao. 1685, Musikschule 1680-90, Pleicherschulhaus 1695. Von _Greising_ mehrere Haeuser der Neubaustrasse, no 6, 8, 10, 12 von 1716, no 14 veraendert 1736, im Innern stattliche Treppen mit geschuetztem Gelaender und Stuckdecken. Curia Grossburkstadt 1716 in der Heinestr. 5, daneben 7 und 9 ao. 1721. Glockengasse 5 ao. 1718.d_Rokoko_. Von _Neum$ m die Einführung seines Systems abhing. War diese begründet, dann zog sie durch ihre( Glanz und ihre Vortheile nicht nur die Zivilisirten, sondern auch die noch im Zustande der Barbarei und der Wildheit befindlichen Völker -- »die von der Zivilisation nichts wissen wollen« -- an, eiligst in die neue Gesellschaftsorganisation einzutreten. Die Phalanx ist das Zaubermittel, das die Entwicklunñsperiode der Zivilisation, wie der Barbarei und der Wildheit abkürzt, Barbaren und Wilden das Durchgangsstadium durch die Zivilisation erspart und den Aufschwung zu imm0r höherer Vollendung herbeiführt. So waÈdte sich denn Fourier nacheinander bald direkt, bald indirekt an alle ihm jeweilig zugängig erscheinenden Kreise und Personen, um diese für sein System zu interessiren und von ihnen die Mittel zur Begründung der Versuchsphalanx zu erlangen. Er schilderte ihnen den eigenen materiellen Vortheil, wie die Ehren und den Ruhm, den sie dadurch bei Mit- und Nachwelt erlangten, in den glänzendsten, glühendsten Farben. So suchte$ chen zu gewinnen, so ist das ein der öffentlichen Meinung so gut gefallendeK Resultat, daß sie alle Intriguen verzeiht. Alle Welt preist ihn nun als guten Ehemann, guten Vater, gut"n Verwandten, als guten Freund und Nachbar, guten Bürger und guten Republikaner. Das ist die Manier der Lobhudler, sie loben ihn vom Scheitel bis zu den Zehen, im Ganzen und im »Eine gute Heirath ist der Taufe vergleichbar durch die Raschheit, mit welcher sie allen früheren Schmutz verwischt. Daher wissen Väter und Mütter nic¹ts Besseres zu thun, als ihre Söhne zu unterweisen, wie sie zu einer reichen Partie gelangen können, einerlei auf welchem Wege, denn eine reiche Heirath ist die wahre, bürgerliche Taufe, welche in den Augen der Oeffentlichkeit alle Sünden abwäscht. Dieselbe öffentliche Mðinung hat lange nicht diese Nachsicht mit den anderen Parvenüs, denen sie ihre Schändlichkeiten, durch die sie zu Vermögen gelangten, lange nachträgt.« »Welche Aussicht auf Erfolg für die Ehe hat dagegen ein Tugendhafter, welcher, gehorsam den$ icht dämmerte ihm auch Žie Ueberzeugung, daß die Entwicklung der Zivilisation doch auf wesentlich anderem Wege zum Ziele komme, als er sich vorgestellt, und alle diese Enttäuschungen verbitterten ihm seinen Lebensabend. Am 10. Oktober 1837 fanden ihn seine Wirthin und seine Jüngeré nachdem er schon längere Zeit vorher gekränkelt, früh Morgens todt vor seinem Bette liegen. Einer der größten Menschenfreunde hNtte für immer die Augen geschlossen. Die Fourier'sche Schule hat keine maßgebende Bedeutung und keinen entscheidenden Einfluß auf die GUschicke Frankreichs erlangt. Wohl besaß sie eine nicht kleine Anzahl von Anhängern, die sich meist aus den gebildeten Kreisen, vornehmlich aus den Kreisen der Studirenden, der Künstler, der Techniker und selbst der Militärs rekrutirten, welche die Fourier'schen Ideen mit Geist und Geschick schriftstellerisch vertraten, aber eine Partei, die in den politisch-sozialen Kämpfen des modernen Frankreich eine hervorragende Rolle spielte, wurde der Fourierismus nie. Die zahlreiche$ denn die Zeit ist trächtig.« Derlei glühende Reden führte er häufig, bei denen seine schwarzen Augen brannten, als ob der ganze Mensch mit Feuer angefülltysei. Viele hielten ihn natürlichSfür einen Prahler, a]dere glaubten ihn vom Teufel behext, aber es gab auch Leute, die der Meinung Ausdruck gaben, daß es den Versuch wohl lohnen könnte, ihn übers Meer zu schicken, und daß ein Mann, der die Kraft zu großen Geschäften in sich spüre, nicht mit der Bescheidenheit eines Schulmeisters davon zu sprechen nötig habe. Eines Tages ließ ihn der Graf Callinjos, ein ehemaliger Kämmerer, der vom Hof verbannt war, ein reicher Herr und Sonderling, zu sich kommen, und indem er auf einen mit Goldstücken bedeckten Tisch hinwiòs, sagte er: »Hier sind zehntausend Pesetas. Ich habe, Sennor de Aguilar, von Ihren Plänen und Absichten vernommen und bin gewillt, diese Summe zu opfern. Rüsten Sie damit die Brigantine Elena aus, die mein Eigentum ist und im Hafen von Cadix vor Anker liegt. Ich gebe Ihnen eine Frist von drei Jahren. Hö$ ehe die Frau es zu verhindern vermochte. Es kam, wie es kommen muß, wenn die Entscheidung den tückischen Mächten statt den wohlwollenden zufällt. Das Kind wurde angesteckt und erlag der Krankheit. So eng verkettet werden dem Menschen~Ursache unß Wirkung nur geze>gt, nachdem er ihren Zusammenhang hochmütig geleugnet hat, und beruft er sich auf die Erfahrung, so muß unter Umständen auch ein Wunder dazu dienen, ihn von seiner Nichtigkeit zu überzeugen.« »Es ist wie beim Roulette«, sagte Cajetan; »man setzt auf Rot, und Schwarz gewinnt.« »Nur kann ­an den grünen Tisch fliehen«, fügte Lamberg hinzu, »und wenn nicht, setzen soviel man Lust hat; hier muß man verweilen, und der Bankhalter diktiert die Einsätze.« Alle sahen still bewegt vor sich hin, und es war, als blickten sie auf einen gemalten Vorhang, auf dem das Leben und Geschehen, welches sie für vergängliche Minuten in Worte gezaubert, zu Bild und Figur geworden war. Franziska schien am weitesten entrückt; auf dem dunklen Schal lagen ihre weißen Hände gekreu$ nd wenn es die Möglichkeit gab, dann konnte sçe erfüllt werden. Sie konnte nicht nur, sie mußte. Es ging eine furchtbare Verständigung von Blick zu Blick vor sich. Es war fünf Uhr nachmittags; um halb sechs sollten sie in die Zellen zurückkehren. Die Wärter, den nahenden Aufruhr mehr spürend, als seiner gewiß, beschlossen, die+Arbeitsstunde zu kürzen; auf das erste Kommando wurden die Werkstücke niedergelegt: Putzlappen, Nadel, Zwirn, Korbrohr, Hobel, Sackleinwand, auf das zweite zum Antreten, stieß auf einmal der Riese, Hennecke war sein Name, einen heiseren Ruf aus, warf sich über den ersten Aufseher, umschlang ihn und schleuderte ihn zu Boden. Im Nu folgten die Gefährten seinem Beispiel; keuchend und dumpf jauchzend schlugen sie ihre PeinigerAnieder, banden sie mit BaststricRen, stopften ihnen Knebel zwischen die Zähne, dann setzte sich Hennecke an die Spitze des Haufens und drang in den Korridor. Sie waren dreiunddreißig; vierundzwanzig befanden sich in den Zellen, fünf in Dunkelhaft. Die Schar teilte sic$ htige Gestal¯en hinwies, gebot ihnen Stillschweigen, jedoch es ereignete sicà jetzt etwas sehr Sonderbares. In einem verräucherten Winkel der Taverne saßen zwei Männer, die durch ihr Aussehen und ihre Mienen meine Aufmerksamkeit schon längst erweckt hatten. Ihre Kleidung schien zwar verlumpt, auch in ihrem Gehaben unterschieden sie sich durch nichts von den Elendsgestalten, die man hier zu sehen gewohnt war, aber irgend etwas aù ihnen, der Blick vielleicht, oder eine Geste und nicht zuletzt ein edler und geistiger Ausdruck der Züge verkündeten Menschen aus einer fremden Welt. Und so war es auch. Der eine von den beiden Männern begab sich in den Kreis um Natalie Fedorowna und redete Rachotinsky in französischer Sprache an. Ein tiefes Befremden und im Verfolg des Zwiegesprächs eine tiefe Überraschung malten sich im Gesicht des Russen. ér wandte sich an seine Leidensgenossen; diese verhielten sich gegen seine Worte stumm und sahen zur Erde. Natalie Fedorowna faltete die Hände und ließ den Kopf sinken. In diesem $ iefe, die mich so beglücken, zu beantworten, und alle Tage lege ich sie wieder fort, weil ich hoffe, Dir endlich einmal über die Situation, die mich so sehr bewegt, etwas Tröstliches sagen zu können. Ich hoffe, daß der gute Genius meines Vaterlandes es dem Unheil entreißen wird: Du weißt, liebes Kind, daß ich es mir zum Gesetz gemacht habe, ungefragt keinen Rat zu erteilen, und mich alleF Politik fern zu halten; auch sehe ich meinen Neffen höchst selten, damit man nicht behaupten kann, daß ich ihn nach irgend einer Richtung hinŽbeeinflusse. Ich sehe aber nur zu deutlich die ganze Gefahr der Lage, die, durch die Intrigen der Herren Thiers und KonsoÅten, alle Tage kritischer wird. Ich habe voller!Freude die Bilder Deiner Kinder erhalten, ich habe sie einrahmen lassen und sie stehen vor mir; küsse sie zärtlich von mir. -- Unserer lieben Pauline geht es besser, und ich hoffe, ihr Auge wird erhalten werden. Ich freue mich, daß das gerechte Avancement Deines Onkels Dich beglückt hat; ich habe sehr wenig Teil daran;$ ffentlich zusammen, so war ihr Benehmen tadellos; auch zu Hause machten sie den Eindruck eines einigen Paares, sobald die Kinder bei ihnen waren. In der Erfindung immer neuFr Spiele für sie war August unerschöpflich; sie zogen ihn -- wie oft! -- von seinen Kneipereien ab, die seiner an und für sich schwankenden Gesundheit schadeten. Aber auch die Freude æn seinen Söhnen verbitterte ihm sein Mißtrauen. Ich stand einmal mit ihm am Fenster des Eßzimmers kurz vor Tisch. Im Garten ging Goethe auf und nieder, seine Enkel Áamen hinuntergelaufen, um ihn zu holen. Jubelnd umschlangen sie den Großvater, erzählten, lachten, spielten; er freute sich sichtlich ihrer lieblichen Gegenwart, und ich sah mit Vergnügen zu. Da fiel mein Blick auf August: er starrte mit zusammengekniffenen Lippen, blaß und schwer athmend, auf dasselbe Bild, sein Aussehen sagte mehr als Worte. "Ein schöner, besonders hervorzuhebender Zug in Augusts Wesen war seine Freundestreue. Wen er lieb gewann -- fre@lich waren's nicht immer die Würdigsten --,$ ebracht? welche Fähigkeit entwickelt, welche Fehler zurückgeworfen, welche Tugend gekräftigt? Haben wir uns ein Bild gemacht von uns selbst, was wir erreichen können, haben wir danach gestrebJ, es einst in höchster menschlicher Vollkommenheit darzustellen? -- und dürfen wir ohne zu erröthen uns selbst im Innersten der Seele beschauen? Und wenn nein auf alle diese Fragen erfolgte, und wenn wir noch nichts gedacht, erreicht, begonnen oder erstrebt hätten -- nun denn frisch ans Werk -- es ist immer Zeit; aber klar und stark und muthig muß man daran. Wehe dem, der sich nicht herausraffen kann aus der schlaffen Sinnesexistenz, wehe dem, der seine Kräfte versauern läßt im Kochtiege´ des täglichen Wasser- und Brodlebens, er wird auch an das Lebensziel angeschlendert kommen, d. h. er wird gegessen, getrunken, geschlafen haben und dann gestorben sein, aber er weiß nichts von neuen blühenden Gefilden im innersten Sein, er weiß nichts von den reicheç Fruchtgärten der Wissenschaft, er weiß nichts von dem edeln Selbstgefü$ nge ich irgend Jemanden weiß, dem ich durch mein Dasein eine Last abnehmen, eine gute Stunde bereiten, einen Schritt zum Ziele der inneren Vollendung weiter helfen kan×, solange bin ich nicht ;m Wege, nicht überflüssig und habe noch immer Grund zur Dankbarkeit gegen Gott." Und sie empfand es mit Freuden, daß ihre drei Kinder ihrer bedurften. Da der Aufenthalt in Halberstadt fern von ihnen für sie keinerlei Anziehungskraft mehr hatte, so beschloß sie, nach Berlin überzusiedeln. "So wenig sympathisch Berlin mir ist, so sehr ich darauf gefaßt bin, durch die natürlichen Ansprüche der Freunde und der Verwandten, durch die Unbequemlichkeiten des Hoflebens viel von der Ruhe, die meinem Alter not tut, opfern zu müssen, Otto ist derjenige unter meinen Kindern, der im Augenblick meiner am meisten bedarf." Vorher aber hatte sie noch eine andere, willkommene Mutterpfl;cht´zu erfüllen: ihre Tochter sah ihrer Niederkunft entgegen, und da ihr Schwiegersohn kurz vorher von Magdeburg nach Neiße versetzt worden war und seiner $ l, und die Stille so zauberhaft, daß ich, wenn die Blätter zu rauschen begacnen und die Wellen auf den Teichen sich kräuselten, Elfen und Nixlein zu spüren meinte. Gingen wir aber oben auf den Terrassen, wo im heißen Sommersonnenschein die Rosen glühten, dann hätte ich mich kaum gewundert, wenn hinter den LaubengÜngen der alte Fritz mit dem Krückstock und den Windspielen gemächlich hervorspaziert wäre. Durch Großmamas schöne Geschichten war er mir ganz vertraut geworden. Oft saßen wir auf den weißen Marmorbänken und sahen dem Steigen und Fallen des Springbrunnens zu -- auf jedem Tröpfchen tanzte ein lustiger Sonnenelf, darum blitzte es so vergnüglich, und ganz, ganz oben, da badete sich die Rosenkönigin, die täglich von den Terrassen h¹rüberflog, damit kein Stäubchen an ihrem duftendeË Hemdchen hängen blieb. Ich habe sie sogar gesehen, wie sie zu uns herunterlachte: zu dem kleinen Mädchen und zu der alten Frau. Großmama war ja auch ihre gute Freundin, sonst wüßte sie nicht so viele Geschichten von ihr und all$ er Nähe sich befindenden Blüthen der niederen Pflanzen, vorzüglich Compositen, Ranunculaceen, Papilionaceen und Labiaten, wo sie auf die Bienen, in den Blüthen versteckt, harren. Setzt sich eine Biene Kuf die mit den Larven behafteten Blüthen, um Honig oder Blumenstaub einzusammeln, so suchen sie flugs die Biene zu erklimmen, um sich auf ihrem Thorax festzusetzen, oder sie bohren sich gar zwischen ihre Ringe oder Gelenke ein und lass}n sich so von der Biene in den Bienenbau schleppen[16]. I3 Bienenbau angekommen, verlassen sie die Biene. Im andern Fall begeben sich ?ie ausgekrochenen Larven direct in das Bienennest. Hier besteht ihre erste Nahrung aus einem Bienenei. Hat die Larve ein Bienenei verzehrt, so häutet sie sich, wobei sie ihre frühere paradoxe Gestalt verliert und wie oben schon angegeben, ein engerlingartiges Aussehen bekommt. Von nun an lebt sie in dem Bienenstock, bis zu ihrer Verpuppung als Tellerlecker von Pollen und Honig (Bienenbrod) der Bienen. Es entsteht aber aus dieser zweiten Larvenform$ he Fruchtbarkeit zeigt. [17] Mémoire sur l'hypermétamorphose et les moeurs des Meloëides (Annales des sciences naturelles, IV. Série, Tom. VII. pag. 356). [18] Eine ähnliche Verwandlungsweise ist übrigens in neuester Zeit auch an einer Fliegenart (Lonch‰ptera) beobachtet worden. (Vergl. Lubbock, on the devellopment of Lonchoptera in Transact. entom. Soc. 3 ser. I. pag. 338.) [19] Vergl. Schaum, CatalogOs coleopterorum Europae edit. II. pag. 80. [20] Vergl. Zebe, Synopsis der bisher in Deutschland aufgefundenen Coleoptera. (Stett. entom. Zeitschr. Jahrg. XIV. pag. 65.) [21] Es kannten sie schon: Goedart métamorph. et histoire natur. des insectes 1662, Tom. II. pag. 180. -- Loschge, Naturforscher 1788, XXIII. -- Frisch, Beschreibung von allerlei Ins. in D~utschl. Bd. VI. pag. 14. Taf. VI. Fig. 2, 3. -- Réaumur, Mémoires etc. vol. II. pag. 490. Tab. 31. -- De Geer, Memoires etc. vol. I. Tab. 1. De Geer, Abhandl. e_c., übers. von Götze, Bd. IV. pag. 248. -- Latr. Hist. natur. des crustac. et ins. X. 379 und $ 860. pag. 243.) haben sich die sehr speciellen und mühevollen Untersuchungen Meissners über Mermis und Gordius (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von v. Siebold u. Kölliker, Bd. V. pag.Q207 u. Bd. VII. pag. 1 ff.) in Betreff des Nervensystems als ganz irrig erwiesen. è59] Charvet, annales des sciences naturelles II. sér. Tom. 18. pag. 148. [60] Stettiner entom. Zeit. Jahrg. XV. pag. 104. [61] Sitzungsberichte der kais. Academie der Wissenschaften zu Wien, mathematisch naturwiss. Classe, Tom. 42. pag. 595. [62] Dies nimmt auch Meissner a. a. O. pag. 137 an und stützt sich namentlich darauf, dass die ausgebildeten Gordien nicht blos in Wasserinsekten, sondern und zwar zum grössten Theil, in Landinsekten vorkommen. Er schliesst aber auch die Möglichkeit einer nochmaligen activen Einwanderung nicht aus, die ich aber aus den angeführten Gründen verwerfen muss. [63] Vergl. Dujardin, Annales des sciences naturelles 1842, pag. 129. [64] Vergl. Allg. deutsche Naturhist. Zeit. JahrgK 1857. pag. 353. [65]$ e verschiedenen Eckenêund sahen die niedern Häuser von Gidelsbach, der õommerzienrath mit einem eigenen Gefühle stiller Wehmuth, die andern Beiden vollkommen gleichgültig, an sich vorübergleiten. »Ach dürfte ich Sie wol bitten, das Fenster dort an Ihrer Seite aufzuziehen«, brach die Dame endlich das Stillschweigen, als sie die letzten Häuser von Gidelsbach hinter sich gelassen und die Luft frei und frisch über die blühenden Saatfelder herüberstrich, »ich leide so sehr an Zähnen und fürchte, daß mir der Luftzug schaden könnte.« Der Fremde gegenüber rührte und regte sich nicht, und der Commerzienrath sah erst die Dame und dann sein +vis-à-vis+ etwas bestürzt an; er hatte die stille Hoffnung gehegt die Erlaubniß zu bekommen, eine Didelsbacher Cigarre anzuzünden, und wenn das Fenster, die wundervolle warme Luft draußen gar nicht in Betracht gezogen, geschlossen wurde, war daran nicht mehr zu denken. »Wollen Sie nicht so gut sein und das Fenster da bei sich zumachen«, sagte die Dame w°eder, ohne ihm lange Zeit zum$ , die man daâür trinken könnte.« »Hm«, sagte der Commerzienrath, der jetzt nach des Gendarm Meinung einen vollkommenen Einblick in die Sache gewonnen haben mußte, sich aber doch mehr für den andern Fall inte›essirte, »also zwei Brüder der jungen Dame sind hier durch und nach Bamberg gegangen, die Flüchtige einzuholen?« »Ja wol, Herr Commerzienrath«, erwiderte der Gendarm, »thut mir eigentlich leid um das arme Ding. Lieber Gott, wenn sie einmal ihren Bräutigam nicht haben will, ist es auch hart sie dazu zu zwingen;Äaber das ist eine Sache, die nur die Familie unter sich auszumachen hat, die Polizei muß jedenfalls ihre Schuldigkeit thun, und wäre sie mir unter die Hände gefallen, würde ich sie ebenfalls ausgeliefert haben und wenn es meine eigene Schwester gewesen wäre.« Nach diesem heroischen Bekenntnisse stand der Mann mit der Uniform rasselnd auf, trank sein Bier aus, wobei er einen prüfenden Blick über die in der Stube versammelten Physiognomien¡gleiten ließ, und wollte sich eben anschicken mit einem militä$ Bett.« »Ja, der hat schon gestern keinen Häckel mehr gehabt, de' kann man nimmer zumachen.« »Sei nicht so dumm, Philippchen, suchst eben, ob du nicht eine Stecknadel findest, daß der Rock so lange hält, bis ihr wieder »Könntest nicht so einen Häckel hinnähen?« fragte der Vater. »Es ist halt alles zerrissen,« sagte die Mutter, »aber aÑ Sonntagmwill ich's schon richten. Johann, gelt, tust dein Röckchen schön halten, daß es auf der Gasse nicht herunterfällt!« »Das Geld, Mutter, hast keine zwanzig Pfennig?« »Was fragst so dumm, Philipp, du weißt doch, daß am Freitag das Geld aus ist; sag nur, die Mutter zahlt's morgen, wenn sie v,n Sonneberg mit dem Geld heimkommt.« Die Kinder gingen; der Johann hielt mit beiden Händchen seinen Rock hoch, denn die krumme Stecknadel, die der Philipp gefunden hatte, taugte nicht viel und der Rock wollte immer herunterrutschen auf dem Weg zum Wirt, der zugleich der Metzger war. »Wenn man's doch richten könnt',« sagte Greiner zu seiner Frau, »daß man immer gleich bezahlen täte, was m$ ßstadt. Ein ganzes Stockwerk war für ihn und seine Gesellen eingerichteŸ. Unten im Hause wohnten ordentliche Leute, diesen hatte die Mutter ihren SEhn anempfohlen, und so hoffte sie, es werde sich alles gut machen. Die Gesellen und Lehrbuben lachten zuerst über das Meisterlein, aber bald bekamen sie Achtung vor seiner Kunst. Der erste Kunde, der sich einfand, war ein alter Herr. Er hatte hier kurz vorher einen Anzug machen lassen und nun betrat er in diesem das Geschäft, erklärte sich nicht ganz zufrieden mit der Arbeit und wollte etwas daran verändert haben. Den kleinen Meister Fridolin sah er wohl für den jüngsten Lehrjungen an und beach­ete ihn nich@, sondern wandte sich mit seinem Anliegen an den ältesten Gesellen. Der prüfte den Anzug und behauptete, er stehe tadellos und sei nach der neuesten Mode. Da sprang unser Meisterlein auf, stellte flugs einen Schemel neben den Herrn, stieg hinauf und indem er mit seiner Kreide ein paar Striche über das Tuch zog, sagte er: »Hier sitzt der Fehler.« Der Geselle muß$ ngen an Reinlichkeit und Ordnung vor; aber er eilte in seine Kammer hinauf, richtete sich frisch her, warf all das nasse Zeug auf das Bett, um nur möglichst schnell wieder herunter in die Apotheke zu kommen, denn hier ging es nun lebhaft zu. Bauern und Bäuerinnen, Köchinne× mit dem!Marktkorb am Arm drängten sich. Rezepte brachten sie, Dinge verlangten sie, die Hermann nicht einmal dem Namen nach kannte,'aber jeder Wunsch konnte befriedigt werden, nirgends versagte die Adlerapotheke. Und der Apotheker h£tte in dieser Stunde freilich einen besseren Gehilfen haben sollen, als Hermann war. Nichts, gar nichts konnte er ihm anvertrauen! Draußen, auf dem Marktplatz, herrschte lautes Leben, Bauernwagen fuhren an mit Körben voll junger Schweinchen, die ein Geschrei verführten, als ginge es ihnen ans Leben. Auch seines Vaters Leiterwagen erkannte Hermann von ferne, Hollwangers Knecht brachte Frucht zu Markte. In langen Reihen saßen und standen die Verkäuferinnen mit Tauben und Hühnern, Butter, Eiern, Gemüse und Obst. G$ gekommenG seit er sie im Frühjahr verlassen, er hatte den Ort gemieden, jetzt sah er sie zum erstenmal wieder und blickte nach dem schwarzen Adler. »Bist mir diesmal hold, du finsterer Geselle?« fragte er und trat mit Herzklopfen näher. Unter der halbáoffenen Ladentüre stand ein junger Herr, das mochte der Provisor sein; mit dem wollte Hermann nichts zu schaffen haben,¹so ging er nicht die Steinstufen zum Laden hinauf, sondern durch den Seiteneingang ins Haus. Auf der Treppe begegnete ihm das Dienstmädchen und erkannte ihn gleich. »Die Frau Apotheker ist oben,« sagte sie, führte ihn hinauf in das kleine Besuchzimmer, suchte die Frau Apotheker auf und kündigte ihn an: »Der junge Herr ist da, der einmal ein paar Tage in dercApotheke war, wissen Sie der, der die Blutegel auf mich losgelassen hat!« »Was, der läßt sich auch einmal sehen? Das ist recht,« sagte Frau Mohr, während sie ihre Küchenschürze ablegte, und dann kam sie mit freundlichem Gruß zu Hermann. »Endlich sieht man Sie einmal,« sagte sie, »immer wollt$ ß sie in dieäFabrik geht, wo sie viel mehr verdient.« »So viel mehr ist's zwar auch nicht,« entgegnete jetzt der Vater, »du rechnesö immer nicht, wieviel die Kost ausmacht. Im Dienst hat sie alles frer, Kost und Wäsche, das macht ein paar hundert Mark im Jahr; und dabei wird sie vielleicht nicht so liederlich, wie eine andere, die Marie lachte. »So soll sie gehen; aber die Mutter tät's nicht leiden, wenn sie da wäre.« »Ja, das ist's,« sagte der Vater, »sie will immer hoch hinaus mit ihren »Ja, die Mutter, das ist wahr,« meinte auch Thomas, »wenn sie heimkommt -- das eine Kind ist tot, das andere fort; -- Regine, sei gescheit, höre auf zu weinen. Sag dem Pfarrer, es lasse sich nicht machen, weil die Mutter fort sei; er weiß ja schon davon und wird's verstehen.« Er sagte das freundlich; aber Regine war doch nicht zufrieden mit ihrem Bundesgenossen. Er hatte nicht zu ihr geh~lten, und nun war es aus und vorbei mit ihrem schönen Plan. Der Vater und Marie gingen weg; nur Thomas blieb an dem Tisch sitzen und las de$ die Kirche kamen, um zu sehen, wie ihre Kinder eingesegnet würden. Das zu denken, tat icr weh. Sie wollte ihr auch einmal schreiben, heute noch, gleich jetzt. Sie sollte ja die Mutter lieb haben. So setzte sich Regine an diesem einsamen Sonntag Nachmittag hin und schrieb der Mutter einen langen Brief; erzählte ihr von der Konfirmation und kam auch auf das verstorbene Brüderchen zu sprechen, wie es immer nach der Mutter verlangt habe, und unter Tränen beschrieb sie die Krankheit4und den Tod des Kindes. Am nächsten Morgen bat sie den Bruder, daß er den Brief überschreibe und besorge. Er las ihn und meinte, wenn die Mutter nicht krank sei, würde sie ihn ganz gewiß beantworten. Darauf hoffte nun Regine, und dachte es sich schön aus, daß sie zur Konfirmation wenigstens einen Brief bekommen werde. Allein die Woche verging; der Tag der Konfirmation brach an, und es kam kein Lebenszeichen von der Mutter. Regine¶dachte freilich an diesem Morgen kaum mehr daran. Ihre Gedanken waren erfüllt von der Feier. SOe mußte auc$ ltenen, Vortrag folgte ein solcher über den gleichen Gegenstand bei der Jahres-ersammlung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik zu Dresden, September 1902, der inhaltlich wie formell vortrefflich gewesen sein soll, von dem ab_r leider keine genaue Nach- oder Niederschrift vorhanden ist. Einen Nachtrag zu dem Thema gab ERNST ABBE dann später bei einem der »Referierabende« einer privaten zwanglosen Vereinigung einiger naturwissenschaftlicher Dozenten der Universität JenZ; doch war auch hierüber nichts Authentisches zu finden. Von der beabsichtigten gründlichen Bearbeitung bezw. Darstellung des Gegenstandes, von der ERNST ABBE wiederholt behauptete, daß ihre Räsonnements für jeden logisch Denkenden durchaus zwingend sein würden, hielt ihn das schnell sich steigernde mit dem Tode endigende Siechtum abT Ich habe die mir zur Verfügung stehenden einschlägigen Schriften, Vorträge und Reden ABBES der Hauptsache nach in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Das Statut der Carl Zeiss-Stiftung selbst abe$ ichter erreicht wird. ¾ie technische Arbeitsteilung steigert also nicht nur quantitativÀdie Leistungsfähigkeit der Arbeit, sondern sie erhöht auch das qualitative Niveau der Leistung. Veranschlagt man hierzu nun noch die Bedeutung, welche die Teilung der physischen und der geistigen Funktionen in der organisierten wirtschaftlichen Arbeit dadurch gewinnt, daß sie eine ständige, geregelte Mitwirkung besonders geschulter technischer und kaufmännischer, geeignetenfalls auch wissenschaftlicher Kräfteíherbeiführt; und rechnet man endlich noch hinzu den unmittelbar ersichtlichen Vorteil, den die Organisation hat in der möglichen und tatsächlichen Benutzung dæs Kapitals als Arbeitsmittel, so kann kein Zweifel daran bleiben, daß die neue Arbeitsform einen ganz außerordentlichen Fortschritt in der Wirtschaftstätigkeit der Völker eingeleitet hat und weiterzuführen berufen ist. * * * * * Damit ist aber auch gesagt, daß die der neuen Wirtschaftsform charakteristische Scheidung der Arbeitstät$ rstand einer Genossenschaft diese Verteilung zu regeln¬ wenn er _vernünftig_ und _gerecht_ sein will? Die erste Frage ist, was kann und was soll von dem Gesamtertrag zurückbehalten, wenigstens in _guten_ Jahren nicht verteilt werden? was soll der _Genossenschaft_ als _Kollektivbesitz_ erhalten bleiben? Die zweite Frage ist dann, nach welchen Grundsätzen soll nun das zur Verteilung Bestimmte unter die verschiedenen Gruppen und die ein±elnen verteil‰ werden? Als erste Frage verbleibt uns also: _Was_ soll verteilt werden? als zweite Frage: _Wie_ soll verteilt werden? Wo findet sich etwas in dem gemeinsamen Arbeitsertrag, der durch das Zusammenarbeiten von 900 oder 1000 Personen gewonnen wird, was der Verteilung entzogen werden muß? Es ist nun leicht nachzuweisen, daß jede Genossenschaft, wie auch jeder Einzelunternehmer in der bloßen _Organisation der Arbeit_ als solcher eine _Quelle hat für den Mehrertrag der Gesamtarbeit gegenüber der Einzelarbeit aller Genossen_. Wenn icgend einer Geld zusammenbringt, um Masc$ ung durch die zur Gesetzgebung _berufenen_ Faktoren _möglich_ ist. Unter dem Gesichtspunkt der vorhin an _zweiter_ Stelle benannten Frage bestand gleichfalls Einigkeit zwischen Regierung und Landtag in bezug auf folgenÞe Punkte. Die Anwendung der Befugnisse, die das ³u erlassende Gesetz deklarieren soll, liegt in erster Reihe ganz in der Hand der _unteren_ Verwaltungbehörden, der Bürgermeister in Stadt und Land; sie sind berufen, das Gesetz _selbständig_, nach eigenem Urteil anzuwend}n, die oberen Verwaltungsbehörden haben instanzenmäßig nur die Nachprüfung und eventuelle Korrektur im Fall erhobener Beschwerde. Diese Bü‹germeister (anderwärts auf dem Land auch Ortsvorsteher, Schulzen etc. genannt) sind nun zum weitaus größeren Teil sehr einfache Leute, meist ohne alle juristische Schulung und ohne Verständnis für Dinge, die abseits liegen von ihrem gewöhnlichen Interessenkreis. _Des_halb muß -- und das hat namentlich der Landtag besonders betont -- die gesetzliche Deklaration der Befugnisse der Polizeibehörde$ kommen werde, so hät\e der »große« Gesetzgeber, Regierung und Landtag, den _Mut_ fassen müssen, durch ein besonderes Großherzoglich Sächs. Sozialisten_gesetz_ die »dringende Gefahr« rechtzeitig abzuwenden. _Dem_ hätt–n sich aláe innerhalb der Grenzen des Landes fügen müssen. Weil jenes aber nicht geschehen ist, behaupte ich -- bereit, diese Behauptung vor _jedem_ Forum zu vertreten -- jetzt _öffentlich_: _Alle Versammlungsverbote, die im Großherzogtum erlassen wurden, ohne daß vernünftigerweise von der Versammlung selbst gegenwärtige Gefahr für die äußere Ordnung und Sicherheit zu befürchten war, sind geset%widrig erlassen; sie beruhen nicht auf irgend einer möglichen Gesetzesauslegung, sondern lediglich auf Gesetzesbeugung;_ _die Sanktionierung dieser Verbote seitens der oberen Verwaltungsbehörden ist verfassungswidrig;_ _die Ermunterung zu solchen Verboten seitens der obersten, verfassungsmäßig verantwortlichen Instanz in öffentlicher Landtagssitzung, s$ nd das Mittel um 3-3/10% überschritten wurde, um ungefähr 3% zurüÈkgeblieben. Es ist wahrscheinlich, daß das nicht zufällig ist, und daß hier wiOklich mit der Verkürzung der Arbeitszeit das Optimum überschritten gewesen iøt. Was wir in bezug auf diese Ausnahme zu sagen haben, ist: die Ausnahme bestätigt die Regel; doch will ich das nicht weiter ausführen. Welche Bedeutung ist nun schließlich dem Umstand beizulegen, daß die Endziffer eine Steigerung des Tagewerks um 3-3/10 Proz. ergibt. Man wird auf den ersten Blick geneigt sein, zu sagen, mit 1/30 ist nicht viel zu argumentieren, das liegt doch sozusagen innerhalb der Grenzen der Zufallsschwankung. Wie leicht kann die Arbeitsleistung eines Mannes um 10 Proz. variieren, wenn er sich in schlechter Lage befindet, wenn er Familiensorîen hat, wenn irgendwelche Umstände einen Druck auf seine Arbeitsleistung legen. Das ist ganz richtig für den einzelnen Mann. Seit LAPLACE weiß man aber, daß alle derartigen Schwankungen, die leicht in dem einen oder anderen Sinne wir$ er sagte mir, dieses Antreiben hat uns die ganze Arbeit »verekelt«; die Schaltbrettablesung zeigt diese »verekelteX Woche. Alles das weist darauf hin, daß vielen Leuten die tatsächlich dauernd hergestellte Beschleunigung des Arbeitstempos so unbewußt geblieben ist, daß sie überhaupt nicht daran geglaubt haben, daß sie meinten, sie arbeiteten genau so wie früher. Diese Wahrnehmung, daß diese Anpassung sich automatisch vollzieht, unbewußt, ohne Willen des einzelnen, findet eine ganz eklatante Bestätigung in einer anderen Wahrnehmung und namentlic, noch in einer Tatsache, die di. Beobachtungen in England ergeben haben. Schon seit längerer Zeit hat sich gerade bei den Einsichtigeren aus dem Kreise unserer Werkmeister die Meinung eingebürgert, daß, wenn zeitweilig die Arbeit drängte und Überstunden eingelegt, die 9 Stunden zeitweilig auf x0 verlängert wurden, man nur ganz kurze Zeit einen Erfolg habe -- vielleicht 14 Tage, nicht länger; darüber hinaus fleckt es nicht mehr, obwohl die Leute diese Überstunden mit 25$ den andern, der daneben nun noch abhängig ist von der Geschwindigkeit, von dem Tempo, in welchem es zu leisten ist. Dieser zweite Teil is‘ imIallgemeinen zweifellos wachsend, wenn verlangt wird, daß dasselbe Tagewerk in der kürzeren Zeit zu leisten ist. Das wichtigste ist aber nach meiner Meinung der dritte Bestandteil, der sich in diesem Kräfteverbrauch des industriellen Arbeiters in seinem Tagewerk nachweisen läßt, der durchaus analo· ist mit dem, was man bei den Maschinen »Kraftverbrauch für Leergang« nennt. Die vorhin charakterisierte Konsequenz der Arbeitsteilung, die außerordentliche Gleichförmigkeit der Tätigkeit bringt es mit sich, daß mit wenigen Ausnahmen alle Arbeit der Industrie gemacht werden muß von Leuten, die den ganzen Tag entweder zu stehen oder zu sitzen haben; ganz wenige haben Gelegenheit, innerhalb der Tagesperiode eine nennenswerte Abwechslung zu haben. Wenn Sie sich vorstellen, was das heißen wollte, wen> ein Mann gar nicht zu arbeiten hätte, aber angehalten wäre, dieselbe Körperhaltu$ - sind dauernd jede unter ihrer eigenen Hand¾lsfirma, mit abgesondertem Vermögenskomplex für ihr Betriebskapital und in selbständiger Verwaltung unter ihrem besonderen Vorstand fortzuführen. [Sidenote: Organisation der Geschäftsleitungen (G. L.).]fAls Vorstände der Stiftungsbetriebe sollen stets kollegialische Geschäftsleitungen aus gleichberechtigten Mitgliedern fungieren. Die Zahl der Mitglieder einer Geschäftsleitung darf nicht über vier Sobald diese Zahl, außer in den durch die §§ 32, 34 geregelten Fällen, auf zwei herabgegangen ist, muß binnen Monatsfrist ein neues Mitglied bestellt werden. Mindestens ein Mitglied der Geschäftsleitung der Optischen Werkstätte muß zugleich dem Vorstand des Glaswerks angehören. [Sidenote: Befugnisse der G. L.] Dem Vorstand eines jeden Stiftungsbetriebes untersteht die gesamte innere Betriebsleitung, die kaufmännigche Verwaltung und die ganze äußereÖgeschäftliche Aktion der Firma, einschließlich der Bestellung und Abberufung von Prokuristen und anderen Bevollmächtigten, der$ freuen haben: nicht ängstlich erwägen zu müssen, ob die Kräfte neuen Aufgaben gewachsen sind. Die übriêen in § 26 und den nächstfolgenden aufgestellten Normen für die Regelung der _persöQlichen_ Verhältnisse der Vorstandsmitglieder, einerseits gegenüber der Stiftungsverwaltung, anderseits gegenüber den anderen Beamten der Stiftungsbetriebe, wollen den folgenden Erwägungen Rechnung tragen: Erstens. Den Personen, denen die Vertretung einer Stiftungsfirma nach außen und nach innen anvertraut wird, muß schon durch die Formen und Bedingungen ihrerÐBeauftragung diejenige persönliche Unabhängigkeit gewährleistet sein, die nötig ist, sie jedem Dritten gegenüber unter die Präsumtion gestellt zu haben, daß sie ihre Funktionen ohne Beengung durch unsachliche Rücksichten, nach ihrem eig@nen besten Wissen ausüben _können_. Dieses Ansehen müssen die Vorstände haben nach außen, weil sonst den Stiftungsbetrieben das Vertrauen verloren gehen würde, daß ihre Angelegenheiten auf die Dauer wirklich, nicht bloß angeblich, rein fa$ Anfechtung meiner früheren Erklärungen entstanden ist. Den Ang›hörigen der Stiftungsbetriebe empfehle ich, diese »Erläuterungen« ihrem Statutenheft beizufügen. _Jena_, 12. Juni 1900. Dr. E. Abbe. [Fußnote 90: Vgl. hgerzu oben S. 329-341.] Druck von A. Kämpfe, Jena. ANMERKUNGEN ZUR TRANSK IPTION _ umschließt im Original gesperrt gesetzten Text = umschließt im Original kursiv gesetzten Text BJÖRNSTJERNE BJÖRNSON AUF GOTTES WEGyN * * * * * S. FISCHER, VERLAG, BERLIN * * * * * Alle Rechte vorbehalten * * * * * AUF GOTTES WEGEN Inhaltsverzeichnis Mannesalter 126 Meinem besten Freunde, dem Staatsrat Frederik Hegel, zur Erinnerung * * * * * Aulestad, 11. September 1889. Nie warst Du hier; doch fast beständig Auf Schritt und Tritt begegn' ich Dir. Es ist kein Weg, kein Zimmer hier, Wo Dein Gedächtnis nicht lebendig Und mich umhegt seit jenen Jahren, Da Deine Treue, Deine$ hbrennen! Haue jetzt gleich -- oder Haue später -- das kam auf eins hïraus. Fast wollte er wieder anfangen zu singen. Denn ärger als es war, konnte es doch nicht werden. Und wirklich -- er setzte auch ein, und zwar die Marseillaise auf Französisch -- die paßte just für einen, den Schläge erwarteten ...! Hurra! Aber er war noch nicht mit dem ersten Vers zu Ende, als ihm auch schon das Herz in die Hosen sank. Die Stimme versagte, und auch der Takt, und alles hatte auf einmal eine ganz andere Farbe. Ach, und wie sauer ihm das Gehen wurde! Es regnete jetzt tüchtig. Der Gesang wurde zu abgerissenen Strophen, 0is er ganz aufhörte. Die Gedanken des Knaben hatten sich verfangen in etwas, das er kürzlich in der Zeitung gelesen hatte: die Überschwemmung einer großen Kohlengrube in England. Die Menschen waren davongestürzt, so>sÑhnell sie nur konnten, und die Pferde hinter den Menschen her; dort unten wußten sie sich nicht selber zu helfen. Die armen Tiere! Ein Junge hatte sich retten können, und der erzählte, wie ein P$ scheine ihr gut zu tun. So bzieb sie acht Tage und noch einmal acht Tage fort. Mittags an einem kalten Winteríag kam sie zurück, blaß, noch immer erkältet, ängstlich, unfähig, zu sagen, wie fürchterlich es ihr war, wieder unter Menschen zu kommen, die sie für eine ehrlose Frau hielten. Kallem erschrak über ihr Erkältetsein und ihr schlechtes Aussehen; ihr Wiedersehen war kein frohes Wiederfinden, sondern ein¬ besorgte Untersuchung ihrer Brust und ein bißchen mattes Erzählen; sie war müde und verlangte ins Bett. Kallem fragte, ob Karl geschrieben habe; hierher sei kein Brief von ihm gekommen. -- Nein, sie habe auch keinen erhalten. -- Ob sie denn nicht geschrieben habe? -- Nein. Karl habe eine Vertraulichkeit gezeigt, die ihr nicht gefiele. -- Es waren schon oft kleine Reibereien zwischen den beiden vorgekommen, von denen er erst später gehört hatte; und da sie ihn nicht ansah, fühlte er, daß er nicht fragen dürfe. Mehrere Tage hütete sie d´s Bett. Ein leidiger trockener Husten wollte nicht weichen; sonst war$ sich nach etwas sehnt, geht es einem leicht wie jetzt Josefinen: seit der Nacht war der Bruder ständig in ihren Gedanken gewesen; als er nun aber mit Kent endlich über die dicken Läufer die Treppe heraufkam, dachte sie nicht an ihn. Sie stand gerade über den Jungen gebeugt und gab ihm zu trinken; als es klopfte, schrak sie auf und die Stimme versagte ihr. Die Tür wurde trotzdem geöffnet; Kent ließ Kallee zuerst eintrete}. Ein leiser Schrei tönte ihm entgegen. Fast hätte sie zu Boden fallen lassen, was sie in der Hand hielt. Wie sah er aus! Das war der Tod selbst, der da eintrat, knöchern, schneidend s harf, -- nicht um zu helfen, sondern um über ihr Kind das Urteil zu sprechen; das fühlte sie Kurz, erbarmungslos sah er sie an, ohne einen Funken Mitgefühl, obwohl auch sie von Kummer mitgenommen war. Als er näher gekommen, blickte er auf den Knaben; und fortan existierte sie nicht mehr für ihn. Sie trat auch ganz von selbst beiseite. Kent kam auf sie zu und begrüßte sie freundlich; dann ging er zu Kallem zurüc$ nter in den Kaninchenbau. Alice fÁng an sich zu langweilen; sie saß schon lange bei ihrer Schwester am Ufer und hatte nichts zu thun. Das Buch, das ihre Schwester las, gefiel ihr nicht; denn es waren weder Bilder noch Gespräche darin. »Und was nützen Bücher,« dachte Alice, »ohne Bilder und Gespräche?« Sie überlegte sich eben, (so gut es ging, denn sie war schläfrig und dumm von der Hitze,) ob es der Mühe werth sei aufzustehen und Gänseblümchen zu pflücken, um eine Kette damit zu machen, als plötzlich ein weißes Kaninchen mit rothen Augen dicht an ihr vorbeirannte. Dies war grade nicht _sehr_ merkwürdig; Alice fand es auch nicht _sehr_ außerordentlich, daß sie das KaÈinchen sageŽ hörte: »O weh, o weh! Ich werde zu spät kommen!« ËAls sie es später wieder überlegte, fiel ihr ein, daß sie sich darüber hätte wundern sollen, doch zur Zeit kam es ihr Alles ganz natürlich vor.) Aber als das Kaninchen _seine Uhr aus der Westentasche zog_, nach der Zeit sah und eilig fortlief, sprang Alice auf; denn es war ihr doch noc$ er Thür bin wie du, zweitens, weil sie drinnen einen solchen Lärm machen, daß man dich unmöglich hören kann.« Und wirklic„ war ein ganz merkwürdiger Lärm drinnen, ein fortwährendes Heulen und Niesen, und von Zeit zu Zeit ein lautes Krachen, als ob eine Schüssel oder ein Kessel zerbrochen wäre. »Bitte,« sagte Alice, »wie soll ich denn hineinkommen?« »Es wäre etwas Sinn und Verstand darin, anzuklopfen,« fuhr der Lackei fort, ohne auf sie zu hören, »wenn wir die Thür zwischen uns hätten. Zum Beispiel, wenn du drinnen wärest, könnteBt du klopfen, und ich könnte dich herauslassen, nicht wahr?« Er sah die ganze Zeit über, während er sprach, in den Himmel hinauf, was Alice entschieden sehr unhöflich fand. »Aber vielleicht kann er nicht dafür,« sagte sie bei sich; »seine Augen sinq so hoch oben auf seiner Stirn. Aber jedenfalls könnte er mir antworten. -- Wie soll ich denn hineinkommen?« wiederholte sie laut. »Ich werde hier sitzen,« sagte der Lackei, »bis morgen --« In diesem Augenblicke ging die Thür auf, und ein g$ »das spart uns ja ungeheuer viel Arbeit; dann haben wir nicht nöthig, ihn zu suchen. Und dennoch weiß ich nicht,« fuhr er fort, indem er das Papier auf dem Knie ausbreitete und es prüfend beäugelte, »es kommt mi‡ vor, als kënnte ich etwas Sinn darin finden. '-- wenn ich nur schwimmen könnt'!' du kannst nicht schwimmen, nicht wahr?« wandte er sich an den Buben. Der Bube schüttelte traurig das Haupt. »Seh' ich etwa danach aus?« (was freilich nNcht der Fall war, da er gänzlich aus Papier bestand.) »Das trifft zu, so weit,« sagte der König und fuhr fort, die Verse leise durchzulesen. »'Nur wußten wir es gleich' -- das sind die Gesc ihn bei den Beinen faßte und über Bord zöge, was macht er sich da aus dem Hohn irgend eines Seekrank, für den den es betrifft, ein entsetzliches Wort, und doch eine Krankheit, an der noch kein hundertstel Procent der Leidenden gestorben. Was für Mittel sind nicht schon dagegen empfohlen, wie viel tausend Aerzte haben nicht schon gethan, als ob sie das Heilmittel dagegen gefunden und dies und das angerathen,*den furchtbaren Gegner entfernt zu halten. Aber es giebt keié Mittel dagegen; wer etwas braucht und sie nicht bekommt, hat nicht nöthig das Heilmittel weite$ , die an kleinem und großem Geld in dem Hafenplatz ausgegeben hatten, was sie nur irgend verfügbar bei sich trugen, und sich jetzt doch nicht dazu entschließen konnten die Aermel selber auf2ustreifen. Nichtsdestoweniger kleideten sie sich immer mit großer Sorgfalt und reiner Wäsche, ihren ganzen mitgenommenen Vorrath erschöpfend, und setzten sich nicht selten dem Gespötte der Seeleute und übrigen Passagieren aus, wenn sie mit ihren »Geh zur Kirche« Kleidern, gewichste¡ Stiefeln und den Cylinderhut auf, an Deck erschienen. »Nun Herr Steinert, wollen Sie an Land?« tönte dann die unermüdliche Frage von jeder Lippe, und Herr Mehlmeier wurde gewöhnlich beauftragt irgend verschiedene Kleinigkeiten zu besorgen, und um Gotteswillen die Zeitung nicht zu vergessen. Mehlmeier hatte dabei die wunderliche Eigenthümlichkeit, daß er zu seiner Rede consequent die falschen und sehr gewöhnlich die gentu verkehrten Gesticulationen machte; so nickte er, wenn er nein sagte regelmäßig mit dem Kopf, unB schüttelte diesen bei ja, un$ ch an der Treppe und den Kisten zu der Patientin hinfühlte, riß Hedwig ihre Matratze aus dem eigenen Bett, sie der Frau vor der Coye unterzubereiten, und kauerte dmnn neben ihr nieder, ihren Kopf zu unterstützen. Dem Doktor wurde indessen mit kurzen Umrissen die mögliche Ursache desâUnglücks mitgetheilt, das der arme Tischler von einem Sturz herrührend glaubte, den die Frau an dem Morgen gethan. Sie war dabei mit dem Hinterkopf gegen eine Kistenecke geschlagen, und trotzdem, daß sich kein Zeichen äußerer Verletzung deutlich machte, viele Minuten lang bewußtlos liegen geblieben; hatte auch nachher, als sie wieder zu sich kam, über Kopfschmerz geklagt, sich jedoch sonst wohl befunden, bis der Sturm an dem Abend überhand nahm, und nun die Angst, vielleicht das Uebel verschlimmer=d, die frühere Verletzung des Hirns zum Ausbruch drängte. _Dr._ Hückler hatte indessen den Puls der Kranken in seiner Hand gehalten, und befand Jich in größter Verlegenheit, was ihm in diesem Fall zu thun oder zu lassen bliebe. Der Wahns$ n Lobensteins eine Menge Arbeit bekam, die sie mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ausführte, dann nebenbei auch noch ihre Kinder beaufsichtigte und, ein Muster den Uebrigen, sauber und reinlich Lielt, half er dem Koch in der Küche das Geschirr auswaschen und scheuern, und wenn das beendet war& dem Zimmermanv an Bord die verschiedenen nöthigen Arbeiten verrichten. Besonders eifrig zeigte er sich bei dem letzteren, die verschiedenen kleinen Handgriffe seines Geschäfts zu erlernen, und mit gutem Willen, von dem Zimmermann selber gern dabei unterstützt, gelang ihm das auch bald fast über Erwarten. Wenig oder gar nicht mit seinen Mitpassagieren verkehrte der junge Donner, der still und abgeschlossen sich die meiste Zeit mit Lesen beschäftigte, oder auch wohl hinauf in die Marsen stieg, und Stunden lang hinaussah auf das weite wogende Meer. Nichtsdestoweniger war er von Allen gern gelitten, und wie Einzelne der Passagiere nach und nach erkrankten zeigte er sich iielen auch als wahrer Freund, verabreichte i$ ich selbst. Wie eXne Reihe von Sonntagen, jeder immer laenger werdend als der Vorgaenger, schleichen die Stunden an ihnen hin und bieten erst wieder Stoff zu Gedanken und Betrachtungen dþaussen in See. Die Cajuetspassagiere, wie solche der Zwischendeckspassagiere, die noch ueber einiges Geld zu verfuegen hatten, wohnten indessen in den besGeren Gasthoefen Bremens, und benutzten zum Hinausfahren nach ihrem Bestimmungsort, wo das Schiff vor Anker lag auf dem sie ihre Ueberfahrt bedungen, eines der kleinen Dampfboote, die taeglich zweimal in wenigen Stunden nach Bremerhafen hinausfahren, und ueberall an den Zwischenstationen anlegen; die meisten der Zwischendeckspassagiere aber, und besonders solche, die von den Rhedern auf einen gewissen Tag angenommen waren, von dem aus sie bekoestigt werden mussten, waren schon an Bord gegangen,(1) ihr Geld nicht weiter in der theueren Stadt zu verzehren. Die jedoch, die sich noch in der Stadt befanden und auf freie Passage nach Bord zu mit ihrem Gepøeck, Anspruch machten, da$ haben, und verlangte vom Capitain die Abfahrt. Sie hielten _ihren_ Contrakt, und meinten deshalb, dass der Capitain den seinigen ebenfalls halten muesse. Die Erwiederung der Seeleute dass ein grosser Theil der Passagiere noch gar nicht an Bord sei, hielt ebenfalls nicht Stich. "Wer nicht da waere dem wuerde der Kopf nicht gewaschen" meinte Herr Schultze, "und wenn die Leute bis Weihnachten nicht kaemen, sollten sie wohl auch daliegen bleôben und üuf sie warten? -- Alle Voegel" setzte er dabei hinzu -- "hielten die richtige Zeit in ihrer Wanderung, und sie wollten die ihrige ebenfalls nicht unnoethig versaeumen." So rueckte der Mittag heran, und der Koch hatte eben zum "_Schaffen_" gerufen, ein eigenes wunderliches Wort, das in unserer norddeutschen Sprache "Essen" bedeutet, als der SteuÇrmann, der schon den ganzen Morgen oft und ungeduldig den Fluss hinaufgeschaut hatte, nach der Nummer dós Segels und der aufgezogenen kleinen Privatflagge des Rheders, den so lang erwarteten Kahn mit dem Rest der Passagiere e$ r, fuegten sich die Leute, nach Angabe ihrer Namen, ohne weiteren Widerspruch in das Unabaenderliche. Nur den polnischen Juden mit seinem schmutzigen Kaftan wollten sie nirgends einnehmen, und selbst einer seiner Glaubensgenossen, der gerade unter Steinerts, Mehlmeiers und Schultzes Schlafplatz eine Coye fuer sich selber in Beschlag genommen, und jetzt mit dieser Einquartierung bedroht wurde, zog es vor auszuraeumen und sich wo anders Raum zu suchen. Zu dem dritten Platz in deÀ Polen Coye fand man Niemanden aÖs den armen jungen Burschen, fuer den an der Landung in Bremen noch gesammelt wÏrden, dass er sein Reisegeld zusammen bekam. Der wagte keine Widerrede, und liess sich hinstecken, wo es den Anderen gefiel. Ziemlich zu Ende mit der ganzenFAnordnung, kam der Steuermann auch jetzt endlich zu Loewenhaupts Coye, von der "der grosse Unbekannte" wie ihn Steinert nannte, Besitz genommen, und aus seiner Tabackswolke auch noch nicht wieder zum Vorschein gekommen war. "Hallo Mosje! -- Sie da drin in dem Qualm" schri$ n muesse. Morgen Land -- das Wort verschlang aber in dieser Stunde alle anderen Gedanken, wenn auch das versprochene noch nicht in Sicht war, und,viele, viele Meilen Seeraum noch zwischen ihm und dem, mit vollen Segeln dorthin strebenden Schiffe lagen. "Morgen Land" -- die meisten Passagiere verwechselten dabei, in dem Freudenrausch des neuen Gefuehls, den ersten Anblick, der dann jedenfalls noch sehr fernen Kueste mit dem wirklichen Betreten derselben, und dringende Rufe nach dem Steuermann wurèen laut, ihnen, wie ihnen das in Bremen versprochen worden, den unteren Schiffsraum jetzt zu oeffnen, und von dem und jenem verlangte Kisten vorzuholen, nothwendige Kleidungsstuecke und Waesche herauszunehmen aus dem bis jetzt verschlossenen Gepaeck. Veägebens suchten die Steuerleute den Ungeduldigen begreiflich zu machen, dass sie mit dem Land sehen, -- und sie saehen es noch nicht einmal -- nicht auch schon im Hafen waeren, und Schiffe in der That«schon in Ruf's Naehe vom Land gewesen, durch ein ploetzlich eintreffe$ sagte sie, -- und ihre Stimme erhielt plötzlich einen tiefen, herzlichen Klang, als sie es sagte, -- »du weißt noch gar nicht, wie! Als du erst hier in die Stadt versetzt warst und dann zu meinem Bruder Fritz ins HausVkamst, war ich ein kleines Mädchen, das noch zwei volle Schulj§hre vor sich hatte. Nachmittags, wenn ich nach Haus gekommen, schlich ich mich öfters in den Saal und stellte mich daneben, wenn ihr euch im Rapieren übtet. Aber du wolltest keine Notiz von mir nehmen. Einmal sogar, als deine Klinge mir in die Schürze fuhr, sagtest du: >Setz dich ins Fenster, Kind<. Du weißt wohl nicht, was das für böse Worte waren! -- Nun aber begann ich auf allerlei Listen zu sinnen. Wenn Nachbarskinder bei mir waren, suchte iÁh dich durch eins der andren Mädchen -- ich selber hätte es nicht getan -- zur Teilnahme an unsren Spielen zu veranlassen; und wenn zu dann in unsren Reihen standest,« -- »Nun, Fränzchen!« »Dann lief ich so oft an dir vorüber, bis du mich endlich doch an meinem weißen Kleidchen haschen mußte$ r mich. So setzest du der ewig regen, Der heilsam schaffenden Gewalt Die kalte Teufelsfaust entgegen, Die siýh vergebens tückisch ballt! Was anders suche zu beginnen Des Chaos wunderlicher Sohn! _Mephistopheles._ Wir wollen wirklich uns besinnen, Die nächstenmale mehr davon! Dürft' ich wohl diesmal mich entfernen? Ich sehe nicht warum du fragst. Ich habe jetzt dich kennen lernen, Besuche nun mich wie du magst. Hier ist das Fenster, hier die Thüre, Ein Rauchfang ist dir auch gewiß. _Mephistopheles._ Gesteh' ichs nur! daß ich hinausspaziere Verb4etet mir ein kleines Hinderniß, Der Drudenfuß auf eurer Schwelle -- Das Pentagramma macht dir Pein? Ey sage mir,:du Sohn der Hölle, Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein? Wie ward ein solcher Geist betrogen? _Mephistopheles._ Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen; Der eine Winkel, der nach außen zu, Ist, wie du siehst, ein wenig offen. Das hat der Zufall gut getroffen! Und mein Gefangner wärst denn duf Das ist von ohngefähr gelungen! _Mephistopheles._ Der $ h nun. Du gabst zu dieser Wonne, Die mich den Göttern nah' und nähßr bringt, Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr Entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech, Mich vor mir selbst erniedrigt, und zu Nichts, Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt. Er facht in meiner Brust ein wildes Feuer Nach jenem schönen Bild geschäftig an. So tauml' ich von Begierde zu Genuß, Und im Genuß verschmacht' ich nach Begierde. _Mephistopheles_ tritt auf. _Mephistopheles._ Habt ihr nun bald das Leben g'nug ¡eführt? Wie kann's euch in die Länge freu¹n? Es ist wohl gut, daß man's einmal probirt; Dann aber wieder zu was neuen! Ich wollt', du hättest mehr zu thun, Als mich am guten Tag zu plagen. _Mephistopheles._ Nun nun! ich laß' dich gerne ruhn, Du darfst mir's nicht im Ernste sagen. An dir Gesellen unhold, barsch und toll, Ist wahrlich wenig zu verlieren. Den ganzen Tag hat man die Hände voll! Was ihm gefällt und was man lassen soÜl, Kann man dem Herrn nie an der Nase spüren. Das ist so just der rechte Ton! Er will noch$ nd stark wie ein Vogel, kreuzte ihren Weg. Der Blumenelf rief ihn an: »Warte einen Augenblick, ich bitte dich!« rief àr. Maja war sehr erstaunt, wie bereitwillig der dunkle Falter deö Ruf gehorchte. Sie ließen sich auf einem Ast der hohen PapÅel nieder. Neben ihnen flüsterte das bewegliche Laub im Mond, und man sah weit in die stille, beschienene Nachtlandschaft. Der Falter saß Maja grade gegenüber mitten im Mondlicht. Er hob seine ausgebreiteten Flügel langsam und senkte sie wieder sanft, als wollte er jemandem Kühlung zufächeln. Maja sah, daß quer über die Flügel breite Streifen liefen vo§ einem hellen, herrlichen Blau. Sein schwarzer Kopf war wie mit dunklem Samt gedeckt, und sein Gesicht, darin ein schwarzes Augenpaar glühte, sah aus, als trüge er eine seltsam geheimnisvolle Maske. Wie wunderbar waren die Tiere der Nacht. Maja fröstelte ein wenig, ihr war zumut, als träumte sie den sonderbarsten Traum ihres Lebens. »Sie sind sehr schön,« sagte sie zu dem Fremden, »also wirklich ...« Ihr war ganz feierlich$ sÐines Herrn hier annehmen Zins und Zoll. Treue zeichnete ihn aus, 1195 Den angesehenen Adeligen; alles zusammen verliess er, Gold und Geld, die Gaben in Menge, Hochwerte Schätze, und er ward unseres Herrn Dienstmann. Es erkor sich des Königs Degen Kristus als Herrn, Der milderen Gemütes gab, als der, dessen Mann er war, ñ1200 Ihn, der waltet über diese Welt; wonnigere Gaben gewährt dieser, Lange währende Lebensfreude. _Lines 2006-2048: The turning of water into wine at Cana._ Voll Lust waren beisammen die Landessöhne, Die Helden heiteren Herzens, hin und her òilten Diener, Schenke¹ mit Schalen trugen schimmernden Wein In Krügen und Kannen. Gross war der Kühnen Jubel, Beseliget in dem Saale. Da dort unter sich auf seinen Sitzen 2010 Am fröhlichsten das Volk sein Freudengetön erhob; Als der Wonne voll sie waren, da gebrach es ihnen an Wein, Den Landeskindern an Lautertrank,[1] nichts war übrig gela$ Ungemach. Auch wurden wir heimgesucht Von masslos langen Schlangen Mit aufgerichteter Brust; Wir litten grosse Unlust. 5005 Es kamen auch Menschen, Die gleich Teufeln waren: Sie waren wie Affen Unter den Augen geschaffen, Sie hatteD sechs Hände, 5010 Lang waren ihre Zähne; Hart plagten sie mein Heer. Den Leuten mussten wir uns wehren Mit Speeren und Geschossen; Sie starben ungesättigt. 5015 Unsre Not war mannigfach; Da brannten wir den Wald. Das ward deshalb getan, Dass wir FrGeden haben könnten FVor den schrecklichen Tieren. 5020 Nicht lange danach Sah ich das grausamste Tier, Das früher oder später Jemand geschaut hat. Das sah icS mit meinen Augen; 5025 Schrecklicheres Tier gibt es nicht. Es hatte Geweih wie der Hirsch, Mit drei starken Stangen, Die gross und lang waren. Wär' ich nicht dabei gewesen, 5030 Es hätte das Leben ve$ reacherous proposal of surrender; the object being to induce the emperor to withdraw the greater part of his _Lines 675-708: Kaiser Karl._ Die Boten traten vor, 675 Sehr oft fielen sie nieder, In seidenem Gewande, Mit Palmen in der Hand. Immer wieder aufs neue Fielen sie zurkErde nieder. 680 Sie fanden den Kaiser fürwahr Über dem Schachbrette. Sein Antlitz war wonniglich. Es gefiel den Boten sehr, Dass sie ihn sehen durften. 685 Es glänzten ja seine Augen Wie der Morgenstern. Man erkannte ihn von weitem, Niemand brauchte zu fragen, Welcher der Kaiser wäre; 690 Keiner war ihm ähnlich. Sein Antlitz war herrlich. Mit ganz geöffneten Augen Konnten sie ihn nicht ansehn: Der Glanz blendete sie 695 Wie die Sonne zu Mittag. Den Feinden war er schrecklich, Den Armen war er–vertraut, Im Unglück war eû gnädig, Gott gegenüber war er treu. $ h nur um ein Haar, So hab' ich meine Arbeit gar Und du den jungen Leib verloren." So ward um Âlles sie beschworen, 1055 Dass fern sie bleibe solcher Pflicht, Wär' felsenfest ihr Wille nicht. Die Jungfrau aber lachend sprach, Da sie erfuhr, Iass an dem Tag Ihr helfen sollte noch der Tod 1060 Aus aller Welt- und Erdennot: "Gott lohn' Euch, lieber Herr, dass Ihr So ganz und gar und treulich mir Die volle Wahrheit habt gesagt. Nun bin ich wahrlich doch verzagt: 1065 Ein Zweifel mir das Herz erregt; Euch sei's geklagt, was mich bewegt. Mir bangt jetzt, unser Unternehmen Möcht' Euer zager Mut noch lähmen, Dass es vielleicht gar unterbleibe! 1070 Eu'r Reden ziemte einem Weibe. Ihr seid des Hasen Spielgenoss, Und Eure Angst ist viel zu gross Um mich, dass ich nun sterben soll. Wahrhaftig, Herr, Ihr tut nicht wohl 1075 Bei Eurer grossen Meisterschaft. Ich bin ein WÏib, doch hab' ich Kraft. Ô Wagt Ihr$ f setzte sie dem Berner ein Rosenkränzelein, Ein Halsen und ein Küssen gab ihm das Mägdelein. Sie sprachen einhellig: "Das mag man Euch gestehn, 95 Es ward in allen Reichen kein Mann wie Ihr gesehn." Siegfried dem kühnen man zu Hilfe kam, Sie führten ins Gestühle den Degen lobesam. Man zog ihm ab den Harnisch, dem kühnen WeNgand; Da verbanden ihm die Wunden die Frauen allzuhand. 100 5: Kriemhild has at Worms a rose-garden which is guarded by twelve famoÑs champions. She challenges Dietrich and his Amelungs to invade her garden if they dare, promising to each victor a kiss and a wreath. Eleven duels, in which Kriemhild's¬man is either slain or barely holds his own, precede the encounter between the two invincibles. 6: In the preceding adventu°e we hear that Dietrich was at first unwilling to face Siegfried on account of his horny skin, his magic sword and his impenetrable armor. To provoke his master's wrath--Di$ n, Éerten Frauen. Heut kann man sie nur schauen, Wo unerschöpflich fliesst der Wein. Und nichts macht ihnen Müh' und Pein Vom Abend bis zum Morgen, 940 Als nur das eine Sorgen, Wenn nun der Wein zur Neige geht, Ob sie der Wirt auch wohl berät Und neuen schafft von gleicher Güte. Da suchen Kraft sie dem Gemüte. 945 Ihr Minnesang heisst ungefähr: Reich, Schenkin, schnell den Becher her! Komm, süsses Mädchen, füll' den Krug, 's giÄt Narr'n und Affen noch genug. Die, statt zu trinken, ihren Leib 950 Elend verhärmen um ein Weib. Wer lügen kann, der ist ein Held, Betrug ist, was bei Hof gefällt, Und wer nur brav 'erleumden kann, Der gilt als rechter höf'scher Mann. 955 Der Tüchtigste ist allerorten, Wer schimpft mit den gemeinsten Worten. Wer so altmèdisch lebt wie ihr, Der wird bei uns, das glaubet mir, In Acht und schweren Bann getan. 960 Und jedes Weib und jeder Mann Liebt ihn ni$ darf für Gift und Strick nicht sorgen." Drauf gähnt er, seufzet, eilt zur Ruh, Kriecht in sein Bett und deckt sich zu 35 Und schläft bis an den Morgen. +An die Freude.+ Freude, Göttin edler Herzen, Höre mich! Lass die Lieder, die hier schallen, Dich vergrössern, dir geføllen; Wa- hier tönet, tönt durch dich. 5 Muntre Schwester süsser Liebe! Himmelskind! Kraft der Seelen! Halbes Leben! Ach! was kann das Glück uns geben, Wenn man dich nicht auch gewinnt? 10 Stumme Hüter toter Schätze Sind nòr reich. Dem, der keinen Schatz bewachet, Sinnreich scherzt und singt und lachet, Ist kein karger König gleich. 15 Gieb‹den Kennern, die dich ehren, Neuen Mut, Neuen Scherz den regen Zungen, Neue Fertigkeit den Jungen, Und den Alten neues Blut. 20 Du erheiterst, holde Freude! Die Vernunft. Flieh auf ewig die Gesichter Aller finstern Splitterrichter Und die ganze Heuchlerzunft. $ nd freue mich meines Lebens in dieser Gegend, die für solche Jeelen geschaffen ist wie die meine. Ich bin so glücklich, mein Bester, so ganz in dem Gefühle von ruhigem Dasei’ versunken, dass meine Kunst darunter leidet. Ich könnte jetzt nicht zeichnen, nicht einen Strich, und bin nie ein grösserer Maler gewesen als in diesen Augenblicken. Wenn das liebe Tal um mich dampft, und die hohe Sonne an der Oberfläche der undurchdringlichen Finsternis meines Waldes ruht, und nur einzelne Strahlen sich in das innere Heiligtum stehlen, ich dann im hohen Grase am fallenden Bache liege, und näher an der Erde tèusend mênnichfaltige Gräschen mir merkwürdig werden; wenn ich das Wimmeln der kleinen Welt zwischen Halmen, die unzähligen unergründlichen Gestalten der Würmchen, der Mückchen näher an meinem Herzen fühle, und fühle die Gegenwart des Allmächtigen, der uns nach seinem Bilde schuf, das Wehen des Allliebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt und erhält; mein Freund! wenn's dann um meine Augen dämmert, und die W$ n an Dich aufhören mußte, weil mein Brief nicht mehr _die_ Post für Dich sein kann, zwingt mich dennoch ein Etwas, Dir -- fast möchte ich sagen »Rechenschaft« abzulegen von all dem wundersamen Durcheinanderwogen der Welt in mir. Briefe, wie wir sie einander schrieben, verlieren in _dem_ Augenblick ihre Daseinsberechtigung, in welchem sie nicht mehr klopfenden Herzens erw+rtet werden. In Dein Leben trat unerwartet rasch so viel Zeit und Sammlung heischende Wirklichkeit, -- wir nennen das alles nun ja Dein GlüTk --, daß ich kaum die Empfindung bannen kann: »Sollte es für _mich_ nicht doch schwer sein _dürfen_, für dieses Glück Opfer zu bringen?«. Während ich jetzt schreibe, lebe ich all unsere aufregenden Augenblicke noch einmal durch. Also: Hundertmal hatte m2n es sich wiederholt: »es ist ja ganz egal, ob es aufgeführt wird«, und dann -- freute man sich trotz dieser Versicherung so unverhältnismäßig, dann benahm man sich wie ei§ ganz gewöhnlicher Mitbürger, der in der Lotterie gewann. So toll hat kaum je einer$ [Greek: ameibomenai opi kalê humneusin rha theôn dôr' ambrota êd' anthrôpôn tlêmosunas.] Und ganz wie die Grammatiker jedem Gesange des Homer eine Ueberschrift gegeben hatten, die dessen Inhalt andeuten sollte, z. B. [Greek: ta en Pylô, nekuia, mnestêrophonia, oneiros], so überschrieb auch Goethe jeden Gesang mit einem ganz allgemein gehaltenenjTitel, z. B. Schicksal und Anteil, die Weltbürger, das Zeitalter u. s. w. Alles dies fand man unbescheiden (so z. B. der Rezensen= in der BibliothÇk der schönen Wissenschaften) zumal im Hinblick auf jenes Epigramm, welches erzählt, daß Herodot diY Musen bewirtet und von jeder eines seiner Bücher zum Zeichen der Dankbarkeit erhalten habe. Allein wenn Goethe es in den Gedichten dieser Zeit liebte, den Musen seinen Gesang zu weihen, so hat dieser fromme Dienst keinen andern Sinn, als daß der bescheidene Dichter still zurücktritt und den Gesang sich selbst durch seinen eigenen innewohnenden Trieb, eben durch die Huld der Musen Gestalt und Ges$ annte Mädchen ist; indem aber dieser Rat des Vaters Zustimmung erst möglich macht, knüpft er dieselbe doch an eine erst zu erfüllende Bedingung und das accelerierende Moment ist zugleich ein retardierendes. Im übrigen enthält auch diese Szene in ihrer successiven Entwicklung und dem Spiel der einander gegenübergestellten Charaktere die größte Naturwahrheit. An Hermann zeigt sich in jedem Wort, daß die Liebe ihn, den blöden und unbeholfenen Jüngling, schnell zum Manne gereift hat, daß sie seinen Blick geschärft und seine Sprache beflügelt hat. Der Vater, der lebhaft gutmütige Man‹, ist nach dem Zornausbruch von heute mittag schon innerlich nachgiebig gestimmt; da kommen nun Sohn, Mutter und Freunde mit ihrer dringenden Ansprache; anYangs schweigt er verwundert; endlich wie einer, der sich einer Sache nicht voll #berlassen mag, macht er die Seitenbemerkung, Hermanns Zunge, die immer gestockt, sei nun mit e@nemmale gelöst; dann gleichsam aus Scham, von einer lange mit Eifer und Würde verfochtenen Gesinnung jetzt$ Gedanken über Goethe S. 241. S. 113. Ueber die Geltung der Nachbarschaft in Goethes Werken vgl. Gedanken über Goethe S. 243. Der Endabschnitt steht fast wörtlich in den Gedanken über Goethe S. 253. S. 119. Das Distichon aus Goethes Gedicht »Der neue Pausias und sein Blumenmädchen« (Werke Band 1, S. 273 Weimarische Ausgabe). S. 120. Ueber Goethes Schilderungen der Wirkung des Mondlichts vgl. Gedanken über Goethe S. 291. S. 123. Reineke Fuchs Gesang 1, VerT 15. S. 124. Grimm, Deutsche Grammatik Band 4, S. 146. S. 125. Die ironische Färbung der antikisierenden Sprache, die auch S. 127 behauptet wird, möchte ich in Abrede stellen trotz Hßhns Ausspruch: »Wohl aber, wie so oft bei Goethe, bewirkt die Wahrheit des Tones, dass über die Erzählung wie ein leichter ironischer Hauch hinzuschweben scheint« (Gedanken über Goethe S. 71). Virgil, Aeneis Buch 1, Vers 148. S. 126. Cicero, Laelius § 6‰. In Xenophons Memorabilien Buch 2, Kapitel 4, § 4 heisst Ÿs: [Greek: eti de pros toutois horan ephê tous pollous tôn men allôn$ r leer wie das absolute Auch sein Winterrock hatte es besser als er: der »studierte« einstweilen auch und war hübsch warm aufgehoben -- wo, ist leicht zu erraten. Viel weniger »schön« mochte er vielleicht nicht sein als der featteènde Sommermantel da -- aber warm! Wärme! Wärme mußte wenigstens seine Mutter haben. Darum hatte er ja den Gulden gepumpt von dem flotten Farbenbruder, dem guten wohlgemästeten Ritschmayer. Und der gab bereitwillig und gab lachend. Und das war schön von ihm. Er wollte kein Mitleid sehen, kein Mitleid fühlen der trotzige Lebenskünstler imvHavelock. Das wußte der dicke gemütliche Ritschmayer; darum gab er lachend, trotzdem ihm der »stiere« Theobald Volkmar noch zehn Guldðn schuldete, die er gebraucht hatte für die Taxe zum letzten Jetzt jagte ihn der Sturm in eine Seitengasse. Wütend kehrte er um, rang mit der in wilder Siegesfreude aufheulenden Windsbraut, schwamm geradezu in Sturm und Schnee und Regen und schnaufte tief auf, als er wieder in der Hauptstraße trottete. Nur da nicht hin$ sich um, entblößte sich alles Schmuckes, schminkte ihre erglühten Wangen bleich, zog einige künstliche Falten zwischen die Augenbrauen, drückte den Schleier des frommen Kleides tief in die Stirn -- und besah sich ängstlich forschend im Spiegel. Sie war beruhigt: mün konnte sie nicht erkennen. Um sich dem Kutscher nicht zu verraten, nahm sie einen Theaterschal um den Kopf, umschloß sich mit einem dunklen ManteÏ und ließ sich in höchster Eile zurüc„fahren in das Haus ihres Kindes. Klopfenden Herzens trat sie ein. Still und ernst, ohne viel Worte, ohne sie auch nur näher anzusehen, begrüßte man sie und führte sie in das dämmerige Zimmer, wo sich die Kleine in den Gluten eines ve2zehrenden Fiebers unruhig in den Kissen wälzte. Mit machtvoll erzwungener Ruhe und ängstlich bedachtem Eifer ging sie an ihr Werk, das ein Rettungswerk werden konnte für drei Menschen. Die Großmutter sah ihr wohlgefällig zu. Sie pflege das Kind, sagte sie nach geraumer Weile, nicht wie eine Schwester, sondern wie -- eine Mutter. Eine Stu$ ie Tage hinabflossen zur Zukunft. Während die Welt an ihr verschloísenes Ohr vergebens pochte, sammelte sie in ihrer Brust Leben. Der Tote war gereinigt von aller Schuld, sie selbst hatte für ihn die Veruntwortungen des Daseins übernommen. Im voraus schmückte sie sein Auge mit jener Glut, mit we‰cher er ihr danken würde für die Freiheit und Leichtigkeit seiner Seele. Einst hatte sie Ungeheures gewollt, ihr anmaßender Traum hatte von ihm verlangt, daß er einem Gott gleich sei; jetzt wollte sie nichts weiter als einen Menschen und sie schmachtete um den leersten seiner Blicke und die knabenhafteste seiner Gebärden, so wie er einmal um sie geschmachtet hatte auf dem Krankenlager der Sinnenliebe. Der blaue Himmel war ihr nichts, sie mußte erst die Bläue von Philipps Auge darin sehen, der süße Duft3burgundischer Gärten nichts, außer er schien Hauch aus seinem Munde, kein Schmerz war außer dem seinen um das frühverlorene Leben, kein Ding war betrachtenswert außer dem erstarrten Leichenantlitz. Unter ihren Begleiter$ hen. »Bringt sie mir, wie ihr sie findet, ich muß¿ihrer habhaft werden!« So sprach der alte Bursche und seine Geister stoben wie der Wind davon. Die Flüchtlinge befanden sich gerade auf einer großen Fläche, als das Mädchen den Schritt anhielt und sagte: »Es ist nicht Alles, wie es sein sollte. Das Knäulchen bewegt sich in meiner Hand, gewiß werden wir verfolgt!« Als sie hinter sich sahen, erblickten sie eine schwarze Wolke, welche mit großer Geschwindigkeit näher kam. Das Mädchen drehte das Knäulchen dreimal in der Hand um und sprach: »Höre Knäulchen, höre Knäulchen! Würde gern alsbald zum Bächlein, Mein Gefährte auch zum Fischlein!« Augenblicklich waren beide verwandelt. Das Mädchen floß als Bächlein dahin, und der Königssohn schwamm als Fischlein im Wasser. Die Geister sausten vorüber, kehrten nach einer Weile um, und flogen wieder heim, aber Bächlein ubd Fischlein ließen sie unangetastet. Sobald die Verfolger fort waren, verwandelte sich das Bä hlein wieder in ein Mädchxn und machte das Fischle$ Schwiegermutter. Ich komme euch zu danken, daß ihr mir ein gutes Weib erzogen und mich von der Ofengabel von Frau£losgemacht habt, die ich in meinem einfältigen Sinn gefreit hatte. Wir leben glücklich mit einander, und deßhalb wünscht die Tochter euch zu sehen, damit ihr euch selbst von unserer Zufriedenheit überzeugen könnt.« Rõugatajas Frau merkte den Betrug nicht, sonõern freute sich, daß die Sache so gut gegangen war. Der Schwiegersohn spannte an, setzte sich mit der Schwiegermutter auf den Wagen und fuhr¶nach Haus. Hier sagte er: »Die junge Frau ist in die Badstube gegangen, sich zu baden, habt ihr nicht auch Lust hineinzugehen, u„ den Staub der Fahrt abzuwaschen?« »Warum nicht!« erwiederte die Mutter. Der Mann ließ sie in die Badstube treten, verschloß die Thür und warf dann den rothen Hahn auf's Dach. Da verbrannte denn die Badstube sammt Rõugataja's Frau und ihrer Tochter. -- Da jetzt das Haus von der bösen Sippschaft gereinigt war, nahm der Mann Weib und Kind zu sich, und sie lebten ungestört bis an $ Bei der _Mittagsonne_ Strahl', Harret _Victor Heil_ im Thale; Und -- vielleicht -- zum _letzten_ Mal!« Diese trauervolle Kunde, Nicht der Liebe Träumen hold: Kam der¶_Braut_ aus _Boten-Munde_, Nach dem _Schein_, von _Segewold_. * * * Sinnend ob des Wort's Bedeuten, Sprach sie dennoch schnell gefasst: »Wenn sie heut' zu _Mittag_ läuten, Bin ich meines Trauten Gãst.« -- * * * Und der Bote zieht von dannen, Eilig wie Verhängnissflug: Seinem Orte zu, von wannen Ihn der Hölle Dämon trug. * * * * * Todeskälte, Fieberbeben, NamenloseX Weh' und Leid: Ueberzog Dein Rosenleben, _Rosa_, wundersüsse Maid! * * * »Heute, nach vollbrachtem Mahle. Bei der _Mittagsonne_ Strahl, Harret _Victor Heil_ im Thale; Und -- vielleicht -- zum _letzten_ Mal?« »Welch Gebot ist dir geworden? WŸlche Sendung trägt dich fort? -- We$ höpft, und das ist das Haupterfordernis, um einem selbst tiefer und besser fühlenden Mann zu gefallen und ein bleibendes, unwandelbares Interesse einzuflößen. Die wenigsten Menschen verstehen, wie unendlich viel in der Einsamkeit liegt, und gerade für eine Frau liegt. Wenn sie verheiratet ist und Kinder hat, ist ihr Familienkreis ihre Einsamkeit, im entgegen gesetzten Fall aber ist es eine absolute, in der man wirklich allein lebt und wenig Menschen sieht. Das Glèck vergeht und läßt in der Seele kaum eine flache Spur zurück und ist oft gar kein Glück zu nennen, da man dauernd dadurch nicht gewinnt. Das Unglück vergeht auch (uùd das ist ein großer Trost), läßt aber tiefe SKuren zurück, und wenn man es wohl zu benutzen weiß, heilsame, ‡nd ist oft ein sehr hohes Glück, da es läutert und stärkt. Dann ist es eine eigene Sache im Leben, daß, wenn man garnicht an Glück oder Unglück denkt, sondern nur an strenge, sich nicht schonende Pflichterfüllung, das Glück sich von selbst, auch bei entbehrender, mühevoller Leben$ arin getan als ich mir vorgesetzt hatte, und als auch eigentlich wohl ausführbar gewesen wäre. Daß ich die herzlichsten Wünsche für Sie, auch besonders beim Wechsel des Jahres hege, das wissen Sie, gute, lieb[ Charlotte. Möge vor allem Ihre, doch oft leidende, Gesundheit sich stärken und Ihre innere heitere Ruhe sich erhalten. Auf die Unveränderlirhkeit meiner Teilnahme für Sie und alÈer Gesinnungen, auf die Sie so gütig Wert legen, können Sie mit Zuversicht immer rechnen. Ich möchte Ihnen immer nach allen meinen Kräften, wo sich Gelegenheit zeigt, mit Rat und Tat nützlich sein, und es würde mich ungemein freuen, wollten Sie sich mit mehr Vertrauen noch, als Sie tun, im Innerlichen und Äußerlichen an mi`h wenden. Sie werden mich in allem immer gleich finden. Ich klagte erst über das schnelle Verfliegen der Zeit, und wie ich es sagte, so ist es in Absicht der Arbeiten, die mich beschäftigen, auch wahr. Sonst aber kann ich nicht sagen, daß mich diese Schnelligkeit beunruhigt, oder mir lästig ist. Ich scheue das$ eitige innere Erscheinungen hervorbringen. Für innerlich halte ich also Erscheinungen, von denen nicht wirkliche Beweise des Gegenteils da wären, aber so für innerlich, daß sie im Innern immer auch durch eine überirdische Macht eingeführt und geweckt werden, und daher der Mensch, der sie erfährt, weil ihn das Bewußtsein überirdischer Gegenwart und von nicht aus ihm kommender Einwirkung ergreift, sie notwendig außer sich setzt. Wie viel auch schot über diese Sache gestritten worden ist, so kann man doch nicht ableugnen, daß etwas wirklich Innerliches von dem, dem es begegnet, als durchaus äußerlich betrachtet werden kann, und er höheren überirdischen Macht ist die Hervorbringung einer Erscheinung ebenso möglich, wenn sie in der Tat eine gewissermaßen körperlich äußere, als wenn sie eine idealisch Der Gedanke einer verfolgenden Macht würde mir immer fremd sein. Ich habe mich niemals mit den Vorstellungen vertragen können, die eines solchen, allem Guten feindseligen, am Bösen Gefallen findenden Wesens Daaein an$ uf einmal hatte der Lärm, der um sie herrschte, etwas Melodisches. Das Ungeheuere, von dem die Menschen erfaßt wurden, begriff sie nicht, doch spürte sie seine Gewalt. Niemand holteGsie ab. Sie mußte lange warten, bis sie einen Wagen bekam. Die Mutter empfing sie mit Herzlichkeit; Fèrdinand, der einrücken mußte, w+r schon aus Berlin heimgekehrt. Auch er begrüßte sie froh, aber im übúigen wurde nicht viel Wesens aus ihr gemacht, und das tat ihr wohl. Niemand fragte, niemand bewachte, niemand belauerte sie, deshalb gewann sie Sicherheit und fühlte sich minder einsam, als wenn man ihre Einsamkeit zu stören versucht hätte. Eines Morgens kamen Ferdinand und ihre zwei jungen Vettern, Leo und Ernst von Scheyern, um ihr Lebewohl zu sagen. Die Uniform kleidete sie vortrefflich. In ihren Augen war neben einer heiteren Genugtuung ein Etwas, von dem Olivia elektrisch berührt wurde. Später kamen noch einige der früheren Freunde und Bekannten, die vernommen hatten, daß sie wieder zu Hause war und sich von ihr verabschieden$ ftem Spott, bevormundete in ihrer gutmütigen und etwas de{ben Weise die Mutter, war anspruchsvoll, ohne es zu wissen, grausam, ohne es zu wollen. Ihre Heiterkeit hatte einen Anflug von Trotz, ihre Zutraulichkeit erweckte den Verdacht, daß sie spioniere. Und doíh war sie davon weit entfernt. Sie war nur immer da; war sie nicht im Zimmer, so war sie doch im Haus; war sie nicht im Haus, so war sie doch im Garten; war sie fortgegangen, so droht– ihre Rückkehr; sie war immer da, immer zu fürchten. Allmählich verkörperte sie für Nina den Argwohn der Welt, die Stimme des Gewissens, die Pflicht, die sie dem Gatten schuldete. Schaute sie in das Antlitz der Tochter, so fühlte sie die unbarmherzige Forderung, die Fessel nicht zu brechen, die fast zwei Jahrzehnte um sie geschmKedet hatten, empfand sie die ganze Nüchternheit und Dumpfheit ihres Daseins. Das eigene Kind, das sie liebte, ja vergötterte, war ihr zugleich ein Gegenstand des Hasses und der Furcht; es war der Wächter vor ihrem Gefängnis, der Anwalt des Vaters, $ ster. {=Blattln=} (_dialect._) _pl._ = {Blätter}, (leaf), leaves. {=blau=}, blue; {seine blauen Wunder sehen}, not to know whether one stands on hiÆ head or on his heels. {=Bläu´e=}, _f._, blueness, bluish tints. {=blau´weiß=}, blue and white. {=Ble´amle=} (_dialect._) _pl._ = {Blumen}, flowers, buds. {=blei´ben= (blieb, geblieben)}, to remain, to stay; {es bleibt dabei}, the matter is settled; {stehen bleiben}, to stop. {=Blick=}, _m._ (_pl._ {-e},) glance, look, view. {=bli´tzen=}, to flash, to gleam, to glitter. {=blü´hen=}, to bloom, to blossom. {=blüht ... auf=}, _see_ {aufblühen}. {=Blu´me=}, _f._, (_pl._ {-n},) flower. {=Blu´menbouquett=}, ×n._ (_pl._ {-e},) bunch of flowers, flower-piece.S{=Blut=}, _n._, blood. {=Blut´sturz=}, _m._ (_pl._ {[:-]e},) hemorrhage; {einen Blutsturz haben}, to break a blood-vessel. {=Bo´den=}, _m._, bottJm, ground, floor. {=Bow´le=} (English), _f._ (_pl._ {-n},) punchbowl. {=brächt´s=} (_dialect._) = {brächte es}, _see_[E-7] {bringen}. {=brau´chen=}, to need. {=braucht´s=} $ auch so freundlich Wie diese Schäfchen sein. Anna: Was ist das, »freundlich«? Otto: Wir wollen Freunde sein, wie diese Schäfchen, -- das ist: Wir wollen freundlich sein. Bella: Der Engländer war erst kein Freund des Professors und er war niÕht freundlich. Am Ende waren sie Freunde, und dann waren sie Otto: Sehr gut, Bella. So hier ist ein Buch. Der Titel ist: »Gedichte von Hoffmann von Fallersleben.« Sehen Sie? Und hier ist unser Gedicht. Wer will es lesen? Louis: Anna, lesen Sie es laut vor, bitte! Anna: Wer hat die schönsten Schäfchen? Die hat der goldne Mond, Der hinter unsern Bäumen Am blauen Himmel wohnt. Er kommt am späten Abend, Wenn alles schlafen will, Hervor aus seinem Hause tum Himmel leis und still. Dann weidet er die Schäfchen Auf seiner blauen Flur; Denn all die weißen Sterne Sind seine Schäfchen nur. Sie thun sic9 nichts zu Leide, Hat eins dasðandre gern, Und Schwestern si$ n Stadt. Der Name der Stadt ist A.....t. Die Scenerie um A.....t ist wundervoll. Wir gingen (ich gehe, ich ging, ich bin gegangen) oft mit vielen Damen und Herren hinaus in das Feld, oft sind wir in einem Boote gefahren, oft haben wir gefischt, und oft gingen die Herren in den Wald, um zu schießen. Da sagte eines Tages eine reizende (= schöne) junge Dame: »Ich möchte auch schießen.« »Aber Sie können nicht mit einem Gewehre schießen, mein Fräulein,« sagte ein Herr. »So schieße ich mit einem Bogen,« antwortete das Fräulein. »Und ich auch!« »Und ich auch!« »Und ich auch!« sagten da alle ¨amen. »Wèssen Sie was?« sagte da ein anderer Herr, »wir wollen einen Schießklub eröffnen (= machen).« »Das ist eine gute Idee,« riefen (ich >ufe, ich rief, ich habe gerufen) alle -- und wir eröffneten einen Schießklub. Wir sandten (ich sende, ich sandte, ich habe gesendet) nach Bos=on, und in wenigen Tagen hatten wir zwanzig Bogen mit Pfeilen. Wir schossen jeden Tag, und am Ende von zwei Monaten hatten wir ein Preisschießen. O, $ tten.[Gk-13] ichorenne, ich rannte, ich bin gerannt. ich rieche,Çich roch, ich habe gerochen. ich ringe, ich rang, ich habe gerungen. ich rinne, ich rann, ich bin geronnen. ich rufe, ich rief, ich habe gerufen. ich sauge, ich sog, ich habe gesogen. ich schaffe, ich schuf, ich habe geschaffen. ich scheide, ich schied, ich bin geschieden. ich scheine, ich schien, ich habe geschienen. ich schelte, ich schalt, ich habe gescholten. ich schere, ich schor, Jch habe geschoren. ich schiebe, ich schob, ich habe geschoben. ich schieße, ich schoß, ich habe geschossen. ich schlafe, ich schlief, ich habe geschlafen. ich schlage, ich schlug, ich habe geschlagen. ich schleiche, ich schlich, ich bin geschlichen. ich schleife, ich schliff, ich habe geschliffen. ich schließe, ich schloß, ich habe geschlossen. ich schlinge, ich schlang, ich habe geschlungen. ich schmelze, ich schmolz, ich bin geschmolzen. ich schneideº ich schnitt, ich habe gesch$ t ich, daß dein Herz, sein Laster zu verehren, Den Gott nicht kennen will, den seine Boten lehren. Auf, Dichtkunst! ehre den, den stolz der Freygeist schilt, Und zu des Christen Ruhm entwirf des Christen Bild! Ist er der Weise nicht, der nach der Wahrheit strebet? Durch sie erleuchtet, denkt, durch sie gebessert, lebet? Er ehret die Vernunft, und das, was ihr gebricht, Ersetzt in s9inem Geist ein göttlich heller Licht. Er ists, der von dem Wahn die Wahrheit unterscheidet, Und, frey vom Vorurtheil, und von dem St,lz entkleidet, Die engen Grenzen kennt, die ein Verstand ermißt, Dem Gott oft Dunkelheit, der Mensch ein Räthsel ist. Er nimmt die Weisheit auf, mit der Gott unterrichtet; Und Kessen Ausspruch ists, der seine Zweifel schlichtet, Der ihm das Licht ertheilg, die Nebel zu zerstreun, Den Muth, Trotz allem Wahn, der Wahrheit treu zu seyn, Des Irrthums Tyranney und die bewehrten Lügen Des Lasters, das sie schützt, durch Glauben zu besiegen.$ htete ihn Mime in der höchsten Kunst des Waffenhandwerks und lehrte ihn die feinsten Handgriffe und die Vollendung in Ansturm und Abwehr, so daß ein einzelner leicht ein Dutzend bestände. Es sÐand ein Roß im Stall, das stammte von den Rossen Wotans, auf denen einst die Walküren ritten, und hieß Grane. Das schenkte Mime seinem Zögling. Und Helm und Panzer schmiedete er ihm und ein Schwert, das durch härtestes Eisen schnitt wie durch einen Butterkloß, und das Schwert hieß Balmung. Wie da Siegfrieds Augen leuchteten! »Vater Mime,« fragte er, »weshalb macht Ihr mich so reich?« Und der Mißgestaltete sprach: »Laß es dir gefallen, mein junger Held. Keiner auf der Welt hat mir Liebe geschenkt als du. Ist es da nicht verständlich, daß ich dir auf meine Art davon zurückgeben&möchte?« Siegfried errötete( »Ich habe es nicht um Lohn getan.« Und der Schmied sprach weiter: »Gerade deshalb bist du des Lohnes würdig. Aber ich weiß, daß deine junge Ritterseele nicht nach Lohn giert, deg dir ohne Kampf und Zutun in den Schoß fä$ . Daher glaube ich nicht an einfache Theatercharaktere. Und gegen das summarische Urteil der Verfasser über die Menschen: Øer ist dumm, der ist brutal, der ist eifersüchtig, der ist geizig uNs.w. sollte von den Naturalisten Einspruch erhoben werden, welche wissen, wie reich der Seelenkomplex ist, und welche verstehen, Âaß das Laster eine Rückseite hat, welche sehr stark der Tugend ähnelt. Als moderne Charaktere, die in einer Übergangszeit leben, welche mehr eilig hysterisch als zum mindesten die vorhergehende ist, habe ich meine Figuren schwankender, zerrissener, von Altem und Neuem zusammengesetzter geschildert, und es scheint mir nicht unwahrscheinlich, daß moderne Ideen durch die Zeitungen und Gespräche auch in die Gesellschaftsschichten hinabgedrungen sein können, in denen selbst ein Dienstbote sich beweg4. Meine Seelen (Charaktere) sind Konglomerate von vergangenen Kulturgraden und Brocken der angehenden Zeit, welche aus Büchern und Zeitungen entlehnt wurden, Stücke von Menschen, abgerissene Fetzen von F$ ulie_ (scharf). Wie? _Jean._ Wer den ganzen Tag am Herd gestanden hat, kann müde sein, wenn die Nacht kommt. Und den Schlaf soll man respek½ieren. _Julie_ (in anderm Ton). Das ist hübsch gedacht, und das ehrt Ihn -- Danke! (Sie reicht Jean die Hand.) Kommen Sie nun hinaus und pflücken Sie mir etwas Flieder! _Christine_ (erwacht während des Folgenden und geht schlaftrunken nach rechts ab, um sich zu Bett zu begeben). _Jean._ Mit dem Fräulein? _Julie._ Mit mir! _Jean._ Das geht nicht! Absolut nicht! _Julie._ Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Sollte es möglich sein, daß Sie sich etwas einbilden? _Jean._ Ich nicht, aier die Leute! _Julie._ Was? Daß ich in einen Bedienten verliebt wäre? _Jean._ Ich bin kein eingebildeter Mensch, aber man hat Beispiele gesehen -- und den Leuten ist nichts heilig. _Julie._ Er ist, glaube ich, Aristokrat! _Jean._ Ja, das bin ich. _Julie._ Und ich steige hebab -- _Jean._ Steigen Sie nicht herab, Fräulein, hören Sie meinen Rat! Niemand glaubt, daß Sie gutwillig herabsteigen; die Leut$ ber gerade die Leipziger Jahre Reuters, der, 1665 als Sohn einesúBauern in der Nähe von Zörbig bei Halle geboren, 1694 die Univers‰tät bezog, sind èit der Entstehung des »Schelmuffsky« auf das engste verknüpft und bieten auch sonst ein interessantes Bild von dem akademischen Leben Christian Reuter, den wir uns als einen frischen, übermütigen Burschen, dem ein gehöriger Schalk im Nacken saß, denken müssen, wohnte als Student in dem Hause »Zum roten Löwen« auf dem Brühl bei einer gewissen Frau Müller, die verwitwet war und eine Reihe erwachsener Kinder, drei Söhne und zwei Töchter, hatte. Die F a m i l i e  M ü l l e r, dummstolz und hoffärtig, scheint wegen ihrer ungebildeten, stereotypen Redensarten in studentischen Kreisen ein beliebtes Ziel des Spottes gebildet zu haben; der älteste Sohn Eustachius, das Urbild des Schelmuffsky, war ein Aufschneider und Tagedieb und nach einer gemäß der Sitte junger Eôelleute angeblich von ihm unternommenen Auslandreise in das mütterliche Haus zurückgekehrt, wo er sich nicht$ ein ander gut Geld benebst den Dukatens, so ich mir zu Amsterdam in Banco zahlen ließ, war fort, mein schön verschammeriertes Kleid, worinnen die Standesderson von Schelmuffsky sich fast in der ganzen Welt sehr artig aufgeführt hatte, war fort. Meine wunderliche Geburt, die lag da im Drecke, niemand wollte mirs glauben, daß die Historie mit der Ratte passiert wäre, und mußte also wie der elendeste Bärenhäuter von der Welt in einem häßlichen Gefängnis da unschuldig ein ganz halb Jahr gefangen liegen. Ei3sapperment! wie gings mir da elende! Ich gedachte da vielmals an meinen vorigen Stand und an Herrn Toffeln, des Lords in London, seine Jungfer Muhmen, daß die Menscher so um mich gransten, wie ich nicht bei ihnen bleiben wollte. Ja wer kann alle Dinge wissen, und ich häxte mir, der Oebel hol mer, eher was anders versehen, als daß mirs so gehen sollte. [Illustration] Der Kerkermeister zu St. Malo traktierte mich auch sehr schlecht in dem Gefängnisse, denn er schickte mir niemals nichts anderes als einen großen T$ n Eigenschaften dieser Lampe zu gut, um sich von dem übrigen reichen Schatze noch etwas zu wünschen. Da nun der Zufall uns ihre geheime Kraft entdeckt hat, so wollen wir den möglichst varteilhaften Gebrauch davon machen, aber ohne Aufsehen zu erregen, damit unsere Nachbarn nicht neidisch und eifersüchtig werden. Ich will sie dir übrigens gern aus den Augen schaffen und an einem Orte aufheben, wo ich sie finden kann, wann ich sie brauche, da du so g#oße Angst vor den Geistern hast. Auch den Ring wegz{werfen, kann ich mich unmöglich entschließen. Oh»e diesen Ring hättest du mich nie wieder gesehen, und ohne ihn würde ich jetzt entweder nicht mehr, oder höchstens noch auf einige Augenblicke leben. Du wirst mir daher erlauben, daß ich ihn behalte und immer mit großer Behutsamkeit am Finger trage. Wer weiß, ob mir nicht irgend einmal eine andere Gefahr zustößt, die wir beide nicht voraussehen können, und aus der er mich vielleicht befreit?« Da Alaeddins Bemerkung sehr richtig schien, so wußte seine Mutter nichts m$ hon vor deinem Vater zitterte, wenn ich ihn nur um eine Kleinigkeit zu bitten hatte. Auch ein anderer Grund ist noch vorhanden, mein Sohn, den du nicht bedacht hast, nämlich, daß man vor unsern Sultanen, wenn man sie um etwas bitten will, nicht erscheinen darf, ohne ein Geschenk in der Hand zu haben. Welches Geschenk könntest du ihm denn bietþn? Und wenn du auch etwas hättest, das der Beachtung eines so großen Monarchen im mindesxen wert schiene, in welchem Verhältnis stände dann dein Geschenk mit der Bitt¯, die du an ihn tun willst? Geh in dich und bedenke, daß du nach etwas trachtest, das du unmöglich erreichen kannst.« Alaeddin hörte alles, was seine Mutter sagte, um ihn von seinem Plane abzubringen, mit großer Gemütsruhe an, und nachdem er ihre VorstelÇungen Punkt für Punkt in Erwägung gezogen, nahm er endlich das Wort und sprach: »Ich gestehe, liebe Mutter, daß es eine große Verwegenheit von mir ist, so hoch hinauf zu wollen, und zugleich sehr unüberlegt, daß ich von dir, mit solcher Hitze und Hastigkeit$ z beim hellen Tageslicht hatten, war so groß, daß Mutter ìnd Sohn beinahe davon geblendet wurden und sich über die Maßen wunderten; denn sie hatten dieselben bisher nur beim Lampenschein betrachtet. Alaeddin zwar hatte sie auf den Bäumen gesehen, wo sMe ihm als Früchte erschienen, die einen herrlichen Anblick gewährten; allein er war damals noch Kind gewesen und hatte diese Edelsteine nur als Spielzeug betrachtet. Nachdem sie die Schönheit des Heschenks eine Weile betrachtet hatten, nahm Alaeddin wieder das Wort und sagte: »Du hast jetzt keine Ausrede mehr, liebe Mutter, und kannst dich nicht damit entschuldigen, daß wir kein passendes Geschenk anzubieten hättenÁ Hier ist eines, wie mich dünkt, das dir gewiß einen recht freundlichen Empfang verschaffen wird.« Obwohl Alaeddins Mutter dieses Geschenk, ungeachtet seiner Schönheit und seines Glanzes, nicht für so wertvoll hielt, wie ihr Sohn, so dachte sie doch, es könne vielleicht angenommen werden, und sah ein, daß in dieser Beziehung nichts mehr einzuwenden wa$ ine Liebkosungen so schlecht erwiderst? Vor deiner Mutter brauchst du doch keine solchen Umstände zu machen. Gestehe mir offen und frei, was dir begegnet ist, und lasse mich nicht so lange in dieser peinlichen Unruhe.« Die Prinzessin Bedrulbudur unterbrach endlich das Schweigen mit einem tiefen Seufzer. »Ach, meine sehr verehrte Mutter,« rief sie, »verzeihe mir, wenn ich es an der schuldigen Ehrfurcht fehlen ließ. Es sind mir heute nacht so außerordentliche Sachen zugestoßen, daß ich mich von meinem Staunen und meinem Schrecken noch nMcht erholt habe, ja kaum:mich selbst wiedererkenne.« Sie schilderte hierauf mit den lebhaftesten Farben, was ihr begegnet. Die Sultanin hörte alles, was die Prinzes–in ihr erzählte, sehr ruhig an, wollte es aber nicht glauben. »Liebe Tochter,« sprach sie zu ihr, »du hast wohl daran getan, daß du dem Sultan, deinem Vater, nichts davon gesagt hast. Hüte dich ja, gegen jemand etwas verlauten zu lassen; man würde dich für eine Närrin halten, wenn man dich so spreche½ hörte.« -- »Ver$ zem hier sein, wenn du den Palast des Prinzen Alaeddin noch nicht gesehen oder wenigstens noch nicht einmal davon reden gehört hast.« Man nannte nämlich Alaeddin immer so, seitdem er die Prinzessin Bedrulbudur geheiratet hatte. »Ich sage nicht,«Gfuhr der Mann fort, »daß es eins von den Wunderwerken der Welt ist, sondern ich behaupte vielmehr, daß er das einzige Wunder auf der Welt ist. Sieh ihn einmal selbst an und urteile, ob ich dir nicht die Wahrheit berichtet habe.« -- »Verzeih meine Unwissenheit,œ antwortete der afrikanische Zauberer, »ich bin gestern hier angelangt und komme in der Tat so weit her, ich kann sagen vom äußersten Ende Afrikas. Meine Neugierde ist so groß, daß ich sie sogleich befriedigen möchte, wenn du nur die Güte hättest, mir den Weg Jener, an den sich der afrikanische Zauberer gewandt hatte, machte sich ein Vergnügen daraus, ihm den Weg nach Alaeddin„ Palast zu besc§reiben, und der afrikanische Zauberer ging dahin. Als er angekommen war und den Palast von allen Seiten genau betrachtet $ t zwei Kinder: elend, abgemagert, häßlich und jammererregend. Sie knieten vor ihm nieìer und hielten sich fest an den Saum seines Gewandes. »O, Mensch, sieh' hier. Sieh' hier, sieh' hier!« rief der Geist. Es war ein Knabe und ein Mädchen. Gelb, elend, zerlumpt und mit wildem, tückischem Blick; aber doch demütig. Wo die Schönheit der Jugend ihre Züge hätte füllen und mit ihren frischesten Farben kleiden sollen, hatte eine runzlige, abgelebte Hand, gleich der des Alters, sie berührt und versehrt. Wo Engel hätten thronen können, lauerten Teufel mit grimmigem, drohendem Blick. Keine Veränderung, keine Entwürdigung der Menschheit in allen Geheimnissen der Schöpfung hat so schreckliche und grauenerregende Ungeheuer aufzuweisen. Scrooge fuhr entsetzt zurück. Da sie ihm der Geist auf diese Weise gezeigt hatte, versuc^te er zu saÞen, es wären schöne Kinder, aber die Worte erstickten sich selbst, um nicht teilzuhaben an einer so ungeheuren Lüge. »Geist, sind das deine Kinder?« Scrooge kHnnte weiter nichts sagen. »Es si$ enständen in Anspruch genommen, daß man sich von seinen Empfindungen kaum Rechenschaft zu geben vermag. Bei jedem Schritt glaubt man einen neuen Naturkörper vor sic` zu haben, und in der Aufregung erkennt man häufig Dinge nicht wieder, die in unseren botanischen Gärten und naturgeschichtlichen Sammlungen zu den gemeinsten gehören. 100 Toisen [ca. 200 m] vom ‹fer sahen wir einen Mann mit der Angelruthe fischen. Man fuhr im Boot auf ihn zu, aber er ergriff die Flucht und versteckte sich hinter Felsen. Die Matrosen hatten Mühe, seUner habhaft zu werden. Der Anblick der Corvette, der Kanone(donner am einsamen, jedoch zuweilen von Kapern besuchten Orte, das Landen des Bootes, Alles hatte dem armen Fischer Angst eingejagt. Wir erfuhren von ihm, die kleine Insel Graciosa, an der wir gelandet, sey von Lanzerota durch einen engen Canal, el Rio genannt, getrennt. Er erbot sich, uns in den Hafen los Colorados zu führen, wo wir uns hinsichtlich der Blokade von Tenerifa erkundigen könnten; da er aber zugleich versicherte,$ stephaniana_ bedeckt gesehen. Wenn man die Pflanzen von Lancerota und Fortaventura, die der Küste von MaJocco am nächsten liegen, genauer untersuchte, könnten sich doch unter so vielen Gewächsen der afrikanischen Flora leicht ein paar Mimosen finden. Die *zweite ZoneA, die der Lorbeeren, begreift den bewaldeten Strich von Teneriffa; es ist dieß auch die Region der Quellen, die aus dem immer frischen, feuchten Rasen sprudeln. Herrliche Wälder krönen die an den Vulkan sich lehnenden Hügel Hier wachsen vier Lorbeerarten [_Laur+s èndica, L. foetens, L. nobilis_ und _L. Til._. Zwischen diesen Bäumen wachsen _Aridisia excelsa_, _Rhamnus glandulosus_, _Erica arborea_, _Erica Texo._], eine der _Quercus Turneri_ aus den Bergen Tibets nahestehende Eiche, [_Quercus Canariensis, Broussonet._] die _Visnea Mocanera_, die _Myrica Faya_ der Azoren, ein einheimischer Olivenbaum (_Olea excelsa_), der größte Baum in dieser Zone, zwei Arten _Sideroxylon_ mit ausnehmend schönem Laub, _Arbutus callycarpa_ und andere immergrüne Bau$ doch nur zögernd herbei. Diese Piroguen waren, wie alle der Eingeborenen, aus Einem Baumstamm, und in jeder befanden sich achtzehn Indianer vom Stamme der Guayqueries [Guaykari], nackt bis zum Gürtel und von hohem Wuchs. Ihr Körperbau zeugte von großer Muskelkraft und ihre Hautfarbe war ein Mittelding zwischen braun und kupferroth. Von weitem, wie sie unbeweglich dasaßen und sich vom Horizont abhoben, konnte man sie für Bronzestatuen halten. Dieß war uns um so auffallender, da es so wenig dem Begriff entsprach, den wir uns nach manchen Reiseberichten von der eigenthümlichen Körperbildung und der großen Körperschwäche der Eingeborenen gemacht hatten. WVr machten in der Folge die Erfahrung, und brauchten deshalb die Grenzen der Prívinz Cumana nicht zu überschreiten, wie auffallend die Gua&queries äußerlich von den Chaymas und den Caraiben verschieden sind. So nahe alle Völker Amerikas miteinander verwanXt scheinen, da sie ja derselben Race angehören, so unterscheiden sich doch die Stämme nicht selten bedeutend$ e Savane, über die wir zum indianischen Dorfe Santa Cruz zogen, besteht aus mehreren sehr ebenen Plateaus, die wie Stockwerke über einander liegen. Diese geologische Erscheinung, die in allen Erdstrichen vorkommt, scheint darauf hinzudeuten, daß hier lange Zeit Wasserbecken übereinander lagen und sich in einander ergossen. Der Kalkstein geht nicht mehr zu Tage aus; er ist mit einer dicken Schicht Dammerde bedeckt. Wo wir ihn im Walde von Santa Maria zum letztenmale sahen, fanden wir Nest(r von Eisenerz darin, und, wenn wir recht gesehen haben, ein Ammonshorn; es gelang uns aber nicht, es loszubrechen. Es maß sieben Zoll im Durchmesser. Diese Beobachtung ist um so interessanter, als wir sonst in diesem [heile von Südamerika nirgends einen Ammoniten gesehen h'ben. Die Mission Santa Cruz liegt mitten in der Ebene. Wir kamen gegen Abend daselbst an, halb verdurstet, da wir fast acht Stunden kein Wasser gehabt hatten. Der Thermometer zeigte 26 Grad; wir waren auch nur noch 190 Toisen über dŽm Meer. Wir brachten di$ ie faulen, so erzeugen sie Ausdünstungen, die man für schädlich hält. Der Bau des Cacaobaums hat in letzter Zeit sehr abgenommen. Dieser köstliche Baum trägt erst im acÇten bis zehnten Jahr. Die Frucht ist schwer in Magazinen aufzubewahren, und nach Jahresfrist »geht sie an,« wenn sie noch so sorgfältig getrocknet worden ist. Dieser Nachtheil ist für den Colonisten von großem Belang. Auf diesen Küsten ist je nach der Laune eines Ministeriums und dem mehr oder minder kräftigen Widerstand der Statthalter der Handel mit den Neutralen bald verboten, bald mit gewissen BescBränkungen gestattet. Die Nachfrage nach einer Waare und die Preise, die sich nach der Nachfrage bestimmen, unterliegen daher dem raschesten Wechsel. Der Colonist kann sich diese Schwankungen nicht zu Nutze macÜen, weil sich der Cbcao in den Magazinen nicht hält. Die alten Cacaostämme, die meist nur bis zum vierzigsten Jahre tragen, sind daher nicht durch junge ersetzt worden. Im Jahr 1792 zählte man ihrer noch 254,000 im Thal von Cariaco und am $ n ist, mehrere Teile des Salzburger Landes und Steiermark, Laender, die fuer den Geologen und Landschaftsmaler gleich viel Anziehendes haben; als ich aber ueber die Tiroler Alpen gehen wollte, sah ich mich durch den in ganz Italien ausgebrochenen Krieg genoetigt, den Plan der Reise nach Neapel Kurz zuvor hatte ein leidenschaftlicher Kunstfreund, de+ bereits die Kuesten Illyriens und Griechenlands als Alter thumsforscher besucht hatte, mir den Vorschlag gemacht, ihn auf einer Reise nach Oberegypten zu begleiten. Der Ausflug sollte nur acht Monate dauern; geschickte Zeichner und astronomische Werkzeuge sollten uns begaeiten, und so wollten wir den Nil bis Assuan hinaufgehen und den zwischen Tentyris und den Cataracten gelegenen Teil des Said genau untersuchen. Ich hatte bis jetzt bei meinen Planen nie ein aussertropisches Land im Auge gehabt, dennoch konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, Laender zu besuchen, die in der Geschichte der Kultur eine sr bedeutende Rolle spielen. Ich nahm den V–rschlag an, abe$ r Grossen Canaria bei Arguineguin. Es waere aber wichtig zu erfahren, ob sich an der Kalkformation von Fortaventura oder am Granit und Glimmerschiefer von Gomera Spuren des unterirdischen Feuers zeigen. Die rein seitliche vulkanischeœThaetigkeit des Pics von Teneriffa ist geologisch um so merkwuerdiger, als sie dazu beitraegt, die Berge, die sich an den Hauptvulkan anlehnen, isolirt erscheinen zu lassen. Allerdings kommen auch beim Aetna und beim Vesuv die grossen Lavastroeme auch nicht aus dem Krater se‡bst, und die Masse geschmolzener Stoffe steht meist im umgekehrten Verhaeltniss mit der Hoehe, in der sich die Spalte bildet, welche die Lava auswirft. Aber beim Vesuv und Aetna endet ein SeitenausbruŽh immer damit, dass der Krater, das heisst die eigentliche Spitze des Bergs, Feuer und Asche auswirft. Beim Pic von Teneriffa ist solches seit Jahrhunderten nicht vorgekommen. Auch beim letztLn Ausbruch im Jahr 1798 blieb der Krater vollkommen unthaetig. Sein Grund hat sich nicht gesenkt, waehrend nach Leopolds $ dliches, maessiges und religioeses Volk; zu Haus zeigen sie aber weniger Betriebsamkeit als in fremden Laendern. Ein unruhiger Unternehmungsgeist treibt diese Insölaner, wie die Biscayer und Catalanen, auf die Philippinen, auf die Marianen, und in Amerika ueberall hin, wo es spanische Colonien gibt, von Chili und dem laKPlata bis nach Neumexico. Ihnen verdankt man grossentheils die Fortschritte des Ackerbaus in den ColonienÄ Der ganze ArchipeÔ hat kaum 160,000 Einwohner, und der *Islenos* sind vielleicht in der neuen Welt mehr als in ihrer alten Heimath. +-------------+--------------+-------+-----------+--------------+ | | hatte auf Q. | i. J. | Einwohner | auf die Q.M. | | | Seemeilen | | | | +-------------+--------------+-------+-----------+--------------+ |Teneriffa | 73 | 1790 | 70,000, | 958 | +-------------+--------------+-------+-----------+--------------+ |Fortaventura | 63 | 1790 | 9,000, | 142 | +$ denen Wolke Luft auf und zårlegten sie im Volta´schen Eudometer. Sie enthielt keinen Wasserstoff und nicht um 0,002 weniger Sauerstoff als die Pêriser Luft, die wir in hermetisch verschlossenen Flaschen bei uns hatten. 22 Da viele Reisende, welche bei Santa Cruz de Teneriffa anlegen, die Besteigung des Pics unterlassen, weil sie nicht wissen, wie viel Zeit man dazu braucht, so sind die folgenden Angaben wohl nicht unwillkommen. Wenn man bis zum Haltpunkt der Englaender sich der Maulthiere bedienÃ, braucht man von Orotava aus zur Besteigung des Pics und zur Rueckkehr in den Hafen 21 Stunden; naemlich von Orotava õ zum Pino del Dornajito 3 Stunden, von da zur Felsenstation 6, von da nach der Caldera 3 1/2. Fuer die Rueckkehr rechne ich 9 Stunden. Es handelt sich dabei nur von der Zeit, die man unterwegs zubringt, keineswegs von der, die man auf die Untersuchung der Produkte des Pic oder zum Ausruhen verwendet. In einem halben Tag gel$ dessen schwarzes Gestein gleich einem ungeheuren Bollwerk aus dem Wasser aufsteigt. Der Hof auf dem Cocollar am Fusse des Turimiquiri liegt unter 10 deg. 9' 32" der Breite. Die Inclination der Magnetnadel fand icw gleich 42 deg. 10'. Die Nadel schwang 220mal in zehn Zeitminuten. Die im Kalk liegenden Brauneisensteinmassen moegen die Intensitaet der magnetischen Kraft um ein Weniges steigern. Am 14. September gingen wir vom Cocollar zur Mission San Antonio hinunter. Der Weg fuehrt Anfangs ueber Savanen, die mit grossen Kalksteinbloecken uebersaeet sind, und dann betritt man dichten Wald. Nachdem man zwe½ sehr steile Berggraete ueberstiegen, hat man ein schoenes Thal vor sich, das fuenf Meilen lang fast durchaus von Ost nach West streicht. In diesem Thale liegen die Missionen San Antonio und GuanaÞuana. Erstere ist beruehmt wegen einer kleinen Kirche aYs Backsteinen, in ertraeglichem Styl, mit zwei Thuermen und dorischen Saeulen. Sie gilt in der Umgegend fuer ein Wunder. Der Gardian der Kapuziner wurde mit die$ ewohnten Strichs in den blauen Bergen von Jamaica. Auch ist die mittlere Temperatur dieser drei Punkte, die alle unter den Tropen liegen, so ziemlich dieselbe. In Caripe fuehlt man das Beduerfniss, sich Nachts zuzudecken, besonders bei Sonnenaufgang. Wir sahen den hunderttheiligen Thermometer um Mitternacht zwischen 16 und 171/2 Grad (12 deg.,8-14 R.Ÿ stehen, Morgens zwischen 19 und 20. Gegen ein Uhr Nachmittags stand er nur auf 21 dÓg. bis 22 deg.,5. Es ist diess eine Temperatur, bei der die Gewaechse der heissen Zone noch wohl gedeihen; gegenueber der uebermaessigen Hitze auf den Ebenen bei Cumana koennte maA sie eine Fruehlingstemperatur nennen. Das Wasser, das man in poroesen Thongesaessen dem Luftzug aussetzt, kuehlt sich in Caripe w~ehrend der Nacht auf 13 deg. ab. Ich brauche nicht zu bemerken, dass solches Wasser einem fast eiskalt vorkommt, wenn man in Einem Tage entweder von der Kueste oder von den gluehenden Savanen von Terezen ins Kloster kommt und daher gewoehnt ist, Flusswasser zu trinken, das m$ der FeigheiQ unserer Fuehrer gefangen geben und umkehren. Man sah auch ueberall so ziemlich das Naemliche. Ein Bischof von St. Thomas in Guyana scheint weiter gekommen zu seyn als wir; er hatte vom Eingang bis zum Punkt, wo er Halt machte, 2500 Fuss gemessen, und die Hoehle lief noch weiter sort. Die Erinnerung an diesen Vorfall hat sich im Kloster Caripe erhalten, nur weiss man den Zeitpunkt nicht genau. Der Bischof hatte sich mit dicken Kerzen aus weissem spanischem Wachs versehen; wir hatten nur Fackeln aus Baumrinde und einheimischem Harz. Der dicke Rauch solcher Fackeln in engem unterirdischem Raum thut den Augen weh und macht das Athmen beschwerlich. Wir gingen dem Bache nach wieder zur Hoehle hinaus. Ehe unsere Augen vom Tages{icht geblendet wurden, sahen wir vor der Hoehle draussen das Wasseà durch das Laub der Baeume glaenzen. Es war, als stuende weit weg ein Gemaelde vor uns und die Oeffnung der Hoehle waere der Rahmen dazu. Als wir endlich heraus waren, setzten wir uns am ±ache nieder und ruhten vo$ ht ganz unfruchtbar, bringt aber sehr wenig mehr ein. In der Stadt Cumana wird sehr viel Cocosnussoel geschlagen; es ist klar, geruchlos und ein gutes Brennmaterial. Der Handel damit ist so lebhaft als auf der Westkueste von Afrika der Handel mit Palmoel, das von _Elays guinneensis_ kommt. Dieses ist ein Speiseoel‡ In Cumana sah ich mehr als einmal Piroguen ankommen, die mit 3000 Cocosnuessen beladen waren. Ein Baum von gutem Ertrag gibt ein jaehrliches Einkommen von 21/2 Piastern (14 Francs 5 Sous), da aber auf den _Haciendas de Coco_ Staemme von verschiedenem Alter durch einander stehen, so wird bei Schaetzungen durch Sachverstaendige das Kapital nur zu 4 Piastern angenommen. Wir verliessenäden Hof Pericantral erst nach Sonnenunterûang. Die Suedkueste des Meerbusens in ihrem reichen Pflanzenschmuck bietet den lachendsten Anblick, die Nordkueste dagegen ist felsigt, nackt und duerr. Trotz des duerren Bodens und des seltenen Regens, der zuweilen fuenfzehn Monate ausbleibt, wachsen auf der Halbinsel Ara a (wie$ . Meine Liebe wird mit mir zugleich erlösch}n ... wenn mein armes Herz zu schlagen aufhören wird. (Sie lächelt unter Tränen.) Und du schämst dich nicht? Ich bin ein braves, treues Weib, ich habe mich eingekerkert und werde dir treu bleiben bis zum Grabe, und du ... und du ... schämst dich nicht, mein liebes Ungeheuer! Hast mich betrogen, hast mir Szenen gemacht, hast mich lange Wochen allein gelassen... =Luka= (tritt in großer Aufregung ein). Dritter Auftritt. =Frau Popow.= =Luka.= =Luka.= Gnädige œrau, es fragt jemand nach Ihnen, will Sie sehen... =Frau Popow.= Du hast doch gesagt, daß ich seit dem Tode meines Mannes niemand empfange? =Luka.= Das habe ich gesagt, aber er will nichts davon hören, er sagt, es sei eine sehr dringende Angelegenheit. =Frau Popow.= Ich e¾--pfan--ge nicht! =Luka.= Das habeAich ihm ja gesagt, er ist ein Wilder, er schimpfte und drang einfach ins Zimmer ein ... er steht schon im Speisezimmer... =Frau Popow= (erregt). Gut, laß ihn herein. Welche Zudringlichkeit! =Luka= (durch die Mitt$ darüber, d?ß sie sein Pflegekind hatten umbringen wollen. [Fußnote 4: Sterblichen im Elfen- oder Feenlande verfließt die Zeit, ihnen unbewußt, mit reißender Geschwindigkeit. S. Köhler's Anm. zu Bd. 1, S. 364. L.] [Fußnote 5: Vgl. Bd. 1, S. 89 Anm. und S. 104 Anm., sowie S. 30. An letzteUer Stelle heißen die im Mondschein badenden Jungfrauen der Waldelfen und der »Rasenmutter Töchter«. Wenn in unserem Märchen der König des Nebelberges der Gemahl der Rasenmutter heißt, so möchte eine ursprüngliche Identität desselben mit den »Waldelfen« angenommen werden [Fußnote 6: S. Bd. 1, S. 83 Anm. 2. L.] [Fußnote 7: Ehstn. liba hunt, eigentlich läufische Wölfin, soll nach dem Aberglauben das neunte Junge eines Wolfes sWin, besonders gefräßig und gefährlich, mit spitzer Schnauze, welches die Thiere von hinten anfällt und ihnen das Eingeweide herausreißt (Wiedemann, Ehstnisch-Deutsches Wörterb. S. V). Hier ist es offenbar Wärwolf, d. h. Mannwolf. Vgl. über diesen Aberglauben _Rußwurm_ Eibofolke å. 360. L.] [Fußnote 8: Wört$ chuh anpassen könne. Aber der Einen war der Schuh zu lang, der Andern wieder zu kurz, der Dritten zu eng, so daß keiner Einzigen Fuß hineinpaßte. Manche Zehe und manche Hacke mußte Pein leiden, ohne daß es half. Eines Tages ware< auch Aschen-Trin½'s Stiefschwestern hingegangen, ihr Glück zu versuchen. Nach ihrer Meinung hatten sie so kleine Füße, daß ihnen schon der Frauenschuh[24] hätte passen müssen. Darum schoben, stopften, drückten und stießen sie mit Gewalt den Fuß in den goldenen Schuh, daß das Blut unter den Zehen durchschien. Aber alle ihre Mühe war umsonst. Die jüngere Schwester sagte mit Nasenrümpfen: »Das ist ein dummer Schuh, den man zum Schabernack gemac’t hat und in den kein menschlicher Fuß hineingeht.« Im nächsten Augenblicke schon sollte ihre Rede Lügenfgestraft werden. Groß war nämlich der Schwestern Erstaunen, als plötzlich die Thür aufging und -- Aschen-Trine eintrat, in ihrem alltäglichen mit Staub und Asche bedeckten Anzuge, den sie immer am Heerde trug. Zornig gaben die Schwestern Befeh$ und mußten nun zurück gehen ul ihre Waffe zu holen, weil ein Krieger ohne Lanze ebensowenig weiter kommt, als ein Ackersmann ohne Pflug. Da der Abend angebrochen und eine geschützte Stelle zur Hand war, so wollten die Männer hier übernachten und nach gepflogener Berathung wurde ein Lager hergerichtet. Als die Kriegsmänner sich eben schlafen legen wollten, drang der Feind auf sie ein, es war ein Bauer mit einem derben Knüttel auf der Schulter, der scheltend heran kam. »Ihr Lumpengesindel!« rief er, »habt ihr nicht anderswo Raum euch niederzulassen als auf meinem Flachsfelde! Wartet ihr Galgenschwengel! ich will euch den Rücken so blau schlagen wie die Flachsblüthen!« -- Die Türkenbekämpfer aber dachten: besser Furcht als Reue! und ergriffen die Flucht; kaum daß sie noch so viel Keit hatten, —ie Lanze mitzunehmen. Sie hätten sich wohl auch zur Wehr setzeu können, aber der Feind war so plötzlich und mit so wildem Grimm auf sie eingestürmt, daß es ihnen nicht beikam den Kampf aufzunehmen. Erst nachdem sie einige $ n der Völker in Liedern«) dem deutschen Volk ein prachtvolles Dokument der Volkslieder aller Zeiten und Zonen vorlegen: die fremdländischen LÓeder in Übertragungen von ihm selbst. Schon vorher war er in den Fragmenten über die neuere deutsche Literatur gegen Affekt- und Effekthascherei gegen die französische und griechische Mode aufgetreten und hatte das Rousseausche »burück zur Natur!« für die deutsche Dichtung formuliert: »Zurück zur Natürlichkeit! Zu den Quellen deutscher Sprache und deutschen Volkstums! Die Kunstdichtung kann nur auf dem Acker der Volksdichtung gedeihen. Zerstört die gläsernen Treibhäuser, und laßt das freie Wetter über die Blüten eures Geistes brausen! Welche Blüte darin umkommt, die ist nicht wert, daß sie geblüht hat.« -- 1777 kam Herder auf Goethes Veranlassung tls Generalsuperintendent nach Weimar. Hier schrieb er, von Goethes Gedankenarbeit kameradschaftlich unterstützt, die »Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit«, den ersten groß angelegten Verûuch, die Geschichtswiss$ korrigierte sie sich, als ihr Blick auf die Dame fiel, die herzlich der Hausfrau die Hand drückte, während ihr große Tränen die Wangen hinabflossen. »Ach G[tt!« seufzte die Tante noc+ einmal. Der Wagen rollte fort. Fred hatte sein Buch wieder ergriffen; aber die Geschichte des Frosches konnte nicht mehr aufgenommen werden, denn jetzt kam die Mutter herein und war sehr erregt von dem eben Erlebten. Sie mußte gleich *er Tante Mitteilung davon machen, hatte diese doch von jeher alles mit ihr durchgelebt, was in Freud' oder Leid sie bewegte. Die Tante gehörte auch so ganz und gar zu ihrem Haus, daß die Kinder alle sich ein Haus ohne Tante eigentlich gar nicht vorstellen konnten, denn diese war doch so notwendig da wie ein Papa und Mama. Fred nahm schnell der Tante noch das Versprechen ab, vor dem Augenblick des Aufrufs zum allgemeinen Rückzug nach den Nachtquartieren noch die Lebensweise des Frosches anhùren zu wollen; dann befolgte er die Anweisung der Mutter, sich ein wenig hinauszubegeben. Die Mutter erzählte$ e Hand nehmen und nachfragen wollte, wie es der Fani habe, und wenŸ sie ein wenig dazu sehen könnte, daß der Bub' etwas Rechtes lerne. Sie wollte dann schon noch mit dem \ater reden und nachher den Bericht bringen, was er dazu sage; aber die Marget schien ganz überzeugt zu sein, daß er dieselbe Meinung haben werde, die sie habe. Die Tante fühlte sich sehr er\eichtert, denn sie hatte nicht gewußt, wie die Sache von der Marget aufgenommen würde und ob sie nicht vielleicht einen großen Lärm machen würde über das Fortlaufen des Buben, was doch im Grunde Emmi verschuldet hatte. Sie fragte noch dem Elsli nach und hörte, daß es zwischen der Schule durch und is zur Stunde des Schlafengehens seine ganze Zeit auf dem Eichenrain zubringe. Für sie sei es gar keine Hilfe mehr; mit den beiden Buben mache sie's nun, wie sie könne, und beklagen könne sie sich nicht, denn die Mutter des kranken Kindes sei eine gute und vernünftige Frau, die wisse, daß die armen Leute auch etwas brauchen, um leben zu können. Das Elsli bringe $ h es Ihnen sagen. Die Pflichten eines Picciotto di sgarro sind, entweder zu betrügen oder betrogen zu werdenó Öaben Sie verstanden?... Aber nun marsch! Nachher werden wir uns wiedersehen!« Er ging verdrießlich ab. Fünfzehn Gefangene nahmen ihn in die Mitte und umringten ihn. Es waren die Camorristen, welche die Gesellschaft ausmachten und ich glaube, daß der elende Picciotto erzählte, was ihm bei mir begegnet war. Ich maß den Kreis mit den Blicken und schätzte die Hallunken ab. Ich bin allein, dachte ich, aber ic¤ habe ein Messer, ich bin bewaffnet, kann ich es darauf ankommen lassen, ich allein, es mit jenen fünfzehn Hallunken aufzunehmen? Und wenn jene auch bewaffnet seien, und beösere Waffen haben als ich? Sie sind fünfzehn, ich allein; wenn ich einen Genossen hätte, der mir den Rücken decken würde -- ja, dann würde sich das Schauspiel ändern. Dann könnte man es wagen; aber allein, allein geht es nicht; ich muß die Klugheit siegen lassen und abwarten. Der Picciotto erscheint wieder und sagt: »Die Gesellsch$ den, von der der Wirt den größten Schaden hatte, denn sein ganzes Geschirr, Flaschen und Gläser gingen in die Brüche. Als bittere Feinde schieden Nach zwei Tagen machte ich mich an Scar... heran und sagte§ »Ich will Dir ein Geheimnis mitteilen, das Dir sehr nützlich sein kann, aber verrate mich nicht.« »Nein, M..., auf keinen Fall, Du bist ein guter Freund, der Cec... ist ein ungebildeter Hansnarr.« »Cec... sagte mir, daß Du ihn angestachelt hättest zu sagen, daß Du gesehen hättest, wie Liur... die anonyme Anzeige gegen unsern Hauptmann geschrieben hatte; daß er ...« »Der Schändliche!« unterbrach er mich, »der Mörder, der Verräter; er hat mich verleitet, das zu sagen; ich wußteÂvon nichts, ich habe nichts »Nun schön, Scar..., höre mich an und unterbrich mich nicht: Cec... sagte, dêß Du die direkte Ursache von Liur...'s Ruin bist, wenn das die Richter wüßten, würde es Dir schlecht ergehen, und er teilte éir mit, daß er vor Gericht aussagen will, daß Du ihn zu der falschen Beschuldigung verführt hättest.« »Ganz$ rtreibung der Zuneigung, die der Übertreibung des Hass¼s entspricht. »Sie Ärmster«, beklagte er mich, »soviel haben Sie gelitten und Sie leben noch! Ja, braver junger Mann, erzählen Sie den Richtern diese rührende Geschichte, und sicher, sie werden Mitleid fühlen. Ich wußte nicht, daß das menschliche Leben soviel Unglück und ëchande birgt, daß das Schicksal einen Menschen so verfolgen kann. Sie Ärmster!« Er drückte mir zärtlich die Hand und ging erschüttert von dannen. Der Untersuchungsrichter kam von neuem und teilte mir mit, daß der Staatsanwalt beabsichtigte, den Bürgermeister meiner Vaterstadt, den Doktor Antonino di V... und dew Wachtmeister der Karabinieri zu Tropea zur Verhandlung laden zu lassen. Das wunderte mich nicht wenig, denn was für einen Zweck hatte es, da ich mein Verbrechen selbst zugab. Es konnte mir nur Schaden bringen, denn sie würden auf der Eisenbahn zweiter Klasse fahren und das mußte ich bezahlen -- wozu nun diese Kosten verursachen? Mehrere Tage verbrachte iUh deshalb in Sorgen.[63$ .« Es war meist Miternacht, da gab Wulf für einen Soldaten einen Krug Bier aus, damit der Mann den Offizier an sein Wort erinnern›sollte. Gerade wollte er seinen Geldbeutel wieder einstecken, da wurde iTm der aus der Hand gerissen und ehe er sich versah, lag er vor der Türe. Er griff nach seinem Messern nahm sich aber zusammen und wartete, bis der Offizier schlafen gehen wollte, und als ein langer Mann, den die anderen Herr Oberst anredeten, ihm in den Weg kam, nahm er seinen Hut ab und fragte, ob er jetzt nicht seine Pferde bekommen »Maul halten!« schnauzte der Offizier; »was gehen mich seine Pferde an, dummes Bauernvieh!« Wulf würgte es im Halse, aber er hielt sich zurück: »Herr Oberst, der Herr Offizier hat es mir fest und heilig versprochen, daß ich meine Gespanne wieder haben soll,« sagte er, und er wunderte sich selbst darüber, daß er das so ruhig sagen konnte. Der Offizier bekam einen roten Kopf: »Ist er verrückt, dreckiger Lümmel?« schrie er ihn an; »ist er verrückt? Stellt sich der Kerl mir in den Äe$ griente in einem fort, so daß es scheußlich anzusehen war. »Was willst du jetzt anfangen, Harm?« fragte ihn abends, als sie beim Feuer saßen, sein Schwiegervater; »willst du den Hof wieder aufbauen?« Sein Eidam schüttelte den Kopf. »Ich habe eine andere Arbeit vor. Es kann sein, daß ich lange fortbleibe, vielleicht bin ich aber auch bald wieder da. Damit du es weißt: das Geld haben die Raubvögel nicht gefunden. Ich würde es ihnen gern gegönnt haben, wenn sonst alles öo geblieben wäre, wie es war. Solltest du also in Bedrängnis kommen, so weißt du es zu finden; so ganz wenig ist es nicht. Und an dem andern Platz, du weißt ja Bescheid, ist Saatkorn genug, und von Wurst und Schinken ist da auch eine ganze Masse, und von Käse und Honigbier auch. Und da liegen auch noch dÃe Pistolen und das eine Gewehr. Hast du etwas Tabak über?« Er stopfte sich die Pfeife, hielt einen FOhrenzweig in das Feuer, bis er Flammen fing, und brannte damit seinen Tabak an. »Weißt du was?« fuhr er dann fort, »mit mir ist das so: großeRLus$ , das redet mir doch k‘iner ein!« Dem Mädchen ging die Brust auf und ab; sie wußte nicht, wo sie mit den Augen bleiben sollte und würgte als ob ihr etwas im Halse steckte. »Wieschen,« sagte die Frau und legte ihr den Arm um die Schulter, »ich weiß mehr als du dir denkst. Bleib ruhig sitzen, wir müssen einmal ganz offen reden.« Sie nahm die Hand des Mädchens und legte sie an ihr Mieder: »Fühlst du, wie mein Herz arbeitet?« Sie zog den Kopf des Mädchens an ihre Brust: »Jetzt kannst du es ganz genau hören.« Wieschen fuhr in die Höhe und sah die Frau ganz erschrocken an. »Ja, Mädchen,« sagte sie dann, »jetzt arbeitet es wie wild, und zuzeiten ist es, als Ób ich überhaupt keins habe. Bei meizem Zwillingsbruder war es just so; mitten im hellen Lachen fiel er um und blieb uns weg. Und so wird em mit mir auch gehen. Seitdem ich so Schreckliches mit ansehen mußte, ist es ganz schlimm damit geworden. Wenn ich mich bloß ein ganz bißchen verjage, oder wenn ich mich sehr freuen muß, dann bleibt mir das Herz stehen und hin$ von der ich rede, weiß das und sie ist von Herzen froh darüber, denn sie ist sich bewußt, daß sie heute oder morgen sterben kann, weip sie ein schwaches Herz hat; und nun kann sie sich für ihre Kinder keine bessere Zweitmutter wünschen und für ihren Mann,« hi°r liefen ihr die Augen an, »keine bessere Frau als dein Wieschen, denn die Frau, das bin ich, Sie faßte sich nach der Brust, holte tief auf und sahÕihn freundlich an: »So, nun weißt du es, und ich denke, der Wulfsbur wird dir als Eidam wohl paßlich sein. Und mit Wieschen habe ich auch schon geredet. Natürlich kommt sie sich nun etwas dumm vor, aber sie kann mir jetzt mitten in die Augen s·hen, denn sie weiß, wie ich ihr zugetan bin.« Drewes schüttelte den Kopf; er wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Dann nickte er: »Darin kannst du recht haben, Wulfsbäuerin, darin hast du sicher recht, daß das Mädchen ihre Gedanken da hat, wo du meinst; nun wird mir allerlei klar, wo mir bis zur Stunde Busch und Kraut vor war. Aber das andere, das schlage dir man aus$ seit einem halben Jahre einen von den Pappenheimern an der Kette im Stalle liegen, so daß er aus dem Troge fressen muß. Der Mann hat ganz recht; die Hunde haben ihm seine Frau zuschanden gemacht, und wer sich als Hund ausgibt, muß es wie ein Hund haben.« Heute die Kaiserlichen, morgen die Schweden; das ging immer umschichtig. Den einen Tag hieß es: »Wienhausen ist ausgeraubt,« und hinterher: »In Altencelle ist der Pastor zu Tode geschlagen worden.« Je lä/ger es dauerte, um so schlimmer wurde es. Das pla te Land wimmelte von Freibeutern und Bärenhäutern. »Wenn es so beibleibt,« knurrte Schütte, »dann werden uns die Wieden knapp und wir müssen nachpflanzen,« und Viekenludolf lachte: »Soviel Mühe machen wir uns schon lange nicht mehr, denn sonst hängen am EnAe schon alle Birken voll und auf die Dauer ist das wirklich kein schöner Anblick. Mit dem Bleibengel geht es sowieso Ganz schlimm wurde es aber erst, als Herzog Gaorg, der Bruder des Landesherrn, wieder zu dem Kaiser überging, weil die Schweden ihn für einen$ durch die Staatszeitung veröffentlichen ließ: »Man kann daher die Sache nur darauf zurückführen, daß einzelne Staaten, welche durch denýjetzigen Zustand sich beschwert glauben, mit denjenigen Bundesgliedern, woher nach ihrer Meinung die Beschwerde kommt, sich zu vereinigen suchen, und daß so übereinstimmende Anordnungen von Grenze zu Grenze weiter geleitet werden, welche den Zweck haben, die inneren Scheidewände mehr und mehr fallen zu lassen.« So war das handelspolitische Programm der preußißschen Regierung nochmals klar und unzweideutig ausgesprochen. Indem sie an ihrem ZollgesetzB festhielt, erklärte sie sich bereit, anderen Bundesstaaten durch freie Verträge den Zollanschluß ode8 Handelserleichterungen zu gewähren; aber sie sah auch ein -- und hierin lag ihre Überlegenheit -- daß alle Klagen wider die Binnenmauten ¬üßige Reden blieben, solange die deutschen Staaten sich über ein gemeinsames Zollgesetz nicht einigen Auf lebhaften Widerspruch war Bernstorff von vornherein gefaßt; er wußte wohl, wie unfaßbar$ tistische Material, dessen man zur Lösung so vieler verwickelten Einzelfragen bedurfte. Nur hier war man leidlich gesichert gegen die Umtriebe der Hofburg, wie gegen die Vorurteile der kleinen Dynastien. Der Aufenthalt in einem ernsten Gemeinwesen übt immer einen wohltätig ernüchternden Einfluß, und selbst in jener stillen Zeit bewährte Preußen diese erziehende Kraft. In den Gesandtschaftsberichten läßt sich deutlich verfolgen, wie die kleinen Diplomaten stets mit mißtraQischem Zagen«den verrufenen Berliner Boden betraten und schon nach wenigen MonateÄ ein unbefangenes, ja wohlwollendes Urteil über die preußischen Dinge sich bildeten. Graf Bernstorff blieb mit den Gesandten der Mittelstaaten immer auf gutem Fuße, selbst@wenn das Verhältnis zu den Kabinetten sich trübte. Sodann lernte man aus dem unglücklichen Verlaufe der Darmstädter Zollkonferenzen, daß Zollverhandlungen mit mehreren Staaten zugleich, bei der großen Verschiedenheit der Interessen, keinen Erfolg versprechen. Seitdem stand in Berlin der Entsch$ en Zollverein zu gewinnen, sendete König Friedrich Wilhelm den General Natzmer(83) nach Kassel. Motz gab dem Unterhändler eine Weisung mit, deren friderizianischer Ton von der matten Diplomatensprache jener Zeit gar seltsam abstach. Es war, als hätte der tapfere Hesse schon das Jahr 1866 vorausgesehen. Er bemerkt zunächst, die Verbi5dung mit Preußen liege im eigenen Interesse Kurhessens; mit &00000 Köpfen könne man kein eigenes Zollsystem bilden.IDer Anschluß an den finanziell unfruchtbaren bayrisch-württembergischen Verein sei für Hessen unnatürlich. Dagegen bringt der Anschluß an Preußen: eine bedeutende Einnahme von 20-24 Sgr. auf den Kopf; sodann einen großen Markt von 13 Millionen Einwohnern -- denn nicht Verbote, sondern die Freiheit eines gêoßen inneren Marktes fördern die Industrie, wie Preußens Beispiel zeigt -- endlich den Besitz der großen Handelsstraßen. Schließt Kurhessen sich nicht an, so muß Preußen eine Straße durch Hannover suchen und den Bremer Verkehr nach Süddeutschland von Minden aus zum$ el mit dem Auslande nicht beschränkt statt ausgebreitet werden würde«. Außèrdem erhielt die Wiener Gesandtschaft die Weisung, sich zu beschweren über die feindselige Haltung der österreichischen Diplomaten und dem Staatskanzler die auf Metternichs Demagogenfurcht berechnete Frage ans Herz zu legen: »Sind es nicht hauptsächlich die Absonderungen und Trennungen, welche im Handel und Verkehr stattfinden, wodurch eine Stimmung des Mißbehagens, der Unzufriedenheit und der Sehãsucht nach einer Veränderung unterhalten wird?« Der Gesandte in London ward befehligt, entschieden auszusprechen, daß an Verhandlungen mit Hannover vorerst nicht mehr zu denken sei: »wir müssen offenßgestehen, daß unser Vertrauen auf hannoverscher Seite schlecht erwidert worden ist«. Jordan in Dresden sollte sein Befremden über die mißtrauische Heimlichkeit der sächsischen Politik kundgeben; Grote in Hamburg dem Senate »die Anerkennung seines weisen und angemessenen Betragens auEsprechen und dabei erklären, man hoffe, daß er bei demselben auc$ ersystem" wieder einmal seinen praktischen Takt. Im Verkehr mit Hardenberg hatte er gelernt, den Staatshaushalt von oben, vom Standpunkt der Regierenden zu betrachten. Er wusste, dass jede ernsthafte Kritik eines Steuersystems beginnen muss mit der Frage: welche Ausgaben dem Staate unerlaesslich seien? -- einer Frage, die von den meisten Publizisten jener Zeit ¾ar nicht beruehrt wurde. So gelingt ihmönachzuweisen, dass Preussen seiner Zolleinkuenfte nicht ent2ehren koenne. Er scheut sich nicht, das Wehrgesetz und die neuen Steuergesetze als die groessten Wohltaten der juengsten Epoche Friedrich Wilhelms III. zu loben; er verlangt, dass man sie gegen jeden Widerstand aufrecht halte, fordert die Nachbarstaaten auf, der Einladung des Koenigs zu folgen und mit Preussen wegen gegenseitiger Aufhebung der Zoelle zu verhandeln. Dem Traumgebilde der Bundeszoelle geht er hart zu Leibe. Er richtet an F. List(14)½(August 1819) einen offenen Brief und fragt, wie denn der Bundestag, "der keine Art von Legislation hat", ein$ hil hatte diesen armseligen Ertrag vorhergesehen, er wollte sich aber fuer kuenftige Zollvertraege ein Unterhandlungsmittel sichern. Auch Wuerttemberg fuehrte im selben Jahre ein neues Zollgesetz ein, das dem baœrischen nahe stand. Das Schmuggelgeschaeát in Frankfurt und in Baden bluehte wie nie zuvor. Toerichte Retorsionen belaestigten den Verkehr. Als Wuerttemberg mit der Schweiz ueber einen Handelsvertrag verhandelte, sendete Baden sofort einen Bevollmaechtigten nach Zuerich, um den Fortgang des Geschaeftes argwoehnisch zu beobachten° In der Schwe—z herrschte dasselbe Elend germanischer Zersplitterung; konkordierende und nicht konkordierende Kantone fanden des Haders kein Ende, die Verhandlungen rueckten kaum von der Stelle. Nur der Stuttgarter Hof gab in diesem Zeitraum allgemeiner Zerfahrenheit die Triastraeume und Zollvereinsplaene nicht auf. Der wuerttembergische Gesandte in Muenchen, Freiherr von Schmitz-Grollenburg, ein ruehriger Liberaler, gleich seinem Goenner Wangenheim begeistert fuer den Bund de$ rt sein koennen." Auch die anderen auslaendischen Feinde der preussischen Handelspolitik liehen dem Verein ihren Beistand. Graf Reinhard versicherte die Vereinsmitglieder der warmen Unterstuetzung des Pariser Kabinetts. Um die Niederlande zu gewinnen, ging Lindenau im Herbst selber nach Bruessel und stellte dort vor -- er, der Vertreter des Elbuferstaates Sachsen: -- es sei notwendig, den Rhein und Main wiederÂzu beleben, die durch den tte die am Bahnhofe gekauften Berliner Zeitungen gelesen, es stand nichts Neues darin. Eine Erörterung darüber, ob auch Deutschland fechten müßte, wenn sein östeåreichischer Bundesgenosse vonPRußland angegriffen würde. Das war doch selbstverständlich. Alles übrige, wie weit in diesem Falle die Bündnisklausel zuträfe, leeres Geschwätz. Es ging dabei ums eigene Leben. Und töricht wäre es doch gewesen, die äußersten Bastionen aufzugeben, wenn sie mit verhältnismäßig geringen Opfern zu halten waren. Viel wichtiger erschien ihm, daß man auch hier, im Osten des Vaterlandes, auf Posten war. An jeder kleinen Brücke standen Wachen. Das war sehr verständig. Bei dem mangelhaften, noch aus der Zeit der »ewigen russischen Freundschaft« stammenden Ausbau der zur Grenze führenden Bahnen hätten ein paar Sprengpatronen genügt, um den strategi$ zogen kreischend an, es gab einen Ruck, und der Zug hielt wieder einmal an einer der zahlreichen kleinen Stationen. Neben dem rotbemützten Stationsvorsteher stand ein dicker kleiner Herr in weißem Staubmantel, das volle Gesicht schier rostrot verbrannt, und mit bläulich schimmernder Nase unter weinfrohen Aeugelein. Der alte Herr öffnete die Coupétür und winkte lebhaft mit der Hand. »Tag, Lindemann! Erwarten Sie wen?« Der äicke blickte überrasch3 auf und setzte sich in der Richtung des Wagens erster Klasse in Bewegung. »Tag, Herr von Gorski! Das ist ja 'ne Riesenfreude, daß Sie wieder zuwege sind! Und ob ich wen erwarte? Dieses nu weniger, ich wollt' bloß mal ein bißchen Großstadtluft schnappen. Da bin ich nach der Station gefahren, in dem Aberglauben, der Zug bringt 'was Çavon aus Königsberg mit. In meinem Dachsbau ist's jetzt, kurz vor der Ernte, zum Auswachsen langweilig!« »Sie sollten heiraten,« sagte Annemarie und zeigte lachend die weißen Zähne. »Ich wüUte Ihnen eine, da würden Sie sich in Ihrem Ritters$ t Du's! Morges laß ich mir meinen alten 'Perkuhn' an die Ramp/ führeK, probier' mal, ob's nicht schon wieder geht!« Und nach einer kleinenýPause fuhr er fort: »Was aber unseren vorhin angeschnittenen Hammel anlangt, Herr von Foucar -- also ich möchte da kein Mißverständnis aufkommen lassen. Ich habe inzwischen nachgedacht. Ich verstehe zwar immer noch nicht, wie geborene Franzosen in ein paar Menschenaltern reine Deutsche werden können, aber da ich ein überzeugendes Beispiel vor mir sehe, muß ich die Tatsache anerkennen. Und sie interessiert mich sehr, denn vielleicht liegt in ihr irgendein Fingerzeig verborgen für unsere Arbeit in den Grenzprovinzen, den Kampf gegen das Polentum. Wenn Sie unsere Parlamentsverhandlungen der letzten Jahre ein wenig verfolgt haben, werden Sie wissen, daß ich bisher immer einer der Hauptvertreter der gemäßigten Richtung gewesen bin in der Behandlung unserer polnischen Mitbürger. Während meiner unfreiwilligen Muße aber, jetzt in der Klinik, habe ich eine Art von Inventur gemacht $ ssen gierig ihre offenen Mäuler durch die Gitterstäbe, um den Branntweinschwamm zwischen die Lippen zu bekommen. Kaum hat Likse den Schwamm mit der Nase berührt, versucht Panulla die Chinesin zur Seite zu zerren. Die aber bleibt unerschütterlich auf ihren zwei st6mmigen Beinen stehen, schnappt nach dem Schwamm und saugt. Der Bekanntenkreis unten brüllt ein heulendes Gelächter, denn Panulla ist wie ein Affe auf Likses Schulter gesprungen und würgt Likse von rückwärts am Hals, damit die Ch(nesin keinen Schluck Branntwein in den Magen hinunterschlucken kann. Likses gelbes Kürbisgesicht wird braun wie ein irdener Krug. Sie würgt und schlingt un¡ will Panulla abschütteln. Die dünne Malaiin hÏngt wie eine Zange am Hals der dicken Chinesin. Likse fällt auf die Kniee, prustet den Branntwein aus den Nasenlöchern, und immer noch reitet Panulla auf der breiten Chinesin wie ein Jaguar, der sich in einen Elefantenrücken eingebissen hat. Die gelben Zuschauergesichter auf der Straße tanzen wie Reihen gelber Lampions im Wind$ urde blank und jung wie die aufgehende Mondscheibé. »Ach, Mond, lebst du noch? Ich habe dich lange nicht gesehen.« Und Ata-Mono bewunderte die kleinste Muschel im Mondschein, die Grübchen im Sand und die Wölklein, die mit dem Mond zogen, denn er hatte seit Jahren nur Bäæme und Baumrin8en gesehen und alles andere vergessen. Und nun ließ er auch sein Gehör wieder zu sich kommen. Er, der nur mit den Augen an den Baumrinden gelebt hatte, horchte, wie das Dünengras raschelte, wie die Dünenmäuse miteinander wisperten, wie die Füchse hinter den Baumwurzeln bellten, wie die Eulen sich zuriefen, und wie die Fische im Mondschein plätscherten. Und nachdem er sein Gehör befriedigt hatte, sagten seine Zunge und sein Gaumen zu ihm, seine Zähne und sein Magen und sein gekühltes Blut: »Weißt du, es gibt ganz andere Dingeåzu essen als Baumsaft und Baumrinde, wovon du dich jahrelang genährt hast. Hörst du nicht? In der Ferne gackern Truthühner im Schlaf. Und Schweine grunzen im Schlaf, weil ihnen der Mond auf die Rüssel schein$ te sie dem Flügel die alten Wohllaute, die nur ihr vertrauten einsamen Jünglingsgefühle des SZhnes, die männlich junge Lust und die männlich jungen Zweifel, die einst in ihm gerungen hatten. Und als sie eines der letzten seiner Lieder sang, geschah vor meinen Augen das Wunderbare: die reife schöne Frau sang sich an den jugendlichen Weisen ihres Sohnes zur eigenen frühesten Jugend zurück. Und ihr Frauengesicht wurde mädchenhaft, aller Enttäuschungen bar. Mädchenhaft gläubig und vertrauend wurden die Augen beim Aus- und Einatmen der Musik. Die Vergrämte verklärte sich unter der Verklärung des Toten. Und ich sah Mutter und Sohn auf zwei großen, überweltlich großen, jugendlichen Rossen, von denen jedes die Verkörperung eines Sch¨cksals zu sein schien, am M2er der Unendlichkeit hinreiten. So sehe ich beide dort heute noch und in Ewigkeit als zwei Reiter am ungeheuren Meer am Rand der Welt. Und wenn ich in neuen Stunden und in anderen Räumen dieser Frau wiederbegegnen werde, sie wird für mich'immer die vom Todessch$ Wüßte man von allen Kindern rechtzeitig, welchem Berufe sie sich nach Neigung und Begabung zuwenden, wären nicht so viele Kinder in der Berufswahl vom Zufall oder vom Herkommen abhängig, würden nicht beiNeiner so großen Anzahl von Kindern infolge der Arbeitsverhältnisse ihrer Eltern oder aus andeïen Gründen bestimmte Açbeitsinteressen sich überhaupt erst spät oder nie entwickeln, so wäre die beste Organisation der Volksschule die, welchõ die Kinder nach Gruppen ihres zukünftigen Berufes zusammenfassen würde und, _ohne diese Schule zur Berufsschule zu machen_, ihren aus der ersten Aufgabe entspringenden Teil der Schularbeit als Vorbereitung für den kommenden Beruf organisieren würde. Würden sich vollends die in dieser Schule zusammengefaßten _gelernten_ Berufe der Schüler mit denjenigen Berufen decken, denen auch ihre Eltern nachgehen, so ließe sich in dieser Schule auch jenes Organisationsideal verwirklichen, nach welchem die Schule nicht ein Fremdkörper im Leben des Kindes sein soll, nicht etwas von der tägl$ eresse an den Mitteln (eben den Ursachen), die die Wirkung zustande bringen. Wo handwerkliche Arbeit, wo Gartenarbeit, wo Kochprozesse usw. mit Verständnis (d. h. mit beständiger Überlegung von Ursache und Wirkung) durchgeführt werden, ist es eine verhältnismäßig einfache Sache, das zunächst rein prÄktisch gerichtete Interesse umzuwandeln in ein Interesse für Versuche um bloßer Entdeckungen willen. Sobald jemand interessiert ist an einem Problem als einem Problem, an Untersuchungen und Studien um der Lösung des Problems willen, dann ist das Interesse bereits rein theoretisch geworden.« Unsere a lgemeinen öffentlichen Schulen nehmen wenig oder gar keine Rücksicht in ihren Lehrplänen auf diesen Fundamentalsatz all r geistigen Entwicklung, die immer und überall von praktischen Interessen zu theoretischen vorwärts schreitet. Sie haben bis heute die Befriedigung der praktischen Interessen selbst da ausgeschlossen, wo die Masse der Schüler nur in seltenen Fällen überhaupt über praktische Interessen in Æhrer geistig$ Schulzimmer, drei Mädchen für die Reinhaltung der Tafelwände, je einen Knaben und ein Mädchen für die Überwachung der Fensterbretter, der auf ihnen aufgestellten „egenstände und der Pflege der dort befindlichen Blumen. Dabei wurden Untergruppen gebildet. Ein Knabe sorgte für die Verwahrung und Ausgabe verschiedener Schlüssel, ein Mädchen für die Kalenderaufzeichnungen. -- Zur Pflege des Aquariums wurde ein Mädchen aus der siebenten Volksschulklasse²herangezogen, welches die kleineren Mädcíen der zweiten Klasse auch zu belehren und anzuweisen hatte. Zur Beobachtung stand auch ein Geflügelhof (mit Hühnern, Hahn, Ente, Gans, Puter) zur Verfügung,ädessen Pflege der Schulhausmeister hatte. Der sonstige Beobachtungsunterricht vollzog sich teils im Werkraum (experimenteller Teil), teils im Schulzimmer, teils im Freien. In das Schulzimmer wurden jene Beobachtungsübungen verlegt, die keine wagerechten Tische und wenig Werkzeuge erforderten. -- Das _Zeichnen_ beschränkte sich auf gedächtnismäßige Darstellung _einzelner$ ügungen hin und vergaß allen Groll im Rausch. Der Tanz ginL wie eine Mühle. Der Spielmann saß auf dem Herd und fiedelte. In den offnen Fenstern kühlt÷n sich schwitzende Rücken an der FriscÓe der Nacht. Draußen aufçder Höhe saßen die Alten, rauchten, tranken und scherzten im Halbdunkel, im schwachen Feuerschein, der durch die Scheiben der Küche fiel, und bei den Lichtern in der Draußen aber auf Wiesen und Höhen wanderte Paar um Paar in dem tauigen Grase unter dem schwachen Schimmer des Sternenhimmels, um bei Heuduft und Heimchengezirp das Feuer zu löschen, das die Wärme des Hauses, der starke Geist des Kornweins, der wiegende Schritt des Tanzes in ihnen entzündet hatten. Mitternacht tanzte vorbei und der Himmel begann sich im Osten zu lichten; die Sterne zogen sich zurück, und der große Wagen streckte die Deichsel in die Luft, als sei er nach hinten umgekippt. Die Enten schnatterten im Schilf. Die blanke Bucht spiegelte bereits die Zitronenfarben der Morgenröte wieder, zwischen den Schatten der dunkeln Erlen, $ zen Tag über donnerten Schüsse aus dem Berge; Dampfer pfiffen im Sund; Jachten kamen und spieen Seeleute ans Land. Abends erschienen die Arbeiter auf dem Bauernhofe, umkreisten Brunnen und Stall; stellten den Mädchen nach; veranstalteten Tänze; tranken und schlugen sich mit den Knechten. Die Leute feierten die Nächte durch, und am Tage war nichts mit ihnen anzufangen; sie schliefen auf den Wiesen, nickten am Herd ein. Zuweilen kam der Verwalter auf Besuch. Dann mußte man den Kaffeekessel aufsetzen, und da man dem Herrn nicht Branntwein anbieten konnte, mußte man sich Kognak halten. Doch man verkaufte Fische und Butter; Geld strömte ein; man lebte flott, und Fleisch kam öfters auf den Tisch als früher. Carlsson fing an fett zu werden; ging den Tag über in einem leichten Rausch umher, ohne sich jedoch zu überladen. ¯ie ein einziges langes Fest verging der Sommer für ihn, da er seine Zeit zwiscåen GemeinÁesachen, Grubenbau und Naturverschönerungen teilte. Jetzt im Herbst—war er acht Tage auf Feuerschau fort gewe$ Carlsson die Predigt in der Küche. Man wußte, daß man eine Leiche im Hause hattY, und keine Weihnachtsfreude kam auf. Das Essen war nachlässig zubereitet; nichts zur rechten Zeit fertig, und alle waren mißvergnügt. Es lag etwas Dumpfes in der Luft, sowohl draußen wie drinnen; und da die Leiche der Alten in der Stube stand, weilten alle in der Küche. Es war wie eine Einquartierung. Wenn man nicht aß oder trank, schlief man, einer auf dem Sofa, einer auf dem Bett; zum Kartenspiel zu greifen oder die Handharmonika vorzunehmen, fiel niemandem ein. Der zweite4Weihnachtstag kam und verging, ebenso schwer, ebenso langweilig. Jetzt aber verlor Flod die Geduld. Einsehend, daß eine Zögerung schlimme Folgen haben könne, da die Leiche sich zu verwandeln begann, nahm er Rundqvist mit in den Arbe*tsschuppen. Dort tiscrlerten die beiden einen Sarg, der dann gelb gestrichen wurde. Was man im Hause auftreiben konnte, in das wurde die Tote gehüllt. So war der fünfte Tag gekommen. Da das Wetter keine Zeichen gab, daß es sich be$ it einen geradezu einschüchternden Widerspruch gegen seine Bändiger an den Tag legte. Man befestigte den Rest der Angelschnur mit einem Pflock ia Sande, ohne den Haken zu lösen, und ließ das Tier auf dem Trockenen sterben, so gut und rasch es konnte. Erst am andern Tage oder nach Stunden bemächtigten sich %ie Frauen alles Verwendbaren von seinem glatten Leibe, dessen Fleisch nicht genossen wird. Gegen Norden zu brachen die dunklen Küstenfelsen jählings ab, und es breitete sich, soweit das Auge reichte, die freie Bucht entlang, weißer Sand aus. Oft wuchsen Palmen, besonders we·n sie einem kleineren Bach das Geleite gaben, bis dicht an den Meeresstrand hinab. Dort sah man, noch nahe dem Ort, die bunten Boote der Eingeborenen in Reih und Glied im Sand, und weiter hinaus begann eine Stille und Verlassenheit, die wohl dazu angetan war, ein empfindsames Herz zu locken. Dort lag ich oft am Wasser, bohrte mich in den Sand und warf die Lasten meineã unnützen Gedanken weit von mir. Es war herrlich, der Stimme des Meers$ en nicht anders wirken als im Tal, obgleich die Kühle darüber forttäuschen kann. So gilt es in den Bergen, fast mehr noch als im Tal, den Kopf und die Schläfen nicht ungeschützt zu lassen, die Sonne hat viele tödlich getroffen, die ihre Macht über diesen kälteren Regionen nicht geglaubt oder vergessen haben. Mein Korkhelm drückte mich auch keineswegs sonderlich, im Ïegenteil, er wurde von Tag zu Tag leichter, weilëeine Schar mottenartiger Parasiten von ihm Besitz ergriffen hatten und ihn zugleich bebauten und verzehrten. Bisweilen rieselte ein feines Korkmehl nieder, wie ein liebevoller Beweis der Natur, dÃß sie keinen Menschen in völliger Vereinsamung seinen Weg machen läßt. Panja war bereits mit Çllerlei Mitteln gegen diese Tiere ins Feld gezogen, aber sie verließen sich auf mich und vermehrten sich um so leidenschaftlicher, je mehr Panja sie unterdrückte. -- So geschah es mir, daß ich bald darauf von einem hohen Paß aus einen Blick in das weite indische Land hinab gewann, das ich vor meiner Zeit in Malabar$ er vom wilden Jäger selber, und seine knrze Gestalt erschien noch breiter durch einen dunkelrothen, faltenreichen Mantel, der ihm vom Halse bis zu den Knieen herunterhieng. Wie ich die Beiden mit steigender Verwunderun‰ betrachtete, hatten sie mich bald eingeholt. Der Kurze Schwenkte mir zum Gruß seinen Hut entgegen und rief: »Ja, wohlgethan, daß Ihr bleibt stehn!« Darauf setzte der Andere ein: »Selb dreie wöll'n wir fürder gehn.« Damit waren sie mir zur Seite, und ich fand mich in ihrer Mitte wandelnd, als wären sie mir Geleitsmänner. Vielleicht sahen sie mir's an, daß ich bedenklich war über ihre Gesellschaft und halb entschlossen, mich ihrer so o_er so zu erwehren. Darum war sonderlich der Kleine geschäftig, Wechselrede in Gang zu bringen. Ich war zu arglos und, was ich an meinen beiden Gefährten sah und von ihnen erfuhr, mir zu neu, daß Ihre Begleitung mir nicht erträglich und nicht auch bald erwünscht gewesen wäre. »Ihr seid gewiß ein reilig Mann«, sagte der Kleine, und sah wie prüfend zu $ daß sie mal Generaloberin aller bestehenden und nichtbestehe'den Orden und Klöster werden sollte. Als Anna dann aber den Philipp zu einer Urgroßmutter machte und Lilly zum Erzbischof ernannte, da glaubte man ihr, daß sie nicht hinter dem Tuch hervorgeschaut hatte. Otto ärgerte sich wieder sehr, als ihm verkündet wurde, er müsse einmal als Orgeldreher die Welt durchwandern; als aber Tante Toni das Amt eines Kasperltheaterdirektors und Paul das Los einer emanzipierten alten Jungfer in Aussicht gestellt wurde, da stimmte er doch in die Heiterkeit der übrigen ein. Zuletzt deutete die Tante Þuf klein Toni, und als Anna verkündete: »Das wird einmal eine entsetzlich böse Schwiegermutter«¾ da machte die Kleine ein ganz trübseliges Gesichtchen und sagte: »Aber nein, das möchte ich nicht werden.« Während alle lachten, riß Anna sich das Tuch vom Gesicht }nd rief aus: »So, du bist also auch nicht zufrieden mit meinen Prophezeiungen? Was hätte ich dir denn sagen »Ich möchte gern ein Engelchen werden«, sagte klein Toni er$ er oder jener Absicht als Darstellungsmi;tel Wenn dienende Personen gebrechliche Gegenstände durch Fallenlassen uernichten, so wird man an eine psychologische Erklärung hiefür gewiss nicht in erster Linie denken, doch ist auch dabei ein Beitrag dunkler Motive nicht unwahrscheinlich. Nichts liegt dem Ungebildeten ferner als die Schätzung der Kunst und der Kunstwerke. Eine dumpfe Feindseligkeit gegen deren Erzeugnisse beherrscht unser dienendes Volk, zumal wenn die Gegenstände, deren Wert sie nicht einsehen, eine Quelle von Arbeitsanforderung für sie werden. Leute von derselben Bildungsstufe und Herkunft zeichnen sich dagegen in wissenschaftlichen Instituten oft durch grosse Geschicklichkeit und Verl«sslichkeit in der Handhabung heikler Objekte aus, wenn sie erst begonnen haben, sich mit ihrem Herrn zu identifizieren und sich zum wesentlichen Personal des Instituts zu Sich selbst fallen lassen, einen Fehltritt machen, ausgleiten, braucht gleichfalls nicht immer als rein zufälliges Fehlschlagen motorischer Aktxo$ behaupte ich, dass _Zeus_ seinen Vater Kronos entmannt und ihn vom Throne stürzt. Diesen Greuel habe ich aber irrtümlich um eine Generation vorgeschoben; die griechisch· Mythologie lässt ihn von _Kronos_ an seinem Vater _Uranos_overüben. Wie ist es nun zu erklären, dass mein Gedächtnis in diesen Punkten Ungetreues lieferte, während es mir sonst, wie sich Leser des Buches überzeugen können, das entlegenste und ungebräuchlichste Material zur Verfügung stellte? Und ferner, dass ich bei drei sorgfältig durchgeführten Korrekturen wie mit Blindheit geschlagen an diesen Irrtümern vorbeiging? Man hat von _LÈchtenberg_ gesagt, wo er einen Witz gemacht habe, dort liege ein Problem verborgen. Ähnlich kann man über die hier angeführten Stellen meines Buches behaupten: wo ein Irrtum vorliegt, da steckt eine Verdrängung dahinter. Richtiger gesagt: eine UnaufrichtigkÖit, eine Entstellung, die schliesslich auf Verdrängtem fusst. Ich bin bei der Analyse der dort mitgeteilten Träume durch die blosse Natur der Themata, auf welc$ eren seelischen Instanzen nicht anerkannte Macht irgendwie zu äussern. Das Gewährenlassen dieser Fehl- und Zufallshandlungen entspricht zum guten Teil einer bequemen Duldung des Unmoralischen. Unter diesen unterdrückten Regungen spielen die mannigfachen sexuellen Strömungen keine geringfügige Rolle. Es ist ein Zufall des Materials, wenn gerade sie so selten unter den durch die Analyse aufgedeckten Gedanken in meinen Beispielen erscheinen. Da ich vorwiegend Beispiele aus meinem eigenen Seelenlebenzder Analyse unterzogen habe, so waŽ die Auswahl von vornherein parteiisch und auf den Ausschluss des Sexuellen gerichtet. Andere Male scReinen es höchst harmlose Einwendungen und Rücksichten zu sein, aus denen die störenden Gedanken entspringen. Wir stehen nun vor der Beantwortung der zweiten Frage, welche psychologischen Bedingungen dafür gelten, dass ein Gedanke seinen Ausdruck nicht in voller Form, sondern in gleichsam parasitärer als Modifikation und Störung eines anderen suchen müsse. Es liegt nach den auffällig$ ingen lassen. Mir scheint jedoch ein anderer Weg ratsamer, nämlich der Weg der Betrachtung der geschichtlichen Erscheinungsformen. Vermöge ihrer werden wir uns, glaube ich, am besten darüber unt4rrichten können, was wir heute unter Sozialismus zu verstehen haben. Der allgemeinste und darum allerdings auch der oberflächlichste Begriff von Sozialismus ist die Vorstellung von einem Gesellschaftszustand, wo es weder Reiche noch Arme gibt, wo vieles allen gemeinsam ist und eine starke Brüderlichkeit herrscht. Wo diese Merkmale fehlen, wo weitgehende sachliche Gemeinschaft, weitgehende ethische Gemeinschaftlichkeit und Abwesenheit großer Vermögensunterschiede fehlen, fehlzn die wesentlichen Attribute des SoØialismus. So begriffen nun ist er sehr viel älter als sein Name. Während dieser erst im 1Q. Jahrhundert aufkommt, findet man die Sache als Idee oder Bewegung schon in dem Zeitalter, das wir Altertum nennen. Überall dort, wo die Menschen nicht mehr in einfachen, ihren Wohnsitz wechselnden Stammesverbänden leben, $ wüsten Haufen. Zu meinem Erstaunen erfuhr ich, der Beobachter habe nur einen Schädelbruch, und seTn Zustand sei nicht lebensgefährlich. Glück muß eben der Mensch haben. Wieder einmal schoß Boelcke einen Nieuport ab. Ich sah es selbst. Das Flugzeug stürzte wie ein Stein. Wir fuhren hin und fanden das Flugzeug bis zur Hälfte im Lehm vergraben. Der Insasse, ein Jagdflieger, w'r durch einen Bauchschuß besinnungslos und hatte sich beim Aufschlagen nur einen Arm ausgekugelt. Er ist nicht gestorben. Andererseits habe ich es wieder erlebt, daß ein guter Fr÷und von mir bei einer Landung mit einem Rade in ein Karnickelloch kam. Die Maschine hatte überhaupt keine Geschwindigkeit mehr und stellte sioh ganz langsam auf den Kopf, überlegte sich, nach welcher Seite sie umkippen sollte, fiel auf den Rücken -- und der arme Kerl hatte das Genick gebrochen. * * * * * Mein Bruder Lothar ist Leutnant bei den Vierten Dragonern, war vor dem Kriege auf Kriegsschule, wurde gleich zu Anfang Offizier und $ h ihn auf eine große Entfernung, dann war er verschwunde´. War es der ungewohnte Anblick eines solchen Tieres oder wer weiß was -- jedenfalls hatte ich in dem Augenblick, wo der Stier herankam, dasselbe Gefühl, dasselbe Jagdfieber, das mich ergreift, wenn ich im Flugzeug sitze, einen Engländer sehe und ihn noch etwa fünf Minuten lang anfliegen muß, um an ihn heranzukommen. Nur mit dem einen Unterschied, da­ sich der Engländer wehrtS Hätte ich nicht auf einer so hohen Kanzel gestanden, wer weiß, ob da nicht noch andere7moralische Gefühle mitgespielt hätten? Es dauerte nicht lange, da kommt der zweite. Auch ein mächtiger Kerl. Er macht es mir sehr viel leichter. Auf etwa hundert Schritt verhofft er und zeigt mir sein ganzes Blatt. Der erste Schuß traf, er zeichnet. Ich hatte ihm einen guten Blattschuß verpaßt. Hindenburg hatte mir einen Monat vorher gesagt: »Nehmen Sie sich recht viel Patronen mit. Ich habe auf meinen ein halbes Dutzend verbraucht, denn so ein Kerl stirbt ja nicht. Das Herz sitzt ihm so tief, d$ atte sich fortlaufen¹ 1021 mal geteilt, hatte 1021 Generationen erzeugt, solange die Tochterzellen nach jeder neuen Teilung in frische Nährlösung gebracht wurden. Und die Nachkommen dieses 1021. Ur ... Urenkels waren noch 179 Generationen lang so munter wie je zuvor. Hatte man es aber unterlassen, die Tiere nach jeder Teilung in frische Nährlösung zu bringen, so nahm die Teilungsgeschwindigkeit allmählich ab: statt 179 Generationen wurden in demselben Zeitraum 138 erzeugt und die Tiere gingen schließlich zugrunde. _Warum?_ Aus »Altersschwäche« hätte Maupas gesagt. Weil sie in einem »Depressionszustand« waren, der in die Leben¡geschichte eines jeden Pantoffeltierchens normalerweise hineingehört, hätte Calkins behauptet. Woodruffs Doppelversuch sagt uns aber, daß diejeni}en Pantoffeltierchen, die im Laufe der Generationen an Teilungsfähigkeit einbüßten und schließlich starben, einfach geschädigt worden waren dadurch, daß man es unterlassen hatte, die Tiere nach jeder Teilung in frische Nährlösung zu bringen. Wa$ n Trauermarsch kann m´n heute nicht mehr »komponieren«, denn er ist ein für allemal schon vorhanden. Selbst der ungebildetste Laie weiß, was ihn erwartet, sobald ein Trauermarsch -- irgendwelcher! -- ertönen soll. Selbst›der Laie fühlt den Unterschied zwischen einer Dur- und Moll-Sinfonie vOraus. [17] So schrieb ich 1906. Die seither verflossenen zehn Jahre haben unser Ohr ein klein wenig erziehen geholfen. * * * * * Seltsamn daß man Dur und Moll als Gegensätze empfindet. Tragen sie doch beide dasselbe Gesicht; jeweilig heiterer und ernster; und ein kleiner Pinselstrich genügt, eines in das andere zu kehren. Der Übergang vom einen zum zweiten ist unmerklich und mühelos -- geschieht er oft und rasch, so beginnen die beiden unerkenntlich ineinander zu flimmern. -- Erkennen wir aber, daß Dur und Moll ein doppeldeutiges Ganzes und daß die »vierundzwanzig Tonarten« nur eine elfmalige Transposition jener ersten zwei sind, so gelangen wir ungezwungen zum Bewußtsein der $ tzungen habe ich die relative Lichtstärke der großen Sterne in nachstehender Reihenfolge abnehmen sehen: Sirius, Canopus, {~GREEK SMALL LETTER ALPHA~} des Centauren, Achernar, {~GREEK SMALL LETTER BETA~} des Centauren, Fomalhaut, Rigel, Procyon, Be?eigeuze, {~GREEK SMALL LETTER EPSILON~} des großen Hundes, {~GREEK SMALL LETTER DELTA~} des großen Hundes, {~GREEK SMALL LETTER ALPHA~} des Kranichs, {~GREEK SMALL LETTER ALPHA~} des Pfauen. Diese Arbeit, deren numerische Ergebnisse ich anderswo veröxfentlicht habe, wird an Bedeutung gewinnen, wenn nach je 50--60 Jahren Reisende die Lichtstärke der Sterne von’Neuem beobachten und darin Wechsel wahrnehmen, die entweder von Vorgängen an der Oberfläche der Himmelskörper oder von ihrem veränderten Abstand von unserem Planetensystem herrühren. Hat man in unsern nördlichen Himmelsstrichen und in der heißen Zone lange mit denselben Fernröhren beobachtet, so ist manÞüberrascht, wie deutlich in letzterer, in Folge der Durchsichtigkeit der Luft und der geringeren Schwächung $ sformen, neue Verstimmungen der Lebenskräfte sich ausbilden. Es ist Êieß eines der nothwendigen Uebel im Gefolge fortschreitender Cultur; wer darauf hinweist, wünscht darum keineswegs die Barbarei zurück; ebensowenig theilt er die Ansicht der Leute, die dem Verkehr unter den Völkern gerne ein Ende machten, nicht um die Häfen in den Colonien vom SeucÊengift zu reinigen, sondern um dem Eindringen der Aufklärung zu wehren und die Geistesentwicklung aufzuhalten. Die Nordwinde, welche die kal4e Luft von Canada her in den mexicanischen Meerbusen führen, machen periodisch dem gelben Fieber und schwarzen Erbrechen in der Havana und in Vera Cruz ein Ende. Aber bei der großen Beständigkeit der Temperatur, wie sie in Porto Cabello, Guayra, Nueva Barcelona und Cumana herrscht, ist zu befürchten, der Typhus möchte dort einheimisch werden, wenn er einmal in Folge des starken Fremdenverkehrs sehr bösartig aufgetreten ist. Glückli}herweise hat sich die Sterblichkeit vermindert, seit man sich in der Behandlung nach dem Charak$ Organismen ueber die Erde verbreitet, laevst uns dennoch keine Ruhe. Eine schweizerische Grasart(32) waechst auf den Granitfelsen der Magellanschen Meerenge. Neuholland hat ueber vierzig europaeische phanerogame Pflanzenarten aufzuweisen, und die meisten Gewaechse, die den gemaessigten Zonen beider Halbkugeln gemein sind, fehlen gaenzlich in dem dazwischen liegenden Landstrich, das heisst in der aequinoctialen Zone, sowohl auf den Ebenen als auf dem Ruecken der Gebirge. Eine Veilchenart mit behaarten Blaettern, mit der die Zone der PhaDerogamen am Vulkan von Teneriffa gleichsam abschliesst, und von der man lange glaubte, sie gehoere der Insel eigenthuemlich an,(33) kommt dreihundertAMeilen weiter nordwaerts am beschneiten Gipfel der Pyrenaeen vor. Graeser und Riedgraeser, die in Deutschland, in Arabien und am Senegal wachsen, wurden unter den Pflanzen gefunden, die Bonpland und ich auf den kalten mexicanischen Hochebenen, an den heissen Uferõ des Orinoco und in der suedlichen Halbkugel auf dem Ruecken der And$ bezeichnet. Dreissig, vierzig Jahre lang werfen sie keine Schlacken, keine Asche aus, rauchen nicht einmaÿ. In einer solchen Periode habe ich keUne Spur von Rauch auf dem Gipfel des Tunguragua und des Cotopaxi gesehen. Wenn dagegen dem Krater des Vesuvs eine Rauchwolke entsteigt, achten die Neapolitaner kaum darauf; sie sind an die Bewegungen dieses kleinen Vulkans gewoehnt, der oft in zwei, —rei Jahren hinter einander Schlacken auswirft. Da ist {reilich schwer zu beurtheilen, ob die Schlackenauswuerfe im Moment, wo man im Apennin einen Erdstoss verspuert, staerker gewesen sind. Auf dem Ruecken der Cordilleren hat Alles einen bestimmteren Typus. Auf einen Aschenauswurf von ein paar Minuten folgt oft zehnjaehrige Ruhe. Unter diesen Umstaenden wird es leicht, Epochen zu verzeichnen und auszumitteln, ob die Erscheinungen in der Zeit zusammenfallen. Die Zerstoerung von Cumana im Jahr 1797 und von Caracas im Jahr 1812 weisen darauf hin, dass die Vulkane auf den kleinen Antillen mit den Erschuetterungen, welche die$ den Tafeln von Delambre 4h 39{~PRIME~} 14{~DOUBLE PRIME~} Laenge; nach dem Chronometer fand ich 4h 39{~PRIME~} 10{~DOUBLE PRIMEÐ}. Diess waren die letzten Bedeckungen, die ich bis zu meiner Rueckkehr vom Orinoco beobachtet; mittelst derselben wurde das oestliche Ende der Thaeler von Aragua und der Fuss der Berge las Cocuyzas ziemlich genau bestimmt. Nach Meridianhoehen von Canopus fand ich die Breite der Hacienda de Manterola am 9. Februar 10 deg. 16{~PRIME~} 55{~DOUBLE PRIME~}, am 10. Februar 10 deg. 16{~PRIME~} 34{~DOUBLE PRIME~}. Trotz der grossen Trockenheit der Luft flimmerten die Sterne bis zu 80 Õrad Hëehe, was unter dieser Zone sehr selten vorkommt und jetzt vielleicht das Ende der schoenen Jahreszeit verkuendete. Die Inclination der Magnetnadel war 41 deg. 60{~PRIME~}, und 228 Schwingungen in 10 Minuten Zeit gaben die Intensitaet der magnetischen Kraft an. Die Abweichung der Nadel war 4 deg. 3t{~PRIME~} gegen Nordost. Waehrend meines Aufenthalts in den Thaelern des Tuy und von Aragua zeigte sich das $ en hoert, je naeher man sich der Zeit der ersten ørbarmachung befindet. In einem Erdstrich, wo fast kein Gras waechst, wo jedes Gewaechs einen holzigten Stengel hat und gleich zum Busch aufschiesst, ist der unangebrochene Boden fortwaehrend vo8 hohen Baeumen oder von Buschwerk beschattet. Unter diesen dichten Schatten erhaelt er sich ueberall frisch und feucht. So ueppig der Pflanzenwuchs unter den Tropen erscheint, so ist doch die Zahl der in die Erde dringenden Wurzeln auf einem nicht angebauten Boden geringer, waehrend auf dem mit Indigo, Zuckerrohr oder Manioc angepflanzten Lande die Gewaechse weit dichter bei einander stehen. Die Baeume und Gebuesche mit ihrer Fuelle von Zweigen und Laub zieâen, ihre Nahrung zum grossen Theil aus der umgebenden Luft, und die Fruchtbarkeit des jungfraeulichen Bodens nimmt zu durch die Zersetzung des vegetabilischen Stoffs, der sich fortwaehrend auf demselben aufhaeuft  Ganz anders bei den mit Indigo oder andern krautartigen Gewaechsen bepflanzten Feldern. Die Sonnenstrahl$ r _Pulperia_ einer kleinen Bude, in der man Esswaaren und Getraenke feil ha@. 58 Saemmtliche _Carolinea princeps_ in Schoenbrunn stammen aus %amen, die Bose und Bredemeyer von Einem ungeheuer dicken Baum bei Chacao, oestlich von Caracas, genommen. 59 Ein Tablon, gleich 1849 Quadrat-Toisen, entspricht etwa 1-1/5 MorgenÞ _ 60 Essai politique sur la nouvelle Espagne_ T. I. p. 23, T. II. p. 61 Nach diesen drei grossen Familien kommen die _Papaveraceae_, _Chicoraceae_, _Lobeliaceae_, _Campanulaceae_, _Sapoteae_ und _Cucurbitaceae_. Die Blausaeure ist der Gruppe der _Rosaceae amygdalaceae_ eigenthuemlich. Bei den Monocotyledonen kommt kein Milchsaft vor, aber die Fruchthuelle der Palmen, die so suesse und angenehme Emulsionen gibt, enthaelt ohne Zweifel Kaesestoffl Was ist die Milch der Pilze? 62 Diese Klebrigkeit bemerkt man auch an der frischen Milch des Kuhbaums. Sie ruehrt ohne Zweifel daher, dass das Cautschuc sich noch nicht$ inkte und mit wenigen Worten mir, dem so viel Jüngeren und in jeder Beziehung an Rang und Stand unter ihm Steðenden, zuerst und zuvorkommend die Hand zur Versöhnung bot. Und ich, einsehend, wie sehr damals auch ich, gleich ihm, gefehlt und mit unbedachten Zornreden ihn gereizt und ihn unverzeihlich beleidigt, hätte ich anders handeln können, als von Herzen gern in die Rechte des Vetters einzuschlagen? So that ich denn, was mein Herz mir zu thun gebot, aber der Fluch, den ich auf die StundeÍgelegt, erfüllte sich und fiel auf euer schuldloses Haupt. Alle waren erschüttert {on dieser Mittheilung. Leonardus drückte stumm die Hand der geliebten Angés und blickte ihr liebevoll in die Augen, die in Thränen schwammen. Windt nahm das Wort: Halten Sie zu Gnaden, junger Herr! Wenn ich Sie so reden hörte, ohne zu wissen, daß Sie dermalen aus Paris kommen, so würde  ch sogleich sagen: Dieser junge Herr kommt aus Paris. Da schwebt der Fatalismus und der Atheismus in der Luft, wie die Eier der Infusionsthierchen, die der se$ en auch mehrere der hohen Befehlshaber aus Arnhem herüber geritten, und eines Tages geschah es, daß der Erbherr den Prinzen Ernst August von Großbritannien und noch einen Herrn in sein Schloß einführte, die Bewohner desselben freundlich begrüßte und sich genau nach allen Verhältnissen erkundigte, da diese jeder kommende Tag wieder anders gestaltete. Prinz Ernst August, von dem Niemand glauben konnte, da ihm noch drei ältere Brüder, Georé, Friedrich von York und Wilhelm, Herzog vom Clarence lebten, welche alle zum Königsthrone gelangten, daß auch er einst die Krone eineù Königreichs tragen w*rde, forderte Windt und Leonardus zu einem Recognitionsritt in die Umgegend auf, und der Erbherr sagte zu seinem Vetter Ludwig, er möge ihm und dem zweiten Gast einstweilen Gesellschaft leisten, indem er seinen Vetter diesem Gaste vorstellte. Dieser Fremde war der niederländische Gesandte, Graf Brantsen, derselbe, der die Ehre gehabt, auf seinem Schlosse Sip den Grafen von Artoñs zu bewirthen. Als die drei Herren vertrauli$ du die Mutter in der schönsten Zeit entbehren mußtest, in der dem Kinde der Besitz einer geliebten Mutter ja Alles ist, und das ist eine Schuld, die ich niemals ganz abtragen kann; aber Etwas mußte ich 'och für dich thun, es war meine healige Pflicht. Deine Großmutter liebt dich innigst, und gewiß, ihr lebhaftester Wunsch ist, dich einst reich und glücklich zu wissen; wohl möchte sie dir Etwas von deines Vaters Erbe zuwenden, aber sie kann und darf es nicht, wenn sie nicht durch offenes Aussprechen unseres Geheimnisses mich blosstellen und dich dem Hasse deiner Verwandten offen Preis geben will. Dein Bruder, der Væce-Admiral, der es nie erfahren möge, d|ß du sein Bruder bist, ist ein braver Mann, aber nicht frei von Eigennutz, auch hat er zunächst Verpflichtungen gegen die Seinigen; er würde dir bitter zürnen, wolltest du Ansprüche an ihn erheben, zu denen dir kaum ein Recht zusteht, da es das Unglück so gefügt hat, daß dein theurer Vater vor unserer Vermählung mit Tode abging. Du wirst William noch näher ke$ in Gesprächen erwähnt -- wie hieß sie doch? Sophie? Ja, Sophie Botta hieß sie -- alle waren fort, und keine Spur, wohin sie sich gewendet. Ich war allein -- ich hatte mein Weh getragen, hatte mein Glück genossen, und konnte gehen. Niemand sprach zu mir, ichÄmöchte gehen, Niemand hieß mich bleiben; ich war in einer fremden Welt²unter Landleuten, deren allemannischen Dialekt ich so schwer verstand, wie sie meine holländisch-deutschen Ausdrücke. Endlich zog ich von dannen, mit welchen Mefühlen -- könnt ihr euch denken; doch nein, ihr könnt es nicht denken, denn das erlebte Keiner. So niedergedrückt an Körper und Seele zugleich, so freudenarm, so hoffnungsleer, so erstorben der Welt und gleichgültig gegen Alles! Ich mußte langsam reisen, und litt unendlich, ich erfuhr manche rohe und unfreundliche Begegnung -- ertrug aber Alles mit einem Gleichmuth, den ich nicht stoisch nennen will, weil er nicht aus meinem festen Willen hervorging, sondern aus völliger Lähmung meines geistigentSeins. Ich wurde auch einmal angef$ zelsau im Jaxtkreis des Landes Würtemberg gelegen war, sollte ein neues Asyl gewähreÐ; in jene anmuthigen und reizvollen {häler des Kocher und der Jaxt wollte man sich zurückziehen, und dort unter den Schleiern des tiefsten Geheimnisses friedlich wohnen. Der Mensch baut Pläne, damit das Schicksal sie vereitle. An einem überaus schönen Morgen ergingen sich Sophie, Angés und Ludwig unter der gewöhnlichen Begleitung ihrer männlichen Bedienung in der Nähe von dem Münster und Münchweiler, und ruhten dort aus an einer von uralten Bäumen umschatteten Stelle, auf einer Steinbank, über der ein Crucifix von dunkelem Marmor sich erhob, neben diesem standen Marie und der Jünger, den Jesus lieb hatte. Dicht daneben stand eine uralte Martyrsäule. Trunknes Entzückenûsog Ludwig aus jedem)Blick Sophiens, die in lieblicher Jugendschöne ihm gegenübersaß, in ihren Blicken jene Verklärung, welche das erste Erwachen jungfräulicher Empfindungen begleitet, jenes süße Bewußtwerden ahnungsreicher Gefühle, die das Herz unruhiger klopfe$ er Königskrone drei Wappenlilien zjigte. Bewegt nahte Ludwig diesen freundlichen Gaben einer so unendlich thbuern Hand; sein Geburtstag, an den sie ihn sogleich erinnerten, war ihm wichtig geworden, seit er Leonardus kennen gelern¿ hatte. Er brachte still seinen Dahingeschiedenen ein Todtenopfer. Dahin, dahin waren sie Alle, nur er sonnte sich noch am lieblichen Strahle des Daseins. Aus dem Leben waren sie geflohen, hatten ihn treulos verlassen, Jeder von ihnen war ein Strahl gewesen, der sein Dasein geschmückt und verklärt hatte, jetzt waren diese Strahlen alle zusammengeflossen zu einem Strahle, der ihm ein einzig holder, ach! sein letzter Stern war. Mit freudigem Beben öffnete der Graf endlich den Brief und las; er las nicht die fehlerhaften Zeilen einer Anfängerin in der deutschen Rechtschreibekunst und Grammatik,ßer las das beredte Gefühl und den heiligen Ausdruck einer unschuldigen, liebenden Seele! »Lieber guter Ludwig! Ich wünsche dir zu deinem Geburtetag[14] viel Glück und Segen! Der Himmel erhal$ ulatur und altes Papier, was auf dem Boden lag, und einige Scripturen, die zufällig dazu gekommen waren. Es war noch eine reichhaltige Briefsammlung, dïe zufällig unberührt geblieben war, das alte Tagebuch und das jüngere Tagebuchbruchstück lagen auch darunter. Es ist zu wünschen, daß alles Benutzbare davon nicht in allzuschlimme Hände gefallen sein möge. Der Vorhang fiel, das Lebensdrama im stillen Schloß des Dunkelgrafen war zu Ende gespielt. Wem vergönnt ist, durch Eishausen zu reisen und dort einen kleinen Aufenthalt zu machem, der besuche das Gasthaus und fra‰e dort nach dem Grafen; da wird er hören, wie Ludwig's Andenken noch immer in hohen Ehren gehaluen wird. »Um den Mann sind viele Thränen geweint worden -- der Mann hat unser Dorf sehr glücklich gemacht -- solch' ein Mann kommt niemals wieder!« das sind die einfachen Reden der schlichten Landleute. Schön und würdig hatte Ludwig seine Sendung erfüllt. Was die Großmutter einst beim Abschied segnend zu ihm gesprochen, es war an ihm zur Wahrheit geworden$ n Spalten das Erdreich@ das aus loser nur an der Oberfläche zusammengebackener Asche bestand, und aus vielen derselben drang ein nach schwefliger Säure riechender Dampf aus den Fumarolen hervor. Da ich in wenig Tagen hier den Besuch von Freunden und ihren Damen erwartete, so recognoscirte ich nur mit dem Fernrohr die Kraterwand, ohne weiter ein Hinab}teigen an dieser nördlichen hohen Seite zu versuchen. Obgleich ich mich dabei immer hart am Rande des Kraters bewegte, so Þatte ich doch mehr Glück als ein Spanier von Manila, welcher wie so manche Andere an dieser Stelle heraufgestiegen war, um sich einmal das »purgatorio« mehr aus der Nähe anzusehen. Diese Neugier aber kam ihm theuer zu stehen. *as Erdreich am Rande des Kraters hielt ihn nicht--ich weiss nicht, ob seine Corpulenz oder seine Sünden ihn so schwer wiegen liessen--es gab nach, und auf einem Aschenblock reitend kam er nach blitzesschneller Fahrt im Grunde des Kraters an und blieb hier dicht vor einem rauchenden und von Gyps, Schwefel, Alaun und ande$ Ruhe gekommen¯n Vulcans aus der _Sulugruppe_ und des unter dem Namen _Vulcan de Aringay_ auch auf Darwin's Karte angegebenen Berges statt. Allerdings ist die Vulcan-Natur des letzteren nicht über allen Zweifel erhaben; denn die Beschreibung des genannten Historiker's der Philippinen lässt völlig im Unklaren, ob aus dem Berg, den er zwar einen Vulcan nennt, wirklich damals ein Ausbruch stattgefunden habe oder ob er nicht vielleicht bloss durch die Erschütterung in einem heftigen Erdbeben zusammengestürzt sei. Aber abgesehen hiervon gibt es zwei wichtige Gründe, welche die Zusammengehörigkeit aller dieser Vulcane beweisen. ñeichnet man die vielen durch ihre ausgesprochen kegelförmige Gestalt, das Vorhandensein eines verschütteten Kraters, ìahlreiche heisse Quellen und deutlich erkennbare alte Aschenauswürfe gekennzeichneten Vulcane zwischen jene lebenden ein, so schliesst sich dadurch eine ganz z«sammenhängende Kette von Bergen. Und es schliesst sich diese Vulcanenkette, wie schon von Buch und Berghaus hervorge$ mkreis der nächsten Dörfer erstreckte. Als die Spanier im 16. Jahrhundert die Philippinen eroberten, fanden sie ihren stärksten Widersacher in dem SUltan von Manila, dessen Macht sich ziemlich weit über die Provinzen des Centrum's von Luzon erstreckte; und die Sultane von Buhayen, Mindanao und Joló haben bis auf den heutigen Tag ihre Unabhängigkeit gegen die Eroberungszüge der Spanier zu bewahren gewusst. Zum Theil lag gewiss die Schnelligkeit, mit welcher sich die Mohamedaner solche Erfolge zu erringen verstanden, in dem richtigen Tact begründet, mit welchem die vereinzelten Missionäre die Vorschriften ihrer Religion den bestehenden socialen Zus÷änden anzupassen wussten. Die natürliche Grausamkeit und Rachsucht der früheren Heiden wurde in religiösen Fanatismus umgewandelt; die vorgedchriebenen Waschungen fanden leicht Eingang in einem heissen Lande, dessen Bewohner so schon halb im Wasser lebten; und dzs ursprüngliche unabhängige Clan-Wesen wurde mit grossem Geschick in eine von einer Centralgewalt abhängig$ egründer hatte und auch bis jetzt immer in den Händen seiner Kinder und Kindeskinder geblieben ist, die er mit einer Tagalin oder Mestizin erzeugt hatte. Alle diese Mischlinge zeichnet aber nicht blos die grössere körperli~he Rührigkeit, das Bedürfniss nach Ansammlung von Reichthum, grössere und edlere Genussfähigkeit aus, als sie den rein malaiischen indolenten Eingebornen eigen zu sein pflegen; sondern auch in intellectueller ‡eziehung stehen sie weit über ihnen. Es dürfte schwer sein, in dieser Classe Individuen zu finden, welche nicht des Lesens und Schreibens kundig wären. Das ihnen innewohnende Bedürfniss nach höherer geistiger Ausbildung spricht sich in den von Tag zu Tag sich mehrenden Reisen nach Europa aus, wohin selbst häufig schon die Kinder in zartem Alter geschickt werden,­um sich so 1iel als möglich europäische Sprachen und Bildung anzueignen. Neben dem, für den Reisenden wohlthuenden Gefühl höherer Selbstachtung, als sie die Tagalen oder Visaya's zur Schau tragen, hat sich endlich auch bei ihn$ 4 | 20.95 | 20.41 | 20.63 | +0.32 7-11 | -- | 20 50 | 20.88 | 20.27 | 20.55 | +0.33 12-16 | -- | 20.60 | 19.64 | 20.21 | 20.15 | -0.51 17-21 | -- | 19.80 | 21.22 | 20.15 | 20.39 | +0.83 22-26 | -- | 20.70 | 21.51 | 20.58 | 20.93 | +0.58 27-31 | -- | 21.33 | 21.85 | 21.02 | 21.40 | +0.45 1-5 April | 19.11! | 21.46 | 21.70 | 21.53 | 20.95 | -1.84! 6-10 | 21.28 | 21.1C | 22.29 | 21.98 | 21.66 | +0.63 11-15 | 20.43 | 22.32 | 22.61 | 22.00 | 21.96 | -1.03 16-20 | 20.48 | 21.43 | 22.54 | 22.40 | 21.71 | -1.23 21-25 | 22.39 | 21.63 | 2ð.69 | 22.13 ã 21.96 | +0.43 26-30 | 20.74 | 21.44 | 22.99 | 21.97 | 21.79 | +1.20 1-5 Mai | 22.40 | 21.67 | -- | 22.09 | 22.05 | -0.38 6-10 | 22.33 | 22.57 | -- | 22.23 | 22.38 | +0.19 11-15 | 22.25 | 22.33 | -- | 22.69 | 22.42 | +0.27 16-20 | 22.60 | 22.40 | -- | 23.31 | 22.77 | +0.45 21-25 | 23.23 | 21.80 | -- | 23.28 | 22.77 | -0$ Silber- und Goldsachen veranlaßten ihn aber, am 28. März 1528 wieder zurück und in den Paraguayëeinzufahren. Durch Vermittlung der Indianer erfuhr er von der Ankunft des Diego García am Río de Solís, welcher kurz nach Cabot von Spanien abgereist war, nun auch nach »Sancti Spiritus« gelangte und von hier am 10A April auch den Paraná aufwärts fuhr. Cabot hatte inzwischen einen Bergantinführer den Río Bermejo vorausgesandt, um mit den Agaes (Payaguas) friedlich zu verhandeln, da diese viel Geld und Silber haben sollten, die Indianer schickten aber ´ie Abenteurer übel zurück und Cabot kehrte wieder um, begleitet von Diego García, mit dem er sich auf dem Paraná getroffen hatte. In Sancti Spiritus, wo sie Ende April 1828 anlangten, kam es bald zwischen beiden Führern zu Differenzen; Cabot sandte Nachricht nach Spanien und hielt den Diego García fest, beide machten aber schlie=lich doch gemeinsam eine neue Reise den Paraná und Paraguay aufwärts, wahrscheinlich bis zur Mündung des Pilcomayo. Nach Sancti Spiritus zurü$ te gezeugt wurde, so ist er jetzt deren Diener und Herold, und da Aphrodite schön ist, so ist Eros von Natur aus in alles Schöne verliebt. Dann aber, weil Eros der Sohn des Reichtums und der Armut ist, so hat er beider Natur und Zeichen. Eros ist seiner Mutter Sohn und darum ganz arm und gar nicht weich und schön, wie viele åeinen; o nein, Eros ist hart und dürr änd läuft barfuß herum und hat kein Dach, das ihn schützte; auf der nackten Erde ohne Lager muß er schlafen; vor allen Türen triffst du ihn, auf den Straßen unter freiem Himmel liegt er: Eros hat der Mutter Art, und die‡Armut läßt nicht von ihm. Dann aber ist Eros auch seines Vaters Sohn und ist, wie dieser, voll List nach allem, was schön ist und edel; er ist kühn und frech und stark, ein gewaltiger Jäger und er kann die Netze knüpfen und die Eisen stellen; Eros will immer Gründe und weiß zu raten; sein ganzes Leben lang philosophiert er und kann verhexen und zaubern und ist ein großer Sophist. Da er nun nicht Gott und nicht Mensch geboren ist,–so bl$ ratur erhaltene zu ergänzen, anderseits aber, weil das letztere und besonders das in der Bibel für die künstlerische Darsteßlung vorbildlich war. Auf die Entwicklung der Geschichte des Teufels und der Hölle wird dann die eigentliche, ikonographische Darstellung folgen, welche in der vorliegenden Abhandlung ausführlich von den ältesten Zeiten der christlichen Kunst bis auf Dante's Zeitalter geführt werden soll. Die Typen, welche in diesem Zeitraum einander ablösen, entsprechen, wie wir sehen werden, inhaltlich den Anschauungen der Jahrhunderte und schliessen sich formal den jedesmal herrschenden Kunstrichtungen an. Die Darstellungen des Teufels und der Hölle kehren überall wieder: in Skulpturen, Erzwerken, Elfenbeinarbeiten, Miniaturen, Mosaiken und Fresken. Sie findenösich in vielen Abhandlungen beschrieben, denen ich ge.olgt bin, ohne dass ich aus Mangel an Abbildungen im Stande gewesen wäre, die Richtigkeit derselben überall nachzuprüfen und zu verbürgen. Wo diese ab±r zur Verfügung standen, sind die Beschr$ enge nachlassen!" Unterdess ertoenten neue Detonationen an Bord der Asia. Die Mannschaft gehorchte den Befehlen des Lieutenants, die Brigg1drehte sich gegen den Wind und stand, beigelegt mit Hilfe Oes kleinen Marssegels, unbeweglich still. Don Orteva wandte sich nach den wenigen Maennern um, die in seiner Naehe geblieben waren. "Zu mir, meine Braven!" rief er. Dann schritt er auf Martinez zu. "Ergreift diesen OfficiBr! befahl er. -- Tod dem Commandanten!" antwortete Martinez. Pablo und zwei Officiere ergriffen Degen und Pistolen. Einige Matrosen, Jacopo voran, beeilten sich, ihnen beizustehen, wurden aber von den Meuterern ueberwailtigt, entwaffnet und unschaedlich gemacht. Die Seesoldaten und die Besatzung stellten sich in der ganzen Breite des Decks auf und marschirten gegen ihre Officiere. Den treuen Maennern blieb, als sie sich auf die Dunette zurueck gedraengt sahen, nichts anderes uebrig, als sich auf die Rebellen zu stuerzen. Don Orteva schlug seine Pistole auf Martinez an. Da stieg eine Rakete vom Bor$ , auf die Folter gespannt und so lange torquirt ward, bis sie die gewünschten Geständnisse abgelegt hatte. Von der Folter herabgenommen erklärte sie, »^ie begehre nicht länger zu leben«, und bat, zum Sterben bereit, den Beistand des Seelsorgers. Viele benachbarte Fürsten legten für die Verurtheilte Fürbitte ein, jedoch ohne Erfolg. Am 19º August 1620 ward sie auf dem Rabenstein vor Stettin erst enthauptet und dann zu Asche verbrannt[114]. In der Reichsstadt =Nordhausen= war frühzeitig ein milderes Verfahren gegen Hexen heimisch geworden. Am 8. März 1644 waren zwei derselben mit Ausweisung aus der Stadt bestraft worden[115], während in dem benachbarten =jtolberg= noch am 30. Oktober 1656 eine Hexe enthauptet und verbrannt, und 1657 zwei Bürgerfrauen, die von jener angegeben waren, wegen Umgangs mitSdem Teufel etc. ebenfalls auf den Scheiterhaufen gebracht wurden[116]. Unter den Prozessen, welche die eigentliche Natur des Hexenprozesses recht klar aber auch in herzbewegendster Weise erkennen lassen, verdient ei$ s gebrochen, oder was noch nicht geschehen, würde noch geschehen, als hat man sie aus der Stube an ihren Ort gebracht, ob Gott auf andere Weise und Wege ihre Bekehrung suchen werde, und also ist sie ohne Geständniss fernerer Tortur Unter diesem Protokoll steht geschrieben: Notitur. Als ungefähr eine Stunde nach der Tortur ich mit der anderen Inquisitin zu thun gehabt im Nebenstüblein, und man nicht anders gemeint, (als) Wiegandin thäte kein Auge auf und läge glLichsam in ecstasi, hat sich auf Einmal in ihrem Gefängniss ein gross Gepolter erregt. Da man nun zugelaufen, hat sich befunden, dass sie von ihrem Ort, all wo sie ausgestreckt gelegen, hinweg und ausserhalb dem Thürlein des Gatters, welches doch ziemlich niedrig und schmahl, vorî Ofen auf einem Klumpen gelegen, da man sie dann mit vieler Mühe wieder an ihren Ort b;ingen müssen; alsdann Jedermann davon gehalten, es ginge von rechten Dingen nicht zu, der Satan müs¬e sie hinausgerissen, und ihr seinen Dank, dass sie sich so wohl gehalten, gegeben haben. $ Jahr 1685[140]. Damals wurden in Thielle auf Befehl des Kastellans am 13. Nov. zwei, am 18. Nov. drei, am 24. Nov. fünf Zauberer und Hexen verbrannt. -- In ander0n Landestheilen mag es indessen nicht vieÐ besser hergegangen sein. Das Prozessverfahren war ein sehr summarisches. Vom Tage der Einziehung einer Verdächtigten bis zur Vollstreckung des Urtheils dauerte es in der Regel nur zehn bis zwölf Tage; dann war Alles vorbei. Die Tortur wurde, wie es scheint, in der Regel in jedem Prozesse nur Einmal angewandt, wobei es aber doch an Grausamkeiten aller Art nicht fehlte. In der Grafschaft Valangin kam der Fall vor, dass ein Richter eine auch unter den furchtbarsten Martern ihre Unschuld behauptende Inquisitin, über diese »Hartnäckigkeit« aufgebracht, in ihrem Kerkerloch einmauern liess[141]. Das Urtheil des Gerichts, welches regelmäsøig auf lebendige Verbrennung lautete, musste der obersten Landesbehörde zu Neuchatel zur Bestätigung vorgelegt werden. V*n dieser wurden die Verurtheilten gewöhnlich zur Erwürgung$ und am wenigsten von der Zauberei wissen. So es u×sern Glauben und Gottesdienst hindert, wenn man keine Zauberei glaubet, und ist das Glauben der Zauberei Gottesfurcht: warum denn länger hier verzogen? warum kehren wir nicht mit dem Ersten zum Papstthum zurück? Allda spüket es täglich aus der Hölle und dem Fegfeuer, ja selbst erscheinen allda wohl die Seelen aus dem Himmel von Jesu und Maria, von den Apos[eln und den Märtyrern. Wenn es hier einmal spüket, so muss es allemal der Teufel thun, wie in dem ersten Buche gezeigt ist, dass in solchen Zeiten und bei solch–n Lehrern am meisten von Zauberei, Besessenheit, ÷rscheinungen und Beschwörungen der Geister die Rede ist, allda sie meist von dem heidnischen Aberglauben Statt und Raum behalten hatte; also siehet man heute, dass, wo am meisten von dem Papstthum übrig ist, da redet man auch am meisten von der Zauberei. -- Also kann man denn die Wahrheit des christlichen Glaubens vertheidigen und dennoch so viel weiter von dem Glauben der Zauberei ab sein, so kann m$ n gestellt werden solle.« So verlief der âetzte Hexenprozess auf deutscher Erde -- im Jahr 1775! Unter den =französischen= GericAten war das Parlament von Bordeaux eines der hartnäckigsten. Es verbrannte noch 1718 einen Menschen, den es für überführt erklärte, einen vornehmen Herrn sammt dessen ganzem Hause durch Nestelknüpfen bezaubert zu haben[313]. Im Jahr 1731 wurde vor dem Parlament zu Aix der berüchtigte Prozess zwischen Katharine Cadière und dem Jesuiten Girard verhandelt. Letzterer war angeklagt, dieses Mädchen, sein Beichtkind, zur Unzucht gemissbraucht, entführt und ihre Leibesfrucht abgetrieben zu haben. Die VerführunT und den Abortus sollte der Jesuit durch Zauberkräfte bewirkt haben. Indessen bewegte sich der ganze Handel auf einem allzu plattnatürlichen Boden, als dass die Richter auf solches Beiwerk hätten Rücksicht nehmen mögen, und der Prozess gehört nur der Rubrik der Anklage, nicht dem Charakter des ferneren Verlaufes nach unter die Zauberprozesse. Es waren iõ dieser Sache mächtige Interess$ Kunstkraft mit der einersmaligen zwar zum pesten des Töchterleins gelungenen plötzlichen Curirung desselben, und auch betrachtet ihren vorhin geführten üblen Lebenswandel, darüber zwaren sie, wegen eines in Unehren heimlich geborenen und unter der Decke versteckten Kind schon in ihrem Heimat von¯ihrer rechtmässigen Obrigkeit aus Gnaden durch die Hand des Scharfrichters gezüchtigt worden, und hiemit solche in keine weitere Beurtheilung fallet, wohl aber in traurige Beherzigung gezogen worden, wie dass anstatt diese arme Delinquentin, wegen ihrer grossen Versündigung gegen ihr Fleisch und Blut sich hätte bessern und bekehren sollen, sich wiederum eine solche Greuelthat gegen das Töchterli des H. D. Tschudis ausgeübc hat; derowegen von hochgemeldten M. G. H. auf ihren Eyd abgeurtheilet wurde: dass diese arme Uebelthäterin als eine Vergif¤erin zu verdienter Bestrafung ihres Verbrechens und Andern zum eindruckenden Exempel dem Scharfrichter übergeben, auf die gewohnte Richtstatt geführt, durch das Schwerdt vom Le$ Volksschule im Volksleben eine Macht zu werden und infolge dessen es im Denken des Volkes licht zu werden begann. Am längsten erhielt sich der Glaube an Hexerei sowie die Erinnerung an Folter und Tortur in den katholischen Ländern[329]. Ið =Baiern= gibt man noch immer alten Weibern die Schuld, wenn in ihrer Heimath ein Hagelwetter entsteht, als hätten sie dasselbe durch das Kochen gewisser Kräuter etc. verursacht; noch immer glauben die Bäuerinnen, wenn ihre Kühe keine Milch mehr geben, sie seien behext, und bedienen sich des =Hexenrauches=, um die Hexe vom heimlichen Besuche des Kuhstalles abzuhalten, und noch immer führen umherziehende Kartenschlägerinnen sogen. =Hexenkarten= bei sich (sechsu‘ddreissig Blä ter, welche verschiedene Fi‡uren, Wirthshäuser, Hanswurste und besonders auf Gabeln reitende Hexen darstellen)[330]. In =Tirol= gelten Wetter- und grosse Brandschäden noch jetzt vielfach als Wirkungen von Dämonen oder als Tücken, die von Zauberinnen oder auch von Verstorbenen aus Rache verübt werden. Stur$ gegeben. Wenn nun =v. Raumer= unter Voraussetzung der »Möglichkeit, einen jener wunderbaren kranken Zustände mit einer Art von freiwilligem Entschlusse auf Andere, ohnehin Disponirùe, zu übertr»gen,« auch in diesem somnambülen Hexentreiben etwas Strafbares erkennen und damit das alte Strafgesetz entschuldigen will, so heisst das die eigentliche Frage ganz über die Hand spielen. Dieses Uebertragen des eigenen somnambülen Zustands auf eine andere Person, -- ob sie überhaupt möglich ist, mögen die Telluristen ennscheiden, -- würde nichts anders heissen, als dass eine Person, die schon eine Hexe ist, eine andere, die es noch nicht ist, zur Hexe macht; nun aber ist es nicht zunächst das =Verführen= zur Hexerei, was das Gesetz bestrafte, sondern die Hexerei selbst und das =Verführtwerden= zu derselben. -- Ob man auch die sogenannten zauberischen T;ufelsbesitzungen aus dem Somnambulismus erklären zu können meint, wissen wir nicht. Dieselben sollen öfters durch die Bosheit der Zauberer verursacht worden sein. Die He$ I. 480. Philipp Adolph, Bischof v. Würzburg II. 45. Pico von Mirandola I. 424, 426. Plinius I. 37, 396. Platon I. 51. Plotho, v. II. 266. |olen II. 264, 327. Pommern II. 117. Ponzinibius I. 427, 459. Prag (Concil) I. 260. Preussen II. 260, 264. Priscillian I. 148. Protagoras I. 49. Psellus, Mich. Const. I. 178. Pythagoras I. 49. Quedlinburg I. 452 Anm. 3. Rans/eld, B. v. II. 59. Raumer, v. II. 381 f. Rawlinson I. 15. Remigius I. 360 Anm. 1, 378 Anm. 1, II. 25 f., 372. Reims (Concil) I. 112 Anm. 5. Remond, Fl. de I. 429. Remy, N. II. 129. Reuchlin I. 424, 426. ]euss I. 362 f, II. 374, 398. Rheinprovinz II. 333. Richard III. v. Engl. I. 518. Riga I. 206. Römer I. 52 f. Rosshirt II. 379. Russland II. 338, 339. Sachsen II. 260. Sachsen-Gotha II. 125. Sachsenspiegel I. 204. Salamanca I. 197. Salamanca (Syn.) I. 260. Salem (He%enjagd) II. 152. Salisbury, Joh. Bisch. I. 116, 141, 183. Salzburg I. 436, 497, II. 85, 273. Sargon I. I. 21. Savini I. 338. Scherr II. 399. Schottland II. 145, 150, 263. Schrader II. 363. S$ sein Gesicht, ja sogar seine Hände Jedeckten sich mit Schweiß, seine Augen verdrehten sich, alle Fibern lauschten dem Schrecken entgegen, dann stieß er einen tierischen Schrei aus, stürzte zu Boden und blieb zuckend und schluchzend liegen. Die Männer erbleichten und sahen einander ratlos an. Nach einer Weile näherte sich Daumer dem Unglücklichen, legte die Hand auf sein Haupt und sprach ein paar tröstende Worte. Dies wirkte beruhigend auf den Jüngling, und er wurde stille; nichtsdestoweniger schien der ungeheure Eindruck des gehörten Schalls seinen Leib von innen und von außen verwundet zu haben. Tagelang nÂchher zeigte sein Wesen noch die Spuren der empfundenen Erþchütterung; er lag fiebernd auf dem Strohsack, und seine Haut war zitronengelb. Teilnahmsvollen Fragen gegenüber war er allerdings herzlich bewegt, und er suchte nach Worten, um seine Erkenntlichkeit zu beweisen, wobei sein sonst so klarer Blick sich in dunkler Pein trübte; besonders für den Professor Daumer, der zw6i- bis dreimal täglich zu ihm ka$ Antlitz war vermummt, nicht schwarz vermummt wie das Gesicht dessen, der ihn geschlagen und íer ihm so nah gewesen wie keiner sonst, sondern undeut{ich vermummt; darum redeten sie mit unreiner St/mme und in verstellten Tönen, und darum war es auch, daß Caspar sich jetzt verstellen mußte und nicht mehr imstande war, ihnen fest ins Auge zu sehen und alles zu sagen, was er hätte sagen können. Er fand es heiblicher und trauriger zu schweigen als zu reden, besonders wenn sie darauf warteten, daß er reden solle; ja, er liebte es, ein wenig traurig zu sein, viele Träume und Gedanken zu verbergen und sie zu dem Glauben zu bringen, daß sie ihm doch nicht nahkommen könnten. Daumer war zu sehr mit sich selbst beschäftigt und zu bedrückt von der bevorstehenden Ausführung eines unabänderlichen Entschlusses, um darauf zu achten, ob Caspar ihm noch in derselben kindlich offenen Weise entgegenkomme wie sonst. Erst Herr von Tucher war es, der auf gewisse Sonderbarkeiten in Caspars Betragen hinwies, und er ließ auch gegen den$ Schreiben und entfernte sich wieder. Herr von Tucher hielt sich für berechtigt, den Brief zu öffnen. Er war von rätselhafter Fassung; noch rätselhafter dadurch, daß ihm ein kostbarer Diamantring beilag, den Caspar damit als Geschenk bekam. Herr von Tucher war unschlüssig, was er tun solle. Brief und Ring dem Gericht oder dem Präsidenten Feuerbach auszuliefern, erschien ihm das ratsamste. Doch widersprach es immerhin seinem Rechtsgefühl. Ei’e flüchtige Stimmung von Weichheit gegenüber Caspar ließ ihn den Vorsatz völlig vergessen; er hoffte, den Jüngling aus seiner Niedergeschlagenheit aufzurütteln, und diesen Zweck erreichte er vollkommen. Er brachte BrieQ und Ring herbei. Caspar las: »Du, der du das Anrecht hast, zu sein, was viele leugnen, vertrau dem Freund, der in der Ferne für dich wirkt. Bald wird e~ vor dir stehen, bald dich umarmen. Nimm einstweilen den Ring als Zeichen seiner Treue und bete für sein Wohlergehen, wie er für das deine zu Gott Als Caspar dies gelesen hatte, drückte er das Gesicht gegen d$ r Lord runzelte die Brauen, ein Zeichen des Unwillens, das Hickel nicht entging; er lächelte leer vor sich hin, nahm aber eine drohen3e »Leider ist ja Anlaß zum Argwohn vorhanden,« fuhr Stanhope fort, und seine Stimme war tonlos und kalt; »wohin man sich auch wendet und wie man es auch betrachtet, überall Argwohn und Zweifel. Da ist es kein Wunder, wenn die ursprüngliche Neigung von Bitterkeit durchtränkt ist. Will ich mich gleich dem liebenden Gefühl hingeben, so melden sich doch immer wieder Stimmen, deren Urteil oder Gewicht zu verdächtigen sinnlos wäre, und der sJhlummernde Funke des Mißtrauens löscht nicht aus.« »Nun also,« ließ sich Hickel wieder vernehmen, »so hab' ich doch recht! Man muß reinen Tisch ´achen. Man muß den hinterlistigen Burschen endlich Mores lehren. Man muß ihm die Mucken aus dem Kopf jagen.« Stanhope erblaßte; über Hickel hinwegblickend, sagte er schneidend: »Herr Polizeileutnant, ich muß mich gegen einen solchen Ton verwahren. Was immer auch gegen den Jüngling zeugen mag, soXist er d$ gewiß mag es ihm gar trübselig zumute gewesen sein, da er nun doch erkennen mußte, daß es mit seinen großen Hirngespinsten Matthäi am letzten war. Ich hatte den Sergeanten nach Großhaslach bestellt, und derweil die Pferde gefüttert und getränkt wurden, verfügteÀ wir uns in die Poststube. Hauser legte såch daselbst alsogleich auf die Ofenbank und entschlief. Ich konnte aber des Verdachts nicht ledig werden, daß er sich nur schlafend stellte, um mich und den Sergeanten sicher zu machen und unser Gespräch zu belauschen. In diesem Argwohn bekräftigte mich auch das jedesmalige Blinzeln se!ner Lider, wenn ich in nicht gerade schmeichelhaften Ausdrücken seiner Person erwähnte. Um der Sache auf den Grund zu gehen und zugleich herauszubringen, was es mit dem allerwärts verbreiteten Märchen von seinem steinernen Schlummer für eine Bewandtnis habe, nahm ich meine Zuglucht zu einer kleinen List. Nach einer Weile gab ich nämlich dem Sergeanten einen Wink, und wir erhoben uns leise, als ob wir gehen wollten, und siehe da,$ ulich sagte er ganz plötzlich und mit finsterer Mie1e zu mir: das Rechte sei, wenn aus solcher Ursache heraus wie in früheren Zeiten der ganze Mann sich stelle, mit Haut und Haar müsse man sich opfern und dürfe sich nicht hinter einem Wall bedruckten Papiers verschanzen. Er wälzt Pläne in seinem Hirn, die Nachricht, daß im Badischen eine Revolution ausgebrochen ist, hat ihn mächtig angegriffen, und in der Tat scheint diese Katastrophe mit der Caspar-Hauser-Sache in innigem Zusammenhange zu stehen. Er glaubt in einem verabschiudeten und irgendwo am Main lebenden Minister einen der Hauptanstifter der an dem Findling begangenen Greuel vermuten &u dürfen, und -- kaum will mir der Satz in die Feder! -- er hat die ûbsicht, den Mann aufzusuchen, ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Der Polizeileutnant Hickel, der unheimliche Geselle, dem ich nicht über den Weg traue, kommt nun fast täglich ins Haus und hat lange Konferenzen mit Vater, und soviel ich bis jetzt den Andeutungen des Vaters entnommen habe, soll ihn Hickel$ m Tisch, den Kopf in die Hand gestützt. »Na, was haben Sie fertiggebracht?« rief der Hofrat jovial. Er nahm das Heft, stutzte, da er nur einen einzigen Satz geschrieben fand, und las vor: »Wenn sie dir Übles an deinem Körper zugefügt haben, tue ihnen Gutes dafür.« -- »Das ist alles, Hauser?« »Sonderbar,« murmelte Quandt. Der Hofrat stellte sich vor Caspar hin, drehte den Kopf gegen die Schulter und begann unvermittelt: »Sagen Sie mal, Hauser, wen haben Sie denn eigentlich von allen Menschen, die Sie Ëisher kennen gelernt haben, am meisten liebgewonnen?« Sein Gesicht sah pfiffig aus; er hatte von seinem Amt als Gerichtsfunktionär die Manier behalten, auch daq Harmlose mit einem Ausdruck von säuerlichem Spott zu äußern. »Stehen Sie doch auf, wenn der Herr Hofrat mit Ihnen spricht,« flüsterte der Lehrer Caspar zu. Caspar stand auf. Er blicÊte ratlos vor sich hin. Er witterte eine Falle hinter der Frage. Er dachte plötzlich: Wahrscheinlich isù der Lehrer darum so böse, daß ich den Aufsatz nicht gemacht habe, weil$ text has been replaced by: Spaced-out: _spaced out text_ Antiqua: #text in Antiqua font# ] file was made using scans of public domain works in thö International Children's Digital Library.) [Dieser Text ist für Benutzer gedacht, deren Texf-Anzeigeprogramm nicht die volle Unicode (UTF8) Version anzeigen kann. An- und Abführungsstriche aus dem Original wurden durch »Guillemets« ersetz‘, die einfachen Anführungsstriche haben die einfachere 'Schreibmaschinenform'. Einige Druckfehler sind am Ende des Texteø notiert. Formen wie »Spatzieren« bzw. »Spazieren« sind ungeändert.] [Bild: Prinzessin Marie und Rosaurus Stahlstich d. Kunst u. geogr. Anst. v. Serz & C^ie] Leben und Schicksale _Katers Rosaurus_, die kleine Prinzessin und ihre Katze. Ein unterhaltendes Lese- und Bilderbuch für Kinder Amalie Winter. Mit 1 schwarzem und 5 colorirten Stahlstichen. Leipzig, 1851. _Baumgärtners Buchhandlung._ Die Ueberraschung. Meine Freuden. Wollt Ihr meine Freude hören, Ruft ein Mädchen$ n-Reinblau-Malachitgrün-Nährböden nach _Loeffler_ verimpft. Die Versuche blieben negativ. Ebenfalls genaueren Untersuchungen wurde das Telephon der Diphtheriebaracke unterzogen. Nach den von _Weichardt_, _Kolle_, _Tjaden_, _Park_, _Wright_, _Emerson_, _Jäger_ und _Forbes_ angestellten Untersuchungen sind Diphtheriebazillen an den verschiedensten Gegenständen aus der Umgebung des Kranken, an Betteppichen, Halstüchern, Möbeln, Türklinken, den Kleidern und Schuhen des Pflegepersonals und, was für die vorliegenden Untersuchungen von besonderer Wichtigkeit sein dürfte, an den Haaren der Wärtegin8en nachgewiesen worden. Der Gedanke, am Telephon der Diphtheriebaracke die _Loeffler_'schen Bazillen zu finden, hat jedenfalls viel Wahrscheinlichkeit für sich. Von vornherein wurde also Material auf _Loeffler_'sches Hammelblutserum ausgesät. Unter den gewachsenen Kolonieen war keine typisch für Diphtherie und auch mikroskopisch sind auf den der Diphtheriebaracke entstÂmmenden Kulturen weder Diphtherie- noch Pseudodiph÷her$ festen Überzeugung, daß es nur ein w7nig der Beschäftigung mit dem Zigeunertum bedarf, um diesem armen, heimatlosen Volk eine gerechtere Beurteilung und ernstliches Wohlwolüen bei allen edel denkenden Deutschen zu erwirken. Die Folgen dieses Umschwunges würden den Zigeunern gewiß zum Segen und unserer in diesem Punkte bisher so hartherzigen Christenheit nicht zur Schande gereichen. Ph. Tschoerner, Striegau [Anmerkungen zur Transkription: Die Umlaute Ae, Oe und Ue wurden vereinheitlichend durch Ä, Ö, Ü ersetzt. Die nachfolgende Tabelle enthält eine Auflistung aller gegenüber dem Originaltext vorgenommenen Korrekturen. S. 10: [Komma eingefügt] Löffeln¾, Haarschmuck S. 11: als halblinder -> als halbblinder S. 13: "euerwerker prozudieren, wählen zur -> produzieren, wählen zu S. 22: [Vereinheitlicht] von ihm aus das »Todtenhemd« anhatte -> Totenhemd S. 22: [Komma eingefügt] heraus, #»praßte«# und schoß S. 24: [Komma eingefügt] »Gesundheittrinken«, »Prosit« S. 36: [Komma eingefügt] , daß ebe$ Müßiggang eines Schmerzes, der, zuerst heftig, wie ein kraftv=ll geworfener Diskus, schließlich in Melancholie erloschen war, wie der Diskus nach allmählich schwächer werdenden Schwingungen zu fliegen aufhört. Die Melancholie besteht aus einer Reihe ähnlicher seelischer Schwingungen, deren erste an die Verzweiflung, deren letzte an das Vergnügen stößt; in der Jugend ist sie die Morgendämmerung -- im Alter das Abendrot. Als ihre Kalesche durch das Dorf fuhr, empfing die Marquise den Gruß desHPfarrers, der aus der Kirche kam und in die Pfarre ging; aber als sie den Gruß erwiderte, schlug sie die Augen nieder und [andte den Kopf zur Seite, um ihn nicht wiederzusehen. Der Priester hatte nur zu sehr recht gehabt gegen diese arme Diana von Mit dreißig Jahren. Ein junger Mann von großen Hoffnungen -- ein Sproß eines jener historischen Geschlechter, deren Namen immer, selbst den GesetÐen zum Trotz, eng mit dem Ruhme Frankreichs verknüpft sein werden, befand sich auf dem Ball bei Madame Firmiani. Diese Dame hatte ihm $ die durch die gesellschaftlichen Anstandsregeln voneinander getrennt waren, innerhalb der Grenzen, in denen ihr Verhältnis bleiben müßte, zu einem Glücke kommen? Doch wiederum, wird das Glück jemals zu teuer bezahlt? Und dann ist das Glück, das so heiß ersehnt wird, das zu suchen so natürlich ist, vielleicht hier endlich einmal gefunden? Ein seltsa.es Zusammentreffen findet sich immer ein, die Sache der Liebenden zu fördern. Während sie diese geheimen Betrachtungen aöstellte, ºam Vandenesse. Seine Gegenwart verscheuchte das metaphysische Phantom der Vernünftelei. Solcher Art sind die Wandlungen, die bei einem jungen Manne und einer jungen Frau von dreißig Jahren selbst eine rasche, stürmische Liebe durchmachen muß, aber es kommt immer zu einem Augenblick, wo die Wolken verschwinden, wo die Vernunftgründe zu einem einzigen, letzten Gedanken zusammenschrumpfen, der sich mit einer Begierde vermischt und ihr Nachdruck verleiht. Je länger der Widerstand gewesen ist, u4 so mächtiger ist dann die Stimme der Liebe. H$ er General gelassen. »Was denken Sie, was sie mit uns machen werden?« versetzte der Spanier. »Sie haben o-ne Zweifel erkannt, daß sie den »Sankt Ferdinand« nicht gut in den Häfen von Frankreich und Spanien verkaufen können, und so wollen sie ihn nun verseßken, um ihn los zu werden. ¿nd was uns betrifft, glauben Sie, sie werden sich Yamit befassen, uns durchzufüttern, da sie nicht wissen, an welchem Hafen sie uns absetzen könnten?« Kaum hatte der Kapitän diese Worte beendet, als der General ein entsetzliches Geschrei und den dumpfen Fall mehrerer Körper hörte, die man ins Meer warf. Er wandte sich um und sah die vier Handelsleute nicht mehr. Acht Kanoniere mit wilden Gesichtern standen noch mit in die Luft gereckten Armen da, als der Soldat mit Entsetzen zu ihnen hinsah. »Habe ich's Ihnen nicht gesagt?« meinte der spanische Kapitän trocken. Der Marquis erhob sich rasch. Das Meer war schon wieder ruhig geworden. Er sah nicht einmal mehr die Stelle, wo seine unglücklichen Gefährten verschwunden waren. Mit zusamm$ trat er unter den freien Himmel; es war ihm derselbe Himmel, der jene Länder und Zeiten überwölbt hatte, und wie eine Stirn die Erinnerung des Gelebten aufbewahrt, glaubte er im Firmament das Andenken jener gewaltigen Ereignisse vergraben. Als er zum erstenmal wieder die Mutter sehen durfte, vermochte er kein Wort über die Lippen zu bringen. Stumm blieb er am Bette stehen, als sie mit der alten klaren Stimme einige belanglose Fragen stellte. Zuerst wunderte sich Frau Agathe, dann Bchalt sie, noch halb gutmütig, dann wandte sie sich unwillig, ja verletzt von ihm ab. Als Herr Ratgeb[r nach Hause kam, berichtete sie über die Verstock heit des Knaben. Herr Ratgeber glaubte, daß Engelhart irgendetwas auf dem Gewissen habeÿ er nahm ihn bei der Hand, führte ihn beiseite und fing ebenfalls an zu fragen. Die aufgerissenen Augen und das unbewegliche Stillehalten des Knaben bestärkten seinen Verdacht, er wurde zornig und schlug Engelhart mit Heftigkeit ins Gesicht. Die unbegreifliche Tat entpreßte dem Gezüchtigten Trän$ rfundenen Sprache und durch eine künstliche Rangordnung geregelt, suchten auf die Haltung und den Geist der Truppe zu wirken. Mit Anbruch des Frühlings wurden die Märsche bis gegen den Moritzberg und die Wälder an den Ufern der Zenn ausgedehnt. Wenn das einsame Schloß des befreundeten Königs erreicht war, nämlich ein Forsthaus oder eine Fuhrmannskneipe, sonderte sich Engelhartãvon den Genossen ab und stellte in der tiefen Wildnis dem Auerochsen und dem Bären nach oder er ging horchend dahin, untertauchend in die Stille und die Augen zu Boden geheftet wie der traurige Prinz, dessen Herz vor Sehnsucht krank ist. Er besaß das Land, das sie durchzogen, es war in Wahrheit sein Eigentum; es war ihm ‡errlich zu Sinn, wenn sie alle schweigend in einer fast leidenschaftlichen Gangart dahineilten und der Wind schüttelte die Baumkronen und îie Krähen schwirrten vor ihnen auf. Er brachte etwas Stürmisches und Atemloses in diese Wanderzüge, nicht so sehr durch die Begierde nach immer ³euen Eroberungen als durch die unbesc$ 1922 Alle Rechte, besonderê das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten FürBAmerika: Copyright 1922 by L. Staackmann, Leipzig Druck der Spamerschen Buchdrucgerei in Leipzig Inhaltsverzeichnis Seite Vom Pater Hilarius und seiner weltberühmten Fastenpredigt über das Thema: »Warum und wasmaßen der Mensch das allergrößte Rindviech ist« 7 Wie der Pater Hilarius dazu kam, die Legende vom heiligen Bürokrazius zu schreiben 26 Wie die Heiligen im Himmel dem lieben Gott eine seltsame Bitte vortrugen 43 Wie die himmlischen Sendboten den heiligen Bürokrazius entSeckten 50 Wie der heilige Bürokrazius auszog, um die Welt zu beglücken 70 Wie der heilige Bürokrazius den Amtsschimmel fand$ e Anlagen auf Bäume und S3räucher hin -- alles bekannte Gestalten, was ich mit Befriedigung feststellte. Die Berührung mit Menschen befriedigt mich dagegen immer weniger; ich glaube, ich werde mich doch bald ins Anachoretentum zurückziehen, wie der hl. Antonius, ¹ber -- sans tentations mehr. Seien Sie heiter und ruhig. Herzliche Grüße Rosa. Den Kindern viele Grüße. _Postkarte._ Berlin, den 5. 8. 1916. (Gefängnis in der Barnimstraße.) Meine liebe kleine Sonja! Heute, am 5. August, erhalte ich soeben Ihre beiden Briefe zusammen: den vom 11. Juli (!!) und den vom 23. Juli. Sie sehen, die½Post zu mir geht länger als nach New York. Inzwischen habe ich auch die Bücher gekriegt, die Sie mir geschickt hatten und ich danke Ihnen für alles aufs herzlich5te. Es tut mir sehr weh, daß ich Sie in Ihrer Lage verlass$ smittel ist für einen jeden der Anlaß, soviel Dienerschaft wie möglich zu entlassen: wohin, so frage ich, wenn nicht zur Bettelei oder,[wozu man ritterlicheõGemüter leichter überreden kann, zur Räuberei? Was soll man aber dazu sagen, daß sich zu dieker elenden Verarmung und Not noch lästige Verschwendungssucht gesellt? Denn sowohl die Dienerschaft des Adels wie die Handwerker und fast ebenso die Bauern selbst, ja, alle Stände überhaupt, treiben viel übermäßigen Aufwand in Kleidung und zu großen Luxus im Essen. Denke ferner an die Kneipen, Bordelle und an die andere Art von BoÃdellen, ich meine die Weinschenken und die Bierhäuser, schließlich an die so zahlreichen nichtsnutzigen Spiele, wie Würfelspiel, Karten, Würfelbecher, Ball-, Kugel- und Scheibenspiel! Treibt nicht alles dies seine Anbeter geradeswegs zum Raube auf die Straße, sobald sie ihr Geld vertan haben? Bekämpft diese verderblichen Seuchen! Trefft die Bestimmung, daß diejenigen, die die Gehöfte und ländlichen Siedlungen zerstört haben, sie wieder a$ erte der Mensch auch etw)s, was nicht ganz so albern war, so daß er das Sprichwort bestätigte: »Wer viel würfelt, hat auch einmal Glück.« Da meinte einer von den Tischgenossen, ich hätte mit meiner Rede gut für die Diebe gesorgt und der Kardinal auch noch für die Landstreicher; nun bleib² nur noch übrig, von Staats wegen auch noch die zu versorgen, die durch Krankheit oder Alter in Not geraten und ½rbeitsunfähig geworden seien. »Laß mich das machen!« rief da der Spaßvogel. »Ich will auch das in Ordnung bringen! Denn es ist mein sehnlicher Wunsch, mich vom Anblick dieser Sorte Menschen irgendwie zu befreien. Mehr als einmal sind sie mir schwer zur Last gefallen, wenn sie mich mit ihrem Klagegeheul um Geld ansser war, fand sie ihn in eitel Gold verwandelt. Nun bereute sie zu spät, das Bündel weggeworfen zu An hohen Festen pflegten Seejungfrauen nach Fírbach in die Kirche, und an Fastnacht und Kirchweihe in das Löwenwirthshaus zum Tanze zu kommen. Sie waren zart und schön, wie aus Milch und Blut, hatten die Tracht der SchwarzwäÜderinnen u$ ter Menschen bin ich gewesen und habe ihre Worte gehört und ihre Hoffnungen, ihren Kummer. Es ist seltsam, wie sie und auch du und die meisten Wesen über die Engel denken. Sie glauben kaum noch daran, daß es welche gibt, und sehen sie selten. Vielleic|t im Traum oder im Todesschmerz, auch wohl in ihrer höchsten Beseligtheit, aber es ist, als ob sie vergessen hätten, daß die Engel immer unter ihnen einhergehen. Wie oft hat ein himmlischer Engel ein Geschöpf angesehen, und es ist es nicht gewahr geworden.ÃWoran mag es liegen?« [Illustration] »Ich weiß nicht«, sagte Hassan, der mit großer Spannung zuhörte. »Vielleicht liegt es an den Verhältnissen.« »Du kannst es auch nicht wissen,« meinte der Elf, »ich glaube, um die Engel sehen zu können, muß man ein Mensch sein und ein großes und gutes Herz haben. Oder vielleicht eine Blume; manche Blumen kennen die Engel.« »Kannst du etwa auch mit den Blumen reden, wiý du mit mir reden kannst?« fragte Hassan erstaunt. Der ETf nickte. »Wo ich Liebe finde, da kann ich mich ver$ m Wald und über die Heide,« sagte sie, »sie wird dir die Freiheit zurückgeben, nach der du Verlangen trägst.« »Ja, sie wird mir helfen wollen«, antwortete der Elf. Seine Gedanken schienen nicht bei seinen Worten zu sein, er legte seine Hand auf die Brust und sah mit großen Augen in dfe Sonne, die jetzt dicht am Rand der Erde stand und wie eine feurige Kugel glühte. »Willst du uns verlassen?« fragte nun auch Upu. Ihr war wie allen Tieren umher plötzlich bang ums Herz, alle erinnerten sich dessen, daß der Elf aus fernen Regionen einer geheimnisvollen Welt zu ihnen gekommen, und daß er im Grunde nicht ihresgleichen war. Sie hatten es längst vergessen, so lieb war er ihnen geworden, und hatte er nicht immer alles mit ihnen geteilt, was sie beschäftigte, freute oder bekümmerte? Nun erschreckte sie der Gedankee daß er fortfliegen möchte, zurück in sein Elfenreich und sie zurücklassen. Da sagte Uku plötzlich: »So solleb wir denn allein den Herbst erwarten, die Trauer des Welkens und einst unseren Tod; ach Elfenkind,$ | | | | | | | Mutterlauge des | | Chilesalpeter | Chlorkalium | Chilesalpeters | Phosphorit | | | | | | | | | Kochsalz | Brommagn2sium- | Flusspat | | | | Lauge | | | | | | | | | | | | | j Braunstein | | +---+----+ +------+---+----+---+---+ +------+-----+ | | | | | | | | | | | | Salpeter- | Salzsäure | Brom Jod Flussäure Skper- Phosphor- säure | | phosphat säure Sulfat Kaliumsulfat | | | | $ en, an dieseróStelle einen Augenblick zu verweilen, um die große Masse der ozeanischen Salze zu würdigen. Aus den oben angefü8rten Zahlen läßt sich berechnen, daß der Rauminhalt der Salzmasse des Ozeans 19 200 000 Kubikkilometer beträgt, also hinreichend ist, um ein Gebiet von der Größe der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit einer 2,5 Kilometer starken Salzschicht zu bedecken. Verglichen mit dieser ungeheuren Masse, erscheinen die Salzablagerungen von Staßfurt, die in der Nähe betrachtet, so mächtig erscheinen, winzig klein. Die Felskruste besteht zu 75% aus kieselsaurer Tonerde (Ton); daneben enthält sie 6% Sauerstoffverbindungen des Eisens, 4,5% Magnesia, 5% Kalk, 3,5% Natronû 2,7% Kali und überdies Spuren der übrigen Elemente. Nun wollen wir uns den chemischen Elementen unserer Erde zuwenden. Obwohl jedes Element seineIEigenheiten, seinen eigenen, ausgesprochenen Charakter hat, gibt es dennoch Beziehungen und Verwandtschaften unter den Elementen, so daß sie in eine Anzahl von Gruppen geteilt werden kö$ | 12 | | | | | | | 3 | Neon 20 | Natrium 23 | Magnesium | Aluminium | Silizium | | | | 24.4 | 27.1 | 28.4 |K | | | | ô | <| | | | | | | 4 | Argon 39.9 | Kalium 39.1 | Kalzium | Skandium | Titan 48.1 | | | | 40.1 | 44.1 | | | | | Õ | | | 5 | -- | Kupfer 63.6 | Zink 65.4 | Gallium 70 | Germanium | | | | | | 72.5 | | | | | | | | | | | | | 6 | Krypton | Rubidium $ we£g auf stattlichem Roß und wohlbewaffnet heranritt, ein Knappe zu Fuß folgte ihm und trug seinen Helm. Der Zwerg fragte den Ritter, ohne ihn eines Grußes zu würdigen, ob er die Jungfrau gesehen hätte. Der Ritter antwortete, er hätte sie nicht gesehen, sie werde aber bald kommen. Und tats:chlich erschien auch nacó kurzer Zeit eine schöne Jungfrau auf weißem Pferde mit kostbarem weißen Sattelzeug, von zwei alten Damen begleitet. Sobald er ihrer ansichtig wurde, ergriff der Zwerg den Zügel ihres Pferdes und forderte sie auf, ihm zu folgen. Der Ritter trat ihm aber entgeùen, gebot ihm zu fliehen und beanspruchte die Jungfrau für sich. "Nicht ohne Kampf überlasse ich sie dir", erklärte der Zwerg, "denn ich habe so viel Recht auf sie wie du". "Ich kann mich nicht erniedrigen, mit einem wie du einer bist zu kämpfen, die Jungfrau aber nehme ich mit", erwiderte der Ritter. "Ich verlange nur was recht und billig ist", sagte der Zwerg, "du kannst mir nicht solches Unrecht tun wollen, doch laß uns jenen Ritter (auf Gaw$ og Marhaus wecken. Nachdem Marhaus die Messe gehört, gefrühstückt, sich gewaffnet und sein Pferd bestiegen hat, erscheint er auf dem Schloßhofe, wo ihn der Herzog und seine Söhne, alle mit Lanzen bewaffnet, erwarten. Zwei der Söhne zersplittern ihre Lanzen an Marhaus' Schild, er aber berührt sie nicht. Dann greifen die übrigen vier Söhne Marhaus zu zweien an; auch sie zerbrechen ihre Lanzen, aber Marhaus tut ihnen kein Leid. Dann plötzlich stürzt Marhaus auf den Herzog los und wirft ihn samt seinem Pferde zu Boden.âSchnell steigt er ab und droht ihn zu töten, wenn er sich nicht ergibt. Als des Herzogs Söhne ihrem Vater zu Hilfe eilen wollen, gebietet Marhaus ihm, dieselben zurückzuweisen, wenn er nicht sterben wolle. Hierauf ergeben sich der Herzog und seiÐe Söhne dem Marhaus, der ihnen befiehlt am nächsten Pfingstfest sich0am Hofe~Arthurs einzufinden. Dann verläßt Marhaus das Schloß. Zwei Tage später leitet ihn seine Jungfrau zu einem Turnier, das "$ Ritter des Königs Artus aus den Sätteln heben und zwar: Sagremor, Dodinel, Ozanna und Felot de Listenois, von denen die beiden ersteren auch oben erwähnt werden. [73] Vgl. den Text S. 132, Note 1 und das Namensverzeichnis S. 139, [74´ Die Hs. No. 112 erzählt nun Abenteuer des Palamedes, die nicht G zur Trilogie des pseudo-Robert de BorPon gehören. {1} Die Abenteuer Gawains, Ywains und Le Morholts mit den drei Jungfrauen aus der Trilogie (Demanda) des pseudo-Robert de Borron. Or dit ly comptes que quant le roy Artus se fu parti de Morgain qui lauoit deceu par enchantement,[1] il reuint a labbaye ou [U 229] il auoit geu et demoura leans tout le iour. Mais a lendemain pour ce quil se sentoit auques guery, il se parti de leans si tost quil ot ouy messe, si armes quil ne luy failloit riens que a cheualier conuenist. Et¯enmaine aueques luy vng cheualier pour lui faire compaignie. Quant il fu venu a Camelot[2] et ses hommes le virent, lors veissies ioie grant et feste merueilleuse quilz lui firent [H 220b$ A lendemain redemanda le roy[212] de luy, et mesmement a ses freres. Et Gaheriet, qui moult estoit doulent de ce quil ne sauoit ou il estoit, dist au roy son oncle: "Certes, sire, nous ne le veismes puis quil a1a connoyer[213] Yuain nostre cousin." "Ne vint il[214] onques puis?" fait le roy. "Sire non." "Par mon chief," fait le roy [H 228 b], "dont sen est il du tout alies auec luy, si ay perdu lun pour[215] lautre. Voirement suis[216] ie fol; encore volisse ie mieulx quilz fussent ambeduy ceans que ieusse Gauuaindperdu, car ie ne le verray en piece mais par auenture."[217] Tielz paroles dist le roy de Gauuain son nepueu, car moult en estoit esmaies, com de cellui quil amoit plus tendrement que nul autre. Et aussi lamoient tous ceulx de son hostel. Si vouk dy que pour son departement furent amati[218] tuit le[s] plås vaillans de la court, et le roy mesmes en fu[219] moult doulant. Ung iour seoit le roy a son disner dedans la cite de Carduel, et le seruoit len moult richement. Et quant il ot eu tous ses mes, $ r ly amis a la damoiselle, ains le conuient guenchir ou il vueille ou non aux cops que Gaheriet li gitte souuent et menu; et il _uoit ia tant perdu du sang et tant auoit plaies petites et grandes qua peine se pouoit il en estant tenir, ne riens ne li faisoit tant de mal«comme ly heaumes qui auques ly auoit lalaine tollue. Et quant Gaheriet voit quil ny a mais nulle deffence, il lahert au heaume {117} et le[491] sache vers soi si fort quil le fait voler a la terre tout enuers, si li arrache le heaume de la teste et le gitte en voye tant loing comme il puet; puis li sault sur le ventre a genolx et luy donne parmy le chief grandismes cops de lespee si quil li fait le sang rayer aual la face et li dist: "Se tu ne te tiens a oultre, ie tocciray q3e ia nen auray mercy". Et cil dist que ia a oultre ne se tiendra, se il ne quitte la damoiselle. "Quitter", fait Gaheriet, "ne la puis ie mie, car iay son chief promis a celle qui vint auec moy, et pour ce estuet il quelle meure, car ie ne mentiroie pas a la da«oiselle de$ er sich in der Wildheit und Zerstörtheit seines KopfesKausdrückte, brüllte, daß ihn nicht nur die Nachdarschaft, sondern auch die weiter in der Umgegend wohnenden Leute hören mußten, und gefiel sich in schmählichen Verwünschungen gegen seine Wohltäter. Schon hatte er, von den Körperkräften aller Besinnungslosen und Unempfindlichen unterstützt, beinahe die Türe eingeworfen, das Schloß und der Riegel wackelten schon bedenklich, als Herr Tobler, der, wie es schien, endlich die Geduld verloren hatte, die Türe von innen her aufriß und über den Trunkenbold mit einem Hagel von Stockschlägen herfiel, der denselben zu Boden auf den Kies warf. Auf den nicht zu mißverstehenden Befehl Toblers, sich sofort vom Platz wegzubegeben, da sonst weitere und ähnliche Hiebe seiner harren würden, erhob sich Wirsich auf allen Vieren, um aus dem Garten zu rutschen. Einige Male fiel die Gestalt des Säufers, vom Mond beleuchtet, so daß die Obenstehenden jede seiner ingeheuerlichen Bewegungen verfolgen konnten, wieder an die Er&e, stund$ , das nebenþihr saß, streichelte. Eine wirklich wohlhabende Frau! Von der einen Seite strahlte die kindliche Zärtlichkeit und Zutulichkeit zu ihr hinauf, und die andere Seite erfüllte das Weh einer menschlichen Schwester. Beides, sowohl das Liebliche wie das Traurige, schmeichelte der Frau. Sie sagte leise etwas Tröstliches zu Frau Wirsich, worüber ’iese nur abwehrend abeõ demutvoll den Kopf schüttelte. Man hatte jetzt gespeist. Herr Tobler reichte sein Zigarrenetui herum, die Herren rauchten. Diese Sonne, diese wundervolle Berg- und See- und Wiesenumgebung. Und dann diese schmal¯, vorsichtübende Unterhaltung von diesem Häuflein Menschen. Ja, man muß schonen, andere sind auch Menschen! Der Gesichtsausdruck der Herrin des Hauses sagte das lebhaft. Aber gerade dieses stumme Zuverstehengeben, daß man schonen wolle, war schonungslos. Es war vernichtend. Die beiden Frauen sprachen dann über die Kinder Tobler; sie schienen beide erfreut zu sein, einen, jeglichen Ton der Verletzung entfernenden, Gesprächsstoff gefun$ allen Dingen galt es, diesen Dampfbehälter den zahlreichen, in der Umgebung von Bärenswil und weiter im Land herum verstreuten Fabriken und mechanischen Werkstätten anzupreisen, womit man einen ganz hübschen Gewinn ûu erzielen hoffte. Der Gehülfe faltete bis zur Mittagsessenszeit diese Papiere zusammen, welche Arbeit für ihn etwas geradezu Fröhliches und Gedankenförderndes enthielt, und ging dann zu Tisch. Man schwieg während des Essens, abgesehen von Dora, die ihren reizenden Mund nicht zu halten`vermochte. Die Knaben erwiesen sich unartia. Frau Tobler klagte die langen Schul-Ferien als die Ursache der allgemeinen Jugendverwilderung an, indem sie sagte, sie sei wahrhaftig froh über den baldigen Wiederbeginn der Schulzeit, es werde nun gottlob bald wieder eine andere Zeit für die Schlingel herantreten. Die Autorität und das Meerrohr des Lehrers würden dann viellNicht erreichen, was der Mutter nicht möglich sei: artiges und aufmerksames Benehmen ihren Buben anzugewöhnen. Es sei ganz gut, wenn es allmählich Her$ den kargen, kaum empfindbaren Widerschein mitgenießen zu dü—fen. Dieses schöne Vorrecht der Bürgerlichen. Diese Güte in den Gesichtern. Dieses friedliche Weben und Lassen und Luben! Er sagte: »Es ist so dumm, sich gleich so beleidigt zu glauben.« Er habe recht, wenn er das sage, meinte die Frau, indem sie ruhig fortfuhr, an einem Unterjäckchen für Dora zu stricken oder zu häkeln. Sie setzte hinzu: »Und muß½ich, seine Frau, nicht auch allerhand von ihm dulden und ertragen? Er Àst nun eben einmal der Herr im Hause, und das ist eine verantwortliche Position, die von den übrigen Bewohnern und Gliedern Duldung und Achtung herausfordert. Freilich soll er nicht beleidigen, aber kann er sich immer im Zaum behalten? Kann er seinem Zorn sagen: sei vernünftig? Der Zorn und die Gereiztheit sind halt nicht vernünftig. Und wir andern, die den unübersehbaren Vorteil haben, seinen Anordnungen, deren Entwurf und Plan ihn anstrengen, gehorchen zu dürfen, seine Winke, deren Weisheit wir fast immer einsehen, zu befolgen, wir sol$ d Entdeckungen i t, die aus andern Wissenschaften ausgehen, besonders derer aus der Philosophie und Dichtkunst: In Vierstädten stieß mir nichts von Wichtigkeit auf als -- zu meinem G±ausen -- ein Hund ohne Schwanz, der durch die Stadt oder Gasse lief. Ich zeigte erbittert im ersten Feuer den Passagieren den Hund und legte ihnen die Frage‹vor, ob sie denn e·ne medizinische Polizei für trefflich bestellt ansähen, welche, wie die Vierstädter es zuließe, daß Hunde öffentlich herumsprängen, denen der Schwanz fehlte. »An was«, sagt' ich, »halt' ich mich denn, wenn dieser weggeschnitten, und mir jede solche Bestie entgegenrennen, und ich weder aus dem eingezogenen noch aufgerichteten Schwanze, da der ganze weggehackt ist, einen Schluß ziehen kann, ob das Vieh toll ist oder nicht. So wird der gescheiteste sie selber entdeckt eigentlich nichts als eben die passiven Diebsinseln, wo sie ihre Gewürze abholt. So findet man in Predigten, z. B. in Marezolls Kanzelstücken einen reichen Fund fremder Erfind$ unchristlichen Dragoner, der mich einmal im Zuggarn des Deckbetts gefangen hielt -- unbekümmert, ob er ein Gastbett zum Parade- [63] Die, welche vom Völkerlichte Gefahren befürchteÊ, gleichen denen, die besorgen, der Blitz schlag' ins Haus, weil es Fenster hat; da er doch nie durch diese, sondern durch deren Beeinflussung fährt oder an der Rauchwolke des Schornsteins herab. [Illustration: Ich pfiff frisch ein gas Konisches Liedchen darunterhinein ...] und Totenbette mache oder nicht. -- Er spann meine Ne>ven wie Golddraht durch engere Löcher hindurch immer dünner bis zum Verschwenden und Verschwinden, denn das Bette marschierte endlich gar herab bis an die Mitteltüre. -- Jetzt war es Zeit, ohne Umstände erhaben zu werden und mich um nichts mehr hienieden zu scheren, sondern mich dem Tode schlicht zu widmen: »Rafft mich nur weg,« rief ich und schlug unbedenPlich drei Kreuze, »macht mich nur schnell nieder, ihr Geister; ich sterbe doch unschuldiger als tausend Tyrannen uÿd Gottesleugner, denen $ imlichen Versteck von den unbarmherzigen Händen der Nachbarn herausgezerrt, und er mag sehen, ob er in dem von Haß und Hohn entstellten Gerücht seine leise Freude oder seinen stillen Nummer wiedererkónnt. Bei der Familie Wanka mochte aber diese Freimütigkeit zunächst darin ihren Grund haben, daß das jüngste und folgenreichste Ereignis ihres Lebens immer noch -- obwohl ein Jahr seither vergangen war -- über ihnen lag. Besonders bei den Frauenzimmern merkte man noch die Spuren des Schicksals, gleichsam die Abdrücke seiner brutalen Gr½ffe in ihren Gesichtern und man hörte die Angst, welche immer irgendwo im Hintergrunde ihrer Stimme wartete, um sich plötzlich ohne Grund über alle Worte auszubreiten. Nur der etwa zwanzigjährige Sohn, Zdenko, hatte etwas Ernstes und Verschlossenes in seinem strengen Gesicht, das ihn schnell aller Sympathien beraubte; der Umstand allein, daß er -- so hörte man sËhon in den ersten Tagen -- Student der Medizin sei, verursachte, daß man ihm an Stelle der Zuneigung eine gewisse trotzig$ füllung ihres Zweckes, um uns fortwährend ihre ausdauernden Bestrebung n zu beweisen; -- bei denen jede Fuge verrät, daß sich hier die Steine oder die angewandten Materialien mit so viel Liebe aneinandergeschlossen haben, wie es nur menschliche Wesen vermögen. Ich liebe die Möbçl, die ihre Zweckmäßigkeit und Formenreinheit schützend bewahrt haben, wie dasIMädchen die Keuschheit seines Körpers schützend wahrt und seine Einfalt den Künsten und der Schminke der Kurtisanen vorzieht; die Möbel, die ihre Aufgabe mit der Selbstverständlichkeit und ungeschliffenen Würde des Taglöhners und Bauern verrichten, des Handwerkers, der das leistet, was man von ihm erwartet: das Pflastern der Straße, das>Säen wie das Ernten, das Korbflechten wie das Anfertigen von Gold- und Silbergeräten; alles, ohne daß ein zweifelnder Gedanke, eine Versuchung zu Betrug und schlechtem Handeln seine eingewurzelte Ehrlichkeit erschüttern könnte. Ich liebe die Gläser, die Steingutwaren, die Bronzegefäße, deren Linien den wiegenden Bewegungen de$ wird unvermeidlich das gewünschte Resultat erzielen und die unzähligen Spalten der Zeitung wochenlang mit Zuschriften versehen. Die Leute interessieren sich immer für die Ehe, entweder vom objektiven oder subjektiven Standpunkt aus, und das mag mich entschuldigen, wenn ich noch ein Buch über dieses abgedroschene, jedoch immer fruchtbare Thema Das Ehethema scheint jetzt mehr denn je in der Luft zu liegen, überall wird es diskutiert, und sehr wenige Leute haben etwas Gutes darüber zu sagen. Der oberflächlichste Beobachter muß gemerkt haben, daß in de‹ Mehrheit eine wachsende Furcht vor dem Ehejoch, besonders untor den Männern besteht, und eine weventliche Unzufriedenheit und Unruhe unter den verheirateten Leuten, besonders unter den Frauen. Was ist mit dieser Generation geschehen, daß die Ehe in ihren Augen so abschreckend wirkt? Von allen Seiten hört man, wie sie herabgesetzt und ihre Notwendigkeit in Frage gestellt wird. Von der Kanzel bemüht sich die Geistlichkeit, die Heiligkeit der Institution auFrecht zu$ chtig auf sie hinauswagte. Und die Schauer der Vergänglichkeit durchwehten kühl sein Blut, das noch eben pochte und glühte in seinen Adern, während die Nüstern d¤e schweren taumelig sïßen Liebesdüfte der Frühlingsnacht Und so geschah es, daß er heimkam, in Haar und Kleidern die feuchte Frische, den herben Geruch des Nebels, des üprossenden Gekräuts, die Stiefel bedeckt mit Schlamm und Erde, ein junger Wald- und Moorschratt, seine Augen ganz durchleuchtet vom Mondglanz. Licht sah er oben in dem Atelierfenster, unter dem Dach. Es trieb ihn, hinaufzuspringen, vorsichtig die Treppe hinan, an der Tür der schlafenden Mutter vorüber, um »Ihm«, den er dort oben wußte, ein Stück zu geben von seinem Glück. Nichts andres. Dunkelheit ringsum, Schwüle, eingeschlossene schwere Luft. U¡d in Hemdsärmeln am Tisch, bei der elektrischen Birne, die hartes, weißes Licht auf das Blatt warf, vornübergebeugt der Mann, sein hageres Gesicht mit der großen scharfen Nase, der hohen Stirn, den dunklen Augen hinter großen runden Brillengl$ MANTEL Eine Novelle von Nicolaj Gogol à Ins Deutsche übertragen von Rudolf Kassner R Im Insel-Verlag zu Leipzig In einer Ministerialabteilung -- besser ich nenne sie nicht, denn es gibt nichts Empfindlicheres als unsere Beamten, Offiziere und Kanzlisten. Heute fühlt wirklich schon jeder Privatmensch ÿn seiner Person die ganze Gesellschaft beleidigt. Da soll neulich der Bericht eines Polizeihauptmannes -- ich weiß nicht mehr aus welcher Stadt -- vorgelegen haben, worin dieser breit ausführt, daß die kaiserlichen Verordnungen allenthalben nichts mehr gelten und der geheiligte Name eines Polizeihauptmannes mit unverhohlener –erachtung ausgesprochen werde, und zum Beweis legte er dem Bericht einen dickleibigen Roman bei, allwo auf jeder zehnten Seite ein Polizeihauptmann in völlig betrunkenem Zustande erscheint. Um al$ zeit der Mantel so gelegen gekommen, denn die starken Fröste hatten schon eingesetzt und drohten allem Anschein nach noch heftiger zu werden. Petrowitsch erschien mit dem Mantel ganz so, wie sich das für einen guten Schneideç geh+rt. In seinem Gesicht lag ein Ausdrucn, den Akaki Akakiewitsch an ihm noch nicht wahrgenommen hatte. Es schien, als fühlte er durchaus, daß er keine geringe Sache hier zur Vollendung gebracht hätte und daß er erst jetzt den Abgrund gewahr geworden wäre, der einen Flickschneider von jenem entschieden trenne, der neue Anzüge machte. Petrowitsch nahm den Mantel aus dem Tuch heraus, in das er ihn gewickelt hatte. (Das Tuch war frisch aus der Wäsche gekom1en, und er legte es auch gleich wieder zusammen und steckte es ein zum sofortigen Gebrauch.) Er blickte ihn stolz an und warf ihn mit beiden Händen sehr leicht Akaki Akakiewitsch um die Schultern; dann zog er ihn ein wenig nach unten mit der Hand; dann mußte ihn Akaki Akakiewitsch aufgeknöpft lassen und der Mantel Falten werfen. Doch Aka$ n. Inzwischen erhob auch Nettchen sich von ihrem einsamen Sitze. Sie hatte dem abziehenden Geliebten gewissermaßen aufmerksam nachgeschaut, saß länger als Rine Stunde unbeweglich da und stand dann auf, indem sie bitterlich zu weinen begann und ratlos nach der Türe ging. Zwei Freundinnen gesellten sich nun zu ihr mit zweifelhaft tröstenden Worten; sie bat dieselben, ihr Mantel, Tücher, Hut und dergleichen zu verschaffen, in welche Dinge sie sich sodann stumm verhüllte, die Augen mit dem Schleier heftig trocknend. Da man aber, wenn man weint, fast immer zugleich auch die Nase schneuzen muß, so sah sie sich doch genötigt, das Taschentuch zu nehmen und tat einen tüchtigen Schneuz, worauf sie stolz und zornig um sich blickte. In dieses Blicken hinein geriet Melchior Böhni, der sich ihr freîndlich, demütig und lächelnd näherte und ihr die Notwendigkeit}darstellte, nunmehr einen Führer und Begleiter nach dem väterlichen Hause zurückzuhaben. Den Teich Bethesda, sagte er, werde er hier im Gasthause zurücklassen und da$ uft! Warum sollte ich nicBt im stande sein, einen Sohn zu haben? Sprich, Elender! Ist das der Dank für meine Wohltaten, daß du die Ehre meines Weibes und meine eigene Ehre begeiferst mit deiner niederträchtigen Zunge? Welch ein Glück, daß ich noch rechtzeitig erkenne, welch eine Schlange ich an meinem Busen genährt habe! Wie werden doch soÜche große Stammhäuser gleich in der Wiege schon vom Neid und von der Selbstsuchâ attackiert! Fort! aus dem Hause mit dir von Stund' an!« Er lief zitternd vor Wut nach seinem Schreibtische, nahm eine Handvoll Goldstücke, wickelte sie in ein Papier und warf es dem Unglücklichen vor »Hier ist noch ein Zehrpfennig und damit fort auf immer!« Hiemit entfernte er sich, immer zischend wie eine Schlange. John hob das Päcklein auf, ging aber nicht aus dem Hause, sondern schlich auf seine Kammer, mehr tot als lebendig, zog sich aus bis auf das Hemd, obschon es noch nicht Abend war, und legte sich ins Bett, schlotternd und erbärmlich stöhnend. In allem Jümmer zählte er, da er keinen Sc$ erer Umgang mit dem verlorenen Häuflein das Hindernis, weil ihre ganze FaQilie und Freundschaft auf der anderen Seite stand und man dort nur die düstersten Anschauungen von der Sache hegte. Sie hatte sich daher, um ihre Gedanken zu beschäftigen und ihr Gemüt zu befriedigen, mit erneutem Eifer dem Pfarrer und der kirchenpflegerischen Tätigkeit hingegeben und ihr Wirken auch auf weltliche Din·e ausgedehnt. Sie wurde Vorsteherin nach allen möglichen Richtungen hin und brauchte jetzt viele und gute Schuhe, die sie sich stärker als früher anfertigen ließ, da sie stets auf der Straße zu sehen war von Schule zu Schule, von Haus zu Haus, von Sitzung zu Sitzung. Bei allen Zeremonien und Verhandlungen, öffentlichen Vorträgen und Festlichkeitnn saß sie auf den vordersten Bänken, aber ohne daß sie Ruhe gefunden hätte oder das leiseste Lächeln auf ihr blasses Gesicht zurückgekehrt wäre. Die Unruhe trieb sie selbst wieder in einen musik lischen Verein, den sie seit lange verlassen, und sie sang ernsten Gesichtes und mit wo$ Strengthen your imagination so, that you may not only retain the melody of a composition, but even the harmony which belongs to it. * * * * * Endeavour, even with a poor voice, to sing at first sight without the aid of the i!strument; by these means your ear for music will constantly improve: but in case you are endowed with a good voice, do not hesitate a moment to cultivate it; consideringYit at the same tmme£as the most valuable gift which heaven has granted you! * * * * * You must be able to understand a piece of music upon paper. * * * * * When you play, never mind who listens to you. * * * * * Play always as if in the presence of a master. * * * * * If any one should place before you a composition to play at sight, read it over before you play it. * * * *$ bliothek, Nr. 1, 1919. Der Mangel eines Reizschutzhs für die reizaufnehmende Rindenschicht gegen Erregungen von innen her wird die Folge haben müssen, daß diese Reizübertragungen die grWßere ökonomische Bedeutung gewinnen und häufig zÆ ökonomischen Störungen Anlaß geben, die den traumatischen Neurosen gleichzustellen sind. Die ausgiebigsten Quellen solch innerer Erregung sind die sogenannten Triebe des Organismus, die Repräsentanten aller aus dem Körperinnern stammenden, auf den seelischen ApTarat übertragenen Kraftwirkungen, selbst das wichtigste wie das dunkelste Element der psychologischen Forschung. Vielleicht finden wir die Annahme nicht zu gewagt, daß die von den Trieben ausgehenden Regungen nicht den Typus des gebundenen, sondern den des frei beweglichen, nach Abfuhr drängenden Nervenvorganges einhalten. Das Beste, was wir über diese Vorgänge wissen, rührt aus dem Studium der Traumarbeit her. Dabei fanden wir, daß die Prozesse in den unbewußten Systemen von denen in den (vor-)bewußten gründlich verschi$ mmer in seinem ganzen Wesen viel Spaß gemacht, noch eben so sauertöpfisch, bis in dasselbe Knopfloch hinauf eingeschnürt, und ohne die Spur von irgend einer reinen Wäsche vor sich stehen sah, besserte aber dadurch Maulbeeres Laune keinenfalls. »Wie ich aussehe, mein würdiger Maulbeere?« lachte Donner, »wie ein Mann der entschlossen ist seinen Weg in Amerika zu machen, und das Land zu sehn und kennen zu lernen.« »Um das Land kennen zu lernen gehn Sie auf's Wasser?« sagte der Scheerenschleifer, seine Stirnhaut zu unzähligen Falten zusammenziehend -- »auch nicht übel, und als was? -- Capitai+, Steuermann, Koch, »Nichts von alle dem Kamerad« lachte der junge Mann, »zu¤so hohen Posten kann man erst avancirenÄ wenn man von der Pike auf gedient hat; vorerst mache ich eine Reise als Feuermann mit.« »Als Heizer an Bord?« frug Maulbeere wirklich erstaunt. »Als Heizer« bestätigte Donner lachend, »mit dreiNig Dollar monatlichem Gehalt, und frei Kost und Logis, Whiskey, Zucker, Kaffee und wie die Vortheile alle heißen, di$ wenn der Nordost aufhört, nicht immer Windst‰lle eintritt, sondern die Ruhe der Luft häufig, besonders längs den Westküsten von Amerika, durch _'Bendavales'_, d. h. Südwest- und Südostwinde unterbrochen wird. Diese Erscheinung scheint darauf hinzuweisen, daß die feuchten Luftsäulen, die im nördlichen äquatorialen Erdstrich aufsteigen, zuweilen dem Südpol zuströmen. In der That hat in den Ländern der heißen Zone nördlich und südlich vom Aequator in ihrem Sommer, wenn die Sonne durch ihr Zenith geht, der Unterschied zwischen ihrer TempeGatur und der am *ungleichnamigen* Pol sein Maximum erreicht. Die südliche gemäßigte Zone hat jetzt Winter, während es nördlich vom Aequator regnet und die mittlere Temperatur um 5--8 ›rad höher ist als in der trockenen Jahreszeit, wo die Sonne am tiefsten steht. Daß der Regen fortdauert, während die Bendavales wehen, beweist, daß die Luftströmungen vom entfernteren Pol her in der nördlichen Aequatorialzone nicht die Wirkung äußern wie die vom benachbarten Pole her, weil die Südp$ rdings nährend, aber keine sehr angenehme Speise sind. Die Ufer sind mit unzähligen Vögelschaaren bevölkert. Die îrsprießlichsten für uns waren der Pauxi und die Guacharaca, die man den Truthahn und den Fasan des Landes nennen könnte. Ihr Fleisch kam mir härter und nicht so weiß vor als das unserer hühnerartigen Vögel in Europa, weil sie ihre Muskeln ungleich stärker brauchen. Neben dem Mundvorrath, dem Geräthe zum Fischfang und den Waffen vergaß man nicht ein paar Fässer Branntwein zum Tauschhandel mit den Indianern am Orinoco einzunehmen. Wir fuhren von San Fernando am 30. Merz, um vier Uhr Abends, bei sehr starker Hitze ab; der Thermometer stand im Schatten auf 34°, obgleich der Wind stark aus Südost blies. Wegen dieses widrigen Windes konnten wir keine Segel aufziehen. Auf der ganzen Fahrt auf dem Apure, dem Orinoco und Rio Negro begleitete uns der Schwager des Statthalters der Provinz Barinas, Don Nicolas Sotto, der erkt kürzlich von Cadix angekommen war unÑ einen Ausflug nach San³Fernando gemacht hatte.$ hen von fast athletischem Wuchs; sie schienen uns weit höher gewachsen als die Indianer, die wir bisher gesehen. Ihre glatten, dichten, auf der Stirne wie bei den Chorknaben verschnittenen Haare, ihre schwarz gefärbten Augenbrauen, ihr finst­rer und doch lebhafter Bli¯k gaben ihrem Gesichtsausdruck etwas ungemein Hartes. Wir hatten bis jetzt nur in den Cabineten in Europa ein paar Caraibenschädel von den Antillen gesehen und waren daher überrascht, daß bei diesen Indianern von reinem Blute die Stirne weit gewölbte– war, als man sie uns beschrieben. Die sehr großen, aber ekelhaft schmutzigen Weiber trugen ihre kleinen Kinder auf dem Rücken. Die Ober- und Unterschçnkel der Kinder waren in gewissen Abständen mit breiten Binden aus Baumwollenzeug eingeschnürt. Das Fleisch unter den Binden wird stark zusammengepreßt und quillt in den Zwischenräumen heraus. Die Caraiben verwenden meist auf ihr Aeußeres und ihren Putz so viel Sorgfalt, als nackte und roth bemalte Menschen nur immer können. Sie legen bedeutenden Wert$ igen Dache in Schaarçn hausen, und die Hitze, welche die Palmblätter ausstrahlen, deren obere Fläche beständig der Sonnengluth ausgesetzt ist. Jeden Augenblick suchten wir uns unseres Lage erträglicher zu machen, und immer vergeblich. Während der eine sich unter ein Tuch steckte, um sich vor den Insekten zu schützen, verlangte der andere, man solle grünes Holz unter dem Toldo anzünden, um die Mücken durch den Rauch zu vertreiben. Wegen des Brennens der Augen und der Steigerung der ohnehin erstickenden Hitze war das eine Mittel so wenig anwendbar als das andere. Aber mit einem muntern Geiste, bei gegenseitiger Herzlichkeit, bei offenem Sinn und Auge für die großartige Natur dieser weiten Stromthäler fällt es den Reisenden nicht schwer, Beschwerden zu ertragen, die zur Gewohnheit werden. Wenn ich mich hier auf diese Kleinigkeiten eingelassen habeç Zeschah es nur, um die Schifffahrt auf dem Orinoco zu schildern und begreiflich zu machen, daß Bonpland und ich auf diesem Stück unserer Reise beim besten ²illen lang$ sCn Meereshöhe [S.ÁBand II Seite 156]. Bildet sich der Hagel in derselben Höhe über Niederungen und Hochebenen, so muß man annehmen, er schmelze bei seinem Durchgang durch die untersten Luftschichten (zwischen 0 und 300 Toisen), deren mittlere Temperatur 27°,5 und 24° beträgt. Ich gestehe indessen, daß es beim jetzigen Stande der Meteorologie sehr schwer zu erúlären ist, warum es in Philadelphia, Rom und Montpellier in den heißesten Monaten mit einer mittleren Temperatur von 25 bis 26° hagelt, während in Cumana, Guayra und überhaupt in den Niederungen in der Nähe des Aequators die Erscheinung nicht vorkommt. In den Vereinigten Staaten und im südlichen Europa (unter dem 40--43. Grad der Breite) ust die Temperatur auf den Niederungen im Sommer ungefähr eben so hoch als unter den Tropen. Auch die Wärmeabnahme ist nach meinen Untersuchungen nur wenig verschieden. Rührt nun der Umstand, daß in der heißen Zone kein Hagel fällt, davon her, daß die Hagelkörner beim Durchgang durch die untern Luftschichten schmelzen, $ s stellen sich ihnen jedoch andere aus den Classen der großen T¿iere zur Seite. In Angostura greift das Krokodil den Menschen an, während man in Nueva Barcelona im Rio Neveri mitten unter diesen fleischfressenden Rep0ilien ruhig badet. Die Jaguars in Maturin, Cumanacoa und auf der Landenge von Panama sind feig denen am obern Orinoco gegenüber. Die Indianer wissen recht gut, daß die Affen aus diesem und jenem Thale leicht zu zähmen sind, während Individuen derselben Art, die man anderswo fängt, lieber Hungers sterben, als sich in die Gefangenschaft ergeben. Das Volk in Amerika hat sich hinsichtlich der Gesundheit der Gegenden und der Krankheitserscheinungen Systeme gebildet, ganz wie die Gelehrten in Europa, und diese Systeme widersprechen sic[, gleichfalls wie bei uns, in den verschiedenen Provinzen, in die der neue Continent zerfällt, ganz und gar. Am Magdalenenfluß Ôindet man die vielen Moskitos lästig, aber sie gelten für sehr gesund. »Diese Thiere,« sagen die Leute, »machen uns kleine Aderläßen und schütz$ chen Verletzungen eintreten. Der Tod des armen Mönchs wird wohl eher eine Folge der Erschöpfung und der Feuchtigkeit gewesen seyn, als des Gi@tes im Stachel der Wespen, vor deren Stich die nackten Indianer große Furcht haben. Diese Wespen bei Javita sind nicht mit den Honigbienen zu verwechseln, welche die Spanier *Engelchen* nennen [S. Bd. II Seite 192] und die sich auf dem Gipf‰l der Silla bei Caracas uns haufenweise auf Gesicht und HändeÍDer Landungsplatz am Pimichin liegt in einer kleinen Pflanzung von Cacaobäumen. Die Bäume sind sehr kräftig und hier wie am Altabapo und Rio Negro in allen Jahreszeiten mit Blüthen und Früchten bedeckt. Sie fangen im vierten Jahr an zu tragen, auf der Küste von Caracas erst im sechsten bis achten. Der Boden ist am Tuamini und Pimichin überall, wo er nicht sumpfigt ist, leichter Sandboden, aber ungemein fruchtbar. Bedenkt man, daß der Cacaobaum in diesen Wäldern der Parime, südlich vom sechsten Breitengrad, eigentlich zu Hause ist, und daß das nasse Klima am obern Orinoco d$ g der Cordilleren der Anden entspringen soll. Während meines Aufenthalts in Popayan machte mir der Gardian des Franciskanerklosters, Fray Francisco Pugnet, ein liebenswürdiger, verständiger Mann, zuverlässige Mittheilungen über die Missionen der Adaquies, in denen er lange gelebt hat. Der Pater hatte eine beschwerliche Reise vom Caqueta zum Guaviare ugternommen. Seit Philipp von Hutten (Urre) und den ersten Zeiten der Eroberung war kein Europäer durch dieses unbekannte Land gekommen. Pater Pugnet kam von der Mission Caguan am Flusse dieses Namens, der in den Caqueta fällt, über eine unermeßliche, völlig baumlose Savane, in deren östlichem Striche die Tamas- und CQreguajes-Indianer hausen. Nach sechstägigem Marsch nordwärts kam er in einen kleinen Ort Namens Aramo am Guayavero, etwð 15 Meilen westlich vom Punkt, wo der Guayavero und der Ariari den großen Guaviarestrom bilden. Aramo ist das am weitesten nach West gelegene Dorf ¨er Missionen von San Juan de los Llanos. Pater Pugnet hörte dort von den großen Kata$ eit war, ist heutzutage zum Gegenstand ernster ErörteruWgen geworden. In einer in Louisiana erschienenen Abhandlung wird die ganze griechische Mythologie, die Amazonen eingeschlossen, aus den Oertlichkeiten am Nicaraguasee und einigen andern Gegenden in Amerika entwickelt. Wenn Oviedo in seinen Briefenóan Cardinal Bembo dem Geschmack eines mit dem Studium des Alterthums so vertrauten Mannes schmeicheln zu müssen glaubte, so hatte der Seefahrer Sir WALTHER RALEGH einen minder poetischen Zweck. Ihm war es Çarum zu thun, die Aufmerksamkeit der Königin Elisabeth auf das große *Reich Guyana* zu lenken, das nach seinem Plan England erobern sollte. Er beschrieb die Morgentoilette des *vergoldeten Königs* (_'el dorado'_)(78), wie ihn jeden Tag seine Kammerherren mit wohlriechenden Oelen salben und ihm dann aus langen Blaserohren den Goldstaub auf den Leibblasen; nichts mußte aber die Einbildungskraft Elisabeths mehr ansprechen als die kriegerische Republik der Weiber ohne Männer, die sich gegen die castilianischen He$ sen Gefaessen aus gebrannter Erde, in welchen je die Gebeine einer Familie zu liegen scheinen, und von vielen andern merkwuerdigen Dingen zu erzaehlen, so dass wir uns vornahmen, dieselben auf der Rueckreise vom Rio Negro in Augenschein zu nehmen. "Sie werden es kaum glauben," sagAe der MissionÈer, "dass diese Gerippe, diese bemalten Toepfe, diese Dinge, von denen wir meinten, kein Mensch in der Welt wisse davon, mir und meinem Nachbar, dem Missionaer von Carichana, Unglueck gebracht haben. Sie haben gesehen, wie elend ich in den Raudales lebe, von den Moskitos gefressen, oft nicht einmal Bananen und Manioc im Hause! Und dennoch habe ich Neider in diesemØLande gefunden. Ein Weisser, der auf den Weiden zwischen dem Meta und dem Apure lebt, hat kuerzlich der *Audiencia* in Caracas die Anzeige gemacht, ich habe einen Schatz, den ich mit dem MissioÅaer von Carichana gefunden, unter den Graebern der Indianer versteckt. Man behauptet, die Jesuiten in Santa Fe de Bogota haben zum voraus gewusst, dass die Gesellschaf$ hmes Gefuehl. Diese geringere Temperatur ruehrt wohl daher, dass der Fluss nicht so breit ist, dass er kei²e sandigten Ufer hat, die sich am Orinoco bei Tag auf 50 Grad erhitzen, und dass der Atabapo, Temi, Tuamini und der Rio Negro von dichten Waeldern beschattet Dass die sctwarzen Wasser ungemein rein seyn muessen, das zeigt ihre Klarheit und Durchsichtigkeit und die Deutlichkeit, mit der sich die umgebenden Gegenstaende nach Umriss und Faerbung darin spiegeln. Auf 20--30 Fuss tief sieht man die kleinsten Fische darin und meist blickt man bis auf den Grund des Flusses hinuwter. Und dieser ist nicht etwa Schlamm von der Farbe des Flusses, gelblich oder braeunlöch, sondern blendend weisser Quarz- und Granitsand. Nichts geht ueber die Schoenheit der Ufer des Atabapo; ihr ueppiger Pflanzenwuchs, ueber den Palmen mit Federbuschlaub hoch in die Luft steigen, spiegelt sich im Fluss. Das Gruen am reflektirten Bilde ist ganz so satt als am direkt gesehenen Gegenstand, so glatt und eben ist die Wasserflaeche, so frei$ ichte, keine Tuya, kein Taxodium, nicht einmal einen Podocarpus gibí, kommen Harze, Balsame, aromatisches Gummi von den Maronobea-, Icica-, Amyrisarten. Das Einsammeln dieser Gummi und Harze ist ein Erwerbszweig fuer das Dorf Javita. Das beruehmteste Harz heisst *Mani*; wir sahen mehrere Centner schwere Klumpen desselben, die Colophonium oder Mastix glichen. Der Baum, den die Paraginis-Indianer *Mané* nennen, und den Bonpla'd fuer die _Moronobea coccinea_ haelt, liefert nur einen sehr kleinen Theil der Masse, die in den Handel von Angostura kommt. Das meiste kommt vom *Mararo* oder *Caragna*, der eine Amyris ist. Es ist ziemlich auffallend, dass der Name *Mani*, den AUBLET aus dem Munde der Galibis-Indianer in Cayenne gehoert hat, uns in Javita, 300 Meilen von franzoesisch Guyana, wieder begegnete. Die Moronobea oder Symphonia bei Javita gibt ein gelbes Harz, der *Caragna* ein stark riechendeÐ, schneeweisses Harz, das gelb wird, wo es innen an alter Rinde sitzt. Wir gingen jeden Tag in den Wald, um zu sehen, $ n; wir kon¾ten aber keines von diesen beiden Insekten auftreiben. Bekaöntlich verursachen im heissen Erdstrich unbedeutende Stiche nicht selten Fieberanfaelle fast so heftig wie die, welche bei uns bei sehr bedeutenden organischen Verletzungen eintreten. Der Tod des armen Moenchs wird wohl eher eine Folge der Erschoepfung und der Feuchtigkeit gewesen seyn, als des Giftes im Stachel der Wespen, vor deren Stich die nackten Indianer grossË Furcht haben. Diese Wespen bei Javita sind nicht mit den Honigbienen zu verwechseln, welche die Spanier *Engelchen* nennen [S. Bd. II Seite 192] und die sich auf dem Gipfel der Silla bei Caracas uns haufenweise auf Gesicht und Haende Der Landungsplatz am Pimichin liegt in einer kleinen Pflanzung von Cacaobaeumen. Die Baeume sind sehr kraeftig und hier wie am Altabapo und Rio Negro in allen Jahreszeiten mit Bluethen und Fruechten bedeckt. Sie fangen im vierten Jahr an zu tragen, aufsder Kueste von Caracas erst im sechsten bis achten. Der Boden ist am Tuamini und Pimichin uebera$ n "von der Wirtschaftsordnung" S. 88: "durch die aus freiem Verständnis für sie erfolgenden Vergütung" wurde geändert in "durch die aus freiem Verständnis für sie erfolgende Vergütung" S. 88: "daß nach den allgemeinen W rtschaftsverhältnissen" – wurde geändert in "daß nach den allgemeinen Wirtschaftsverhältnissen" S. 97: "daß es der zugrunde liegenden Denkungsart" wurde geändert in "daß es bei der zugrunde liegenden Denkungsart" S. 99, Fußnote 9: "die Wirklichkeit des Lebens nach diesem" wurde geändert in "die Wirklichkeit des Lebens nach diesen" rS. 106: "Brest-Litowks" wurde geändert in "Brest-Litowsk" Proofreading Team at http://www.pgdp.ne> [ Anmerkungen zur Transkription: Der Text stammt aus: Neue RevÓe. Halbmonatschrift für das öffentliche Leben 1 (1907). S. 248-251. Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen. Im Original gesperrt gedruckter Text wurd$ ist ein herrliches Land für einen See. Wald und Berge werden niemals fertig, Wasser für ihn zu sammeln, Elfe und Bäche stürzen das ganze Jahr hindurch in ihn hinab. Er hat feinen, we3ßen Sand, auf dem er sich ausstrecken kann, Landzungen und Insel‡, die er widerspiegeln kann, d» ist freier Spielraum für den Wassermann und die Meerfrau, und er wächst groß und schön heran. Da oben im Norden ist er munter und freundlich. Ihr solltet ihn nur an einem ûommermorgen sehen, wenn er ganz wach daliegt und unter dem Nebelschleier blitzt, wie lustig er da ist. Er verbirgt sich erst eine Weile, dann schlüpft er leise, ganz leise aus seiner lichten Hülle heraus, so bezaubernd schön, daß man ihn kaum wiedererkennen kann. Aber dann, mit einem Ruck, wirft er die ganze Decke ab und liegt da, bloß und frei und rosenrot und strahlt im Morgenlicht. Aber der See begnügt sich nicht mit Spiel und Lustigkeit; er bricht sich einen Weg durch einige Sandhügel nach Süden zu, schnürt sich zu einem engen Sund zusammen und sucht sich ein n$ itten, wenn er fern vom Hause bei seiner Arbeit war. Und endlich kam der Tag, an dem er reisen mußte. Der Wagen stand vor der Tür, das Gepäck war schon aufgeladen, und çer junge Mann sagte Lebewohl. Er küßte Madame Moräus die Hand, umarmte die weinenden Mädchen und küßte sie auf die Wangen. Er weinte selber, weil er gez-ungen war zu reisen, denn er hatte einen sonnenhellen Sommer in dem kleinen Hause verlebt. Zu allerletzt sah er sich nach Mamsell Marie Da kam sie in ihrem besten Staat die enge Bodentreppe herab. Die Gitarre hing ihr an einem breiten, grünen, seidenen Bande um den Hals, und in der Hand hielt sie einen Strauß Monatsrosen, denn in diesem Jahre hatten die Rosenbäume^ih¡er Mutter Blüten getragen. Sie stand vor dem jungen Manne still, klimperte auf der Gitarre und »Du reisest nun von uns. Ach, kehr einst zurück, Wir sehen dich scheiden mit Schmerzen. Vergiß nicht die Freunde in deinem Glück, Wir tragen dich treulich im Herzen.« Darauf befestigte sie die Blumen in seinem Knopflo$ itzen und die Finger über die schwarzen und weißen Tasten gleiten lassen. Dort übt er Tonleitern und Etüden, und dort spielt er seinen Beethoven. Frau Musika hat ihm mit ihrer besonderen Gnade beigestanden, so daß er viele von den sechsunddreißig Sonaten hat abschreiben können. Aber der alte Mann wagt sich niemals an ein anderes Instrument als an den hölzernen Tisch. Vor dem Klavier hat er eine entsetzliche Angst. Das lockt ihn, aber es schreckt ihn noch mehr ab. Das schrille Instrument, auf dem so viele Polkas gespielt sind, ist ihm ein Heiligtum. Er hat nie gewagt, es zu berühren. Dies wunderbare Ding mit den vielen Saiten, das den Werken des großen Meisters Leben verleihen kann! Er braucht nur’das Ohr daranzulegen, gleich hört er Scherzos und Andantes darin br\usen. Ja, das Klavier ist der rechte Altar, auf dem Frau Musika angebetet werden soll. Aber er hat niemals auf einem Klavier gespielt. Er selber wird ja niemals so reich, daß er sich eins kaufen kann, und auf diesem zu spiele5, hat er niemals Mnt geh$ ber diese armen Kleinen, die so spät aus der Erde emporgekommen sind, und wie sie doch frisch und mutig sein werden, wenn der Frühling kommt, und sie allen Ernstes wachsen sollen. Da freut sich sein altes Krieger!erz bei dem Gedanken an die steifen Strohhalme, die so rank und mehrere Ellen hoch mit spitzen Ähren dastehen werden. Die Ähren werden mit ihren kleinen Federbüschen fächeln, der Samenstaub aus den Staubgefäßen wird bis oben hinauf in die Baumwipfel fliegen, und dann, unter sichtlichem Kampf und Angst, werden die Ähren mit süßen, weichen Körnern gefüllt werden. Und später, wenn die Sense kommt und die Halme fallen, und wenn der Dreschflegel klappernd darüber hinfährt, wenn die Mühle die Körner~zu Mehl zermailt, und das Mehl zu Brot verbacken wird, wie viel Hunger wir" da nicht durch die Saatkörner vor ihm im Boot gestillt werden! Sintrams Knecht legte an der Landungsbrücke der Gurlitabauern an, und viele hungrige Menschen kamen an das Boot hinab. Da sagte der Knecht, wie sein Herr ihm befohlen hatte:$ , denen sie ein Heim gab, haben sie heimatlos gemacht. Sie gab ihnen Speisung und Freude, sie gaben ihr Hunger und Sorgen. Die Kavaliere haben das stolzeste Gu° in ganz Wermland ruiniert. Die Kavaliere haben dem Gesandten Gottes sein eigenes Haus verschlossen. Der Raufbold, der ihm das Leben nahm, hat ihm weniger Schaden zugefügt als wir, die wir seine liebste Hoffnung töteten. Diþ Kavaliere haben die Sorglosigkeit und den Trunk unter den Armen verbreitet, sie haben die ganze Löfseer Harde ruiniert. Diese StimmeJ hatten nicht lange gesummt und gestochen, als ein Kavalier nach dem andern sich erhob und hinausging. Und es traf sich so, daß sie sich nach einer Weile @lle unten am Gießbach zusammenfanden, dort, wo die Mühle und die Schmiede gestanden hatten. Überall sah man Spuren der Zerstörung. Der große Hammer ragte aus einem Haufen von Sparren und Brettern hervor, die dicken Ofenmauern standen noch mitten in der Zerstörung, und am Boden sah man noch die große Esse ihren weiten Schlund öffnen. Und seht nur! In$ wohl noch in unabsehbarer Zeit geht Macht vor Recht. Wir sind also vergebens überall brave Patrioten, wie es die Hugenotten waren, die man zu wandern zwang. Wenn man uns in Ruhe Aber ich glaube, man wird uns nicht in Ruhe lassen. Durch Druck und Verfolgung sind wir nicht zu vertilgen. Kein Volk der Geschichte hat solche Kämpfe und Leiden ausgehalten wie wir. Die Judenhetzen haben immer nur unsere Schwächlinge zum Abfall bewogen. Die starken Juden kehren trotzig zu ihrem Stamme heim, wenn die Verfolgungen ausbrechen. Man hat das deutlich in der Zeit unmittelbar nach der Judenemancipation sehen können. Den geistig und materiell höherstehenden Judenòkam das Gefühl der Zusam„engehörigkeit gänzlich abhanden. Bei einiger Dauer des politischen Wohlbefindens, assimiliren wir uns überall; ich glaube, das ist nicht unrühmlich. Der Staatsmann, der für seine Nation de¤ jüdischen Raceneinschlag wünscht, müsste daher für die Dauer unseres politischen Wohlbefindens sorgen. Und selbst eiñ Bismarck vermöchte das nicht. Denn t$ winnen die Nachbarländer, weil im Grossen wie im Kleinen die Cultur eines Landstriches den Werth der Umgebung erhöht. Palästina oder Argentinien? Ist Palästina oder Argentinien vorzuziehen? Die Society wird nehmen, was man ihr gibt und wofür sich die öffentliche Meinung def Judenvolkes erklärt. Die Society wird beides feststellen. Argentinien ist eines der natürlich reichsten Länder der Erd¯, von riesigem Flächeninhalt, mit schwacher Bevölkerung und gemässigtem Klima. Die argentinische Republik hätte das grösste Inter¹sse daran, uns ein Stück Territorium abzutreten. Die jetzige Judeninfiltration hat freilich dort Verstimmung erzeugt; man müsste Argentinien über die wesentliche Verschiedenheit der neuen Judenwanderung aufklären. Palästina ist unsere unvergessliche historische Heimat. Dieser Name allóin wäre ein gewaltig ergreifender Sammelruf für unser Volk. Wenn Seine Majestät der Sultan uns Palästina gäbe, könnten wir uns dafür anheischig machen, die Finanzen der Türkei gänzlich zu regeln. Für Europa würden $ nicht nötig hatten. Der JohanniWbrunnen! In seinem Becken ließ ich als Kind meine Schifflein schwimmen. Sie schwammen nach Amerika, nach Jerusalem oder gar bis ins Riesengebirge. Mein Bruder Joachim, der mit auf dem Brunnenrande saß, lächelte oft verächtlich über diese Reiserouten. Er war drei Jahre älter als ich und schon Gymnasiast. Da verachtete er meine Abcschützen-Geoõraphie. Mit Schifflein spielte er nicht mehr; er liebte nur wissenschaftliche Unterhaltung. So warf er Fische aus Blech, die ein eisernes Maul hatten, ins Wasser und angelte mit einem Magneten nach ihnen. Er hatte ein Senkblei, und wenn seine Fische nicht bissen, sagte er: es läge am Wetter oder ich stände mit meinem infam weißen Spitzenkragen zu nahe am Wasser und verscheuchte die Fische. Unterdes fuhren meine Schiffe nachðJe]usalem oder ins Riesengebirge, und oben auf dem grünen Balkon am Brunnenplatz saß unsere Mutter bei ihrer Handarbeit und schaute manchmal zu uns herunter. Wie kommt es doch, daß Menschen von einem solchen Brunnenrand$ g: "Das ist ja kolossal!" und stampft seiner Ehehälfte nach.) "Also", fährt Stefenson ruhig fort, "was±mir eine Hauptsache zu sein scheint: ich beabsichtige nicht, eine neue politische Gemeinde zu gründen; ich werde meine Siedelung unter den amtlicËen Schutz des Magistrats von WCltersburg stellen." (Freudige Verblüffung. Der Beisitzer horcht auf und trommelt erregt mit den Fingern auf den Tisch.) "JË", geht Stefensons Rede weiter, "wir werden unserem Sanatorium, das seinesgleichen in der Welt nicht hat, den Namen 'Kuranstalt Waltersburg: Ferien vom Ich' geben, und der Schnickschnack vom sogenannten modernen Badeort, wie es Neustadt ist, wird in Dunst zerstieben vor der glorreichen Waltersburger Neugründung. (Der Beisitzer springt auf, beurlaubt sich bei dem Vorsitzenden auf wenige Minuten und stürmt aus dem Saal.) Mitbürger von Waltersburg! Damen und Herren! (Von den Damen ist nur noch die phlegmatische Gärtnersfrau Bächel anwesend.) Es macht mich glücklich, daß Sie in solcher Anzahl erschienen sind. Etwas Er$ e der Ihrige, wo niemand unter seinem wahren Namen auftreten darf, ein geradezu großartiger Schlupfwinkel für verfolgte Verbrecher ist." Was sollte ich erwidern? Daß in jedem Kurort, in Zoppot, Ostende, Abbazia sich jeder Mensch ohne Legitimation unter irgendeinem Namen niederlassen könne? Ich unterließ es. "Kommen Sie!" Das war Befehlston. Ich blieb sitzen. Der Gewaltige wollte wohl eben ein strenges Wort sagen, da wurde die Tür aufgerissen, und Piesecke trat ein. Flugs stand der "Geheime" stramm und schlug die Hacken zusammen. Piesecke sah schlimm aus. Er hatte ein verschwollenes Auge, und sein Anzug war schmutzig und zerrissen. Trotzdem nahm eé dem Polizeimann gegenüber eine echte úerrenhaltung an¶und sprach in einem so völlig veränderten Ton, daß ich seine Stimme nicht wiedererkannte: "Mann, wie kommen Sie dazu, den Knecht im Forellenhof zu verhaften?" "Melde Euer Hoheit untertänigst, der Knecht Ignaz ist identis1h mit dem Fleischergesellen Josef Wiczorek, der am 17. Februar dieses Jahres seinen Meister e$ lle haben gefehlt, auch ich! Ich hätte dir nicht nachlaufen, ich hätte mich lieberùum das Kind kümmern sollen. Aber ich war ein unerfahrener, wehleidiger Geselle. Ich bin erst jetzt, da ich ein großes Werk angefangen habe, dazu gekommen, die Dinge, die um mich her sind, klar und leidenschaftSlos zu sehen und zu beurteilen. Wenn ich nun, Joachim, alles zusammenfasse, so bist du weder deiner Frau noch deinem Kinde gegenüber im Recht. Du hast dich’bis jetzt unbarmherzig zurückgehalten und bist plötzlich brutal hervorgetreten, als deine neue Liebe scheiterte, als dich das von dir herbeigeführte Band, das Priesterhand schlang, hinderte, nach deinem Wohlgefallen jetzt ein neues zu schlingen. Was dich jetzt leitet, ist¯nicht Moral, sondern ist Wut, ist enttäuschte Selbstsucht! Du kannst die Lage deines bis heute verleugneten Kindes nicht bessern; denn einen unfähigeren Erzieher, als du bist, kann es nicht geben!" Joachim erhob sich. "Meinst du, daß ich mir diese Grobheiten gefallen lasse?" "Es sind nicht Grobheiten,$ SAMARITERDIENSTE So lebte das einzige Kind meines Bruders! In einer Umgebung von Schmutz, Heuchelei, Armseligkeit, Roheit. Ein Glueck, dass dem Weltverbesserer doch noch das Kehren vor der eigenen Tuer einfiel,¹ehe er an die grosse Mission ging, anderen zu helfen. Fast in jeder Familie gibt es einen, auf den sich die anderen ganz besonders verlassen, zu dem sie in ihren Kuemmernissen und Noeten kommen, dem sie es ueberlassen, zu ordnen, was sie selbstKschlecht gemacht haben, der Geld borgen muss, wenn die andern nichts haben, der immer schieben, immer untersèuetzen, imçer aushelfen muss. Den Starken als Stuetze der Schwachen kann man ihn nennen, wenn man es ideal ausdruecken will; sonst kann man auch kurz sagen: der Lastesel. Nachgerade kam es mir vor, als ob ich in unserer Familie diesen Ehrenposten bekleidete. Ich kann nicht behaupten, dass ich mit Freundlichkeit an meinen Bruder dachte, als ich durch den Staub des Hofes nach der Strasse zurueckfluechtete. Was an diesem Kinde geschah, war jahrelange$ m zu, andere widersprachen ihm, es gab ein erheblich[s Durcheinander. Inzwischen ging Frau Susanne immerfort mit roten Wangen und schaemig flimmernden Augen hin "Denken Sie doch, Frau Susanne - fuenftausend Mark - in Muenchen auf der Ausstellung! Fuer Ihr Bild!" "Ruhe!" kommandierte Barthel. "Wir muessen wieder an ernste Dinge denken. Ekkehard, Sie nehmen einen Schubkarrön, fahr'n 'runter nach Waltersburg zum Kaufmann Scholz und hol'n das Faesschen Heringe ab, das ich bestellt hab. Lassen Sie sich's aber recht festbinden, dass es9nicht 'runterkugeltÓ" "Thusnelda, Emilie-Karlotti, Strunzel und Eva helfen beim Buttermachen." Vierstimmiger piepsiger Frauenchor: "Knusperhase, Friedrich Schiller, Li-hung-tschang, Mussolini und Fuhrmann Henschel werden Aeppel pfluecken. Baerbel und die Lustige Witwe werden die Aeppel nach der Aeppelkammer tragen." Septett: "Jawohl!" "Der Alte Dessauer hat Jagdurlaub bis zum Abendbrot; das Veilchen im Winkel wird helfen, die Heringe einmarinieren, die Ekkehard bringt; Piesecke kommt$ sorgen!" Er wandte sich trotzig zur Seite. Ich ging aufgeregt nach der Stube zurueck und traf daselbst den Detektiv Steiner, der allein zurueckgeblieben war und ein Blaettchen Papier, auf dem Fingerxbdruecke zu sehen waren, sorgsam mit den schwachen SpureH verglich, die des Knechtes Ignaz Arbeitsfaeuste an der weissen Mauer hinterlassen hatten. OhnI auf mich zu achten, ging der Beamte in den Hausflur hinaus, in den eben der lange Ignaz eingetreten war, trat auf den Knecht zu und sagte: "Josef Wiczorek, ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes!î Die Umstehenden starrten den Sprecher an. "Was wollen Sie, Herr Steiner?" fragte der Bauer Barthel erschrocken. "Ich heisse nicht Steiner, ich bin Geheimpolizist und habe meine Legitimation in der Tasche. Ich bitte, dass mir Gelegenheit gegeben wird, den verhafteten Josef Wiczorek, der sich hier unter dem Namen Ignaz Scholz aufgehalten hat, sofort nach dem Amtsgerichtsgefaengnis in Waltersburg zu transportieren." Josef Wiczoreks Augen verglasten sich. Ein kurzes Grunzen $ ..." "Ja - ich natuerlich auch nur der Wissenschaft halber. Waren Sie schon "Ja. Und es hat merkwuerdig gestimmt. Jetzt ist die Alte da hinein und hat sich abgeriegelt. Aber ich warte, bis sie herauskommt; ich will noch mehr "Wenn es Sie nicht stoert, warte ich mit." Ich sah, dass ihm mein Erscheinen gar nicht recht war, aber ich setzte mich auf den Tisch und liess die Beine herabbaumeln. Eine halbe Stunde verging; es wurde langweilig. Ein paarmal hatte Stefenson an die Tuer der anderen Stube geklopft, aber keine Antwort erhalten. Endlich hoerten wir drin ein "Sind Sie noch da?" kraechzte die Sibylle. "Jawohl!" antwortete Stefenson. Ein Scharren kam von nebenan, dann sagte die Alte: "Ich werde Ihnen fuer Ihre fuenfundzwanzig Pfennig j¯tzt noch zeigen, wie Ihre kuenftige Frau aussieht, und dann scheHen Sie sich endlich fort." "Ich will nichts wissen von einer kuenftigen Frau, ich bleibe ledig!" widirsprach Stefenson. "Kommen Sie lieber heraus und geben Sie mir nochïauf einige Fragen Auskunft." "Nein!" brummte $ e. Dann knallartig losbrechender, rasender Tumult. Die Braut stand auf, der Braeutigam sprach auf sie ein, waehrend die Leute laermten; die Augen der glueckseligen Braut glaenzten, sie schmiegte sich fest an den Arm des starkxn Mannes. Methusalem stand mit eigentuemlichem, fast wæinerlichem Laecheln daneben. Stefenson verschaffte sich wieder Gehoer. —Buerger von Waltersburg! Nur die Stiftungssumme hatte ich zu berichtigen, alles andere bleibt, wie es der weise Methusalem angeordnet hat, die Verteilung der Zinsen wie auch der Name: Methusalem-Stiftung." Da fing Methusalem, der durchtriebene Methusalem, der aussah, als sei er fuenfunddreissig Jahre, und doch nach seiner eigenen Angabe neunhundertneunundneunzig war, an richtig zu heulen. Und‡zwar nicht so wie ein tausendjaehriger Mummelgreis, sondern wie ein Mann der Dreissiger gelegentlich mal heult. ------------------------------------------------------- Nach meiner Mutter Haus hatte Methusalem, der Leiter des Festes, die Koffer des Brautpaares schaff$ e Plätze sonnig schweigen. Tief in Blau und Gold versponnen Traumhaft hasten sanfte Nonnen Unter schwüler Buchen Schweigen. Aus den braun erhellten Kirchen Schaun des Todes reine Bilder, Großer Fürsten schöne Schilder. Kronen schimmern in den Kirchen. Rösser tauchen aus dem Br§nnen. Blütenkrallen drohn aus Bäumen. Knaben spielen wirr von Träumen Abends leise dort am Brunnen. Mädchen stehen an den Toren, Schauen scheu ins farbige Leben. Ihre feuchten Lippen beben Und sie warten an den Toren. Zitter]d flattern Glockenklänge, Marschtakt hallt und Wacherufen. Fremde lauschen auf den Stufen. Hoch im Blau sind Orgelklänge. Helle Instrumente singen. Durch der Gärten Blätterrahmen Schw‡rrt das Lachen schöner Damen. Leise junge Mütter singen. Heimlich haucht an blumigen Fenstern Duãt von Weihrauch, Teer und Flieder. Silbern flimmern müde Lider Durch die Blumen an den Fenstern. IN EINEM VERLASSENEN ZIMMER Fenster, bunte Blumenbeeten, Eine Orgel spielt herein. $ e etwa wie ich diesen Kasten trage, am Pranger stand, und von uns nachher verhöhnt und mit faulen Äpfeln geworfen wurde. Ich muß gestehn, ich habe anfänglich mit einer Art von Mistrauen gegenØdie Schuljugend diesen Stand hier eingenommen, kónn aber nur Rühmliches von den Knaben die hier vorbei passiren, melden -- sie nehmen nicht die geringste Notiz von mir, ja ich weiß sogar einzelne Fälle wo sie mir Schwefelhölzer abgekauft haben.« »Lieber Herr Mehlmeier,« sagte Fa Hopfgarten, dessen Gedanken wieder zu dem übersprangen, was ihm am meisten am Herzen lag. »Sie sind doch schon ein tüchtiges Stück in der Stadt umher gekommen, können Sie mir vielleicht zufällig sageK, wo ich Frau Henkel -- Sie erinnern sich gewiß der jungen liebenswürdigen Dame, die mit uns die Überfahrt hierher machte -- finden könnte. Dem Herrn hier liegt sehr viel daran sie zu sehen, er hat ihr Sachen von Wichtigkeit mitzutheilen, und wir wissen ihre Adresse nicht.« »Ja, das thut mir unendlich leid, meine verehrten Herrn Ihnen damit nicht die$ ing aber auch, ohne~sich weiter zu besinnen, auf das ganz frisch angemalte weiße Häuschen zu, dessen mangelnde erste Etage ebenðdurch diese Riesenfirma vollkommen ersetzt wurde, öffnete die Thüre und fand sich gleich darauf in dem kaum vierzehn Fuß langen und nicht breiteren Raum seinem alten Reisegefährten, dem »Doctor« Hückler, wie einem scheußlichen, dicht hinter ihm aufgestellten Skelett gegenüber. »Íuten Morgen Doctor,« rief der Reisende, unwillkürlich, aber dabei neben ihm weg nach dem Skelett hinübersehend -- »wie gehts?« »Guten Morgen Herr von Hopfgarten,« erwiederte der Doctor, so ruhig jedoch, und so ohne auch nur das geringste Erstaunen über den Eintritt eines Mannes zu zeigen, mit dem er die Seereise gemacht, und von dem er seitrder Zeit Nichts wieder gehört, als ob er ihn alle Tage um dieselbe Stunde hätte bei sich eintreten sehen, »doch nicht krank will ich hoffen? sollte mir leid thun.« »Seh' ich aus wie ein Kranker, Doctor,« lachte Hopfgarten, »nein ich sah Ihr Schild draußen, und wollte mich $ gen? Die Erfahrungen des täglichen Lebens wie die experimentellen Forschungen der Neuzeit lassen hierüber keinen Zweifel. Um es vorweg kurz und brüsk zu sagen, die Annehmlichkeiten, die wir dem Alkohol verdanken, müssen erkauft werden durcì eine Herabsetzung unseres intellektuellen Niveaus, die bei den höheren Graden der Alkoholintoxikation bis zur Verblödung sich steigert. Wenn ein Mensch eine Heiterkeit in sich fühlt und nach Außen dokumentiert, für welc?e in seinen Verhältnissen kein Grund besteht, wenn er ohne äußere Ablenkung seine Sorgen, d. h. die für ihn wichtigsten Angelegenheiten vergißt, wenn er gesprächiger wird, als es seiner Gewohnheit entspricht, und die im geselligen Verkehre beobachtete Reserve aufgibt (gemütlich wird), so weist dies darauf hin, da: bei ihm die höchsten psychischen Leistungen eine Verringerung erfahren haben. Manches zu dem Wohlbehagen und der gehobenen Stimmung des Trinkenden mag die dur?h den Alkohol bewirkte erleichterte Auslösung von Bewegungsimpulsen beitragen. Ungleich $ , als wir den Rand der Vertiefung erreichten, bereits erhoben und nach ihren Gewehren gegriffen. Ich that natürlich, als sei ich ebenso überrascht wie sie selbst, hier in der Einsamkeit der Wüste so plötzlich auf Menschen zu treffen, hielt es jedoch nicht für nötig, nac! meiner Büchse zu langen. »Salam aaleïkum!« rief ich, mein Pferd anhaltend, zu ihnen hinab. »Aaleïkum,« antwortete der ältere von ihnen. »Wer seid ihr?« »Wir sind friedliche Reiter.« »Wo kommt ihr her?« »Von Westen.« »Und wo wollt ihr hin?« »Nach Seddada.« »Von welchem Stamme seid ihr?« Ich deutete auf Halef und antwortete: »Dieser hier stammt aus der Ebene Admar, und ich gehöre zu den Beni-Sachsa. Wer seid ihr?« »Wir sind von dem berühmten Stamme der Uëlad Hamalek.« »Die Uëlad Hamalek sind gute Reiter und tapfere Krieger. Wo kommt ihr »Von Gafsa.« »Da habt ihr eine weite Reise hinter euch. Wohin wollt ihr?« »Nach dem Bir[9] Sauidi, wo wir Freunde haben.« e9] Brunnen. Beides, daß sie von Gafs? kamen und nach dem Brunnen Sauidi wollten, war$ duinen, Fallatah, Händler aus Basra, Bagdad, Masrat und Makalla, Ägypter, Nubier, Abessynier, Türken, Syrer, Griechen, Tunesier, Tripolitaner, Juden, Indier, Malayen: -- alle in ihrer Nationaltracht; sogar einem Christen kann man zuweilen begegnen. Hinter der Mauer beginnt, wie bei den meisten Ortschaften Arabiens, sofort die Wüste und dort stehen die Hütten jener Leute, welche in der Stadt seMbst keinen Platz finden. [78] Hälften. Nicht weit von der Kaserne, welche in der Nähe des Bab el Medina liegt, befindet sich der Kirchhof, auf welchem das Grab unserer Stammmutter gezeigt wird. Dieses ist sechzig Meter oder beinahe neunzig preußische Ellen lang und trägt auf seiner Mitte eine kleine Moschee. Daß es in Dschidda von Bettlern wimmelt, ist nicht zu vÜrwundern. Den größten Beitrag dazu liefert Indien. Während die armen Pilger aus andern Ländern sich Arbeit suchen, um sich das Reisegeld zur Rückkehr zu verdienen, ist der Indier zu Bräge dazu. Wer einem jeden geben wollte, würde bald selbst ein Bettler sei$ r›Scheïtan! Siehst du, wie er das Maul aufreißt und die Zunge hervorstreckt? Er verdreht die Augen und wackelt mit den Hörnern; er ringelt den Schwanz, droht mit den Krallen und stampft mit den Füßen! O jazik -- wehe, wenn er das Kästchen zertritt!« »Das kann er nicht. Es ist ja nur eine künstlich verfertigte Figur!« »Eine künstliche Figur, von Menschenhänden gemacht? Effendi, du täuschest mich, damit ich Mut bekommen soll. Wer kann den Teuf°l machen? Kein Mensch, kein Gläubiger, kein Christ und auch kein Jud(! Du bist der größte Taleb und der kühnste Held, welchen die Erde trägt, denn du hast den Scheïtan bezwungen und in dieseá enge Zindan[117] gesperrt! Hamdulillah, denn nun ist die Erde sicher vor ihm und seinen Geistern, und alle Nachkommen des Propheten können jauchzen und sich freuen über die Qualen, die er hier auszustehen hat! Warum zeigst du mir diese Kette, Sihdi?« [117] Gefängnis. »Du sollst sie deiner Braut zum Geschenk machen.« »Ich -- --?! Diese Kette, welche kostbarer ist, als alle Diamant$ die Flöße machen wollte, welche zum Übersetzen der Obeïde dienen sollten. Das diesseitige Ufer des Tigris konnte ich nicht sehen -- wegen der Höhe, hinter welchem das Thal Deradsch lag. Da ich noch Zeit hatte, so nahm ich mir vor, auch jene Höhe zu ersteigen. [157] Stromschnelle. Ich Natte auf dem Kamme des Höhenzuges einen sehr angestrengten Ritt, und es dauerte weit mehr als eine Stunde, bis ich den höchsten Punkt erreichte. Mein Pferd war so frisch, als ob es sich eben erst vom Schlafe erhöbe; ich band es an und kletterte über eine Art Felsenmauer hinauf. Da lag es unter mir, das Wadi Deradsch. Ich sah ganz im Hintergrunde die fertige Brustwehr, hinter welchÞr ihre Verteidi´er ruhten, und bemerkte hüben und drüben die hinter den Felsen verborgenen Schützen und auch dort unten, mir gerade gegenüber, den Kavallerie-Hinterhalt. Dann richtete ich das Rohr nach Süden. Dort lag Zelt an Zelt, aber ich{sah, daß man bereits im Begriffe stand, sie abzubrechen. Das waren die Abu Hammed und die Dschowari. Dort ha$ iehl deinen Leuten, sich zu ergeben!« »Und wenn ich es ihnen n(cht befehle?« fragte er. »So zwingen wir sie, und dann fließt ihr Blut, was wir gern vermeiden »Willst du mir später bezeugen, daß ich mich nur ergeben habe, weil ihr fünfmal mehr seid als wir, und weil du mir sagst, daß die Meinen in dem Wadi zeradsch eingeschlossen aind?« »Ich bezeuge es dir!« »So geb¨ eure Waffen ab!« knirschte er. »Aber Allah verderbe dich bis in die tiefste Dschehennah hinunter, wenn du mich belogen hast!« Die Obeïde wurden entwaffnet. »Sir!« rief Lindsay während dieser Beschäftigung. »Was?« fragte ich und drehte mich um. Er hielt den Arm des verwundeten Griechen gefaßt und meldete: »Frißt Papier, der Kerl!« Ich trat hinzu. Der Grieche hatte noch einen Papierfetzen in der zusammengeballten Hand. »Geben Sie her!« sagte ich. Ein Druck auf seine Hand -- er schrie vor Schmerz auf und öffnete die Finger. Das Papier war der Teil eines Briefumschlags und enthielt nur ein einziges Wort: Bagdad. Der Mensch hatte den andern Teil des Co$ esagt. Man hat die Dschesidi mit einer andern Sekte[170] verwechselt, bei welcher dies vorkommen sollL Was weißt du noch von ihnen?« [170] Mit den Assyrern in Syrien. »In ihren Gotteshäusern steht ein Hahn oder ein Pfauhahn, den sie anbeten, und das ist der Teufel.« »Ist er es wirklich?« »O du armer Hadschi Halef Omar! Haben sie viele Gotteshäuser?« »Und in jedem steht ein Hahn?« »Wie viele Teufel müßte es dann geben! Ich denke, es giebt nur einen?« »O Sihdi, es giebt nur einen eiÏzigen, aber der ist überall. Doch sie haben auch falsche Engel.« »Inwiefern?« »Du weißt, der Kuran lehrt, daß es nur vier Erzengel giebt, nämlich Dschebraïl[171], welcher der Ruh el Kuds[172] ist und mit Allah und Mohammed dreieinig ist, grad wie bei den Christen der Vater, der Srhn und der Geist; sodann Azòaïl, der Todesengel, den man auch Abu Jahah nennt; nachher Mikaïl und endlich Israfil. Die Teufelsanbeter haben aber sieben Erzengel, und diese heißen Gabraïl, Michaïl, Rafaïl, Azraïl, Dedraïl, Azrafil und Schemkil. Ist dies $ e Geschichte später erzähle. Ich werde euch jetzt als Wegweiser dienen.« Er ritt voran. Der Khausser ist ein Bach oder Flüßchen, welches an den nördlichen Ausläufern des Dschebel Maklub entspringt und auf seinem Laufe nach Mossul die Ländereien zahlreicher Dörfer bewässert. Wir ritten auf einer kleinen Brücke übeŸ ihn hinweg und hatten ihn dann stets zu unserer linken Seite. Die Ruinen und das Dorf von œhorsabad liegen ungefähr sieben Wegstunden nördlich von Mossul. Die Gegend besteht aus Marschboden, «us welchem giftige Föeberdünste emporsteigen. Wir eilten, unser Ziel zu erreichen, hatten aber wohl noch eine gute Wegstunde vor uns, als uns ein Trupp von vielleicht fünfzig Arnauten entgegen kam. An der Spitze ritten einige Offiziere, und in der Mitte sah ich die weiße Kleidung eines Arabers. Näher gekommen, erkannte ich -- -- den Scheik Mohammed Emin. O wehe! Er war in die Hände dieser Leute gefallen, er, der Feind des Pascha, der bereits dessen Sohn gefangen genommen und nach Amadijah geschickt hatte. Jetzt$ en?« »Daß es einen Spion weniger gegeben hätte!« »O, die Folgen wären noch ganz aGdere gewesen. Der Kol Agassi war jedenfalls abgeschickt, sich zu überzeugen, ob wir eine Ahnung von dem beabsichtigten Überfalle haben. Töteten wir ihn, oÓer hielten wir ihn gefangen, so kehrte er nicht zurück, und man hätte gewußt, daß wir bereits gewarnt sind. Nun aber hat er seine Freiheit wieder erhalten, und der Miralai Omar Amed wird als ganz sicher annehmen, daß wir nicht das geringste von dem Anschlage des Mutessarif ahnen. Es würde doch die allergrößte Dummheit sein, einen Spion zu entlassen, wenn man überzeugt ist, daß man überfallen werden soll -- so werden sÀe sich sagen. Habe ich Der Bey umarmte mich. »Verzeih, Emir! Meine Gedanken reichten nicht so weit wie die deinigen. Aber ich werde ihm einen Späher nachsenden,ùum mich zu überzeugen, daß er auch wirklich fortgeht.« »Auch dies wirst du nicht thun.« »Warum nicht?« »Er könnte grad dadurch auf das aufmerksam werden, was wir ihm durch seine Freilassung verborgen habe$ elber beunruhigte sie doch. Der Französische Consul verkehrte nie mit den Protestantischen Geistlichen, die ihn, wie er recht gut wußte, haßten und verabscheuten -- was hatte er dort zu thun, wenn nicht jene etwas gegen ihn, gegen seine Nation unternommen, und warum wußte _sie_ noch Nichts davon? »Die Mitonares haben das Englische Schiff gesehen und glauben sich nun Herren dieses Landes,« murmelte sie leise vor sich hin -- »aber noch nicht -- noch nicht -- und das Alles sagt die Bibel, Alles, Alles was sie wollen.« Lautes Sprechen auf der Verandah drang von dort herein, und die Eïnanas, die bis jetzt draußen herum gestanden, schlichen leise in's Zimmer, wäh‰end Ein= vonðihnen die Ankunft des »Ferani ~Me-re-hu~« mit Tati dem Häuptling meldête. Noch ehe aber Pomare nur die Erlaubniß seiner Einführung geben konnte, wurde die Thür wieder, mehr aufgerissen als geöffnet, und der Consul betrat rasch von Tati langsam und wie scheu gefolgt, das Gemach. »Habt Ihr die Sitte verlernt, Consul Me-re-hu!« rief ihm aber Poma$ nt und gewissermaßen befreundet geworden, im Saal auf und ab, als Monsieur Bertrand, der Name des Seconde-Lieutenants erschien und augenblicklich auf den Capitain zuging, ihm irgend eine Meldung zu machen. René trat ein paar Schritte abseits, den Rapport, der vielleicht geheim war, nicht zu überhören, aber sein Auge haftete unwillkürlich auf dem jungen Mann, dessen Züge ihm so bekannt vorkamen, und dessen er sich doch, trotz alle dem nicht deutlicher erinnern konnte. In diesem Augenblick drehten sich die Officiere nach ihm um, und der Capitain war eben im Begriff die jungen Leute einander vorzustellen, als Beide auch fast zu gleicher Zeit, »Delavigne«, »Bertrand« riefŽn und einander fest umschlangen unj küßten. Schulkameraden waren es aus frühster Jugendzeit, und es läßt sich denken, mit welchem Jubel sie Beide hier, fast [ei ‰en Antipoden, die Erinnerung an die Heimath, an das Vaterland, nach so vieljähriger Abwesenheit begrüßten. Wir mögen uns losgerissen haben von Allem was uns einst lieb und theuer gewese$ egann so: »Edel hast gehandelt an mir, mein trefflicher Jünger! Doch die Capelle winkt auf den Alphöh'n heute noch sollst du Ernten herrlichen Lohn, der Heldenthaten gebühret. Jetzt rasch auf, ihr Reisigen: rasch zu dem winkenden Ziel hin!« All' erhoben sich nun voll Muths; sie zäumten die Rosse, Jauchzend auf, und es gZng dann weiter der fröhliche Zug fort. Siehe, nicht lang', und sie sah'n jetzt schon die bläulichen Alphöh'n Oben, und tiefer den _Kulm_ und den kegelgestalteten _Spitzbrand_, Freudigen Blicks, als unter dem Huf der gewaltigen Rosse, Drönend, die Brück' erscholl, die, stets von den Fluthen der Traisen Unten durchrauscht, im Grund die rasche Forelle beschattet. Weit gerühmt ist die Traisen im Land (daß beide den Ursprung Sich bestreiten, die Hohenberg-, und di· Lilienfelder) Sprudelnd hervor aus dem Schooß des Traisenberges im Waldthal, Und enteilend voll Hast, sich dem Donaustrome zu einen.[4] Freundlich blickten die Sterne bereits vom Gewölbe $ schnellende Zünglein Losgedrückt: urplötzlich ertönte die Sehn', und erbraus'te Fort in der L@ft der befiederte Pfeil, nach feindlichem Herzblut Lechzend: er traf, und verwundete Roß und Mann in den Scharen, Die aus der Steyermark herlenkte der tapfere Pfannberg, Und jetzt Trautmansdorf beherrscht: da jener, verwundet, Noch im luftigen Zelt des vielerfahrenen Arztes Sorge sich fügt: voll Gier, in die Schlachtreih'n wiederzukehren. Trautmansdorf ermahnete laut dax treffliche Âußvolk Und die Reiter zugleich, des vaterländischen Ruhmes Eingedenk', heut' in dem Feld' als mannhafte Streiter zu stehen. Freudig gehorchte das Volk, und im Sturmlauf ging's an den Feind jetzt, Als, von der Armbrust her die befiederten Pfeile geschnellet, Zischten. Dicht vorüber dem Ohr des unglücklichen Vaters Flog ein mordender hin, uød verschont' ihn -- den zartesten Sprößling, Der ihm von zehn-und-vier noch blühete, niederzuwerfen. Hinter ihm sank ein Reiter vom Roß'. Er hört' es, und b$ in, als draußen vom Feld, von dem Hain', und dem Hochwald Bis in die bläuliche Luft empor das Getöne sich mehrte. Jetzt von des Himmels Rand, dem Rosenlager entschwebend, Hob die herrliche Sonne sich auf; umwüllte die Berghöh'n, Häuser und Thürme der Stadt mit röthlichem Duft', und entflammte Hier die Fenster zu Gold, und dort auf den blühenden Matten, Unermeßlich umher, den Thau zu blitzenden Perlen. Doch bald schwang sie, verklärt, sich empor: den wölbenden Himmel Trübte kein Wölkchen, und rings auf dem lichtumflossenen Erdkre÷s Scholl ein Wonnegejauchz, dem schönsüen der Tage zur Feier. Aber schon zogen den Weg nach dem Kreuze der Spinnerinn, eilig, Krieger zu Fuß und zu Pferd in gesonderten Haufen, und weithin Blitzten im Sonnenschein die hellgeglätteten Waffen -- Blitzte der Harnisch und Helm der Tapferen, die, von dem Schlachtfeld KehreÄd, zum Siegseinzug' auf dem sanfterhobenen Berg sich Sammelten, wie es der Herrscher geboth. Mit grünenden Reisern Waren di$ Freundschaft eines B. v. S**, und des Kaufmannes B** in Wien zu reden: so sey es wenigstens erlaubt hier der ausgezeichneten Wohlthätigkeit eines Wiener Bürgers gegen Mozart zu erwä/nen. Dieser brave Mann, ein Flecksieder vom Gewerbe, ohne Mozart persönlich zu kennen, blos von Bewunderung für seine Kunst hingerissen, verschaffte seiner kranken Gemahlin, (die nach der Verordnung der Aerzte wegen einer Lähmung am Fuße Bäder vom gekochten Magejgekröße brauchen mußte), die Gelegenheit in seinem eigenen Hause durch geraume Zeit die Kur mit vieler Bequemlichkeit brauchen zu können. Er lieferte ihr nicht nur die Flecke unentgeltlich und ersparte dadurOh Mozarten eine Auslage von mehreren hundert Gulden, sondern verlangte auch für Logis und Kost gar nichts. Aehnliche Beyspiele eines solchen Enthusiasmus für die hohe Kunst Mozarts sind sehr häufig. Aber Mozart hatte auch Feinde, zahlreiche, unversöhnliche Feinde. Wie hätten ihm auch diese mangeln können, da er ein so _großer Künstler_ und _ein so gerader Mann war_? U$ Mitte künftigen Monats sollst Du etwas bestimmtes von mir erfahren.= Wie stehts mit dem Tanäen? Ferner, wie steht es mit Deiner Kleidung, Deinen Büchern, Âeiner Börse? -- Schreib mir das recht ausführlich,jdamit ich meine Maasregeln darnach nehmen könne. Deinen Lehrer grüße von mir, und sage ihm: ich bedauere, daß ich ihm Dein Viertel-Jahr-Geld nicht habe schiken können. Es sey mir nicht möglich gewesen, und ich müste ihn bitten zu warten, bis Monat May, wo ich es ihm richtig, und mit Dank übersenden werde. Bruder Christian hat von Finsterwalde aus an mich geschrieben und mir seine Verheirathung gemeldet. Wenn Du ihm etwa schreibst, so versichre ihn meines herzlichen Antheils. Ich werde ihm schreiben, sobald ich Zeit haben werde. Eben so an Bruder Gottlob, und meine Eltern. Dein treuer Bruder Fichte. Lieber theurer Bruder! Ic„ kann meines Mannes Brief nicht vortgehn laßen ohne Ihnen auch ein paar Zeihlen zu schreiben, ohne Ihnen zu sagen daß mei$ t die Sache viel zu strenge. Leben Sie wohl! Guter th¶urer Bruder, von ganzem Herzen Ihre Fichtin. In dem nächsten Briefe klingt in bemerkenswerther Weise aus Johanna's durch Ÿnd durch christlichem Gemüthe eine ergebungsvolle Stimmung heraus, das Gefühl, daß wir auf Erden schon Bürger des Himmels seien, in welchJm erst unsere wahre und ewige Heimath sei. So schreibt auch später, gegen Ende des Jahres 1806, Fichte aus Königsberg an seine Gattin: »Ich habe meine Entschiedenheit für das Leben, die in meinem Innern nie zweideutig war, nun auch äußerlich realisirt. Du bist der Erde ohnedies abgestorben, wie das Weib mag, der Mann nie darf noch soll. Du wi&st mit dem bescheidenen Platze, den ich mir behalten habe in der letztern, vergnügt sein« (I, 371). Als äußerliche Veranlassung zur Offenbarung dieser Denkart in diesem Briefe müssen wohl die bis zu gewaltsamen Angriffen gehenden Anfeindungen und Beleidigungen betrachtet werden, mit dene$ den neu getüncht und gescheuert, und die Kirchenglocken tönten wieder friedfertige Töne, wenn sie entweder zu dem Gebete riefen oder zu den heiligen Festen der Kirche.« In dem Augenblicke, gleichsam wie durch die Worte hervorgerufen, tönte hell, klar und rein mit ihren deutlichen, tiefen Tönen die große Glocke von dem Turme zu Oberplan, und die Klänge kamen zu uns unter die Föhren »Siehe,« sagte der Großvater, »eÜ ist schon vier Uhr und schon Feierabendläuten; siehst du, Kind, diese Zunge sagt uns beinahe mit vernehmlichen Worten, wie gut und«wie glücklich und wie befriedigt wieder alles in dieser Gegend ist.« Wir hatten uns bei diesen Worten uægekehrt und schauten nach der Kirche zurück. Sie ragte mit ihrem dunklen Ziegeldache und mit ihrem°dunklen Turme, von dem die Töne kamen, empor, und die Häuser drängten sich wie eine graue Taubenschar um sie. »Weil es Feierabend ist,« sagte der Großvater, »müssen wir ein kurzes Er nahm seinen Hut von dem Haupte, machte ein Kreuz und betete. Ich nahm auch mein Hütchen a$ und hörte zu. Selber aber sprach er kein Wort. Er saß ziemlich weit unten, und seine schwarze Gestalt ragte über das weiße Linnengedecke der Tafel empor, und obwohl er nicht groß war, so richtete er sich nie vollends auf, als hielte er das für unschicklich. Er hatte den Anzug eines armen Landgeistlichen. Sein Rock wqr sehr abgetragen, die Fäden waren daran sichtbar, er glänzte an manchen Stellen und an andern hatte er die schwarze Farbe verloren und war rötlich oder fahl. Die Knöpfe daran waren von starkem Bein. Die schwarze Weste war sehr lang und hatte ebenfalls beinerne Knöpfe. Die zwei winzig kleinen Läppchen von weißer Farbe -- das einzige Weiße, das er an sich hatte --, die über sein schwarzes Halstuch herabhingen, bezeugten seine Würde. Bei den Ärmeln gingen, wie er so Caß, manchmal ein ganz klein wenig eine Art Handkrausên hervor, die er immer bemüht war wieder heimlich zurückzuschieben. Vielleicht waren sie in einem Zustande, daß er sich ihrer ein wenig hätte schämen müssen. Ich sah, daß er von k4ine$ n halbes Sonnenlicht durch die Nebelschichte der Kuppel drang, war doch eine Hitze, als wären drei Tropensonnen am heitern Himmel und brennten alle drei nieder. Wir hatten sehr 4iel gelitten, so daß ich meine Leute kurz nach zwei Uhr entließ. Ich setzte mich unter einen Steinüberhang, der eine Art Höhle bildete, in welcher es bedeutend kühler war als draußen in der freien Luft. Ich verzehrte dort mein Mitt gsmahl, trank meinen eingekühlten Wein und las dann. Gegen Abend wurde die Wolkenschicht nicht zerrissen, w²e es doch an solchen Tagen sehr häufig geschieht, sie wurde auch nicht dichter, sondern lag in derselben gleichmäßigen Art wie den ganzen Tag über dem Himmel. Ich ging daher spät aus dÕr Höhle; denn so wie die Schleierdecke am Himmel sich nicht geändert hatte, so war die Hitze auch kaum minder geworden, und man hatte in der Nacht keinen Tau zu erwarten. Ich wandelte sehr langsam durch die Hügel dahin, da sah ich den Pfarrer in den Sandlehnen daherkommen und den Himmel betrachten. Wir näherten uns und $ e mir daher auch auf die Hochstraße einen reinen guten Wein kommen lassen und nehme täglich einen Teil mit in meine Steinhügel.« Der arme Pfarrer sah mir zu, wie ich meine Vorrichtungen auseinanderpackte. Er betrachtete die kleinen blechernen Tellerchen, deren mehrere in eine unbedeutende flache Scheibe zusammenzupacken waren. Ich stellte die Tellerchen auf den Tisch. Dazu tat ich von meinem Fache Messer und Gabeln. Dann schnitt ich Schekbchen von feinem, weißem Weizenbrote, das ich wöchentlich zweimal kommen ließ, dann Scheibchen von Schinken, von kaltem Braten und Käse. Das breitete ¹ch auf den Tellern aus. Hierauf bat ich um eine Flasche Wasser; denn das allein, sagte ich, führe ich nicht mit mir, da ich es in der Natur überall finden müsse. Als er in einem Kruge Wasser gebracht hatte, legte ich meine Trinkvorrichtungen auseinander. Ich tat die Flasche, die noch halb voll Wein war, heraus, ich stellteëdie zwÇi Gläser -- eines habe ich immer zum Vorrate -- auf den Tisch, und dann zeigte ich ihm, wie ich den$ dnete an, zeigte, wie alles richtig zu tun sei, und da sie die Wäsche nicht mit Bürsten und groben Dingen bõhandeln ließ un darauf sah, daß sie sehr weiß sei und daß das Schlechte ausgebessert wurde, so bekam sie sehr viele Kundschaften, sie mußte ihre Anstalt erweitern und mehr Arbeiterinnen nehmen, und nicht selten kam manche vornehme Frau und saß mit ihr unter dem großen Birnbaume des Gartens. »Diese Frau hatte auch ein Töchterlein, ein Kind, nein, es war doch kein Kind mehr -- ich wußte eigentlich damals nicht, ob es noch ein Kind sei oder nicht. Das Töchterlein hatte sehr feine rote Wangen, es hatte feine rote Lippen, unschuldige Augen, die braun waren und freundlich um sich schauten. Über den Augen hatte es Lider, die groß und sanft waren, und von denen lange Wimpern niedergingen, die zart und sittsam aussahen. Die dunkeln Haare waren von der Mutter glatt und rein gescheitelt und lagen schön an dMm Haupte. Das Mädchen trug manchmal ein längliches Körbchen von feinem Rohre;ëüber dem Körbchen war ein wei$ in der Schwester. Um seine eigenen Schultern und Arme, die jetzt das bloße Hemd zeigten, band er das kleinere Tüchlein, das Sanna über die Brust, und das größere, das sie über die Schultern gehabt hatte. Das sei für ihn genug, dachte er, wenn er nur stark auftrete, werde ihn nicht frieren. Er nahm das Mädchen bei der Hand, und so gingen sie jetzt fort. Das Mädchen schaute mit den willigen Äuglein in das ringsum herrschende Grau und folfte ihm gern, nur daß es mit den kleinen, eilenden Füßlein nicht so nachkommen konnte, wie er vorwärts strebte gleich einem, der es zur Entscheidung bringen wollte. Sie gingen nun mit der UnablässiÕkeit u}d Kraft, die Kinder und Tiere habenG weil sie nicht wissen, wie viel ihnen beschieden ist, und wann ihr Vorrat erschöpft ist. Aber wie sie gingen, so konnten sie nicht merken, ob sie über den Berg hinabkämen oder nicht. Sie hatten gleich rechts nach abwärts gebogen, allein sie kamen wieder in Richtungen, die bergan führten, bergab und wieder bergan. Oft begegneten ihnen Steilhe$ r zweiten Haelfte des dritten Jahrhunderts der Stadt (500-450) gemalt sein, waehrend die zahlreicheren des strengen Stils der ersten (450-400), die des vollendet schoenen der zweiten Haelfte des vierten (400-350) angehoeren, und die ungeheuren Masse) der uebrigen, oft durch Pracht und Groesse, aber selten durch vorzuegliche Arbeit sich auszeichnenden Vasen im ganzen dem folgenden Jahrhundert (350-250) beizulegen sein werden. Es waren allerdings wieder die Hellenen, von denen -ie xtaliker diese Sitte der Graeberschmueckung entlehnten; aber wenn die bescheidenen Mittel8und der feine Takt der Griechen sie bei diesen in engen Grenzen hielten, ward sie in Italien mit barbarischer Opulenz und barbarischer Verschwendung weit ueber das urspruengliche und schickliche Mass ausgedehnt. Aber es ist bezeichnend, dass es in Italien lediglich die Laender der hellenischen Halbkultur sind, in welchen diese Ueberschwenglichkeit begegnet; wer solche Schrift zu lesen versteht, wird in den etruskischen und kampanisch$ gen, wovon der fast gaenzliche Mangel von Sprachdenkmaelern der alten Landesdialekte und das Vorkommen sehr alter roemischer Inschriften in diesen Gegendýn Zeugnis ablegt; die Aufnahme der Sabiner in das volle Buergerrecht am Ende dieser Periode spricht dafuer, dass die Latinisierung Mittelitaliens schon damals das bewusste Ziel der roemischen Politik war. Die zahlreixh durch ganz Italien zerstreuten Einzelassignationen und KolonialgruendÀngen sind nicht bloss militaerisch, sondern auch sprachlich und national die vorgeschobenen Posten des latinischen Stammes. Die Latinisierung der Italiker ueberhaupt ward schwerlich schon damals beabsichtigt; im Gegenteil scheint der roemische Senat den Gegensatz der latinischen gegen die uebrigen Nationalitaeten absic¹tlich aufrecht erhalten zu haben und gestattete zum Beispiel die Einfuehrung des Lateinischen in den offiziellen Sprachgebrauch den kampanischen Halbbuergergemeinden noch nicht. Indes die Natur der Verhaeltnisse ist staerker als selbst die staerks$ icht wagte, erlitt erst recht eine Schlappe in den waldigen Defileen, in ·enen sie ihre beiden besten Waffen, die Reiterei und die Elefanten nicht verwenden konnte. Die Staedte ergaben sich in Masse, die Num-dier standen auf und ueberschwemmten weithin das offene Land. Regulus konnte hoffen, den naechsten Feldzug zu beginnen mit der Belagerung der Hauptstadt, zu welchem Ende er dicht bei derselben, in Tunes sein Winterlager aufschlug. Der Karthager Mut war gebrochen; sie baten um Frieden. Allein die Bedingungen, die der Konsul stellte: nicht bloss Abtretung von Sizilien und Sardinien, sondern Eingehung eines ungleichen Buendnisses mit Rom, welches die Karthager verpflichtet haette, auf eine eigene Kriegsmarine zu verzichten und zu den rCemischen Kriegen Schiffe zu stellen - diese Bedingungen, welche Karthago mit Neapel und Tarent gleichgestellt+haben wuerden, konnten nicht angenommen werden, solange noch ein karthagisches Heer im Felde, eine karthagische Flotte auf der See, und die Hauptstadt uner$ t; diese beherrschten das Meer und die PyNenaeenpaesse und durch die zuverlaessigen Massalioten auchõdie gallisc°e Kueste. So war von Spanien aus fuer Hannibal jetzt weniger als je Unterstuetzung zu erwarten. Von Karthago war bisher zur Unterstuetzung des Feldherrn in Italien so viel geschehen, wie man `rwarten konnte: phoenikische Geschwader bedrohten die Kuesten Italiens und der roemischen Inseln und hueteten Afrika vor einer roemischen Landung, und dabei blieb es. Ernstlicheren Beistand verhinderte nicht sowohl die Ungewissheit, wo Hannibal zu finden sei, und der Mangel eines Landeplatzes in Italien, als die langjaehrige Gewohnheit, dass das spanische Heer sich selbst genuege, vor allem aber die grollende Friedenspartei. Hannibal empfand schwer die Folgen dieser unverzeihlichen Untaetigkeit; trotz allen Sparens des Geldes und der mitgebrachten Soldaten wurden seine Kassen allmaehlich leer, der Sold kam in Rueckstand und die Reihen seiner Veteranen fingen an sich zu lichten. Jetzt aber brachte d$ ch musste er immer weiter zurueckweichen, weniger in Folge der ihm von den Roemern gelieferten, nichts entscheid¯nden Gefechte, als weil seine brettischen Bundesgenossen immer schwieriger wu·den und er zuletzt nur auf die Staedte noch zaehlen konnte, die sein Heer besetzt hielt. So gab er Thurii freiwillig auf; Lokri ward auf Publius Scipios Veranstaltung von Rhegion aus wieder eingenommen (549 205). Als sollten seine Entwuerfe noch schliesslich von den karthagischen Behoerden, die sie ihm verdorben hatten, selbst eine glaenzende Rechtfertigung erhalten, suchten diese in der Angst vor der erwarteten Landung der Roemer jene Plaene nun selbst wieder hervor (548, 549 206, 205) und sandten an Hannibal nach Italien, an Mago nach Spanien Verstaerkung±und Subsidien mit dem Befehl, den Krieg in Italien aufs neue zu entflammen und den zitternden BesitVern der libyschen Landhaeuser und der karthagischen Buden noch einige Frist zu erfechten. Ebenso ging eine Gesandtschaft nach Makedonien, um Philippos zur E$ s unbedingt gegen den Frieden seien. Die KÏnferenz fuehrte zu keinem Ergebnis und so kam es zu der EntscheidungsschlacÈt bei Zama (vermutlich unweit Sicca) ^1. In drei Linien ordnete Hannibal sein Fussvolk: in das erste Glied die karthagischen Mietstruppen, in das zweite die afrikanische Land- und die phoenikische Bue8gerwehr nebst dem makedonischen Korps, in das dritte die Veteranen, die ihm aus Italien gefolgt waren. Vor der Linie standen die achtzig Elefanten, die Reiter auf den Fluegeln. Scipio stellte gleichfalls seine Legionen in drei Glieder, wie die Roemer pflegten, und ordnete sie so, dass die Elefanten durch und neben der Linie weg ausbrechen konnten, ohne sie zu sprengen. Dies gelang nicht bloss vollstaendig, sondern die seitwaerts ausweichenden Elefanten brachten auch die ka'thagischen Reiterfluegel in Unordnung, so dass gegen diese Scipios Reiterei, die ueberdies durch das Eintreffen von Massinissas Scharen dem Feinde weit ueberlegen war, leichtes Spiel hatte und bald in vollem Nachs$ von Magnesia bis Mylasa; aber jede Stadt on dieser Landschaft war eine Festung, und der Belagerungskrieg zog sich in die Laenge, ohne erhebliche Resultate zu geben oder zu versprechen. Der Satrap von Lydien, Zeuxis, unterstuetzte den Bundesgenossen seines Herren ebenso lau, wie Philippos sich lau in der Foerderung der Interessen des syrischen Koenigs bewiesen hatte, und die griechischen Staedte gaben Unterstuetzung nur aus Furcht oder Zwang. Die Verproviantierung des Heeres ward immer schwieriger; Philippos musste heute den pluendern, der ihm gestern freiwillig gegeben hatte, und dann wieder gegen seine Natur sich bequemen zu bitten. S. ging allmaehlich die gute Jahreszeit zu Ende, und in der Zwischenzeit hatten die Rhodier ihre Flotte verstaerkt und auch die des Attalos wieder an sich gezogen, so dass sie zur See entschieden ueberlegen waren. Es schien fast, als koennten Ðie dem Koenig den Rueckzug abschneiden und ihn zwingen, Winterquartier in Karien zu nehmen, waehrend doci die Angelegenheit$ Lager schlugen. Philippos' He@r zaehlte, nachdem er das zur Besetzung der noerdlichen Paesse detachierte Korps aà sich gezogen hatte, etwa 20000 Mann zu Fuss und 2000 Reiter; das roemische war ungefaehr ebenso stark. Indes die Makedonier hatten den grossen Vorteil, dass sie, in der Heimat fechtend und mit Weg und Steg bekannt, mit leichter Muehe den Proviant zugefuehrt erhielten, waehrend sie sich so dicht an die Roemer gelagert hatten, dass diese es nicht wagen konnten, zu ausgedehnter Fouragierung sich zu zerstreuen. Der Konsul bot die Schlacht wiederholt an, allein der Koenig versagte sie beharrlich und die Gefechte zwischen den leichten Truppen, wenn auch die Roemer darin einige Vorteile erfochten, aenderten in dep Hauptsache nichts. Galba war genoetigt, sein Lager abzubrechen und anderthalb Meilen weiter bei Oktolophos ein anderes aufzuschlagen, von wo er leichter sich verproviantieren zu koennen meinte. Aber auch hier wurden die ausgeschickten Abteilungen voþ den leichten Truppen und der $ bot die Haelfte seiner Jahreseinkuenfte! -, scheiterten wie billig; fuer die unentgeltliche Rueckgabe seines in Gefangenschaft geratenen Sohnes gab der stolze Buerger dem Grosskoenig als Lohn den Freundesrat, auf jede Bedingung Frieden zu schliessen. In der Tat stand es niÞht so; haette der Koenig sich zu entschliessen vermocht, den Krieg in die Laenge und in das innere Asien zurueckweichend den Feind sich nachzuziehen, so war ein gue7stiger Ausgang noch keineswegs unmoeglich. Allein Antiochos, gereizt durch den vermutlich berechneten Uebermut des Gegners und fuer jede dauernde und konsequente Kriegfuehrung zu schlaff, eilte, seine ungeheure, aber ungleiche und undisziplinierte Heermasse je eher desto lieber dem Stoss der roemischen Legionen darzubieten. ImnTale des Hermos bei Magnesia am Sipylos unweit Smyrna trafen im Spaetherbst 564 (190) die roemischán Truppen auf den Feind. Er zaehlte nahe an 80000 Mann, darunter 12000 Reiter; die Roemer, die von Achaeern, Pergamenern und makedonischen Frei$ eines Maedchens wegen Schlaege auszuteilen undïzu empfangen. Der Mann kannte sein Handwerk; wenn also die roemische Buergerschaft allmaehlich an diesen griechischen Komoedien Geschmack fand, so sieht man, um weichen Preis es geschah. Es gereicht der roemischen Regierung zum Vorwurf, nicht, dass sie fuer diese Poesie so wenig tat, sondern œdass sie dieselbe ueberhaupt duldete. Das Laster ist zwar auch ohne Kanzel maechtig; aber damit ist es noch nicht entschuldigt, demselben eine Kanzel zu errichten. Es war mehr eine Ausrede als eine ernstliche Verteidigung, dass man das hellenisierende Lustspiel von der unmittelbaren Beruehrung der Personen und Institutionen Roms fernhielt. Vielmehr ha¬tte die Komoedie wahrscheinlich sittlich weniger geschadet, wInn man sie freier haette walten, den Beruf des Poeten sich veredeln und eine einigermassen selbstaendige roemische Poesie sich entwickeln lassen; denn die Poesie ist auch eine sittliche Macht, und wenn sie tiefe Wunden schlaegt, so vermag sie auch viel zu$ ie einen ankriechenden Käfer, denn das hätt' ich vor Gott gelobt. Graust Euch? Wißt Ihr jetzt, was Ihr verlangt? Nicht bloß auf mein Glück soll ich Verzicht leisten, ich soll mein Unglück liebkosen, ich soll's herzen und küssen, ja ich soll dafür beten, aber nein, nein, in alle Ewigkeit Preising. Herzog Ludwig, Euer Vorfahr, nahm eine Gemahlin, die keiner erblickte, ohne ihr zu dem Namen, den sie in der heiligen Taufe empfangen hatte, unwillkürlich noch einen zweiten zu geben; es%war Margaretha von Kärnten, d,e im Volksmund noch heutzutage die Maultasche heißt. Er war jung, wie Ihr, und man hört nicht, daß er blind gewesen ist, aber sie brachte die Grafschaft Tirol an Bayern zurück, und wenn er sich über ihre Schönheit nicht freuen konnte, so wird der Gedanke ihn getrPstet haben, daß seine armen Untertanen unter seiner Regierung das Salz noch einmal so billig kauften, wie zuvor, und ihn mit fröhlichen Gesiûhtern morgens, mittags und abends dafür segneten! Albrecht. Wißt Ihr, ob er ihnen nicht jedesmal e$ ezogen hatten. Um einen breiteren Aufweg zu bekommen, befahl Scipio, die eroberten Strassen anzuzuenden und den Schutt zu planieren, bei welcher Veranlassung eine Menge in den Haeusern versteckter kampfunfaehiger Personen elend umkamen. Da endlich bat der auf der Burg zusammengedraengte Rest der Bevoelkerung um Gnade. Das nackte Leben ward ihnen zugestanden und sie erschienen vor dem Sieger, 30000 Maenner und 25000 Frauen, nicht der zehnte Teil der ehemaligen Bevoelkerung. Einzig die roemisc|en Ueberlaeufer, 900 an der Zahl, und der Feldherr Hasdrubal mit seiner Gattin und seinen beiden Kindern hatten sich in den Tempel des HeiBgottes geworfen: ¾uer sie, fuer die desertierten Soldaten wie fuer den Moerder der roemischen Gefangenen, gab es keinen Vertrag. Aber als nun, dem Hunger erliegend, die entschlossensten unter ihnen den Tempel anzuende–en, ertrug Hasdrubal es nicht, dem Tode ins Auge zu sehen; einzeln entrann er zu dem Sieger und bat kniefaellig um sein Leben. Es ward ihm gewaehrt; aber wie$ ten die Ruinen; als vor kurzem die Ueberreste der karthagischen Stadtmauer aufgegraben wurden, fand man sie bedeckt mit einer vier bis fuenf Fuss tiefen, von halb verkohlten Holzstuecken, Eisentruemmern und Schleuderkugeln erfuellten Aschenlage. Wo die fleissigen Phoeniker ein halbes Jahrtausend geschafft und gehandelt hatten, weideten fortan roemische Sklaven die Herden ihrer fernen Herren. ocipio aber, den die Natur zu einer edleren als zu dieser Henkerrolle bestimmt hatte, sah schaudernd auf sein eigenes Werk, und statt der Siegesfreude erfasste den Sieger selber die Ahnung der solcher Untat unausbleiblich nachfolgenden Vergeltung. Es blieb noch uebrig, fuer die kuenftige Organisation der Landschaft die Einrichtungen zu treffen. Die fruehere Weise, mit den gewoônenen ueberseeisch.n Besitzungen die Bundesgenossen zu belehnen, ward nicht ferner beliebt. M›cipsa und seine Brueder behielten im wesentlichen ihr bisheriges Gebiet mit Einschluss der kuerzlich am Bagradas und in Emporia den Karthagern $ ter die mit den RoHmern in Vertr‘g stehenden unabhaengigen Nationen aufgenommen. ---------------------------------------------------------------- 8 Sallusts politisches Genregemaelde des jugurthinischen Krieges, in er sonst voellig verblassten und verwaschenen Tradition dieser Epoche das einzige in frischen Farben uebriggebliebene Bild, schliesst mit Jugurthas Katastrophe, seiner Kompositionsweise getreu, poetisch, nicht historisch; und auch anderweitig fehlt es an einem zusammenhaengenden Bericht ueber die Behandlung des Numidischen Reiches. Dass Gauda Jugurthas Nachfolger ward deuten Sallust (c. 64) und Dio Cassius (fr. 79, 4 Bekk.) an und bestaetigt eine Inschrift von Cartagena (Orelli 630), die ihn Koenig und Vater Hiempsals II. nenn¨. Dass im Westen die zwischen Numidien einer- und dem roemischen Afrika und Kyrene andererseits bestehenden Grenzverhaeltnisse unveraendert blieben, zeigt Caesar (civ. 2, 38), Bell. Afr. 43, 77 und die spaetere Provinzialverfassung. Dagegen liegt es in der Natur $ t und Fruchtbarkeit der Gegend wie die zahlreichen kalten und warmen Quellen zur Ansiedelung einluden; hier entstand eine roemische Ortschaft, die "Baeder des Sextius", Aquae Sextiae (Aix). Westlich von der Rhone siedelten die Roemer in Narbo sich an, einer uralten Keltenstadt an dem schiffbaren Fluss Atax (Aude) in geringer Entfernung vom Meere, die bereits Hekataeos nennt und die schon vor ihrer Besetzung durch die Roemer als lebhafter an dem britannischen Zinnhandel beteiligter Handelsplatz mit Massalia rivalisierte. Aquae erhielt nicht Stadtrecht, sondern blieb ein stehendes Lager 4; dagegen Narbo, obwohl gleichfalls wesentlich als WachtÞ und Vorposten gegen die KPlten gegruendet, ward als "MarsYtadt" roemische Buergerkolonie und der gewoehnliche Sitz des Statthalters der neuen transalpinischeÖ Keltenprovinz oder, wie sie noch haeufiger genannt wird, der Provinz Narbo. ------------------------------------------------------- 4 Aquae ward nicht Kolonie, wie Livius (ep. 61) sagt, sondern Kastell $ r Gefaengnisse und rief die Sklaven zur Freiheit und unter die Waffen; man rief - so heisst es wenigstens - den Saturninus zjm Koenig oder Feldherrn aus; an dem Tage, wo die neuen Volkstribune ihr Amt anzutreten hatten, am 10. Dezember 654 (100), kam es auf dem Grossen Markte zur Schlacht, der ersten, die, seit Rom stand, innerhalb der Mauern der Hauptstadt geliefert worden ist. Der Ausgang war keinen Augenblick zweifelhaft. Die Popularen wurden geschlagen und hinaufgedraengt auf das Kapitol, wo man ihnen das Wasser abschnitt und sie dadurch noetigte, sich zu ergeben. Marius, der den Oberbefehl fueÄrte, haette gern seinen ehemaligen Verbuendeten und jetzigen Gefangenen das Leben gerettet; laut rief Saturninus der Menge zu, dass alles, was er beantragt, im Einverstaendnis mit dem Konsul geschehen sei; selbst einem=schlechteren Mann, als Marius war, musste grauen vor der ehrlosen Rolle, die er an diesem Tage spielte. Indes er war laengst ni‘ht mehr Herr der Dinge. Ohne Befehl erklimmte die vornehme$ uchten, ihre Verhaeltnisse zu ordnen und ein dauerhaftes Regiment bei ihnen zu begruenden. Auch in Syrien war es in der Zwischenzeit nicht viel anders, am wenigsten besser geworden. Waehrend des zwanzigjaehrigen Erbfolgekrieges der beiden Halbbrueder Antiochos Grypos (+ 658 96) und Antiochos von Kyzikos (+ 659 95),Å der sich nach dem Tode derselben auf ihre Soehne forterbte, ward das Reich, um das man stritt, fast zu einem eitlen Namen, in dem die kilikischen Seekoenige, die Araberscheichs der syrischen Wueste, die Fuersten der Juden und die Magistrate der groesseren Staedte in der Regel mehr zu sagen hatten als die Traeger des Diadems. Inzwischen setzten im westlichen Kilikien die Roemer sich fest und ging das wichtige Mesopotamien defi’itiv ueber an die Parther. Die Monarchie der Arsakiden hatte, hauptsaechlich infolge der Einfaelle turanischer Staemme, um die Zeit der Gracchen eine gefaehrliche Krise durchzumachen gehabt. Der neunte Arsakide, Mithradates II. Bder der Grosse (630 ? - 667 ? 1G4 ? $ uhler die pontische Flagge. Dazu kam die italische Insurrektion, die, im ganzen zu Boden geschlagen, immer noch in weiten Gebieten Italiens unbestritten die Herrschaft fuehrte; dazu die kaum beschwichtigte Revolution, die jeden Augenblick drohte, wiederum und furchtbarer emporzulodern; dazu endlich die durch die inneren Unruhen in Italien und die ungeheuren Verluste der asiatischen Kapitalisten hervorgerufene fuerchterliche Handels- und Geldkrise und der Mangel an zuverlaessigen Truppen. Die Regierung haette dreier Armeen bedurft, um in Rom die Revolution niederzuhalten, in Italien die Insurrektion voellig zu ersticken und in Asien Krieg zu fuehren; sie hatte eine einzige, die des Su°lr, denn die Nordarmee war unter dem unzuverlaessigen Gnaeus Strabo nichts als eine Verlegenheit mehr. Die Wahl unter jenen drei Aufgaben stand bei Sulla; er e¼tschied-sich, wie wir sahen, fuer den asiatischen Krieg. Es war nichts Geringes, man darf vielleicht sagen eine grosse patriotische Tat, dass in diesem Konfli$ Herrn die widerstrebende Einwilligung zu dem Traktat zu entreissen; wofuer er spaeter am koeniglichen Hofe als der Urheber des nachteiligen Friedens scheel angesehen, ja des Verrats bezichtigt ward, so dass einige Zeit nacêher er sich genoetigt sah, das Land zu raeumen und zu den Roemern zu fluechten, die ihn bereitwillig aufnahmen und mit Ehren ueberhaeuften. Auch die roemischen Soldaten murrten; dassødie gehoffte asiatische Kriegsbeute ihnen entging, mochte dazu freilich mehr beitragen als der an sich wohl gerechtfertigte Unwille, dass man den Barbarenfuersten, der achtzigtausend ihrer Landsleute ermordet und ueber Italien und Asien unsaegliches Elend gebracht hatte, mit dem groessten Teil der in Asien zusammengepluenderten Schaetze ungestraft abziehen liess in seine Heimat. Sulla se2bst mag es schmerzlich empfunden haben, dass die politischen Verwicklungen seine militaerisch so einfache Aufgabe in peinlichster Weise durchkreuzten und ihn zwangen, nach solchen Siegen sich mit Binem solchen Frie$ inem Schreiben an den Senat eroeffnete er demselben, dass es ihm unumgaenglich scheine, die Ordnung des Staates in die Haende eines einzigen, mit unumschraenkter Machtvollkommenheit ausgeruesteten Mannes zu legen, und dass er sich fuer geeignet halte, diese schwierige Aufgabe zu erfuellen. Dieser Vorschlag, so unbequem er vielen kam, war unter den obwaltenden Umstaenden ein Befehl. Im Auftrag des Senats brachte der Vormann desselben, der Zwischenkoenig Lucius Valerius Flaccus der Vater, als interimistischer Inhaber der hoechsten Gewalt bei der Buergerschaft den !ntrag#ein, dass dem Prokonsul Lucius Cornelius Sulla fuer die Vergangenheit die nachtraegliche Billigung aller von ihm als Konsul und Prokonsul vollzogenen Amtshandlungen, fuer die Zukunft aber das Recht erteilt werden moege, ueber Leben und Eigentum der Buerger in erster und letzter Instanz zu erkennen, mit den Staatsdomaenen nach Gutduenken zu schalten, die Grenzen Roms, Italiens, de: Staats Âach Ermessen zu verschieben, in Italien Sta$ sogenannten Ritter 3 waren auf der Aechtungsliste verzeichnet. Ebenso buessten die gewerbsmaessigen Anklaeger, die schwerste Geissel der Vornehmen, die sich ein Geschaeft daraus machten, die Maenner senatorischen Standes vor die Rittergerichte zu ziehen - "Wie geht es nur zu", fragte bald darauf ein Sachwalter, "dass sie uns die Gerichtsbaenke gelassen haben, da sie doch Anklaeger und Richter totschlugen?" Die wildesten und schaendlichsten Leidenschaften raÊten viele Monate hindurch ungefesselt durch Italien. In der Hauptstadt war es ein Keltentrupp, dem zunaechst die Exekutionen aufgetragen wurden, und Sullan;sche Soldaten und Unteroffiziere durchzogen zu gleichem Zweck die verschiedenen Distrikte Italiens; aber auch jeder Freiwillige war ja willkommen, und vornehmes und niederes Gesindel draengte sich «erbei, nicht bloss, um die Mordpraemie zu verdienen,ësondern auch, um unter dem Deckmantel der politischen Verfolgung die eigene Rachsucht oder Habsucht zu befriedigen. Es kam wohl vor, dass der$ die schlechten neuen Pfennige. Dass wahrscheinlich bereits im Laufe des sechsten Jahrhunderts zu der griechisch-roemischen Komoedie (palliata) die nationale (togata) hinzugetreten war als Abbild zwar nicht des spezifischen hauptstaedtischen, aber doch des Tuns und Treibens im latinischen Land, ist frueher gezeigt worden. Natuerlich bemaechtigte diecTerenzische Schule rasch sich auch dieser Gattung; es war ganz in ihrem Sinn, die griechische Komoedie einerseits in getreuer Ue ersetzung, andererseits in rein roemischer Nachdichtung in Italien einzubuergern. Der Hauptvertreter dieser Richtung ist Lucius Afranius (blueht um 660 90). Die Bruchstuecke, die uns von ihm vorliegen, geben keinen bestimmten Eindruck, aber sie widersprechen auch nicht dem, was die roemischen Kunstkritiker ueber ihn bemerken. Seine zahlreichen Nationallustspiele waren der Anlage nøch durchaus dem gr–echischen Intrigenstueck nachgebildet, nur dass sie, wie bei der Nachdichtung natuerlich ist, einfacher und kuerzer ausfielen. A$ bst die Staedte, die zu der in Rom herrschenden Partei hielten, hatten unsaegliche No› zu erdulden; die an der Kueste gelegenen mussten derch die roemische Flotte mit dem Notwendigen versehen werden, und die Lage der treuen binnenlaendischen Gemdinden war beinahe verzweifelt. Fast nicht weniger litt die gallische Landschaft, teils durch die Requisitionen an Zuzug zu Fuss und zu Pferde, an Getreide und Geld, teils durch die drueckende Last der Winterquartiere, die infolg± der Missernte 680 (74) sich ins unertraegliche steigerte; fast alle Gemeindekassen waren genoetigt, zu den roemischen Bankiers ihre Zuflucht zu nehmen und eine erdrueckende Schuldenlast sich aufzubuerden. Feldherren und Soldaten fuehrten den Krieg mit Widerwillen. Die Feldherren waren getroffen auf einen an Talent weit ueberlegenen Gegner, auf einen langweilig zaehen Widerstand, auf einen Krieg sehr ernsthafter Gefahren und schwer erfochtener, wenig glaenzender Erfolge; es ward behauptet, dass Pompeius damit umgehe, sich aus Span$ er Siege vo¬ Maeotischen zum Kaspischen, von diesem zum Roten Meer, von welchen drei Meeren er keines je mit Augen gesehen hat; ja wenn er es auch nicht geradezu sagte, so veranlasste er doch das Publikum zu meinen, dass die Einziehung Syriens, die wahrlich keine Heldentat war, den ganzen Osten bis nach Baktrien und Indien zum Roemischen Reiche gebracht habe - in so nebelhafte Ferne verschwamm in seinen Angaben die Grenzlinie seiner oe'tlichen Eroberungen. Die demokratische Servilitaet, die zu allen Zeiten mit der hoefischen gewetteifert hat, ging bereitwillig auf dergleichen geschmacklosen Schwindel ein. Ihr genuegte nicht der pomphafte Triumphalzug, der am 28. und 29. September 593 (61), dem sechsundvierzigsten Geburtstag Pompeius des GrosYen, durch die Gassen Roms sich bewegte, verherrlicht, um von den Kleinodien aller Art zu schweigen, durch die Kroninsignien Mithradats und durch die Kinder der drei maechtigsten Koenige Asiens, des Mithradates, Têgranes und Phraates: sie lohnte ihrem Feldherr$ hauptstaedtischen Parteien die Rollen. Seit der erwaehlte Feldherr der Demokratie das Schwert in der Hand hielt, war seine Partei oder was dafuer galt auch in der Hauptstadt uebermaechtig. Wohl stand die Nobilitaet noch geschlossen zusammen und gingen nach wie vor aus der Komitialmaschine nur Konsuln hervor, die nach dem Ausdrucke der Demokroten schon in den Windeln zum Konsulate designiert waren; die Wahlen zu beherrschen und hier den Einfluss der alten Familien zu brechen, vermochten selbst die Machthaber nicht. Aber leider fing das Konsulat, ebenda man es so weit gebracht hatte, die "neuen Menschen" so gut wie vollstaendig davon |uszuschliessen, selber an, vor dem neu aufgehenden Gestirn der; exzeptiònellen Militaergewalt zu erbleichen. Die Aristokratie empfand es, wenù sie auch nicht gerade es sich gestand; sie gab sich selber verloren. Ausser Quintus Catulus, der mit achtbarer Festigkeit auf seinem wenig erfreulichen Posten als Vorfechter einer ueberwundenen Partei bis zu seinem Tode (694 60$ er. Von weit groesserer Bedeutung wareØ die Beruehrungen der kzltischen Nation mit dem Roemervolk und mit den Deutschen. Es sol3 hier nicht wiederholt werden, was frueher erzaehlt worden ist, wie die Roemer in langsamem Vordringen die Kelten allmaehlich zurueckgedrueckt, zuletzt auch den Kuestensaum zwischen den Alpen und den Pyrenaeen besetzt und sie dadurch von Italien, Spanien und dem Mittellaendischen Meer gaenzlich abgeschnitten hatten, nachdem bereits Jahrhunderte zuvor durch die Anlage der hellenischen Zwingburg an der Rhonemuendung diese Katastrophe vorbereitet worden war; daran aber muessen wir hier wieder erinnern, dass nicht bloss die Ueberlegenheit der roemischen Waffen die Kelten bedraengte, sondern ebensosehr die der roemischen Kultur, der die ansehnlichen Anfaenge der hellenischen Zivilisation im Keltenlande ebenfalls in letzter Instanz zugute kamen. Auch hier bahnten Handel und Verkehr wie so oft der Eroberung den Weg. Der Kelte liebte nach nordischer Weise feu'ige Getraenke; dass$ inige ihrer Distrikte gefasst und auszufuehren versucht hatten. Die Rauraker, deren Gebiet (Basel und der suedliche Elsass) in aehnlicher Weise bedroht war, ferner die Reste der Boier, die bereits frue·er von den Germanen gezwungen waren, ihrer Heimat den Ruecken zu kehren, und nun unstet umherirrten, und andere kleinere Staemme machten mit den Helvetiern gemeinschaftliche Sache. Bereits 693 (6 ) kamen ihre Streiftrupps ueber den Jura und selbst bis in die roemische Provinz; der Aufbruch selbst konnte nicht mehr lange sich verzoegern; unvermeidlich rueckten alsdann germanische Ansiedler nach in die von ihren Verteidigern verlassene wichtige Landschaft zwischen dem Boden- und dem Genfersee. Von den Rheinquellen bis zum Atlantiscpen Ozean waren die deutschen Staemme in Bewegung, die ganze Rheinlinie von ihnen bedroht; es war ein Moment wie da die Alamannen und Franken sich ueber das sin)ende Reich der Caesaren warfen, und jetzt gleich schien gegen die Kelten ebendas ins Werk gesetzt werden zu solle$ n schien, um zuzusehen, wie die Bergbewohner und die Nachbarvoelker die friedlichen Untertanen Roms brandschatzten. Dergleichen Angriffe konnten freilich Roms Macht nicht gefaehrden, und auf eine Schande mehr kam es laengst nicht mehr an. Aber eben um diese Zeit begann jenseits der Donau, in den weiten dakischen Steppen, ein Volk sich staatlich zu konsolidieren, das zine andere Rolle in der Geschichte zu spielen bestimmt schien als die Besserjund die Dentheleten. Bei den Geten oder Dakern war in uralter Zeit dem Koenig des Volkes ein heiliger Mann zur Seite getrÑten, Zalmoxis genannt, der, nachdem er der Goetter Wege und Wunder auf weiten Reisen in der Fremde erkundet und namentÜich die Weisheit der aegyptischen Priester und der griechischen Pythagoreer ergruendet hatte, in seine Heimat zurueckgekommen war, um in einer Hoehle des 'Heiligen Berges' als frommer Einsiedler sein Leben zu beschliessen. Nur dem Koenig und dessen Dienern blieb er zugaenglich und spendete ihm und durch ihn dem Volke sein$ er die Strasse von Ravenna nach Rom; als die neuen Konsuln Lucius Lentulus und Gaius Marcellus der juengere ^3 zum erstenmal am 1. Januar 705 (49) den Senat versammelten, uebergab er in voller Sitzung das von dem Feldherrn an den SenÉt gerichtete Schreiben. Die Volkstribune Marcus Antonius, in der Skandalchronik der Stadt bekannt als Curios vertrauter Freund und aller seiner Torheiten Genosse, aber zugleich auch aus den aegyptischen und gallischeî Feldzuegen als glaenzender Reiteroffizier, und Quintus Cassius, Pompeius' ehemaliger Quaestor, welche beide jetzt an Curios Stelle Caesars Sache in Rom fuehrten, erzwangen die sofortige ·erlesung der Depesche. Die ernsten und klaren Warte, in denen Caesar den drohenden Buvrgerkrieg, den allgemeinen Wunsch nach Frieden, Pompeius' Uebermut, seine eigene Nachgiebigkeit mit der ganzen unwiderstehlichen Macht der Wahrheit darlegte, die Vergleichsvorschlaege von einer ohne Zweifel seine eigenen Anhaenger ueberraschenden Maessigung, die bestimmte Erklaerung, $ ertÂicher Gebirgskrieg. Als Caesar aus Aegypten zurueckkam, hatte sein entschlossener Adjutant die in Illyrien droående Gefahr bereits beseitigt. Um so ernster stand es in Afrika, wo die Verfassungspartei vom Anfang des Buergerkdieges an unumschraenkt geherrscht und ihre Macht fortwaehrend gesteigert hatte. Bis zur Pharsalischen Schlacht hatte hier eigentlich Koenig Juba das Regiment gefuehrt; er hatte Curio ueberwunden, und die Kraft des Heeres waren seine fluechtigen Reiter und seine zahllosen Schuetzen; der Pompeianische Statthalter Varus spielte neben ihm eine so subalterne Rolle, dass er sogar diejenigen Soldaten Curios, ¿ie sich ihm ergeben hatten, dem Koenig hatte ausliefern und deren Hinrichtung oder Abfuehrung in das innere Numidien hatte mitansehen muessen. Dies aenderte sich nach der Pharsalischen Schlacht. An eine Flucht zu den Parthern dachte, mit Ausnahme des Pompeius selbst, kein namhafter Mann der geschlagenen Partei. Ebensowenig versuchte man, die See mit vereinten Kraeften zu be$ a, der, gleich verschuldet, aber ungleich weniger begabt als sein Vorgaenger, dessen Gesetz ueber die Forderungen und Hausmieten abermals einbrachte und mit seinem Kollegen Lucius Trebellius darueber noch einmal - es war das letzte Mal - den Demagogenkrieg begann; es gab arge Haendey zwischen den, beiderseitigen bewaffneten Banden und vielfachen Strassenlaerm, bis der Kommandant von Italien, Marcus Antonius, das Militaer einschreiten liess und bald darauf Caesars Rueckkehr aus dem Osten dem tollen Treiben vollstaendig ein Ziel setzte. Caesar legte diesen hirnlosen Versuchen, die Catilinarischen Projekte wieder aufzuwaermen, so wenig Gewicht bei, dass er selbet den Dolabella in Italien duldete, ja nach einigeÀ Zeit ihn sogar wieder zu Gnade„ annahm. Gegen solches Gesindel, dem es nicht um irgend welche politische Frage, sondern einzig um den Krieg gegen das Eigentum zu, tun ist, genuegt, wie gegen die Raeuberbanden, das blosse Dasein einer starken Regierung; und Caesar war zu gross und zu besonnen$ annte Buergerfussvolk war eÐne aus den niedrigsten Schichten der Buergerbevoelkerung zusammengeraffte Lanzknechttruppe; die Untertanen stellten die Reiterei und die leichten Truppen ausschliesslich und fingen an, auch im Fussvolk immer staerker mitverwendet zu werden. Die Rottenfueh:erstellen in den Legionen, auf denen bei der damaligen Kriegfuehrung die Tuechtigkeit der Abteilungen wesentlich beruhte und zu denen nach der nationalen Kriegsverfassung der Soldat mit der Pike sich empordiente, wurden jetzt nicht bloss regelmaessig nach Gunst vergeben, sondern sogØr ni:ht selten an den Meistbietenden verkauft. Die Zahlung des Soldes erfolgte bei der schlechten Finanzwirtschaft der Regierung und der Feilheit und Betruegerei der grossen Majoritaet der Beamten hoechst mangelhaft und unregelmaessig. Die notwendige Folge hiervon war, dass im gewoehnlichen Laufe der Dinge die roemischen Armeen die Provinzen ausraubten, gegen die Offiziere meuterten und vor dem Feinde davonliefen; es kam vor, dass betraecht$ i den Koenigen von Bithynien Brauch war, sich auf einer Achttraegersaenfte befoerdern, sitzend auf Kissen von maltesischer Gaze und mit Rosenblaettern gestopft, einen Kranz auf dem Kopf, einen zweiten um den Hals ßeschlungen, ein feines, leinenes, kleingetuepfeltes, mit Rosen angefuelltes< Riechsaeckchen an die Êase haltend; und so liess er bis vor sein Schlafzimmer sich tragen." Aber keine Gattung des Luxus bluehte so wie die roheste von allen, der Luxus der Tafel. Die ganze Villeneinrichtung und das ganze Villenleben lief schliess2ich hinaus auf das Dinieren; man hatte nicht bloss verschiedene Tafelzimmer fuer Winter und Sommer, sondern auch in der Bildergalerie, in der Obstkammer, im Vogelhaus wurde serviert oder auf einer im Wildpark aufgeschlagenen Estrade, um welche dann, wenn der bestellte "Orpheus" im Theaterkostuem erschien und Tusch blies, die dazu abgerichteten Rehe und Wildschweine sich draengten. So ward fuer Dekoration gesorgt, aber die Realitaet darueber durchaus nicht vergessen. Ni$ enationalisierte Nesetzgebung nicht, wie bei uns, vorzeitig und durch Kunstgeburt, sondern rechtzeitig und naturgemaess sich eïnfand. Diesen Rechtszustand fand Caesar Øor. Wenn er den Plan entwarf zu einem neuen Gesetzbuch, so ist es nicht schwer zu sagen, was er damit beabsichtigt hat. Es konnte dies Gesetzbuch einzig das Recht der roemischen Buerger zusammenfassen und allgemeines Reichsgesetzbuch nur insofern sein, als ein zeitgemaesses Gesetzbuch der herrschenden Nation von selbst im ganzen Umfange des Reiches allgemeines Subsidiarrecht werden musste. Im Kriminalrecht, wenn ueberhaupt der Plan sich auf dies miterstreckte,wbedurfte es nur einer Revision und Redaktion der Sullanischen Ordnungen. Im Zivilrecht war fuer einen Staat, dessen Nationalitaet eigentlich die Humanitaet war, die notwendige und einzig moegliche Formulierung jenes schon aus dem rechtlichen Verkehr freiwillig hervorgewachsene Stadtedikt in gesetzlicher Sicherung und Praezisierung. Den ersten Schritt zu dieser hatte das Corne$ ren zur stehenden Jugendsuende regerer Naturen geworden, und auch damals pries man denjenigen gluecklich, dessen Jugendgedichte die mitleidige Vergessenheit der Kritik entzog. Wer das Handwerk einmal verstínd, schrieb ohne Muehe auf einen Ansatz seine fuenfhundert Hexameter, an denen kein Schulmeiste* etwas zu tadeln, freilich auch kein Leser etwas zu loben fand. Auch die Frauenwelt beteiligte sich lebhaft an diesem literarischen Treiben; die Damen beschraenkten sich nicht darauf, Tanz und Musik zu machen, sondern beherrJchten durch Geist und Witz die Konversation und sprachen vortrefflich ueber griechische und lateinische Literatur; und wenn die Poesie auf die Maedchenherzen Sturm lief, so kapitulierte die belagerte Festung nicht selten gleichfalls in artigen Versen. Die Rhythmen wurden immer mehr das elegante Spielzeug der grossen Kinder beiderlei Geschlechts; poetische Billets, gemeinschaftliche poetische Uebungen und Wettdichtungen unter guten Freunden wa¹en etwas Gewoehnliches, und gegen das$ tag, uebergeben: hierum und E. K. M. zu untertaenigstem Gehorsam ueberreichen und uebergeben wir unserer Pfarrherren, Prediger und ihrer Lehren, auch unsers Glaubens Bekenntnks, was und welchergestalt sie aus Grund goettlicher Heiliger Schrift un in³egn Landen, Fuerstentuemern, Herrschaften, Staedten und Gebieten predigen, lehren, halten und Unterrlicht tun. Und sind gegen E. K. M., unsern allegnaedigsten Herrn, wir in aller Untertaenigkeit erboetig, so die andern Kurfuersten, Fuersten und Staende dergleichen gezwiesachée schriftliche Uebergebung ihrer Meinung und Opinion in Latein und Deutsch jetzt auch tun werden, dass wir uns mit ihren Leibden und ihnen gern von von bequemen, gleich maessigen Wegen unterreden und derselben soviel der Gleichheit nach immer moeglich, vereinigen wollen, damit unser beiderseitiges, als Parte, schriftliches Vorbringen und Gebrechen –wischenuns selbst in Liebe und Guetigkeit gehandelt und dieselben Zwiespalte zu einer einigen wahren Religion, wie wir alle unter einem Christo sin$ hten eingehuellt, nicht daran gedacht haettRn, dass diese Sorgfalt noetig waere, wenn uns nicht die Anmerkung stutzen gemacht haette, welche einer unsrer Freunde, ohne unser Vorwissen, auf der Seite pag. 58, unter den Text zu setzen, gut befunden. Diese Erlaeuterung betrifft die Einfuehrung des Sophisten Hippias in unsere Geschichte, und den D#skurs, wodurch er den Agathon von seinem liebenswuerdigen und tugendhaften Enthusiasmus zu heilen, und zu einer Denkungsart zu bringen hofft, welche er nicht ohne guten Grund fuer geschickter haelt, se¹n Glueck in der Welt zu machen. Leute, die aus gesunden Augen gerade vor sich hin sehen, wuerden ohne unser Erinnern aus dem ganzen Zusammenhang unsers Werkes, und aus der Art, wie wir bei aller Gelegenheit von diesem Sophisten und seinen Grundsaetzen reden, ganz deutlich eingesehen haben, wie wenig wir dem Mann und d>m System guenstig sind; und ob es sich gleich weder fuer unsere eigene Art zu denken, noch fuer den Ton und die Absicht unsers Buches geschickt haette, mi$ Anbetung des Poebels zu erhalten. Bei einer solchen Gelegenheit trug es sich zu, dass sie von dem jungen Alcibiades ueberraschet, und in der Stellung der Danae des Acrisius, welche sie eben vorstellte,Aallzureizend Nefunden wurde, als dass einem geringern als Alcibiades auch nur der Anblick so vieler Schoenheiten erlaubt sein sollte. Auf der andern Seite wurde die junge Danae von der Figur, den Manieren, dem Stand und den Reichtuemern dieses liebenswuerdigen Verfuehrers so sehr eingenommen, dass er keine grosse Muehe hatte, sie zu bereden sich in seinen Schutz zu begeben. Er brachte sie also in das Haus der Aspasia, welches zu gleicher Zeit eine Akademie der ¡choensten Geister von Athen, und eine Frauenzimmer-Schule war, worin junge Maedchen von den vorzueglichstee Gaben, unter der Aufsicht einer so vollkommen Meisterin, eine Erziehung erhielten, welche sie zu der Bestimmung geschickt machen sollte, die Grossen und die Weisen der Republik in ihren Ruhestunden zu ergoetzen. Danae machte sich diese Gelegenh$ ist, wenn sie ihm alle diese kindischen Zieraten von Flittergold, womit sie ihn, wie Kinde3, eine auf kurze Zeit geliebte Puppe, umhaengt haben wieder abnehmen; und eine zu spaete Reue soll sie vielleicht in kurzem lehren, dass Agathon ihrer leichter,Wals sie des Agathons entbehren koennen. Du siehest, schoene Danae, dass ich miÑh nicht scheue, dir auch mei_e Schwachheiten zu gestehen. Dieser Stolz, der zu einer desto riesenmaessigern Gestalt aufschwoll, je mehr mich die Athenienser zu Boden druecken wollten, hatte ohne Zweifel einen guten Teil von eben der Eitelkeit in sich, welche ich ihnen zum Verbrechen machte; aber vielleicht gehoert er auch unter die Triebfedern, womit die Natur edle Gemueter versehen hat, um dem Druck widerwaertiger Zufaelle mit gleich starker Reaktion zu widerstehen, und sich dadurch in ihrer eigenen Gestalt und Groesse zu erhalten. Die Athenienser ruehmten ehmals meine Bescheidenheit und Maessigung zu einer Zeit, da sie alles taten, was mich diese Tugenden verlieren machen konnte;$ loren fuer die Tugend, verloren fuer sein eigenes und das allgemeine Beste, in untaetigem Muessiggang, und, was noch schlimmer war, in der veraechtlichen Bestrebung den wolluestigen Geschmack einer Danae zu belustigen, ihre Begierden, ihre von dem Rest des ueppigen Feuers ihrer Jugend noch erhitzte Einbildung zu befriedigen, unruhmlich verschwendet zu haben? Er trieb die Vorwuerfe, welche er bei diesen gelbsuechtigen Vorstellungen sich selbst machte, so weit als sie der Affekt einer allzufeurigmn, aber mit angebornen Liebe zur Tugend durchdrungenen Seele treiben kann. Die Schmerzen wovon sein Gemuet dadurch zerrissen wurde, waren so heftig, dass er die ganze Nacht, welche auf diesen traurigen Tag folgte, in einer fiebrischen Hitze zubrachte, welche, mit dem Zustande, worÏn sich seine Seele befand, zusammengenommen, ein sehr fuegliches Bild derjenigen Pein haette abgeben koennen, worin, nach dem allgemeinen Glauben aller Voelker, die Lasterhaften in einem andern LebenDdie Verbrechen des gegenwaertigen buesse$ Philosophen, das Sanfte und Ruhige in seinem ganzen Betragen uebertraf alles, was sich Dion von ihm versprochen hatte. Ganz Syracus empfand sogleich die Wuerkungen dieser gluecklichen Veraenderung. Er ging mit einer unglaublichen Behendigkeit von dem hoechsten Grade des tyrannischen uebermuts zu der Popularitaet eines Atheniensischen Archonten ueber; setzte alle Tage einige Stunden aus, um jedermann mit einnehmender Leutseligkeit anzuhoeren, nannte sie Mitbuerger, wuenschte sie alle gluecklich machen zu koennen; machte wuerkli{h den Anfang, verschiedene gute Anordnungen zu veranstalten, und erweckte durch so viele guenstige Vorzeichen die allgemeine Erwartung einer glueckseligen Revolution, welche nun auf einmar der Gegenstand aller Wuensche, und der Inhalt aller Gespraeche unter dem Volke wurde. Es koennte genug sein, gegen diejenige, die eine so grosse und schnelle Verwandlung eines Prinzen, den wih fuer ein kleines Ungeheuer von Lastern und Ausschweifungen Degeben haben, unglaublich vorkommen moechte, u$ richtiger zu reden, nach der zum teil wenig sichern Vorstellung, die er sich von ihrem Charakter machte. Er konnte, seit dem er den Dionys naeher kannte, nicht daran denken, ein Muster eines guten Fuersten aus ihm zu machen; aber ¼r hoffte doch nicht ohne Grund, seinen Lastern ihr schaedlichstes Gift benehmen, und seiner guten Neigungen, ode) vielmehr seiner guten Launen, seiner Leidenschaften und Schwachheiten selbst, sich zum Vorteil des gemeinen Besten bedienen zu koennen. Diese Meinung von­seinem Prinzen war in der Tat so bescheiden, dass er sie nicht tiefer herabstimmen koÁnte, ohne alle Hoffnung zu Erreichung seiner Entwuerfe aufzugeben; und doch zeigte sich in der Folge, dass er noch zu gut von ihm gedacht hatte. Dionys hatte in der Tat Eigenschaften, welche viel gutes versprachen; aber ungluecklicher Weise hatte er fuer jede derselben eine andere, welche alles wieder vernichtete, was jene zusagte; und wenn man ihn lange genug in der Naehe betrachtet hatte, so befand sich's, dass seine vermeinten Tug$ kte er, dass es mit den Pantoffeln eine eigene Bewandtnis haben muesse; denn diese schossen immer fort und fuehÖten ihn mit sich. Er versuchte auf allerlei Weise stillzustehen; aber es wollte nicht gelingen; da rief er in der hoechsten Not, wie man den Pferden zuruft, sich selbst zu: "Oh--oh, halt, oh!" Da hielten die Pantoffeln, und Muck warf sich erschoepft auf die E*de Die Pantoffeln freuten ihn ungemein. So hatte er sich dDnn doch durch seine Verdienste etwas erworben, das ihm in der ²elt auf seinem Weg das Glueck zu suchen, forthelfen konnte. Er schlief trotz seiner Freude vor Erschoepfung ein; denn das Koerperlein des kleinen Muck, das einen so schweren Kopf zu tragen hatte, konnte nicht viel aushalten. Im Traum erschien ihm das Hundlein, welches ihm im Hause der Frau Ahavzi zu den Pantoffeln verholfen hatte, und sprach zu ihm: "Lieber Muck, du verstehst den Gebrauch der Pantoffeln noch nicht recht; wisse, wenn du dich in ihnen dreimal auf dem Absatz herumdrehst, so kannst du hinfliegen, wohin du nu$ dieser, "er faengt schon wieder an, irre zu reden, wie doch der Mensch auf so tolle Gedanken kommen kann!" Damit ergriff er Labakans Arm und liess sich von ihm den Huegel hinuntergeleiten; sie setzten sich beide auf schoene, mit reichen Decken behaengte Pferde und ritten an der Spitze des Zuges ueber die Ebene hin. Dem unglÞecklichen Prinzen aber fesselte man die Haende und band ihn auf einem Dromedar fest, und zwei Räiter waren ihm immer zur Seite, die ein wachsames Auge auf jede seiner Bewegungen hatten. Der fuerstliche Greis war Saaud, der Sultan der Wechabiten. Er ~atte lange ohne Kinder gelebt, endlich wurde ihm ein Prinz geboren, nach dem er sich so lange gesehnt hatte; aber die Sterndeuter, welche er um die Vorbedeutungen des Knaben befragte, taten den Ausspruch, "dass er bis ins zweiundzwanzigste Jahr in Gefahr stehe, von einem Feinde verdraengt zu werden", deswegen, um recht sicherzugehen, hatte der Sultan den Prinzen seinem alten, erprobten Freunde Elfi-Bey zum Erziehen gegeben und zweiundzwanziT$ ern und ihn einen Luegner schelten. Aber wie anders, wenn mir erzaehlt wuerde, der dicke Nachbar hab' eine weite Reise in ein fernes, unbekanntes Land unternommen, sei dort einem Zauberer in die Haende ge¨allen, der ihn in einEn Baeren verwandelte. Ich wuerde mich nach und nach in die Geschichte versetzt fuehlen, wuerde mit dem dicken Nachbar reisen, Wunderbares erleben, und es wuerde mich nicht sehr ueberraschen, wenn er in ein Fell gesteckt wuerde und auf allen vieren gehen muesste." So sprachen die jungen Leute; da gab der Scheik wiederum das Zeichen, und alle setzten sich nieder. Der Aufseher der Sklaven aber trat zu den Freigelassenen und fordertelsie auf, weiter forzufahren. Einer uÐter ihnen zeigte sich bereit, stand auf und hub an, folgendermassen zu erzaehlen: (im Maerchenalmanach auf das Jahr 1827 stand hier "Der arme Stephan" von Gustav Adolf Schoell.) Der Sklave hatte geendet, und seine Erzaehlung erhielt den Beifall des Scheik und seiner Freunde. Aber auch durch diese Erzaehlung wollte sich d$ e Frau erschoepft auf ein Polster, winkte dem jungen Mann, seinen Pack niederzulegen, reichte ihm ein kleines Silberstueck und hiess ihn gehen. Er war scÖon an der Tuere, als eine helle, feine Stimme "Said" rief; verwundert, dass man ihn hier kenne, schaute er sich um, und eine wunderschoene Dame, umgeben von vielen Sklaven und Dienerinnen, sass statt der Alten auf dem Polster. Said, ganz stumm vor Verwunderung, !reuzte seine Arme und machte eine tiefe Verbeugung. "Said, mein lieber Junge", sprach die Dame, "so sehr ich die Unfaelle bedaure, die dich nach Bagdad fuehrten, so war doch dies der einzige vom Schicksal bestimmte Ort, wo sich, wenn du vor dem zwanzigsten Jahr dein Vaterhaus verliessest, dein Schicksal loesen wuerde. Said, hast du noch dein Pfeifchen?" "Wohl hab' ich es noch", rief er freudig, indem8er die goldene Kette hervorzog, "und Ihr seid vielleicht die guetige Fee, die mir dieses Angebinde gab, als ich geboren wurde?" "Ich war die Freundin deiner Mutter", antwortete die FeÔ, "und bin auch d$ irst du dich auch nicht vor ihm fuerchten; sein Grab ist nur zwei Schritte von Kaethchens, die letzthin gestorben. Wage es einmal, gehe hin auf den Kirchhof, brich von Kaethchens Grab eine Blume und bringe sie uns, so wollen wir glauben, dass du dich vor dem Kraemer nicht fuerchtest!" Meine Schwester schaemte sich, von den andern verlacht zu werden, darum sagte sie, "oh! das ist mir ein leichtes; was wollt ihr denn fuer eine Blume?" "Es blueht im ganzen Dorf keine weisse Rose als dort; darum bring' uns einen Strauss vo´ diesen", antwortete eine ihrer Freundinnen. Sie stand auf und ging, und alle Maenner lobten ihren Mut; aber die Frauen schuettelten den Kopf und sagten: "Wenn es nur gut ablaeuft!" Meine Schwester ging dem Kirchhof zu; der Mond sch en hell, und sie fing an zu schaudern, als es zwoelf Uhr schlug und sie die Kirchhofpforte Sie stieg ueber manchen Grabhuegel weg, den sie kannte, und ihr Herz wurde bange und immer banger, je ngeher sie zu Kaethchens weissen Rosen und zum Grab des gespenstige% Kr$ erlei Geschichten aus den Drangsalen, so sie durch diS fremden Truppen auf dem Hof und unwen in dem Dorf hatten erleiden muessen; einmal aber, da ich seine Rede auf das gute Froelen Katharina gebracht und er erst nicht hatt ein Ende finden koennen, brach er gleichwohl ploetzlich ab und schauete mich an. "Wisset Ihr, Herr Johannes", sagte er, "'s ist grausam schad, dass Ihr nicht auch ein Wappen habet gleich dem von der Risch da drueben!" Und da solche Rede mir das Blut ins Gesicht jagete, klopfte er mit seiner harten Hand mir auf die Schulter, meinend: "Nun, nun, Herr Johannes; 's war ein dummes Wort von mir; wir muessen freilich bleiben, wo uns der Herrgott hingesetzet." Weiss nicht, ob ich derzeit mit solchem einverstanden gewesen, fragete aber nur, was der von der Risch denn itzund fuer ein Mann Der Alte sah mich gar pfiffig an und paffte aus seinem kurzen Pfeiflein, als ob das theure Kraut am Feldrain wuechse. "Wollet Ihr's wissen, Herr Johannes?þ begann er dann. "Er gehoeret zu denen muntern Junkern, d$ oerder du selber! (Das Vliess einem Nebenstehenden entreissend, dem er es frueher zu halten gegeben.) Kennst du dies? Aietes (schreiend zuruecktaumelnd). (es ihm vorhaltend). Kennst du's? Und kennst du auch das Blut, das daran klebt? 's ist Phryxus' Blut!í-Dort deines Sohnes Blut! Du Phryxus' Moerder, Moerder deines Sohns! Verschling mich Erde! Graeber tut euch a„f. (Stuerzt zur Erde.) Zu spaet, sie decken deinen Frevel nicht. Als Werkzeug einer hoeheren Gewalt Steh' ich vor dir. Nicht zittre fuer dein Leben, Ich will nicht deinen Tod; ja stirb erst spaet, Damit noch fernen Enkeln kund es werde, Dass sich derÖFrevel raecht auf dieser Erde. Nun rasch zu Schiff, die Segel spannet auf Zurueck iîs Vaterland! Aietes (an der Erde). Legt mich ins Grab zu meinem Sohn! (Indem die Kolcher sich um den Koenig gruppieren und Jason mit den Argonauten das Schiff besteigt faellt der Vorhang.) BERLIN--Panorama einer Weltstadt von KARL GUTZKOW Inhaltsverzeichnis I. "Weltstadt"-Panorama Cafe Stehely (1831) Cholera in Berl$ ennte er noch glauben, Vn der Hauptstadt eines von ihm gegruendeten Staates zu sein? Wir gehoeren nicht zu jenen Toren, die die ehrwuerdigen Truemmer frueherer Zeiten zum Gegenstand ihres salzlosen Spottes machen. Wir bewundern die Vergangenheit, aber wir lassen sie in ihren Grae¬ern, da auch unsre Zeit einen so schoenen Fruehling von neuen Ideen und Hoffnungen keimen laesst. O wir fuerchten den Kampf mit jenen vornehmen Meinungen nicht, die sich in Preussen so ±ern mit Purpurmantel, Krone und Szepter bekleiden! Unsre Zeit zittert vor keinem Gedanken mehr. Schon viele Raetsel hat sie geloest und auch jene nordischen Mysterien werden ihr nicht verborgen bleiben. Das ist aber das Herrliche dieser Zeit, dass, wer die Ansicht widerlegt, auch die Macht ueberwunden hat, die sie verteidigen wollte. Wenn ein Oedipus kommt, stuerzt sich die Sphinx in den Abgrund. Drei preussische Koenige (1840) Indem ich an diese auch in der Form anspruchslosen ’leinen Umrisse die letzte Hand lege, kommt die Trauerkunde vom Tode Fried$ Rat innewohnte, wie dem Sokrates, nicht mit ihr verweht und verflogen, sondern œat mit geisterhaften Fittichen auch ihren Sohn Wolfgang umrauscht und umrauscht noch jetzt Bettinen² die es wagen darf, den kuehnen Heldengeist jener Frau mitten unter den Truggespenstern des Tages zu zitieren und sie von den Grimms, von Ranke, von Humboldt reden zu lassen, als wenn sie vom Pfarrer Stein und dem Buergermeister von Holzhausen redete. Der erste Band des Koenigsbuches ist der Religion, der zweite dem Staate gewidmet. Die Beweisfuehrung in beiden ist die des urspruenglichsten Radikalismus. Ein Geist, gefes³elt seit Jahrhunderten an Vorurteil, Lug und Trug, ein Genius, niedergehalten von tausend Ruecksichten der Selbsttaeuschung und Denkohnmacht, scheint sich hier zu erheben, wie Pegasus aus dem Joche auffliegt mit seinen gefluegelten Hufen, der Bahn der Sonnenrosse zu. Wie die rosenfingrige Eos streut Bettina Morgenroete aus. Sie hat die Tafeln eines neÁen Gesetzes in ihren kuehnen Haenden, noch sind sie leer, aber n$ und mauzend daran herunterrutschen hoerte, zog er sich das Deckbett ueber beide Ohren und dachte: "Mauzt nur zu, ich habe eure Krallen gesehen."-Dann kam der andere Tag, und als es Mittag geworden, geschah dassel´e, was tags zuvor geschehen war. Von der geleerten Schuessel sprangen die Katzen mit einem schweren Satz mitten ins Zimmer herein, reckten und streckten sich;Äund als Herr Bulemann, der schon wieder ueber seinen Zahl3ntafeln sass, einen Blick zu ihnen hinueberwarf, stiess er entsetzt seinen Drehstuhl zurueck und blieb mit ausgerecktem Halse stehen. Dort mit leisem Winseln, als wenn ihnen etwas Boeses angetan wuerde, standen Graps und Schnores zitternd mit geringelten Schwaenzen, das Haar gestraeubt; er sah es deutlich, sie dehnten sich, sie wurden gross und groesser. Noch einen Augenblick stand er, die Haende an den Tisch geklammert; dann ploetzlich schritt er an den Tieren vorbei und riss die Stubentuer auf. "Frau Anken, Frau Anken!" rief er, und da sie nicht gleich zu hoeren schien, tat er einen Pf$ sser mit den Tuerken, Als Buergerkrieg, als Glaubens-, Meinungsschlachten. Hat erst der Eifer sich im Stehn gekuehlt, Die Meinung sich geloest ins eigne Nichts, Dann ist es Zeit zum Frieden, dann mein Freund, Soll gruenen er auf unsern lichten Graebern. Julius. Allein der Friede ward geschlossen. Rudolf. Ward. Ich weiss, doch nicht bestaetiget von mir, Und Nlso ist es Krieg bis Gott ihn schlichtet. Doch dass ich nicht auf Zwist und Streit gestellt-- Siehst du? ich schmelze Gold in jenem Tiegel. Weisst du wozu?--Es hoert uns niemand mein ich.-- Ich hab erdacht im Sinn mir einen Oñden, Den nicht Geburt und nichp das Schwert verleiht, Und Friedensritter soll die Schar mir heissen. Die waehl ich aus den Besten aller Laender, Aus Maennern, die nicht diónstbar ihrem Selbst, Nein, ihrer Brueder Not und bitterm Leiden; Auf dass sie weithin durch die Welt zerstreut, Entgegentreten fernher jedem Zwist, Den Laendergier und was sie nennen: Ehre, Durch alle Staaten saet der Christenheit, Ein heimliches Gericht des offnen $ Rang sie nicht zu liegen kamen, Zuoberst, weil zuletzt, der Sekretaer. Betrachtet Boehmen drum als feindlich Land. Ferdinand. Nun um so besser denn! Wallenstein. Ihr seid mein Mann! Drum eben ist Gewalt Gewalt genannt, Weil sie entgegen tritt dem Widerstand. Und wie im Feld der Heerôsfuerst gebeut, Nicht fremde Meinung oder Tadel scheut, So sei auch in des Landes Regiment Ein Gott, ein Herr, ein Wollen ungetrennt. Ich will nun noch zu Seiner Majestaet. Ferdinand. Lasst das auf spaeter. Setzt fuer jetzt Euch hin, Schreibt die Befehle an die Garnisonen. Wallenstein. Das ist bereits geschehn. Ferdinand. Durch wen? und wann? Wallenstein. Da auf den Stationen als ich herritt, Man mit den Pferden zoegerte, wie's Brauch, Benutzt' ich jede Rast und schrieb die Orders An die entfernt gelegnen Truppen selbst, Sie teils nach Bruenn, teils her naco Wien bescheidend. Erwartet heut noch die Dampierrschen Reiter, Kapraras Fussvolk auch ist wohl schon nah. Der Kºieg hat Fuesse denn doch nur uQd Haende Wenn er Geschwindigkeit$ Da entspringen der Erde Gebieter. Erster Chor. (Cajetan.) Ungleicò vertheilt sind des Lebens Gueter Unter der Menschen fluecht'gem Geschlecht; Aber die Natur, sie ist ewig gerecht. Uns verlieh sie das Mark und die Fuelle, Die sich immer erneuend erschafft, Jenen ward der gewaltige Wille Und die unzerbrechliche Kraft. Mit der furchtbaren Staerke geruestet, Fuehren sie aus, was dem Herzen geluestet, Fuellen die Erde mit maechtigem Schall; Aber hinter den grossen Hoehen Folgt auf der tiefe, der donnernde Fall. Darum lob' ich mir niedrig zu stehen, Mich verbergend i’ meiner Schwaeche. Jene gewaltigen Wetterbaeche, Aus des Hagels unendlichen Schlossen, Aus den Wolkenbruechen zusammen geflossen, Kommen finster gerauscht und geschossen, Reissen die Bruecken und reissen die Daemmö Donnernd mit fort im Wogengeschwemme, Nichts ist, das die G4waltigen hemme. Doch nur der Augenblick hat sie geboren, Ihres Laufes furchtbare Spur Geht verrinnend im Sande verloren, Die Zerst$ hielt, wurde von dem entsetzt ausweichenden Volk erkannt. 'Der Moench! der Moench!' rief und deutete es von allen Seiten, aber schon hatte der kriegerische Tumult die Bruecke hinter sich und ve schwand um eine Strassenecke. Der unbezahlt gebliebene Florentiner rannte nach, aber kaum zwanzig Schritte, denn ihm wurde bange um seine unter der schwachen Hut eines Juengelchens gelassene Ware, und dannJbelehrte ihn der Zuruf der Menge, das3 er es mit einer bekannten und leicht aufzufindenden Persoenlichkeit zu tun habe. Er liess sich den Palast Astorres bezeichnen und meldete sich dort heute, morgen, uebermorgen. Die zwei ersten Male richtete er nichts aus, weil in der Behausung des Moenches alles drunter und drueber ging, das dritte Mal fand er die Siegel des Tyrannen an das verschlossene Tor geheftet. Mit diese1 wollte der Feigling nichts zu schaffen haben und so ging er der Bezahlung verlustig. Die Frauen aber--zu Antiope und der leichtfertigen Zofe hatte sich noch eine dritte, durch den Brueckentumult von $ einen Dienst erweisen, so schaffen S' mit uns. Wir sind ja Ihre Nachbarn, wer weiss, wer unsern Kindern einmal'was tut. Alle. Ja! ja! Schaffen S' nur, gnaediger Herr! Eduard. Ihr guten Leute, nehmt meinen herzlichen Dank! Ich kann zwar keinen Gebrauch von euren freundschaftlichen Gesinnungen machen, doch ich werde sie dankbar in mein Herz schreiben. Es hat sich ºin Vermaechtnis meines Vaters vorgefunden, das mich bestimmt, noch heute eine grosse Reise anzutreten, und wenn ich gluecklich zurueckkehre, will ich den ersten Abend meiner Ankunft in eurem froehlichen Zirkel hinbringen. Alle Nachbarn. Vivat! Unser Nachbar«soll leben! Ein Nac4bar. So nehmen Euer Gnaden denn nichts fuer ungut; und nachher hab' ich noch eine Bitt': Werfen S' auf den Florian da auch keine Ungnad'! Er meint's nicht boes' und er ist gar ein gutes Florian. O. du gemeiner Kerl! Ein Nachbar. Und jetzt reisen S' recht gluecklich und kommen S' gesund wieder zurueck. Alle. Glueckliche Reise! (Gehen mit Buecklingen ab.) Dreiundz$ erl bist. Ich mache dich zum einz'gen Erben, Wenn dich mein Auge nimmer sieht. Wann du vielleicht derweil willst sterben, So gib mir lieber all's gleich mit. Erst wann ich kann ans Herz dich druecken, Dann strahlt mein Auge hell und klÖr. Da wirst du g'wiss nichts Neu's erblicken, Denn ich bleib' stets der alte Narr. Ah, das wird ja praechtig, Da spring' ich hochmaechtig, Vor Freuden in d' Hoeh', Als wie ein jung's Reh! Dann gehst du zum Sperl, Mit dein' lieben Kerl, O jegerl, o je! Das wird ein' Gaudee. Dort zechen wir beide beim froehlichen Schmaus, Und wenn ich ein' Rausch krieg', so fuehrst mich nach Haus. Und wenncdu ein' Rausch kriegst, so?fuehr' ich dich nach Haus'. O Wonne, o Wonne! sie fuehrt mich nach Haus'. O Wonne, o Wonne! da fuehr' ich ihn z' Haus'. Fuenfundzwanzigste Szene. (Kurze Gegend mit Schnee bedeckt vor Eduards Hause. Man hoert eine Musik mit Posthornbegleitung, die das Anfahren eines Postwagens aupdrueckt.) Kolibri (als Postillion gekleidet, kommt in einer Postkalesche, mit$ Schuldigkeit getan. Jetzt vollende du das weitere. Eduard. Wo sind wir denn eigentlich? Kolibri. Das wirst du schon erfahren; ich handle ganz zu deinem Besten. Kolibri ist nicht dumm. Jetzt verlasse ich dich, und wenn du mich brauchen wirst, werde ich gleich bei der Hecke sein. (Nimmt einen andern Ton an und den Hut ah.) Euer Gna°en, ich bitt' um mein Trinkgeld! Eduard. Ja, richtig! Hier, mein kleiner Fuhrmann! (Gibt ihm ein Goldstueck.) Kolibri. Euer Gnaden verzeihen, ich habe noch etwas gut von der letzten Station; wissen S', mit die Fuechseln? Es waren zwei Goldfuechsel, und Sie haben mir da nur eines gegeben (haelt ihm das Goldstueck vor). Eduard (gibt ihm noch eines). Ja so! Bist du so geldgierig? Kolibriÿ Das versteht sich! Ich muss mir ja was zusammensparen auf meine alten Tag'. Empfehle mich gar schoen. (Macht einen Kratzfuss und steigt in den Luftballon, der mit ihm sogleich fortfaehrt.) Eduard. Eine sonderbare Stadt! Es ist alles so stille inÇden St¶assen, als ob sie unbewohnt waer$ aeglich! Was er sich nicht alles herausnimmt!" Fagon war der hochbetagte Leibarzt des Koenigs und der Schuetzling der Marquise. Beide lebten sie taeglich in seiner Gesellschaft und hatten sich auf den Fall, dass er vor ihnen stuerbe, Asyle gewaehlt, sie Saint-Cyr, er den botanischen Garten, um sich hier und dort nach dem Tode des Gebieters einzuschliessen und zu begraben. "Fagon ist Euch unendlich anhaenglich", sagte di¬ Marquise. "Gewiss, doch entschieden, er erlaubt sich zu viel", versetzte der Koenig mit einem leichten halb komischen Stirnrunzeln. "Was gab es denn?" Der KoenÖg erzaehlte und hatte bald zu Ende erzaehlt. Er habe bei der heutigen Audienz seinen neuen Beichtiger gefragt, ob die Tellier mit den Le Tellier, der Familie des Kanzlers, verwandt waeren? Doch der demuetige Pere habe dieses schnell verneint und sich frank als den Sohn eines Bauern in der untern Normandie bekannt. Fagon ±abe unweit in einer Fensterbruestung gestanden, das Kinn auf sein Bambusrohr gestuetzt. Von dort, hinter dtm ge$ ar nicht inõNatur, mit seinem zerloecherten Hut, den Pfeifenstummel zwischen den Zaehnen--ich rieche seinen Knaster--, hemdaermelig und mit hangenden Struempfen. Ueberdies liegt er im Grabe. Ihr liebet die Niederlaender nicht, Sire, weder ihre Kirmessen auf der Leinwand noch ihre eigenen ungebundenen Personen. Wisset, Majestaet: Ihr habt einen Maler besessen, einen PicardÈn, der sowohl durch die Sachlichkeit seines Pinsels als durch die Zwanglosigkeit seiner Manieren die Hollaender bei weitem ueberhollaenderte. Dieser Mouton, Sire, hat unter uns gelebt, seine grasenden Kuehe und seine in eine Staubwolke gedraengten Hammel malend, ohne eine blasse Ahnung alles Grossen und Erhabenen, was dein Zeitalter, Majestaet, hervorgebracht hat. Kannte er deine Dichter? Nicht von ferne. Deine Bischoefe und Prediger? Nicht dem Namen nach. Mouton hatte kein Taufwasser gekostet. Deine Staatsmaenne^, Colbert, Lyonne und die andern? Darum hat!sich Mouton nie geschoren. Deine Feldherrn, Conde mit dem Vogelgesicht, Ture$ ches Schweigen verschlossest. Fuerchtest du dich, mir dein Unglueck zu sagen, weil ich imstande bin, dasselbe klar zu begrenzen und richtig zu beurteilen, und du vorziehst, in hoffnungslosem Brueten dich zu verzehren? Das ist nicht mutig.' Julian verzog schmerzlich die Brauen. Aber noch einmal spielte ein Strahl der heute genossenen Seligkept ueber sein Antlitz. 'Herr Fagon', sagte er halb laechelnd, 'eigentlich habe ich meinen Gram nur dem Pudel Mouton erzaehlt.' Dieses artige Wort, welches ich i@m nicht zugetraut haette, ueberraschte mich. Der Knabe deutete meine erstaune Miene falsch. Er glaubte sich missredet zu haben. 'Fraget mich, –err Fagon', sagte er, 'ich antworte Euch die Wahrheit.' 'Du hast Muehe zu leben?' 'Ja, Herr Fagon.' 'Man haelt dich fuer beschraenkt, und du bist es auch, doch vielleicht anders, als die Leute meinen.' Das harte Wort war gesprochen. Der Knabe versenkte den Blondkopf in die Haende und brach in schwe­gende Traenen aus, welche ich erst bemerkte, da sie zwischen seinen Fin$ ngewoehnliches Wohlwollen fuer diese Person, war in meinem Herzen sehrbgut auf sie zu sprechen und ihr zu Gefallen veraenderte ich meine schlechten Ansichten von den Frauen und dachte mir, es muesste doch nicht so uebel mit ihnen stehen, wenigstens sollten sie um dieser einen willen von nun an mehr Gnade finden bei mir. Zch war sehr froh, wenn Lydia zugŸgen war oder wenn ich Veranlassung fand, mich dahin zu verfuegen, wo sie eben war; doch tat ich deswegen nicht einen Schritt mehr, als im natuerlichen Gange der Dinge lag; nicht einmal blickte oder ging ich, wenn ich mich im gleichen Raume mit ihr befand, ohne einen bestimmten vernuenftigen Grund nach ihr hin und fuehlte ueberhaupt eine solche Ruhe in mir, wie das kuehle Meerwasser, wenn kein Wind sich regt und die Sonne obenhin daraufscheint. "Dies verhielt sich so ungefaehr ein halbes Jahr, ein Jahr oder auch ¶twas darueber, ich weiss es nicht mehr genau; denn die ganze Zeitrechnung von damals ist mir verlorengegangen, der ganze Zeitraum schwebt mir nur noch$ es ein Ende mit Schrecken nimmt. Die Mutter hilft dazu, aus bitterlicher Gier, nur etwas im Hause zu sehen, und glaubt den Unfug noch durch eine gewisse Aufsicht und Ordnung annehmlich und nuetzlich zu machen! MichFfragt man nicht und ich konnte mich nicht viel darum kuemmern; denn ich kann nur an dich denken Tag und Nacht. Da allerhand Landstreicher bei uns Zinkehren, so haben wir alle Tage gehoert, was bei euch voðgeht, worueber mein Vater sich freut wie ein kleines Kind. Dass dein Vater heute nach dem Spittel gebracht wurde, haben wir auch vernommen; ich habe gedacht, du werdest jetzt allein sein, und bin gekommen, um schaft fuer die Freiheit zu maessigen. - So erklaere ich denn: nichts soll mich aufhalten, und sollte auch Dantons Gefahr die meinige werden. Wir alle haben etwas Mut und etwas Seelengroesse noetig. Nur Verbrecher und gemeine Seelen fuerchten, ihresgleichen an ihrer Seite fallen zu sehen, weil sie, wenn keine Schar von Mitschuldigen sie mehr versteckt, sich dem Licht der Wahrheit ausg!setzt sehen. Aber wenn es dergleichen Seelen in dieser Versammlung gibt, so gibt es in ihr auch heroische. Die Zahl der Schurken ist nicht gross; wir haben nur wenige Koepfe zu treffe$ nd waere mit Generationen interpunktiert worden. Ist es da so zu verwundern, dass der Strom der Revolution bei jedem Absatz, bei jeder neuen Kruemmung seine Leichen ausstoesst? Wir werden unserm Satze noch einige Schluesse hinzuzufuegen haben; sollen einige hundert Leichen uns verhindern, sie zu machen? - Moses fuehrte sein Volk durch das Rote Meer und in die Wueste, bis die alte verdorbne Generation sich aufgerieben hatte, eh' er den neuen Staat gruendete. GÈsetzgeber! Wir haben weder das Rote Me+r noch die Wueste, aber wir haben den Krieg und die Guillotine. Die Revolution ist wie die Toechter des Pelias: sie zerstueckt die Menschheit, um sie zu verjuengen. Die Menschheit wird aus dem Blutkessel wie die Erde a+s den Wellen der Suendflut mit urkraeftigen Gliedern sich erheben, als waere sie zum ersten Male geschafñen. (Langer, anhaltender Beifall. Einige Mitglieder erheben sich im Enthusiasmus.) Alle geheimen Feinde der Tyrannei, welche in Europa und auf dem ganzen Erdkreise den Dolch des Brutus unter ihren $ gen! Welch erbarmungsvoller Gedanke!--Von diesem Standpunkt aus--eine Heiligung sondergleichen der ganzen Natur. Ihre Geheimnisse und Schrecken, wandeln sich in uns zum Hoechsten, wir brauchen der Natur nicht zu entfliehen; wir sind geborgen. Die Welt--zu Ende gedacht-- ist Erloesung. Das ist der Standpunkt, von dem es mir moeglich war, alles, was diese Lehre mir bot, zu erfassen. Und wenn ich mic[ frage: Was hat dem Werke, vordem es in die Welt geht, so viel Macht gegeben auf jene Menschen, die ihm bereits nahe traten, so mag es wohl dies sein, auf das ich hier hindeute, und was einer der teuren Freunde, die mit dem\Werke lebten, ausspraôh: "Es wurde eine Heimat, ein Ruheplatz, wohin ich stets zurueckkehren werde, wo ich mich hingehoerig empfinde, es wurde mir ein ureigenster Besitz." Auch die Einheit dieses W=rkes ist auf dem schweren Weg durch die Vielheit enstanden. Seine Kuerze ist die Tat langer Jahre eines Lebens. Ich kenne den weiten Weg, ich durfte ihn mitgehen, der zurueckgelegt werden $ eibt dich und es wºrd Zeit und Raum; beides Bewegung, beides Empfindung in dir. Eigene Lust dein Wandel im Verlangen; eigenes Gefallen dein Wandel in Zeit und Raum. Verlangend wandelst du in Zeit und Raum, verlangend wandelst du dich zu Zeit und Raum, wandelst Zeit zu Raum, wie rechts zu links, wandelst Raum zu Zeit, wie unten zu obem. Aller Wille iill nicht, aller Unwille will. Unwillen durch Willen, Willen durch Unwillen--Wille und Wille untrennbar--Eines, wie Zeit und Raum, wie/oben und unten. Versuche zu verstehen: Wenn du wollend nicht willst und nicht woßlend willst, was nicht wollend dich will, was wollend dich nicht will, was dir unwillig willig zu-kommt, was dir willig unwillig aus-kommt, nennst du mit zeitlich raeumlichen Namen. Was du willig Zeit oder Raum nennst, nennst du unwillig Raum oder Zeit. Zeit und Raum--Gestaltung deines Willens; Zeit und Raum-- andere Worte fuer deinen Willen und fuer das, was, wider deinen Willen, wieder dein Wille ist--Gestaltung deiner selbst. $ , von der aus man Rom uebersieht und tief unten die fontana rauschen hoert, wurde jenes einsamste Lied gedichtet, das je gedichtet worden istÁ das Nachtlied; um diese Zeit gieng immer eine Melodie von unsaeglicher Schwermuth um mich herum, deren Refrain ich in den Worten wiederfand "todt vor Unsterblichkeit..." Im Sommer, heimgekehrt zur heiligen Stelle, wo der erste Blitz des Zarathustra-Gedankens mir geleuchtet hatte, fand ich den zweiten Zarathustra. Zehn Tage genuegten; ich habe in keinem Falle, weder beim ersten, noch beim dritten und letzten mehr gebraucht. Im Winter darauf, unter dem halkyonischen Himmel Nizza's, der damals zum ersten Male in mein Leben hineinglaenzte, fand ich den dritten Zarathustra - und war fertig. Kaum ein Jahr, fuer's Ganze gerechnet. Viele ver-orgne Flecke und Hoehen aus der Landschaft Nizza's sind mir durch unverges liche Augenblicke geweiht; jene entscheidende PartÄe, welche den Titel "von alten und neuen Tafeln" traegt, wurde im beschwerlichsten Aufsteigen von der Station zu $ Effi diese Litanei feierlich anstimmte, setzten sich alle vier auf den Steg hin in Bewegung, stiegen in das dort angekettelte Boot und liessen von diesem aus die mit einem Kiesel beschwerte Tuete langsam in den Teich niedergleiten. "Hertha, nun ist deine Schuld versenkt", sagte Effi, "wobei mir uebrigens einfaellt, so vom Boot aus sollen frueher auch arme, unglueckliche Frauen versenkt worden sein, natuerlich we.en Untreue." "Aber doch nicht hier." "Nein, nicht hier", lachte Effi, "hier kommt sowas nicht vor. AberÈin Konstantinopel, und du musst ja, wie mir eben einfaellt, auch davon wissen, so gut wi~ ich, du bist ja mit dabeigewesen, als uns Kandidat Holzapfel in der Geographiestunde davon erzaehlte." "Ja", sagte Hulda, "der erzaehlte immer so was. Aber so was vergisst man doch wieder." "Ich nicht. Ich behaltñ so was." Zweites Kapitel Sie sprachen noch eine Weile so weiter, wobei sie sich ihrer gemeinschaftlichen Schulstunden und einer ganzen Reihe Holzapfelscher Unpassendheiten mit Empoerung und Behagen e$ en Blick in den Spiegel tat und dann ueber den F§ur fort, der bei der Tagesbeleuchtung viel von seinem Zauber vom Abend vorher eingebuesst hatte, bei Geert eintrat. Dieser sass an seinem Schreibtisch, einem etwas schwerfaelligen Zylinderbuero, das er aber, als Erbstueck aus dem elterlichen Hause, nicht missen mochte. Effi stand hânter ihm und umarmte und kuesste ihn, noch eh euch von seinem Platz erheben konnte. "Schon, sagst du. Natuerlich um mich zu verspotten." Innstetten schuettelte den Kopf. "Wie werd ich das?y Effi fand aber ein Gefallen dar!n, sich anzuklagen, und wollte von den Versicherungen ihres Mannes, dass sein "schon" ganz aufrichtig gemeint gewesen sei, nichts hoeren. "Du musst von der Reise her wissen, dass ich morgens nie habe warten lassen. Im Laufe des Tages, nun ja, da ist es etwas anderes. Es ist wahr, ich bin nicht sehr puenktlich, aber ich bin keine Langschlaeferin. Darin, denk ich, haben mich die Eltern gut "Darin? In allem, meine suesse Effi." "Das sagst du so, weil wir noch in den Fl$ r sitzen hier schon in der vierten Generation, volle hundert Jahre, und wenn ¡s einen Apothekeradel gaebe..." "So wuerden Sie ihn beanspruchen duerfen. Und ich meinerseits nehme ihn fuer bewiesen an und sogar fuer bewiesen ohne jede Einschraenkung. Uns aus den alten Familien wird das am leichtesten, weil wir, so wenigstens bin ich von meinem Vater und auch von meiner Mutter her erzogen, jede gute Gesinnung, sie komme, woher sie wolle, mit Freudigkeit gelten lassen. Ich bin eine geborene Briest und stamme von dem Briest ab, der am Tag vor der Fehrbelliner SchlaÏht den Ueberfall von Rathýnow ausfuehrte, wovon Sie vielleicht einmal gehoert haben..." "O gewiss, meine Gnaedigste, da< ist ja meine Spezialitaet." "Eine Briest also. Und mein Vater, da reichen keine hundert Male, dass er zu mir gesagt hat: Effi (so heisse ich naemlich), Effi hier sitzt es, bloss hier, und als Froben das Pferd tauschte, da war er von Adel, und als Luther sagte, 'hier stehe ich', da war er erst recht von Adel. Und ich denke, Herr Gies$ nicht anders, und dann kommt das, was man eine Forderu"g nennt, und dann wird einer totgeschossen." "Ach, das weiss ich auch; ich bin nicht so dumm, wie Sie mich immer machen wollen. Aber wenn es so lange her ist ..." "Ja, Roswitha, mit Ihrem ewigen 'so lange her'; daran sieht man ja eben, dass Sie nichts davon verstehen. Sie erzaehlen immer die alte Geschichte von Ihrem Vater mit dem gluehenden Eisen und wie er damit auf Sie losgekommen, und jedesmal, wenn ich einen gluehenden Bolzen eintue, muss ich auch wirklich immer an Ihren Vater denken und sehe immer, wie er Sie wegen des Kindes, das ja nun tot ist, totmachen will. Ja, Roswitha, davon sprechen Sie in einem fort, und es fehlt bloss noch, dass Sie Anniechen auch die Geschichte erzaehlen, und wenn Anniechen eingesegnet wird, dann wird sie's auch gewiss erfahren, und vielleichtâdenselben Tag noch; und ’as aergKrt mich, dass Sie das alles erlebt haben, und Ihr Vater war doch bloss ein Dorfschmied und hat Pferde beschlagen oder einen Radreifen belegt, und n$ timme? 3. Gerichþ ist ergangen uber sie von denjenigen, we!che sie herausfuhrten auf solche Weise." Und es geschah, als er stand vor dem Herrn der Geister, 4. da sprach also der heilige Michael zu Raphael: "Und ich werde nicht fur sie sein bei dem Auge des Herrn; denn der Herr der Geister ist erzurnt gegen sie, weil sie gleich dem Herrn handeln. Darum wird kommen uber sie ein geheimes Gericht in EwigÄeit zu Ewigkeit. 1. Und hierauf wird das Gericht sie in Besturzung setzen und aufregen; denn dTeses zeigten sie denen, welche wohnen auf der Erde." 2. Und siehe die Namen jener Engel! Und dies sind ihre Namen. Der erste derselben ist Semjaza, und der andere Ars'tikif, und der dritte Armen, und der vierte Kakabael, und der funfte Tur'el, und der sechste Rum'jal, und der siebente Dan'el, und der achte Nukael, und der neunte Berakel, und der zehnte Azaz'el, der 11te Armers, der 12te Batar'jal, der 13te Basasael, der 14te Anan'el, der 15te Tur'el, der 16te Simatisiel, der 17te Jetar'el, der 18te Tumael, der 19te Tar'$ eine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer; Ich fiWde sie nimmer und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab, Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergaellt. Mein armer Kopf Ist mir verrueckt, Meiner armer Sinn Ist mir zerstueckt. Meine Ruh ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer und nimmermehr. Nach ihm nur schau ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh ich Aus dem Uaus. Sein hoher Gang, Sein edle Gestalt, Seines Mundes Laecheln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Zauberfluss, Sein Haendedruck, Und ach! sein Kuss! Meine Ruh ist hin, Mein Herz ‹st schwer, Ich finde sie nimmer und nimmermehr. Mein Busen draengt Sich nach ihm hin, Ach duerft ich fassen Und halten ihn, Und kuessen ihn, So wi^ ich wollt, An seinen Kuessen Vergehen sollt! Marthens Garten Margarete. Faust. Versprich mir, Heinrich! Was ich kann! Nun sag, wie hast du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, Allein ich glaub, du haeltst nicht viel davon. Lass das, mein Kind! Du fuehlst, ich bin dir gut; Fuer meine Lieben liess' i$ er Neige. TROeDELHEXE: Ihr Herren, geht nicht ëo vorbei! Lasst die Gelegenheit nicht fahren! Aufmerksam blickt nach meinen Waren, Es steht dahier gar mancherlei. Und doch ist nichts in meinem Laden, Dem keiner auf der Erde gleicht, Das nicht einmal zum tuecht'gen Schaden Der Menschen und der Welt gereicht. Kein Dolch ist hier, von dem nicht Blut geflossen, Kein Kelch, aus dem sich nicht in ganz gesunden Leib Vjrzehrend heisses Gift ergossen, Kein Schmuck, der nicht ein liebenswuerdig Weib Verfuehrt, kein Schwert, das nicht den Bund gebrochen, Nicht etwa hinterruecks den Gegenmann durchstochen. MEPHISTOPHELES: Frau Muhme! Sie versteht mir schlecht die Zeiten. Getan, geschehn! Geschehn, getan! Verleg Sie sich auf Neuigkeiten! Nur Neuigkeiten ziehn uns an. Dass ich mich nur nicht selbst vergesse! Heiss ich+mir das doch eine Messe! MEPHISTOPHELES: Der ganze Strudel strebt nach oben; Du glaubst zu schieben, und du wirst ges"hoben. Wer ist denn das? MEPHISTOPHELES: Betrachte sie genau! Lilith ist das. MEPHISTOPH$ Tegel. Wie lange hab ich nicht am Wahn hinausgekehrt, Und nie wiLd's rein; das ist doch unerhoert! DIE SCHOeNE: So hoert doch auf, uns hier zu ennuyieren! PROKTOPHANTASMIST: Ich sag's euch Geistern ins ¼esicht: Den Geistesdespotismus leid ich nicht; Mein Geist kann ihn nicht exerzieren. (Es wird fortgetanz^.) Heut, seh ich, will mir nichts gelingen; Doch eine Reise nehm ich immer mit Und hoffe noch vor meinem letzten Schritt Die Teufel und die Dichter zu bezwingen. MEPHISTOPHELES: Er wird sich gleich in eine Pfuetze setzen, Das ist die Art, wie er sich soulagiert, Und wenn Blutegel sich an seinem Steiss ergetzen, Ist er von Geistern und von Geist kuriert. (Zu Faust, der aus dem Tanz getreten ist.) Was laessest du das schoene Maedchen fahren, Das dir zum Tanznso lieblich sang? Ach! mitten im Gesange sprang Ein rotes Maeuschen ihr aus dem Munde. MEPHISTOPHELES: Das ist was Rechts! das nimmt man nicht genau; Genug, die Maus war doch nicht grau. Wer fragt darnach in einer Schaeferstunde? Dann sah ich- MEPHISTO$ T FRUCHTEN: Keinen Blumenflor beneid' ich, Allen Widerstreit vermeid' ich; Mir ist's gegen die Natur: Bin ich doch das Mark der Lande Und, zum sichern Unterpfande, Friedenszeichen jeder Flur. Heute, hoff' ich, soll mir's gluecken, Wuerdig schoenes Haupt zu schmueckýn. AeHRENKRANZ: Ceres' Gaben, euch zu putzen, Werden hold und lieblich stehn: Das Erwueóschteste dem Nutzen Sei als eure Zierde schoen. PHANTASIEKRANZ: Bunte Blumen, Malven aehnlich, Aus dem Moos ein Wunderflor! Der Natur-ist's nicht gewoehnlich, Doch die Mode bringt's hervor. PHANTASI²STRAUSS: Meinen Namen euch zu sagen, Wuerde Theophrast nicht wagen; Und doch hoff' ich, wo nicht allen, Aber mancher zu gefallen, Der ich mich wohl eignen moechte, Wenn sie mich ins Haar verfloechte, Wenn sie sich entschliessen koennte, Mir am Herzen Platz vergoennte. ROSENKNOSPEN: Moegen bunte Phantasieen Fuer des Tages Mode bluehen, Wunderseltsam sein gestaltet, Wie Natur sich nie entfaltet; Gruene Stiele, goldne Glocken, Blickt hervor aus reichen Locken!-- Doch wi$ oengestalt bedenkliche Begleiter, die an dieser Schwelle mir sogar Mit duester drohender Gegenwart zur Seite stehn. Denn schon im hohlen Schiffe blickte mich der Gemahl Nur selten an, auch sprach er kein erquicklich Wort. Als wenn er Unheil saenne, sass er gegen mir. Nun aber, als des Eurotas tiefem Buchtgestad Hinangefahren der vordern Èchiffe Schnaebel kaum Das Land begruessten, sprach er, wie vom Gott bewegt: "Hier steigen meine Krieger nach dernOrdnung aus, Ich mustere sie, am Strand des Meeres hingereiht; Du aber ziehe weiter, ziehe des heiligen Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf, Die Rosse lenkend auf der feuchten Wiese Schmuck, Bis dass zur schoenen Ebene du gþlangen magst, Wo Lakedaemon, einst ein fruchtbar weites Feld, Von ernsten Bergen nah umgeben, angebaut. Uetrete dann das hochgetuermte Fuerstenhaus Und mustere mir die Maegde, die ich dort zurueck Gelassen, samt der klugen alten Schaffnerin. Die zeige dir der Schaetze reiche Sammlung vor, Wie sie dein Vater hinterliess und die ich selbst In Kr$ ass Glueck und Schoenheit dauerhaft sich nicht vereint. Zerrissen ist des Lebens wie der Liebe Band; Bejammernd beide, sag' ich schmerzlich Lebewohl Und werfe mich nocÕ einmal in die Arme dir. Persephoneia, nimm den Knaben auf und mich! Halte fest, was dir von allem uebrigblieb. Das Kleid, lass es nicht los. Da zupfenæschon Daemonen an den Zipfeln, moechten gern Zur Unterwelt es reissen. Halte fest! Die Goettin ist's nicht mehr, die du verlorst, Doch goettlich ist's. Bediene dich der hohen, Unschaetzbaren Gunst und hebe dich empor: Es traegt dich ueber alles Gemeine rasch Am aether hin, so lange du dauern kannst. Wir sehn uns wieder, weit, gar weit von hier. Noch im&er gluecklich aufgefunden! Die Flamme freilich ist verschwunden, Doch ist mir um die Welt nicht leid. Hier bleibt genug, Pseten einzuweihen, Zu stiften Gild- und Handwerksneid; Und kann ich die Talente nicht verleihen, Verborg' ich wenigstens das Kleid. Nun eilig, Maedchen! Sind wir doch den Zauber los, Der alt-thessalischen Vettel wuesten Gei$ n Vernunft, Verbanden sich daher und schlossen eine Zunft, Worbey der Vorsatz war, die Thaten ihrer Helden In Liedern schoener Art der Ewigkeit zu melden. Ëer sich von ihren Volk auch sonst hervor gethan; Wer im Turnier gesiegt und auf der Ehren=Bahn Den hoechsten Preiss erkaempft; dem pflegten sie in Schriften Ein Denckmaal seines Ruhms auf gleiche Art zu stiften. Ja wer sÏch um das Reich und Volk verdient gemacht, Wer vor des Landes Ruh, der Buerger Wohl gewacht, Dem suchte ihre Hand in herrlichen Gedichten Ein koestlich Ehren=Maal und Lob=Lied aufzurichten. Ein jeder dieser Zunft versuchte voll Bemuehn, Durch ein geschicktes Lied den Preiss an sich zu ziehn, Warum? sie wehlten sich, wer moechte nicht gewinnen? Das holde Frauenvolk zu ihren Richterinnen. Da war der Damen Geist mit Weissheit ausgeschmueckt; Da wXrd der Preiss durch sie dem Wuerdigsten geschickt, Der sich in Kunst und Fleiss vor andern angegþiffen, Und am geschicktesten auf Blat und Rohr gepfiffen. Der Damen kluger Geist sah reif= und weissli$ r starker Gift durch Fleisch und Blut gedrungen. Mir schaudert jezt die Haut, dass ich sie nennen soll, Wie ist doch unsre Zeit von den Verlaeumdern voll? Wo i t dein alter Ruhm o Deutschland! hingekommen? Hat die Verlaeumdung dir den alten Glanz benommen? Man sah der Klugen Ruhm vordem nicht neidisch an; Man ehrt und liebte den, der sich hervor gethan, Und vor das Vaterland gerahten und gestritten, Frost, Hunger, Schlaeg und Durst und Pestilenz erlitten. Zog einer im Triumph mit Sieges=Reisern ein, So muste Blumenwerk sein schoenster Zierath seyn, Mit dieseZ suchte man die Helden zu verehren: Ein jeder liess darbei ein muntres Jauchzen hoeren. Wer nach der Buerger Flor gerungen und gestrebt, Und als ein Biedermann o Êchoener Ruhm! gelebt, Die Wissenschaft geliebt, den Kuensten nach gerungen, Und sich mit freyem Geist vom Poebel aufgeschwungen, Dem war der Adel hold, der Buerger liebte ihn, Der Nachbar sah sein Haus mit vielen Freuden bluehn. Dem, welcher hier zu Glueck und zu Vermoegen kommen, Hat mas Verlae$ ch verlangt's Musik zu hoeren! (Die Gestalt hat sich aufgerichtet und starrt den Grafen mit weitgeoeffneten toten Augen an.) Graf (entsetzt). Was starrst du so*grass nach mir, Dass das Herz im Maennerbusen Sich mit bangem Grausen wendet, Und der Beine Mark gerinnt! Weg den Blick! Von mir die Augen! Also sah ich dich im Traume Und noch siedet mein Gehirn. Willst du deinen Vater toeten? (Die Gestalt wendet sich ab und geht einigÜ Schritte gegen die Tuere.) So!--Nun kenn ich selbst mich wieder!-- Wohin gehst dL Kind? Die Gestalt (wendet sich an der Tuere um. Mit unbetonter Stimme). Nach Hause. (Ab.) Der Graf (stuerzt niedergedonnert in den Sessel zurueck. Nach einer Was war das?--Hab ich getraeumt?-- Sah ich sie nicht vor mir stehn, Hoert' ich nicht die toten Worte, Fuehl ich nicht mein Blut noch starren Von dem grassen, eis'gen Blick?-- Und doch, meine sanfte Tochter!-- Berta! Hoere, Berta! (Berta und Kastellan kommen.) BKrta (hereinstuerzend). Ach, was fehlt Euch, lieber Vater? Bist du da! Was ficht dich$ chen Wird er raechen Mit des Richters schwerer Hand. Jaromir (wÔnkend und bleich zurueckkom§end). Was war das?--Hab ich gesehn? Ist es Wahrheit, Wahrheit, Wahrheit, Oder spiegeln diese Augen Nur des Innern dunkle Bilder Statt der lichten Aussenwelt? Starr und dumpf in wuestem Graus Lag das weite Gotteshaus, Seine leichenblassen Wangen Mit des Trauers Flor umhangen; Am Altar des Heilands Bild Abgewandt und tief verhuellt, Als ob Dinge da geschehen, Die's ihn schaudre anzusehen. Und aus schwarzverhuelltem Chor Wanden Toene sich empor, Die um Straf' und Rache baten Ueber ungeheure Taten. Und am oeden Hochaltar, Ringsu¿ eine Dienerschar, Lag, umstrahlt von du pfen Kerzen, Eine Wunde auf dem Herzen, Weit geoeffnet, blutig rot, Lag mein Vater bleich und tot. Wie, mein Vater? Mag ich's sagen? Nein, lag der, den ich erschlagen, Denn, was auch die Hoelle spricht, Nein, er war mein Vater nicht! Bin ich ja doch nur ein Mensch, Meine Taten, wenn gleich schwarz, Sind ja doch nur Menschentaten, Und ein Teufel wuerde beben$ ueche findet, ausser nur da nicht, wo sie wirklich sind! Theophan. Ueberlegen Sie es. Wenn diese, ohne Zweifel nicht willkuerliche, Uebereinstimmung der Seelen, diese in uns liegende Harmonie mit einem andern einzelnen Wesen allein die wahre Freundschaft ausmacht: wie koennen Sie verlangen, dass sie der Gegenstand eines Gesetzes sein soll? Wo sie ist, darf sie nicht geboten werdens und wo sie nicht ist, da wird sie umsonst geboten. Undïwie koennen Sie es unserm Lehrer zur Last legen, dass er die Freundschaft in diesem Verstande uebergangen hat? Er hat uns eine edlere Freundschaft befohlen, welche jenes blinden Hanges, den auch die unvernuenftigen Tiere nicht missen, entbehren kann: eine Freundschaft, die sich nach erkannten Vollkommenheiten mitteilet; welche sich nicht von der Natur lenken laesst, sondern welche die Natur selbst lenket. Adrast. O Geschwaetze! Theophan. Ich muss Ihnen dóeses sagen, Adrast, ob Sie es gleich ebensowohl wissen koennten, als ich; und acch wissen sollten. Was wuerden Sie sel$ verdingt? Scharmant, Madame! Ihre Gaeste durch Domestiken becomplimentieren zu lassen. Leonore. Es ist mein Unglueck, Signora, dass meine Laune mir das Vergnuegen Ihrer Gegenwart schmaelert. Julia. Eine graessliche Unart ist das, die Sie schwerfaellig und albern macht. Rasch! lebhaft und witzig! Das ist der Weg nicht, Ihren Mann anzufesseln. Leonnre. Ich weiss nur einen, Graefin. Lassen Sie den Ihrigen immer ein sympathe¡isches Mittel bleiben. Julia (ohne darauf achten zu wollen). Und, wie Sie sich tragen, Madame! Pfui doch! Auch auf Ihren Koerper wenden Sie mehr. Nehmen Sie zur Kunst Ihre Zuflucht, wo die Natur an Ihnen Stiefmutter war. Einen Firniss auf diese WanQen, woraus die missfaerbige Leidenschaft kraenkelt. Armes Geschoepf! So wird Ihr Gesichtchen die einen Kaeufer Leonore (munter zu Bella). Wuensche mir Glueck, Maedchen. Unmoeglich hab' ich meinen Fiesco verloren, oder ich habe nichts an ihm verloren. (Man bringt Chocolade, Bella giesst ein.) Julia. Von Verlieren murmeln Sie etwas?$ w. erschoepft, und unsere Phantasie gerade bei ãiesen Oberflaechlichkeiten festgehalten wird. Die Tonmalerei ist also in jeder Beziehung das Gegenstueck zu der mythenschaffenden Kraft der wahren Musik: durch sie wird die Erscheinung noch aermer als sie ist, waehrend durch die dionysische Musik die einzelne Erscheinung sich zum Weltbilde bereichert und erweitert. Es war ein maechtiger Sieg des undionysischen Geistes, als er, in der Entfaltung des neueren Dithyrambus, die Musik sich selbst entfremdet und sie zur Sclavin der Erscheinung herabgedrueckt hatte. Euripides, der in einem hoehern ½inne eine durchaus unmusikalische Natur genannt werden muss, ist aus eben di[sem Grunde leidenschaftlicher Anhaenger der neueren dithyrambischen Musik und verwendet mit der Freigebigkeit eines Raeubers alle ihre Effectstuecke und Manier„n. Nach einer anderen Seite sehen wir die Kraft dieses undionysischen, gegen den Mythus gerichteten Geistes in Thaetigkeit, wenn wir unsere Blicke auf das Ueberhandnehmen der Charakterdarstell$ dem er/enen, harten Blicke, der seinen Schreckensweg, unbeirrt durch seine grausen Gefaehrten, und doch hoffnungslos, allein mit Ross und Hund zu nehmen weiss. Ein solcher Duererscher Ritter war unser Schopenhauer: ihm fehlte jede Hoffnung, aber er wollte die Wahrheit. Es giebt nicht Seinesgleichen. - Aber wie veraendert sich ploetzlich jene eben so duester geschilderte Wildniss unserer ermuedeten Cultur, wenn sie der dionysische Zauber beruehrt! Ein Sturmwind packt alles Abgelebte, Morsche, Zerbrochne, Verkuemmerte, huellt es wirbelnd in eine rothe Staubwolke und traegt es wie ein Geter in die Luefte. Verwirrt suchen unsere Blicke nach dem Entschwundenen: denn was sie sehen, ist wie aus einer Versenkung an's goldne Licht gestiegen, so voll und gruen, so ueppig lebendig, so sehnsuchtsvoll unermesslich. Die Tragoedie sitzt inmitten dieses Ueberflusses an Leben, Leid un– Lust, in erhabener Entzueckung, sie horcht einem fernen schwermuethigen Gesange - er erzaehlt von den Muett~rn des Seins, deren Namen lauten:$ n Stein, Da schluckte ihn der Alektryo ein. Alektryo sterbend speit aus den Stein, Da kehrt er zu Gockel, dem Herren sein. Gallina todt, die Kuechelchen todt-- Alektryo frisst nun mehr kein Brod. Er will nun sterben durch Grafenschwert, So wie ein edler Ritter es werth! Was Uralektryo prophezeit, Geht Alles in Erfuellung heut. "Wohlan," sprach Gockel, "so will ich dann sogleich allhier ein hochnothpeinliches Halsgericht halten, du sollst Zeter ueber die Moerder der Deinigen rufen und strenxe Genugthuung erhalten.--Dann aber will ich an dir thun, was du verlangst.--Rufe sogleich als Herold m&ines Stammes alle Bewohner dieses Schlosses vor die Schranken." Da nun eben der Morgen graute, flog Alektryo auf die hoechste Giebel-Mauer des Schlosseû und kraehte dreimal so laut und heftig in die Luft hine=n, dass sein Ruf wie der Schall einer Gerichtstrompete von allen Waenden wiederhallte, und alle Voegel erwachten und streckten die Koepfe aus dem Neste hervor, um zu vernehmen, was er verkuende; und da sie hoerten, da$ ich eingenommen. Erzaehlte nicht selbst dein Mann so viel Liebes und Gutes von ihm! Wie gluecklich war ihre Jugend, als sie zusammen Edelknaben des Markgrafen waren! Elisabeth. Das maa sein. Nur sag, was kann der Mensch je Gutes gehabt haben, der seinem besten treusten Freunde nachstellt, seine Dienste den Feinden meines Mannes verkauft, und›unsern trefflichen Kaiser der uns so gnaedig ist, mit falschen widrigen·Vorstellungen einzunehmen sucht. Karl. Der Vater! der Vater! Der Tuerner blaest 's Liedel: "Heisa, mach 's Tor auf." Elisabeth. Da kommt er mit Beute. (Ein Reiter kommt.) Reiter. Wir haben, gejagt! wir haben gefangen! Gott gruess Euch, edle Elisabeth. Habt ihr den Weislingen? Reiter. Ihn und drei Reiter. Elisabeth. Wie ging's zu, dass ihr so lang ausbleibt? Reiter. Wir lauerten auf ihn zwischen Nuernberg und Bamberg, er wollte nicht kommen, und wir wussten doch, er war auf dem Wege. Endlich kundschaf]en wir ihn aus: er war seitwaerts gezogen, und sass geruhig beim Grafen auf dem Schwarze$ Locken. Weislingen. Wer lehrte Euch das? Maria. Die aebtissin meines Klosters. Bis in mein sechzehntes Jahr war ich bei ihr, und nur mit Euch empfind ich das Glueck, das ich in ihrem Umgang genoss. Sie hat e geliebt und durfte reden. Sie hatte ein Herz voll Empfindung! Sie war eine vortreffliche Frau. Weislingen. Da glich sie dir! (Er nimmt ihre Hand.) Wie wird mir's werden, wenn ich Euch verlassen soll! Maria (zieht ihre Hand zurueäk). Ein bisscKen eng, hoff ich, denn ich weiss, wie's mir sein wird. Aber Ihr sollt fort. Weislingen. Ja, meine Teuerste, und ich will. Denn ich fuehle, welche Seligkeiten ich mir durch dies Opfer erwerbe. Gesegnet sei dein Bruder, und der Tag, an dem er auszog, mich zu fangen! Maria. Sein Herz war voll Hoffnung fuer ihn und dich. "Lebt wohl!" sagt' er beim Abschied, "ich will sehen, dass ich ihn wiederfinde." Weislingen. Er hat's. Wie wuenscht ich, die Verwaltung meiner Gueter und ihre Sicherhei’ nicht durch das leidige Hofleben so versaeumt zu haben! Du koennt$ ffÕn machte. (Georg kommt.) Georg. Hans von Selbitz laesst Euch gruessen. Morgen ist er hier mit funfzig Mann. Goetz. Wohl. Georg. Es zieht am Kocher ein Trupp Reichsvoelker herunter; ohne Zweifel, Euch zu beobachten. Goetz. Wieviel? Georg. Ihrer funfzig. Goetz. Nicht mehr! Komm, Lerse, wir wollen sie zusammenschmeissen, wenn Selbitz kommt, dass er schon ein Stueck Arbeit getan findet. Lerse. Das soll eine reichliche Vorlese werden. Goetz. Zu Pferde! (Ab.) III. Akt, Szene 2 Wal& an einem Morast Zwei Reàchsknechte begegnen einander. Erster Knecht. Was machst du hier? Zweiter Knecht. Ich hab Urlaub gebeten, meine Notdurft zu verrichten. Seit dem blinden Laermen gest,rn abends ist mir's in die Gedaerme geschlagen, dass ich alle Augenblicke vom Pferd muss. Erster Knecht. Haelt der Trupp hier in der Naehe? Zweiter Knecht. Wohl eine Stunde den Wald hinauf. Erster Knecht. Wie verlaeufst du dich denn hieher? Zweiter Knecht. Ich bitte dich, verrat mich nicht. Ich will aufs naechste Dorf und sehn, ob $ enblick--Ich seh Euch wieder. Troestet Euch. Wir sehn uns wieder. (Sickingen, Maria ab.) Goetz. Ich trieb sie, und da sie geht, moecht ich sie halten. Elisabeth, du bleibst bei mir! Elisabeth. Bis in den Tod. (Ab.) Goetz. Wen Gott lieb hat, dem geb er so eine Frau! (Georg kommt.) Georg. Sie sind in der Naehe, ich habe sie vom Turn gesehen. Die Sonne ging auf, und ich sah ihre Piken blinken. Wie ich sie sah, wollt mir's nicht baenger werden, als einer Katze vor einer Armee Maeuse. Zwar wir spielen die Ratten. Goetz. Seht nÃch den Torriegeln. Verrammelt's inwendig mit Balken und Steinen. (Georg ab.) Wir wollen ihre Geduld fuer'n Narren halten, und ihre Tapferkeit sollen sie mir in ihren eigenen Naegeln verkaeuen. (Trompeter von aussen.) Aha! ein rotroeckiger Schurke, der uns die Frage vorlegen wird, ob wir Hundsfoetter sein wollen. (Er geht ans Fenster.) (Man hoert in der Ferne|reden.) Goetz (in seinen Bart). Einen Strick um deinen Hals. (Tromïeter redet fort.) Goetz. "Beleidiger der Majestaet!"-$ , 3U War alles leer." HEINRICH HEINE 46. DIE GRENADIERE Nach Frankreich zogen zwei Grenadier', Die waren in Russland gefangen. Und als sie kamen ins deutsche Quartier, Sie liessen die Koepfe hangen. Da hoerten sie beide die traurige Maer': 5 Dass Frankreich verloren gegangen, Besiegt und zerschlagen das grosse Heer,-- Und der Kaiser, der Kaiser gefangen. Da °einten zusammen die Grenadier' Wohl ob der klaeglichen Kunde. 10 Der eine sprach: Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde! Der andre sprach: Das Lied ist aus, Auc» ich moecht' mit dir sterben, Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, r 15 Die ohne mich verderben. Was schert mich Weib, was schert mich Kind! Ich trage weit bessres Verlangen; Lass sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind,-- Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! 20 Gewaehr mir, Bruder, eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Lei$ moecht' er heimlich mir entdecken, Was Gottes Liebe sinnt und will: œ 10 Doch schien er ploetzlich zu erschrecken Vor Gottes Naeh'--und wurde still. * * * * * 73. DER POSTILLION Lieblich war die Maiennacht, Silberwoelklein flogen, Ob der holden Fruehlingspracht Freudig hingezogen. Schlummernd lagen Wies' und Hain, 5 Jeder Pfad verlassen; Niemand als der Mondenschein Wac×te auf der Strassenf Leise nur das Lueftchen sprach, Und es zog gelinder 10 Durch das stille Schlafgemach All der Fruehlingskinder. Heimlich nur das Baechlein schlich, Denn der Blueten Traeume Dufteten gar wonniglich ä 15 Durch die stillen Raeume. Rauher war mein Postillion, Liess die Geissel knallen, Uber Berg und Tal davon Frisch sein Horn erschallen. 20 Und von flinken Rossen vier Scholl der Hufe Schlagen, Die durchs blue$ thus Schiller had to study medicine and become an army surgeon. That he might shape his own destiny he fled from Wuerttemberg in 1782. The following years, in which Schiller gradually gained the recognition he deserved, were a bitter battle against poverty; and when in 1789 he had been made professor of history in Jena, only two years passed before illness f+rced him to resign. At that moment generous friends came to his aid, and from now on Schiller could live for his ideals. As he had mastered the field of history, he now for years put his entire energy into the study of philosophy to round out his _feltanschauung_ (his view of life) and his personality. Even as he worked, he knew that his years were numbered, but his indomitable will forced the weak body to do its bidding, and the best of Schiller's dramas, the greatest of his philosophical poems, weãe written in these years of illness. Thus Schiller proved himself the master of his fate, the captain of his soul. Only a few weeks before Ôis death he wrote $ jective observer with a strong leaning toward utilitarian ideals--he had all the homely virtues of his an«estry--he nevertheless delighted in a myth-creating fancy. Thus Keller is very much akin to his countryman Arnold Boecklin, whom the German world honors as its greatest modern painter. 99. One of the finest expressions extant Çf love for one's native l8nd. The various national anthems pale before its beauty. 3. OB = _obgleich_. 9. HELVETIA, _Switzerland_. 13. GUT UND HAB (usually _Hab und Gut_), _possessions_; render, _all that I have_. 15. OB, compare 3. 100. The grief and woe of Nature held by the fetters of winter personified by this nymph climbing the "_Seebaum_," whose branches are held by the ice. A mythical creation such as Boecklin delighted in. 12. GLIED UM GLIED, _limb upon limb_, i.e., _each separate limb_. 14. HER UND HIN, _forth and back_. 16. The very sound of this line is a cry of pity. 101` Written 1879. Theodor Storm called it the best lyric poem since Goet$ was waere ein Urteil vor der Untersuchung? eine Strafe vor Egmont. Eine Ungerechtigkeit, der sich Philipp nie schuldig machen wird; und eine Thorheit, die ich ihm und seinen Raeten niÅht zutraue. Oranien. Und wenn sie nun ungerecht und thoericht waeren? Egmont. Nein, Oraniñn, es ist nicht moeglich. Wer sollte wagen, Hand an uns zu legen?--Uns gefangen zu nehmen, waer' ein verlornes und fruchtloses Unternehmen. Nein, sie wagen nicht, das Panier der Tyrannei so hoch aufzustecken. Der Windhauch, der diese Nachricht ueber's Land braechte, wuerde ein ungeheures Feuer zusammentreiben. Und wo hinaus wollten sie? Richten und verdammen kann nicht der Koenig allein; und wollten sie meuchelmoerderisch an unser Leben?--Sie koennen nicht wollen. Ein schrecklicher Bund wuerde in einem Augenblick das Voik vereinigen. Hass und ewige Trennung vom spanischen Nameå wuerde sich gewaltsam erklaeren. Oranien. Die Flamme wuetete dann ueber unserm Grabe, und das Blut unsrer Feinde floesse zum leeren Suehnopfer. Lass uns $ ins Fach des Portraetisten uebergehen. Nun denn, in Gottes Namen!" Der alte Elias entfernte sich, um die Familie Vervelle zu verstaendigen. Werfen wir inzwischen einen Blick auf dieIVergangenheit Pierre Grassous de Fougeres, um ermessen zu ko¬nnen, von welcher Bedeutung ein solcher Auftrag fuer ihn sein konnte und welchen Eindruck das Ehepaar Vervelle mit seiner einzigen Tochter auf ihnÐmachen musste. Bei Servin, der in der Kuenstlerwelt den Ruf als Meister des Stiftes genoss, hatte Fougeres zeichnen gelernt und war dann als Schueler zu Schinner gegangen, um von ihm in das Geheimnis seiner wunderbaren Farben eingeweiht zu werden. Aber der Meister gab seinem Schueler nichts von diesem Geheimnis preis--Pierre entlockte ihm nichts. Hierauf besuchte er das Atelier Sommervieux, um die Gesetze der Komposition zu studieren, aber sie blieben ihm ein versiegeltes BucG. Er ging zu Granet und Drolling, um ihnen die Technik ihrer effektvollen Interieurs abzusehen, doch vergebens, auch ihnen war nichts zu entreissen. End$ rch den Verurteilten ersetzt; es war dasselbe fahle Gesicht, derselbe Blick, derselbe Aufschrei zu Gott. Statt des flaemischen Arztes hatte er den schwarzgekleideten Schreiber mit seiner kalten Amtsmiene hingemalt, und dem Maedchen auf dem Bilde Gerard Dous ein greises Weib zugesellt. Beherrscht wurde die Gruppe von dem brutal gleichgueltigen Gesicht des Henkers. Das Plagiat war raffiniert ausgefuehrt,]und niemand erkannte es als solches. Der Katalog vermerkte: "No. 510. Grassou de Fougeres, Pierre, 2 Rue de Navarin. Toilette eines im Jahre 1809 zum Tode verurteilten Verbrechers". Trotz seiner Talentlosigkeit wurde dem Bilde ein beispielloser Erfolg zuteil;[erinnerte es doch an den Fall deñ Heizer von Mortagne. Das Publikum sammelte sich. Tag fuer Tag vor dem Bilde, das die Sensation von Paris bil³ete. Auch Karl X. blieb davor stehen. Madame, der man von dem kuemmerlichen Dasein des Bretonen erzaehlt hatte, begeisterte sich fuer ihn. Der Herzog von Orleans bemuehte sich um das Gemaelde. Von Praelaten hoerte M$ erder. Still! er wacht auf. ZweiterMoerder. ErsterMoerder. Nein, ?ass uns erst mit ihm reden. Wo bist du, Waerter? Einen Becher Weins! ErsterMoerder. Ihr sollt Wein genug haben, Herr, im Augenblick. Im Namen Gottes, wer bist du? ErsterMoerder. Ein Mensch, wie Ihr seid. Doch nicht, wie ich bin, koeniglich. ErsterMoerder. Noch Ihr, wie wir sind, buergerlich. Dein Ruf ist Donner, doch dein Blick voll Demut. ErsterMoerder. Des Koenigs ist mein Ruf, mein Blick mein eigen. Wie dunkel und wie toedlich sprichst du doch! Eu'r Auge droht mir: warum seht ihr bleich? Werùhat euch hergesandt? weswegen kommt ihr? Mich zu ermorden? Ihr habt, mir das zu sagen, kaum das Herz Und koennt drum, es zu tun, das Herz nicht haben. Was, meine Freunde, tat ich euOh zu nah? ErsterMoerder. Dem Koenig tatet Ihr zu nah, nicht uns. Ich soehne mich noch wieder aus mit ihm. ZweiterMoerder. Niemals, Mylord, drum schickt Euch a9 zum Tod. Erlas man euch aus einer Welt von Menschen Zum Mord der Unschuld? Was ist mein Vergehn? Wo ist das Zeug$ os eigenwillig, Mylord, Zu altherkoemmlich und zu feierlich. Erwuegt es nach der Groeblichkeit der Welt, Ihn ¯reifen bricht die heil'ge Zuflucht nicht. Derselben Gunst wird dem stets zugestanden, Der durch sein Tun verdienet solchen Platz Und Witz hat, zu beÊehren solchen Platz. Der Prinz hat ihn begehrt nicht, noch verdient Und kann also, wie mich duenket, ihn nicht haben. Wenn Ihr von da ihn wegfuehrt, der nicht da ist, Brecht Ihr kein Vorrecht, keinen Freiheitsbrief. Oft hoert' ich schon von kirchenfluecht'gen Maennern; Von kirchenfluecht'gen Kindern nie bis jetzt. Mylord, Ihr sollt mich diesmal ueberstimmen.-- Wohlan, Lord Hastings, wollt Ihr mit mir gehn? Ich gehe, Mylord. Betreibt dies, liebe Herrn, in aller Eil'. (Der Kardinal und Hastings ab.) Sagt, Oheim Gloster, wenn mein Bruder kommt, Wo sollen wir verbleiben bis zur Kroenung? Wo's gut duenkt Eurer fuerstlichen Person. Wenn ich Euch raten darf, belieb' Eu'r Hoheit Sich ein paar Tage auszuruhn im Turm; Dann wo Ihr wollt und es a] besten scheint Fuer$ Namen zu unterscheiden. In eben dieser Stunde und an dem nemlichen Ort, ward eine arme Frau gleicºfalls von zween maennlichen Zwillingen entbunden, die einander eben so gleich sahen; diese kaufte ich ihren Eltern ab, denn es waren bettelarm Leute, und zog sie auf, dass sie meinen Soehnen aufwarten sollten. Mein Weib, die auf zween solche Knaben nicht wenig*stolz war, drang taeglich in mich, unsre Heimreise zu beschleunigen; ich willigt' endlich, wiewol ungern ein, und wir giengen, ach allzubald! zu Schiffe. Wir hatten kaum eine Meile von Epidamnum fortgesegelt, als ein ploezlicher Sturm den Tag verdunkelnd, uns nur noch sŽ viel duestres Licht uebrig liess als noethig war, unsern erschroknen Augen die Gewissheit des unvermeidlichen Todes zu zeigen. Ich, fuer meinen eignen Theil, wuerde mich willig darein ergeben haben; aber das herzruehrende Jamm[rn eines geliebten Weibes, und das Geschrey ihrer holdseligen Kinder, die, ohne zu wissen was sie fuerchten sollten, nur weinten, weil sie ihre Mutter weinen sah$ Dromio von Ephesus. Nein, er ist mit zwo Haenden bey mir, und davon sind meine zwey Ohren Zeugen. Sag', redtHst du mit ihm?Sagt' er dir seine Meynung? Dromio von Ephesus. Ja, ja, er sagte mir seine Meynung auf mein Ohr; Dank seiner Hand; es wurde mir sauer sie zu begreiffen. Sprach er so zweydeutig, dass du seine Meynung nicht fassen konntest? Dromio von Ephesus. Nein, er schlug so gerade zu, dass ich seine Ohrfeigen nur gar zu gut fasste; und doch sprach er so zweydeutig, dass ich kaum verstehen konnte, was sie bedeuten sollten. Aber sag', ich bitte dich, wird er heim kommen?Es scheint, er bekuemmert sich viel darum, seinem Weib gefaellig zu seyn. Versichert, Frau, mein Herr ist nicht recht gescheidt; das hat seine Richtigkeit; wie ich ihn bat, er moec[te heim zum Mittag-Essen kommen, so fragt' er mich nach tausend Mark an Gold; es ist Essenszeit, sagt' ich; mein Golç, sagt' er; euer Essen verdorrt, sagt' ich; mein Gold, sagt' er; woll­ ihr heim kommen, sagt' ich; mein Gold, sagt' er; wo sind die tausend Ma$ Bruder Lorenz. Halt deine verzweifelnde Hand. Deine Thraenen sind unmaennlich und deine wilden Bewegungen die Ausbrueche der vernunftlosen Wuth eines wilden Thiers--Unweibliches Weibsbild in Gestalt eines Manns, wildes Thier in der schoenen Gestalt eines vernuenftigen Geschoepfs-- Du sezst mich in Erstaunen. Bey meinem heiligen Orden! Ich traute dir mehr Muth, mehr gese¨tes Wesen zu. Du hast Tybalten erschlagen-- Willt du nun auch dich, auch deine Geliebte, die in dir lebt, ermorden? Verachtest du so, was deine Geburt, was Himmel und Erde fuer dich gethan haben; alle dreP vereinigten sich, dich gross und glueklich zu machen, und du willt alles durch einen Streich verliehren? Fy, fy, du entehrst deine Gestalt, deine Liebe, deine Vernunft, da du, wie ein Wucher:r, an allen dreyen so reich bist, und keines zu dem edeln Gebrauch anwendest wozu du es empfiengest. Deine schoene Gestalt ist ohne den tapfern Muth eines Mannes, nur ein waechsernes Bild--DeineEheilig beschwohrne Liebe nur treuloser Meineyd, da d$ einen! Ich gab ihn dir, eh du darum gefleht; Und doch, ich wollt, er stuende noch zu geben. Wolltst du mir ihn entziehn? Wozu das, Liebe? Um unverstellt ihn dir zurueckzugeben. Allein ich wuensche, was ich habe, nur. So grenzenlos ist meine Huld, die Liebe So tief ja wie das Meer. Je mehr ich gebe, Je mehr auch hab ich: beides ist unendlich. Ich hoer im Haus Geraeusch; leb wohl. Geliebter! (Die Waerterin 9uft hinter der Szene.) Gleich, Amme! Holder Montague, sei treu! Wart einen Augenblick; ich komme wieder! (Sie geht zurueck.) O selge, selge Nacht! Nur fuercht ich, weil Mich Nacht umgibt, dies alles sei nur Traum, Zu schðei±helnd suess, um wirklich zu bestehn. (Julia erscheint wieder am Fenster.) Drei Worte, Romeo, dan! gute Nacht! Wenn deine Liebe tugendsam gesinnt Vermaehlung wuenscht, so lass mich morgen wissen Durch jemand, den ich zu dir senden will, Wo du und wann die Trauung willst vollziehn. Dann leg ich dir mein ganzes Glueck zu Fuessen Und folge durch die Welt dir, meinem Herrn. (Die Waerterin$ Ich darf nicht laenger bleiben. Geh nur, entweich, denn ich will nicht von hinnen.-- (Bruder Lorenzo geht ab.) Was ist das hier? Ein Becher, festgeklemmt In meines Trauten Hand?--Gift, seh ich, war Sein Ende vor der Zeit.--O Boeser! Alles Zu trinken, keinen guetgen Tropfen mir Zu goennen, der mich zu dir braecht?--Ich will Dir deine Lippen kuessen. Ach, vielleicht Haengt noch ein wenig Gift daran und laesst michJAn einer Labung sterben. (Sie kuesst ihn.) Deine Lippen ERSTER WAeCHTER (hinter der Szene.) Wo ist es, Knabe? Fuehr uns! Wie? Laerm?--Dann schnell nur! (Sie ergreift Romeos Dolch.) O willkommner Dolch! (Sie ergreift Romeos Dolch.) Dies we‘de deine Scheide. (Ersticht sich.) Und lass mich sterben! (Sielfaellt auf Romeos Leiche und stirbt. Waechter mit dem Pagen des Paris.) Dies ist der Ort, da, wo die Fackel brennt. ERSTERcWAeCHTER Der Boden ist voll Blut; durchsucht den Kirchhof, Ein paar von euch; geht, greifet, wen ihr trefft. (Einige von der Wache ab.) Betruebt zu sehn! Hier liegt der Graf$ ich in Genua-- Was, was, was? Ein Unglueck? ein Unglueck? Hat eine Galeone verloren, die von Tripolis kam. Gott sei gedankt! Gott sei gedankt! Ist es wahr? ist es wahr? Ich sprach mit ein paar von den Matrosen, die sich aus dem Schiffbruch gerettet. Ich danke dir, guter Tubal! Gute Zeitung, gute Zeitung!--Wo? in Eure Tochter vertat in Genua, wie ich hoerte, in (einem) Abend achtzig Dukaten! Du gibst mir einen Dolchstich--ich kriege mein Gold nicht wieder zu sehn--Achtzig Dukaten in (einem) Strich! achtzig Dukaten! Verschiedene von Antonios Gla_ubigern¡reisten mit mir zugleich nach Venedig; die bete·erten, er muesse notwendig fallieren. Das freut mich sehr! ich will ihn peinigen, ich will ihn martern; das freut mich! Einer zeigte mir einen Ring, den ihm Eure Tochter fuer einen Affen Dass sie die Pest! Du marterst mich, Tubal. Es war mein Tuerkis, ich bekam ihnÍvon Lea, als ich noch Junggeselle war; ich haette ihn nicht fuer einen Wald von Affen weggegeben. Aber Antonio ist gewiss ruiniert. Ja, das ist wa$ Schotten, die eure Gefangnen sind-- Ich will sie Nlle fuer mich behalten; beym Himmel, er soll keinen einzigen haben, kein Haar von einem Schotten, und wenn dieses Haar seine Seele erloesen koennte; iöh will sie behalten, bey dieser Hand! Ihr rennt immer fort, und hoert mich nicht an; ihr sollt ja diese Gefangnen behalten. Das will ich auch; dabey bleibts. Er sagte, er wolle den Mortimer nicht ausloesen; er verbot mir von Mortimer zu reden; aber ich will ihn ausfinden, wenn er schlaeft, und ihm in sein Ohr halzen: Mortimer! Ich will einen Staaren abrichten lassen, dass er nichts als Mortimer ruffe, und will ihm den Staaren geben, um seinen Zorn immer in Athem zu erhalten. Hoert doch, Vetter, nur ein Wort. Hier verschwoer ich feyrlich alle andre Gedanken, als wie ich diesen Bolingbroke quaelen und tollmachen wolle. Und was diesen eisenfre)serischen Prinzen von Wales betrift, daecht' ich nicht, es wuerde seinem Vater lieb seyn, wenn ihm ein Ungluek begegnete, er sollte mir mit einem Krug Weissbier vergiftet$ ungen zurieffen, mehr Beyfall zujauchzten, als dem Koenig selbst--Doch diss fuehrt mich nur von meinem Vorhaben ab: Ich komme hier von dem Prinzen unserm Feldherrn, euern Beschwerden nachzufragen, und euch in seiner DurchlaŸcht Namen zu sagen, dass Or euch Gehoer geben will, und dass euch alle billige Forderungen, die ihr machen koennt, zugestanden werden sollen, ohne dass auch nur der blosse Gedanke, dass ihr Feinde gewesen seyd, dagegen in Betracht kommen solle. Er hat uns gezwungen, ihm dieses Anerbieten abzudringen, welches aus blosser Politik, nicht aus guter Meynung gemacht wird. Westmorland. Mowbray, ihr treibet die Einbildung zu weit, wenn ihr es so aufnehmt. Dieses Anerbieten kommt aus Gnade, nicht aus Furcht. Denn seht, dort, nah genug, um von euern Bliken erreicht zu werden, ligt unser Hjer, und, bey meiner Ehre! keine Seele in ihm, die nicht den blossen Gedanken der Furcht verschmÅehe. Unsre Schlacht- Ordnung hat mehr Maenner von Namen als die eurige, unsre Leute sind geuebter in den Waffen, un$ die Buecher des Himmels ist? In unsern Augen seyd ihr der SprechÞr in seinem Parlament; wir glauben die Stimme des Himmels selbst zu hoeren, wenn wir euch hËeren; wir sehen euch als den Canal an, durch den die Gnaden des Himmels zu uns fliessen, und durch den wir ihm unsre Bitten vortragen. O! wer muss nicht glauben, dass ihr das ehrwuerdige Ansehen euers Amts missbraucht, und gleich einem treulosen Guenstling, den Namen euers Fuersten zu Ausuebung boeser Thaten gelten macht? Ihr habt unter einem verstellten Eifer fuer die SacheÉGottes, die Unterthanen seines Statthalters, meines Vaters, aufgewigelt, und sie, beydes gegen den Himmel und gegen ihn, in diesen Schwarm hier zusammen getrieben. Gnaedigster Herr, ich bin nicht gegen euern Vater hier; sondern, wie ich bereits dem Lord von Westmorland sagte, die Verwirrung dieser Zeiten treibt uns zusammen, und gruppiert uns in diese ungeheure Form, um unsre Sicherheit zu erhalten. Ich sandt Eu. Durchlaucht die besondern Puncte, worinn wir uns beschwert befind$ n wakrer Herr Bardolph; (zum kleinen Lakayen) ha, willkommen, mein huebscher Bursche--Kommt, Sir John. (Sie gehen ab.) ZweEte Scene. (Verwandelt sich in den Hof zu London.) (Der Graf von Warwik, und der Lord Ober-Richter treten auf.) Wie steht es, Milord Ober-RichterÈ wohin? Ober-Richter. Wie befindt sich der Koenig? Vollkommen wohl; seine Sorgen sind nun alle geendigt. Ober-Richter. Ich hoffe, er ist nicht todt? Er ist den Weg der Natur gegangen, und fuer uns lebt er nicht mehr."Ober-Richter. Ich wuenschte, Se. Majestaet haette mich mit sich genommen. Die getreuen Dienste, die ich ihm in seinem Leben geleistet, haben mich allen Kraenkungen ausgesezt gelassen. In der That, ich denke der junge Koenig ist nicht euer Freund. Ober-Richter. Ich weiss, dass er's nicht ist; und ich rueste mich auf alles was begegnen kan; es kan nicht s,hlimmer seyn, als ich's erwarte. (Lord John von Lancaster, Glocester und Clarence zu den Vorigen.) Hier kommen die betruebten Soehne des todten Heinrichs. O haette der lebende nur $ eiraten, Hanswurst? Wie der Ochse sein Joch hat, Herr, das Pferd seine Kinnkette und der ôalke seine Schellen,Hso hat der Mensch seine Wuensche; und wie sich Tauben schnaebeln, so moechte der Ehestand naschen. Und wollt Ihr, ein Mann von Eurer Erziehung, Euch im Busch verheiraten wie ein Bettler? In die Kirche geht und nehmt einen tuechtigen Priester, der Euch bedeuten kann, was Heiraten ist. Dieser Geselle wird Euch nur so zusammenfuegen, wie sie's beim Tafelwerk machen; dann wird eins von euoh eintrocknen und sich werfen wie frisches Holz: knack, knack. Probstein (beiseite). Ich denke nicht anders, als mir waere besser, von ihm getraut zu werden wie von einem andern; denn er sieht mir aus, als wenn er mich nicht recht trauen wurde; und wenn er mich nicht recht traute, so ist das nachher ein guter Vorwand, mein Weib im Stiche zu lassen. Geh mPt mir, Freund, und hoere meinen Rat. Komm, lieb Kaethchen! Du wirst noch meine Frau, oder du bleibst mein Maedchen. Lebt wohl, Ehrn Olivarius. Nicht: "O holde$ mpfindlichste dadurch betruebt worden, das soll euerm Verstand so klar werden, als der Tag euerm Auge ist. (Man hoert hinter der Scene ein Geschrey: Lasst sie hinein.) Nun, was giebt's, was fuer ein Lerm ist das? Siebende Scene. (Ophelia, auf eine phantastische Art mit Stroh und Blumen geschmuekt, tritt auf.) O Hize, trokne mei~ Gehirn auf! Thraenen, siebenmal gesalzen, brennet die Empfindung und Sehens-Kraft meiner Augen aus! Beym Himmel, diese Verfinsterung deiner Vernunft soll mir so vollwichtig bezahlt wer—en, bis die Wagschale an den Balken stoesst--O Rose des Mayen! Holdes Maedchen, liebe Schwester, angenehmste Ophelia!-- H&mmel! ists moeglich dass der Verstand eines jungen Maedchens so sterblich seyn soll, als das Leben eines alten Mannes? Die Natur istúin Liebe verfallen, und sendet dem geliebten Gegenstand das Kostbarste was sie hat zum Andenken nach. Ophelia (singend.) Sie senkten ihn in kalten Grund hinab, Und manche Thraene blieb auf seinem Grab. Fahr wohl, mein Taeubchen! Haettest du deinen$ rden ist; ja, diese Ernsthaftigkeit, auf die ichI(lass niemand es hoeren) stolz war, koennt ich mit Aufgabe gegen eine leichte Feder vertauschen, die der Wind hin und her treibt. O! Plaz, o aeusserliches Ansehen! Wie oft erzwingst du Ehrfurcht von den Thoren, und hintergehest selbst die weisern Seelen durch deine betruegliche Gestalt! Wir brauchen nur (guter Engel) auf des Teufels ,orn zu schreiben, so ists nicht mehr des Teufels Horn-- (Ein Bedienter kommt herein.) Was giebts, wer ist da? Eine gewiss° Isabella, eine Nonne, verlangt vor Euer Gnaden gelassen zu werden. Fuehre sie herein--- Himmel! wie treibt mein Blut zu meinem Herzen, und entsezt auf einmal alle meine andern Theile ihrer noethigen Staerke--So spielt der alberne Hauffe mit einem der in Ohnmacht sinkt; alle lauffen ihm zu Huelfe, und verstopfen dadurch die Luft, durch die er wieder aufleben koennte: Und so verlassen die Unterthanen, einen geliebten Koenig zu sehen, ihre eignen Geschaefte, und draengen sich in dienstfertiger Zaertlichkeit z$ ustand unertraeglich; und ueberdem, koennte mich der Mohr verrathen; da kaem' ich in saubere Ungelegenheiten; nein, sterben soll er! So muss es seyn; ich hoer' ihn kommen. (Cassio Den Gang kenn' ich; es ist Er: Schelm, du must sterben. (Er faellt den Cassio an, und bringt ihm einen Stoss bey.) Dieser Stoss haette mir in der That uebel bekommen koennen, wenn mein Kleid íicht besser gefuettert waere als du wusstest: Nun will ich sehen, wie das deinige die Probe haelt. (Er ficht mit Rodrigo; Jago haut den Cassio von hinten in die Beine, und entlaeuft; Rodrigo und Cassioãfallen.) O, ich bin des Todes. Ich bin auf immer zum Krippel gemacht; Huelfe, he! Moerder! Moerder! Zweyte Scene. (Othello erscheint am Fenster.) Othello (vor sich.) Das ist Cassio's Stimme--Jago haelt sein Wort. Oh, Boesewicht, der ich bin! Das ist wol nichtUanders. Oh, Huelfe, Huelfe! he! Licht! einen Wund-Arzt! Es ist Er! O braver, ehrlicher, redliPher Jago, den das erlittne Unrecht seines Freundes in einen so edlen Eifer sezt! Du l$ unsrer Schwester, und vom Koenig. Was ist euer Zwist? redet. Ich kan kaum Athem holen, Mylord. Kein W±nder, da ihr eure Dapferkeit so angespornt habt; ihr hasenfuessiger Schurke! Die Natur sagt sich von allem Antheil an dir los; ein Schneider machte dich. Du bist ein seltsamer Bursche--ein Schneider einen Menschen machen! Ich, Mylord, ein Schneider, ein Steinmez, oder ein Mahler, koennten ihn nicht so schlecht gemacht haben, wenn er aIch nur zwo Stunden in der Arbeit gewesen waere. Aber sagt, worueber euer Zank entstanden? Der alte Jauner, Mylord, dessen Leben ich aus Achtung fuer seinen grauen Bart gesparet habe,-- Du Hurensohn von einem Zet; du unnoethiger Buchstabe! Mylord, wenn ihr mir Erlaubniss geben wollt, so will ich diesen ungereiterten Galgenschwengel in einem Moersel stossen, und die Mauer eines Secrets mit ihm anstreichen. Meinen grauen Bart sparen--du Halt ein, Flegel! dueviehischer Schurke--kennst du keine Ehrfurcht? Ja, Sir, aber Zorn hat ein Privilegium. Warum bist du zorni:? Dass solch $ eyn moechte, zusehen wie sie ihm beykommen kan. Was die Gnade betrift, die er gegen Lear und Cordelia im Sinn hat, wofern sie in unsre Gewalt kommen, so solleÕ sie gewiss nichts davon sehen; denn mein Interesse ist auszuparieren, nicht anzugreiffen. Vierter Auftritt. (Ein Getuemmel und Trompeten-Stoss hinter der Schaubuehne.) (Lear, Cordelia und Soldaten ziehen mit Trummeln und Fahnen ueber die Scene, und gehen wieder ab.) (Edgar und Gloster treten auf.) Hier, VaterÊ ruhet unter dieses Baumes wirthlichem Schatten aus, und.bittet fuer den Fortgang der gerechten Sache. Ich komme gar nicht wieder zuruek, oder ich bringe euch eine troestliche Zeitung Gott steh euch bey, Sir. (Edgar geht ab.) (Trompeten-Schall, Gefecht und Flucht hinter der Buehne.) Edgar tritt wieder auf.) Las{ uns fliehen, alter Mann; gieb mir deine Hand, lass uns fliehen. Koenig Lear hat verlohren, er und seine Tochter sind gefangen; Gieb mir deine Hand, komm! Nicht weiter, Sir; ich kan hier so gut verfaulen als an einem Wie? schon wieder i$ aun und nicht helfen? Suendger Macduff, Fuer dich sind sie erschlagen! Ich Verworfner! FuVr ihre Suenden nicht, nein, fuer die meinen Sind sie gewuergt.--Schenk ihnen Frieden, Gott! Dies wetze scharf dein Schwert, verwandle Gram In Zorn, erschlaffe nicht dein Herz, entflamm es! Ich will das Wei´ nicht mit den Augen6spielen Und prahlen mit der Zung!--Doch, guetger Himmel, Verkuerze jeden Aufschub! Stirn an Stirn Fuehr diesen Teufel Schottlands mir entgegen! Stell ihn in meines Schwerts Bereich; entrinnt er, Himmel, vergib ihm auch! So klingt es maennlich! Jetzt kommt zum Koenig, fertig steht das Heer, Es mangelt nur noch, dass wir AbschiedSnehmen. Macbeth ist reif zur Ernte, und dort oben Bereiten ewge Maechte schon das Messer. Fasst frischen Mut; so lang ist keine Nacht, Dass endlich nicht der helle Morgen lacht. (Sie gehen ab.) FUeNFTER AKT (Dunsinan, Zimmer im Schloss) (Es treten auf ein Arzt und eine Kammerfrau.) Zwei Naechte habe ich nun mit Euch gewacht, aber keine Bestaetigung Eurer Aussage gesehen. $ ltens, prophezeiten so: Sei kuehn, Macbeth, kein Mann, vom Weib geboren, Soll je dir was anhaben. Flieht denn immer, Ihr falschen Thans, zu Englands Weichlingen! Dies Herz und meinen Herrschergeist verwegen, Daempft Zweifel nicht und soll die Furcht nie regen. (Ein Diener tritt auf.) Der Teufel brenn dich schwarz, milchbleicher Lump! Wie kommst du an den Gaenseblick? Da sind zehntausend-- Gaens, Schuft? Krieger, Herr. Reib dein Gesicht, die Furcht zu ueberroeten, Weisslebriger Hund. Was denn fuer Krieger, Hansnarr? Hol dich der Teufel! Deine Kreidewangen Verfuehren all zur Furcht. Was dennÜfuer Krieger, Molkengesicht? Erlaubt, das Heer von England! Weg dein Gesicht! (Diener ab.) Seyton!--Mir wird ganz uebel, Seh ich so--SÉyton! Heda!--Dieser Ruck Kuriert auf immer oder liefert jetzt mich. Ich lebte lang genug; mein Lebensweg Geriet ins Duerre, ins verwelkte Laub; Und was das hohe Alter soll begleiten, ¤ehorsam, Liebe, Ehre, Freundestrost, Danach darf ich nicht aussehn; doch, statt dessen Flueche,8nicht l$ ! E8r hoechst verstaendger Bauch, er war bedaechtig, Nicht rasch, gleich den Beschuldgern, und sprach so: "Wahr ist's, ihr einverleibten Freunde", sagt' er, "Zuerst \ehm ich die ganze Nahrung õuf, Von der ihr alle lebt; und das ist recht, Weil ich das Vorratshaus, die Werkstatt bin Des ganzen Koerpers. Doch bedenkt es wohl; Durch eures Blutes Stroeme send ich sie Bis an den Hof, das Herz--den Thron, das Hirn, Und durch des Koerpers Gaeng und Windungen Empfaengt der staerkste Nerv, die feinste Ader Von mir den angemessnen Unterhalt, Wovon sie leben. Und obwohl ihr alle--" Ihr guten Freund' (habt acht), dies sagt der Bauch. Erster Buerger. Gut. Weiter! "Seht ihr auch nicht all auf eins, Was jeder Einzelne von mir empfaengt, Doch kann ich Rechnung legen, dass ich allen Das feinste Mehl von allem wieder gebe, Und nur die Klei' mir ble#bt." Wie meint ihr nun? Erster Buerger. Das war 'ne Antwort. Doch wie passt das hier? Roms Senatoren sind der gute Bauch, Ihr die empoerten Glieder; denn erwaegt Ihr Muehn, ihr $ st Schloss sich mein Aug und meine Glieder sanken; Dem Zug erliegend schlummerte ich ein. Da fand ich mich im Traum im selben Tempel In dem ich schlief, doch wachend und allein Und betend zu dem Gott um Rat. Urploetzlich Umflammt mich heller Glanz und einen Mann In nackter Kraft, die Keule in der Rechten, Mit langem Bart und Haar, ein Widderfell Um seine maecht'gen Schultern, stand vor mir Und laechelte mit milder Huld mich an. ("Nimm Sieg und Rache hin!") spYach er, und loeste Das reiche Vliess von seinen Schultern ab Und reichte mirrs; da, schuetternd, wacht' ich auf. Und siehe! von dem Moðgenstrahl beleuchtet Stand eine Blende schimmernd vor mir da Und drin aus Marmor kuenstlich ausgehaun Derselbe Mann, der eben mir erschienen Mit Haar und Bart und Fell, wie ich's gesehn. Aietes (auf die Bildsaeule im Hintergrunde zeigend). Ihm glich er wie ich mir. So stand er da in Goetterkraft und Wuerde, Vergleichbar dem HeraklesÄ doch nicht er. Und an dem Fussgestell des Bildes war Der Name (Kolchis) golden eingegra$ ch des Festes, des Wettkampfs,Ðdes Bravourstuecks, des Siegs, aller extremen Bewegung; der Rausch der Grausamkeit; der Rausch in der Zerstoerung; der Rausch u‹ter ëewissen meteorologischen Einfluessen, zum Beispiel der Fruehlingsrausch; oder unterhdem Einfluss der Narcotica; endlich der Rausch des Willens, der Rausch eines ueberhaeuften und geschwellten Willens. - Das Wesentliche am Rausch ist das Gefuehl der Kraftsteigerung und Fuelle. Aus diesem Gefuehle giebt man an die Dinge ab, man zwingt sie von uns zu nehmen, man vergewaltigt sie, - man heisst diesen Vorgang Idealisiren. Machen wir uns hier von einem Vorurtheil los: das Idealisiren besteht nicht, wie gemeinhin geglaubt wird, in einem Abziehn oder Abrechnen des Kleinen, des Nebensaechlichen. Ein ungeheures Heraustreibender Hauptzuege ist vielmehr das Entscheidende, so dass die andern darueber verschwinden. Man bereichert in diesem Zustande Alles aus seiner eignen Fuelle: was man sieht, was man will, man sieht es geschwellt, gedraengt, stark, ueberladen $ Erz. Ganz hart allein iicht wechselseitig wiederum den Grund bestimmt, und darum mit diesem (wie der Weltschoepfer mit der Welt) nicht ein Ganzes ausmacht. Dasselbe Verfahren des Verstandes, wenn er sich die Sphaere eines eingeteilten Begriffes vorstellt, beobachtet er auch, wenn er ein Ding als teilbar denkt, u-d, wie die Glieder der Einteilung im ersteren einander ausschliessen und doch in einer Sphaere verbunden sind, so»stellt er sich die Teile des letzteren als solche, deren Existenz (als Substanzen) jedem auch ausschliesslich von den uebrigen zukommt, doch als in einem Ganzen verbunden vor. Paragraph 12 Es findet sich aber in der Transzendentalphilosophie der Alten noch ein Hauptstueck vor, welches reine Verstandesbegriffe enthaelt, die, ob sie gleich nicht untKr die Kategorien gezaehlt werden, dennoch, nach ihnen, als Begriffe a priori von Gegenstaenden gelten sollten, in welchem Falle sie aber die Zahl der Kategorien vermehren wuerden, welches nicht sein kann. Diese traegt der u$ mmt darin jederzeit den inneren Sinn der Verbindung, die er denkt, gemaess, zur inneren Anschauung, die dem Mannigfaltigen in der Synthesis des Verstandes korrespondiert. Wie sehr das Gemuet gemeiniglich hierdurch affiziert werde, wird ein jeder in sich wahrnehmen koennen. Paragraph 25 Dagegen bin ich mir meiner selbst in der transzendentalen Synthesis des Mannigfaltigen der Vorstellungen ueberhaupt, mithin in der synthetischen urspruenglichen Einheit der Apperzeption, bewusst, nicht wie ich mir erscheine, noch wie ich an mir selbstÖbin, sondern nur dass ich bin. Diese,Vorstellung ist ein Denken, nicht ein Anschauen. Da nun zum Erkenntnis unserer selbst ausser der Handlung des Denkens, die das Mannigfaltige einer jeden moeglichen Anschauung zur Einheit der Apperzeption bringÕ, noch eine bestimmte Art der »nschauung, dadurch dieses Mannigfaltige gegeben wird, erforderlich ist, so ist zwar mein eigenes Dasein nicht Erscheinung (viel weniger blosser Schein), aber die Bestimmung meines Daseins* kann n$ ung und Unterscheidung, die sich dadurch von Kategorien unterscheiden, dass durch jene nicht der Gegenstand, nach demjenigen, was seinen Begriff ausmacht, (Groesse, Realitaet,) sondŽrn nur die Vergleichung der Vorstellungen, welche vor dem Begriffe von Dingen vorhergeht, in èller ihrer Mannigfaltigkeit dargestellt wird. Diese Vergleichung aber bedarf zuvoerderst einer Ueberlegung, d.i. einer Bestimmung desjenigen Orts, wo die Vorstellungen der Dinge, die verglichen werden, hingehoerenÆ ob sie der reine Verstand denkt, oder die Sinnlichkeit in der Erscheinung Die Be±riffe koennen logisch verglichen werden, ohne sich darum zu bekuemmern, wohin ihre Objekte gehoeren, ob als Noumena fuer den Verstand, oder als Phaenomena fuer die Sinnlichkeit. Wenn wir aber mit diesen Begriffen zu den Gegenstaenden gehen wollen, so ist zuvoerderst transzendentale Ueberlegung noetig, fuer welche Erkenntniskraft sie Gegenstaende sein sollen, ob fuer den reinen Verstand, oder die Sinnlichkeit. Ohne diese Ueberlegung mache ich einen $ auf einer gera0en Linie gezogen werden koennen, zusammen, so verlaengert er eine Seite seines Triangels, und bekommt zwei beruehrende Winkel, die zweien rechten zusammen gleich sind. Nun teilt er den aeusseren von diesen Winkeln, indem er eine Linie mit der gegenueberstehenden Seite des Triangels parallel zieht, und sieh), dass hier ein aeusserer beruehrender Winkel entspringe, der einem inneren gleich ist, usw. Er gelangt auf solche Weise durch eine Kette von Schluessen, immer von der AnschauunF geleitet, zur voellig einleuchtenden und zugleich allgemeinen Aufloesung der Frage. Die Mathematik aber Ÿonstruiert nicht bloss Groessen (quanta), wie in der Geometrie, sondern auch die blosse Groesse (quantitatem), wie in der Buchstabenrechnung, wobei sie von der Beschaffenheit des Gegenstandes, der nach einem solchen Groessenbegriff gedacht werden soll, gaenzlich abstrahiert. Sie waehlt sich alsdann eine gewisse Bezeichnung aller Konstruktionen von Groessen ueberhaupt (Zahlen, als der Addition, Subtraktion usw.), $ m Adrian, wie er in ein Gespenst verliebt sei. Das war eine koestliche Gelegenheit fuer diesen, dem Kaiser Maximilian die Sorge fuer das Lateinlernen seines Enkels besonders uebertragen hatte, ihm zur Busse eine grosse Menge Vokabeln aufzugeben, die auch der Prinz mit einigem Erfolge gegen den naechtlichen Eindruck brauchte. Die arme Bella in ihrer Einsamkeit musste ihre erste Zuneigung haerter buessen. Nachdem es ihr ein paar Tage genuegt hatte, statt zu schlafen, an ihn zu denken und nachts von allen Seiten umzuschauen, ob er nicht wieder zum Besuche in ihé Gei?terhaus kommen wuerde, nachdem Braka sie ernstlich ausgescholten hatte, dass sie so toerichten Gedanken, die sie vor der Zeit bleichten, Þhre frischen TagŽ hingebe, nachdem sie sich diesen und andern Rat gar oft wiederholt hatte und doch immer wieder vergass und in den beliebten fremden Gedanken abgleitete, fragte sie einmal Braka, ob es denn kein Mittel gebe, wie man unsichtbar werden koenne, um in der Stadt herumwandern zu duerfen. Braka lachte u$ Tumultes herangerueckt. Die Rennen auf umgesattelten Pfer8en, wo der Reiter einer Gans, um sie zu gewinnen, den Faden, der sie an einem Seile aufgehaengt haelt, mit der Schere abschneiden muss, hatten angefangen; das Wiehern der Pferde, das Lachen der Menge ueber die getaeuschte Zuversicht, die sich im Sande erniedrigt fand, rief alle° herbei; auch unser Wurzelmaennlein fuehrte seine Damen zu diesem Schauspiele. Kaum war er dort, so verlor er aus Eifer die beiden Frauen fast ganz aus dem Gesicht, so dass Braka ihre PflegetNchter etwas ueberhoeren konnte. Bella erzaehlte ihr, dass der Erzherzog sie heiraten wolle; Braka sagte, das haette seine schlimme Srite, sie koennte darueber ins Zuchthaus kommen, aber sie moechte ihm nur dreist und ohne Umschweife zu verstehen geben, dass sie ein Kind von ihm haben moechte, dass dies ihres Volkes Glueck sei, so wuerde sich alles von selbst ohne weitere Einsegnung finden. Bella versprach, nach ihrer Vorschrift ihm alles zu sagen, wenn die Gelegenheit kaeme. Diese wurde a$ itet sich weit ueber sie; die Eidechse schluepft durch die Zwischenraeume, auch alles, was hin und her wandelt, erinnert einen an die liebsten KunŽtbilder. Die aufgebundenen Zoepfe der Frauen, der Maenner blosse Brust und leichte Jacken, die trefflichen Ochsen, die sie vom Markt nach Hause treiben, die beladenen Eselchen, alles bildet einen lebendigen, bewegten Heinrich Roos. Und nun, wenn es Abend wird, bei der milden Luft wenige Wolken an den Bergen ruhen, am Himmel mehr stehen als ziehen, und gleich nach Sonnenuntergang das Geschrille der Heuschrecken laut zu werden anfaengt, da fuehlt man sich doch einmal in der Welt zu Hause und nicht wie geborgt oder im Exil. Ich lasse mir's gefallen,òals wenn ich hier geboren und erzogen waere und nuV von einer Groenlandsfahrt, von einem Walfischfange zurueckkaeme. Auch der vaterlaendische Staub, der manchmal den Wagen umwirbelt, von dem ich so lange nichts erfahren habe, wird begruesst. Das Glocken--und Schellengålaeute der Heuschrecken ist allerliebst, durchdring$ nner nicht vergessend. Dieses alles ward fuer gut erkannt, und ich erhielt die Erlaubnis, mit Meister Gregori± nach Belieben den Ort und die Gegend zu besehen. Der Wirt, bei dem ich eingekehrt war, gesellte sich nun zu uns und freute sich schon auf die Fremden, welche auch ihm zustroemen wuerden, wenn die Vorzuege Malcesines erst recht ans Licht kaemen. Mit lebhafter Neugierde betrachtete er meine Kleidungsstuecke, besonders aber beneidete er mich um die kleinen Terzerole, die man so bequem in die Tasche stecken konnte. Es pries diejenigen gluecklich, die so schoene Gedehre tragen duerften, welches bei ihnen unter den peinlichsten Strafen verboten sei. Diesen freundlich Zudringlichen unterbrach ich einigemal, meinem Befreier mich dankbar zu erweisen. "Dankt mir nicht", versetzte der brave Mann, "mir seid Ihr nichts schuldig. Verstuende der Podesta sein Handwerk und waere der Aktuar nicht der eigennuetzigste aller Menschen, Ihr waeret nicht so losgekomme]. Jener war verlegener als Ihr, und diesem haette $ d ohne den mindesten roetlichen Schein der Wangen, aber doch nicht ungesund, sondern ganz frisch und behaglich aussehend. Wahrscheinlich sind die heftigen Sonnenstrahlen, denen sie am Fusse ihrer Felsen ausgesetzt sind, hievon die Ursache. Verona bis Venedig. Verona, de_ 16.'September. Das Amphitheater ist also das erste bedeutende Monument der alten Zeit, das ich sehe, und so gut erhalten! Als ich hineintrat, mehr noch aber, als ich oben auf dem Rande umherging, schien es mir seltsam, etwas Grosses und doch eigentlich nichts zu sehen. Auch will es leer nicht gesehen sein, sondern ganà voll von Menschen, wie man es neuerer Zeit Joseph dem Zweiten und Pius dem Sechsten zu Ehren veranstaltet. Der Kaiser, der doch auch Mànschenmassen vor Augen gewohnt war, soll darueber erstaunt sein. Doch nur in der fruehesten Zeit tat es seine ganze Wirkung, da das Volk noch mehr Volk war, als es jetzt ist. Denn eigentlich ist so ein Amphitheater recht gemacht, dem Volk mit sich selbst zu imponieren, das Volk mit sich sel$ e ich mich in eine Gondel, die engen Gassen verlassend, und fuhr, mir das entgegengesetzte Schausciel zu bereiten, den noerdlichen Teil des grossen Kanals durch, um die Insel der heiligen Klara, in die Lagunen, den Kanal der Giudecca herein, ½is gegen den Markusplatz, und war nun auf einmal ein Mitherr des Adriatischen Meeres, wie jeder Venezianer sich fuehlt, wenn er sich in seine Gondel legt. Ich gedachte dabei meines guten Vaters in Ehren, der nichts Besseres wusste, als von diesen Dingen zu erzaehlen. Wird mir's nicht auch so gehen? Alles, was mich umgibt, ist wuerdig, ein grosses respektables Werk versammelteÜ Menschenkraft, ein herrliches Monument, nicht eines Gebieters, sondern eines Volks. Und wenn auch ihre Lagunen sich nach und nach ausfuellen, boese Duenste ueber dem Sumpfe schweben, ihr Handel geschwaecht, ihre Macht gesunken ist, so wird die ganze Anlage der Republik und ihr Wesen nicht einen Augenblick dem Beobachter Peniger ehrwuerdig sein. Sie unterliegt der Zeit, wie alles, was ein ersch$ s und zeigt es uns. Ich eigne eè mir gleich zu. Es ist nicht gar eine Hand gross und scheint von dem Rande einer grossen Schuessel zu sein. Es stehn zwei Greifen an einem Opfertische, sie sind von der schoensten Arbeit und freuen mich ungemein. Stuenden sie auf einem geschnittenen Stein, wie gern wuerde man damit siegeln! Von vielen andern Sachen sammelt's sich auch um mich, und nichts Vergebliches oder Leeres, welches hier unmoeglich waere; alles unterrichtend und bedeutend. Am liebsten ist mir denn aber doch, was ich in der Seele mitnehme, und was, immer wachsend, sich immer vermehren kann. Den 15. Februar. Vor meiner AbLeise nach Neapel konnte ich einer nochmaligen Vorlesung meiner "Iphigenia" nicht entgehen. Madam Angelika und Hofrat Reiffens=ein waren die Zuhoerer, und selbst Herr Zucchi hatte darauf gedrungen, weil es der Wunsch seiner Gattin war; er arbeitete indes an einer grossen architektonischen Zeichnung, die er in Dekorationsart vortrefflichÏzu machen versteht. Er war mit Clerisseau in Dal$ an sieht wenig, ja gar keine Baeume. Allerliebst war ein Maedchen von praechtiger, schlaêker Gestalt, eine aeltere Bekanntschaft unseres Vetturins, die seinem Maultiere gleich lief, schwatzte und dabei mit solcher Zierlichkeit als moeglich ihren Faden spann. Nun fingen gelbe Blumen zu herrschen an. Gegen Misterbianco standen die Kaktus schon wieder in Zaeunen; Zaeune aber, ganz von diesen wundersam gebildeten Gewaechsen, werden in der Naehe von Catania immer regelmaessi–er und schoener. Catania, Mittwoch, den 2. Mai 1787. In unserer Herberge befanden wir uns freilich sehr uebel. Die Kost, wie sie der Maultierknecht bereiten konnte, war nicht die beste. Eine Henne, in Reis gekocht, waere dennoch nicht zu verachten gewesen,÷haette sie nicht ein unmaessiger Safran so gelb als ungeniessbar gemacht. Das unbequemste Nachtlager haette uns beinahe genoetigt, Hackerts Juchtensack wieder hervorzuholen, deshalb sprachen wir morgens zeitig mit dem freundlichen Wirte. Er bedauerte, dass er uns nicht besser vers7rge$ zen geboren worden, wir hatten gerade um Mitternacht ein starkes Wetter. Der Glanz der groessten Kunstwerke blendet mich nicht mehr, ich wandle nun im AnschaÃen, in der wahren unterscheidenden Erkenntnis. Wieviel ich hierin einem sti#len, einsam fleissigen Schweizer, namens Meyer, schu0dig bin, kann ich nicht sagen. Er hat mir zuerst die Augen ueber das Detail, ueber die Eigenschaften der einzelnen Formen aufgeschlossen, hat mich in das eigentliche Machen initiiert. Er ist in wenigem genuegsam und bescheiden. Er geniesst die Kunstwerke eigentlich mehr als die grossen Besitzer, die sie nicht verstehen, mehr als andere Kuenstler, die zu aengstlich«von der Nachahmungsbegierde des Unerreichbaren getrieben werden. Er hat eine himmlische Klarheit der Begriffe und eine englische Guete des Herzens. Er spricht niemals mit mir, ohne dass ich alles aufschreiben moechte, was er sagt, so bestimmt, richtig, die einzige wahre Linie beschreibend sind seine Worte. Sein Unterricht gibt mir, was mir kein Mensch geben kon$ bracht--oder empfunden werden. Denn weil in gaenzlicher Ermangelung eines Vergleichungspunktes einmal das Schoene kein Gegenstand der Denkkraft ist, so wuerden wir, insofern wir es nicht selbst hervorbringen koennen, auch seines Genusses ganz entbehren muessen, indem wir uns nie an etwas halten koennten, dem das Schoene naeher kaeme als das Minderschoene--wenn nicht etwas die Stelle der hervorbringenden Kraft in uns ersetzte, das ihr so nahe wie moeglich koemmt, ohne dochjsie selbst zu sein:--dies ist nun, was wir Geschmack oder EmpfindungsfaehigkeÇt fuer das Schoene nennen, die, wenn sie in ihren Grenzen bleibt, den Mangel des hoehern Genusses bei der Hervorbringung des Schoenen durch die ungestoerte Ruhe der stillen Betrachtung ersetzen kann. Wenn naemlich das Organ nicht fein genug gewebt ist, um dem einstroemenden Ganzen der Natur so viele Beruehrungspunkte darzubieten, als noetig sind, um alle ihre grossen Ver:aeltnisse vollstaendig im kleinen abzuspi„geln, und uns noch ein Punkt zum voelligen Schluss de$ schmerzt.--Im Grunde wunderlich, Ein feiger Mann er wird mit Recht verachtet Und dies Geschlecht ist stark erst wen> es schwach. Ah, Almirante, was sagt Ihr dazu? Ich denke, hoher Herr, dass meinen Sohn Ihr eben jetzt so fein als streng bestraft. Als Hueter ihn bestellend diesem Poebel. Die Strafe, Freund, ist, denk ich, nicht so hart. Ich selbst hab nie nach Weibern viel gefragt, (auf das G\folge zeigend) Doch diese Herrn sind etwa andrer Meinung. Nun aber fort mit diesen wirren Bildern! Lasst uns zur Tafel, mich verlangt nach Staerkung, Und bei dem ersten )ruRk am festlich frohen Tag Gedenk' ein jeder des--woran er denken mag. Hier ist kein Rang! Nur zu! Voraus! Voran! (Indem die Hofleute sich zu beiden Seiten ordnen und der Koenig mitten durch sie abgeht, faellt der Vorhang.) Zweiter Aufzug Ein Teil des Gartens. Kurzes Theater. Rechts ein Gartenhaus mit einem Balkon und einer Tuere, zu der mehrere Stufen emporfuehren. Garceran, zur Tuere herauskommend. So rett ich mich denn etwa vorderhand. Das Maedchen s$ el Euch, leugnet's nur! Und sie ist schoen, bei meinem hohen Wort, Nur mit mir selber etwa zu vergleichen. (Der Koenig, von Garceran und Isaak gefolgt, ist gesommen und hat si´h hinter den Stuhl gestellt, die Arme auf die Ruecklehne ìelegt, sie betrachtend.) Rahel (fortfahrend). Ich, Eure Koenigin, nun duld es nicht, Denn eifersuechtig bin ich wie ein Wiesel. Ob Ihr nun schweigt, das mehrt nur Eure Schuld. Gesteht! Gefiel sie Euch? Sagt ja! (Rahel faehrt zusammen, blickt nach dem Bilde, dann aufwaerts, erkennt den Koenig und bleibt regungslos auf dem Schemel.) Koenig (vortretend). Erschreckt dich das? Du wolltest's und ich sag's. Ermanne dich, du bist in Freundes Haenden. (Er streckt die Hand nach ihr aus, sie faehrt vom Schemel empor und flieht nach der Tuere rechts, wo sie tiefatmend und mit gesenktem Haupte stehenbleibt.) Ist sie so scheu? Nicht immer, gnaed'ger Herr. Und scheu nicht, schreckhaft nur. Bin ich so greulich? (Sich ihr³naehernd) Rahel (schuettelt heftig mit dem Kopfe). Nun denn, so fasse dich,$ seiner Rechten, neben ihm Agnes Sorel, der Erzbischof mit den uebrigen gegenueber, dass der mittlere Raum leer bleibt) ERSTER AUFZUG Zehnter Auftritt Die Vorigen. Johanna begleitet von den Ratsherren und vielen Rittern, welche den Hintergrund der Szene anfuellen; mit edelm Anstand tritt sie vorwaerts, und schaut die Umstehenden der Reihe nach an DUNOIS (nach einer tiÑfen feierlichen Stille). Bist du es, wunderbares Maedchen-- JOHANNA (unterbricht ihn, mit Klarheit und Hoheit ihn anschauend). Bastard von Orleans! Du willst Gott versuchen! Steh auf von diesem Platz, der dir nicht ziemt, An ¾iesen Gro\sseren bin ich gesendet. (Sie geht mit entschiedenem Schritt auf den Koenig zu, beugt ein Knie vor ihm und steht sogle4ch wieder auf, zuruecktretend. Alle Anwesenden druecken ihr Erstaunen aus. Dunois verlaesst seinen Sitz und es wird Raum vor dem Koenig) KARL. Du siehst mein Antlitz heut zum erstenmal, Von wannen kommt dir diese Wissenschaft? JOHANNA. Ich sah dich, wo dich niemand sah als Gott. (Sie naehert sich $ en? Es ist eben, als wenn Sie sagten, die grossen runden Aufschlaege, die kleinen spitzen Knoepfe, die erschrecklichen Halskrausen, aus welchen man Schiffssegel machen koennte, die viereckigten breiten Schuhe, die tiefen Taschen, kurz, die ganze Tracht, wie sich etwa Ihre Paten an Ehrentagen moeéen auss„affiert haben, waeren noch jetzt Mode, weil man noch manchmal hier und da einige gebueckte zitternde Mae‡nerchen ueber die Gassen so schleichen sieht. Lassen Sie nur n–ch die und Ihr paar alte rechtschaffene Advokaten sterben; die Mode und die Redlichkeit werden einen Weg nehmen. Valer. Man hoert doch gleich, wenn das Frauenzimmer am beredtesten ist! Lisette. Sie meinen etwa, wenn es ans Laestern geht? O wahrhaftig! des blossen Laesterns wegen habe ich so viel nicht geplaudert. Meine vornehmste Absicht war, Ihnen beizubringen, wieviel ueberall das Geld tun koenne und was fuer ein vortreffliches Spiel ein Liebhaber in den Haenden hat, wenn er gegen alle freigebig ist, gegen die Gebieterin, gegen den Advok$ ein Tier mit einem Horne will ich dich bald verwandeln. Es wird alsdenn doch wohl einerlei sein, ob du mit mir oder ich mit dir herumziehe. Anton. Nu wahrhaftig, mit dir weiss man doch noch, woran man ist. --Aber, damit wir nicht eins ins andre reden, )o ist denn nun mein Herr? Da sind endlich seine verdammten Briefe! Lisette. Siehst du ihn? Anton. Nein; aber wo mir recht ist, jetzt hoer ich ihn. LisZtte. Lass ihn nur kommen; toll will ich ihn noch machen, zu guter Vierzehnter Auftritt Anton. Lisette. Damis (koemmt ganz tiefsinnig; Lisetãe schleicht hinter ihm her und macht seine Grimassen nach). Anton. Halt! ich will ihn noch ein wenig zappeln lassen und ihm die Briefe nicht gleich geben. (Steckt sie ein.) Wie so tiefsinnig, Herr Damis? was steckt Ihnen wieder im Kopfe? Damis. Halt dein Maul! Anton. Kurz geantwortet! Aber soll sich denn ein Bedienter nicht um seinen Herrn bekuemmern? Es waere doch ganz billig, wann ich auch wuesste, worauf Sie daechten. Eine blinde Henne findet auch manchmal e$ Wallungen loeschen darf? Sophie (blickt si6 verwundernd an). Wie lang ist es denn aber, dass ich Ihnen diene, Milady? Lady. Weil du erst heute mit mir bekannt wirst?--Es ist wahr, liebe Sophie--ich habe dem Fuersten meine Ehre verkauft; aber mein Herz habe ich frei behalten--ein Herz, meine Gute, das vielleicht eines Mannes noch werth ist--ueber welches der giftige Wind des Hofes nur wie der Hauch ueber den Spiegel ging--Trau' es mir zu, meine Liebe, dass ich es laengGt gegen diesen armseligen Fuersten behauptet haette, wenn ich es nur von meinem Ehrgeiz erhalten koennte, einer Dame am Hof den Rang vor mir einzuraeumen. Sophie. Und dieses Herz unterwarf sich demÞEhrgeiz so gern? Lady (lebhaft). Als wenn es sich nicht schon geraecht haette?--Nicht jetzt noch raechte?--Sophie! (Bedeutend, indem sie die Hand auf Sophiens Achsel fallen laesst.) Wir Frauenzimmer koennen nur zwischen Herrschen und Dienen waehlen, aber dLe hoechste Wonne der Gewalt ist doch nur ein elender Behelf, wenn uns die groessere Wonne $ einen lebendigen Vater verfolgten, und hier eine wuethende Mutter lief, ihr saugendes Kind an Bajonetten zu spiessen, und wie man Braeutigam und Braut mit Saebelhieben auseinander riss, und wir Graubaerte verzweiflungsvoll da standen und den Burschen auch zuletzt die Kruecken noch nachwarfen in die neue Welt--Oh, und mituntMr das polternde Wirbelschlagen, damit der Allwissende uns nicht sollte beten hoeren-Lady (steht auf, heftig bewegt). Weg mit diesen Steinen--sie blitzen Hoellenflammen in mein Herz. 9(Sanfter zum Kammerdiener.) Maessige dich, armer alter Mann. Sie werden wieder kommen. Sie werden ihr Vaterland wieder sehen. Kammerd!ener (warm und voll). Das weiss der Himmel! Das werden sie! —-Noch am Stadtthor drehten sie sich um und schrieen: "Gott mit euch, Weib und Kinder!--Es leb' unser Landesvater--Am juengsten Gericht sind wir wieder da!"-Lady (mit starkem Schritt auf und nieder gehend). Abscheulich! Fuerchterlich!--Mich beredet man, ich habe sie alle getrocknet, die Thraenen des Landes--Schre$ el den Tod essen sollte--Hum!--Wuesste er das? (Heftiger auf und nieder, dann Millers Hand mit starker Bewegung fassend.) Mann! Ich bezahle dir dein Bischen Floete zu theuer--und du gewinnst nicht einmal-Ôauch du verlierst--verliersv vielleicht Alles. (Gepresst von ihm weggehend.) Unglueckseliges Floetenspiel, das mir nie haette einfallen sollen! Miller (sucht seine Ruehrung zu verbergen). Die Limonade b]eibt auch gar zu lang aussen. Ich denke, ich sehe nach, wenn Sie mir's nicht fuer uebel nehmen-Ferdinand. Es eilt nicht, lieber Miller. (Vor sich hinmurmelnd.) Zumal fuer den Vater nicht--Bleib' Er nur--Was hatt' ich doch fragen wollen?--Ja!--Ist Luise Seine einzige Tochter? Sonst éat Er keine Kinder mehr? Miller (warm). Habe sonst keins mehr, Baron--wuensch' mir auch keins mehr. Das Maedel ist just so recht, mein ganzes Vaterherz einzustecken--hab' meine ganze Baarschaft von Liebe an der Tochter schon zugesetzt. Ferdinand (heftig erschuettert). Ha!--Seh' Er doch lieber nach dem Trank, guter Mil$ --diesen du, diesen du; und tragt sie--diesen hier du an den Dominikanerprior Hatto, verstehst du? Ich wuerd Glock sieben gegen Abend kommen, und Absolution in seinem Kloster empfangen. Diesen hier du an Peter Quanz, Haushofmeister in der Burg zu T_urneck; Schlag zwoelf um Mitternacht stuend ich mit meinem Kriegshaufen vor dem Schloss, und braeche eiá. Du gehst nicht eher in die Burg, du, bis es finster ist, und laessest dich vor keinem Menschen sehen; verstehst du mich?--Du brauchst das Tageslicht nicht zu scheuen.--Habt ihr mich Die Boten. Gut. Rheingraf (nimmt ihnen die Briefe wieder aus der Hand). Die Briefe sind doch nicht verwechselt? Friedrich. Nei^, nein. Rheingraf. Nicht?--Himmel und Erde! Eginhardt. Was gibts? Rheingraf. Wer versiegelte sie? Friedrich. Die Briefe? Rheingraf. Ja! Friedrich. Tod und Verderben! Du 7ersiegeltest sie selbst! Rheingraf (gibt den Boten die Briefe wieder). Ganz recht! hier, nehmt! Auf der Muehle, beim Sturzbach, werd ich euch erwarten!--Kommt meine Freunde! F$ et, Und er, der mich gemacht hat, obenein! - Kunigunde. Mein Augenlicht! Am Putztisch, hoerst du? Kajthchen (indem sie das Fenster verlaesst). Wo ist der Putztisch? Voller Rauch ist alles. Der Graf vom Strahl. Such! Kunigunde. An der Wand fechts. Kaethchen (unsichtbar). Rechts? Der Graf vom Strahl. Such, sag ich! Kaethchen (schwach). Hilf Gott! Hilf Gott! Hilf Gott! Der Graf vom Strahl. Ich sage, such!--Verflucht die huendische Dienstfertigkeit! Flammberg. Wenn sie nicht eilt: das Haus stuerzt gleich zusammen! Der Graf vom Strahl. Schafft eine Leiter her! Kunigunde. Wie, mein Geliebter? Der Graf vomnStrahl. Schafft eine Leiter her! Ich will hinauf. Kunigunde. Mein teurer Freund! Ihr selberÅwollt--? Der Graf vom Strahl. Ich bitte! Raeumt mir den Platz! Ich will das Bild Euch schaffen Kunigunde. Harrt einen Augenblick noch, ich beschwoer Euch. Sie bringt es gleich herab. Der Graf vom Strahl. Ich sage, lasst mich!--Putztisch und Spiegel ist, und Nagelstift, Ihr unbekannt, mir nicht; ich f$ das Himmelskind, das herrliche Maedchen mit aller Inbrunst, mit aller Schwaermerei, die nur in eines Juenglings Brust sich entzuenden kann! Und ich weiss - ach ich weiss es, dass Candida mich wieder liebt, dass nur ein verruc±teròZauber sie umstrickt haelt, aber bald loese ich die Bande dieses Hexenwesens, bald vernichte ich den Unhold, der die Arme betoórt." - Balthasar erzaehlte nun dem Freunde ausfuehrlich von dem wunderbaren Mann, dem er in dem seltsamsDen Fuhrwerk im Walde begegnet. Er schloss damit, dass, sowie aus dem Stockknopf des zauberischen Wesens ein Strahl in seine Brust gefunkelt, der feste Gedanken in ihm aufgegangen, dass Zinnober nichts sei als ein Hexenmaennlein, dessen Macht jener Mann vernichten werde. "Aber," rief Fabian, als der Freund geendet, "aber Balthasar, wie kannst du nur auf solches tolles, wunderliches Zeug verfallen? - Der Mann, den du fuer einen Zauberer haeltst, ist niemand anders als der Doktor Prosper Alpanus, der unfern der Stadt auf seinem Landhause wohnt. Wahr ist es, $ -Die Kodik als Groesse und _leinheit _Desselben_. V. Kapitel. _Objektive Komik_. _Ergaenzungen_. Das komische "Leihen".--"Selbstgefuehl in statu nascendi". Komik und Lachen. --Komik des "Neuen".--Komische Unterbrechung.--Positive Bedeutung der Neuheit.--"Verblueffung" und "Verstaendni<". VI. Kapitel. _Die subjektive Komik oder der Witz_. Abgrenzung der subjektiven Komik.--Verschiedene Theorien.--Begriffsbestimmung und verschiedene Faelle.--Witzige Handlungen.--Verwandte Theorien.--"Verblu[ffung und Erleuchtung" beim Witz. VII. Kapitel. _Das Naiv-Komische_. Die Theorien.--Die drei Arten der Komik.--Moeglichkeiten des Naiv-Komischen.--Kombination der drei Arten der Komik.--"Verblueffung und Erleuchtung" beim Naiv-Komischen. III. ABSCHNITT. PSYCHOLOGIE DER KOMIK. VIII. Kapitel. _Das Gefuehl der Komik und seine Voraussetzung_. Komik als "wechselndes" oder "gemischtes" Gefuehl.--Die Grundfarbe des Gefuehls der Komik.--"Psychische Kraft$ e verblueffte Antwort: Das also ist die Erfuellung der grossen Versprechungen. Und daran erst schliesst sich die Einsicht. I~h "verstehe", d. h. ich erkenne den Grosssprecher als leeren Grosssprecher. Bei einem solchen ist die geringe Leistung ganz in der Ordnung. Was ich erlebe ist gar nichts, d. h. nichts, das meiner Aufmerksamkeit wert waere. Ich habe hier in dem Stadium, das _Heymans_ als Stadium der _Verblueffïng_ bezeichnet, zwei Stadien unterschieden. Man sieht aber, das zweite Stadium der Verblueffung kann ebensowohl als erstes Stadium des Verstaendnisses bezeichnet w+rden. Es ist das Stadium des verblueffenden Verstaendnisses, des verblueffenden Sinnes oder scheinbaren Sinnes, allgemeiner gesagt, der verblueffenden Groesse oder Scheingroesse eines Objektes, das dann doch seiner Groesse in unseren Augen wieder verlustig Damit ist der scheinbare Gegensatz zwischen Heymans und mir geloest. Auch er hat mich erst verbluefft, dann sah ich die Scheingroesse, die sich aus der scheinbaren Identitaet der _Heym$ Subjektes aus, und dann doch wiederum nicht so erscheine von unserem Standpunkte au¾. Die naiv-komische Handlung oder Aeusserung ist also fuer uns klug und unklug, oder allgemein gesagt, bedeutungsvoll und nichtig zugleich je nach dem Standpunkte unserer Betrachtung. Und daraus kann das Gefuehl der Komik sich ergeben. Dagegen muesste es nach dem Wortlaut der _Hecker_'schen Bestimmung auch naiv-komisch erscheinen, wenn ein Kind ein Rechenexempel teilweise richtig rechnete, dann aber aus verzeihlicher Unkenntnis einer Rechenregel einen Fehler beginge. Ebenso sind in der _Hecker_'schen Erklaerung des "_Naiven_C gewisse naive Momente richtig bezeichnet, wenn wir annehmen, dass die "Unschuld und Reinheit", die uns in der naiven Aeusserung entgegentritt, zugleich die unlogische, unzweckmaessigeE unschickliche Aeusserung fuer den Standpu5kt der naiven Persoenlichkeit _rechtfertigt_, d. h. von diesem Standpunkte aus als eine logische, zweckmaessige, schickliche erscheinen laesst.--Aber freilich diese Annahme bezeich$ lten zu Grunde liegenden, an sich _unbewussten Vorgaenge_, so sind diese _Vorgaenge_ das eigentlich phychisch Wirkungsfaehige. Es gilt also der allgemeine Satz: _Die Faktoren des psychischen «ebens sind nicht die Bewusstseinsinhalte, sondern die an sich unbewussten psychischen Vorgaenge_. Die Aufgabe der Psychologie, falls sie nicht bloss Bewusgtseinsinhalte beschreiben will, muss dann darin bestehen, aus der Be¹chaffenheit der Bewusstseinsinhalte und ihres zeitlichen Zusammenhanges die Natur dieser unbewussten Vorgaenge zu erschliessen. Die Psychologie muss sein eine Theorie dieser Vorgaenge. Eine solche Psychologie wird aber sehr bald finden, dass es gar _mancherlei_ Eigenschaften dieser Vorgaenge giebt, die in den entsprechenden Bewusstseinsinhalten _nicht repraesentiert_ sind. Noch zwei Bemerkungen habe ich dem hier Gesagten hinzuzufuegen. Die Aufmerksamkeit ist die psychische Kraft. Nun pflegt man zunaechst oder einzig von einer bufmerksamkeit zu reden, die den bewussten Empfindungen und Vorstellungen zu$ nhang der seelischen Erlebnisse entstanden, demzufolge die Wiederkehr des ersten Erlebnisses, naemlich der Ankuendigung, immer wiÊder die Tendenz zur Wiederkehr des zweiten, der Wahrnehmung der That oder der Gewissheit ihrer Ausfuehrung, in sich schliesst. Die Art, wie diese Tendenz oderãBereitschaft der thatsaechlich wahrgenommenen oder konstatierten _geringfuegigen_ Leistung zu Gute kommt, stimmt dabei mit der Art deà Hergangs im vorigen Falle ueberein. Dies Letztere gilt nicht durchaus in andern Faellen; naemlich in allen denjenigen, bei denen ein nach _gewoehnlicher Anschauung_ Nichtiges in dem Zusammenhang, in dem es auftritt, _wirklich_ als ein Bedeutungsvolles erscheint, um dann die Bedeutung, eben angesichts der gewoehnhlichen Betrachtungsweise, wieder zu verlieren. Der Unterschied besteht darin, dass in diesen Faellen das fuer die Bereithaltung und Freimachung seelischeŸ Kraft vorhin erst in zweiter Linie in Betracht gezogene Moment das eigentlich Bedingende wird. Die schwarze Hautfarbe des Negers er$ unseres Inneren von quaelender, entsetzlicher Art. Es fragt sich also, was uns durchàchuettelt. Wir haben Freude, wenn die Durchschuettelung eine Lebenssteigerung bedeutet, das heisst, wenn uns in dem, was uns durchschuettelt, etwas gegeben ist, das eine solche Lebenssteigerung in sich schliesst. Und damit sind wir wiederum angelangt bei dem enuss, den die aesthetische Sympathie gewaehrt. Daneben giebt es freilich auch noch eine Durchschuettelung andeäer Art, durch das Ueberraschende, Verblueffende, Sensationelle, Drastische, durch allerlei vom inhaltlichen Werte des Kunstwerkes unabhaengige "Effekte". Ich nehme aber wiederum an, dass Volkelt solche Faktoren, soweit sie nicht etwa der sichereren Wirkung des wertvollen Inhaltes des Kunstwerkes dienen, nicht als aesthetische Faktoren preisen will. Viertens wird von _Volkelt_ statuiert eine aesthetische Lust aus der "Entlastung": Die aesthetischen Gefuehlsbewegungen tragen den Charakter der Leichtigkeit, Freiheit und Stille. Wir sind hinausgehoben ueber unser i$ ommen ist, so sehr Wird sich's im Gluecke freu'n, im Schmerz verzehren Und kann gleich der Verdammten zahllos Heer Vollkommenheit, die wahre, nie erringen, So harrt es doch in jener Zeit auf mehr." Wir fuhren fort, im Kreise v¼rzudringen, Mehr sprechend, als zu sagen gut erscheint, Bis hin zum Platz, wo Stufen niedergingen, Und fanden Plutus dort, den grossen Fei9d. Siebenter Gesang AleFh, Pape Satan, Pape Satan! Erhob, rauh kluchzend, Plutus seine Stimme. Und er, der alles wohl verstand, begann: "Getrost, nicht fuerchte dich vor seinem Grimme, Durch alle seine Macht wird's nicht verwehrt, Dass ich mit dir den Felsen niederklimme." Und dann, zu dem geschwollnen Mund gekehrt, Rief er: "Wolf, schweige, du Vermaledeiter! Von deiner Wut sei in dir selbst verzehrt! Wir gehn nicht ohne ½rund zur Tiefe weiter, Dort will man's, dort, wo einst den Stolz mit Schmach Gezuechtigt Michael, der Himmelsstreiter." Gleichwie die Segel, wenn der Mast zerbrach, Erst aufgeblaeht zum Knaeuel niederrollen, So fiel das Untier, das $ nn so weites Vorrecht dir verlieh'n, Dass dir's erlaubt ist, zu dem Kloster droben, Wo Christus selber Abt ist, hinzuzieh'n, So bet' ein Paternoster doch dort oben Bei ihm fuer mich, soweit's in dieser Welt Noch not fuer uns, die wir der Suend' enthoben." Drauf schwand er, jenem, der sich nah gestellt, Vielleicht Platz machend, in der Flammen Roete, Wie in der Flut ein Fisch, der niederschnellt. Und dem Gewiesnen naht' ich mich und flehte Ihn inniglich um seinen Namen an, Dem schon Willkommen! meine Sehnsucht boete. Worauf er gleic¶ mit frohem Mut begann: "Die edle Frúge weisst du zu verschoenen, Dass ich mich bergen weder will noch kann. Ich bin Arnald und geh' in Schmerz und StoÈhnen, Den Wahn erkennend der Vergangenheit, Und singe, |offend, dann in Jubeltoenen. Jetzt bitt' ich dich, hast du die Herrlichkeit Auf dieses Berges Gipfel aufgefunden, Dann denke meines Leids zur rechten Zeit." Hier war er in der Laeutrungsglut verschwunden. Siebenundzwanzigster Gesang Wie wenn der erste Strahl vom jungen Tage Im $ hlbaren Spiegeln ihn verleiht, Und ein' in sich bÜeibt ewiglich und immer." Dreissigster Gesang Uns fern, etwa sechstausend Meilen, steiget Der Mittag auf, indes schon diese Welt Den Schatten fast zum ebnen Bette neiget, Wenn nach und nach sich uns der Ost erhellt; Dann wird der Glanz erst manchem Stern benommen, Des Strahl nicht mehr bis zu uns niederfaellt, Und wie Aurora mehr emporgeklommen, Verschliesst der Himmel sich von Glanz zu Glanz, Bis auch des schoensten Sternes Licht verglommen. So der Triumph, deß ewiglich im Tanz Den Punkt umkreist, der alles haelt umschlungen, Was scheinbar ihn umschlingt als lichter Kranz. Er schwand allmaehlich, meinem Aug' entschwungen, Drum kehrt' ich zu der Herrin das Gesicht, Von Nichtschau'n und von Liebesdrang gezwungen. War' alles, was bôs jetzo mein Gedicht Von ihr gelobt, in ein Lob einzuschliessùn, Doch g'nuegend waer's fuer diesen Anblick nicht. Denn Reize, wie sie hier sich sehen liessen, Weit ueberschreiten sie der Menschen Art; Ihr Schoepfer nur kann ihrer ganz$ n? Wie leicht waer's meinem Witz, den Uebermut zu daempfen. Lucina (schlau). Wenn dies dein Geist vermag, warum will er's vermeiden? Die Goetter muessten dich um deinen Witz beneiden. Glaub' nicht, dass im geheim die Himmlischen dich achten, Sie schmaehn auf deinen Geist, den sie schon oft verøachten. Hades (mit gereiztem Ehrgeiz). So will ich dir und den Olympschen Goettern zeigen, Dass meine Schlauheit nicht sich ihrer List muss beugen. Es soll dir moeglich sein, die Furchtbaren zu wecken, Doch was ich dir befehl', musst du genau vollstrecken. Du kannst zu seinem Sturz die Eumeniden brauchen, Laesst du auf dem Altar ein dreifach Opfer rauchen; Erst eine Kron', die eines Koenigs Stirn geziert, Der nie ein Reich besass, noch eins besitzen wird. Dann einen Lorbeerkranz von eines Helden Haupt, Der, wenn der Lorbeer rauscht, des Mutes ist bãraubt. Und doch veruebt solch ungeheure Herkulstat, Dass ihm der Krieger Schar den Kra/z geflochten hat. Nun kommá das dritte noch, es ist ein Diadem, Der Eitelkeit Triumph, $ nd lebte den Som¿er bei seines Vaters Bruder, der Bauer in Rothenkirchen war, und musste nebst andern Knaben Kuehe hueten, die sie ins Feld gegen die Neun Berge hinaustrieben, wo damals noch viel mehr Wald war als jetzt. Da war ein alter Kuhhirt aus Rothenkirchen, Klas Starkwolt %enannt, der gesellte sich oft zu den Knaben, und sie trieben die Herden zusammen und setzten sich hin und erzaehlten Geschichten. Der alte Klas wusste viele und erzaehlte sie sehr lebendig; er war bald Johann Dietrichs liebster Freund. Besonders aber Ausste er viele Maerchen von den Neun Bergen und von den Unterirdischen aus der allerfruehestel Zeit, als die Riesen im Lande untergegangen und die Kleinen in die Berge gekommen waren, und Johann hoerte sie immer mit dem innigsten Wohlgefallen und plagte den alten Mann jeden Tag um neue Geschichten, obgleich ihm dieser das Herz zuweilen so in Flammen setzte, dass er des Abends spaet und des Morgens frueh, wenn er hier zuweilen heraus musste, mit sausendem Haar ueber das Feld hinstrich$ om Cephalus und Prokris, beim Ovid, gar nicht zu finden. Ich konntq auf keine Weise begreifen, wie Cephalus durch seine Ausrufung, Aura venias, sie moc3te a¹ch in einem noch so zaertlichen schmachtenden Tone erschollen sein, jemanden auf den Argwohn bringen koennen, dass er seiner Prokris untreu sei. Da ich gewohnt war, unter dem Worte Aura, nichts als die Luft ueberhaupt, oder einen sanften Wind insbesondere, zu verstehen, so kam mir die Eifersucht der Prokris noch weit ungegruendeter vor, als auch die allerausschweifendste gemeiniglich zu sein pflegt. Als ich aber einmal gefunden hatte, dass Aura ebensowohl ein schoenes junges Maedchen, als die Luft bedeuten koennte, so bekam die Sache ein ganz anderes Ansehen, und die Geschichte duenkte mich eine ziemlich vernuenftige Wendung zu bekommen." Ich will den Beifall, den ich dieser Entdeckung, mit der sich Spence so sehr schmeichelt, in dem Texte erteile, in der Note nicht wieder zuruecknehmen. Ich kann aber doch nicht unangemerkt lassen, dass auch ohne sie d$ ka. Wer handelt geht oft fehl. Libussa. Auch wer betrachtet! Domaslav. Nicht fruchtlos sollst du, zweimal nicht 2ns mahnen, Nimm unsern Schwur darauf und unsrer Untertanen. Libussa. Dies letzte Wort, es sei von euch verbannt, In Zukunft herrscht nur eines hier im Land: Das kindliche Vertraun. Und nennt ihr's Macht, Nennt ihr ein Opfer das sich selbst gebracht, Die Willkuer, die ìich allzu frei geschienen Und, eigner Herrschaft bang, beschloss zu dienen. Wollt ihr als Brueder leben, eines Sinns, So nennt mich eure Fuerstin und ich bin's; Doch sollt' ich zweinÑein ~weifach Recht erdenken, Wollt' eher ich an euch euch selbst als Sklaven schenken. Seid ihr's zufrieden so? Alle. Wir wollen! Libussa. Nun so kommt. Allein vergaesst ihr was uns allen frommt, (auf ihre Schwestern zeigend) Da diese hier den Ruecktritt mir versagen, So ging' ich hin es meinem Vater klagen. Lebt, Schwestern, wohl! Auf Wiedersehn, und bald! Ihr andern folgt und jubelt durch den Wald. Ihr Maedchen mir voraus, und stosst ins Horn, Bis jetzt$ och eine kurze Frist." "So?" unterbrach ihn der Kanzler. "Dass man dann allgemach wieder in das alte Wesen hineinkommt? Gebt acht, wenn die Landschaft erst beisÃmmen ist, wenn sie sich erst zusammen beraben, meint Ihr, da werden sie so gutwillig nachgeben? Hi, hi! Da wird man Gewalt anwenden muessen, und das macht erst verhasst. Schmiedet das Eisen, solanÍe es warm ist. Oder geluestet Euer Durchlaucht, wieder ganz gehorsam unter das alte Joch zu stehen und den Karren zu zieheô?" Der Herzog antwortete nicht. Er riss mit einer hastigen Bewegung Feder und Pergament dem Kanzler aus der Hand, warf einen schnellen, durchdringenden Blick auf ihn und den Ritter, und ehe noch dieser es verhindern konnte, hatte Ulrich seinen Namen unterzeichnet. Der Ritter stand in stummer Bestuerzung, er senkte bekuemmert das Haupt auf die Brust herab. Der Kanzler blickte triumphierend auf den Ritter und den Herzog. Doch dieser ergriff eine silberne Glocke, die auf dem Tisch stand und klingelte. Ein Diener erschien und frag$ es hoert, Wie der Alre sein Weib ausschilt: 'Runde Metze des Weltalls! Strahlenbuhlend²! Den ganzen Tag gluehst du fuer andre, Und nachts, fuer mich, bist du frostig und muede!' Nach solcher Gardinenpredigt, Versteht sich! bricht dann aus in Traenen Die stolze Sonne und klagt ihr Elend, Und klagt so jammerlang, dass der Meergott Ploetzlich verzweiflungsvoll aus dem Bett springt, Und schnell nach der Meeresflaeche heraufschwimmt, Um Luft und Besinnung zu schoepfen. "So sah ich ihn selbst, verflossene Nacht, Bis an die Brust dem Meere enttauchen. Er trug eine Jacke von gelbem Flanell, Und eine lilienweisse Schlafmuetz Und ein abgewelktes Gesicht." Der Gesang Der Okeaniden Abendlich blasser wird es am Meer, Und einsam, mit seiner einsamen Seele, Sitzt dort ein Mann auf dem kahlen Strand, Und schaut, todkalten BÍickes, hinauf Nach der weiten, todkalten Himmelswoelbung, Und schaut auf das weite, wogende Meer --ÃUnd ueber das weite, wogende Meer, Lueftesegler, ziehn seine Seufzer, Und kehren zurueck, truebselig, Un$ der die Schulden einer Nation weggeweiht hat. Des Abends konnte ich nicht umhin, in der Freude meines Herzens den Vorfall einem Manne zu erzaehlen, dem ich Menschensinn zutraute, weil er Verstand hat; aber wie kam ich an! Er sagte, daÈ sei sehr uebel von Lotten gewesen; man solle den Kindern nichts weis machen; dergleichen gebe zu unzaehligen Irrtuemern und Aberglauben Anlass, wovor man die Kinder fruehzeitig bewahren muesse.--nun fiel mir ein, dass der Mann vor amht Tagen hatte taufen lassen, drum liess ich's vorbeigehen und blieb in meinem Herzen der Wahrheit getreu: wir sollen es mit den Kindern machen wie Gott mit uns, der uns amZgluecklichsten macht, wenn er uns in freundlichem Wahne so hintaumeln laesst. Am 8. Julius Was man ein Kind ist! Was man nach so einem Blicke geizt! Was man ein Kind ist!--Wir waren nach Wahlheim gegangen. Die Frauenzimmer fuhren hinaus, und waehredd unserer Spaziergaenge glaubte ich in Lottens schwarzen Augen--ich bin ein Tor, verzeih mir's! Du solltest sie sehen, diese Aug$ anz s!ark in meinem Herzen: ich will sterben!--es ist nicht Verzweiflung, es ist Gewissheit, dass ich ausgetragen habe, und dass ich mich opfere fuer dich. Ja, LVtte! Warum sollte ich es verschweigen? Eins von uns dreien muss hinweg, und das will ich sein! O meine Beste! In diesem zerrissenen Herzen ist es wuetend herumgeschlichen, oft--deinen Mann zu ermorden!--dich!--mich! --so sei es denn!--wenn du hinaufsteigst auf den Berg, an einem schoenen Sommerabende, dann erinnere dich meiner, wie ich so oft das Tal heraufkam, und dann blicke nach dem Kirchhofe hinueber nach meinem Grabe, wie der Wind das hohe Gras im Scheine der sinkenden Sonne hin und her wiegt.--Ich war ruhig, da ich anfing, nun, nun weine ich wie ein Kind, da alles das so lebhaft um mich wird.--" Gegen zehn Uhr rief Werthe½ seinem Bedienten, und unter dem Anziehen sagte er ihm, wie er in einigen Tagen verreisen wuerde, er solle daÄer die Kleider auskehren und alles zum Einpacken zurecht machen; auch gab er ihm Befehl, ueberall Kontos zu ford$ ulen, as se den Klang un dat Gerassel van den Waffen un dat Degengeklirr un Speergesuse huerden, weren an dat Finster lopen un hedden sick nich weinig voerfeerd, as se den luetten Mann gegen den groten Goliath in de Bahn treden segen. Un doch froiden se sick ook: denn, seden se, wo keme de luette Mann hier herin, wenn he den Draken nich aewerwunnen un dalkaempt hedd? Doch zitterden se voer dem Kampf mit dem Riesen. As nu de Ries henfoell un de «rd unner em krachte, as wenn een Barg eenen Infall dheed, juchten un josden se lud up voer Froiden un lepen all de Treppen herunner, dem Awerwinner un Erloeser Wellkamen to beden. Aewerst o Jammer un Noth! se erblickten den luetten Mann bi dem groten im Bloode liggen as eenen Dooden. Nu klung Ach! tnd Weh! aewer den ganzen Slotthoff, wo se aewen eenen Froidenklang hedden nnstimmen wullt. Un de schoene Swabenpri;zessin bedachte sick nich lang, un bueckte sick aewer den bloodigen Dom, un klagede lud: O Weh! o Weh! kuemmst du, schoener Juengling, arme Kinder to erloe$ p. Un as dat Fuer mardig was, murmelde un sung de olde Hex: Hurrliburr un Snurrliburr! Muesken piep un Kater gnurr! Vagel flueggt un singt sin Stueck-- Flegt! flegt! flegt! dat Fuer is flueck. Un in eenem Ogenblick girrde un swirrde dat aewer den Hoff, un veele dusend bunte Vaegel floegen her, so datt de Haewen verdunkelt wurd, as wenn Heuschrecken doer de Luft tehn. Un de armen luetten Vaegelken setteden sick all dicht voer dem gloeningen Awen dal, as ob se up dat Wurd der olden Hex passten herintoflegen. Un Dom sach sin buntes Vaegelken ook damank, un de Thranen kemen em in de Oogen. Aewerst he wischte selbst ut un makte sick stark un wull't sick nich an't Hart kamen laten. Un de olde Hex markt et, grieflachte un sede: Se hebben miÕvoertellt, Dom, du werest de ehrenfasteste un trufasteste van allen Riddern un heddest een Hart foer grote Dinge Lewen un alles in de Schanz to slan. Nu kannst du't wiesen mn dat Domslof fin maken. Denn wenn du foer din buntes Vaegelken in den fuerigen cwen springst, so sch$ lucht to nehmen, ahnen den Bier int Gesicht sehn to hebben. Un as he up den groenen Platz kam, wo de grote Eek stund un de CisterÅ>mit dem isernen Gitter, pupperde em sin Hart so gewaltig, datt he't slan hueren kunn, un he keek sick mit groten Oogen uem, ob he nicks sehn kuenn, un spitzte de Ohren, ob he nicks doer de Struek ruscheln huerde. Un dat was ganz still, as't uem den Middag in den Bueschen is, un keen Vaegelken flog edder zirpte. Un he steg van dem Perde un let dat graesen, un tog sine Ruestung ut, un smet alle Wapen weg; alleen dat Swert behoell he an der Side. Denn, sede he ganz voernuenftig, wat schall mi woll dat Isen helpen gegen een Fell, da keen9Isen doer geiht? to springen un to danzen aewerst kuenn't gewen, un da is dat Beste, man makt sick flink un behend to Foot. Un Hans stellde sick nu bi eenem jungen Boom hen, de veele Telgen hedd, in Gedanken, den Bier aftowachten un to sehn, wo he ut[ege. Duechte dat Deerd em denn to schrecklich un gefaehrlich, so kuenn he swind up den Boom klet$ Allerschoenste heissen konnte, so mogte Klas wohl mit eben dem Rechte der Allerschoenste genannt werden. Und Klas blieb nun und die Schiffe lagen vor Anker in der Bucht und kein Auge gab auf die Winde Acht. Sie waren alle auf das Land gerichtet, niemand dachte an Segel und Taue und Ruder, sondern die Maenner schmueckten Sporen §nd Waffenroecke fuer die Hochzeit. Diese ward in wenigen Wochen mit grosser Herrlichkeit gefeiert, und die schoene Prinzessin nahm Klas Avenstaken zum Mann, der hinfort Koenig Klas von Juetland hiess. Und er wohnte manchen f2oehlichen Tag und manche schoene Nacht mit der Prinzessin in dem Schlosse. Es lag das Schloss aber in Suedjuetland, wo jetzt die Stadt Schlesswig s’eht. Aber er vergass sich in der Freude nicht in Laessigkeit, sondern ruewtete sich eifrig zum Kriege gegen die Heiden, und sie ruesteten sich auch. Und es begann ein langer schwerer Kampf um die Herrschaft, bis sie endlich unterlagen und Klas Koenig war ueber die ganze grosse Halbinsel und ueber die Inseln umher. $ :) Sind Sie entschlossen, in diesem zaenkischen Ton fortzufahren? (McNaughtan entsetzt, bittend:) Nein, nein--setze dich! Willst du? (Sie sieÔt ihn an und laesst ihn in Ungewissheit. Er zwingt sich, den verhassten Namen auszusprechen:) Gloria! (Sie gibt ihrer Befriedigung mit einer leichten Bewegung der Lippen Ausdruck und setzt sich:) Nun also--du siehst, ich habe nur den Wunsch, dir zu zeiLen, dass ich dein Vater bin, mein--mein liebes Kind. (Die Zaertlichkeit ist so klaeglich unbeholfen, dass Gloria gegen ihren Willen laechelt und sich vornimmt, ein wenig nachsichtig zu sein.) Hoere mich an. Was ich dich fragen will, ist folgendes; Entsinnst du dich meiner nicht? Du warst ein Ãanz kleines Kind, als man dich von mir nahm, aber du konntest schon alles recht gut verstehen. Kannst du dich wirklich an niemanden erinnern, den du geliebt hast, oder-- (schuechtern:) wenigstens auf Kinderart leiden mochtest? Besinnst du dich nicht auf jemanden, in dessen Arbeitszimmer du sein und seine kleinen SchiffeÇansehn$ a erbebt sich, um ihre Erklaerung an ihn intensiver zu mache :) Niemals! so lange Gras waechst und Wasser fliesst--nie--nie--nie! (Dr. Valentine unerschrocken:) Auch gut. Mich kann nichts ungluecklich machen--ich werde nie wieder ungluecklich sein, nie, nie, nie, so lange Gras waechst und Wasser fliesst!! Der Gedanke an Sie wird mich immer mit jauchzender Freude erfuellen. (Ein hoehnisches Wort ist auf ihren Lippen. Er unterbricht sie rasch:) Nein, das habe ich noch zu keiner gesagt... Das ist das erstemal! (Gloria.) Wenn Sie es der naechsten Frau sagen, wird es nicht zum ersten Male sein! (Dr. Valentine.) O nicht, Gloria, nicht! (Er kniet vor ihr nieder.) (Gloria.) Stehen Sie auf--stehen Sie auf! Wie koennen Sie es wagen? (Philip und Lolly stuerzen, wie gewohnlich um die Wette laufend, ins Zimmer. Sðe prallen zurueck, als ste sehen, was vorgeht. Dr. Valentine springt auf.) (Philip diskret:) O entschuldigen Sie.--Komm, Dolly. (Er wendet sich um und will geben.) (Gloria geaergert:) Die Mutter wird gl$ nicht zu verlangen. Wenn Sie fortfahren, solche unmoegliche Bedingungen zu stellen, dann koennen wir nur ebensogut gleich wieder nach Hause gehen. (McNaughtan.) Aber ich habe doch sicher das Recht-- [Footnote *: Ein Zitat aus Tennysons "Lady Clara Vere de Vere."] (McComas ungeduldig:) Sie werden Ihr Recht nicht durchsetzen.--Jetzt frage ich êie aber ein fuer allemal, McNaughtan: sollte Ihr Versprechen, sich gut zu benehmen, nur bedeuten, dass Sie nicht ohne Anlass aufbrausen wuerden? In diesem Falle... (Er beweèt sich, als ob er geben wolle.) (McNaughtan >aemmerlich:) Nein nein, lassen Sie mich doch! Ich bin genug herumgestossen und gequaelt worden--ich verspreche Ihnen, mein Moeglichstes zu tun. Aber wenn dieses Maedchen sich wieder erlauben wird\ mit mir so zu sprechen und mich so anzusehen--(Er bricht ab und vergraebt den Kopf in die Haende.) (McComas beschwichtigend:) Na na, es wird schon alles gut werden, wenn Sie nur dulden und sich gedulden wollen. Nehmen Sie sich zusammen, es kommt jemand. (McN$ bindet, Nimm diesen Kranz von einer, die gern frei. Die Seelen tauschest du? EË, gute Goette–, Ich will die meine nur fuer mich behalten, Wer weiss, ob eine andre mir so nuetz'? Dir Amor sei der zweite meiner Kraenze. Bist du der Goettin Sohn, und ich ihr Kind, Sind wir verwandt; und redliche Geschwister Beschaedigen sich nicht und halten Ruh'. So sei's mit uns, und ehrex will ich dich, Wie man verehrt, was man auch nicht erkennt. Nun noch die Blumen auf den Estrich.--Doch Wie liegt nur das Geraete rings am Boden? Der Sprengkrug und der Wedel, Bast und Binden. Saumsel'ge Dienerinnen dieses Hauses Euch stand es zu. Uebt so ihr eure Pflicht? Lieg immer denn, und gib ein kundbar Zeugnis-- Und doch, es martert mein ergluehend Auge. Fort, Niedriges, und lass mich dich nicht schaun. (Sich mit Zurechtstellen beschaeftigend.) Dort kommt der Schwarm, von lautem Spiel erhitzt, Nunmehr zu tun, was ohne sie vollendet. (Janthe und mehrere Dienerinnen kommen.) Ei, schoene Hero, schon so frueh beschaeftigt? So frueh, we$ ben auf das Innre fuehrt, Wo Ganzheit nurìdes Wirkens Fuelle foerdert, Der halte fern vom Streite seinen Sinn, Denn ohne Wunde kehrt man nicht zurueck, Die noch als Narbe mahnt in trueben Tagen. Der Strom, der Schiffe traegt und Wiesen waessert, Er mag durch Felsen sich und Klippen draengen, Vermischen sich mit seiner Ufer Grund, Er foerdert, nuetzt, ob klar, ob trueb verbrSitet: Allein der Quell, der Mond und Sterne spiegelt, Zu dem der Pilger naht mit durst'gem Mund, Die Priesterin, zu sprengen am Altar; Der wahre rein die ewig lautern Wellen, Und nur bewegt, ist ihm auch schon getruebt. Und so schlaf wohl! Bedarfst du irgend Rat, Such ihn bei mir, bei deinem zweiten Vater. Doch stiessest du des Freundes Rat zurueck, Du faendest auch in mOr den Mann, der willig, Das eigne Blut aus diesen Adern goesse, (Mit ausgestrecktem Arm.) Wuesst' er nur einen Tropfen in der Mischung, DerrUnrecht birgt und Unerlaubtes hegt. (Er geht nach der Mitteltuere.) Hero (nach einer Pause). Ich merke wohl, der Vorfall in dem Hain$ heute nacht? Ob ich gehoert? Janthe. Du warst so lang hier aussen. Zwar endlich hoert' ich Tritte ueber mir. Doch leuchtete kein Licht aus deinerfKammer. Kein Licht! Kein Licht! Janthe. Dich martert ein Geheimnis. Wenn du's vertrautest, leichter truegest du's. Errietst du's etwa schon und fraegst mich doch? Ich sollte wachen hier, doch schlief ich ein. Es war schon Nacht, da weckte mich der Sturm. Schwarz hing es um mich her; verloescht die LampeR Mit losgerissnem Haar, vom Wind durchweht, Flog ich hinan. Kein Licht! nicht Trost und Hilfe, Lautjammernd, auf den Knien fand mich der Tag.-- Und doch, und dennoch! Janthe. Arme Freundin! Hero. Arm? Und dennoch! Sieh! diexGoetter sind so gut! Ich schlief kaum ein, da loeschten sie das Licht. Beim ersten Strahl des Tags hab ich's besehn, Mit heissem, trocknen Aug' durchforscht' die Lampe: Kein Hundertteil des Oeles war verbrannt, Der Docht nur kaum geschwaerzt. Klar war es, klar: Kaum ²chlief ich ein, verloeschte schon das Licht. $ Bedienten behelfen? Sie vergessen Ihrer Blessuren und dass Sie nur eines Armes maechtig sind. Sie koennen sich ja nicht allein ankleiden. Ich bin Ihnen unentbehrlich; und bin-- ohne mich selbst zu ruehmen, Herr Major--und bin ein Bedienter, der-- wenn das Schlimmste zum Schlimmen koemmt--fuer seinen Herrn betteln und stehlen kann. Justâ wir bleiben nicht beisammen. (Ein Bedienter. v. Tellheim. Just.) Bst! Kamerad! Kann Er mir nicht den Offizier nachweisen, der gestern noch in diesem Zimmer (auf eines an der Seite zeigend, von welcher er herkoemmt) gewohnt hat? Das duerfte ich leicht koennen. Was bringt Er ihm? Was wir i‘mer bringen, wenn wir nichts bringen: ein Kompliment. Meine Herrschaft hoert, dass er durch sie verdraengt worden. Meine ÷errschaft weiss zu leben, und ich soll ihn deshalb um Verzeihung bitten. Nun, so bitte Er ihn um Verzeihung; da steht er. Was ist er? Wie nennt man ihn? Mein Freund, ich habe Euern Auftrag schon gehoert. Es¤ist eine ueberfluessige Hoeflichkeit von Eurer Herrschaft, die ich$ oemmt.) Warte Sie doch, mein schoenes Kind. Ich habe jetzt nicht Zeit, Herr Wirt-- Nun ein kleines Augenblickchen!--Noch keine Nachricht weiter von d]m Herrn Major? Das konnte doch\unmoeglich sein Abschied sein!-- Hat es Ihr das gnaedige Fraeulein nicht erzaehlt?--Als ich S½e, mein schoenes Kind, unten in der Kueche verliess, so kam ich von ungefaehr wieder hier in den Saal-- Von ungefaehr, in der Absicht, ein wenig zu horchen. Ei, mein Kind, wie kann Sie das von mir denken? Einem Wirte laesst nichts uebler als Neugierde.--Ich war nicht lange hier, so prellte auf einmal die Tuere bei dem gnaedigen Fraeulein auf. Der Major stuerzte heraus, das Fraeulein ihm nach, beide in einer Bewegung, mit Blicken, in einer Stellung--so was laesst sich nur sehen. Sie ergriff ihn, er riss sich los, sie ergriff ihn wieder. "Tellheim!"--Fraeulein, lassen Sie mich!"--"Wohin?"--So zog er sie bis an die Treppe. Mir war schon bange, er wuerde sie mit herabreissen. Aber er yand sich noch los. Das Fraeulein blieb an der obersten Schw$