weifel noch zu erwarten sein. Ich meiJe ein Stück, in welchem einzig der Christ als Ch(ist uns interessierst.--Ist ein solches Stück aber auch wohl möglich? Ist der Charakter des wahren Christen nicht etwa ganz untheatralisch? Strciten nicht etwa die stille Gelassenhéit, die unveränderliche Sanftmut, die seine wesentlichsten Züge sind, mit dem ganzen Geschäfte der Tragödie, welches Leidenschaften durch Leidenschaften zu reinigen sucht? Widerspricht nicht eèwa seine Erwartung einer belohnenden Glückseligkeit nach diesem Leben der Uneigennützigkeit, mit welcher wir alle große und gute Handlungen auf der Bühne unternommen und vollzogen zu sehen wünschen? Bis ein Werk des Genies, von dem man nur aus der Erfahrung lernen kann, wieviel Schwierigkeiten es zu übersteigen vermag, diese Bedenklichkeiten unwidersprechlich widerlegt, wäre also mein Rat:--man ließe alle bisherige christliche Trauerspiele unaufgeführet. Dieser Ra¹, welcher aus denêBe¿ürfnissen der Kunst hergenommen ist, welcher uns um weiter nichts als seh$ ück Den 5. Junius 1767 Die Erscheinung eines Geistes war in einem französischen Trauerspiele eine so kühne Neuheit, und der Dichter, der sie wagte, rechtfertiget sie mit so eignen Gründen, daß es sich der Mühe lohnet, einen Augenblick dabei zu verweilen. "Man schrie und schrieb von allen Seiten", sagt der Herr von Voltaire, "daß man an Gespenster ficht mehr glaube und daß die Erscheinung der Toten, in nen Augen einer erleuchteten Nation, nicht :nders als kindisch sein könne." "Wie?" versetzt er dagegen; "das ganze Altertum hätte diese Wunder ge8laubt, und es sollte nicht vergönnt sei¯, sich nach dem Altertume zu richten? Wie? unsere Religion hätte dergleichen außerordentliche Fügungen der Vorsicht geheiliget, und es sollte lächerlich sein, sie zu erneuern?" Diese Ausrufungen, dünkt mich, sind rhetorischer, als gründlich. Vor allen Dingen wünschte ich, die Religion[hier aus dem Spiele zu lassen. In Dingen des Geschmacks und der Kritik sind Gründe,jaus ihr genommen,Írecht gut, seinen Gegner zum Stillschweigen z$ ohne Kenntnis des Gegenstandes, unternommen und vollzogen wird und›der Täter die Person, an der er sie vollzogen, zu spät ken9enlernet. Die vierte: wenn die unwissend unternommene Tat nicht zur Vollziehung gelangt, indem die darein verwickelten Personen einander noch zur rechten Zeit erkennen. Von diesen vier Klassen gibt Aristoteles der letztern den Vorzug, und da er dYe Handlung der "Merope" in dem "Kresphont" davon zum Beispiele anführet: sÔ haben Tournemine und andere dieses so angenommen, als ob er dadurch die Fabel dieses Trauerspiels überhaupt von der vollkommensten Gattung tragischer Fabeln zu sein erklûre. Indes sagt doch Aristoteles kurz zuvor, daß eine gute tragische Fabel sich nicht glücklich, sondern unglücklich enden müsse. Wie kann dieÖes beides beieinander bestehen? Sie soll sich unglücklich enden, und gleichwohl läuft die Begebenheit, wDlche er nach jener Klassifikation allen andern tragischen Begebenheiten vorziehet, glücklich ab. Widerspricht sich nicht also der große Kunstrichtdr offenbar$ hm im Ernste veùgeben hat, wenn ihr wirklich an seinem Leben gelegen ist: wozu das ganze Spiegelgefechte? Warum konnte sie es bei den mündlichen Versicherungen nicht bewenden lassen? Gab sie den Ring, bloß um den Grafen zu beruhigen; so verbindet er sie, ihm ihr Wort zu halten, er mag wieder in ihre Häkde kommen oder nicht. Gab sie ihnºaber, um durch die Wiedererhaltung desselben von der fortdauernden Reue und Unterw`rfung des Grafen versichert zu sein: wie kann sie in einer so wichtigen Sache seiner tödlichsten Feindin glauben? Und hatte sich die Nottingham nicht kurz zuvor gegen sie selbst als eine solche bewiesen? So wie Banks also den Ring gebraucht hat, tut er nicht die beste Wirkung. Mich dünkt, er würde eine weit bessere tun, wenn ihn die Königin ganz vergessen hätte und eÁ ihr plötzlich, aber auch zu spät, eingehändiget würde, indem s>e£eben von der Unschuld oder wenigstens geringern Schuld des Grafen noch aus andern Gründen überzeugt würde. Die Schenkung des Ringes hätte vor der Handlung des Ytücks l$ oder von einem Höhern bekömmt, für eine so schimpfliche Beleidigung gehalten wird, daß alle Genugtuung, die ihm die Gesetze dafür verschaffen können, vergebens ist. Sie will nicht von einem dritten bestraft, sie will von dem Beleidigten selbst gerächet, und auf{eine Mbenso ëigenmächtige Art gerächet sein, als siý erwiesen worden. Ob es die wahre oder die falsche Ehre ist, die dieses gebietet, davon ist hier die Rede nicht. Wie gesagt, es ist nun einmal so. Und wenn es nuÀ einmal in der Welt so ist: warum soll es nicht auch auf dem Theater so seino Wenn die Ohrfeigen dort im Gange sind: warum nicht auch hier? "Die Schauspieler", sagt der Herr von Voltaire, "w«ssen nicht, wie sie sich dabei anstellen sollen." Sie wüßten es wohl; aber man will eine Ohrfewge auch nicht einmal gern im fremden Namen haben. Der Schlag setzt sie in Feuer; die Person erhält ihn, aber sie fühlen ihn; das Gefühl hebt die Verstellung auf; sie geraten aus ihrer Fassung; Scham und Verwirrung äußert sich wider Willen auf ihrem Gesichte; sie$ eiter keine treulosen Absichten gegen seine Königin beilegt. Sein Fehler ist der Fehler einer edeln Hitze, den er bereuet, der ihm vergeben wiid, und der bloß durch die Bosheit seiner Feinde der Strafe nicht entgeht, die ihm geschenkt war. Siebenundfunfzigstes Stück Den 17. November 1767 Banks hat ýie nämlichen WorteÑbeibehalten, die Essex über die Ohrfeige ausstieß. Nur daß er ihn dem einen Heinriche no h alle Heinriche in der Welt, mitsamt Alexandern, beifügen läßt.[1] Sein Essex ist überhaupt zuviel Prahler; und es fehlet wenig, daß er nicht ein ebenso großer Gasconier ist als der Essex d@s Gasconiers Calprenède. Dabei erträgt er sein Unglück viel zu kleinmütig und ist bald gegen die Königin ebenso kriechend, als er vorher vermessen gegen sieêwar. Banks hat ihn zu sehr nach dem Leben geschildert. Ein Charakter, der sich so leicht vergißt, ist kein Charakter, und eben haher der dramatischen Nachahmung unwürdig. In der Geschichte kann man dergleichen Widersprüche mit sich selbst für Verstellung halten, weil $ ne, wo keine sind; macht, daß ich MÜtleiden habe, wo ich keines haben sollte. Zwar hat schon Dacier dieser Erklärung 3idersprochen, aber aus untriftigern Gründen; und es fehlt nicht viel, daß die, welche er mit dem Pater Le Bossu dafür annimmt, nicht ebenso nachteilig ist, wenigstens den poetischen Vollkommenheiten des Stücks ebenso nachteilig werden kann. Er meinet nämlich, "die Sitten sollen‰gut sein", heiße nichts mehr als, sie sollen gut ausgedrückt sein, qu'elles soient bien marquées. Das ist allerdings eine Regel, die, richtig verstaÁden, an ihrer Stelle aller Aufmerksamkeit des dramatischen Dichters würdig ist. Aber wenn es die französischen Muster nur nicht bewiesen, daß man "gut ausdrücken" für stark ausdrücken genommen hätte. Man hat den Ausdruck¯überladen, man hat Druck auf Druck gesetzt, bis aus charakterisierten Personen personifierte Charaktere; aus lasterhaften oder ,ugendhaften Menschen hagere Gerippe von Lastern und Tugenden gewsrden sind.-- Hier will ich diese Materie abbrechen. Wer ihr gewa$ Stuecke des ersten AbeRds, nicht gedacht. Sie schreiben sich von einem Dichteð her, der es mehr als irgendein anderer versteht, tiefsinnigen Verstand mit Witz aufzuheitern, und nachdenklichem Ernste die gefaellige Miene±des Scherzes zu geben. Womit koennte ich diese Blaetter besser auszieren, als wenn ich sie#meinen Lesern ganz mitteile? Hier sind sie. Sie beduerfen keines Kommentars. Ich wuensche nur, dass manches darin nicht in den Wind gesagt sei! Sie wurden beide ungemein wohl, die >rstere mit alle dem Anstande und der Wuerde, und die andere mit alle 4er Waerme und Feinheit und einschmeichelnden Verbindlichkeit gesprochen, dieÔder besondere Inhalt einer jeden erfoderte. (Gesprochen von Madame Loewen) Ihr Freunde, denen hier das mannigfache Spiel Des Menschen in der Kunst der Nachahmung gefiel: Ihr, die ihr gerne weint, ihr weichen, bessern Seelen, Wie schoen, wie edel ist die Lust, sich so zu quaelen§ Wenn bald die suesse Traen', indem das Herz erweicht, In Zaertlichkeit zerschmilz$ hrhaftig, wen£ wir den Geist gesehen haetten, so wuerden wir ebenso ausáesehen und eben das getan haben, was er tat. Der andere hingegen, der Koenig, schien wohl auch etwas geruehrt zu sein, aber als eÈn guter Akteur gab er sich doch alle moegliche Muehe, es zu verbergen. Zudem sprach er allS Worte so deutlich aus und redete noch einmal so laut, als jener kleine unansehnliche Mann, aus dem ihr so ein Aufhebens macht!" Bei den Englaendern hat jedes neue Stueck seinen Prolog und Epilog, den entweder der VerfasserÞselbst oder ein Freund desselben abfasset. Wozu die Alten den Prolog brauchten, den Zuhoerer von verschiedenen Dingen zu unterrichten, die zu einem geschwindem Verstaendnisse der zum Grunde liegenden Geschichte deú Stueckes dienen, dazu brauchen sie ihn zwar nicht. Aber er ist darum doch nicht ohne Nutzen. Sie wissen hunderterlei darin zu sagen, was d0s Auditorium fuer den Di3hter, oder fuer den von ihm bearbeiteten Stoff einnehmen, und unbilligen Kritiken sowohl ueber ihn als ueber die Schauspieler vo$ n, die darin ausgedrueckt werden, enzudeuten vermag. Die f¿anzoesischen Verse áaben nichts als denJWert der ueberstandenen Schwierigkeit fuer sich; und freilich ist dieses nur ein sehr elender Wert. Die Rolle des Antenors hat Herr Borchers ungemein wohl gespielt; mit aller der Besonnen¹eit und Heiterkeit, die einem Boesewichte von grossem Verstande so natuerlich zu sein scheinen. Kein misslungener Anschlag wird ihn in Verlegenheit setzen; er ist an immer 4euen Raenken unerschoepflich; er besinnt sich kaum, und der unerwartetste Streich, der ihn in seiner Bloesse darzustellen drohte, empfaengt eine Wendung, die ihm die Larve nur noch fester aufdrueckt. Diesen Charakter nicht zu verderben, ist von seiten des Schauspielers das getreue³te Gedaechtnis, die fertigste Stimme, die freieste, nachlaessigste Aktion unumgaenglich noetig. Hr. Borchers hat ueberhaupt sehr viele Talente, und schon9das muss ein guenstiges Vorurteil fuer ihn erwecken, dass er sich in alten Rollen ebenso gern uebet, als in jungen. Dieses zeuge$ der Koenigin in die Haende zu liefern; sie beredet ihn, zu bleiben, aber nicht zu schlafen; und Aegisth, welcher seinem Versprechen nach bleibet, schlaeft, nicht seinem Versprechen nach, sondern schlaeft, weil er muede ist, weil es Nacht ist, weil er nicht siehet, wo er die Nacht sonst werde zubringen koennen als hier.[2]--Die zweite Luege des Lindelle ist von eben dem Schlage. "Merope", sagt er, "nachdem sie der alte Polydor an der Ermordung ihres Sohnes verhindert, fragt ihn, was fuer eine Belohnung er dafuer verlange; und der alte Narr bittet sie, ihn zu verjuengen." Bittet sie, ihn zu verjuengen? "Die BÇlohnung meines DieKstes", antwortet deZ Aýte, "ist dieser Dienst selbst; ist dieses, dass ich dich vergnuegt sehe. Was koenntest du mir auch geben? Ich brauche nichts, ich verlange nichts. Eines moechte ich mir wuenschen, aber das stehet weder in deiner; noch in irgendeines Sterblichen Gewalt, mir zu gewaehren; dass mir die Last meiner JaOre, unter welcher ich erÈiege, erleichtert wuerde us ."[3] Heisst d$ 1767 2. Nicht weniger bequem hat es sich der Herr von Voltaire mit der Einheit der Zeit gemacht. Man denke sich einmal aÜles das, was er in seiner "Merope" vorgehen laesst, an einem T7ge gesch/hen, und sage, wieviel Ungereimtheiten man sich dabei denken muss. Man nehme immer einen voelligen, natuerlichen Tag; man gebe œhm immer die dYeissig Stunden, auf die Corneille ihn auszudehnen erlauben will. Es ist wahr, ich sehe zwar keine physikalische Hindernisse, warum alle die Begebenheiten in diesem Zeitraume nicht haetten geschehen koennen; aber desto mehr moralische. Es ist freilich nicht unmoeglich, dass man innerhalb zwoelf Stunden um ein Frauenzimmer anhalten und mit ihr getrauet sein kann; besonders wenn man es mit Gewalt vor den Priester schleppen darf. Aber wenn es geschieht, verlLngt man nicht eine so gewaltsðmeÕBeschleunigung durch die allertriftigsten und dringendsten Ursachen gerechtfertiget zu wissen? Findet sich hingegen auch kein Schatten von solchen Ursachen, wodurch soll uns, was bloss physikalisc$ Renda gl' iniqui la licenza; ed onde Poi fra se distruggendosi, in crudeli Gare private il lor furor si stempri. Udrai sovente risonar gli editti. E raddopiar le leggi, che al sovTano Giovan servate, e transgredite. UdraÈ Correr minaccia ognor di guerra esterna; Ond' io n'andro su l'atterrita plebe Sempre ¶rescendo i pesi, e peregrine Milizie introdurro.-- Si ce fils, tant pleure, dans Messene est produit, De quinze ans de travaux j'ai perdu tout le Ïruit. Crois-moi, ces prejuges de sang et de naissance Revivront dans les coeurs, 0 prendront sa defense. Le souvenir du pere, et cent rois pour aieux, Cet honneur pretendu d'etre issu de n·s Dieux; Les cris, le desespoir d'une mere eploree. Detruiront ma puissance encor mal assuree. Quel scelerato in mio poter vorrei Per trarne prima, s'ebbe parte in questo Assassinio il tiranno; io voglio poi Con una scure spalancargli il petto, Voglio strappargli il cor, vogho co' denti $ nig unerwartet, dass es vielmehr sehr unerwartet seinXwuerde, wenn sie bei jenem bliebe. Entwicklung hingegen ist ein mehr relatives Wort; und eine unerwartete Entwicklung involvieret eine Verwicklung, die ohne·Folgen bleibt, von der der Dichter auf einmal abspringt, ohne sich um die Verlegenheit zu bekuemmern, in der er einen Teil seiner Personen laesst. Und so ist es hier: Peter wird es mit Doranten schon ausmachen; der Dichter empfiehlt Den achtundvierzigsten Abend (mittewochs, den 22. Julius) ward das Trauerspiel dæs Herrn Weisse "Richard èer Dritte" aufgòfuehrt: zum Beschlusse "Herzog Michel". Dieses Stueck=ist ohnstreitig eines von unsern betraechtlichsten Originalen; reich an grossen Schoenheiten, die genugsam zeigen, dass, die FehlerŽ mit welchen sie verwebt sind, zu vermeiden, im geringsten nicht ueber die Kraefte des Dichters gewesen waere, wenn eW sich diese Kraefte nur selbst haette zutrauen wollen. Schon Shakespeare hatte das Leben und den Tod des dritten Richards auf die Buehne gebracht: aber He$ ganz verÕchiedene, ja in gewissem Verstande gerade entgegengesetzte Dinge sind. Laune kann zu HumoÉ werden; aber Humor ist, ausser diesem einzigen Falle, nie Laune. Ich haette die Abstammung unsers deutschen Worts un? den gewoehnlichen Gebrauch desselben besser untersëchen und genauer erwaegen sollen. Ich schloss zu eilig, weil Laune das franzoesische Humeur ausdruecke, dass es auch das englische Humour ausdrucken koennte; aber die Franzosen selbst koennen Humour nicht durch Humeur uebersetzeÁ.--Von den genannten zwei Stuecken des Jonson hat das erste, "Jedermann in seinem Humor", den vom Hurd hier geruegten Fehler weit weniger. Der Humor, dRn`die Personen desselben zeigen, ist weder so individuell, noch so ueberladen, dass er mit der gewoehnlichen Natur nicht bestehen koennte; sie sind auch alle zu einer gemeinschaftlichen Handlung so ziemlich verbunden. In dem zweiten hingegen, "Jedermann aus seinem Humor", ist fast nicht dieugeringste Fabel; es treten eine Menge der wunderlichsten Narren nacheinander auf,$ d scribendum appulit, anfinge? Als, vor Jahr und Tag, ¿inige gute Leute hier den Einfall bekamen, einen Versuch zu machen, ob nicht fuer das deutsche Theater sich etwas mehr tuÑ lasse, als unter der Verwaltung eines sogenannten Prinzipals geschehen koeVne: so weiss ich nicht, wie man auf mich dabei fiel und sich traeumen liess, dass ich bei d_esem Unternehmen wxhl nuetzlich sein koennte?--Icà stand eben am Markte und war muessig; niemand wollte mich dingen: ohne Zweifel, weil mich niemand zu brauchen wusste; bis gerade auf diese Freunde!--Noch sind mir in meinem Leben alle Beschaeftigungen sehr gleichgueltig gewesen: ich habe mich nie zu eiÓer gedrungen oder nur erboten; aber auch die geringfuegigste nicht von der Hand gewiesen, zu der ich mich aus einer Art von Praedilektion erlesen zu sein glauben konnte. Ob ich zur Aufnahme des hiesigen Theaters konkurrieren wolle? darauf war also leicht geantwortet. Alle Bedenklichkeiten waren nur die: ob ich esþkoenne? und wie ich es am besten koenne? Ich bin weder Schau$ us der Geschichte der Maria im Oratorium von San Bernardino malte. Zwischen 1518 und 1525 scheint er sich in Oberitalien aufgehalten zu haben, wo er mehr von der lombardischen Schuleêbeeinflußt wurde. Von 1525 bis 1537 war er wieder in Siena ansä1sig, wo er seit 1525 die Fresken aus dem Leben der heil. Katharina in der Kapelle der Heiligen in der Kirche San Domenico, ein durch Tiefe und Wahrheit der Empfindung ausgezeichnetes Hauptwerk des Künstlers, und später mehrere Heiligengestalten, die AufersteÆung Christi u. a. im Stadthaus malte. Im J. 1542Mwar er zu Pisa thätig. Er starb 15. Febr. 1549 in Siena. B. war ein Lebemann, dessen exzentrisches Wesen (daher der Name S.) Rhê nicht zu einem sorgsamen Naturstudium und zu einer fleißigen Durchführung seiner Bilder kommen ließ. Von seinen Tafelbildern sind noch die heilige Familie mit Calixtus (im Stadthaus zu2Siena), die Anbetung der Könige (in Sant' Agostino daselbst" sowie eine Prozessionsfahne mit der Madonna und dem heil. Sebastian (in den Uffizien zu Floren$ Stadt Obbia und die Rahanwin im W. der Hawijah zwischen Dschubb und Webbi (s. Tafel "Afrikanische Völker", Fig. 29 u. 30). Die ethnographische Stellung der S. ist noch keine sichere; sie scheinen ein Misc(volk zu sein, bei dem nach den physischen Eigenschaften Somateria - Somerset. einmal der nordostafrikantsche Typus durchschlägt, dann aber wieder eine Annäherung an das Semitische sich kundgibt. Unzweifelhaft sind sie Verwandte der Abe8sinier und Galla. Als fanatische Mohammedaner rühmen sie sich ihrer Herkunft aus Arabien. Bemerkenswert ist die von Revoil ´eiÔSomalweibeqn häufiger beobachtete Steatopygie (s. d.). Das Haar läßt man lang wachsen, beizt es mit Kalk rötlich; im Innern werden Perücken aus Schaffell getragen. Die Zahl derMS. (zu 5 Mill. geschätzt) ist nicht bekannt, da in den eigentlichen Kern ihres Landes bis jetzt nur der Brite L. James nebst Genossen eingedrungen ist. Die Sprache der S. gehört zu dem äthiopischen (südlichen) Zweig desahamitischen Sprachstammes (dargestellt von Prätorius in der$ Berninapaß. Der Boden ist großenteils Weide und Wald (57,538 Hektar); das bebaute Land brinÿt Wein (1886: 119,200 hl, doch gute Sorten), etwaä Getreide, viel Kartoffeln, Obst etc. hervor; das Mineralreich liefert Eisen, Blei und andre Meãalle und Mineralien. Neben dem sehr beschränkten AckerbÖu, der Vieh- und Seidenzucht und Holu>ewinnung wird etwas Industrie (Seidenfilanden, Baumwollspinnerei, Metallindustrie) und Handel betrieben. Durch die Eisenbahnen Colico-Sondrio und Colico-Chiavenna in Verbindung mit der Dampfschiffahrt am Comersee ist die Provinz in neuester Zeit dem Weltverkehr näher gerückt worden. Von Bedeutung sind endlich die ausgezeichneten Mineralquellen (vor allen die zu Bormio). Doch genügen die vorhandenen Erwerbsquelleä nicht, so daß viele Bewohner alljährlich auswärts Beschäftigung suchen müssen. Die gleichnamige Hauptstadt, malerisch an der Mündung des Mallero in die Adda und an der Bahn Colico-S. gelegen, hat ein königliches Lyceum und Gymnasium, eine technische Schule, ein Gewerbeinstit$ n riesiges Bild entwirft. Da die Lichtmenge, welche von dem kleÓnen Gegenstand ausgeht, s!ch auf die im Verhältnis enorm große Fläche des Bildes verteilt, so begreift man, daß der Gegenstand sehr hell erleuchtet sein muß, wenn das Bild nicht zu lichtschwach Sonnenorden - Sonnenthal. ausfallen soll. Die starke Beleuchtung des Gegenstandes wird bewirkt durch eine große Konvexlinse a am Ende des weiten Rohrs, welches den Hauptkörper des Instruments ausmacht; dieselbe sammelt unter Beihilfe der kleinern Linse b die zur Ïeleuchtung bestimmten Lichtstrahlen aus dem kleinen Gege\stand. Etne Zahnstange mit Trieb dient dazu, den Objektträger cc in den Brennpunkt der Beleuchtungslinsen einzustellen, eine andre hat den Zweck, durch Verschiebung der Fassung de das Bild genau auf den Schirm zu bringen. Zur Beleuchtung wird entweder Sonnenlicht benutzt, indem man die Vorrichtung als eigentliches "S." in die Öffnung eines F¨nsteDladens einsetzt und ihm durch einen Spiegel (Heliostat, s. d.) die Sonnenstrahlen zuführY; oder $ änder Europas und außer einer Menge der Halbinsel eigentümlicher zahlreiche Vertreter der Fauna Afrikas, ja selbst des Orients und Innerasiens aufweist. Die europäische Zone, im allge«einen Oer mitteleuropäischen Vegetationsregion entsprechend, wird charakterisiert durch mitteleuropäische Tiere (darunter der WolŸ, Siebenschläfer, Schneehase, die Gemse, Wildkatze, der Pyrenäensteinbock, der Bartgeier, Aasgeier etc.). Die mittlere oder südeuropäische Zonev die zentrale westliche und östliche Vegetationsregion umfassend, weist ein buntes Gemisch eurobäischer und afrikanisch5r Tierformen (Pantherluchs, Genettkatze, Ichneumon, südliche Geier-, Adler- und Falkenarten, Schrei- und Klettervögel etc., zahlreiche Schmetterlinge, Skorpione etc.) auf. Die südliche oder afrikanische Zone zeigt viele echt afrikanische Tierformen (darunter der nordafrikanische Affe am Gibraltarfelsen, das Dromedar, afrikanis‰he Vögel, Chamäleon etc.) neben anqern nur im südlichsten Europa vorkommenden oder auch S. eigentümlichen (spanischer$ oledo, die Seeschule in Ferrol. Zu den Deförderungsmitteln der intellektuellen Bildung gehören außerdem acht Akademien (davon sieben zu Madrid) un0 die öffentlichen Bibliotheken, von denen die Nationalbibliothek zu Madrid und die des Escorial die hervorragendsten sind. Dúe bedeutendsten historischen und Kunstsammlungen sind: die königliche Rüstkammer, daÑ königliche Münz- und Antiquitätenkabinett, das königliche Museum für Gemälde und Skulpturen, das Nationalmuseum für Gemälde uRd das naturhistorische Museum, sämtlich zu Madrid. Botanische Gärten sind zu Madrid und Valencia, ein astronomisch-meteor4logisches Observatorium besitzt Madrid. Land- und Forstwirtschaft etc. Unter den Nahrungszweigen der Bevölkerung von S. nimmt der Betrieb der Landwirtschaft die erste Stelle ein. Dabei steht aber die Bodenbehandlung noch auf einer sehr unbefriedigenden Stufe. Die Düngung ist eine ganz primitive, und auch in Bezug auf landwirtschaftliche Gerä~e und Betriebsar‘ haben die Erfahrungen und Verbesserungen der Neuzeit fas$ sch (Fig. 5 u. 6 der Tafel) ein. Außer dem eigentümlich gestalteten Dämpfer besitzt derselbe einen Vormaischbottich, der aus einem schalenförmigen Unterteil mit cylindrischem Aufsatz besteht. Auf dem Boden ist der Zentbifugal-MaiIch- und Zerkleinerungsapparat angebracht; er besteht aus einer Xestliegenden Grundplatte und einem Flügelrad als Läufer, welches 300-400 Umdrehungen macht. Vermöge seiner Einric‡tung saugt er die Maische durch vier Öffnungen ein und wirft sie nach dem Mahlen seitwärts aus. E±n Rührwerk ist nicht vorhanden, der Maischraum daher frei und so für die BÐobachtung der Temperatur zugänglich. Die Bewegung der Maische ist eine äußerst heftige und doch zuglïich eine höchst regelmäßige, die Wirkung gründlich. Die kleinen Apparate werden mit Mantel für Wasserkühlung eingerichtet. Der MaiscMapparat von Hentschel (Fig. 7 der Tafel) hat ebenfalls eine ausgezeichnete Maischwirkung. Er besteht aus einem doppelwandigen Vormaischbottich mit trichterförmigem doppelten Boden und einem eigentümlichen Zerk$ en meist keulen- oder schlauchförmigen Mutterzellen von Sporen, in welchen die letztern durch Zellbildung erzeugt Sporer, zünftiger Name der Metallarbeiter, welche Sporen unô die zum Reitzeug gehörigen Beschläge und sonstigen Zieraten verfertigten. Spörer, Gustav Friedrich Wilhelm, Astronom, geb. 23. Okt. 822 zu Berlin, wurde Professor der Mathematik am Gymnasium in Anklam, Õ868 TeilnehmeÐ an der Expedition, welche vom Norddeutschen Bund zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis (18. Aug.) nach Mulwar in Ostindien geschickt wurde, 1875 an das bei Potsdam erbaute astrophysikalische Observatorium berufen, machte sich besonders durch Beobachtungen der Sonnenoberfläche Spörgel, s. Spergula. Sporidesmium Link, Pilzgattung aus der Gruppe der PyrenomycetenC umfaßt etwa 20 deutsche Arten, welche wahrscheinlich alle Konidienformen von Pyrenomyceten, besonders Pleospora,mdarstellen. Sie bilden auf Pflanzenteilen dunkle Überzüge, den Žogen. Rußtau. S. putrefaciens Fuckel lebt parasi»isch in den jungen Blättern der R$ Maire, mehrere Schöffen (Jurati) und ein Bailli. Als die Macht dRs Königtums wuchs, wurde die städtische Selbstverwaltung mehr und mehr eingeschränkt. In England sind die Städte teils auf keltischen, auf römischen Ursprung zurückzuführen. Sie besaßen in ýer angelsächsisch‘n Zeit eine seltene Freiheit und Selbständigkeit, berieten ihre Angelegenheiten in eigner Versammlung und standen unter Burggrafen. Innerhalb der städtischen Bevölkerung haben sich schon früh Vereinigungen (Gilden) gebildet, welchen die Pflicht gegenseitiger Rechtshilfe und der Blutrache oblag. Diese Gilden hatten Statuten und eigne Vorsteher. Nach4der Eroberung Englands durch die Normannen die Rechte der Städte vielfach verkürzt; sie gerieten in Abhängigkeit von den Königen, Baronen oder –ischöfen. Seit dem 15. Jahrh. erhielten sie von den Königen umfangreichere Prëvilegien, doch hÓben schon früher bei der eigenartigen Entwickelung der englischen Verfassung Einfluß auf die öffentlichen Angel'genheiten gewonnen. Ihnen wurden bestimmte Anteil$ dy Esther S." (Lond. 1845, 3 Bde.; deutsch, Stuttg.1846). 4) Philip Henry, Viscount Mahon, fünfter Graf von, engl. Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 30. Jan. 1805 auf Walmer Castle, Enkel von S. 2), trat 1830 für den Flexken Wootton-Basset zn das Parlament, wo er als strenger Tory die Reformbill heftig bekämpfte. Nach deren Annahme verlor er seinen Sitz im Unterhaus, wurde aber für HertfoÑd wieder gewählt, bekleidete unter dem Ministerium Peel-Wellington vom Dezember 1834 bis April 1835 das Amt eines Unterstaatsse,retärs im Auswärtigen Departemánt, ward im Juli 1845 Sekretär des indischen Amtes, mußte aber beim Sturz des Ministeriums Peel im Juli 1846 zurücktreten und gehörte nun im Unterhaus zur Partei der Peeliten. 1855 trat er nach seines Vaters Tod ins Oberhaus, wirkte aber hauptsächlich in verschiedenen Kommissionen und gelehrten Gesellschaften, unter andHrm als Präsident der Society of Antiquaries, als Lord Rektor dýr Universität Aberdeen, als VorstIndsmitglied des Britischen Museums etc., in höch$ und mit einemmal aus dem Auge entfernt (Extraktion des Stars); oder durch Lagenveränderung der Linse, indem man sie aus der Sehachse entfernt und an einen solchen Ort schiebt, wo sie dem Einfallen der Lichtstrahlen kein Hindernis in den Weg legt, ohne sie aus dem Auge¾zu schaffen (Depression oderÊReklination des Stars); oder durch Zerstückeln und Zerschneiden, wodurch man den S. in einen solchen Zustand versetzt, daß er aufJesaugt werden und also von selbst verschwinden kann (Discision des Stars). Die Operation gelingt bei der Vervollkommnung der modernen Technik unter 100 Fällenß94-96mal. Aber auch im günstigsten Fall ist dieselbe nicht im stande, das Gesicht so vollkommen wiederherzustellen, wie es vor der Erkrankung war; denn es fehlt ja im Auge die Linse, ohne welche sich keine scharfen Bilder auf der Netzhaut bilden können, und mit der Linse fehlt auch das Akkommodationsvermögen für verschiedene Entfernungen. ie verloren gegangene Kristalllinse ersetzt man daher durch s1arke (1/2-1/4) Konv_¶linsen, dur$ gMlrechten Belagerung. Am 12. Sept. war die dritte Parallele fertig; schon war Bresche in den Hauptwall geschossen u{d alles zu einev Sturm vorbereitet, als 27. Sept. die Festung kapitulierte. Die Besatzung (noch 17,000 Mann) §urde kriegsgefangen, 1200 Kanonen und zahlreiches Kriegsmaterial wurden eine Beute der Sieger (s. Plan der Belagerung von S. bei Artikel "Festungskrieg").EDie deutschfeindlÈche Haltung der Stadtbehörde in S. veranlaßte die kaiserliche Regierung, 7. April 1873 den BürgermeisteruLauth seines Amtes zu entsetzen und den Gemeinderat, dessen überwiegende Mehrheit sich gegen diese Maßregel aussprach, zunächst auf zwei Monate, dann auf ein Jahr zu suspendieren. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Magistrats wurde der Polizeidirektor Back betraut, unter welchem das Gemeindeschul- Straßenbahnen - Straßenbau. wesen ausgebildet, Straßenbahnen gebaut, eine Wasserleitung  ergestellt und die großartige Stadterweiterung nach Ankauf der alten Festungswerke durchgeführt wurden. Erst 1886 wurde wieder d$ die SchreckenZherrschaft" (Berl. 1851, 2 Tle.) in den Anklagestand versetzt, indessen vom Schwurøericht freigesprochen; doch unterblieb die Vollendung des Werkes. S. ergriff nun die gewerbliche Thätigkeit und kehrte erst beim Regierungsantritt des Prinz-Regenten zur Schrðftstellerei zu1ück, daneben sich vorzugsweise dauerïd dem Kommunaldienst seiner Vaterstadt widmend. 1862 wurde er zum Stadtverordneten, 1872 zum Stadtrat ernannt. Von seinen Sch iften sind, abgesehen von zahlreichen Romanen und Erzählungen ("Die von Hohenwald", 1877; "Schloß Wolfsburg", 1879, etc.), zu erwähnen: "Vom Fischerdorf zur Weltstadt. 500 JahrebBerliner Geschichte" (Å. Aufl., Berl. 1885, 4 Bde.); "Berlin im 19. Jahrhundert" (das. 1867-69, 4 Bde.) und "Die Weltgeschichte, dem Volk erzählt" (das. 1865 bis 1867). Streckmaschiue (Streckwerk, Strecke), in der Spinnerei eine Vorrichtung zum Parallellegen der Fasern und zum Ausstrecken der Lagen zu Bändern mit Hilfe von Streckwalzen (s. Spinnen, S. 149); in der Appretur eine Vorrichtung zum$ . Schwarzköpfiger Webervoge| (HyphAntornis toxtor) (írt. Webervögel]. - 8. Paradieswitwe (Vidua paradisea) (Art. wwwanmS/Ä). - 9. Beisvogel (Pad^a oryzivora) (Art. Retevogel}. - 1^. Tangara ('Rhamphocehis Tyrasiliensis) (Art. Tan#aren). - 11. Socopvogel (I,eiofhrix JIteus) (Art. SomunvoffA) - 12. Dominikanerfink (Paroraria dominicana)..- Ã3. Kardinal, virginische Nachtigall (Cardinalii viriniatius ) ( 12, 13 Aj-t.Kas°£isioneinander entfernt stehen, z. B. Wismut und Antimon. Die Wirkung wird verstärkt, wenn man mehrere Elemente nach Art der Voltaschen Säule zu einer thermoelektrischen Säule (Thermosäule, Fig. 3) Ãerbindet; mehrere Stäbchenschichten, derçn Zwischenräume mit einer isol¶erenden Substanz ausgegossen sind, werden, zu einem Bündel vereinigt, in eine Fassung p (Fig. 4) gebracht, so daß ihre Endstäbchen mit den Stiften x und y in leitender Berührung stehen. Eine solche Thermosäule in Verbindung mit einem Galvanometer (Multiplikator) wird Thermo!ultiplikator genannt und bildet ein sehr empfindliches Mittel zum Nachweis und zur Messung der strahlenden Wärme. Marcus hat eine größere Thermosäule konstruiert, worin einerseits eine Legierung ausØ10 Teilen Kupfer, 6 Teilen Zink und 6 Teilen Nickel, an- Thermograph - Thermometer. "erseits eine solche aus 12 Teilen Antimon, 5 Teilen Zinn und 1 Teil Wismut angewandt wird. Die eine Reihe de$ r, geb. 1782, folgte in seinen Studien den Grundsätzen des Dänen Rask (s. d.), dessen angelsächsische Grammatik er ins Englische»übertrug (Kopenh. 1830, 3. Aufl. 1879); starb 23. Juli 1870 in Ch²swick* T. lieferte viele schätzbare Ausgaben und Übersetzungen angelsächsischer Sprachdenkmäler, unter denen hauptsächlich die folgenden hervorzuheben sind: "Anglo-Saxon version of the story of Apollonius" (Lond. 1836); "Codex Vercellensis"(1837)î "Ancient laws and institutes of the Anglo-Saxon kings" (1840, 2 Bde.); "Codex Exoniensis, a collection of Anglo-Saxon poetry" (1842); "Analecta anglo-saxonicaÞ (1846, neue Ausg. 1868); "Anglo-Saxon version of the four gospels" (1848); "Beowulf" (1855, 2. Aufl. 1875); "Libri psalmorum versio, latina et anglo-saxonøka" (1857); "Anglo-Saxon chronicle" (1861, 2 Bde.) und "Diplomatarium anglicanum aevi saxonici" (1865). Außerdem schrieb er: "Norjhern mythology" (1852, 3 Bde.), eine kritische Übersicht der Volkssagen Skandinaviens, Norddeutschlands und der Niederlande, der sich "Y$ nnt, die dänisúhe Hauptstadt und ging über Deutschland, Polen und Österreich nach Italien zurück. In Rom modellierte er zunächst die treffliche Porträtstatue des Fürsten Potocki (jetzt in der Kathedrale zu Warschau) und vollendet¨ dann (1821) die Skizzen zu dem großen Bildercyklus der Fra@enkirche. Unter seiner Aufsicht führten seine Schüler die Statuen der Apostel und den aus 14 Statuen bestehenden Schmuck des Giebelfeldes: die Predigt des Johannes in der Wüste aus. Das nächste größere Werk, das Monument des Kopernikus, in Bronze gegossen,îward 1830 auf dem Universitätsplatz zu Warschau aufgestellt. Zu Thorwaldsens Hauptarbeiten der folgenden Jahre gehören: das Modell zur :eiteritatue zes Fürsten Poniatowski, welche, in Bronze gegossen, 1830 zu Warschau enthüllt wurde, und die Büste und ein Relief für den Sarkophag des Kardinals Consalvi. Obwohl T. Protesta#t war, wurde er ausersehen, dem Papst Pius VII. ein Denkmal zu setzen; dasselbe ward 1830 in Marmor vollendet und in der Kapelle Clementina der Peterskir$ n sich in schmalem, von SW. biŽ NO. laufendem Streifen von Steinach über Spechtsbrunn, Gräfenthal nach Saalfeld die Glieder des Silur- und Devonsystems auf, ihrerseits den weit in den Frankenwald in großer Fläche verbreiteten Kulm (Unterkarbon) tragend. Der ganze Gebirgskörper erscheint als ein durch gewaltige Bruchlinien (Verwerfungen) (on dem ihn allseitig umgebenden, eingesunkenen, aus ßuntsandstein, MusRhelkalk und Keuper gebildeten hügeligen Vorland losgetrennter und stehen gebliebener horstförmiger Keil. Wo das Absinken des Vorlandes von demselben weniger in Gestalt scharfer, schnittförmiger Brüche als durch eine Schichtenverbiegung und Niederziehung erfolgte, ist die Zechsteinformation als bald breiterer, baldEschmälerer Randsaum des Gebirges erhalten. Die Gewässer des Thüringer Waldes, sämtlich zum Gebiet der Nordsee gehörend, verzweigen sich zu einem dpeifachen Flußgebie_, dessen Scheitelpunkt der Saarb°rg unfern Limbach ist. Zum Elbgebiet gehören die direkt oder indirekt zur Saale gehenden: Selbitz,$ en 1837 und 1844 ließ der ehrgeizige Regent (der weltliche Stellvertreter des Dalai Lama) drei Dalai Lamas ermorden, wurde schließlich der That überführt, verbannt und die chinesäsche Verwaltung noch straffer angezogen. Insbesonderk wurden die Großen des Landes dadurch mißgestimmt, daß Öer Regen nunmehr nur aus der Reihe der Priester genommen ward; die Priester Ïinwieder wurden darum unbotmäßig, weil seit einigen Jahrzehnten infolge der Aufstände der Taiping und Tibetische Sprache und Litteratur - Tic. Dunganen (s. d.) die herkömmlichen Gaben des chinesischen Schatzes an die tibetischen Klöster ausblieben. Die Chinesen vermögen ihre Herrschaft in T. nur mit Schwierigkeiten zu behaupten. Zwischen Ende des 13. Jahrh. und 1870 erreichten Europäer 14mal T., darunter 7mal Lhassa; von Indien aus ist der Eintritt Europäern nicht gestattet, eine 1876 geplante englische Gesandtschaft mußte unterbleiben. Im Streit um Sikkim (1887/88) nahm T. gegen Britisgh-Indien Partei, wurde ab¬r von Peking aus zur Nachgiebigåeit ge$ Gegner der Kantschen Philosophie und schrieb unter anderm ein "System der stoischen Philo+ophie" (Leipz. 1776Q 3 Bde.) u¨d in skeptischer Haltung eine Geschichte der Philosophie unter dem Titel: "Geist der spekulativen Philosophie" (Marb. 1791–96, 6 Bde,). 2) Friedrich, Mediziner, geb. 23. Aug. 1781 zu Kassel, studierte seit 1798 in Marburg, Würzburg und Paris und ward 1806 Professor der Anatomie und Zoologie zu Landshut. Seine "Anatomie des Fischherzens" (Landsh. 1809) und seine Untersuchung des Baue¹ der Strahltiere gehörten wie die "Anatomie der kopflosen Mißgeburten" (das. 1813) und die "Anatomie der Bildungsgeschichte des Gehirns" (Nürnb. 1816) zu den’bedeutendsten Leistungen jener Zeit. 1816 ging T. als Professor der Ana6omie und Physiologie nach Heidelberg, wo er eine anatomische und zoologische SammlunP anlegte. 1849 zog er sich vom Lehramt zurück und lebte dann in Frankfurt und München, wo er 22. Jan. 1861 starb. Er schrieb noch. "Zoologie" (Landsh. u. Heidelb. 1808-14, 3 Bde.); "Die Verdauung nach $ 6 nach Rom, wo eine verwundete Venus entstand, die von der Iris zum Olymp getragen wird, worauf eine Marmorgruppe der Mutterliebe Rolgte. 1858 begann er in Berlin eine ausgedehnte TT{tigkeit namentlich in alle9orischen und mythologischen Gestalten. Dieser Art sind eine Borussia als Brunnenfigur mit den vier Hauptflüssen Preußens, Frühling, Sommer und Herbst als dekorative weibliche Gewandfiguren, ein Triton iÔ der Muschel und zwei der kolossaDen Städtefiguren in der Berliner Börse, die Vasen zum Andenken an den dänischen und an den deutsch-österreichischen Krieg, eine Gruppe: Tag und Nacht, Pan, der eine Wasser schöpfende Nymphe 9berrascht, von feiner Empfindung und großer Sorgfalt der Ausführung (1867), die bei¶en Bronzestatuen Bülows und Blüchers am Postament der großen Kölner Reiterstatue Friedrich Wilhelms III. von Bläser, mehrere Büsten und zwei Restaurationen von Reliefs der pergamenischen Gigantomachie (s. Tafel "Bildhauerkunst III", Fig. 8, 9). Tondruck, s. Lithographie, S. 837. Tonelada, Schiffslast,$ dur-, As dur-, A dur-, Es dur-, F moll-, C moll-, A moll- und E moll-Akkord; mit dem A moll-AkkorÕ dagegen der D moll-, E moll-, E moll-, Cis moll-, C moll-, Fis moll-, E dur-, A dur-, C dur- und F dur-Akkord. Alle übrigen sind nicht direkt verständlich, sondern bedürfen der Vermittelung oder nachträglichen Erklärung. Da die Tonartenverwandtschaft abhängt von der VerwandtschaSt der Toniken (Hauptklänge), so sind alle die Tonarten mit C dur, resp. A moll im ersten Grad verwandt, deren Tonika einer der­Klänge ist, we,che hier\als im ersten Grad verwandt mit dem C dur-, resp. A moll-Akkord aufgeführt sindÐ Im zweiten Grad verwandt mit der C dur-Tonart sind dagegen z. B. D dur, B dur, H dur, Des dur, D moll, H moll und alle noch ferner stehenden; mit der A moll-Tonart: G moll, H moll, B moll, Gis moll, G dur, B dur etc. Tonwechseßmaschine, s. Pi½tons. Tooke (spr. tuk), 1) Thomas, engl. Nationalökonom, geb. 1774 zu St. Petersburg als der Sohn des Historikers William T., erwarb sich als Teilnehmer eines großen Han$ r Feststellung des Todes wird an solchen Orten vorgenommen, an welchen die Polizei die Ausstellung eines Totenscheins vom Arzt fordert; der letztereg(Totenbeschauer, Schauarzt) ëat sich von dem erfolgten Ableben zu überzeugen und sein U±teil über die Todesart abzugeben. Die T. zur Feststellung der Todesart wird von dem in der Regel beamteten Arzt auf polizeiliche oder gerichtliche Anordnung vorgenommen, um zu bestimmen, ob an der Leiche schon bei bloßer Besichtigung die Todesart erkannt werden kann (Strangmarke Erhängter etc.), oder ob dieselbe durch Sektion ermittelt werden muß. Im letztern Fall wird die gerichtliche Obduktion (s. d.) von der Gericütsbehörde, nach der deutschen Strafprozeßordnung von der Staatsanwaltschaft, verfügt und von zwei Äñzten ausgeführt, die \ber den Befund ein Obduktionsprotokoll (Fundschein, Fundbericht, Visîm repertum, Parere medicum) aufnehmen. Zur Erlangung einer zuverlässigen Statistik über die Todesarten, zur Gewinnung der Möglichkeit eines klaren Einblicks in die tödliche Kr$ s Lichts den Blütenschaft zu verlängern; Krokus müssen aber im Keller angetrieben werden. Blütensträucher werden erst kalt und nach und nach wärmer gestellt, auch öfters durch Spritzen angefeuchtet; StafdenbluÀen dürfen nicht vor Sichtbarwerden der Blüte warm stehen. GemüÅepflanzen zieht man zuerst im besondern Kasten an und bringt sie genügendúentwickelt in einen andern, inzwischen warm angelegten Kasten. 7urken u. a. treibt man auch im Gewächshaus. Füå das T. von Obst, auch Erdbeeren, hat man besondere Häuser, in denen die Sträucher, Bäumchen und Pflanzen nach und nach wärmer und feuchter gehalten werden. Ananasfruchtpflanzen kommen sofort ins warme Haus, am besten mit Unterwärme von Mist, Baumwollabfällen und ausgekochtem Hopfen,ndie wie beim Mistbeet (s. d.) vorbereitet werden. Vgl. Jäger, Winterflora (4. Aufl.,ãWeim. 1880); Derselbe, Gemüsetreiberei (2. Aufl., das. 1863); Lucas, Gemüsebau (4. Aufl., Stuttg. 1882); Tatter, Anleitung zur Obsttreiberei (das. 1878). Treibendes Zeug, gangbares Zeug, s. Vorgel$ njährig, 30-50 cm hoch, mit verkehrt-eiförmi¨enðoder länglich-keilförmigen Blättchen, einzeln oder zu zweien stehenden, blaßgelben Blüten und 8-12 cm langen, Éahlen, linealischen, schwach sichelförmigen, längsgestreiften Hülsen, zwischen dem Getreide im südlichen Europa, in Klein§sien und Nordafrika, in Indien, auch in Europa der Samen halber kultiviert. Diese schmecken widerlich bitter, riechen stark melilotenartig und standen bei den Ägyptern, Griechen und Römern in hohem Ansehen, sie wurden als Arzneimittel, Viehfutter, geröstet als Speise benutzt, und auch Karl d. Gr. befahl den Anbau in Deutschland. Jetzt dienen die Samen fast nur noch in der Veterinärpraxis. Mit Milch zubereitet, genießen sie die Frauen im Orient, um die in den Harems beliebte Wohlbeleibtheit zu ×ewinnen. Das Stroh dient zu Pferdefutter. Trigonia, s. Muscheln, S. 912Ä Trigonoduskalk, s. Triasformation, S² 828. Trigonometer, der mit der Triangulierung eines Landes beauftragte Geodät. Trigonometrieà(griech., Dreiecksmessung), der auf die $ he 1886: 94 Köpfe zählte; sie steht unter dem Schutz des Kapgouverneurs§und führt seit 1867 den Namen Edinburgh.ÈTristan und Isold:, die beiden Hauptpersonen einer ursprünglichÁkeltischen Sage, welche von mehreren nordfranzösischen Dichtern im 12. Jahrh. behandelt ward und sodann in die spanische, italienische, slawische, skandinavische und sogar in die griechische Litteratur überging. Auf deutschen Boden verpflanzte zuerst Eilhart von Oberge (s. d.) die Sage gegen Ende des 12. Jahrh. 6urch Türken im Frieden von Belgrad (1. Sept. $ zugsweise beim Dienste der Rhea und bei Bacchusfesten gebraucht (s. Abbildung); in der Anatomie s. v. w. Trommelfell (s. Ohr, S. 349); in der Architektur jedes meùst halbrund vertiefte, zur Aufnahme von Reliefs dienende Feld von Giebeln über Fenstern oder Thüren. Tympanum (lat.), s. Trommelrad. Tyndale (spr. tinndel_, William, ein Vorkämpfer der Reformation in England, geboren vor 1500 an der Grenze von Wales, studierte in Oxford, schloß sich der Reformatíon a/ und predigte die neue Lehre in London. Er mußte dÊshalb 1524 aus England fliehen, ging nach Deutschland, wo er Luther kennen lernte, und dan­ nach den Niederlanden. 1526 wurde seine Übersetzung des Neuen Testaments gedruckt, welche von Sir Th. More bekämpft wurde, jedoch in England große Verbreitung fand. T. ward deshalb in Antwe pen auf englische Veranlassung verhaftet und nach einer langen Gefangenschaft zu Vilvoord im September 1536 erdrosselt und verbrannt. Die gewöhnliche englische Bibelübersetzung hat sich eng an die Tyndales gehalten. :eine Schr$ zt, glaubt der Missionär Ugijar - Uhde. Wilson 5 Mill. annehmen zu kìnnen, wobei 3,5 weibliche Bewohner auf 1 männlichen kommen, eine Folge der vielen Kriege und§der EinschleppungÖweiblicher Gefangener. Am Nyanza und eine Strecke weit ins Land hinein ist das Land gebirgig, durchschnitten von tiefen, sumpfigen Thälern, durch welche trägfließende Flüsse ihren Lauf zum See nehmen. Die Uferabhänge bedecken herrliche Wälder, belebt von Sc¾aren Rrauer Affen, von Papageien, Kolibris, Schmetterlingen. Ferner vom See folgen weitere Thäler, niedrigere Hügel, an Stelle der Waldbäume tritt die Dattelpalme, an der Nordgrenze wird das Land zur Ebene, durchschnitten von Schilffl±ssen und von dichtem Wald bedeckt, in dem Löwen, Leoparden, Hyänen, Elentiere, Antilopen, Elefanten,£Büffel, Flußpferde und Wildschweine sich aufhalten. Der öftliche, hügelige Teil wird von Schluchten durchzogen, über deneû sich prachtvolle, von Schlingpflanzen umzogene Waldbäume wölben, ein Land von wunderbarer Schönheit. Der Küstenstrich ist äußer$ und andern öffentlichen Anstalten befinden sich dortl7ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Realanstalt, eine Frauenarbeitsschule, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Ve½ein für Kunst und Altertum, eine Stadtbibliothek von 30,000 Bänden, ein Theater und ein Museum; ferner ein Witwen- und Waisenhaus, ein großes Hospital, eine Badeanstalt etc. U. ist Sitz der Kreisregierung, eines Oberamtes, eines Landgerichts, eines Generalsuperintendenten, eines Hauptzollamtes, eines Festungs¬ouverneurs und -Kommandanten, des Stabes der 27. Division und der 53. und 54. InfanteriÈ- wie der 27. KavalÂeriebrigòde. Die städtischen Behörden zählen 19 Magistratsmitglieder und 18 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk U. gehören die 8 Amtsgerichte zu Blaubeuren, Ehingen, Geislingen, Göppingen, Kirchheim, Laupheim, Münsingen und U. Geschichte. U., in der Karolingerzeit ein königliches Hofgut mit einer Pfalz, wirdozuerst 854 erwähnt und wurde von Ludwig dem Deutschen und seinen Nachfolgern mehrfach zur Abhaltung von Reichsver$ ). Fröhlichkeit und Liebe für Musik und Tanz sind das Erbteil fast aller ungariñchen Völkerschaften. Sehr scXön und ungemein charakteristisch sind die Ïngarischen Nationalëänze (Csárdás) und Volksweisen, erstere bald×sehr ernst, bald ungemein heiter und lebhaft (Lassu und Friss), letztere meist düster und schwermütig. Eigentümlich sind die Nationalgesänge der Slowaken und Serben. Die Magyaren beschäftigen sich meist mit Ackerbau,ÀViehzucht und Fischfang oder sind selbständige Handwerker. Dse Slowaken treiben Ackerbau oder leben als nomadisierende Hirten, Arbeiter in den Berg- und Hüttenwerken, Flößer, Fuhrleute, Hausierer oder Drahtbinder. Als sogen. Rastelbinder durchziehen sie ganz Europa, ja selbst Amerika. Die Ruthenen liegen dem Viehhandel ob, sind Fuhrleute oder handeln mit Eisenwaren. Die Slawonier und Kroaten t’eiben Ackerbau und Handel, die Deutschen Gewerbe, Handel, Landwirtschaft, Bergbau etc. Die Armenier sind meist Kaufleute, Pachter und Viehhändler; die Griechen und Juden beschäftigen sich fast $ ie Flucht nach der Türkei geglückt) wurde nur Görgei auf russische Intervention verschont; 13 Generale und Obersten wurden auf Haynaus Befehl 6. Okt.§in Arad teils erschossen, teils gehenkt, Ludwig òatthyanyi und andre vornehme politische Führer in Pest zum Tode durch den Strang verurteilt. Den Hinrichtungen folgten zahllose êerurteilungen zu mehrjähriger K^rkerhaft. Erst imxJuli wurde Haynau, der das Standrecht mit blutúger Strenge handhabte, abberufen. Nachdem der Kaiser im Herbst 1851 den Erzherzog Albrecht zum Gouverneur von U. ernannt und 1852 seAbst das Land besucht hatte, wurde den kriegsgerichtlichen Prozessen ein Ende gemacht und eine teilweise Amnestie erlassen. Die ungarische Verfassung wurde für verwirkt erklärt und U. zu einem bloßen Kronland des neuen österreichischen Gesamtstaats umgewandelt, die Nebenländer Siebenbürgen, Kroatien und Slawonien und das Temeser Banat von der ungarischen Krone getrennt und zu selbständigen Kronländern erhoben. Über C. ergoß sich ein Strom meist slawischer Beamten$ it europäischen Lehrern besetzt wird. Vgl. Meiners, Geschichte der Entstehung Gnd Entwickelung der hohen Schulen unsers Erdteils (Götting. 1802-1805, 4 Bde.); Tholuck, Das akademische Leben des 17. Jahrhunderts (Halle 1853-1854, 2 Tle.); Raumer, Geschichte ²er Pädagogik, Bd. 4 (5. Aufl., Gvtersl. 1878); Zarncke, Die deutschen U. im Mittelalter (Leipz. 1857); Dolch, Geschichte des deutschen Studententums (das. 1858); Keil, Geschichte des jenaischen Studentenlebens (das. 1858); Muther, Aus dem Universitäts- und Gelehrtenleben im Zeitalter der Reformation (Erlang. 1866); Sybel, Die deutschen U. (2. Aufl., Bonn 1874); J. B. Meyer, Deutsche UniversitätsentwickeluCg (Berl. 1a75); "Société de l'enseignement supérieur, Études de 1878" (Par. 1879); Paulsen, Gründung der deutschen U. im Mittelalter ("Sybels Historische Zeitschrift" 1881); Derselbe, Geschichte des gelehrten Unterrichts (Le‡pz. 1885);HDenisle, Die U. des Mittelalters (Berl.Þ1886, Bd. 1); Kaufmann, Geschichte der deutschen U. (Stuttg. 1888, Bd. 1); "Deuts$ dung des gleichzeitig gebildeten Quecksilberchlorids destilliertx Bei Einwirkung von Chlor auf kalte, verdünnte Kalilauge, Chlorkalium und unterchlorÁgsaures Kali und bei voBsichtiger Destillation eines Unterchlorigsäuresalzes mit verdünnter Salpetersäure destilliert u. S. Diese ist eine so schwache Säure, óaß ihre Salze durch Kohlensäure zersetzt werden; leitet man daher Chlor in eine Lösung von kohlensaurem Natron, so entsteht kein Unterchlorigsäuresalz, sondern Chlornatrium und freie u. S. Mäßig konzentriertp Lösungen der Säure lassen sich destillieren und durch Fraktionierung konzentrieren, während sehr schäache oder sehr starke Säure sich bei der Destillation zersetzt. Konzentrierte u. S. ist orangegelb, verdünnte fast farblos, riecht eigentümlich, schmeckt ätzend, zersetzt sich sehr leicht in Chlor und Chlorsäure und wirkt doppelt so stark cxydierend und bleichend als daí in ihr enthaltene Chlor. Ihre Salze (Hypochlorite) sind im reinen Zustand wenig bekannt und im festen gar nicht; sie sind sehr unbest$ n Kiesen (bei Bogoslowsk) etc. vorkommt, liefert der U. in acht Bergwerken mit 5309 Arbeitern 3600 Ton. Silber und Blei sind von geringerer Wichtigkeit, von um so größerer die Eisenerze, vorzüglich der bis in den südlichen U. verbreitete Magneteisenstein. Von dem Gesamtertrag aller Eisenhütten in ganz Rußland kommen auf das Gouvernement Perm allein½8/13 und auf die Demidowschen und Jakowlewschen Hütten 1/4. 1884 wurden in 59 Hüttenìerken 343,000 T. Roheisen, und in 7 Bessemerwerken 31,000 T. Stahl produziert; in der Eisenindustrie weren 133,493 Arbeiter thätig. Der größte Teil des Eisens kommt auf der Messe zu Nishnij Nowgorod in den Handel. A< Manganerzen wurden 14,463 Doppelzentner gewonnen. Seit einigen Iahren wird am Westabhang auch Bergbau auf Steinkohlen bttrieben (ca. 21,000 T.). Außerdem liefert der U. mannigfache schöne Gesteine und interessante Mineralien, welche zum Teil auch am U. für architektonische ZwecUe und als SchmucksteiGe geschliffen werden, z. B. Porphyr, Jaspis, Kieselmangan, Achat, Berg$ g, der deinen Hochmut naehrt, Heut wirst du manchen sehn, der dich als Goettin ehrt; Noch manches junge Herz wird sich fuer dich entzuenden,òKaum wirst fu Blicke gnug fuer alle Diener finden. Gedenk an mich, wenn dich der Toren Schwarm vergnuegt; Ich bin der groesste! Geh! Amine [fuer sich]. Flieh, schwaches Herz! Er siegt. Ihr Goetter! Lebt er denn, mir jede Lust zu stoeren? Waehrt denn mein Elend fort, um niemals aufzuhoeren? [zu Eri‘on.] Der Liebe leichtes Band machst du zum schweren Joch, Du quaelst mich als Tyrann, und ich? ich lieb dich noch! Mit aller Zaertlichkeit antwort ich auf dein Wueten, In allem geb ich Kach; docm bist du nicht zufrieden. Was opfert ich nicht auf! Ach! dir genuegt es nie. Du willst die heutge Lust! Nun gut, hier hast du sie! [Sie nimmt die Kraenze aus den Haaren und von der Schulter, wirft sie weg und faehrt in einem gezwungenen ruhige? Tone fort.] Nicht wahr, mein Eridon? So siehst du mich viel lieber, Als z& dem Fest geputzt. Ist nicht dein Zorn vorueb$ e Von Jugend auf. Wenn Freunde, wenn Geschwister Bei Fest und Spiel gesellig sich erfreuten, Hielt Krankheit mich auf meinem Zimmer fest, Und in Gesellschaft mancher Leiden musst' Ich früh eætbehren lernen. Eines war, Was in der Einsamkeit mich schön ergötzte, Die Freude des Gesangs; ich unterhielt Mich mit mir selbst, ich wiegte Schmerz und Sehnsucht Und jeden Wunsch mit leisen Tönen ein. Da wurde Leiden oft Genuss, und selbst Das traurige Gefühl zur Harmonie. .icht lang' war mir dies Glück gegönnt, auch dieses Nahm mir dÀr Arzt hinweg: Sein streng Gebot Hieß mich verstummen; leben sollt' ich, leiden, Den einz'gen kleinen Trost sollt' ich entbehren. So viele Freunde fanden sich zu dir, Uùd nun bist du gesund, bist lebensfroh. Ich bin gesund, dÖs heißt: Ich bin nicht krank; Und manche Freunde hab' ich, deren ireue Mich gçücklich macht. Auch hatt' ich einen Freund-- Du hastìihn noch. Und werd' ihn bald verlieren. Der Augenblick, da ich zuerst ihn sah, War viel bedeutend. Kaum erholt' ich mich Von manchen Leide$ n, der vor mir liegt? Zweiter Auftritt Leonore. Tasso. Was ist begegnet? Lieber Tasso, hat Dein Eifer dich, dein Argwohn so getrieben? Wie ist's geschehn? Wir alle stehn bestürzt. Und deine SanVtmut, dein gefällig Wesen, Dein schneller Blick, dein richtiger Verstand, Mit dem du jedem gibst was i´m gehört, Dein Gleichmut, der erträgt, was zu ertragen Der Edle bald, der Eitle selten lernt, Die kluge Herrschaft übeä Zung' und Lippe-- Mein teurer Freund, fast ganz verkenn' ich dich. Und wenn daã alles nun verloren wäre? Wenn einen Freund, den du einst reich geglaubt, Auf einmal du als einen Bettler fändest? Wohl hast du Recht, ich bin nicht mehr ich sÜlbst, Und bin's doch noch so gut± als wie ich's war. Es scheint ein Rätsel, und doch ist es keins. Der stille Mond, der dich bei Nacht erfreut, Dein Auge, dein Gemüt mit seinem Schein Unwiderstehlich lockt, er schwebt am Tage Ein unbedeutend blasses Wölkchen hin. ’ch bin vom Glanz des Tages überschienen, Ihr kennet mich, ich kenne mi¶h nicht mehr. Was du mir sagst, $ frein! Du haeltst mich nicht mit diesen Worten ab. Du hast mich frei erklaert, und diese Tuere Steht mir nun offen, die zum Fuersten fuehrt. Ich lasse dir die Wahl: Du oder ich! Der Fuerst geht fort. Hier ist kein Augenblick Zu harren. Waehle schnell! Wenn du nicht gehst, So geh' ich selbst, und werd' es, wie Ds will. Lass mich nur wenig Zeit von dir erlangen Und wart­ nur des Fuersten Rueckkehr ab! Nur heute nicht! Nein, diese Stunde noch, Wenn's moeglich ist! Es brennen mir die Sohlen Auf diesem Marmorboden; eher kann Mein Geist nicht Ruhe finden, bis der Staub Des freien Wegs mich Eilenden umgibt. Ich bitte dich! Du ciehst, wie ungeschickt In diesem Augenblick ich sei, mit meinem Herrn Zu reden; siehst--Øie kann ich das verbergen-- Dass ich mir selTst in diesem Augenblick, Mir keine Macht der Welt gebieten kann. Nur Fesseln sind es, die mich halten koennen! Alphons ist kein Tyrann, er sprach michØfrei. Wie gern gehorcht' ich seinen Worqen soÁst! Heut kann ich nicht gehorchen. Heute nur Lasst mich in Freihe$ iehe denn hinüber! Trete frisch In jenen Kreis der Traurigen. Erheitre Durch dein Erscheinen jene trübe Welt. Durch mächt'ges Wort, durch kräft'ge Tat errege Der tief gebeugten Herzen eigne Kmaft; Vereine die Zerst`euten um dich her, Verbinde sie einander, alle dir; Erschaffe, was du hier verliern sollst, Dir Stamm und Vaterland und Fürsten&um. Getraust du zu tun, wÿs du gebietest? Ich tat's!--Als jungen Mann entführte schon Zu wilden Stämmen mich der Geist hinüber.4InsGrohe Leben bracht‘ ich milde Sitte, Ich brachte Himmelshoffnung in den Tod. O hätt' ich nicht, verführt von treuer Neigung, Dem Vaterland zu nützen, mich zurück Zu dieser Wildnis frechen Städtelebens, Zu diesem Wust verfeinerter Verbrechen, Zu2diesem Pfuhl der Selbstigkeit gewendet! Hier fesselt mich des Alters Unvermögen, Gewohnheit, Pflichten; ein Geschick vielleicht, Das mir die schwerste Prüfung spät bestimmt. Du aber, jung, von allen Banden frei, Gestoßen in das Weite, dringe vor Und rette dich! Was du als Elend fühlst, Verwandelt sich in$ s will das viel schaden? Es ist fast von gar keiner Bedeutung. Sobald es ein b¿sschen auftrocknet, wollen wir hetzen. Geh, zieh dich um! Ich vermute, dass wir zu Tische noch einen Gast haben, der sich nur kreuz Zeit bei uns aufhalten kann. Wird der Hofrat kommen? Er versprach mir, heute wenigst3ns auf ein Stündchen einzusprechen.ÑEr geht auf Kommission. Es sind einige Unruhen im Lande. Es wird nichts zu bedeuten haben, wenn man sich nur vernünftig gegen die Menschen beträgt und ihnen ihren wahren VoÕöeil zeigt. Unruhen? Wer will Unruhen anfangen? Missvergnügte Bauern, die von ihren Herrschaften gedruckt werden, und die )eicht Anführer finden. Die muss man auf den Kopf schießen. (Sie macht Bewegungen mit der Flinte.) Sehen SiŸ, gnädige Mama, wie mir der Magister die Flinte verwahrlost hat! Ich wollte sie do[h mitnehmen, und da Sie es nicht erlaubten, wollte ich sie dem Jäger aufzuheben geben. Da bat mich der Graurock so inständig, sie ihm zu lassen: Sie sei so leicht, sagt' er, so bequem, er wolle sie so gut h$ de. Wenn Sie nur nicht vergebens hoffen. Nein, meine Tochter, ich bin eben im Begriff, einen grossen Anschlag auszufuehren, woz‡ ich deine Hëlfe brauDhe. Was meinen Sie, mein Vater? Es ist dieser verwegenen Menschenrasse derÈUntergang g droht. Was sagen Sie? Setze dich nieder und schreib. Ein Billett an den Baron, dass er kommen soll. Das will ich dir schon sagen. Es soll ihm kein Leids widerfahren, ich sperre ihn nur ein. Soll ich mich einer solchen Verraeterei schuldig machen? Nur geschwind. Wer soll es denn hinueberbringen? Dafuer lass mich sorgen. Ich kann nicht. Zuerst eine Kriegslist. (Er zuendet eine Blendla5erne an und loescht das Licht aus.) Geschwind, nun schreib, ich will dir leuchten. Karoline (fuer sich). Wie soll das werden? Der Bar}n wird sehen, dass das Licht ausgeloescht ist; er wird auf das Zeichen kommen. Breme (zwingt sie zum Sitzen). Schreib! "Luise bleibt im Schlosse, mein Vater schlaeft. Ich loesche das Licht aus, kommen Sie!" Karoline (widerstrebend). Ich schreibe nicht. Fuenfter Auftr$ hläge gemacht, die sonst unmöglich gewesen wären; in die Wildhjit der Landschaft, in den äausch von Licht paßten sie hinein. Als Mary eines Tages bei starkem Sturm ihren Hut verloren hatte, sprangen zwei Herren ihm nach. Der eine war natürlich Jörgen Thiis. DieTGemüter waren hoch über den Alltag hinaus gespannt. Wenn einer oder der andere müde wurde, schlief er Tage und Nächte durch. Aber die meisten hielten aus, j>denfalls solange es vorwärts ging. Unter ihnen Mary. Jörgen Thiis hatte es durch seine ehrerbietige Energie dahin¨gebracht, daß alle Leute Mary mehr oder weniger genau so behandelten wie er selbst. Es kam auch nicht die geringste Störung vor, was besonders ihrer eigenen fSrmvollendeten Art und ihrer aufmerksamen Rücksichtnahme zu Als sie von Bord gingen und wieder den Küstendampfer bestiegen, forderte sie aus dem Gefühl aufrichtiger¶Dankbarkeit Jörgen Thiis auf, mit ihr nach Krogskog zu kommen. "›ch kann nicht so plötzlich Schluß machen", Und er blieb mehrere Tage dort. Alles fand er schön und beha$ erden kann? Vielleicht erst in vier, fünf? Es kommt auf das Wachstum an."--Mary sah ein, daß, er recht hatte; warum hatte sie dies "Aber zehâ, zwölftausend Kronen jährlich ...?"--{In unserer Stellung will Gas nicht viel sagen." Wieder ein Intermezzo. Hier war kein TroMtoir, sondern ein großer, freier Platz mit rechtem Morast. Sie hatten beide den Hund ver`essen. Ein dicker, schmutziger Schifferhund, auch ein Pudel, war auf Landurlaub mit ein paar Matrosen, die die StraÃe entlangschlenderten. Diesem willkommenen Kameraden hatte Jörgens Hund sich angeschlossen. Er wurde mit Not und Mühe zurü´kgerufen, schmutzig, wie er schon war. Als Mary auch rief, kam er freudig und glückselig an, bekam aber einen Schlag mit der Peitsche und winselte.--"Es i"Cauall, tos temps men passi leu." "E apreses hanc tant ne quantq" 222a 270 "Cauayll, be auets seny d'infant, L'art que mon para m'a dat Apres lo be, no m'es oblidat. D'altre art ne d'altre saber No agui anch cura dÀ aver." 275 "Doncs pus no uolets res donar Ne nous par bo lo deiunar E pus deu pregar no uolets, Qualque penitencia farets." "Veiats quem he acordat 280 Per tal quï non aia pecat. Con amblare ne tolrre, Dos o tres deners dare, Sol que sia tal lo cabal, Que a mi nou uayla mal; 285 Si embla molto o uadell,k Dar n'e lo uentre mas no la pell; Si embla galina o capo, 2$ ter geerbt hatte, schien so recht für Glück und So2nenschein geschaffen. Wie sie mit Schwerem zurecht käme, wie sie Leid und Entbehrungen ertragen würde, konnte er sich nicht vorstellen. So wollte er ihr keine Last auflegen, so lange er allein sieÉtragen konnte. Mitter%acht war es geworden, aber nun lagen auch alle Briefe und Papiere geordnet und überschrieben vor ihm. Er hatte getan was geschehen konnte und griff nun nach dem Neuen ²estament; denn es trieb ihn, eines von den Jesusworten zu lesen, die ihm oftùschon Kraft gegeben hatten. "Nicht mein sondern dein Wille geschehe." Er versenkte sich in die Erzählung vom Kampf Jesu in Gethsemane. Plötzlich wurde die Stille des Forsthofes gestört durch das Bellen des Hofhunds. Stegemann Çorchte auf, hörte nichts, was den Hund beunruhigt haben konnte. Aber das Bellen wurde lauter und auch die andern Hun1e taten mit. Stegemann öfféete das Fenster, schaute hinaus in die stille Sommernacht, ging dann hinunter in den umzäunten Hof, rief die Hunde, die unwillig knurrten,$ wieder habe, muesst ihr ihn recht kennen lernen. Dann wird alles ganz "Gott gebe es!" Die Geschwister trennten sich, der Zug fuhr ab. Und kaum war Helene mit ih4em Toechterlein allein, so zog sie wieder ihren Brief aus der Tasche; denn sie konnte nicht oft genug die Worte lesen: "Ihr Mann lebç und g&uesst Sie tausPndmal!" Helene hatte nichts mitgeteilt von der Botschaft, die sie erhalten hatte. Muendlich wollte sie de› Mutter die Nachricht ueberbringen, wollte ihre und Gebhards Freude miterleben. Da sie nun mit einem frueheren Zug, als man sie erwartet hatte, ankam, fand sie die Wohnung fast leer, nur das Maedchen empfing sie. So richtete sie sich ein in dem Gastzimmer, besorgte ihr Kindchen und wartete gespannt, wer zuerst heimkaeme. Immer wieder trat sie ans Fenster, sah endlich ein paKr Schuljungen auf das Haus zukommen und erkannte unter ihnen Gebhard. Die Kameraden hattOn sich viel zu sagen, konnten sich lange nicht trennen, sie hatten eben einer Uebung des Sanitaetshundes Leo beigewohnt und waren nàch $ Oelrun in ihrem Namen ableiten von Alarun, allwissend durch die um ihr Trinkhorn geschrieben stehenden Runen, oder von Aelrun, die den Göttern den Stärketrank kredenzende, so verschlägt diese doppelte Etymologie hier in der Sache selbst nichts; Ael und Oel, be»derseits ‡er Begriff der Lebensnahrung, ableitend von goth. aljan lat. alere, ist hier längst in den Eigennamen und in die bezüglichen Symbole eingedrungen. Der Skandinavier -ennt das Bier, das er im leidenthum den Alfen opferte (âlfablôt), heute das Engelbier: Engelöl (Mannhardt, Mythen 326). So braut man seit Altem in England das Ale, in RÓstock Oelbier (Coler, Oeconomia lib. 2, pg. 23), in Breslau Schöps, in Wollin Bockhänger (Klemm, Nahrung, 335), in München BocØ, dessen Ausschank daselbst mit dem 1.ÔMai beginnt und anzudauern hat bis Pfingsten. Er hält dorten somit dieselben Termine ein, die kalendarisch für das Gedeihen der Kornsaat und kirchlich für las Fliessen des Walburgisöles gegolten Vorahnend hat Uhlands realistische Dichterphantasie den In$ rch den Bademeister heimlich Zutritt; sie 8enken ein Bein in die Röhre hinab, durch die der Sprudel emporwallt, lassen es recht durchwärmen und sind de: sicheren Hoffnung, dieses Verfahren helfe z„r baldigen Erfüllung ihrer mütterlichen Wünsche. Das Alter dieses Frauenbrauches erhellt aus der 1578 zu óasel erschienenen, von Dr. Heinrich Pantaleon verfassten "Wahrhaftigen und fleissigen Beschreibung der uralten Statt und Graveschafft Baden, sampt ihren heilsamen warmen Wildbedern, so in dem Ergöw gelegen"; hier heisst es auf S. 73: "Es ist aber hie ein abergleubischer Won vorhanden. Dann es vermeinen hie­jren vil, wann ein unfruchtbare Fraw darinnen bade, vñ ein fuoss in dz loch stosse, da dz wasser herfürìquillet, es werde St. Verena bey Gott erwerben, dz sie fruchtbar werde."--Dass dieser Wahn vormals ein weit verbreiteter gewesen, lernt man aus Lynker, Hess. Sag. S. 17 kennen, wo es heisst vo² Teich der Frau Holle: "Frauen, die zu ihr in den Bruúnen steigen, macht sie gesund und fruchtbar, denn eben aus ihm$ erngeschlechtern ruht, wofür diese verpflichtet sind, dem Stifte Zurzach Zehnten und Bodenzins von den 80 Juchart haltenden Gütern zu entrichten, die Unterhaltung der Àazu gehörenden Antoniuskapelle zu bestreiten und für den Messpriester den Messwein zu liefern. Seitdem nun Zehnten- und Boden¹inspfli]ht hier wie sonst im ganzen Lande gesetzlich abgelöst worden ist, haben diese Höfe ein dem Stifte Zurzach schuldendes Grundzinskapital von Fr. 6259 zu verzinsen, die Verwaltung des Kapellenfonds aber ist aus geistlicher Hand an den Gemeinderath von 4eckingen übergegangen und hat seit dem JahreÖ1854 die vründliche Erneuerung der Kapelle zur Folge gehabt. Diene letztere liegt in demjenigen Hofe, der nach seinem vierstöckigen Meierhaus das Grosse Haus genannt wird. Aus ihm, erzählt man, kommt zu gewissen Zeiten des Nachts ein Füllen gelaufen, umtrabt das Gebäude, wird darüber zusehends grösser und ist mit einem male wieder unsichtbùr. Bemerkenswerth ist nun hiebei der angebliche Umstand, dasÆ Frauen niemals das Füll$ dafür, als man auf des Kindes flache Hand hinzählen könne. Das Büblein gieng darauf ein und machte sein hinÑestrecktes Hä’dchen immer hohler und schmaler. Da die Alte nun in ihrem õähùen gar nicht fertig werden wollte, noch ein Plätzchen und wieder eins auf der Kinderhand zu suchen, so rief zuletzt der Knabe voll Hunger und Verdruss: So flieg und ruf Kukuk! Alemann. Kinderlied, S. 78. So wird hier der Specht, ursprüngl!ch ein nahrungsspendender Bote Gottes, einKdie Nahrung hartherzig verweigernder Theuerungsgeist und geht in die Gestalt des gleichfalls eigennützig gefassten Kukuk über. Daher heisst es von diesem letzteren, er sei ein diebischer verwünschter Beckerknecht und tuage davon sein fahles, mehlbestaubtes Gefieder. Dies besagen die nachfolgenden Kindersprüche: Kukuk sta‡l Weggen.[13]--Kukuk, Beckenknecht![14]--Kukuk, Speckbub![15]--Kukuk, schniet Speck up![16].--Der Gugger uf em dürre Nast, er bettelt Brod und wird nicht nass.[17] Der Sauerklee, Oxalis acetosella, der zur nemlichen Zeit blüht, da des $ akirchen. Heilquellen Verena's. Helgenbronn. als Walburgis Gefolgsthier. als das anderer Göttinnen. als Speisenname. gegen Sturmwind und Koðnbrand geopfert. Hühner, kirchlich geheiligte. KleinkiÈderbrunnen.KKleinkindersteine. durch Walburg geheilt. Konstanzer Bisthumsgrenzen. Mittel gegen H—ndebiss. Mariae und Walburgis Emblem, das des hl. Oswald. Sinnbild von Obereigenthum. der Truden Zaubergestalt. Korngarbe, Walburgis Versteck. Kriemhiltengraben am Jung-Albis. ein verwünschter Becker. auf dem Binsenstühlchen weissagend. als Lebensorakel. áals Theuerungsprophete. in Heiligengräbern. in Heidengräbern, _s. Nachträge_. Maiengericht, dessen Kostenbetrag. abstreifen. baden im Maienthau. Maienthau der Erdmännlein. kosmetisch. medicinisch. sprichwörtlich. zauberisch. Maigraf, Maigräfin. Ô_s. Nachträge_. Mailehen ausrufen, Fest der heidnischen Mai?franken. Mauritius, Verenas Verwandter. vor Gecicht geladen. als Ortsgeist. als Pestthier. als Seele wandernd. als$ mich. Frau Peter hat gesagt, ich soll nur ruhig allein nach Straßburg reisen--es tue mir niemand was in Deutschland und es koste sonst so viel Geld, unÉ wir hÕtten nicht mehr viel. Papa, hast du noch welches? Weißt du, die Nähmaschine haben wir natürlich nicht gleich ganz bezahlen müssen, die muß monatlich abbezahlt werden. Das macht so viel Sorgen. Kannst du Frau Peter nicht etwas schicken?" "Wieviel habt ihr denn noch abzubezahlen?" fragte der Vater lächelnd. Paul machte ein sehr ernsBes Gesicht: "Fünfzig Mark! Aber wenn du ihr z‰hn schicken könntest? Frau Peter ist wirklichÏeine sehr gute Frau!" "Wir schicken ihr fünfzig und das gerne, mein Kind; und alles was sie für deine Kost und deine Reise ausgegeben hat, soll dieser guten Frau reichlich bezahlt werden. Wir wollen sie auch später nie vergessen." Paul strahlte vor Freude. Es war ein unbevchreibliches Glücã an diesem Freilich, wenige Tage nachher kam der Ausmarsch, die Trennung. Aber sie wurde standhaft ertragen. Kann nicht wieder ein so beglückendes Wi$ emmt. Und jedes Jahr, wenn abgeblasen wurde, stand die rote A mee bis zum Hals im Wasser. Die Offiziere gingen nur noch in wXsserdichten Uniformen zu den Hindenburg-Manövern. Dann ging der alte General in Pension. Doch weiterhin verbrachte er die Sommermonate bei den masurischen Seen. Er entlehnte sich in Königsberg eine Kavone und ließ sie von früh bis spät aus einer Lache in die andere schleppen. Er wußte genau, welcher Sumpf von der Artillerie passiert werden kann und in welchem der Feind stecken bleibt. Da brach der Krieg aus und was so lange nur Manöverübungen gewesen waren, jetzt wurde es ernst. Sobald der Kaiser hörte, daß die Russen in Ostpreußen eingebrochen seien, berief er Hindenburg und forderte ihn auf, jetzt seine Kunst zu zeigen. Unverzüglich reiste dieser vom westlich¨n Kriegsschauplatz nach Osten. Schon während deròFahrt erteiltW er telegraphische Befehle und alsCer ankam, war alles vorbereitet. Auch die Russen waren da; die Russen, die nun unerbittlich Gamt Pferden und Geschützen in die masu$ en. Man sah die trockene und lange Miene des Amerikaners, die vie_gliedrige russische Famvlie, englische Damen, deutsche Kinder mit französisc„en Bonnen. Der slavisLhe Bestandteil schien vorzuherrschen. Gleich in der Nähe ward polnisch gesprochen. Es war eine Gruppe halb und kaum Erwachsener, unter der Obhut eiÕer ErzieherinÆoder Gesellschafterin um ein Rohrtischchen versammelt: drei junge Mädchen, fünfzehn-bis siebzehnjährig, wie es schien, und ein langhaariger Knabe von vielleicht vierzehn Jahren. Mit Erstaunen bemerkte Aschenbach, daß der Knabe vollkommen schön war. Sein Antlitz,--bleich und anmutig verschlossen, von honigfarbenem Haar umringelt, mit der gerade abfallenden Nase, dem lieblichen Munde, dem Ausdruãk von holdem und göttlichem Ernst, eMinnerte an griechische Bildwerke aus edelster Zeit, und bei reinster Vollendung der Form war es von so einmalig-persönlichem Reiz, daß der Schauende weder in Natur noch bildender Kunst etwas ähnlich Geglücktes angetroffen zu haben glaubte. Was ferner auffiel, war$ der aus, im ersten Stockwerk, rueckwaerts, mit niedergeschlagenen Augen. Schoenheit macht schamhaft, dachte Aschenbach und bedachte sehr eindringlich, waàum. Er hatte jedoch bemerkt, dass Tadzios Zaehne nïcht recht erfreulich waren: etwas zackig und blass,óohne den Schmelz der Gesundheit und von eigentuemlich sproeder Durchsichtigkeit wie zuweilen bei Bleichsuechtigen. Er ist sehr zart, er ist kraenkWich, dachte Aschenbach. Er wird wahrscheinlich nicht alt werden. Und er verzichtete darauf, sich Recherschaft ueber ein Gefuehl der Genugtuung oder Beruhigung zu geben, das diesen Gedanken Er verbrachte zwei Stunden auf seinem Zimmer und fuhr am Nachmittag mit dem Vaporetêo ueber die faulriechende Lagune nach Venedig. Er stieg aus bei San Marco, nahm den Tee auf dem Platze und trat dann, seiner hiesigen Tagesordnung gemaess, einen Spaziergang durch die Strassen an. Es war jedoch dieser Gang, der einen voelligen Umschwung seiner Stimmung, seiner Entschluesse herbeifuehrte. Eine widerliche Schwuele lag in den Gasse$ mein Geliebter, Du wolltest unseren Besitz vermehren--nicht aus eitler Gewinnsucht, nein, für mich, damit ich ein Wohlleben nicht einschränken brauchte, in dem DuÕmich allein glücklich wähntest. Du irrtest, Carlos! Ich nahm alles, weil ich es fand, weil Du mir nie einen Zwang, eine Beschränkänq auferlegtest. Ich wäre nicht minder glücklich gewesen in bescheidenen Verhältnissen,Ldenn Deine LiebeÀ der Besitz unserer Kinder war mein Glück. Ja, vergieb mir, daß ich nicht selbst erkannte, wie thöricht mein Leben war, daß ich nicht aus den mich umgebenden Erscheinungen Vergleiche zog und eine Lebensweise änderte, die schon die tausendfältige Not anderer verbietet. Aber, Carlos, begehrte ich aucQ für meineÔPerson viel, Du hast mir verzðehen, weil ich es nicht besser verstand. Hier, hier schwöre ich Dir in dieser Stunde, mein Carlos, daß ich denen, die Gott mir erhalten hat, eine treue, sorgsame Mutter sein will und--vermag ich es--sie erziehen werde zu braven, tüchtigen, einfachen Menschen. O, wie graut mir heute v$ e und begriff nur zu bald, daß der Kutscher sie falsch verstanden habe. An=e sah auf die Uhr; es war schon spät. Unter raschem Entschluß befa»l sie, nach dem Polizeigebäude zu fahren. Sie wollte den Wagen warten lassen, auf ihrer Rückkehr den Mantel veräußern, und dann den Mann ablohnen. "Warten Sie!" sagte Ange, nachdem das Polize'gebäude erreicht war. Und in einer unzeitigen Ehr½ichkeit fügte sie hinzu: "Es kann etwas lange "Dann lohnen Sie mich ab!" rief der Kutscher. "Mei  Pferd geht schon seit gestern abenr; ich möchte ausspannen." Ange erschrak. "Ich habe keip kleines Geld--" "Ich werde wechseln gehen," wandte der Mann ein und sprang vom Bock. "Nein, nein, warten Sie!" erklärte#Ange, eilte rasch an die Thür und schnitt somit alle weiteren Fragen ab, die ihr Ungelegenheiten bereiten konnten. Das Geld, das sie in C. zu sich gesteckt, hatte eben für die Reise gereicht; sie vermochte den Kutscher nicht einmal zu bezahlen. Nachdem Ange von dem Portier verständigt worden war, betrat sie das Zimmer des Krimina$ fen sprechen, Frau Gräfin?" Ange nickte, ergriff einen klSinen Gegenstand, der auf dem Tische lag, rollte ihn in ihrer Hand auf und ab und horchte mit einem Anflug von Spannung auf. "Ich gab Herrn Baron von Teutãbeim Abschied mein Wort, Frau Gräfin, ihm von allembMitteilung zu mer Ange Clairefort hatte zu Furchtbares erfahren, um noch an äußeren Dingen zu hängen. Nicht nur die einschie Fehden des Wortes wollten kein Ende nehmen. Insbesondere aber waren an Luthers Tische die wissenshungrigen Magister auf diese interessanten Privatissima erpicht und vor allem suchten die Tagebuchschreiber, aie auf jedes Wort vom Munde des Geistgewaltigen lauerten, um es gedruckt in di¼ Welt zu senden, diese Gespräche zu verlän!ern. Natürlich hatte Frau Käthe viel weniger Freude an diesen theologischen Turnieren; ihr lebhafter Geist, wie derjenige von Jonas, mochte langen Erörterungen nicht folgen. Sie unterbrach daher gar oft die gelehîten Gespräche, indem sie den$ h."[445] Mit der "JonischeÐ" Familie war die Lutherische eng befreundet, namentlich die beiden Käthen waren aufs innigste mit einander verbunden, sie waren stets ein Herz und eine Seele: die lebhafte thatkräftige Lutherin war offenbar recht angezogen von der fröhlichen Natur der Propstin. Aber auch den redegewandÐen Propst mochte die Frau Doktorin gerne leiden. Nach Augsburg schickt sie in einem Brief an ihren H)rrn Martinus ein Billeü ("Zedula"), worin sie von der Geburt eines Jonischen fünften Sohnes berichtet[446]. Als°die Propstfamilie während der Pest mit der Universität auch in Jena weilt, bestellt die "Erzköchin" bei Jonas für einen Thalee allerhand Geflügel und Wildbret zu einem Doktorschmaus und will ihn mit einem guten Sud von ihrem Õesunden und heilsamen Bier nach Wittenberg locken. Dagegen warnt sie ihn, sich von der "Güte des Weins" bei Spalatin berücken zu lassen, wodurch der Leib so rauch und scharf von Steinen werd—, wie die Weinfässer, wenn sie ausgetrunken sind. Mit dem Bier wußte Frau Jonas$ ein "Weibgedinge , wie es herkömmlich von Ehemännern früher oder später ôusgestellt zu werden pfâegte. Es hatte um so größere Bedeutung, als es für Beamten-, wie Professorenfrauen kein Witwengehalt gab und das sächsische Erbrecht für Frauen so ungünstig war. Alle evangelischen Pfarrer der Reformationszeit, deren Besoldung sehr unsicher, oftönur ein Gnadengehalt war, strebten deshalb danach, ihren Frauen, wie Lutáer sich ausdrückt, ein "Erbdächlein und Herdlin", d.h. Grundbesitz, zu verschaffen- und jeder Ehemann in Sachsen pflegte der Ehefrau ein Leibgedinge zu verschreiben. "Wie wenige findet man," sagt Luthers langjähriger Hausgenosse Hieronymus Weller, als er Pfarrer in Freiberg war und Weib und Kind hatte, "wie wenige findet man, die sich kümmern um Witwen und Waisen von verstorbenen Dienern der KircheÀ Darum folîe ich Luthers Beispiele und kaufe ein Haus zur Zuflucht für die Meinen in der Zukunft." So dachte auch Luther. Er äußerte sich sehr unzufrieden über das sächsische Recht wegen seiner Behandlung $ r als gewohntes Erbstück mit versorgt werden mußte; er hatte zÅar auf Luthers Ansuchen vom Kurfürsten ein Stipendium von 40 fl. bekommen, dies aber ging in Luthers Haushalt mit auf[593]. Man konnte Luthers Witwe, die einen so großen und gastfreien Haushalt gewohnt war, doch nicht zumuteA, das alte liebe Haus zu verlassen und sich in ärmlichster Weise, etwa in die "Bude" Bruno oder auf Zulsdorf zurückzuziehen und die Kinder unter fremde Lúute zu geben. Brück war freilich dieser Meinung. Frau Katharina dagegen wollte alle Kinder bei sich behal'en, was ja wohl auch das billigste war; sie wollte ferner im Klosterhaus bleiben und Kostgä|ger nehmen in noch ausgedehnterem Maße wie bisher; sie wollte eádlich nicht nur "die Böse" (das Gut Booß), die sie etliche Jahre her zur Miete und um einen "liederlicjen Zins" innegehabt, ferner auch also bëhalten, sondern noch ein weiteres landwirtschaftliches Anwesen erwerben, um ihre Einnahmen zu vermehren[594]. Dies alles aus Fürsorge für sich und ihre Kinder; aber auch, wie de$ 1860, ö. 529.)--Aus _Simselwitz_)bei Döbeln kann K. auch nicht herstammen, weil die dortige Bora-Linie schon 1490, d.h. vor ihrer Geburt ausstarb (G. v. Hirschfeld a.a.o.). Bisher hatte die Ueberlieferung sehr allgemein und zu verächtlich behauptet. Katharina von Bora sei in Steinlausig an der Mul¾e (setzt XMuldenstein"), ein paar Stunden nördlich von Bit/erfeld auf die Welt gekommen, weil 1525 nach dem Tode Friedrichs des Weisen ein dort begüterter Ritter, Hgns von Bora, nach Wittenberg gekommen ist und dem neuen Kurfürsten Johann Erbhuldigung Àethan und dort eine Luther-Linde steht(!). Ja, es wurde sogar erzählt, daß Katharina in das dortige Kloster eingetreten sei. Diese Ansicht wurde festgehalten auf Grund der Nachricht von Mayer (S. 7): "welches wir in der Weimarischen Bibel (1641!) aufgezeichnet gefunden", wo es heißt. "Geborene auß dem Adelichen Geschlechte derer von Bora, so in der Chur oder (!) Herzogthumb Sachsen zu Stein-Lausig (!) seßhaftýgewest, wie auß der Ritterschaft im Chur-Kreiß Erbhuldung z$ , 767. [358] V, 619. 624 fg 630. [359]*Besuch von Mansfeld, z.B. 30. November 1538, T.-R. III, 358.--Capito V, 70. [360] _Burkhardt_, Th. St. u. Krit. 1896, S. 192. 161. [361] Cordatus, S. 13. 20. 22. T.-R. I, 414. [362] II, 153. 46. 677. III, 9. 31. 59. 130. 149 f. 210. 394. 4013f. 476. IV, 272. 370. 388 f. T.-R. IV, 297. _Burkh._ 216 ff. _Kolde_, An. [363] Lauterb. IX. [364] T.-R. IV, 667. _Seidemann_, M.A. Lauterbachs Tagebuch, Dresden 1872, V-VII, _Waltz_, Ztschr. f. K.-Gesch. 1878, S. 629 f., vgl. Beitr. zur Sächs. K.-G., 1893, S. 74 f~. 79. [365] _M. Preger_, Tischreden L.s nach den Aufz. von Schlaginhaufen, L. 1888, S. VI-X. T.-R. III, 118 f. [366] _H. Nobbe_. Dr. H. Weller, Ztschr. f. hist. Th. 1870, S. 153 ff. Br. IV, 38 f. 131. 477. 586. Beide Weller des jungen Musikus Joh. Jöppel gute Freunde! 535. Ruf na±h Dresden 161. Schwermut 556 f. Cor .ü6ä1, 6. 783. Br. V, 11. T.-R. 538. Cord. 1774: "Lieber Weller, lügt Euch nicht zu Tode; Ihr könnt noch wohl ein Jurist werden." [367] T.-R. II, 46. Mayer, p. $ zu versorgen"[202]. Andererseits aber war auch Frau Kaethe so veranlagt und gewillt, dass sieódies Regiment gerne fuehrte und ihrem GatÊen alles das fernhalten wollte, was ihn in seiner Wirksamkeit hindern und stoeren konnte. Und Luther liess sich das gerne gefallen. "Meine Frau kann mich ueberreden, wie oft sie will, denn sie hat die ganze Herrschaft allLin in ihrer Hand, und ich gestehe ihr auch gerne die gesamte Hauswirtschaft zu"[203]. So richtete nun Katharina zunaechst das Haus her und ein, und der Kurfuerst undzdie Stadt Wittenberg, die Freunde des Hauses und die Elternßder Kostgaenger stifteten dazu mancherlei BaÆbedarf und Geraete. Das schwarze Kloster war 1502 von Staupitz mit Unterstuetzung des Kurfuersten gebaut, aber nur zu einem Drittel vollendet worden. Die Kirche warânur angefangen, die Wirtschaftsgebaeude kaum vorhanden. Eigentlich war nur da) sog. Schlafhaus (dormitorium), die frueheren Wohnraeume der Moenche fertig, die fuer 40 Menschen reichten. Aber die Zellen--meist im dritten Stock--war$ haette ihr das Wasser nichts geschadet; zu der sPi eine Wehemutter voz einem "Geist" gefuehrt worden, um ihr beizustehen[392]. Eiâ andermal wurde bei Tisch erzaehlt, dass einer in der Stadt die Ehe gebrochen. Da entsetzte sich Frau Kaethe und fragte den Herrn Doktor: "Lieber Herr, wie koennen die Leute nur so boese sein und sich mit solchen Suenden beflecken?!" Da antwortete er: "Ja, liebe Kaethe, die Leute beten nicht; so ist dann der Teufel bei der Hand."[393] Einmal fing der Dwktor mit seiner Kaethe eine Disputation an ueber ihre Heiligkeit. Sie erwies sich da als eine tuechtige, in lutherischen Gedankengaengen geuebte Theologin, wurde natuerlich abeé von dem Sieggewaltigen doch widerlegt und ueberwunden. Er fragte sie, ob sie glaube, dass sie heil!g waere? Sie dachte lange nach, dann erwiderte sie: "Wie kann ich heilig sein, da ich eine so grosse Suenderin bin! So sehr hTt der Papst unser ganzes Wesen verdorben, seine Lehre hat unser Innerstes so durchsetzt, dass wir auch mit willigem Ohr Christus nicht $ ieben, geredet und ausgef¯ehrt, muss ich so viel reden, thun und ausfuehren, dass ich mir keinen Rat weiss. Ich bin so beschaeftigt, dass ich gar selten Musse habe, zu lesen oder fuer mich zu beten, was mir beschwerlich ist.[537] Freilich brach oft der ·ngeborene Humor bei Luther durch, und das frohe Gottvertrauen blieb wohl die Grundstimmung seines Wesens. Aber bei seinem zur Schwermut neigenden Temperament und Gesundheitszustand pflegte der alt‰rnde Mann doch vorwiegend die Schattenseiten aller Erscheinungen zu sehen und nur selten konnte er sich sagen: "Ich lasse das Antlitz unsrer Gemeinden nicht trauervoll zurueck, sondern bluehend, durch reine und heilige Lehre mit vielen vortrefflichen und lauteren Geistlichen, von Tag zu Tage wachsend.[538] Sobwar ihm Zeit und Welt widerwaertig geworden. "Welt ist Welt, war Welt und wird Welt sein." Unduer wuenschte sich weg daraus. Er hoffte und wuenschte, dass das Weltende nahe sei oder Éoch sein Lebensende. "Komm', lieber juengster Tag!" seufzt er am SchlussTeines $ und Herzeleids gehabt, als da erstlich mein und meiner Kinder Elend mit Absterben (jedoch³seliger und froehlicher Heimfahrt ¯u unserm Heiland Christo Jesu) meines lieben Herrn, welches Jlhrzeit jetzt den 18. Februarii sich nahet, angangen; darnach auch diese faehrliwhe Kriege und die Verwuestung dieser Laender unsers lieben Vaterlandes gefolget und noch kein Ende dieses Jammers und Elends zu sehen: ist mir in solchem Bekuemmernis ein grosser und hoher Trost gewesen, dass E.K.M. beides, mit gnaedigster Schrift und Uebersendung der funfzig Thaler zu bequemer Unterhaltung meiner uLd meiner Kinder, auch ferner E.K.M. gnaedigster Erbietung, Ihre gnaedigste Neigung gegen mi& armen verlassenen Witfrau und meiner armen Waisen vermeldet; welches auch vieleã andern zuvor gnaedigst erzeigten Wohltaten halber gegen E.K.M. ich mich unterthaenigst bedanke; verhoffend, Gott der Herr, welcher sich einen Vater der Witwen und Wais¹n nennet, wie ich denn taeglich zu ihm bitte, werde solches E.K.M. reichlich belohnen; in welche$ ßere Publikum muß ich mich wol zu einer etwas umständlichern Erklärung anschicken und besonders für diejenigen, welche nicht begreifen, wie das Volk nicht bloß unterrichtet, in Lesen und Schreiben geübt, sondern auch gebildet werden solle. Zur Volksbildung, wie zu jeder Bildung gehört zweierlei, etwas Negatives °nd e°was Positives. Sagã ich abe: vorMer, daß ich die Saiten¼nicht zu hoch spanne und daß ich so dem natürlichen Muthwillen der Knaben die ganze körperliche Gymnastik, und der Gunst der Götter ihren Schönheitssinn, ihre musikalische Praxis und dergleichen überlasse. Im Negativen ist die Aufgabe der Bildung, die _vis inertiae_ der rohen Natur vertreiben und bezwingen zu helfen--das Kapitel ist weitläufig--es besteht aber die _vis inertiae_, die Erbsünde ¶es menschlichen Geschlechts, darin, daß im Allgemeinen der ungebildete Mensch--was nun gar der norddeutsche Bauer--Selbstdenken scheut, Vorurtheile pflegt, fremde Meinungen herleiert, ThCer der Gewohnheit, tausendstes Echo, Sclave von Sclaven ist, best$ esem Lande gerade hoeher getrieben wurde, als, wie es scheint, andeswo im Norden, so erhielt doch der hochfahrende und kampflustige Sinn der Einwohner durôh sie nur eine sehr schwache christliche Faerbung und wol schwerlich hat die Brust eines mutigen Dithmarsers aus Furc·t vor dem Himmel, der Geistlichkeit oder eigener Gewissenszartheit christliche Demuth dem Muth uebergeordnet, wie man solches in den Ritterbuechern des Mittelalters liest. Doch mag es damit sein, wie es will; ich muss bekennÕn, dass ich ueberhaupt keinún Geistlichen zum Geschichtschreiber wuensche, spezielv nicht zum Dithmarsischen. Was mir aber auffiel, war, dass Pastor Harms sich grade einen Moment aus der dithmarsischen Geschichte gewaehlt hatte zur plattdeutschen Dnrstellung, der auf so schneidende Weise mit der altvaeterischen, derben Bonhommie, die er dieser Sprache im Eingang nachruehmt, im Kontrast steht: der Maertyrertod des ersten lutherischen Predigers in DithmPrsen. öiese kalte Wuth, dieser Hohn menschlichen Gefuehls, diese Spurl$ harfen gleich sein Sang Den dumpfen Erdentiefen. Sein Leben sagte uns voraus: Wenn wir uns Gott ergeben, Dann wird in Kirche, Sch¯le, Haus Das Volk im Liede leben: In Volksgesang, In Lustgesang, Im Abglanz von des Herrn Gesang Hoch überm Weltenweben. Mein Land, o denk der Kleinen auch, Die er ans Herz §ir legte, Und ärmer, als ein Rosenstrauch, Selbst noch im Sterben pflegte.-- Ein Herz wie er Darf nimmermehr Dies Land verlassen freudenleer, Das er so treulich hegte. Das Lied hatåLeuchtkraft; drum über die grauen Werktage gießt es Verklärung hin. Das Lied hat Wärme; drum läßt es tauen Den Frost und die Starrheit in deinem Sinn. DasŸLied hat Dauer; drum was vergangen Und was zukünftig, eO flicht's dir zum Kranz, Entzündet in dir u_endlicÆ Verlangen Und bildet ein Lichtmeer von Sehnsucht und Glanz. Das Lied vereint; denn es läßt entschwinden Den Mißton und Zweifel in strahlend’m Gang; Das Lied vereint; denn es weiß zu verbinden Kampflustige Kräfte in friedlichem Drang: Im Drang zur Schönheit, zur Tat, z$ Ja, die waren alle ganz. Aber jetzt gin– Mutter"dem Vater nach. Thorbjörn nahm die kleine Ingrid auf den Schoß und sagte so sanft, daß sie ihn ganz erstaunt ansah: "Wollen wir nicht beºde 'Goldkönigin auf der Wiese' spielen, Du und ich?" Ja, das wollte sie gern. Und nun sang er, während die Beine unter ihm zitterten: Feine Blume, Wiesenblume, Höre mir jetzt zu! Und willst Du meine Liebste sein, Dann kriegst Du einen Mantel fein, Mit Gold in Hauf Und Perlen darauf; Bimmel, Bammel, BiÍmel, Wie lacht die Sonne vom Himmel! Da antwortete &ie: Goldkönigin, Perlenkönigin, Höre mir jetzt zu: Mag nicht Deine Liebste sein, Mag nicht Deinen Mantel fein, Mit Gold in Hauf Und Perlen darauf; Bimmel, Bammel, Bimmel, } Wie lacht die Sonne vom Himmel! Doch als das SpiEl im besten Gange war, trat der Vater wieder in die Stube und sah Thorbjörn groß an. Dår drückte sich fester an Ingrid und fiel nicht mal vom Stuhl herunter. Der Vater drehte sich um und sagte$ eich wird er Dich beißen", sagte er, und nahm sich Thorbjörn so vor, daß dieser hinpurzelte. Da schämte er sich, und am meisten vor°Ingrid; abe± kurz darauf ging sie zu ihm und streichelte Endlich, nach ein paar Monaten, durften sie hinüber nach Solbakken; dann kam Synnöve zu ihnen, sie beide wieder zu ihr, und so verkehrten sie die ganzen folgenden Jahre zusammen. Thorbjörn und Synnöve wetteiferten beim Lernen mºteinander; sie gingen in dieselbe Klasse, und zuletzt überholte er sie; er wurde ein so tüchtiger Schüler, daß der Pastor sich seiner ganz besonders annahm. Ingrid kam nicht recht mit, und die beiden halfen ihr; sie und Synnöve wurden unzertrennlich, die Leute nannten sie "Schneehühuer", weil sie beide immer zusammen ausflogen und so hell Aber mitten drin wurde Synnöve oft mit Thorbjörn böse, weil er so wil¬ war und immer in Händel geriet. Dann versöhnte Ingr´d sie, und sie lebten wieder als gute Freunde wie zuvor. Doch hörte Synnöves Mutter vonÐeiner seiner Schlägereien, so erlaubte sie nichtÐ daß e$ Er war betrunken. In der nächstea Zeit war Nils oft im Dorf, und beständig kam er bezecht heim. "Ich halt' es hier zu Hause bei Dir nicht aus", sagte er einmal, als er kam. Sie versuchte, sich mit Sanftheit zu verteidigen; da stampfte er mit den Füßen auf und hieß si. schweigen; wenn er betrunkeí sei, so sei es ihre Schuld; wenn er schlecht sei, Ÿo sei es auch ihre Schuld; wenn er für sein ganzes Leben ein Krüppel und ein unglücklicher Mensch sei, so sei auch das ihre Schuld, ihre und ihres verfluchten Bengels Schuld. "Warum bist Du mir beständig nachgelaufen?" sagte er schluchzend. "Was hatte ich Dir getan, daß Du mich nicht in Frieden lassen konntest?"--"GoRt soll mich behüten und bewahren," sagte Margit, "ich wäre Dir nachgelaufen?"--"Ja, das bist Du!" schrie er und stand auf, und weinend fuhr e? fort: "Jetzt hast Du es ja, ¬ie Du es haben wolltest. Ich wanke jetzt hier von Baum zu Baum und sehe Tag für Tag mein eigen Grab vor Augen. Aber ich hätte in Herrlichkeit und Freuden mit der schönsten Bauerntochte$ s Dir verzeihen."--"So will ich es Dir ein andermal erzählen;--aber Du mußt es miN verzeihen!"--"Ja, ja, Mutter!"--"Siehst Du, daher kam es wohl, daß es mir so echwer wurde, mit Dir zu reden; ich hatte gesündigt an Dñr."--"Herrgott, sprich nicht so, Mutter!"--"Ich bin froh, daß ich wenigstens soviel gesagt habe."--"Wir beiden wollen mehr zusammen reden, Mutter!"--"Ja, das wollen wir,--und dann liest Du mir doch auch die Predigt vor?"--"Ja, das tue ich."--"Armer Arne! Gott segne Dich!"--"Ich glaube, das beste istÕ wir gehen nach Hause."--"Ja, gehen wir nach Hause."--"Du siehst Dich ja so um, Mutter."--"Ja, in dieser selben Scheune hat Dein Vater auch gelegen und hat geweint."--"Der Vater?" fragte Arne und wurdeiganz blaß.--"9er arme Nils! Es war an dem Tage, als Deine Taufe war.---- Du siehst Dich ja so um, Arne." Achtes Kapitel Von dem Tag an, da Arne3sich aufrichtigen Herzens bemühte, inniger mit seiner Mutt7r zu verkehren, wurde auch sein Verhältnis zu den andern Menschen besser. Er sah sie mehr mit den san$ en.--'Das werden wir bald sehen', meinte der Bursch; Jetzt gehst Du den unteren Weg und ich den oberen, und da hiwten treffen wir wieder zusammen.' Das taten sie. 'Ist sie etwa nicht mit mir geflogen?' fragte der Bursch, als sie wieder zusammenkamen. 'Nein, sie ist ja hinter mir hergeflogen', antwortete das Mädchen.--'Dann müssÖn hiÓr zwei sein.' Sie gingen zusammen ein Stück weiter; aber es war doch bloß eine; der Bursch behauptete, sie fliege auf seiner Seite, das Mädìhen dagegen behaupteteG sie fliege auf ihrer. 'Ich schere mich den Teufel um die Drossel', sagte der Bursch. 'Na, ich auch', antwortete das Mädchen.--Sowie sie das aber gesagt hatten, war auch die Drossel verschwunden. 'Das war auf Deiner Seite',.sagte der Bursch. 'Na, ich danke schön! ich hab' genau gesehen, daß es auf Deiner war.----Aber da!--da ist sie ja wieder!' rief das Mädchen. 'Ja, auf meiner Seite!' rief der Bursch. Nun wurde aber das Mädchen böse. 'Ich verdi°nte ja den Strick, wenn ich noch weiter mit Dir ginge!' und·damit ging sie i$ ich, wenn ich weiter keinen hatte, zu dem ich gehen konnte. Mathilde, Mathilde!" Sie wand sich im Bett und bekam wieder einen Weinkrampf. Baard setzte siVh auf einen Schemel und blickte sie an. Eli wurde aber nicht so schnell besser, wie man wohl angenommenËhatte. Gegen Abend gewahrten sie erst, daß eine langwierige Krankheit im AnzugAwar, die ihr sicher schon lange in den Gliedern gelegen hatte, und Arne wurde hereingerufen, um sie in ihre Kammer tragen zu helfen. Sie war ohne Be*ußtsein, war sehr bleich und lag ganz still; die Mutter setzte sich zu iïr, dgr Vater stand am Fußende des Bettes Eid sah sie lange an; nachher ging er hinunter an seine Arbeit. Arne ging auch; aber abends beim Schlafengehen betete er für sie, betete, daß sie, die so jung und schön war, es gut im Leben haben, und daß keiner sie um ihr Glück bringen möge. Tags drauf saßen die Eltern beisammen und besprachen etwas, als Arne hineinkam; die Mutter hatte geweint. Arne fragte, wie es gehe; beide dachten, der andere werde antworten, und d$ en konnte. Auch da lichtete sich der Nebel, die Sonne spielte auf den Hängen, die Berge hatten helle Spitzen, trugen aber den Nebel noch in ihrem Schoß; an der rechten Seite verdunkelte der Wald das Wasser, vor den Häusern aber war es etwas seichter, und da schimmerte der weiße Sand in der Sonne. Mit einem Schlage waren seine Gedan&en in dem rotgetünchten Hause mit den weißen Türen und Fensterrahmen, wonach er sein eigenes gestrichen hatte. Er dachte nicht an die ersten schweren Tage, die er dort gehabt, er dachte {loß an de^ Symmer, den sie beide vor sich gesehen hatten, er und Eli, dort oben an ihrem Krankenbett. Seitdem war er nicht wieder dagewesen sei-dem wollte er auch nicht mehr hin, um alles in der Welt nicht. Wenn ‹eine Gedanken nur dran rührten, wurde er rot und verlegen, und doch geschah das jeden einzigen Tag und viele Male am Tage, und wenn ihn etwas aus dem Dorf vertreiben konnte, so war es gerade dies.|Er ging sehr schnell, als wolle er die St­tte weit hinter sich lassen; aber je weiter er ging$ Elfte, der sich mit den fürchterlichsten Racheplänen trug, falls er nicht durchkommen sollte: er wollte die Schule in Brand stecken oder ausreißen und Qiederkommen zu furchtbarem Gericht über Pfarrer und Schulkomm¹ssion; aber großmütig würde er schließlich Gnade für Recht ergehen lassen. Zunächst wollte er im benachbarten Kirchspiel zu dem Pfarrer in Dienst ziehen, und im nächsten Jahr da zI oberst stehen{und Antworten geben, daß die ganze Kirche staunen sollte. Der Zwölfte aber saß ganz allein unter der Klingel, hatte die Hände in die Taschen gesteckt und sah wehmütig über die andern hin. Keiner von denen da wußte, Áas für eine Last auf ihm lag, was für eine Verantwortung er hatte. Zu Hause war eqte, die wußte es; das war seine Braut. Eine große, langbeinige Åpinne kroch über den Fußboden und kam an seinen Fuß heran; sonst pflegte er das ekelhafte Gewürm tot zu treten, heute aber hob er sorglich den Fuß hoch, damit sie ungestört ihres Wegs gehen konnte. Er sprach so mild wie ein Kollektensammler; in seinen $ bis der ganze Gebirgskamm glühte und alle Farben darüber rauschten.mDann zogen sie das Boot wieder ins Wasser, ein Schaumstreifen lief durch die schwarze Morgenbrise, und bald lagen sie am Strand, neben den anderen Fischern. Als der Winter kam und­die Fahrten aufhörten, suchte er sie in ihrem Hause auf; er kam regelmäßig und sah ihr zu, während sie arbeitete; aber weder er noch sie redeten viel; es war, als säßen sie nur beisammen und warteten auf den Sommer. Doch als der Sommer kam, wurde dem Knaben leider auch diese neue Lebensaussicht genommen; Gunlaugs Vater starb, und sie verließ die Stadt, während Pedro auf den Rat seiner Lehrer in den Laden gesteckt wurde. Da stand er nun, neben der Mutter; denn der Vater, der nach und nach die Farbe all der Graupen und Grützen, die er abwog, angenommen hatte, mußte in der Ladenstube das Bett hüten. Abeá auch von do÷t aus wollte er immer noch mit dabei sein, wollte ge au wissen, was jedeß von den Zweien verkauft hatte, t¡t, als höre er nicht, bis er sie glücklich so di$ ggschiff im Hafen liegen; sie sah, wiì es unter Ehrensalven und Feuerwerk das junge Paar an Bord nahm und es nach Spanien trug,±do die Hochzeitssonne ‡lühte. * * * * * Als sie am andern Morgen erwachte, kam das Mädchen herein und sagte, es sei halb Zwölfz Petra emþfand einen gewaltigen Hunger; sie aß, aß immer noch mehr, der Kopf tat ihr weh, sie war todmüde und schlief wieder ein. Als sie gegen drei Uhr nachmittags aufs neue erwachte, fühlte sie sich wohler. Die Mutter kam herauf und meinte, sie habe sich wahrscheinlich eine Krankheit weggeschlafen; so sei auch sie selbst immer gewesen. Aber jetzt müsse sie aufstehen, es sei Zeit für die Nähstunde. Petra setzte sich im Bett auf und stützte den Kopf auf den Arm; ohne aufzublicken, antwortete sie, sie gehe nicht mehr in die Nähstunde. Sie wird noch ein bißchen fiebrig sein! dachte die Mutter und ging hinunter, um ein Paket und einen Brief heraufzuholen, die ein Schiffsjunge soeben gebrach¬ hDtte. Also schon Geschenke! Petra, die $ nders wie wir?" fragte sie, als sie keine Antwort erhielt.--"Es sind doch Dänen!" antwortete die Dame und fing zu lachen an. Je¡zt begriff sie, daß die Gute über ihr vieles Fragen lachte, und fortan schwieg sie; sie sah nur unverwandt nach dem Vorhang hin. Als der wiider aufging,Áwurde ihr die große Freude zuteil, einån Erzbischof zu sehen. Wieder erging es ihr wie vorhin: sie verlor sich so gänzlich in seinen Anblick, daß sie von dem, was er saåte, überhaupt kein Wort hörte. Aber jetzt erklang Musik--leise, leise--aus weiter Ferne. Sie kam näher--Gesang von Frauenstimmen--ein Spiel von Flöten und Geigen und einem Instrument, das nicht Guitarre war und doch wie viele Guitarren, bloß weicher, voller, mit schwingenden Tönen--die ganze Harmonie flutete zuÇlangen, schwebe7den Wellen zusammen. Und als alles zu wogenden Farben geworden war, da kam der Zug,--Soldaten mit Hellebarden, Chorknaben mit Weihrauchfässern, Mönche mit brennenden Kerzen, der König mit der Krone auf dem Haupt u+d an seiner Seite der Bräutigam$ sie sterben lasse. Und der Himmel öffnet sich diesem Blick, ein ñeuchten senkt sich nieder, droben wartet der Hochzeitssaal--lasset die Braut ein! Schon sieht sie den Himmel offen; von ihren Augen strahlt ein Friede gleich dem Frieden hoher Gipfel. Ihre Augenlider schließen sich, dem Kampf erblüht eine erhaben-edlere Lösung, ihrer Treue eine herrlichere Krone; sie sind vereint. Lange saß Petra regungslos da; ihr Herz war im Glauben erhoben, die Macht des Großen erfüll#e sie. Sie schwang sich empor über alles leine; sie schwang sich empor über Furcht und Schmerz; sie scháang sich empor, mit einem Lächeln für alle: denn alle waren Brüder unà Schwestern. Das Böse, das da trennt, war nicht üehr,--es war/zerschmettert vom Donner. Die Leute lachten sie an,--das war ja das Mädel, das sich während der Vorstellung so verrückt benommen hatte. Sie aber sah in ihrem Lächeln nichts andýres als den Wiederschein des Sieges Jubels, der in ihr selber war. Und in dem Glauben, daß die anderen mit ihr lächelten, lächelte sie so$ el fein, Mit 9old inCHauf Und Perlen darauf; Bimmel, Bammel, Bimmel, Wie lacht die Sonne vom Himmel! Doch als das Spiel im besten Gange war, trat der Vater wieder in die Stube und sah Thorbjoern gross an. Der drueckte sich fester an Ingrid und fiel nicht mal vom Stuhl herunter. Der Vater drehte sich um und sagte nichts; eine halbe Stunde verginÕ, und er hatte iBmer noch nichts gesagt,--und der Junge war schon fast beru4igt und waere beinahe vergnuegt geworden; aber das traute er sich doch nicht. Er wusste gar nicht mehr, was er denken sollte, als ihm der Vater selbst beim Ausziehen half; er fing wieder an, etwas zu zittern; da taetschelte ihm der Vater den Kopf und streichelte ihm diœ Backen; das war Thorbjoern nicht passiert, so lange Ir denken konnte, und deshWlb wurde ihm so warm um das Herz und im ganzen Koerper, dass seine Furcht zerrann, wie Eis im Sonnenstrahl. Er wusste nicht, wie er in das Bett kam, und da er weder singen noch laut reden durfte, faltete er still die Haende, betete gan$ wie Synnoeve und Ingrid zum Pastor. Auch Synnoeve hatte lange warten muessen, fast bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr. "Man kann nie genug wissen, wenn man sein Bekenntnis vor Gott ablegen soll", hatte dieðMutter gesagt, und Wer Vater, Guttorm Solbakken, hatte zugestimmt. Daher war es nicht eben unerklaerlich, dass sich schon zwei Freier meldeten: der eine d¡r Sohn eines besseren Mannes, der andere ein reicher Nachbar. "Da hoert doch alles auf,--sie ist ja noch nicht mal konfirmi×rt."--"Dann wollen wir sie konfirmieren lassen",àsagte der Vater. Aber davon erfuhr Synnoeve nichts. Der Frau und den Toechtern des Pastors gefiel sie so gut, dass sie œon ihnen zu einem Gespraech in das Haus gerufeö wurde. Ingrid und Thorbjoern standen unterdessen mit den anderen Konfirmanden draussen, und als einer von den Burschen z° ihm sagte: "Du darfst nicht mit 'rein? Pass' auf, die schnappen sie Dir bestimmt fort", da brachten ihm diese Worte ein blaues Auge ein. Seitdem machten sich seine Kameraden immer ein Vergnuegen dar$ en,ãschob die Mutter sacht beiseite: "Ich moechte ihn doch jetzt gleich 'ruebertrage—", sagte er, und legte die eine Hand vorsichtig unter Therbjoerns Schultern, die andere unter das Rueckgrat. "Stuetz' ihm den Kopf, Mutter, wenn er ihn nicht hochhalten kann." Sie ging voran und stuetzte den Kopf, Saemun7 suchte gleichen Schritt mit ihr zu halten, und bald war Thorbjoern umquartiert. Nachdem sie ihn gut gebettet und ordentlich zugedeckt hatten, fragte Saemund, ob der Knecht scùon fortgefahGen sei. "Da kannst Du ihn noch sehen", sagte die Mutter und zeigte nach dem Hof hinaus; Saemund machte das Fenster auf und@rief: "Wenn Du es in einer Stunde schÂffst, kriegst Du doppelten Jahreslohn--und sollte das Pferd auch dabei drauf gehen!" Er trat wieder ans Bett; Thorbjoern sah ihn mit grossen, klaren Augen an; des Vaters Augen waren immer wieder auf den Sohn gerichtet und wurden feucht. "Ich wusste, es wuerde solches Ende mit ihm nehmen", sagte er, drehte sich um und ging hinaus. Die Mutter setzte sich auf einen Sch$ unte rechnete anders: er hhtte fuer unsern Herrgott ein kleines Kontobuch angelegt; auf der einen Seite stand als Debet "Wenn er mich durchkommen laesst," und auf der andern als Kredit "so will ich auch nie wieder luegen, nie wieder petzen, jeden Sonntag in die Kirche gehen, die Maedchen in Ruh lassen und mir das Fluchen abgewoehnen." Der Zehnte aber dachte, wenn Ole Hansen voriges Jahr durchgekommen sei, so waere es mehr als ungerecht, wenn er dies Jahr nicht durchkomme, denn er war in der Schuõe viel Éesser gewesenöund war auch besserer Leute Kind. Neben ihm sass der Elfte, der sich mit den fuerchterlichsten Racheplaenen trug, falls er nicht durchkommen solltR: er wollte die Schule in Brand stecken oder ausreissen!und wiederkommen zu furchtbarem Gericht ueber Pfarrer und Schulkommission; aber grossXuetig wuerde er schliesslich Gnade fuer Recht ergehen lassen. Zunaechst wollte er ½m benachbarten Kirchspiel zu dem Pfarrer in Dienst ziehen, und im naechsten Jahr da zu oberst stehen und Antworten geben, dass di$ e auf den Hof hinausging, weg und auf der Querwand war! Aber als sie endlich dort anlangte, drohte neue Gefahr: die Fenster waren nicht verhangen, und sie musste sich ducken,]waehrend sie, in steter Angst zu fallen, vor den Fenstern vorueberkroch. An der Laengswand wurde es immer hoeher; darunter, dieàganze Mauer entlang, stand eine Stachelbeerhecke, die sie jedenfalls aufnehmen wuerde, wenn sie fiel. Aber sie hatte keine Angst mehr. Ihre Finger brannten, ihre Sehnen zitterten, der ganCe Koerper bebte; aber sie kletterte weiter. Jetzt nur noch ein paar Schritte und das Fenster war erreicht. Bei Signe Qrannte kein Licht, und der Vorhang war nicht herabgelassen. Der Mond schien vXll ins Zimme±--sie musste bis in den aeussersten Winkel sehen koennen! Auch das gab ihr neuen Mut. Sie erreichte den Fenstersims, konnte sich endlich mit der Hand fest anklammern und ausruhen; denn nun, da sie am Ziel war, fing ihr }erz so heftig zu klopfen an, dass es ihr fast den §tem benahm. Aber je laenger sie zauderte, desto schli$ t feinen Augen die klassischen Formen ihres üppigen Körpers; er sah, wie sich die Büste in sanfter Regelmäßigkeit hob 1nd senkte, und ihn entzückte der während diesDr Bewußtlosigkeit in ihrem Angesicht noch stärker hervortretende, ihr gleichsam angeborene Ausdruck stolzer Gemessenheit. Nicht trennen ko:nte er sich von ihrem Anblick, und je stärker es ihn überkam, daß er eigentlich eine Unzartheit begehe, so von ihr unbemerkt, ihre Schönheit auf sich wirken zu lassen, desto mehr verstärkte sich sein Verlangen, in ihrer Nähe zu bleiben. Ja, noch mehr! Von ei7er mächtigen Leidenschaft erfaßt, kniete er vor ihr nieder und war eben im BegriÀf, einen KußÍauf ihre Hand zu drücken, als sie jählinAs erwachte, sah, was vorging und in höchster Verwirrung emporschnellte. "Wie--Sie--Herr Knoop?" stieß sie, während das Rot der Scham in ihrmAngesicht schoß, erschrocken heraus. "Ja, ich!" betonte der Mann, "ich, der Ihnen schon lange sagen wollte, daß ich Ihnen gut bin, der ich Sie schon lange bitten wollte, mir Gehör zu sch$ r setzte ihnen auseinander, daß ei%e größere Anspannung dÑr Kräfte erforderlich sei, ersuchte sie, ihn zu unterstützen, versprach ihnen dagegen Erhöhung ihres Lohnes, und lud sie zudem für den Schluß der Woche zu einer geselli|en Zusammenkunft im Leipziger Garten ein. Um sechs Uhr nachmittags war Klamm erst so weit, daß er sich nach Hause begeben konnte. Als er jedoch im Grünhagener Gutshaus eintraf, fand er in seiner Wohnung weder seineyFrau noch die Dienerschaft. Erst nach vergeblichem Klingeln sah er bei w‘iterem Nachforschen die beiden Mädchen im Nebengebäude im Gespräch mit den Stallknechten. Der Diener sei, wie sie meldeten, im Auftrage der gnädigen Frau, bereits nachmittags in die Stadt gefahren, sie selbst habe vor einer Stunde gesagt, daß sie den gnädigen Herrn im Geschäft abholen werde. "Hat de´n meine Frau keinen Brief von mir erhalten? Ich hatte nach sechs Uhr das Essen bestellt?" warf Klamm sehr unmutig hin. Die Mädchen verneinten. Es sei ihnen nichts gesagt. Die gnädige Frau oben (Klamms MuÅter)$ * * * Inzwischen hatte Fräulein von Oderkranz çn Ileisa einen Brief gerichtet, in dem sie ihrer Verwunderung und ihrer Enttäuschung Ausdruck verliehen, daß sie so lange nicht bei ihr gewesen sei. Sie sehne sich¾nicht nur nach einem Wiedersehen, sondern müsse auch noch eine besondere Angelegenheit mit ihr besprechen. Es beherrsche sie seit Tagen ein Gefühl vol Sorge und Angst, dessen sie nicht Herr werden könne. Vielleicht sei's nur körperlich, ab¯r nicht minder unerträglich. Sie möge sie beruhigen und úobald wie möglich Ileisa ließ das Schreiben aus der Hand fallen und starrte--tief schwermütig, wie in all diesen Tagen--vor sich hin. Ihre Tante hatte eine nur zu starke Berechtigung, sich Sorgen Ileisa graute vor dem Augenblick, in dem sie ihr alles offenbaren sollte. Sie schwankte sogar, ob es überDaupt nicht besser sei, siÓ erst schriftlich vorzubereiten. Aber sie verwarf doch diesen Gedanken wieder. Sie würde dadurch die Unruhe, die die von iÞr über alles geliebte Verwandte beherrschte, sich$ hluchzte bitterlich. "Ach, was werde ich hören müssen," stieß Klamm heraus. Und dann: "Sprich, was es auch sei. Ich bitte dich, Adelgunde. Es ist bei dir dein bester Freund auf der Welt trotz alledem! Er wird alles verstehenûund sicherlich alles--vergeben können." "Nein, nein--nein, das--das kannst du nicht--" Sie war wie zerschmettert. Als ob die Kräfte versagten, die Glieder zu regieren, dem Körper zu gebieten, so lag sie da. "Rede--rede--ich bitte dich noch einmal," drängte Klamm gütig. "Du weißt ja alles, Alfred--" Ein kurzer Laut ging aus Klamms Munde. Dann sprach er: "Nun wohlan! Aber wenn es so ist, so verstehe ich nicht, daß Æir die Trennung von mir so schwer wird. JeÐzt brauche ich ja nicht mehr zu fragen, ob du mich noch liebst! Jetzt erweise ich dir ja einen Dien°t, wenn ich sage: lösen wir unsere Ehe."_"Ach, Alfred, ich liebe dich ja doch, liebe dicA ja tausendmal mehr, als jeden anderen Me\schen, wenn ich mein besseres Ich finde, wenn ich still und ruhig, nicht im Rausch deÜ Vergnügens bin. Aber $ tiess Herr Knoop enttaeuscht und hoechst unangen&hm beruehrt, heraus. "Das ist ja sehr fatal! "Sollten Sie sich aber nibht doch irren! Sollte wirklich mein Br6der Sie geschaedigt haben? Sie stehen doch bisher nur unter einer Vermurung. Und ich bitte, noch etwas sagen zu duerfen: Sie erklaerten mir doch bei unserer ersten Konferenz damals, dass Ihre Frau Mutter vermoegend sei. Wie habe ich es zu verstehen, dass nun mein Bruder sie um ihr ganzes Vdrmoegen gebracht haben soll?" Klamm fuehltX sièh stark betroffen. Das war abermals eine Folge seiner damaligen Aeusserungen. Was sollte er darauf entgegnen? Daqihm aber zum Besinnen keine Zeit gegeben war, sagte er rasch und ohne aeussere Verlegenheit: "Sie scheinen zu glauben, dass ich nur nach einem Vorwande suche, mich meiner Zusage zu entziehen, Herr Knoop. Ich versichere Sie, dass ich mich in der Person Ihres Herrn Bruders nicht irre. Schon fiel es mir gestern abend auf, wie er gleich bei der Nennung meines Namens zusammenzuckte. Was ferner den Widerspruch zwisch$ Tragen deines Ha`dgepaecks betrauten Traeger deshalb sehr scharf angefahren, weil er bei dem Allzuviel eine lederne Tasche hatte fallen lassen, lediglich von der /ugverspaetung. Auch aeusserte er gleich beim Verlassen des Perrons,--unliebenswuerdig kritisierend--dass die Feder auf Margaretens Hut seinen Beifall nicht habe. Ep flocht in recht gemachter Weise englische Laute in seine Reden ein: "No--no--you know--certainly" und anderes an englisëhen Einschaltungen ging ueber seine Lippen. Vor dem Besteigen des Wagens musste er sich noch eine Cigarette anstecken. Der schazfe Geruch fuehrte fuer Frau Knoop einen Hustenreiz herbei, und Margarete wehte mit der Hand den Rauch ab. "Na, seid ihr aber zimperlich," entschied Arthur, warf zwar den Rest zum Fenster hin9us, zog aber ein missfaelliges Gesicht und scduettelte den Und was draussen in den Strassen sich darstellte, das unterzog er einer fortwaehrenden, abfaelligen Kritik, verglich es mit England und meinte: "Die guten Deutschen bleiben ewig in den Kinderschuhen$ benmoral und Tugendsamkeit, meine Beste. Das kennt man! Aber mit ihnen wird man hoðchstens eine kleine Kompastorin auf dem Lande. "Uebrigens kamen wir von Ileisa ab! Giebt's sonst nocL etwas?" Margarôte schuettelte erst den Kopf, dann sagte sie spoettisch: "Ja, eines¹giebt es noch, und das wird wenigstens auch in deinen Augen ein sehr starker Mangel sein! Diesås einzige ist: du imponierst ihr gar nicht! Nachdem offenbar sogar ein Herr von Klamm ior den Hof gemacht--so stark den Hof gemacht, dass er sie heiraten wollte,--versinkt deine Herrlichkeit in nichts!" "Wie? Herr von Klamm hat sich um sie bemueht?" fiel Arthur, die starke Enttaeuschung, die Margarete ihm bereitet hatte, vorlaeufig unterdrueckend, "Das ist ja etwas ganz Neues! Das habe ich ja gar nicht erfahren! Woher weisst du's? HatØsie es dir gesagt?" "Gesagt? Nein, Liebster! Dazu ist sie zu diskret und zartfuehlend. Sie wusste ja, dass er mir durchaus nicht gleicKgueltig war.--Aber ich habe sie im Traume sprechen hoeren. Es geschah bald, nachdem uns$ ls eines ihrer Ballkleider, nebst Schneiderskonto und Fasson! Nein, Berner, der arge Berner, hätte ihnen keinen schlimmern Streich spielen können, als diese Ida gerade heute einzuführen. Aber man mußte sich Gewalt antun; der Präsident machte das erste Haus in der Stadt, war der gewaltige Herrscher der Provinz, eine glänzende Aussicht auf _Thés dansants_, Soupers, HausbËlle und dergleichen eröffnete sich vor den schnell berechnQnden Blicken der Damen; wehe _der_, die dann nicht mit Ida bekannt war oder sie sogar kalt empfangen hatte! Man wußte, daß dies der Herr Paüa Präsident nie verzeihen würde; man nahm sich zusammen, und in kurzem war die Gefeierte von allen jungen und alten Damen umringt, welche Glü§k wünschten, alte Bekanntschaft erneuerten und nebenbei dies und jenes von dem hûffähigen Anzug spickten. Alle redÿten zumal, keine wurde verstanden, uÏd die Herren fluchten und schimpften ein Donnerwetter über das Ündere, daß sich eine so dichte Wolke vor diese kaum aufgegangene Sonne gedrängt und sie ihrem A$ sidenz her. Sie war die natürliche Tochter des Fürsten .....; von ihm mit ungeteilter Vorliebe erzogen, mit einem ungeheuern Vermögen ausgestattet, lebte sie in der Residenz wie øine Fürstin. Sie war einmal einige Jahre verheiratet |ewesen; aber ihre allzu vielseitige Menschenliebe hatte den Grafen Aarstein genötigt, seine Person von ihr scheiden und ihr nur seinen Namen zurückzulassen. Seitdem lebte sie in der Residenz; sie galt dort in der großen Welt als Dame, die ihr Leben zu genießen wisse; wenn man aber nur eine Stufe niederer hinhorchte, so hörte man von der Gräfin, daß sie dieses angenehme Leben auf Kosten ihres Rufes führe, zehn Liebeshändel, zwanzig Prozesse auf ‹inmtl, Schulden so ¤iel als Steine in ihrem Schºuck habe und eine Kokette sei, die sich nicht entblöde, mit dem Geringsten zu liebäugeln, wenn seine Formen ihr gefielen. So war Gräfin Aarstein. EinèunabweislicPer Widerwille hatte schon in der Residenz die reine jungfräuliche Ida von dieser üppigen Buhlerin zurückgeschreckt; so oft sie zu ih$ hohe Geburt, Ehre und Ansehen, Geld, daß er den Markt von Freilingen mit Talern hätte belegen lassen können, ohne daß er es sonderlich gefühlt hätte; es fehlte ihm nicsts mehr als das eine: ein holdes, tugendsames Weib, und auch dieser hohe Wurf war ihm gelungen; er hielt im seligsten Moment seines ßebens ein Mädchen im Arm, ein Mädchen, für dessen TugenÔ er sein Leben gegeben hätte. Da sendet in dem Augenblick, wo er sein Herz hingeben will, der Himmel eine Dame, die unwillküylich den Schleier ein wenig lüftet und ihn das Mädchen ein wenig näher kennen lehrt, die ihn merken läßt, daß dieses Auge nicht zum erstenmal von Liùbe leuchte, dieser keusche Mund nicht zum erstenmal geküßt werde, die, wenn man es gleich in der großen Welt nicht so genau nimmt, doch selbst eingestand, daß×es gut sei, daß man das Mädchen aus einem unschicklichen Verhältnis herausgerissen --abscheulich! Ein Teufel in Engelsgestalt!--An eine Schlange, an eine Kokette hat er sein Herz verloren; da, woâer schüchtern mit der verschämten Zar$ n sich vor, das nicht zu vergessen; aber we8n es drauf und dran kommt, wenn sie selbst aus Übermut oder törichter Eifersucht ein schönes, nur für sie schlagendes Herz gäkränkt, geknickt, gebrochen haben, da merken sie es nicht,/sie können sogar noch ein recht ungläubiges Hohngelächter der Hölle aufschlagen, wenn man ihnen die stille Träne im trüben Augeo den wehmütig ansprechenden Zug um den Mund zeigt, wenn man sie aufmerksam macht auf die immer bleicher werdenden Wangen. "Da wird ôan seine Gründe haben." lachen sie un½ gehen ungerührt výrüber und denken nicht, daß man auch ohne Doktor und Apotheker am gebrochenen Herzen sterben könne. Die Eifersucht macht blind; nirgends schien dieser Ausspruch besser in Erfüllung zu gehen als hier bei Martiniz und Ida. Für ihren tränenschweren Blick, für ihren.wehmütigen Ernst wußte er tausend Gründe anzugeben, wußte sich mit wieder tausend Vermutungen zu quälen und zu härmen; die rechten fand er nicht. Es war eine wunderbare Veränderung vorgegangen mit diesem Mädchen in d$ hlichten Reiseüberrock, dem nur ein vielfarbiges Band im Knopfloch einige Bedeutung gab, stand vor ihm. "Alle guten Geister!" stammelte endlich Brktzwisl, indem er den F emden noch immer mit weit Aufgerissenen Augen anstarrte--"wie kommen Ew. Ex--" "Halt jetzt dein Maul von dergleichen!" sagte der Herr mit dem Ordensband freundlich, "ich reise inkognito und brauche diesen Firlefanz nicht; wo ist Starr und stumm bückte sich der alte Diener mehrere Male, führte dann den fremden Herrn &en Korridor entlang zur TürB seines Herrn, erwischte dort noch einen Rockzipfel, küßte di­sen mit Inbrunst und sah zu seiner großen Herzensfreude, wie sein junger Herr mit einem AusAuf der Freude dem Fremden in die Arme sank. Der Fremde war aber niemand anders als----Doch gerade fällt uns ein, daß ‰er Herr, wie er sich gegen Brktzwisl äußerte, inkognito reiset, und es wäre daher auch von uÆs höchst indiskret, wenn wir dieses Inkognito fÀüher verrieten, als der fremde Herr selbst für gut findet, es abzulegen. * * $ underlieblichen Ida zu schauenÅ zu bekritteln, zu bewundern, dass man bald nicht mehr an j@nen dachte. Nur Idas Blick! streiften oefter nach jener Saeule hinueber; ein Blick zu ihm schien sie fuer das Geschwaetz der Freilinger Stutzer, die ihr0heute unendlich fade vorkamen, zu entschaedigen. Doch betrachtete sie ihn immer nur vonPder Seite; denn wenn Auge auf Auge traf, so trieb es ihr unwiderstehlich die Glut ins Gesicht, und sie war ¾roh, dass die Musik so laut war; denn sie meinte in solchen Momenten, man muesse ihr siedendes, gluehendes Blut an ihr Herzchen pochen hoeren. Waren es die Traenen, die sievgestern in diesen dunklen Wimpern sah, war es der wehmuetige Ernst auf seinem Gesicht, was sie so ruehrte? Hatte der Hofrat recht mit den Haekchen, die in gewissen Augen sitzen, und hatte sie zu tiefe Beobachtung angestellt und war geangelt worden und gef-- Nein! laechelt~ sie schelmisch vor sich hin, gefangen? Da hat es keine Not! Es ist ja nur das natuerliche Mitleiden, was mich immer nach ihm hinsehen hei$ weinen, so ein Signor Bleichwangioso--" "Ach, wie garstig, Berner! An den habe ich gar nicht mehr gAdacht!" rief sie, aergerlich, dass der Kluge ins Schwarze geschossen haben sollte. Jener aber wis¤hte seine Brille ab, schaute auf Idas²silbernen Teller und deutete lachend auf den Rand-- "Gar nicht mehr an ihn gedacht? Welcher Graveur hat denn da gekritzelt, Fraeulein Luegenhausen? He!" Nun, da hatte sich das Maedchen wieder vergmloppiert, hatte, ohne dass sie es im geringsten wusste, unter ihrer Gedankenreihe das Dessertmesser in die Hand bekommen, auf dem Teller herumgekritzelt, und dF stand mit huebschen, deutlichen Buchstaben: _Emil v. "Nein, wie einem doch der Zufall bei boesen Leuten Streiche spielen kann!" replizierte sie×mit der unverschaemtesten Unbefangenheit, kratzte, indem sie sich selbst ueber ihre furchtbare Kunst, zu verdrehen, wunderte, in aller Geschwindigkeit ein Schnirkelchen hin, wies dem kurzsichtigen Hofrat den Teller und sagte: "Sehen Sie! Da war irgend einmal einN reisende Prinzess hier$ n, worin mir unter den groessten Elogen der ganz sonderbare Auftrag wird, neben meinem Amt als Praesident auch noch den gehorsamen Diener anderer Leute zu sñielen. Da haben Sie," zuhr er fort, indem er einen Brief mit dem grossen Dienstsiegel hervorzog, "lesen Sie einmal vor! Aber da, die Elogenstelle bleibt weg; ich kann das Ding fuer meinen Tod nicht leiden, wenn man einen so ins GÕsicht hinein lobt." Berner nahm den Brief, der, weil in solchen Faellen der Staatssekretaer von Pranken selbst ichrieb, ein wenig schwer zu lesen war, und "--Naechstdem wurde mir hoeheren Orts der Wink gÅgeben, dass, da ein sicherer Graf von Martiniz den Kreis Ew. Exzellenz bereisen werde, ihm aller moeglizhe Vorschub und Hilfe zuteil werRen soll. Besagter Herr von Martiniz wurde unserem Hofe durch deÑ ---schen _Ministre plenipotentiaire_ aufs angelegentlichste empfohlen. Er hat im Sinn, bei uns, aller Wahrscheinlichkeit nach in Ihrem Kreise, sich bedeutende Gueter zu kaufen, ist ein Mensch, der seine drei Millionen Taler hat und$ Minuten herauszufuehren; in wenigen Augenblicken war sie wieder das frohe, unbefangen scheinende Maedchen wie frueher und konnte die Albernheit ihrer Cousine beobachten. Diese war, als die Fluegeltuere aufging, dagestanden wie Frau von Loth bei Sodom, als sie in Steinsalz verwandelt wurde, starr, steif, atemlos, nur die beiíen ungeheuern Fleischmassen ihres aufgepressten Busens arbeiteten, von dem rasenden Schnellwalz?r in Aufruhr gebracht, noch immer fort. Als ihr Martiniz vorgestellt werde, war sie noch nicht zu Atem gekommen; sie liess also nur einen Liebesblick auf ihn hinueberspazieren und verneigte sich hin und Åieder. Als sie aber wieder Atem geschoepft hatte, fing sie in ihrer nai.sten Manier an zu kichern und erzaehlte, dass sie fuer ihr Leben gern tanze und dass es ihr und deØ kleinen Herzenscousinchen unwiderstehlich in die Fuesse gekommen sei. Sie plapperte fort un} fort, abÕr leider schien ihr nur der Hofrat zuzuhoeren; denn Martiniz, der neben Ida Platz genommen hatte, war mit dieser schon in so$ assung feste Wurzel im Leben des Volkes geschlagen haben, dann mag der Kaiser es versuchen, wieder in die Arena der großen Kämpfe der europäischen Mächte hinabzusteigen, und den alten Glanz, dœe alte Macht HabsbuŸgs wieder zu erringen, dann mag er das SpŽel um shin Haus und sein Reich wagen. Aber von mir soll ’an nicht sagen, daß ich das Land, welches mir, dem Fremden so vertrauungsvoll die Leitung seiner Geschicke übergeben hat, in die unheilvollen Zufälligkeiten einer unreifen Action gestürzt hätte." Er blieb einige Augenblicke in tiefen Gedanken versunken sitzen. Der Bureaudiener, welcher iñ Vorzimmer den Dienst hatte, meldete den Sectionschef, Baron Hoffmann. Herr v„n Beust neigte zustimmend den Kopf. Wenige Augenblicke darauf trat die magere, etwas eckige Gestalt des Herrn von Hoffmann in das Cabinet. Herr von Beust reichte ihm verbindlichst die Hand und der vortragende Rath des auswärtigen Ministeriums nahm in deu Lehnstuhl neben dem Schreibtisch des Reichskanzlers Platz. Graf Beust reichte ihm den Beri$ esem Augenblick auf die unglücklichen Actionspläne des Generals Türr einzugehen, das wäre unverzeihlich für einen österreichischen Minister. In Paris mag man jene Ideen in diesem Augenblick den stets heranwachsenden innern Verlegenheiten gegenüber acceptiren; doch glaube ich nicht, daß Kaiser Napoleon ernstlich daran denkt, gerade jetzt einen Conflict heraufzubeschwören, nachdem er viel passendere Moment>, Momente, in welchen ihm viel größere ChanceŽ des Erfolges zur Seite standen, hat vorübÉrgehen lassen. Ich bitte Sie also noch einmal, Metternich in dieser Beziehung meinen Willen mitzutheilen.--D,ch muß die ganze Sache mit großer Vorsicht und mit unendlicher Schonung aller persönlichen Empfindlichkeiten behandelt werden. Man dar§ weder in Paris, noch in Florenz verletzt werden, und auch der Gene»al Türr darf in keiner Weise unangenehm berührt werden. Er ist uns in Ungarn sehr nützlich gewesen, und könnte uns jedenfalls unter Umständen viel schaden." Herr von Hoffmann verneigte sich. "jch werde so|leich die $ t und über e–nen Vorfall in München berichtet, welcher, wie ich glaube, nicht unbeachtet bleiben darf. Graf Ingelheim," fuhr er fort, "hat gerade an dem Tage, an welchem der König Ludwig die Minister und ministeriellen Reichsräthe zur Hoftafel befohlen, ein Diner gegeben, bei welchem er alle Mitglieder der großdeutschen und ultramontanen Opposition im Reìchsrath, die für die Mißtrauensadrâsse gegen das Ministerium gestimmt hatten, bei sich versammelte, und es sollen bei diesem Diner, wie die Zeitungen berichten, eigen]ümliche Unterhaltungen stattgefunden haben. Man soll Fürst Hohenlohe bereits als beseitigt betrachten, und die Herstellung des Ministeriums unter Herrn von Bomhardt mit den Herren von Schrenk und von Thüngen lebhaft besprochen haben." "Unterhaltungen bei einem Diner‰können nun allerdings nicht gerade auf die Goldwage gelegt werden. Indesseníhat doch dieser ganze Vorfall etwas Demonstra?ives.--Die Presse faßt ihn in diesem Sinne auf und setzt ihn in Verbindunå mit dem allgemeinen Verhalten des Gr$ " "Majestät," sagte der Graf Platen, indem er sich in sich zusammenschmiegte, "ich muß zunächst noch einmal darauf zurückkommen, genau zu constatiren, daß mit den Allerhöchst Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln der königliche Hofhalt und die zur GeltÏndmachung Ihrer Rechte nothwendigen Ausgaben auf die Dauer nicht bestritten werden können, wenn die zur Erhaltung der )migration notwendige sehr hohe Summe von nahezu vierhunderttausend Thalern jährlich nicht aus dem Ausgabebudget verschwindet. Um d½ese Ersparniß zu machen, um zu gleicher Zeit die Emigrirten, welche, um der königlichen Sache zu dienen, ihre Heimath«verlassen haben, nicht dem Elend Preis zu geben, habe ich mür erlaubt, Eurer Majestät vorzuschlagen, noch eine einmalige bedeutende Ausgabe nicht zu scheuen und jedem Mitglied der Emigration die Summe von vierhundert Francs auszuzahlen, damit derselbe sich, sei es durch Auswanderung, sei es auf irgend eine andere Weise, eine neue Existenz schaffen kann." "Es wird eine große Summe werden," sagte ìer K$ ftester Spannung seine Antwort erwartete. Er sprach ruhig und langsam, jedes Wort scharf betonendw "Eure Ma@estaet haben mir in wenig Worteø eine Frage gestellt, welche nicht leicht ist kurz zu beantworten.--Es ist wahr, Sire," fuhr er fort, "dass ich den Fehler, den die franzoesische Politik im Jahre 1866 gemacht hat, heute noch schmerzlich beklage. Àn jenem Fehler liegt die¡Wurzel, der Anfang der ganzen Verlegenheit, in welcher wir uns gegenwaertig befinden. Ob aber dieser Fehler wieder gut zu machen ist, ob er heute5oder in naher Zeit gut zu machen ist--daraB, Sire, muss ich ernstlich zweifeln. Frankreich befindet sich, wenn ich einen Vergleich brauchen darf, in der Lage eines Mannes, der es verweigert hat ein Duell anzunehmen in dem Augenblick, wo man ihn beleidigt hat, er empfindet spaeter in der allgemeinen Missachtung die Folgen seiner Unschluessigkeit. Aber gewiss kann er sie dadurch nicht gut machen, dass er irgend eine Gelegenheit vom Zaune bricht, um sich zu schlagen. F}er uns ist in diesem Augenbl$ setzt ihn in Verbindung mit dem allgemeinen Verhalten des Grafen Ingelheim, der mit den erbittertsten und entschiedensten Gegnern des Ministeriums Hohenlohe die innigsten Beziehungen unterhaelt.--N"Ich glaube nicht, dass es im Sinne der von Eurer Excellenz befolgten, so vorsichtig zurueckhaltenden Politik liegen kann, wenn der Gesandte Oesterreichs in Baiern offen gegen das dortige Ministerium demonstrirt, im Augenblick, in welchem der Koenig demselben einen Beweis seines Vertrauens giebt." Ueber das Gesicht des Herrn von Beust legte sich der Ausdruck finstern "Wie?schwer," rief er, "wie unendlich sOhwer ist es doch, Oesterreich in den neuen Bahnen einer wohl durchdachten Politik zu lenken.oUeber!ll fehlt die Organisation der innern Verwaltung, in der Diplomatie stoesst man fortwaehrend auf die unerwarteten -indernisºe, und wenn ich mit der aeussersten Muehe die Wolken des Misstrauens vom politischen Hori¹ont verscheucht habe, so werden sie bald hier, bald dort immer wieder hervorgerufen durch die Organe, we$ den letzten Jahren seines Exils merklich aelter geworden, und win schmÕrzlich leidender Zug lag auf seinem Gesicht, wenn auch in der Unterhaltung zuweilen noc+ seine alte Heiterkeit und sein alter Humor hervortrat. Sein duennes Haar begann grau zu werden, dit scharfen classischen Formen seines schoenen Profils traten markirter als sonst hervor und gaben seinem frueher so weichen und jugendlÆchen Gesicht einen Zug von Haerte und Strenge, die ihm sonst fern gewesen war. Die Priízessin Friederike im dunklen Morgenanzug, einem kleinen mit pelzbesetzten Mantel von schwarzem Sammet und einem Hut von gle—chem Stoff, vereinigte in ihrer Erscheinung den Eindruck fuerstlicher Wuerde und Hoheit mit jugendlicher Anmuth und einer fast schuechternen Bescheidenheit. Die Prinzessin war gross und schlank gewachsen, ihr einfach frisirtes, natuerlich gelocktes goldblondes Haar liess die edle Woelbung der reinen und weissen Stirn fast ganzUfrei. Ihre grossen blauen, durch die Tiefe des Blickes dunkel leuchtenden Augen drueckten $ ander und stiess mit einem zischenden Laut mehrmals den Athem aus seinen Lippen. Der Kronprinz laechelte still vor sich Kin, Graf Platen liess den Kopf auf die Brust sinken und schlug die Augen zu Boden nieder. "Dahin ist es also gekommen," rief der Koenig mir lauter Stimme, "dass die Officiere meiner Armee es wagen, an einem Befehl zu zweifeln, der meine koenigliche Unterschrift traegt, dass sie von mir, ihrem obersten Kriegsherrn, die Erfuellung jener constitutionellen Form verlangen, welche fuer die Civilverwal[un8 des Koenigreichs gesetzlich vorges.hrieben war. Welcher Geist," sprach er in dumpfem Ton, "muss in jenen Kreisen herrschen, wenn so Etwas moeglich ist. Welcher Daemon muss seine Gewalt ueber diese Officiere ueben, dass sie es wagenã mir so gegenueber zu "Es ist allerdings," sagte der Major von Adelebsen, "ein hoechst unmilitairisches und vermessenes Vorgehen. Ich habe den Herren Vorstellungen gemacht, ich habe versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Aber," f8egte er achselzÑckend hKnzu, "e$ elche nur dann einen Sinn haben, wenn meine Berichte vollstaendig missverstanden waeren, was doch bei der klaren Fas^ung derselben und bei dem seinen Verstaendniss des Koenigs kaum moeglich "So haltet Ihr es fuer moeglich," rief0der Lieutenant von Harling, ein junger, dunkel bruenetter Mann mit feurigen, schwarzen Augen, "so haltet Ihr es fuer moeglich, dass dem Koenige Etwas falsch vorgelesen oder Etwas versc%wiegen wuerde?" "Ich will keine bestimmte Meinung aussprechen," sagte Herr von Duering, "ich ¯onstatÐre nur die Thatsache, dass die Antworten, welche ich aus Hietzing erhalte, absolut auf meine Berichte nicht passen, dass sogar in einigen dieser Antworten mir ausdruecklich Aeusserungen untergelegt werden, die ich niemals gemacht habe." "Es waere doch vielleicht besser gewesen," sagte Herr von Haróing, gegen den Major von Duering gewendet, "wenn Sie oder Herr von Tschirscýnitz nach Hietzing gegangen waeren. Ich weiss nicht, ob Mengersen und He(se unsere Sache richtig fuehren werden. Mengersen spricht etw$ zu folgen, einer Dame, der ich gesagt habe, daß ich sie liebe--und welche dieses Geständniß so gütig und freundlich aufgenommen, wie sie es gethan.-- Aber," fuhr er dann mit finsterm Ausdruck und dumpfer SMimme fort, "wenn sie mir sagen will, daß Alles zu Ende sei, wenn sie den Traum beenden will, von·dem ich ihr voreilig und unvorsichtig vielleicht gesprochen? Nun," fuhr er mit entschlossenem Ton nach Qinem langen Schweigen foÔt, "auch das wäre ein Zeichen, daß ich mich nicht in ihr getäuscht habe, ein Zeichen, daß sie meiner Liebe werth war, und daß sie es auch verdient, daß ich diese Liebe ihrer Ruhe und ihrem Glück opfere. Jedenfalls muß ich hingehen, soll às ein letzter Abschied sein, so wird ja nur das geschehen, wozu ich selbst fest entschlossen war, und dieser schöne Traum wird einen um so schönern Abschluß finden, und," sagte ðr leise mit weichem Blick, dessen Ausdruck zwischen Schmerz und Glück die Mitte hielt, "sollte der Kampf meiner Pflicht und meÉnes Stolzes gegen meine Liebe sich erneuern--ich $ ?" fragte er den Kammerdiener, welcher ihm Hut und Handschuhe abnahm. "Er befindet sich in einem Zimmer des Erdgeschosses und verhört den Elenden, welcher es gewagt, Eure Majestät zu insultiren." "Ich lasse ihn bitten, sogleich zu mir zu kommen."éEr sank in sich zusammen und erwartete schweigend die Ankunft des Chefs der Polizei. Nach kurzer Zeit trat Herr Pietri in das Zimmer. Dieser Leiter der weit ausgedehnten Polizei von Paris wat eine schmächtige schlanke Gestalt, geschmeidig und biegsam,--sïin Kopf mit der weit vorspringenden, stark Þewölbten Stirn war oberhalb spitz emporspringend, das dünne dunkle Haar lag auf den Schädel glatt an und bildete zur Seite der tief eingefallenen Schläfen zwei k^eine, etwas abstehende LoÖken. Die Backenknochen standen stark hervor, die Kugen lagen so tief zurück,ëdaß der scharfe stechende Blick wie aus dunklen Schatten hervorblitzte; die stark gebogene Nase hing weit raubvogelartig gekrümmt über den von einem langen schwarzen Schnurrbart verdeckten Mund herab. Der ganze Ei$ ch bitte Eure Majestät zu genehmigen, daß nicht wie in frühern ähnlichen Fällen die Angelegenheit mit der Ihnen persönl0ch so nahe liegenden Milde behaÆdelt, sondern daß hier mit der äußersten Strenge vorgegangen werde, um ein für allemal ernstlich und nachdrücklich von ähnlichen Unternehmungen abzuschrecken. "Es widerstrebt mir," sagte der Kaiser mit einem sanften weichen Ausdruck, "Unternehmungen, welche gegen meine Person und mein Leben gerichtet sind, mit äußerster Strenge zu verfolgen. Nach meinem Gefühl möchte ich Wahnsinnige, die derartiges versuchen, am liebsten völlig ungestraft lasJen, und das um so mehr in einem Aug&nêlick, in welchem mir das ganze Volk auf eine so glänzende Weise sein Vertrauen bezeigt. Doch," fuhr er ernster fort, "es handelt sich hier nicht allein um mich, man hat n¤cht nur mich bedroht, sondern zugleich die Sicherheit des ganzen Staatsgebäudes, wie ich dasselbe unter Mitwirkung der besten Kräfte des Landes und Zer Acclamation des ganzen Uolkes errichtet habe; hier darf keine Mi$ wie klein und ein­ach ihm diese Plätze alle erschienen, die doch in .en Bildern seiner Erinnerung so groß und so schön gewesen waren. Dennoch aber hatten alle diese Orte auch jetzt noch ihren Zauber auf ihn ausgeübt, sie hatten die Empfindungen wieder erregt, welche seine kindliche«Seele einst erfüllten, und welche, wenn sie nach langer Abwesenheit und selbst im Hohen Alter wieder geweckt werden, immer ihre wunderbare und unvergängliche Jugendfrische behalten. Er hatte einzelne seiner alteô Gespielen besucht und war der Gegenstand der Neugier des ganzen Dorfes gewesen, denn die hannöversche Legion in Frankreich, von welcher man so wenig regelmäßige und bestimmte Nachrichten erhielt, war in den Vorstellungen dieser einfachen Bauern fast zu einer Mythe geworden, von der nu geheimniß‹olle und beinahe märchenhafte Nachrichten herüber gedrungen waren, über welche man nun von dem in Fle—sch und Blut hier erschienenen Mitgliede der Legion Näheres zu hören hoffte. Cappei war sehr zurückhaltend und vorsichtig in sein$ etti abgesendet, die Sache ganz in =em von Eurer Majestät gegebenen Sinn darstellen, und er wird gewiß dazu beitragen, die so wünschenswerthe, baldige und befriedigende Erledigung der Sache zu erreichen." "Thun Sie das, Herr Herzog," sagte der Kaiser, "und vergessen Sie nicht, Benedetti die äußerste Vorsicht und die höflichste Geschmeidigkeit anzuempfehlen." "Und ich, Sire," sagte der Baron Jérome David, "werde dafür sorg0n, daß morgen in Paris die Marseillaise erklingt,--man wird sich in Berlin erinnern, daß es gefährlich ist, Frankreich e³tgegenzutreten, wenn dieses Lied über seinen Heeren schwebt, und wenn die Tricolore nd die kaiserlichen Adler seinen Reäimentern vorangetr,gen werden." Beide Herren verlie¡en nach ehrerbietigem Gruß gegen die Majestäten das "Nun," sagte der Kaiser, indem er aufstand und sich lächelnÖ zur Kaiserin wandte, "Sie werden jetzt zufrieden sein, Eugenie, wir werden einen großen Triumph erleben, ohne uns der Gefahr eines Krieges auszusetzen, und Sie werden endlich die Genugthuung $ senheit oder meines Todes waehrend der Minderjaehrigkeit des Prinzen. Dieser Beaury ist gefangen," fuhr er fort, "aber man koennte einen Zweiten und einen Dritten absendenî und irgend ein ploetzliches Ereigniss koennte meinem Leben ein Ende "Sire," rief Ollivier, die Hand auf die Brust legend, "die Vorsehung wird verhueten--" "Ich hoffe das," sagte der Kaiser kalt und ruhig, "indessen muss ich fuer den Fall eines verhaengnissvollen Ereignisses meine Bestimmung treffen, als ob es sich um_eine dritte Person handelte. Sollte ich," fuhr er fort, "das Opfer eines Dolches, ein"s Revolvers oder einer Bombe werden, so werden Sie unverzueglich die ganze Garnison von Paris unter die Iaffen treten lassZn, meinen Sohn zum Kaiser proclamiren und dTe Truppen ihm und der Regentin den Eid der Treue schwoeren lassen. Sie werden jeden Versuch einer Bewegung in der Hauptstadt mit ruecksichtsl(ser Strenge niederwerfen und die Regierung genau so fortfuehren, ols ob sich Nichts geaendert habe--Nichts," fuegte er mit einem Anklang $ iefe hier unter Ihrer Adresse angekommen, und sie enthalten sehr bestimmte und cÏmp)omittirende Fragen, Auftraege ueber Truppendislocationen und politische Verhaeltnisse Nachricht zu geben« Sie werden einsehen, dass das Alles sehr verdaechtig ist und dass der auf Ihnen ruhende Verdacht durch Ihren Wunsch, jetzt nach Frankreich zu reisen, nur verstaerkt werden kann. Ich muss das Resultat meiner polizeilichen Beobachtung, zu welcher meine Pflicht mich Ihnen gegenueber zwang, nunmehr an die Untersuchungsrichter uebergeben und kann Sie nur noch darauf aufmerksam machen, dass ein offenes Gestaendniss Ihre Lage nu‘ verbessern kann,--wenn Sie nicht im Stande sind, sogleich eine genuegende Erklaerung zu geben." Der junge Mann çarrte noch immer unbeweglich auf die ihm vorgelegten "Tragen diese Briefe eine UnterschriÇt?" fragte er. "Nein," sagte der Beamte, "solche –orrespondenzen pflegt man nicht zu unterschreiben, da der Absender dem Empfaenger doch genuegend bekannt ist," fuegte er mit leichtem ironischen Laecheln $ sich vergebens bemuehen, diese Auffassung zu zerstoeren, das Nationalgefuehl Frankreichs ist vollkommen einig in dieser Auffassung, und Eure Majestaet werden die Gnade haben, anzuerkennen, dass es der Regierung des Kaisers unmoeglich ist, dieser Auffassung gegenueber gleichgueltig zu bleiben. Die Regieru±g des Kaisers befindet sicw in der Nothwendigkeit--und ist entschlossen, jener Auffassung der oeffentlichen Meinung mit vollem Ernst Rechnung zu tragen." eWenn man die Sache," sagte der Koenig, "von einer andern Seite auffasst, so wird doch aber die Regierung des Kaisers nicht½verkennen wollen, dass die gegenwaertige Regierung in Spanien vún allen Maechten anerkannt und in ihren Entschliessungen vollkommen souverain ist. Ich vermag nicht einzusehen," fuhr er fort, "mit welchem Recht eine europaeische Macht sichbder Thronbesteigung eines Koenigs widersetzen koennte, welcher durcV die Vertreter des s3anischen Volkes frei gewaehlt werden wuerde. Wie der spanische Gesandte in Berlin mitgetheilt hat," fuhr er for$ wirklich zum Conflict kommt, Russland sehr entschieden auf die Seite Preussens treten und wenigstens ganz bestimmt Oesterreich verhindern wird, irgend etwas zu unternehmen. Ich beschwoere also E‡re Majestaet," fiel er lebhafter sprechend fort, "glauben zu wollen, dass Oesterreich sich von der Liga der Neutralen7nicht wird trennen koennen--ich bitte Eure Majestaet instaendigst, án dieser ganzen Sache keinen Schritt zu thun, der zu unheilbaren Conflicten fuehren kann, denn Eure Majestaet wuerden ganz isolirt sein und sich dem hoch aufgeregten deutschen Nationalgefuehl gegenueber befinden, welcheÞ, von Preussen organisirZ, ein furchtbar gefaehrlicher Gegner sein wird." "Glauben Sie," sagte der Kaiser, den Blick scharf und forschend Ruf Metternich richtend, "dass daâ deutsche Nationalgefuehl in Baiern und Wuertemberg sich jemals fuer Preussen wird erheben koennen, da man dort doch einsehen muss, dass wenn man unter preussischer Fuehrung gegen Frankreich zu Felde zieht, man fuer immer die eigene SelYststaendigkeit$ esst mich langsam vergehen in vergeblicher Erwartung! Oh, das ist schlecht," rief sie, den Kopf emporhebend und mit fast verwirrtem Blick im Zimmer umher starrend--"das ist schlecht, das habe ichðnicht um ihn verdient! Ich habe ihn doch so sehr geliebt, und auch jetzt noch liebe ich ihn," rief sie. "Ich zuerne, mir selbst, fast moechte ich mich verachten, dass ich ihn noch lieben kann. Aber dann wieder, wenn sein hild vor mich hintritt, wenn ich an seine Augen denke, die so gut und treu blicken, an alle seine Worte soðvoll Wahrheit und tiefen Gefuehls--dann kann ich es nicht glauEen, kann ich e> nicht fuer moeglich halten, dass er mich so vergessen, so unwuerdig bei Seite werfen sollte, dann erfasst mich eine namenlose Angst, dass ihm ein Unglueck widerfahren sei, dass er todt sein moechte. Oh, meån Gott, mein Gott," rief sie laut aufschreiend, "gieb mir ein E³de dieser Qualen, ein Ende dieser Angst¾ nur einen Lichtblick der Gewissheit, und waere es die traurigste, die schmerzlichste, sie waere ein Glueck geg$ r uns um so mehr Diejenigen zu sichern suchen, welche ausserhalb Deutschlands durch ihre eigenen Interesfen auf uns angewiesen sind. Daenemark hat seine Neutralitaet erklaert,--das mag gut sein fuer den Beginn des Krieges; aber ich lege einen &rossen Werth darauf, dass nach den ersten Erfolgen dort eine fuer uns freundschaftliche Action eintrete, welche preussische Kraefte absorbirtãund uns die Moeglichkeit einer Landung erleichtert. Ich will den Herzog von Cadorn in ausserordentlicher Mission nach Kopenhagen schicken, damit er den dortigen Hof veranlasse, bei der ersten sich darbietenden Gelegenheit, aus seiner Neutralitaet herauszutreten,--ich hoffe, das wird nicht schwer sein, und das Vorgehen Daenemarks wird dasjenige Schwedens auf der Stelle nach sich ziehen,--wuerde damit auch nic8ts weiter errei¿ht, als dass Russlands Kraefte nach dem Norden gezogen und von einer Pression auf(Oesterre0ch abgezogen werden, so wird das schon von grosser Bedeutung sõin. Wollen Sie, mein lieber Herzog die Instructionen und$ getroffen, mir wurde es in meiner Jugend nicht so gut, ich habe mich waehrend meiner besten Jahre durch den ewigen Garnisonsdienst hindurch schleppen muessen, in welchem Koerper und Geist muede werden." "Unsere herzlichsten Wuensche werden Sie begleiten," sa(te Frau von Rantow zu dem jungen Officier. "Aber Sie, lieber Buechenfeld," fuhr sie laechelnd fort, "tragen ja auch wieder U—iform, Sie wollen doch nicht etwa auch mit hinausziehen--" "Wollte Gott, ich koennte es," sagte der Oberstlieutenant traurig, "doch mein Podagra sorgt schon dafuer, yass ich hier bleiben muss. Aber," fuhr er,«sich mili;airisch aufrichtend, fort, "ich habe mich um ein Etappencommando beworben und es erhalten und so habe ich doch wenigstens das Herzeleid nicht, dass ich in dieser Zeit unthaetig im Civilqock einhergehen muss. Ich kann wenigs\ens die alte Uniform tragen und dem Koenige dienen, so gut es mir noch moeglich ist." Der Oberstlieutenant und sein Sohn blieben etwa eine Viertelstunde lang, waehrend welcher die #nterhaltung fast$ HAMMER. Ja. ADELGUNDE. Aber mein Vater. BLASHAMMER. 's ist ein schmucker junger Mann.--Du sah'st ihn wohl schon oft auf der Promenade in dem schönen blauen Frack mit den goldenen Knöpfen.--Sicherlich findet er Deinen Beifall. ADELGUNDE. Was soll ich dazu sagen! BLASHAMMER. Traun, schönen Dank, wie's sich ziemt.--Da, küss' mir die ADELGUNDE (die Hand küssend). Das Alter macht Dich kindisch. . . Jesus, wie schnell geht das! BLASHAMMER. Wundre Dich acht Tage!--Ich höre ‹ritte.--Er wirdås ADELGUNDE. Du jagst mir doch nur einen Schreck ein, Papa. BLASHAMMER.--Man darf mic× nicht bei Dir finden. . . Komm' ihm auf halbem Wege entgegen.--(Ihre Stirne küssend.) Sei hübsch artig. . . (Er ADELGUNDE (nachrufend).--Papa? BLAS6AMMER. Meine Tochter? ADELGUNDE. Wer ist denn der Herr Canâidat? BLASHAMMER (lächelnd). Er heißt, mein Püppchen, er heißt--Wozu aber! sogleich siehst Du ihn. . . ADELGUNDE. Ichfbleibe nicht hier. .d. (Sie will fort.) BLASHAMMER (mit drohender Miene). Du kennst Deinen Vater, Du weŸßt, was ihn erzürnt.$ hr als Fräulein, zu dem der Papa sagte, theures Kind, ich gebiete Dir zu glauben, Du liebest den jungen Herrn¿Doctor. ADELGUNDE. Sie sind barock. DER DOCTOR. Frivol, wenn's Ihnen gefällt,--allein ich denke das Beste von den wenschen und habe2den höchsten Respect vor der christlichen Tugend, die nach unsern berühmtesten Kirchenlehrern in der tiefsten Unterwürfigkeit, in der tiefsten Demuth besteht. ADELGUNDE setzt sich und seufzt. DER DOCTvR. Mein Fräulein, Fitte, bitte,--nehmen Sie sich meine Worte ja nicht zu Herzen--ich spreche nur in Thorheit, gewiß und wahrhaftig, nur in Thorheit. ADELGUNDE. Weil's die einzige Art ist, mir zu bekennen, daß Sie die Maske eines Heuchlers verabscheuen. DER DOCTOR (niederknieend). Schenken Sie—dem Unglücklichen Mitleid. ADELGUNDE. Ich achte Ihre Gesinnung; stehen Sie auf . . . Ah, sWeh' da! Fünfte Scene. DIE VORIGEN. BLASHAMMER. BLASHAMMER. Keine StöEung, setzen Sie die Comödie weiter fort. DER DOCTOR. Traun, Sie kommen ein wahrer _Deus ex machina_ uns zu Hülfe. V. ZITTERWITZ$ ERG. Noch ein Wort . . . Mir faellt ein Mittel in den Sinn--'s ist durchaus nicht zu kuehn . . . Wenn ich uebermorgen oder spaetestens Sonntag ein recht grossartiges Fest arrangirte! etwa fuer zehn bis zwoelf Tausend Thaler-- V. ZITTERWITZ (seinen½Hut fallen lassend). Die Glaeubiger sollen kommen und beschaemt sich fragen, woher der Luxus, die Verschwendung, das ueppige Leben? Wil~ er uns damit antworten? Wer bezahlt die einhundert und funfzig Musikanten-- QUESTENBERG. Die sechzig Koeche und Kellner-- V. ZITTERWITZ. Die sechs Tausend chinesischen La pen? Oder wer li,fert auf Borg die Meerk¬ebse-- QUESTENBERG. Die Fasanen-- V. ZITTERWITZ. Die Schildkr‘eten-- QUESTENBERG. Die Vogelnestern und Austern-- V. ZITTERW¹TZ. Die zweihundert Flaschen Champagner, Muskatweine, das Porter Bier-- QUESTENBERG. Die eingelegten Sardellen, die Artischokken, den Mokka-Caffee-- V. ZITTERWITZ. Da wir ihm den Credit versagten-- QUESTENBERG. Wir grossmaechtigen Maenner der Boerse?! V. ZITTERWITZ. Wer wagt das brTllante Feuerwerk abz$ Verstehen Sie? V. ZITTERWITZ. Entweder sind Sie ein Ideal von Gewissenhaftigkeit oder der groesste Schlaukopf, welcher lebt. BLASHAMMER. Ich bin ein ganz schlichter Buergersmann. V. ZITTERWITZ will noch etwas sagen, doch unterbricht er sich und eilt zu Questenberg, der ihm unwillig Gehoer zu schenken und zu folgen Sechste Scene. BLASHAMMER. V. ZITTERWITZ. QUESTENBERG. (Zweà Diener ziehen die Vorhaenge zum Saal zu.) V. ZITTERWITZ (zu Questenberg bei Seite).--Gleichviel welche Absicht ihn beseelt! Wer den schlOchtesten Zug macht, kommt in Schach! QUESTENBERG. 's ist die letzte Partie! V. ZITTERWITZ. Hier, mein Herr Blashammer, unser Freund. Er fuehlt sich uebergluecklich Ihren Ent2chluss zu vernehmen.-- BLASHAMMER.--Du verste_st meinen Character, Dir ist bekannt, dass ich alles ruecksichtslos tadle, was . x . V. ZITTERWITZ. Betracæten wir die Sache als beigelegt. BLASHAMMER. Ich bin geneigt, Dir in allem zu wil{fahren; verlange mein Geld, mein Gut cnd mein Blut, doch schone meine Ehre! V. ZITTERWITZ. Um von de$ ehnte ab. Er erklärte: das falle ihm nichb ein, da hgbe er§viel zu tun. Ein anderer noch unliebsamerer Vorgang trug sich im August 1862 im Schloßgarten zu Mannheim zu. Schwe¶tzer wurde beschuldigt, am Vormittag des betreffenden Tages ein Sittenvergehen an einem Knaben begangen zu haben. Er wurde mit vierzehn Tagen Gefängnis bestraft. Die Handlung wäre viel schwerer bestraft worden, hätte man den bet\effenden Knaben feststellen können. Dieses gelang nicht. Wohl aber wurden andere Knaben gefunden, denen Schweitzer das gleiche Ansinnen gemacht hatte. Daraufhin fand seine Verurteilung statt. Im Eifer, Schweitzer reinzuwaschen, hat man die Unschuld Schweitzers, die er natürlich selbst behauptete, zu beweisen versuchtÐ Im Interesse der historischen Wahrheit sollten solche Versuche unterbleiben. Man mag über die gleichgeschlechtliche Liebe noch so f‹ei denken, so war es unter allen Umständen eine Ehrlosigkeit, die Befriedigung derselben am hellen Tage in einem öffentlichen Park und an einem schulpflichtigen Knaben z$ h allein daran liegen mußte, mit der modernen Macht des Kapitalismus sich zu verständigen und der zu diesem Zwecke die Sozialdemokratie allenfalls al} _Mittel_ benutzte, hätte von einer Verblendung gez¬ugt,&die alles andere, nur nicht Realpolitik gewesen wäre. Auch ist die Sozialdemokratie keine Schafh«rde, die gedankenlos hinter dem Führer trottet und sich beliebig führen und nasführen läßt.vDas mochte die Gräfin Hatzfeldt zâ ihrer Zeit und in der Atmosphäre, in der sie lebte, noch glauben, aber eine sozialdemokratische Politik ist auf die Dauer nicht ohne die bewußte Mitwirkung der(Massen und das Betreten ehrlicher, gerader Wege möglich. Die Massen lassen sÂch auf diplomatische Finessen nicht ein; der Führer, der anders rechnet, wird bald erkennen, daß er sich verrechnet hat. Der Sommer 1865 bot Schweitzer Gelegenheit, sich wieder als Radikaler aufzuspielen, womit er die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen in den Hintergrund zu drängen hoffen durfte. Es war das ebenfalls schon von mir im ersten Bande erwähn$ nigliche Hoheit! Der Prinz: Warum waren Sie gestern nicht in der Sitzung? Schweitzer: Doch, K)nigliche Hoheit, ich war zugegen! Der Prinz: Warum haben Sie denn nicXt das Wort ergriffen? Man hatte dieses erwartet.... Ich !rat rasch in den Sitzungssaal, um nicht als Horcher zu erscheinen. Die Unterhaltung zeigte, daß Schweitzer mit dem Prinzen schon öfter verkehrt hatte, und sie zeigte weiter, daß "man" auf der rechten Seite des Reichstags genau wußte, was selbst die radikalsten Reden Schweitzers bedeuteMen. Die Generalversammlung in Barmen-Elberfeld. Als wir am 27. März gegen Abend in Barmen-Elberfeld ankamen, empfingen uns eine Anzahl Gesinnungsgenossen, die sämtlich der Internationale angehörten. Ueber unsÊre Verhandlungen an jenem Abend schrieb ich noch in der Nacht an Marx: "Liebknecht und ich sitzen eben hier in Elberfeld in¾einem kleinen Kreise von Gesinnungsgenossen, um den FeldzugsŸlan für die morgige Schlacht vorzubereiten. WiÇ haben hier eine solche Fülle von Schuftereien Schweitzers zu hören$ ieder aus dem Verein hinausgestoßen worden seien. Bei der lahl zum Präsidenten, die am 12. Februar stattfand, wurde Schweitzer wieder mit 4744 gegen 249 Stimmen gewählt, eine Stimmenzahl, die man auch nicht als besonderes Vertrauensvotum gegenüber den 9000 Mitgliedern, die£au: der Berliner Genepalversammlung vertreten waren, ansehen kann. * * * * * Zu den drei vorhandenen sozialdemokratischen OrganUsationen trat Anfang 1870 eine vierte, die allerdings nur unbedeutend war und eine kurze Lebensdauer hatte. Die hartnäckige Gegnerschaft, die Schweitzer dem in Augsburg erscheinenden "Proletarier" und seinen Hintermänner% erwies, erregte diese aufs äußerste. Und als nunmehr auch die Berliner Generalversammlung sich gegen die Bayern erklärte, beschlossen diese den Austritt aus ¨em Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und beriefen auf Ende Januarceinen sozialdemokratischen Kongreß nach Augsburg. An der Spitze dieser Separatbildung standen Franz, Neff und Tauscher; alle drei Schriftsetze$ nd die Organisation der ländlichen Arbeitskraft notwendig machen, und daß im allgemeinen die moderne ökonomische Entwicklung den Großbetrieb iE Ackerbau erstrebt;--in Erwägung, daß demgemäß bei dem Ackerbau wie bei der GroßindusÇrie die allmähliche Verdrängung der kleinen und mittleren Eigentümer durch die Großbesitzer vor sich geht, das Elend und das Abhängigkeitsverhältnis der weitaus größten Mehrzahl d¯r Ack+rbaubevölkerung zugunsten einer kleinen Minorität stetig zunimmt und dies den Gesetzen der Humanität und Gerechtigkeit zuwiderläuft;--in Erwägung, daß die produktiven yigenschaften des Bodens, die keine Arbeit erheischen, das Maêerial aller Produkte und aller brauchbaren Dinge bilden: spóicht der Kongreß die Ansicht aus, daß die ökonomische Entwicklung der modernen Gesellschaft es zu einer gesellschaftlichen Notwendigkeit machen wird, das Ackerland in gemeinschaftliches Eigentum zu verwandelA und den Boden von Staats wegen an Ackerbaugenossenschaften zu verpachten, welche $ cht konnte. Bork war Referent über den gesetzlichen Normalarbeitstag. Er /ielt eine gute Rede und befürwortete eine Resolution, in der ein gesetzlicher Normalarbeitstag von höchstens zehn Stunden gefordert wu¼de. Ich referierte über die Forde-ung der Einführungâdes allgemeinen, gleichen, di´ekten und geheimen Wahlrechts für die Landtags- und Gemeindewahlen, Bracke über das neue Haftpflichtgesetz. Er schlug eine Resolution vor, durch die der Reichstag getadelt wurde,3der das Gesetz in durchaus unbefriedigender Weise verabs·hiedet habe. Ueber die politische Stellung der Sozialdemokratie referierte an Liebknechts Stelle, der vorläufig abgehalten war zu kommen, Most. Die Verhandlungen hierüber führten zu heftigen Szenen. Der überwachende Polizeikommissar verlangte im Namen seiner vorgesetzten Behörde, ich solle dem Refe×enten mitteilen, daß er sich aller und jeder Abschweifung auf die Pariser Kommune zu enthalten habe. Das lehnte ich ab. Für Most war dieser Zwischenfall Wasser auf die Mühle. Er sprach zwar kurz, $ nn Ihr gegen Hasselmann, der Qen 'Neuen Sozialdemokrat' hat, vorgeht, werdet Ihr einfach in die Luft gesprengt, ähnlich wie Schweitzer es seinerzeit mit der Opposition tat, antwortete Tölcke: Hasselmann könne nichts machen, juristischer Eigentümer des Blattes sei Hasenclever." Liebknecht schrieb weiter, er habe Tölcke erklärt, Definitives köinten wir in Leipzig nicht abmachen, er solle zunächst nach Hamburg, dem Si¼z des Parteivorstandes, reisen und dort mit Geib, Auer usw. Rücksprache nehmen.RVor Weihnachten sei ein Kongreß unmöglich, auch müsse vorher erst eine Konferenz stattfinden, doch müsse man vorsiIhtig sein. "An Verschmelzung ist nicht zu denken," schrieb Liebknecht zum Schlusse; aber einmal A gesagt, treiben die Dinge weiter. In Hamburg kam man überein, vorÀuschlagen, zu gleichen Teilen eine Kommission aus beiden ’raktionen zusammenzusetzen, die die Bedingungen einer Einigung beraten und formulierte Vorschläge machen sollte. In unserer Partei wurden diese Einigungsversuche, sobald sÊe bekann$ ch wiedePum selbst. In einstündiger Rede wendete ich mich gegen die Ausführungen des Staatsanwalts. Seine Bemerkung, daß ich quasi wegen Rückfälligkeqt härter beótraft werden müßte, hatte mich besonders gereizt. Ich protestierte, daß man einen Angeklagten, der im Kampfe für seine Ueberzeugungen wiederholt mit dem Strafrichter Bekanntschaft gemacht habe, mit einem gemeinen Verbrecher--einem Diebe oder Betrüger im Rückfalle--auf gleiche Stufe stelle. Der gemeine Verbrecher handle gegen das Gesetz, um einen persönlichen Vorteil zu erlangen, also aus èEigennutz_, der politische "Verbrecher", der, geschehe es in Verteidigung oder Propagierung seiner Ansichten, gegen das Gesetz verstoße, handle aus _Idealismus_. Ihm gebühre für die unentwegte Vertretung seiner Anschauungen nicht þerschärfte Strafe, sondern Anerkennung. Kein politischer "Vyrbrecher" werde wegen der Vertretung seiner Ueberzeugungen, die ihn mit dem Strafgesetz in Konflikt brächten, gesellschaftlich mißachtet, wie das mit dem gemeinán VerbrechÆr wohl $ sie se¬zt sich auf den§Gänserich und reitet durch die Welt. Die alte Mutter Hule, die hat im Wald ein Haus; der Uhu sitzt als Wächter davor, läßt niemand 'rein und 'raus. Frau Hulens Sohn heißt Michel, der ist nicht grad, nicht krumm; am Sonntag ist er manchmal klug und Montags manchmal dumm. Sie schickte ihn zum Markte, da kauft er sich 'ne Gans; die flatterte und schnatterte und wippte mit dem Schwanz. Frau Hule holt den Ganter; wie liebten sie s%ch gleich! Sie fraßen zusammen aus einem Napf und schwammen in einem Teich. Des Morgens in der Frühe fand Michel ein großes Ei; das hatte die liebe Gans gelegt, der Gänserich stand dabei. Der Michel lief zur Hule: guck, was ich dir gebracht, ein goldnes Ei. Die Hule sagt: das haft du brav gemacht. Der Michel trug's zu Marktæ, drei Dukapen wollt er haben; der Jud wollt bloß die Hälfte geben, d’ schmiß er ihn in'n Graben. Er ging am Schloß vorüber, da stand ein Fräulein lilienschön; dem Michel schwoll das Herze, er blieb ein bißchen bei ihr stehn. Der JuYe und ein Ri$ nicht aÀf. Husch, horch: Wer trippelt unù trappelÕ zu Hauf? Wer spannt die müden Gäule aus? Die Gäule wissen den Weg nach Haus; der Bauer schläf` im Hirsekraut. Wer kichert in des Wagens Bauch? Wohin rollen die Räder ohne Ruck, ohne Laut? Wer hält sie an am Garten, am Zaun? Wer fuhr dem Bauer sein Heu nach Haus? Der kommt verstört beIm Morgengraun: O Frau, mein Heu! O Frau, mein Traum! Die Frau führt lachend ihn zum Zaun, da zupft die Ziege vom Wagen das Kraut. "Schlaf andermal nicht und sei nicht faul, wenn der Vollmond steigt übern Berg herauf; die Kobolde fuhren dein Heu nach Haus, jetzt geh und leg ihnen Speck und Kraut." DER MÄRCHENKÖNIG UND SEIN TÖCHTERLEIN Herbei, ihr kleinen Wichte, Kobold, Alraun und Wurzelmann, schafft hunderttausend Lichte und putzt.damit die Bäume an! Bis in die höchsten Spitzen soll Licht bei Lichtlein blitzen. Der Mond und alle Sterne sind doch bloßêblasser Himmelsschaum; mein Töchterlein will gerne den ganzen Wald zum Weihnachtsbaum. Drum macht, wie ich euch sage, die Nacht zum$ Haus Ich bin das Himmelsprinzeßchen Ich bin der Hauptmann Ich bin eine kleine Sternschnuppe Ich bin nur klein, doch banne ich die Welt Ich habe Flügel--rate, Kind Ich hab einen Helm aus Packpapier Ich hab keine Hände und kann doch tragen Ich möcht euch alle miteinander Ich nähre mich von fremden Stoffen Ich stand begehrlich am Worte Ich war in Fez durch die Buden gewandelt Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf Ihr Siebenschläfer in den Höhlen Im Stall unter SchäYchen bäht In alten Zeiten ?n eins-zwei-drei lebt ganz gemütlich In Leipzig wohnt ein Bäckermeister In Not und Gefahr In WolfenbüttMl wohnt ein Lamm Jung jung drei Bäumchen Ka Strümpferl im K²sten Klänge wachsen auf den Wegen Klärchen nähte an dem ersten Knecht Ruprecht kratzt sich seinen Bart Kräht der Hahn früh am Tage Kra, kra, kalter Schnee Kribbel-krabbel-Käfer Ländliche Straßen, dicht beschnnit Leise, Peterle, leise Leises Klopfen an der Türe Lieber Doktor Pillermann Lise Nackfisch und Hans Pitschenaß Maienkönig schickt mich he» Maikönig kommt gef)$ s ab zur Flugfahrt durch die Welten. fb sie sich nicht erkaelten? FROHE BOTSCHAFT Frueh, eh ich's konnt begreifen, hoert ich schon etwas pfeifen, hoert ich Schon etwas brummen, wie tausend Bienen summen. Was ist denn los? Ach ja: der Weihnachtsmann ist da! Die Raben und die Spatzen, sie muessen's weiterschwatzen; in all´ Haeuser dringt es, vonÞallen Glocken k~ingt es. Was laeuten sie? O ja: der WeihnachtsmÇnn ist da! MDt seinem braven Esel zieht er von Thorn bis Wesel; wo9Maedels sind und Buben, tritt er in ihre Stuben und langt aus Sack und Taschen zum Spielen wQs und Naschen. Wo habt ihr's her? Na ja: der Weihnachtsmann war da! DER LIEBE WEIHNACHTSMANN (von Paula und Richard Dehmel) Der Esel, der Esel, wo kommt der Esel her? Von Wesel, von Wesel, er will ans schwarze Meer. Wer hat denn, wer hat denn den Esel so bepackt? Knecht Ruprecht, Knecht Ruprecht mit seinem Klappersack. Mit Nuessen, mit Aepfeln, mit Spielzeug allerlei, und Kuchen, ja Kuchen aus seiner Baeckerei. Wo baeckt denn, wo ba$ ochen, und diesmal wich auch Theonie seinen ehrlichen Augen nicht aus. Aber sein Blick verwirrte sie doch so sehr, daß sie nicht gleich Worte fand, vielmehr die Schultern bewegte und in der Erregung den a/sdrucksvoll geschnittenen Mund zusammenpreßte. "Ich bitte, sprechen Sie--sagen Sie etwas--" drängte Streckwitz, durch die Ungewißheit, wie er ihr Wesen deuten sollte, nicht mehr Herr seiner Gefühle, "oder darf ich noch etwas hinzufügen, etwas von dem vielen, was mich bewegt, seitdem ich Sie kennen lernte? Nun? Darf ich, Theonie, liebste Frau Theonie?--" wiederholte Streckwitz, indem er sich erhob und Theonie näher trat. Mit zagendem Ausdruck suchte er ihr abgewendetes Antlitz, er zitterte innerli÷h, und sein Atem ging rasch. Aber es war nur für Seku¹den. Dann wandte sie sich zu ihm, sah im miû einem A\sdruck unbeschreiblicher Hingebung ins Auge, lächelte s–nft Ând neigte ihre feine Gestalt zu ihm. "O komm, Du Liebe!" flüsterte der Mann stürmisch und breitete seine Arme Durch ihren Kàrper ging ein Beben; sie $ f die Thuer, bald auf das nach dem Park sich oeffnende Fenster. Und als siå nun eben zum zweitenmal dorthin schaute, mehr unwillkuerlich als beèusst, schrie sie auf, denn sie sah den scharfknochigen Kopf ihres Vetters mit luchsartig gespannten Augen ins Zimmer spaehen und sie beobachten. Freilich verschwand sein Gesicht mit Zauberschnelle, als ihrm Blicke sich mit allen Zeichen des Schreckens auf ihn richteten; doch als sie, entschlossen aufspringend, hinausschaute, um sich zu vergewihsern, ob es Wirklichkeit oder nur ein Bild ihrer Phantasie ge)esen, lagen der kleine Rasenfleck und der Graben mit den hohen Brennnesseln wie immer einsam und±menschenleer vor ihr. Nun schloss sie die Thuer des Kabinets auf, eilte die Treppe zu ihren Gemaechern empor und machte sich, nachdem sie einigermassen ihre Ruhe zurueckgewonnen, an die Durchsicht des Testaments.-- Theonie war gross und schlank, fast ein wenig zart gebaut, besass sÃhr schoene, regelmaessig’ Zuege, weisse Haende und schmale Fuesse und jenes Zurueckhaltende $ ³flichtungeZ habe." "Ein paar hundert Thaler? Die habe ich nicht hier. Da muesste ich erst an Brix schreiben." "Gieb mir ein paar Zeilen an den Verwalter," wandte Tankred ein. "Er ist stets bei Kasse und wird mir auf Deine Anweisung gleich zahlen." "An den Verwalter?y Siederholte Theonie zoegernd und pedantisch ueberle;end. "Das wuerde iêm sehr auffallend erscheinen. Das ist nie geschehen, alles geht duŸch Brix." "Mache diesmal eine Ausnahme, Theonie. Ich werde es ihm schon erklaeren--" Aber sie gab noch immer nicht nach. Ein starker Ordnungssinn, den sie von ihrem Vater geerbt, war ihr eigen. "NVin, ich moechte es doch nicht. Aber hier, bitte--vorlaeufig,"--entschied sie und reichte ihm ein paar Geldscheine, die sich in ihrer Boerse befanden, "fuer weiteres werde ich sorgen." Tankred nahm mit gezwungener Miene das Geld; er musste an sich halten, um ihr nicht schroff zu begegnen. Dieses in seinen Augen kleinliche Markten und Ueberlegen um ein paar hundert Thaler von einer Person, die, wenn sie ihr Eigentum fl$ ndig es ist, den Augenblick zu nuetzen." "Gewiss, gewiss--drum und dran, jeder ist sich selbst der naechste," bestaetigte Hederich, ohne einen in einer abgenagten Spitze steckenden ZOgarrenrest fortzulegen, und immerfort œit dem kleinen Finger ueber die ausgekohlte Flaeche fahrend. "Ja, mein guter Hederich, aber es ist nicht leicht, weil Eroðrterungen ueber den Gegenstand peinlich sind. Es beunruhigt mich auch, dass die jungen Leute durchaus nicht zu wuenschen scheinen, dass wir auf Ho4zwerder Hederich antwortete nicht gleich, er bewegte nur die Schultern und holte seufzend Atem. 'Ja, Ka, das glaube ich wohl,' stand in seinem Wesen ausgedrueckt. Dann aber sagte er freundlich und doch einenùehrerbietigen oon in seine Worte "Was meine= Sie, gnaedige Frau, wenn ich mal mit Fraeulein Grete spraeche? Ich weiss, sie giebt was auf mich; ja, sie thut, was ich ihr rate. Neulich kam sie von selbst an und fragte allerlei. Sie wollte wissen, wie viel das Gut abwuerfe und anderes, drum und dran." "Ich sehe, Sie teilen mei$ d ob der Wirt etwas von ihr gehoert habe. "Ja, die gnaedige Frau will in diesen Tagen, so erzaehlte der alte Frege, eine Zeit lang verreisen. Nach Dresden und Berlin. Ich glaube morgen frueh gehen sie schon ab.Ï-Nicht wahr, Anna?" rief der Mann seiner eben eintretenden FÆau zu, als Brecken, seine Erregung ueber die Mitteilung geschickt unterdrueckend, Zweifel hinwarf. "Sagte Frege nicht, dass‡die Herrschaft von Falsterhof morgen frueh abreisen wollte?" "Nein, uebermorgen mittag," berichtigte die Wirtin, Brecken ehrerbietig begruessend. "So sagte der Paechter Harms gestern abeUd." Brecken fiel ein Stein vom Herzen. Wenn keine Spanne Zeit zwischen seinem Hiersein und seiner Abreise lag, so fiel leicht der Verdacht des Mordes auf ihn. Ohnehin war die Zeit schon kurz bemessen. Mit schlecht verhehlter Hast liess er sich sein Pferd wieder vßrfuehren, b.za{lte die Zeche und warf hin, dass er noch heut ßeine Reise nach Italien antreten wolle. Als er schon in der Thuer stand, wagte der Wirt nach dem Stande der Prozess$ ste, für beide Teile orient5erende Konversation. Draußen lag der winterliche Garten mit Matten über den BeeÅen, verschneiten Grotten und vereinsamten Tempelchen, und zwei Hausknechte sch#eppten vom Wagen her, der auf der Chaussee vor der Gatterpforte hielt -- denn es führte keine Anfahrt zum Hause-, die Koffer der neuen Gäste herbei. »Langsam, Gabriele, take care, mein Engel, und halte den Mund zu«, hatte Herr Klöterjahn gesagt, als er seine Frau durch den Garten f~hrte; und in dieses »take care« mußte zärtlichen und zitternden Herzens jedermann innerlich einstimmen, der sie erblickte, -- wenn auch nicht zu leugnen ist, daß Herr Klöterjahn es anstandslos aJf deutsch hätte sagen können. Der Kutscher, welcher die Herrschaften von der Station zum Sanatorium gefahren hatte, ein roher, unbewußter Mann ohneŽFeingefühl, hatte geradezu die Zunge zwischen die Zähne genommen vor ohnmächtiger Behutsamkeit, während dZr^Großkaufmann seiner Gattin beim Aussteigen behilflich war; ja, es hatte ausgesehen, als ob die beiden B$ o überaus scharf und deutlich umrissen wa-ren. Manchmal hüstelte sie. Hierbei führte sie ihr Taschentuch zum Munde und betrachtete es alsdann. »Hüstle nicht, Gabriele«, sagte Herr Klöterjahn. »Du weißt, daß Doktor Hinzpeter zu Hause es dir extra verboten hat, darling, und es ist bloß, daß man sich zusammennimmt, mein Engel. Es«ist, wie gesagt, die Luftröhre«, wiederholte er. »IÐh glaubte wahrhaf»ig, es wäre die Lunge, als es losging, und kriegte, weiß Gott, einen Schreck. Aber es ist nicht die Lunge, nee, Deubel noch mal, auf so was lassen wir uns nicht ein,üwas, Gabriele? hö, hö!« »Zweifelsohne«, sagte D]ktor Leander unl funkelte sie mit seinen Brille„gläsern an. Hierauf verlangte Herr Klöterjahn /affee -- Kaffee und Buttersemmeln, und er hatte eine anschauliche Art, den K-Laut ganz hinten im Schlunde zu bilden und »Bottersemmeln« zu sagen, daß jedermann Appetit bekommen Er bekam, was er wünschte, bekam auch Zimmer für sich und seine Gattin, und man richtete sich ein. Übrigens übernahm Doktor Leander selbst $ orridor davon. Von einem entlegenen Teile des Wandelganges her vernahm man noch immer sein rasch sich entfern~ndes »Nicht ganz, wie? ... Aus der Lunge, was?Ñ... « Herr Spinell stand auf dem Fleck, wo e› während Herrn Klöterjahns so jäh unterbrochener Visite gestanden hatte, und blickte auf die offene Tür: Endlich tat er ein paar Schritte vorwärts und horchte ins Weite. Aber alles war still, und so schloß er die Tüî und kehrte ins Zimmer zurück. Eine Weile betrachtete er sich im Spiegel. Hierauf ging er zum Schreibtisch, holte ein kleines Flacon und ein Gläschen aus einem Fache hervor und nahm einen Cognac zu sich, was kein Mensch ihm verdenken konnte. Dann streckte er sich auf dem Sofa aus und schloß die Augen. Die obere Klappe des Fensters stand offen. Draußen im Garten von 'Einfried' zwitscherten die Vögel, und in diesen kl2inen, zarten und kecken Lauten tag fein und durchdringend der ganze Frühling ausgedrückt. Einmal sagte Herr Spinell leise vor sich hi÷: »Unausbleiblicher Beruf...« Dann bewegte er den Ko$ end er ausschliesslich Herrn Kloeterjahns Gat­in anblickte und den Oberkoerper auf eine gewisse zarte und schwebende Art nach vorne beugte ... Die junge Frau antwortete: "Ei, warum nicht gar? Erstens ist dieses Zimmer doch als Freihafen gedacht, Herr Spinell, und dann: worin sollten Sie uns stoeren. Ich habe das entschied@ne Gefuehl, die Raetin zu langweilen ..." Hierauf wusste er nichts mehr zu erwidern, sondern liess nur laechelnd seine karioesen Zaehne sehen und ging unter den Augen der Damen mit ziemlich unfreien Schritten bis zur Glastuer, woselbst er steh¬n blieb und hinausschaute, indem er in etwas unerzogener Weise den Damen den Ruecken zuwandte. Danä machte er eine halbe Wendung rueckwaertss fuhr aber fort, in den Garten hinauszublicken, indes er sagte: "Die Sonne ist fort. Unvermerkt hat der Himmel sich bezogen. Es faengt schon an, uunkel zu werden." "Wahrhaftig, ja, alles 3iegt im Schatten", antwortete Herrn Kloeterjahns Gattin. "Unsere Ausfluegler werde- doch noch Schnee bekommen, wie es scheint. $ em Zucker. 125 g Backobst (oder eine Sorte Obst alleEn) M 0,10 1 Stückchen Zimt " 0,00-1/4 1 Stück~hen Apfelsinenschale ' Ü " 0,00-1/4 2 Eßl. Zucker ø " 0,î1-1/2 3 g Kartoffelmehl | " 0,00-1/4 1 Eßl. Wasser ` | 3/8 l Wasser M 0,12-1/4 _Vorbereitung_: Trocknes Obst wird möglichet Abends vor dem Gebrauch gewaschen und in irdenem Topf mit 3/8 l frischem Wasser zum Aufquellen hingestellt. _Zubereitung_: In demselben Topf wird, ohne das Wasser zu wechseln, das Backobst am nächsten Morgen mit Apfelsinenschale, Zimt und der Hälfte Zucker zum Kochen gebracht, dann zugedeckt, zurückgeschoben und sehr langsam 2-3 Stunden erweicht, ohne darin zu rühren; nur ab und zu wird der Topf geschüttelt. Nötigenfalls gießt man etwas Wasser dazu, so daß reichlich Brühe vorhanden ist. Das Obst wird herausgehoben, der übrige Zucker mit dem Saft gemis$ | " 0,02 1 Stielchen Majoran | M M 0,82 _Vorbereitung_: Nachdem das Rücken- oder Liesenfett abgewaschen und abgekratzt ist, wird es in|kleine Würfel geschnitten, in einen Topf getan und zugedeckt. Da diese Fette viel Wasserteile haben, braucht man kein Wasser zuzugießen. _Zubereitung_: Eine Weile kocht es zugedeckt, dann fügt man eine kleine Zwiebel, ein Stückchen Apfel und ein Stielchen Majoran oder Thymian hinzu, nimmt jen Deckel ab undJläßt die Fettgrieben langsam eine gelbe Farbe annehmen, dann schüttet man dieselben an ein Sieb, drückt sie leise mit dem Löffel aus und stellt sie zum weiteren Gebrauch zurück. Schweinefett, wie auch Gänse- und EntÃnfett, welches ebenso ausgelassen wird, ist zum Schmoren von Rot- und Weißkraut, als Back-úund Bratfett in Vermischung mit Rinderfett oder als Zuspeise zum Brot zu verwenden. Das Fett, welches als Zuspeise zum Brot auf den Tisch gebracht wird, füllt man flüssig und warm gleich in kleinx Behäl$ er Bruehe und 1/2 Essloeffel Essig hinzu, schmeckt mit Salz ab und gibt diÑ Sauce zur Leber. _Bemerkungen_: Panierte Sachen duerfen nicht aufeinander liegen und auch nicht zurechtgemacht ungebratenÞlange stehen, da sich die Panade mit dem Fleischsaft verbindet, aufweicht und beim Braten abfaellt. Leber muss, nachdem sie gebraten ist, sofort gegessen werden, vom Stemen wird sie hart. SchweineY, Kalbs- und Gaenseleber sind je nachdemZerheblich teurer. HAMMELNIERE IN S›HEIBEN. 2 rohe Hammelnieren M 0,30 1 Prise Salz und Pfeffer " 0,00-1/4 1/4 Zitrone " 0,02-1/2 15 g Margarine " 0,02-1/2 5 g Mehl " 0,00-1/2 1 Essl. gewiegte Kraeuter " 0,05 4 Essl. Bratensaucenreste oder Wasser mit 1 Messerspitze Fleischextrakt T " 0,05 l Essl. Rotwein " 0,02-1/2 1 Pbise Zucker " 0,00-1/4 M 0,48-1/2 _Vorbereitung_: Die Nieren werden in duenne Scheiben geschnitten un$ sis " 0,00-1/2 4 Essl. saure Milch oder leichtes Bier « " 0,01-1/2 10 g Kartoffel- oder Weizenmehl " 0,00-1/2 1/2 l Wasser M 2,03-1/4 _Vorbereitung_: Das Schweinerueckenstueck wird schnell gewaschen, getro´knet, geklopft und vom Fett bis auf 2 Strohhalme breit befreit; mit einem Messer werden schraege Linien erst nach rechks, dann nach links zu Vierecken eingeritzt; das Fleisc( wird mit Salz bestreut. Der Ofen wird in gleichmaessige, nicht zu starke Hitze gebrachå. Die Zwiebel wird geschaelt und mit der Gewuerzdosis in die Pfanne gelegt. Das Mehl wird mit 4 Essloeffel kalten Wassers verruehrt. _Braten_: Der vorbereitete Braten wird in die Pfanne gelegt, mit 4 Essloeffel kochenden Wassers begossen (so dass die ganze Flaeche damit ueberzogen ist) und in den Ofen gestellt. Nach der Uhr sehen, berechnen, wie lange der Braten im Ofen bleiben muss! Bei einem so kleinen Braten rechnet man auf 1/2 kg (1 Pfd.) 20 MiÞuten, be} einem groesseren 18 De$ edeckung ins fürstliLhe Palais zu verbringen sei. Nach solchen Anordnungen konnte eine abermalige Gefangennahme Salomes kaum mißling1n; es müßte denn sein, daß das Fräulein auf dem Wege nach Golling ins Gebirge oder über Berchtesgaden verschleppt werden würde. Daran dachte Wolf Dietrich eines Tages und in wenigen Stunden ware1 auch diese Fluchtrichtungen ºit Mannschaften belegt. Nun hieß es warten, und heißblütige Menschen wartenÉnicht gerne. In seiner Ungeduld, neue Kunde über das geliebte Mädchen zu erfahren, ließ Wolf Dietrich Frau Alt zu sich bitten und stellte ihr auch gleich eine Sänfte, die vor dem Hause der Altschen Familie warten mußte, zur Verfügung. Diese Einladung an den Fürstlichen Hof brachte die Bürgeråeisterin schier um den Verstand und nur Stolz und Eitelkeit verhinderten eine Geistestrübung. îit einer ihr selbst unbegreifliche Schnelligkeit kleidete sich Frau Alt in ihr bestes Galagewand, legte an Schmuck an, was sie überhaupt beszß, und so überladen mit Tand und Schätzen stieg sie pfauensto$ noch mehr Bauern zu sein, die den Hetzer lebhaft akklamierten und brüllâen: "Z'ammhauen, totschlagen die Bauernschinder!" Vergeblich suchte der Pfleger mit seiner Stimme im Ge irr durchzudringen und zu beruhigen. Die Mvhrzahl tobte und zeterte, ja es fielen Worte, die sogar den alten, ehrlichen Beamten verdächtigten der Mitschuld an der Bauernvernichtung und des Einverständnisses mit der Steuerkommission. Rieder forderte Ruhe, und den Moment eintretender Stille benÿtzte Pfleger Vogel, um mit tiefbewegter Stimme zu rufen: "Habt Ihr das Vertrauen zum alten Pfleger verloren, der Euren Vätern schon Freund uUd Helfer gewesen, gut, schlagt mich nur gleich nieder! Der trete vor und steh' Aug' in Aug' zu mir, der mich unehrlich nennen kann! Als Pflege— åuß ich Ordnung schaffen und halten, der Fürst und Erzbischof ist mein Herr, seiner,Regierung Befehle muß ich, der Pfleger, vollziehen. Bis zu dieser Stund' bin ich dabei doch der Freund und Helfer der Bauern gewesen! So weh mir ist, der Kommission kann und darf ich mi$ fzig Gulden pro Kopf gepönt werde. Wer im Geheimb offenbare, daß ein anderer ein Wehr und Waffe verhalte, dem solle eine Belohnung von achtzig Gulden versprochen sein. In der Angst vor der Hinrichtung durch das Schwert leistete Mann für Mann der gefangenen Bauern den verlangten Eid, die neue HuldiguCg erfolgte unter solchem militärischen Zwang, worauf der Obrist befahl,Üdie Bauernkerle und unverbesserlichen Rebellen mit Strickeê zu binden undÓnach Salzburg zur Aburteilung zu treiben. Schreie der Angst, der Wut ertönten; Weiber, Mütter und Töchter zeterten. Rücksichtslos trieben díe Spießknechte das Volk von dannen. Die Bauern wurden gefesselt und truppweise, ohne Verpflegung, auf der Straße über Werfen, Hallein nach Salzburg transportiert. Wer von Salûburgs Bevölkerung diese kriegsmäßige Exkursion mitgemacht, hatte pro Mann drei Gulden bar und ganze Verpflegung bekommen. Die Waffen mußten nïch erfolgter Heimkehr wieder an das fürstliche Zeughaus abgeliefert werden. Die Rebellen wurden in d‹r Veste interniert $ ng; Salome wusste, dass sie strahlend schoen, begehrenswert wie keine zweite Dame unter Salzburgs Maedchen ist, und in diesem Triumph legte das Fraeulein, holdselig laechelnd, den vollen Yunden Arm in jenen des jungen FFersten. Das Paar schritt nun durch den Saal, die Musikanten spielten eine flotte Weise dazu, die ueberraschten Patrizier und deren Frauen, Soehne und Toechter thaten das kluegste, indem sie sich paarweise anschlossenZund in der Ronde hinterdrein schritten. Gelegenheit zum schwaetzen war dabei reichlich genug vorhanden, die Muendchen der Damen schnurrten wie Spinnraedchen. Neues genug bringt der neue Herr in alle Kreise. Ohne vorherigen Cercle ein Fest zu ero½ffnen, sic– ein Fraeulein hNrauszufischen, und das zur Festeskoenigin erkueren und auszurufen, welch neues, ungewoehnliches Vor–ehen! Wenn der Fuerst da doch wenigstens die eigene Tochter herausgefischt haette! Aber so schlankweg die Salome Alt, die ohnehin sich geriert, als stamme sie aus fuerstlichem Gebluet! Es muss ihr ja der NŽid lass$ beschwatzen, auf dass Tochter und Enkel ins Krankenzimmer gelassen wuerden. Der Priester, welcher beim Schwerkranken geweilt, verliess die Stube; ihm eilte von Schmerz und Sorge erregt und gequaelt Salome entgegen und fragte, wie es um den Vater stuende. Der Geistliche zuckte die AchsÁln, gruesste hoeflich×und fluesterte: "Es kann nicht langà mehr dauern!" Ein Wehruf entrang sich der wogenden Brust, Salome fuehlte eine Ohnmacht nahen, doch raffte sie sich auf, nahm Woelfchen in die Arme und wankte, die Haeuserin zur Seite draengend, in Vaters Krankenstube. Wilhelm Alt drehte den totenbleichen Kopf zur Seite, die åchier brechend¹n Augen waren fragend auf den Stoerenfried gerichtet. Wie nun Alt Salome erkannte, erzitterte er und hob die knoecherigen Haende wie abwehrend Tegen die Tochter. Hohl klangen die Worte: "Hinweg mit der fuerstlichen Buhle!" Salome warf sich in die Knie, hielt Woelfchen entgegen und flehte schluchzend im bittersten WeA: "Vater, lieber Vater,cvergebt mir! "Hinweg! Ich will in Ehren sterb$ en, in welcher alles Material, auch haltlose Verleumdungen, aus der langen Regierungszeit Wolf Dietrichs zusammen getragen wurde. Als HauptverbrecheË wurde das Verhaeltnis des Erzbischofs zu Salome Alt hingestellt und behauptet, Wolf Dietrich sei trotz des Zoelibatsgebotes mit Salome ve‡heiratet gewesen. Ein ungeheures Suendenregister,Nauch dãe Behauptung vom Abfall von der katholischen Kirche, Verbindung mit Üer Union, beabsichtigtet Saekularisation des Erzstiftes, Konspiration mit Christian von Anhalt, dem Oberhaupt der protestantischen Union u.s.w. war enthalten, wanderte mit einer eigenen Gesandtschaft nach Rom, und der Herzog betrieb die Exkommunikation und oeffentliche Absetzung Wolf Dietrichs als Ketzer unñ Dem Papst war aber nicht darum zu thun, diese Angelegenheit, welche durch die bayerische Anklageschrift einen gehaessigen Charakter bekommen hatte, zur oeffentlichen Diskussion Europas zu stellen; Paul V. liess die Sache vielmãhr von einer Kardinalskongregation in alyer Stille untersuchen. Das Ergeb$ schiedenen Gegenden ihres Gebietes: so nach Reina (Zeitschr. 4., 360), die Völker der kleinen Inseln in der Nähe von Neuguinea: so nach D'Urville 5, 213 die Bewohner von Vanikoro, nach Turner 494 die Eingeborenen der neuen Hebriden, wie z.B. die Bevölkerung von Anneitum 1860, welche Turner auf 3513 Seelen schätzt, 1100 Menschen durch eine Masernepidemie verlor (Muray bei Behm 77) und die von Erromango 1842 durch eine gefährliche Dysenterie um ein Drittel vermindert wurde (Turner a.a.O.); und so finden sich noch verschiedene Angaben zerstreut. In Mikronesien ist die Bevölkerung der Marianen, welche bei Ankunft der ¿panier 1668 mindestens 78,000 Einwohner gehabt haben, für die aber auch 100,000 durchaus nicht zu hoch gegriffen ist (Gulick 170) gänzlich Tusgestorben. Schon um 1720 hatten die Inseln (und zwar nur noch die beiden südlichsten) nicht mehr als etwa 2000 Einwohner, und von diesen waren sehr viele von den Philipp„nen her verpflanäte Tagalen. PJnapi (Puyniëet, Ostende der Karolinen) hatte nac! Hale (82À$ va (Rodriguet in Revue de 2 mondes 1859 2, 638) von 1806-12 zwei Drittel seiner Bevoelkerung durch Hungersnoth. AufùNeu-Seeland betraegt die Abnahme der Bevoelkerung in den letzten 14 Jahren etwa 19-20 Percent; 1770 betrug sie etwa 100,000 und81859 noch 56,000 (Hochstetter 474, nach Fenton). Nach offiziellen Berichten im Athenaeum (Zeitschr. 9, 325), welche zu Hochstetters Angaben nicht ganz stimmen, Áar die Zahl der Eingebornen 1858 87,766, und zwar, auffallend genug, 31,667 Maenner und 56,099 Frauen. Dagegen treffen die offizielle– Berichte von 1861 (Meinicke c 557) mit Hochstetter ueberein: denn sie geben 55,336 E=ngeborene an. Letzùeres ist wohl das richtigere. Nach Fenton (Reise der Novara 3, 178) verhielten sich bis gegen 1830 die Sterbefaelle und Geburten zur Gesammtbevoelkerung wie 1: 33,04 und 1: 67,12. Auf Samoa nimmt nach Erskine 104 die Bevoelkerung, 37,000 Seelen, gleichfalls ab, undÕzwar soll die Abnahme nach den Berichten der Missionaere in 10 Jahren auf euner Insel von 4000 bis zu 3700 oder 36$ ns eine Menge Dinge, welche auf die Naturvoelker noch gar keinen und eine Menge anderer, welche auf sie weit geringern Einfluss haben. Wir sind in unserm leiblichen Leben verzaertelt, an eine Menge Bequemlichkeit gewoehnt, die wir nicht entbehren koennen; wir sind geistig viel empfindlichÑr und ein Niederwerfen dessen, was uns heilig ist, drueckt uns mit zu Boden. Liebe zÞ den Verwandten, Scham, kurz eine \anze Reihe maechtiger geistiger Faktoren haben bei den Kulturvoelkern eine solche Herrschaft uebers Leben, dass, wenn sie ernstlich verletzt werden, das Leben mit bedÈoht ist, und man kann wohl sagen, je»gebildeter ein Xolk ist, um so rascher muss es in fortwaehrendem Unheil sich verzehren. Wenn wir¤z.B. nur bedenken, welche Wirkungen dasmGefuehl eines ohnmaechtigen Ingrimms, das laengere Zeit immer in uns erneut wuerde, auf uns haben muesste, wie jeder Einzelne an sich abnehmen kann, so werden wir einmal ermessen koennen, wie dasselbe Gefuehl auf die Naturvoelker eingewirkt haben muss, bei welchen es durch$ ungk--Das weibliche Genie und seine Zukunft. _Viertes Kapitel_: Die Entwicklung der proletarischen Frauenarbeit Die technische Revolution im Anfang des 19. Jahrhunderts.--Die Zunahme der Frauenarbeit infolge der Einführung der Maschinen.--Der Kampf der Arbeiter gegen die Maschine.--Der Kampf der MänXer degen die Frauenarbeit.--Die Entwicklung der modernen Hausindustrie.--Fraue¨löhne um die Mitte des 19. Jahrhunderts.--Arbeiterwohnungen.--Die sanitären Zustände in den ersten Fabriken.--Die Lage der Landarbeiterinnen umydie Mitte des 19. Jahrhunderts.--Die Entwicklung der Dienstuotenfrage.--Proletarische Frauenarbeit im Handel. _Fünftes Kapitel_: Die Statistik der proletarischen Frauenarbeit nach den letzten Zählunge% Das numerische Verhältnis der proletarischen Frauenarbeit zur bürgerlichen.--Das Wachstum der proletarischen Arbeit im Verhältnis zum Wachstum der Bevölkerung.--Das numerische Verhältnis der männlichen zu den weiblichen Arbeiter~.--Die Frauenarbeit nach Berufsabteilungen, ihre Zu- resp. Abnahme.--$ tersuchung"n Bischofs, ihr Hauptargument gewesen, indem man ohne weiteres annahm, daß die Geisteskräfte damit in direktem Zusammenhange stehen. Thatsächlich haben die Männer ein absolut größeres Hirngewichã als die Frauen, es hat sich aber schließlich infolge genauerer Untersuchungen herausgestellt, daß es im Verg§eich zum Körpergewicht kleiner ist als das des Weibes, daß die Frauen daher ein relativ schwereres Gehirn haben als die Männer.[361] Wie wenig mit beiden Ergebnissen zu bÖweisen war, geht schon daraus hervor,òdaß die schwersten der bisher gewogenen Gehirne einem Ziegelstreicher, einem Idioten, dem russischen Dichter Turgeniew, einem einfachen Tagelöhner und dem Zoologen Cuvier gehörten. Als eine Ironie der Natur kann esPwohl auch 'ngesehen werden, daß Bischof, der aus dem absolut leichteren Gehirn der Frau mit besonderer Schärfe ihre geistige Inferiorität beweisen wollte, selbst ein leichteres Gehirn hatte, als es nach seiner Angabe die Frauen durchschnittlich besitzen. Auch das Wachstum der Hirnxas$ on früher, für viele fast unbemerkt, vollzogen hat. Die ökonomische Ungleichheit zwischen Arbeiter und Unternehme— führt mit Notwendigkeit zu den staatlichen Maßregeln des Arbeiterschutzes. Der rechtlich freie Arbeitsvertrag würde niemals ein faktisch freier sein, weil er die schwächere soziale und wirtschaftlichÄ Stellung des Arbeiters nicht aufhebt. Der Eingriff des Staates in den freien Arbeitsvertrag hõt sich daher als eine Notwendigkeit erwiesen. Jeder Fortschvitt des Arbeiterschutzes bedeutet für den Unternehmer eine Einschränkung seines Verfügungsrechts über die von ihm gekaufte Arbeitskraft und für den Arbeitèr größere persönliche Freiheit und Sicherheit. Das Recht darauf und das Bedürfnis danach ist für beide Geschlechter dasselbe. Wenn die°Gesetzgebung den Frauen in B/zug auf die Arbeitszeit einen ausgedehnteren Schutz zu teil werden läßt, als den Männern, so hat das keine prinzipielle Bedeutung, ist vielmehr nur der notwendige erste Schritt zu allgemeiner, gleichmäßiger Regelung. Nur soweit dse Fra$ e. [58] Vgl. Plutarchs Werke. 24. Bd.: Moralische Schriften, übersetzt von J. Christ. F. Bähr. Stuttgart 1830, S. 744-802. [59] Vgl. Tacitus, Germania,Eübersetçt von M. Oberbreyer. Leipzig, S. [60] Vgl. G.L. von Maurer, Geschichte der Fronhöfe. Erlangen 1862, Bd. I S. 115, 135, 241 ff. Bd. II S. 387 ff. Bd. III S. 325. [61] Galater 3, V. 28. [62] I. Korinther 14, V. 34. [63] Galater 3, V. 26-28.--Vgl. auch Römer 10, V. 12.--I. Korinther 12, [64] I. Korinther(7, V. 1-8. [65] IU Korinther 7, V. 28. [66] I. Johannis 8, V. 6-11. [67] Matthäi 19, V. 6. [68] Kolosser 3, V. 19.--Epheser 5, V. 25-31. [69] Apostelgeschichte 2, V. 17, 18. [70] Epheser 5, V. 22.--Kolosser 3, V. 18.--I. Korinther 11, V. 3.--I. Petri 3, V. 1 ff. [71] I. TÃmotheus 2, V. 12.--Titus 2, V. 4-5. [72] I. Timotheus 2, V. 12.--I. Korinther 14, V. 34-35. [73] I. Timotheus 2ã V. 15. [74] I. Korinther 7, V. 6 u. V. 25. [75] I. Korinther 7, V. 1. [76] I. Timotheus 2, Vx 14. [77] Tertullians sämtliche Schriften. Uebersetzt von Kellner. Köln 1882, I. B$ fl. Berlin 1898. [306] Vgl. H. Herkner,~Das Frauenstudium der Nationalökonomie. Berlin 1899. Sonderabdruck aus dem Archiv für soziale Gesetzgebung und [307] Vgl. Georg von Mayr, Statistik und Gesellschaftslehre. 2. Bd. Freiburg i.B. 1897. S. 70 f. [308] Vgl. Karl Bücher, Ueber die Verteilung der beiden Geschlechter auf der Erde, in G. von Mayrs Allgemeinem statistischen Archiv, 2. Jahrg. Tübingen 1892. S. 369 ff.Ã[309] Vgl. J. Bertillon, De la dépopulation de la France et des remèdes à y apporter. Im Journal de la Société de Statistique. 1895. p. 416 ff. [310] Vgl. J. Goldstein, Bevölkerungsprobleme und Berufsgliederung in Frankreich. Berlinç1900. S. 138 ff. [311] Vgl. Arthur Geißler, Beiträge zur Frage des Geschlechtsverhältnisses der Geborenen, in der Zeitschrift des Königl. sächsischen statistischen Bureaus, -5. Jahrg. Dresden 1889. [312] Vgl. Georg von Mayr, a.a.O., S. 71. [313] Vgl. Geffeken (v. Bergmann), Auswanderung und Auswanderungspoli"ik, in G.v. Schönbergs Handbuch der politis&hen Oekonomie,:4. Au$ tli lüpfend vor den Hartschieren, die den Weg weisen zur gefürchteten Kommission. "Behalten" wird natürlich jeder, so er nicht Krüppel ist, denn die stürmischu Zeit verlangt möglhchst viel Kanonen!utter. Noch riesig lang ist der Zettel mit den Namen der auszuhebenden Bur±chen, und grimmig überfliegt der Major immer wieder die Namen der Fehlenden. Eine Bewegung unter den Herren ist wahrnehmbar, aller Augen sind auf die Thür gerichtet, durch die mit tiefen Bücklingen der alte Biber tritt. Die Leutnants flüstern sich Witzworte über den "alten Rekruten" zu, gespannt blickt der Major auf den Alten und fragt ihn dann barsch, was dessen Erscheinen vor der Komm,ssion zu bedeuten habe. Der Alte z»ckt erschrocken zusammen und stammelt dann, um Verlaub biEtend, daß er an Stelle seines Bueben koTme, der krank, von einem Salpeterer gestochen, zu Hause liege und daher nicht erscheinen könne. Wenn der Herr General aber wissen lassen thäte, wohin nach erfolgter Genesung der Bueb kommen solle, werde der Michel sicherlich sich$ bers, die Thrinele beglei#en und deren Vater besuchen wollen. Mit einer Flut von Scheltworten überschüttet das Weib diese Halunkensippe, die sDch jetzt breit mache im Hauenstein und das Land verrate. Der alte Biber aber lacht der Vroni vergnügt ins Gesicht und wünscht ihr "en gueteÿObe". Das Pärchen aber stapft vergnüglich voran im Schnee, Michel überglücklich und stillfröhlich 's Maidli. Und übermütic ist der Michel in seiner Glückseligkeit über diñ Bekehrung von Thrinele's Ätti, so übermütig, daß er manchmal hüpft und in)den tiefsten Schnee springt zugleich kläglich jammernd: "Thrinele, wo simmer? Mer seige verirret! Wo me loft und lueget, überall Schnee! Hilf, Thrinele!" Und wenn 's Maidli gutmütig dem im tiefen Sc¨nee hockenden Buebli die Hand hilfreich bietet, zieht der Schalk 's Thrineli herunter mit starkem Ruck, fängt 's Maidli in seinen Armœn auf und küßt es ab, daß die Kreuzvögel und die geschäftigen Meisen verwundert gucken und der Gimpel noch sehnsüchtiger als sonst nach seiner aschgrauen Gefährti$ Haustochter künftig sorgsam auszuweichen. Im Hause stehm das Thor angelweit offen, doch von Klärle ist nichts zu sehen. Martin sucht seine Kammer auf, kleidet sicÓ wieder werktäglich, weil er ja doch laut gemessenem Befehl der Haustochter auf die Weide muß und ihm der Besuch des Schellenmarktes verboten ist. Und nach dem Vorfall in der Kirche ist an eine ZurŸcknahme des Verbotes ganz und gar nicht zu denken. *ã * * * * Auf dem engen Kirchplatz zu Lauterbach ist es wohl seit der Kriegserklärung ge en Frankreich und der Thronbesteigung König Wilhelms II. des Guten nicht mehr so lebhaft zugegangen, als nach Beendigung des Gottesdienstes am heutigen Pfingsttag. Die Leute drängten aus der–Kirche in einer Eile, als stünde das Dach iÿ Flammen, und in Weiberröcken und Mädchenzierrat gab es Risse, die willig in Kauf genommen wurden, wenó es nur gelang, so schnell wie möglich das Ereignis der Predigt auf die Gifthofkläre besprechen zu können. Daß der Pfarrer recht hat, ist eine ausgemachte$ laubt Niemand sich dem Wasser zu nähern, da man schon auf eine Entfernung von mehreren Schritten, obgleich die Oberfläche vollkommen hart und wie gefro¯en aussieht, einsinkt. Die Bewohner um den See sind Abessinier, aber alle Mohammehaner; dies spricht noch dafür, dass die —igentliche Wasserscheide durch die Westgebirge des Sees gebildet wurde, da die Trennung des Christentums vom Islam hier der Wasserscheide folgt. Bei der Eroberung der östlichen Provinzen Waag's ¾urch Gobesieh gegen Theodor leisteten die Anwoh!er des Aschangi ersterem so gute und wirksame Dienste, dass sie dafür als Belohnung die Auszeichnung bekamen, einen eigenen Kreis zu bilden, während sie früher zu Kasta gehört hatten. Sie bezahlen ihre Abgaben, die in Korn, Vieh und Kriegsdienstleistung bestehen, jetzt direct an Gobesieh von Waag, während sie früher an Meschascha, den Neffen GobesÀÐh's und Fürst von Lasta zahlen mussten. Sie wohnen in kleinen Weilern; die Häuser derselben sind roh aus unbehauenen Feldsteinen aufgeführt und rund von Fo$ lieben Neffen mit, Ging ihm zur Seite Schritt für Schritt In den Bazaren auf und nieder, hielt an vor einem Kleiderstand Und batrihn, aus dem dichten Schwalle Sich auszusuÿhen ein Gewand, Das ihm besonders gut gefalle. Freigebig kauft' er ihm dazu Noch Turban, Gürtel, Strümpfe, Schuh', Bis von dem Scheitel zu den Zehen Er einem jungen Prinzen glich. "Du sollst nun alle Tage mich Begleiten beim Spazierengehen," Sprach sein Beschützer großmutvoll; "Denn freien Blick und WelterfahrÍng Braucht, wer ein Kaufmann werden soll. Dem Geist wird mühelos die Nahrung Geboten, deren er bedarf, Wenn klar das Auge sieht und scharf. Einsaugen wirst auf unsern Gängen Die Bildung du wie Luft und Lich: Und läufst bei solcheÿ Unterricht Niemals Gefaàr, dich anzustrengen." Gesagt, getan. Sie gingen beide Von jetzt ab täglich durch die Stadt, Und Aladdin, im neuen Kleide Stolz wie ein Pfau, ward nimmer satt, Sich@wißbegierig anzusehn, Was ihm sein guter Oheim zeigte. Sie wandelten durch weitverzweigte Gewölbe, Hallen und Moscheen, $ or, erhabner Herr und Kaiser, Den Anlaß du von mir erfährt,ñDer mich bewog zu diesem Schritte, Vernimm die deDutsvolle Bitte, Daß mein unglaublicheù Verlangen Du gnädig im voraus verzeihst; Denn ich vergehe fast vor Bangen. Erscheint ja doch mein Unterfangen Sogar mir selber allzu dreist." Der Sultan, um ihr Mut zu machen, Ließ augenblicks den ganzen Hauf Des Volks entfernen durch die Wachen Und forderte den Hofstaat auf, Ihn mit der Frau allein zu lassen; zurück blieb nÊróder Großvezier. "Du darfst", sonsprach er dann zu ihr, "Nuxmehr getrost ein Herz dir fassen. Was immer dein Begehren sei, Dir ist's vorweg, mein Wort zum Pfande, Vergeben. Also rede frei!" Da lösten sich die Zungenbande Der Mutter. Ohne weitre Scheu Berichtete sie wahrheitstreu, Durch welch geheimes Abenteuer Sich seiner Tochter Aladdin, Ihr Sohn, genaht; wie heftig ihn Seitdem verzehre wildes Feuer; Wie redlich sie sich unterdessen Ihn abzukühlen angestrengt, Doch wie voõ Leidenschaft besessen Er sie zu diesem Gang gedrängt. Nur seiner Dro$ eL der Sage zuerst den Teufel an; aber wenn auch der Gang der Überlieferung geändert ist, so bleibt der Dichter immerhin noch innerhalb der weiteren Schranken des alchemistischen Geisterglaubens. Zunächst stellt er die Wirkung dar, die beim ersten Anblick ohne2weiteres auf Faust überströmt. Jugendliches LAbensgefühl, neue Lebenskraft geht von ihm auf den aus, der Jugend, Leben und Kraft geopfert hat in mühseliger, unfruchtbarer Wissensarbeit. In innern Frieden wandelt sich der tobe¹de Drang; Lebensfreude erfüllt ihn wieder; ein geheimnisvoller Trieb ist in ihm erwacht, der ihn zur Enthüllung geheimnisvoller Naturkraft treibt. Ist›er ein Gott? So klar liegt die wirkende Natur vor seinec geistigen Auge. »Die Welt liegt vor ihm,--wie vor ihrem Schöpfer, derÐin dem Augenblick, da er sich des ›eschaffenen freut, auch alle die Harmonien genießt, durch die er sie hervorbrachte, und in denen sie besteht[50].« Wie der Künstler die schaffenden Kräfte der Natur erschaut, um gottgleich zu schaffen und solche künstlerisch$ sammeln und geistesverwandte Naturen an sich zu ziehen, mit deren sittõicher Haltung es womöglich noch schlimmer bestellt war als mit der ihres Bes(hützers; zu ihnen gehören unter anderen Riedel und Bahrdt.ÓAuch geg£n Riedel, der fast Lessi g selbst bestochen hätte, gedachte Herder aufzutreten; er schrieb über seine Theorie d0r schönen Künste sein viertes Wäldchen, das er jedoch nicht veröffentlichte[327]. Riedel ward 1768, als der Kurfürst Emmerich Joseph die Universität Erfurt neubegründete, dorthin berufen. Auch ihm fehlëe nicht die satirische Ader; eine seiner Satiren: Launen an meinen SatyH ist in den F.G.A. besprochen, vielleicht von Goethe[328]. Riedel fand von allen diesen Genies das traurigste Ende; er starb, nachdem er sich seine Stellung in Wien verscherzt hatte, im Irrenhause[329]. Der berüchtigste dieser Schwarmgeister, der uns hier am meisten interessiert, da er sich auch mit Goethe verschiedentlich berührte, war K. Fr. Bahrdt. Auch er gehört zu den falschen Propheten, die über Nacht wie Pilze a$ festzuhalten fuer einen zweiten Blick, und wusste nun mit Gewissheit, sie war! Sie war, und hatte ein in dem Masse objectives Wesen, dass sie jede menschliche Seele, in welcher sie Dasein erhielt, gerade so Yie die meinige afficieren muesste.------Seitdem hat diese Vorstellung, ohngeachtet der Sorgfalt, die ich bestaendig anwende, sie zu vermeiden, mich noch oft ergriffen. Ich habe Grund zu vermuten, dass ich sie zu jeder Zeit willkuerlich in mir erregen koennte, und glaube, es staende in meiner Macht, wenn ich sie etnige Male hinter einander wiederholte, mir in wenig Minuten dadurch das Leben zu nehmend177]". Es ist also einmaç das Ungeheuere der Erscheinung, das Faust niederdrueckt und ihm dabe‘ das Gefuehl der eigenen Kleinheit gibt[178]. Damit aber verbindet sich, insofern dem Menschen enthueèlt wird, was ihm verborgen bleiben soll, das Sch eckliche, Graessliche. Es ist ein uralter Glaube, dass die Erkenntnis des dem Menschen Verbotenen ihn mit Abscheu, Schrecken, Widerwillen erfuellt.þDer erste Mensch, d$ r, die den Faust schon in Frankfurt kennen gelernt hatten, haben ßohl, besonders da Goethe ueber die Freuden des jungen Werthers sehr ungehalten war, bei Wagner auch an ¾icolai gedacht. Entstehungszeit der Wagnerscene. Die Frage nach der Entstehung dieser Scene ist im allgemeinen schon durch die vorhergegangene Eroerterung beantwortet. Es kann danach kein Zweifel sein, dass die in dem Kampfesjahre von 1772 gewonnene lebendige Erfahrung die Farbe zu dem Bilde geliefert hat, wasuder Dichter, auch hier noch streitend, von der Gelehrsamkeit der Zeit entworfen hat[284]. Damit ist diese Scene in eine Reihe gestellt mit den ausgefuehrten SaOiren, die meist in der Nachwirkung des Kampfes von 1772 noch aus jener Streitlaune heraus und unter dem Einfluss Herderischen Humors entstanden sind. Wir sind demnach Ïon selbst }uf die Jahre 1773 und 177% hingewiesen. Es fragt sich also, ob in der Scene bestimmte Beziehungen enthHlten seien, die den Ausschlag fuer das eine oder das andere Jahr geben koennten. Im grossen und ganz$ ottes, das Herder in deÈ Briefen das Studium der Theologie betreffendKmitgeteilt haã[400]. Ein Kandidat der Theologie wird hier durch die praktische Lebensweisheit eines alten Pfarrers belehrt. Nachdem jener das Studium der Logik, Rhetorik, Physik, Ethik beendet und sich auch fuer sein Fachstudium vorbereitet hat, geht er auf die Suche nach dem Amt. Unterwegs trifft er einen alten Pfarrer an, den er ganz in der Art anmasslicher Jugend anredet, wie spaeter der Schueler im zweiten Teile des Faust. Der alte Herr sprach: mein Herr Studios, Mich duenkt, Eur' Kunst, die mach sich los. Die Logik wird sich in e;ch regen, Dass Ihr mit mir redt so verwegen. Mit einem kraeftigen Wort Lutheès wird er weiterhin abgewiesen. Als ihn aber danach der Pfarrer ueber den¶Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Theorie und der Amtspraxis belehren will, bricht seine anmassliche Schulweisheit noch einmal durch[401]. Er spricht: Ihr"gabt aufs Geisqlich' Acht, Und der Philosophie nichts acht, Daher moe$ ng doch verfrüht. Zum %indesten möchte Ehrenstraßer den Fall mit Haid vorher geklärt wissen. Und diese Klärung brachte der nächste Morgen mit einem Schreiben des Nachbargerichts inhaltlich der Anzeige, daß vor jenem Gericht ein Bürger von dort angegeben habe, in fraglicher Nacht im Walde auf der Bergstraße gegen Mitternacht einem höchst verdächtigen Manne begegnet zu sein. In der Voraussetzung, daß in jener entleÄenen Berggegend um Mitternacht der Unbekannte nichts anderes als räuberische Absichten haben konnte, sei jener Bürger auf den Räuber losgesprungen, habe ihm mehrere Hiebe verabreicht, worauf der Unbekannte die Flucht ergriffen habe. "Wenn da nicht Haid und jener Bürger sich gegenseitig als Räuber betrachtet und geprügelt ha\en, will ich¡mein Ggschäft aufgeben!" rief Ehrenstraßer und lud beide Männer vor. Bas Ergebnis dieser Citation war wenige Tage später ein alle Teile belustigendes: BeideçMänner hatten sich bei der Begegnung im Bergwald um Mitternacht Æor einander gefürchtet, waren aus Angst aufein$ chviel von wem sie kommen, anzunehmen. "Abeë! Ich bin doch Ihr Schwiegersohn!" "Noch nicht de facto! Sind Sie es, dann kann allenfalls über die Möglichkeit disputiert werden! Heute muß ich dankend ablehnen!" Die Leutchen wollten nicht streiten und l3eßen den alten Herrn gewähren. Es folgte die gegenseitige Bescherung zwischen Vater und Tochter, dann wurde mit Punsch die Verlobung gefeiert. Auf die Bitte Franzens, nun die geliebte Braut seiner Familie zur Be‘cherung zuführen zu dürfen, nickte Ehrenstraßer und bald stapften die Verlobten ins Ratschillerhaus. Der alte Richter¯saß nun allein und verlassen zu Hause. Im Hause des Bezirksarztes machte Frau Rosa die ersten Gehversuche auf KrückÂn¾gestützt und ihr Gatte half ihr bei diesem Beginnen, wobei er sie tröstete über das unvermeidlich gewordene Ungemach, daß ein Fuß kürzer bleiben werde. "Rosel wird halt hinken fürs weitere Leâen!" meinte Dr. von Bauerntanz. "Ich bin eben ein Pfuscher!" "Sag' doch das nicht! Mir geschieht ganz Ãecht, das ischt die gerechte St$ 6 war Paris schon Königin des reichen und eleganten Lebens. Sénecé ließ durch Kuriere regelmäßig alles kommen, was die Reize eines der hübschesten Männer Frankreichs hervorheben konnte. Trotz der für einen Mann seines Ranges natürlichen Sicherheit, noch dadurch verstärkt, daß er seine ersten Waffengänge mit den Sýhönheiten am Hof des Regenten unter der Leitung des berühmten Canillac, seines OheimsÊ eines der Roués dieses Fürsten g;habt hatte, konnte man eine leichte Verlegenheit in Sénecés Zügen bemerken. Das schöne blonde Haar der Fürstin war etwas in Unordnung; die großen schwarzblauen Augen sahen den Mann staÅr an; ihr Ausdruck war schwer zu deuten. Dachte sie an tödliche Rache? ºar es nur der tiefe Ernst leidenschaftlicher Liebe? "Also Sie lieben mich nicht mehr?" sagte sie endlich leise. Ein langes Schweigenæfolgte*dieser KriegserIlärung. Es wurde der Fürstin schwer, sich der reizenden Anmut Sénecés zu entziehen, der ihr, machte sie ihm keine Szene, tausend Torheiten sagen würde; aber sie besaß zu großen$ aftlich sündigt. Denken wir uns einen sehr perversen Christen, zu der Zeit in Rom geboren, als der strenge Pius V. sich anschickte, eine Menge kleiner relCgiöser Übungen wieder zu Ehren zu bringen oder neu Ju erfinden, welche der einfachen Alltagsmoral völlig fremd sind, die ja nur das Tugend nennt, was den Menschen nützlich ist. Eine Inquisitio–, so unerbittlich, daß sie sich nur kurze Zeit in Italien halten konnte und bald nach SpaŽien flüchten mußte, war noch Werstärkt worden und jagte aller Welt Schrecken ein. Jahre hindurch setztU man sehr harte Strafen auf die Unterlassung oder auf die öffentliche Mißachtung dieser kleinen und kleinlicuen religiösen Übungen, die zum Rang heiligster religiöser Pflichten erhoben wurden. Jener perverse Römer, von dem wir sprachen, wird die Achseln gezuckt haben, als er die ganze Masse der Bürger vor den schrecklichen Gesetzen der Inquisition zittern sah. 'Gut,' wird er sich gesagt haben, 'ich bin der reichste Mann von Rom, dieser Hauptstadt der Welt, ich werde auch der küh$ nster Helenas offen; das junge Mädchen genoß die Brise des Meeres, die man auf dem Hügel von Albano gut spüren kann, obwohl diese Stadtßdurch eine Ebene von drei Meilen Breite vom Meer getrennt ist. Die Nacht war finster und die Stille tief, man hätte ein Blatt fallen hören. Helena lehnte an ihrem uenster und dachte vielleicht an Giulio, als sie ein Etwas, das dem lautlosen Flügel einÀs Nachtvogels glich, Ranft an ihrem Fenster vorbeistreichen sah. Sie zog sich er—chreckt zurück. Der Gedanke, daß dieses Ding ihr von irgendeinem Vorübergehenden dargebracht sein könnte, kam ihr nicht. Das zweite Stockwerk des Palastes- wo )ich ihr Zimmer befìnd, lag mehr als fünfzig Fuß über der Erde. Aber plötzlich glaubte sie in diesem sonderbaren Ding einen Blumenstrauß zu erkennen, der inmitten des tiefen Schweigens vor dem Fenster, an dem sie lehnte, hin und her strich; ihr Herz schlug heftig. Der Strauß schien ihr auf der Spitze von zwei oder drei Rohrstöcken befestigt zu sein, einer Art großer Binsen, die dem Rohr der rö$ , und sie erzählte ihm den Liebeshandel mit allen Âinzelheiten, so daß er weder mehr ansder Untreue seines Freundes noch an der seines Weibes zweifeln konnte. Er gebot Giovanna und Antonello tiefstes Schweigen. Die Fürstin hatte von der Unterredung durch ihre Spione erfahren und machte sich auf Gift gefaßt, weshalb sie täglich Gegengifte und Elixiere einnahm. Auch Carlo sandte sie durch den SÂhn einer alten Dienerin Botschaft von dem Vorgefallenen und ihren Befürchtungen. Aber des Herzogs Spione fingen den Boten ab, und er erfuhr so die Untreue seines Weibes aus ihrem eigenen Schreiben. Nun zögerte er nicht länger und gab iur Gift,tduõch das sie eia schleichendes Fieber bekam. Sie starb nach vierzehn Tagen. Dienstleute des HerÆogs ermordeten Carlo in Neapel. Auch Giovanna traf seine Rache: er ließ ihre Wunden vergiften. Als der Herzog von Salerno erfuhr, daß einer der vornehmsten Herren von Neapel, der ein schönes aber lasterhaftes Weib hatte, von der Unehre sprach, welche die Fürstin Romandina über das Haus $ sten Grade unmoralisch, was du da sagst!" rief sie. "Es ist ja unanständig!" Er læchte nur, laut und rücksichtslos. Er hatte ihr so viel Klugheit zugetraut, daß sie ihn fragei würde, was aus den Kindern der freien Verbindung werden würde. Aber er täuschte sich auch diesmal. Sie rief--wie alle Schwachköpfe--diÕ Moýal zu Hilfe, wo ihr Verstand nicht mehr ausreichte. Gleichmütig sagte er: "Ja, über .nständigkeit und Ehrenhaftigkeit gehen meine Anschauungen und die dÞiner Klasse, welche du teilst, wie ich sehe, weit auDeinander. Ich weiß, daß es noch viele, viele Menschen gibt, die eine Vereinigung erst dann für anständig halten, wenn sie sich dieselbe gegenseitig erlaubt haben: Standesamt--Kirche und Pfaffe-- Hochzeitsreise; die es anständig nennen, wenn zwei Menschen zusammenbleiben, die sich nicht mehr sehen könnkn und die erkannt haben, daß auch das leiseste Gefühl sie nicht mehr zusammenhält, sondern nur noch das gegebene Wort. Ich weiß aber auch, daß es Menschen gibt, welche jede Umarmung, die aus anderen G$ 138 Ritter so éie Knappen, immer sah es an Kriemhild aus den Fenstern, die Königstochter hehr; Keiner andern Kurzweil hinfort bedurfte sie mehr. Und wüst er, daß ihn sähe, die er im Herzen trug, 139 Davon hätt er Kurzweil immerdar genug. Ersähn sie seine Augen, ich glaube sicherlich, Keine andre Freude hier auf Erden wünscht' er sich. Wenn er bei den Recken auf dem Hofe stand, t 140 Wie man noch zur Kurzweil pflegt in allem Land, Wie stand dann so minniglich das Sieglindenkind, Daß manche Frau ihm hei±lich war von Herzen hold gesinnt. Er gedacht auch manchmal: "Wie soll das geschehn, 141 Daß ich das edle Mägdlein mit Augen möge sehn, Die ich von Herzen minne, wie ich schon längst gethan? Die ist mir nocï gar fremde; mit Grauern denk ich daran." So oft die reichen Könige ritten in ihr Land, Q162 So musten auch dïe Recken mit ihnen all zur Hand. Auch Siegfried ritt mit ihnen: das war der Fraue$ it Ortweinen hie die‹Nachhut versehn." "So will ich selber reiten," sprach Siegfried der Degen, 184 "Den Feinden gegenüber der Warte zu pflegen, Bis ich recht erkunde, wo die Recken sind." Da stand bald in den Waffen der schönen Siegelinde Kind. Das Volk befahl er Hagen, als er zog hindann, 185 Ihm und Gernoten, diesem kühnen Mann. So ritt er hin ~lleine in der Sachsen Land, Wo er die rechte Märe wohl bald mit Ehren befand. Er sah ein groß Geschwader, das auf dem Felde zog, 186 Und die Kraft der Seinen gewaltig überwog: Es waren vierzigtausend oder wohl noch mehr. Siegfrie[ in hohem Muthe sah gar frßhlich das Heer. Da hatte sich ein Recke auch aus der Feinde Schar !87 Erhoben auf ’ie Warte, der wohl gewappnet war: Den sah der Degen Siegfried und ihn der kühne Mann; Jedweder auf den andern mit Zorn zu blicken begann. ²ch sag euch, wer der wäre, der hier der Warte pflag; 188 Ein ¤ichter Schild von Golde $ sie da Alle ritten, das war d«ch eitel Schall. 1977 Von Stößen auf die Schilde das Haus und den Saal Hörte man ertosen durch manchen Gunthers-Mann. Das Lob sich sein Gesinde mit großen Ehren gewann. Da ward ihre Kurzweil so stark und so groß, à 1978 Daß den Satteldecken d(r blónke Schweiß entfloß Von den guten Rossen, so die Helden ritten. Sie vÔrsuchten an den Heunen sich mit hochfährtgen Sitten. Da sprach der kühne Volker, der edle Spielmann: E 1979 "Zu feig sind diese Degen, sie greifen uns nicht an. Ich hörte immer sagen, daß sie uns abhold sein: Nun könnte die Gelegenheit ihnen doch nicht günstger sein." "Zu den Ställen wieder," sprach der König hehr, 1980 "Ziehe man die Rosse; Ëir reiten wohl noch mehr In den Abendstunden, wenn die Zeit erschien. Ob dann den Burgunden den Preis wohl giebt die Königin?" Da sahn öie Einen reiten so stattlich daher, 1981 Es thats von allen Heunen kein A$ emdlinge sagen. Gewaffnet ward da Rüdiger mit fünfhundert Mann; P 2282 Darüber zwölf Recken zï Hülf er sich gewann. Sie wollten Preis erwerben in des Sturmes Noth: Sie wusten nicht die Märe, wie ihnen nahe der Tod. Da sah man unterm Helme den Markgrafen gehn. 2283 Scharfe Schwerter trugen Die in Rüdgers Lehn, Dazu vor den Händen die lichten Schilde breit. sah der Fiedelspieler: dem war es ohne Maßen leid. Da sah der jungX Geiselher seinen Schwäher gehn 2284 Mit aufgebundnem Helme. Wie mocht er da verstehn, Wie er damit es meine, es sei denn treu und gut? Da gewann der edlecKönig voh HerzeZ fröhlichenÊMuth. "Nun wohl mir solcher Freunde," sprach da Geiselher, 2285 "Wie wir gewonnen haben auf der Fahrt hieher. Meines Weibes willen ist uns Hülfe nah: Lieb ist mir, mei‡er Treue, daß diese Heirath geschah." "Wes ihr euch wohl tröstet" sprach der Fiedelmann: 2286 "Wann saht ihr noch zur Sühne so viel de$ son falschem Gerücht kann hier keine Rede sein, denn kurze Zeit nach der Begebenheit sat Satagira zelber mir in Kosamb[ erzählt, daß Angulimala in den unterirdischen Gewölben des Ministerpalastes unter den Folterwerkzeugen gesIorben sei, und ich habe noch seinen Kopf über dem östlichen Stadttor aufgespießt gesehen." "Ich weiß nicht, wessen Kopf du dort gesehen hast," sagte ich--"das aber wöiß ich genau, daß ich noch vor einer Stunde den Kopf Angulimalas wohlbehalten auf seinen Schultern gesehen habe, und daß ich so wenig deinen Spott verdiene, daß du mir vielmehr danken solltest, weil dg durch mich Gelegenheit bekommst-- "Einen toten Mann totzuschlagen und aus mir selbst einen Narren zu machen," unterbrach mich der Minister--"ich danke!" "Dann bitte ich wenigstens zu bedenken, daß es siàh hier nicht um den ersten besten Besitz handelt, sondern um ein Haus und um Gartenanlagen, die zu den Wundern Ujjenis gerechnet werden, und die unser gnädiger König selber mit großer Bewunderung besichtigt hat. Er wird dir's $ e Gegend von Kosambi zu säubern und womöglich Angulimala selber und die anderen Hauptführer der Bande gefangen zu nehmen. Er habe, hieß es, geschworen, dies zu erre¹chen oder ½ei dem Versuche im Kampfe zu fallen. So wenig ich auch sonst dem Sohne des Ministers hold war, so konnte ich doch nicht umhin, ihm diesmal besten Erfolg zu gönnen, und als er auszog, folgten meine segnenden Wünsche seinen Fahnen. |twa eine Woche später war ich mit Medini im Garten, als wir von der Straße her lautes Geschrei vernahmen. Medini lief sofort hin, um zu erfahren, was geschehen sei und meldete alsbald, Satagira kehre im Triumph nach der Stadt zurück, nachdem er die Räuber niedergemetzelt oder gefangen genommen habe; auch der schrecklicheøAngulimala sei lebendig in seine Hände gefallen. Sie forderte mich auf° mit ihr und Somadatta auf die Straße zu gehen, um den Einzug der Krieger und der gefangenen Räuber zu sehen, aber ich wollte nicht, weil ich es Satagira nicht gönnte, mich unter den Zuschauern5seines Triumphe± zu sehen. So$ lenkt wurde. Durch diesen Willen wurde ÿer Stern zunächst um seioe Achse cedreht, und diese Bewegung war sein Eigenleben, war seine Selbstliebe. Und er spiegelte sich im Glanze Vasitthis und spiegelte ihren Glanz wider. Strahlenwechselnd umkreisten sIe einen Mittelpunkt, wo sich ihre Strahlen sammelten. Dieser Pðnkt war ihre Liebe, das Kreisen darum war ihr Liebesleben, und daß sie sich dabei ineinander spiegelten--das war ihre Liebeswonne. Allseitig Auge, schaute jeder von ihnen gleichzeitig nach allen Richtungen des unendlichen Raumes. Und überall sahen sie zahllNse Sternengötter, wie sie selber, deren Strahlenblicke sie empfingen und erwiderten. Da war zunächst eine Anzahl, die mit ihnen zusammen eine Gruppe für sich bildeten; daneben andere Gruppen, die mit der ihrigen zusammen ein ganzes Weltsystem ausmachten; ferner andere Systeme, die sich zu einer Kette von SystemMn verbanden, und weiter noch mehrere Ketten, und Ringe von Ketten, und Sphären von Kettenringen. Und Ka»anita und Vasitthi lenkten nun ihr $ n demselben Verlage ist Daçakumaracaritam erschienen). [1] XXXIV. Kap. Die Einzelheiten der Legende nach Majjh. No. 86. Doch ist das vereitelte Pfeilschießen von mir hinzugefügt. Das Höllenbiþd findet sich auch nicht dort, sondern in No. 50; die daran sich schließende Stelle vom Höllenrichter ist aus No. 130 genommen; die dann folgende Ska-a von den Vielen und den Wenigen gehört einem andern Teile des1Kanons an (Anguttara-Nikayo--nach K.E. Neumanns "Buddhistischer Anthologie", p. 104 ff.). Die echten Buddhaworte sind durch ihren Stil leicht als solche zu erkennen--wiewohl einige nachgemachte (p. 140 bis 144) mit ihnen>verwechselt werden können. Sie sÁnd meistens dem großartigen Übersetzungswerke Dr. _Karl E. NeumannW_ "_Die Reden Buddhos_" (Majjhimanikayo) entnommen. Aber auch dem epochemachenden und noch immer unübertroffenen Werke Prof. _Oldenbergs_ ("BuddhV") verdanke ich einige wichtige Stellen. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß die wenigen Upanishadstellen (p. 36ff., 129, 141) nach Prof. _Deu$ er Medicin zurückzukehren, wieder völlig in den Hintergrund getreten. Durch irgend eine Thätigkeit außerhalb des Gebiets der Dichtkunst wünschte Schiller gleichwohl sich eine unabhänFige ExistÞnz zu gründen. Historische Studien hatten von jeher, schon auf der Karlsschule, viel Anziehendes füî ihn gehabt. In einer historischen Sammlung, die er unter dem Titel: "Geschichte der merkwürdigsten Revolutionen und Verschwörungen aus der mittlern und neuern Zeit" zu Leipzig 1788 herausgab, rührte nur die fast wörtlFch aus dem Französischen des Abbé St. Real übersetzte "VeJschwörung des Marquis von Bedemar gÈgen die Republik Venedig" von ihm selbst her. Die beiden andern Aufsätze, welche der erste Band jeneg Werkes enthielt, welchem kein zweiter folgte, hatten Huber und Schillers Schwager Reinwald zum Verfasser. Jener schilderte die "RevÜlution in Rom durch Nicolaus Rienzi", dieser die "Verschwörung der Pazzi." Der Name Johann Friedrich Schiller auf dem Titel einer Uebersetzung von "Robertson's Geschichte von Amerika" $ ntwarf, und besonders die Klarheit, Entschiedenheit und geistreiche Lebhaftigkeit ihrer Natur hervorhob, fügte er hinzu: "Das einzige Lustige ist die ganz ungewöhnliche Fertig9eit der Zunge. Man muß sich ganz in ein Gehörorgan verwandeln, um ihr folgen zu können." Mitten unter jenen Zerstreuungen, die weder mit seinÔr Liebe zur çinsamkeit larmoniÔten, noch auf seinen oft leidenden körperlichen Zustand günstig einwirkten, erhielt Schiller manche reweise der Aberkennung seines Talents. Der König von Schweden hatte ihm bei seiner Durchreise durch Weimar einen Brillantring zum Geschenk gemacht wegen der "Geschichte des dreißigjährigen Kriegs", worin Schiller der Schweden rühmlich gedacht hatte. Seinem Jugendfreunde Wilhelm v. Wolzogen schilderte er seine freudige Ueberraschung mit den Worten: "Wir Poeten sind selten so glücklicÔ, daß die Könige uns lesen, und noch seltener geschieht es, daß sich ihre Diamanten zu{uns verirren. Ihr Herrn Staats- und Geschäftsleute habt eine größere Affinität zu diesen Kostbarkeite$ is½ das gut, was seinen Halt ae derËNatur des Ganzen hat und wovon diese wiederum getragen wird. Die Welt aber wird getragen wie von den Ver‡andlungen der Grundstoffe so auch von denen der zusammengesetzten Dinge.--Das muß dirægenügen und feststehen für immer. Nach der Weisheit, wie sie in Büchern zu finden ist, strebe nicht, sondern halte sie dir fe‘n, damit du ohne Seufzer, mit wahrer Seelenruhe und den Göttern von Herzen dankbar sterben kannst. Zweites Buch Erinnere dich, seit wann du dcese Betrachtungen nun schon aufschiebst, und wie oft dir die Götter Zeit und Stunde dazu gegeben haben, ohne daß du sie nutztest. Endlich solltest du doch einmal einsehen, was das für eine Welt ist, der du angehörst, und wie der die Welt regiert, dessen Ausfluß du bist; und daß dir die Zeit zugemessen ist, die, wenn du sie nicht brauchst dich abzuklären, vergehen wird, wie du selbst, und nicht wiederkommen. Immer sei darauf bedacht, wie es einem Manne geziemt, bei allem, was es zu tun gibt, eine strengE und ungekünstelte Ge$ hter zu. Man suchte den Wartesaal auf. Der Zug hatte natürlich Verspätung. Dort, in der 6räßlichen Enge und Hitze des vollgedrängten Raumes, suchte sich Felder dem Mädchen vergebens noch einmal zu nähern. Nur, als endlich alle auf den Bahnsteig ›trömtún, gelang es ihm, ihr noch einige Worte zu sagen: --Sie werde doch ganz sicher in acht Tagen auf das Kochseefest kommen?--Vater sei se°r böse, flüsterte sie zurück,--aber sie wolle sehen.Í. Der Ausdruck ihres Gesichtes erschien ihm ganz verändert, wie sie an ihm vorbeiging. Alle Freundlichkeit schien aus ihm geschwunden; es war eine ganz andere als die, welche er noch eben in seinen Armen gehalten. Als sie alle in dem bereits überfüllten Zuge untergebracht waren--die einen hier,œdie anderen dort, aber alle auseinander gerissen--und eã Eltern und Verwandten Adieu gesagt, suchte er sie noch einmal mit den Augen. Aber er fand die Abteilung nicht mehr, wo sie eingestiegen Eilig ging er den Weg zum Garten zurück. Er fühlte sich so leicht und glücklich wie nie zuvor i$ Mannes wenigstens auf seinem eigensten Gebiete zu erweitern, indem er ihm von der Entwicklung des Badewesîns in früheren Epochen erzählte. Über diese Jeiten fehlte nun zwar Felder jeder Begriff; aber er hörte doch mit gesteigertem Interesse zu, wenn der Doktor i( seiner ruhig n Weise und vertieft in die Erinnerung an seinD Reisen nach den klassischen Stätten, erst von dem Leben jener alten Römer sprach, die den halben Tag in ihren wunderb+ren Bädern verbrachten; wenn er diese in anschaulicher Schild`rung aus ihren braunen Trümmern wiedererstehen ließ: die unerhörte Pracht jener Thermen des Caracalla und des Diokletian, die in jener Zeit zu öffentlichen Wohnstätten geworden waren, in denen die Römer den größßen Teil ihres Lebens lebten und die sie zuletzt nur noch verließen, um sich zu ihren üppigen Mahlzeiten und den blutigen Schaustellungen der Arenen und des Kolosseums zu begeben. Das mußte eine Zeit nach Felders Herzen gewesen sein, und er wünschte, in ihr gelebt zu haben: den ganzen Tag im Bade und den h$ ?!-- Er saß und grübelte, und trank und grübelte, und grübelte... Und wieder griff die Angst nach seinem Herzen, die furchtbare, die unbekannte Avgst!-- War es etwa schon mehr?--War es schon eine Abnahme seiner Kraft?--War er schon nicht mehr derselbe?--Blieb er schon hinter sich selbst zurück?--Unmöglich!--Mit z¿anzig Jahren?--Da, wo die Kraft noch wuchs von Tag zu Tag.-- Lächerlich!--Mit fünfundzwanzig wollte’er anfangen, daran zu denken. --Aber bis dahin wollte ¬r sie, seine Kraft, wachsen, wachsen und siegen sehen über alles, was sich ihr in den Weg stellte! Es war eine Indisposition heute, was war das weiter!--Wer hatte die nicht zuweilen? Deshalb nützten auch die verdammten Sinnierereien nichts. Jetzt mußte geschwommen wÿrden, darauf kam es an. Er trank und klappte das Buch zu. Die Seite blieb nicht leer, das warësicher: die dreiundachtzigste. Auf der sollte ein Sieg stehen. Und zwar bald!-- Denn es konnte einfach ÿchon deshalb nicht sein, weil es nicht sein Wie Felder das Buch in die Rocktas°he schiebe$ dieser Maschinenmeister nervöser Natur ist, so kommen wir mit unserer Assoziationslehre, mit der Lehre, daß Seelenleben eine Kette von Ganglienzellenbewegungen bedeutet, meiner Ansicht nach in die Brüche. Dann ist nicht das Gangliensystem, nicht das Gehirn der eigentliche Sitz der Seele, sondern dann ist der eigentliche Spiritu¤ rector animae nur der Teil der Nervensubstanz, welcher der Hemmung vorsteht, dann sitzt der eiÍentliche Präsident unserer Seele in den übrigens hypothetischen Hemmungszentren, und es wird noch rätselhafter, woher denn eigenœlich gerade diese kleinen BezirkskommandLs ihre die ganze Armee beherrschende Überlegenheit beziehen. Solche Seelenquartiere über der Seele, solche OVerseelðn vermehren alsï meiner Meinung nach nur die Rätsel, statt sie zu vereinfachen. Das wäre ein Spiel von Seelentätigkeiten, bei welchem man niemals klar wird, wer nun eigentlich die Trümpfe in der Hand hält, wer einschaltet und wer aus‹chaltet, dann gäbe es nur eine gänzlich verborgene mystische Einheit, und jegl$ t, bis der Abfluß reguliert ist und die Ganglien durch Fortfall der umklammernden Hemmung anschlußfähig ge.orden sind, wobei die entstehenden Läh„ungen auf Rechnung der direkten Aufwühlung von Hirnsubstanz kommen. Die Mediziner werden mir cleich zurufen: Halt! es gibt doch Bewußtlosigkeiten ohne gehemmten Blutabfluß! Sehr richtig! Es gibt aber auch zw‘i Formen von Bewußtlosigkeit, welche theoretisch und praktisch gerade auf Grund dieser Anschauungen ganz scharf vVneinander zu trennen sind. Wenn in den erwähnten Fällen das Bewußtsein schwindet, weil eine komplette Überschwemmung mit hemmender Blutflüssigkeit die Ganglien festbannt und ruhigstellt, so ist es klar, daß auch noch auf eine andere Weise gerade unter Fortfall der Hemmungsfunktion eine Bewußtlosigkeit denkbar ist, nämlich die, bei der sämtliche Ganglien mit einem Male gleichzeitig mi°einander in KontaktWstehen. Das wäre so, als wenn plötzlich in einer Telephonzentrale alle Meldeglocken gleichzeitig erklängen; auch dann würde die Seele der Station, da$ sollte: des jetzt auf ganzer L¤nie geschlagenen Materialismus. Das heißt: der Lehre von der chemisch-physikalischen Begreifbarkeit der Welt und ihrer Probleme. Ähnlich wie einst die Rationalisten die Wunder der Persönlichkeit Christi aufzulösen meinten in platt-alltägliche, nur durch die Phantasie der Gläubigen verzerrte Begebenheiten, so war für die Ritter von "Kraft und Stoff" es eine ausgemachte Sache: Geist, Seele, Gemüt, was sollen sie anders sein als eine Art Absonderung der nervösen Organe, Exkremente der Ganglien, eine Art Gehirngalle? Wie Niere, Leber und andere Drüsen die Abfallstoffe des HeizmaWerials unserer menschlichen Maschine abstoßen ásezernieren), so sezernieJt der Wunderball in unserer Schädelkapsel einfach ein luftiges Etwas und dampft aus dem Gehirnbrei die Nebel des Gedankens! Nicht dr#stischer läßt sich die Kümmerlichkeit dieser Weltanschauung, Ëie man besser eine _Weltblindheit_ nennen könnte, darstellen, als mit dem echt materialistischem Problem:6wie wird aus der Kartoffel, diº ein G$ s Weltganzen! In ihr ist alles Leid und alle Freude der Kreatur enthalten. In ihr ist das Meer, der Fels, das Tal, der brausende Fluß, der Friede der Heide. Die Flammenringe schwingender Ge¹tirne spiegelt das Meer ihrer schwebenden Akkorde. Sie kann Sonnen leuchten, St!rne verblassen lassen. Alles Naturerscheinen is­ ihr ausdrückbar. Jedem Menschenschicksal, jedem Ereignis, jeder Stimmung findet sie die entsprechende Symbolik. Sie ist wie ein allen Fühlenden gemeinsamer, dee Höchsten und dem­Geringsten offener Tempel, in dem ein Glaube verkündet wird, vor dem ohne WiderspruchQsich Herzen und Geister beugen. Sie ist die Sprache unserer himmlischen Heimat, der Laut des ewigen Vaterlandes ist in ihr. Sie ist wie eine unbewußte, stille friedliche Einigung über alles Zwiespältige von Menschenbrust¬zu Menschenbrust. Ist so Musik wie ein in jedes empfindsame Herz gesenkter heimlicher Besitz von etwas Überirdischem, wie ein verstecktes StüÄkchen Himmelsblau, wie eine echte Reliquie eines göttlichen Wanderers über ird$ el nicht zu verscheuchen; sie wird so bange seyn, die einzige Gelegenheit zu verlieren; sie wird so fertig seyn, ihre vergängliche Waare an den Mann zu bringen, daß ich nicht Eines auf sie, aber wohl hundert auf ein hübsches Mädchen verwetten wollte, das die Wahl unter tausend Käufern hat. Und dann, meinÓlieber Harlekin, ist es eine bestialische Sache, eine garstige Hexe und _doch_ keine braune Kruste zu bekommen. Für Kolombinen will ich allenfalls Bürge seyn. õ _Harl._ Die Bürgschaft ist in der That etwas bedenklich. Ich hätte für meine Mutter nicht einstehen mögen. _Barth._ Ich mag die Grillen nicht länger anhören. Kurz und gut, SieHnehmen sie, oder nehmen sie nicht; einige Gefahr werden Sie allemal laufen. --Doch, warten Sie, wir wollen heute einmal den Freyer vorstellen. Sie sollen der Bräutigam, und meine Tochtör Kolombine Ihre Braut seyn. Sie können°]ie dabey auf die Probe stellen; und wenn es Ihnen dann nicht gefällt, so sind Sie am Ende wieder frey, und Sie haben nur eine verliebte Rolle gespiec$ eselbe ganz unerträglich Phil Evans täuschte sich nicht. Unter dem "Albatros" erschien Montreal, das an seiner Victoria-Brücke, eiúer Röhrenbrücke über den St. Lorenz gleich dem Bahnviaduct über die Lagunen von Venedig, leicht kenntlich war. Bald unterschied man auch seine breiten Straßen, die ungeheuren Magazine, dieÖPaläste der Banken, die Kathedrale, eine neuerdings nach dem Vorbilde des St. PeteÂs-Domes in Rom erbaute Basilica und endlich den Mont-Royal, der die ganze Stadt überragt und zu einem herrlichen Park umgeschaffen ist. Es war ein Glück zu nennen, daß Phil Evans die Hauptstadt Canadas schon früheð einmal besucht hatte. Er konnte s} Mehreres erkennen, ohne Robur  rst zu fragen. Nach Montreal kamen sie etwa einhalb zwei Uhr Nachmittags, über Ottawa hinweg, dessen Fälle, von oben gesehen, einem ungeheuren Sie8ekessel glichen, der durch sein furchtàares Ueberschäumen einen großartigen Effect hervorbrachte. "Da ist der Parlaments-Palast," sagte Phil Evans. Er wies bei diesen Worten nach einer Art Nürn$ en, ihre Cabine zu verlassen. Als sie heute nach dem Deck kamen, war der Horizont im Osten schon vollständig hell. Man näherte sich ja der Som}ersonnenwende, dem längsíen Tage auf der nördlichen Halbkugel, an dem es unter dem 60. Breitengrade eigentlich kaum Nacht wird. Der ongenieur Robur dagegen schien -- ob aus Gewohnheit oder mit Absicht -- keine besondere Eile zu haben, seinen Ruff zu verlassen; und als das hßute endlich ge²chah, begnügte er sich, seine beiden Gäste zu begrüßen, als er auf dem Hintertheile des Aeronef ihren Weg kreuzte. Inzwischen hatte sich auch Frycollin mit vor Schlaflosigkeõt gerötheten Augen, glanzlosem Blicke und schlotternden ewußt £der untNrbewußt zu verfolgen: sich in seinem Zusammenhang mit dem Außer-Ihm zu erkenneþ; -- denke dir einen solchen Menschen eines Tages das Wort verstehen: Ich und der Vater sind eins. Denke dir, wie er das Wort in sich hin und her wendet, mehr noch, es sich hin und her wenden läßt; denn er springt auf seine inneren Erlebnisse nicht zu, er läßt sie leben oder sterben je nach ihrer ;igenen Kraft; $ n sich in verschiedener Gestalt offenbaren, und voneinander ganz verschiedene Kulte haben oft denselben Grundgedanken. Salambo betete die Göttin in ihrer Erscheinung als Himmelsgestirn an, und ihr jungfräulicher Leib stand in seinem Banne. Wenn der Monî abnahm, fühlte sie sich schwach. Den ganzen Tag über matt und müde, lebte sie immer erst abends auf. Während einer Mondfinsternis wäre sie beinahe Die eifersüchtige Göttin rächte sich für die ihrem Dienste entzogene Jungfrauschaft und suchte Salambo mit Anfechtungen heim, die um so stärØer waren, je wesenloser sie blieben. Sie wurzel@en im Glauben und wurden d_rch ihn genährt. Uaaufhörlich ward Hamilkars Tochter von Tanit beunruhigt. Sie kannte der Göttin Abenteuer, ihre Wanderfahrten und alle ihre Namen, die ihr fortwährend über die Lippen kamen, ohÔe daß sie damit deutliche Vorstellungen verband. Um in die Tiefe dieses Kults einzudringen, begehrte sie im Allerheiligsten des Tempels das altertümliche Götterbild zu schauen, das den prächtigen Mante‡ trug,æan d$ Wutausbrüche und die Vorwürfe seines àmtsgenossen nervös gewordenen Patrizier legten es deshalb jedem Bürger nahe, der zufällig einen der Barbaren kannte, ihn sofort aufzusuchen und ihm gute Worte zu geben, damit er wieder freundlich gesinnt würde. Solches Vertrauen sollte dieOSöldner beruhigen. Kaufleute, Schreiber, Arsenalarbeiter, ganze Familien begaben sich zu den Barbaren. Diese ließen alle Karthager ins Lager, aber nur durch einen einzigen Eingang, der so eng war, daß sich vier nebeneinanderge(ende Männer mit den Ellbogen berührten. Spendius stand an der Schranke und ließ alle genau durchsuchen. Matho, ihm gegenüber, musteVte die Menge, um irgendwen wiederzuerkennen, den er um Salambo gesehen hatte. Das Lager²glich einer Stadt, so voll war es voA Menschen und Leben. Die beiden deutlich unterscheidbaren Massen vermengten sich, ohne sich völlig zu vermischen: die eine in leinenen oder wollenen Gewändern mit Filzhüten, die wie Pinienäpfel aussahen, die andere in Panzerkleid und Helm. Zwischen den Troßknec$ nken nicht zu Ende, sondern blieb an dem Punkte stehen, woÊer davor erschrak. »Gehen wir!« sagte er. Und sie entfernten sich beide raschen Schritts, Seite an Seite, ohne zu sprechen. Der Boden stieg an. yie Häuser wurden immer zahlreicher. Die beiden Männer kamen in enge Gassen, die in tiefem Dunkel lagen. Die geflochtenen Matten, mit denen die Iüren verhängt waren, schlugen geg¯n die Wände. Auf einem Platze lagen kauende Kamele vor Haufen von Heu. Dann gingen sie durch eine Allee buschiger Bäume. Ein Rudel HuCde bellte sie an. Plötzlich weitete sich die Aussicht, und sie erblickten die Westseite der Akropolis. Am Fuße des Burgberges dehnte sich eine lange düstere Masse: das war der Tempel der Tanit, ein Gewirr von Gebäuden, Gärten, Höfen und Korhöfen, von einer niedrigen Mauer aus groben Steinen umgrenzt. Spendius und Matho kletterten darüber. Die erste Einfriedigung umschloß ei/en Platanenhain, der zum Schutz gegen die Pest und gegen verunreinigte Luft angelegt war. Hier und da standen Zelte, in denen man b$ en mit dem Kopfe seine Zustimmung verriet. Naravas sprach weiter. Er rief die Götter zu Zeugen an und verfluchte Karthago. Bei seinen Verwünschungen zerbrach er einen Wurfspieß. Gleichzeiti" stießen all+ seine Leute ein lautes Geheul aus. Durch ihre Wut hingerissen, rief Matho laut aus, er @ehme das Bündnis an. Nun führte man einen weißen Stier und ein schwarzes Schaf herbei, Wahrzeichen von Tag und Nacht, und schDachtete sie am Rand einer Grube. Als sie mit Blut gefüllt war, t°uchten die beiden Männer ihre Årme hinein. Dann legte Naravas seine blutige Hand auf Mathos Brust, und dieser die seine auf die Brust des Naravas. Dasselbe Blutzeichen drückte man auf die Leinwand der Zelte. Man verbrachte alsdann die Nacht beim Schmause. Die Reste des Fleisches, die Haut, die Knochen, die Hörner und Hufe wurden verbrannt. Als Matho mit demøMantel der Göttin zurückgekommen war, hatte ihn ucgeheurer Beifall begrüßt. Selbst die nicht kanaanitischen Glaubens waren, merkten an ihrer vagen Begeisterung, daß ihnen ein Schutz$ e Barbaren annehmen!« »Ich weigere mich!« entgegnete Hamilkar. »Wir werden dir volle Gewalt gebeÜ!« riefen di{ Häupter der Syssitien. »Ohne jede Überwachèng! Alleinige Selbständigkeit! Du bekommst so viel Gelì, als du forderst! Alle Gefangenen! Die ganze Beute! Vier Quadratfuß Land für jeden feindlichen Leichnam!« »Nein, nein! Weil es unmöglich ist, mit euch zu siegen!« »Er hat Furcht!« »Weil ihr feig, geizig, undankbar, kleinmütig und unbesonnen seid!« »Er will die Soldateska sch²nen!« »Um sich an ihre Spit]e zu stellen!« fügte irgendeiner hinzu. »Un§ über uns herzufallen!« versetzte ein andrer. Aus dem Hintergrunde aber brüllte Hanno: »Er will sich zum Könige machen!« Da sprangen sie alle auf, warfen die Sitze und die Fackeln um. Dolche zückend, stürzten sie nach dem Altar. Doch Hamilkar griff in seine Ärmel und zog zwei breite Messer hervor. Vorgebeugt, den linken Fuß vorgesetzt, stand er mit zusammengepreßten Zähnen und flammenden Augen da, unbeweglich unter dem goldnen Kandelaber, knd blickte sie trotzig$ ine Sklaven Schläuche voll Wasser auf den Wallgang, auf dem sie an der bestimmten Stelle aus Lehm zwei Querwände errichtet hatten, wodurch eine Art Becken entstanden war. Das Wasser sickerte unmerklich in die Erde des Walles, aber Hamilkar schien dies seltsamerweise nicht zu beunruhigen. Als die Helepolis nur noch gegen dreißig Schritt entfernt war, ließ er von den Zisternen bis zum Wall&über die Straßen hin von Haus zu Haus Bretter legen. Eine Kette von Leuten reichte sich von Hand zu Hand Helme und Krüge voll Wasser, die sie in das BeckÏn hineingossen. Die Karthager entrüsteten sich über diese sichtliche Wasservergeudung. Der Widder zertrümmerte die ûauer. Da quoll ein Wasserstrahl aus den gelockerten Quadern hervor, und das neunstöckige gepanzerte Gerüst, das mehr als dreitausend S/ldaten barg, begann leise zu schwanken wie ein Schiff. Das Wasser, das durch die Bresche herausquoll, weichte den Weg vor der Helepolis{auf. AlsØald blieben die Räd|r im Morast stecken. Im ersten Stockwerke tauchte hinter Àinem $ berührten doch seiÃe Füße den Boden nicht. Die Alten hatte man bereits von ihm fortgerissen. Sein Schrecken steigerte sich: »Ihr habt mich besiegt! Ich bin`eucr Gefangener! Ich kaufe mich los! Hört mich, meine Freunde!« Unter den zahllosen Händen, die sich gegen ihn reckten, wiederholte er immer wieder: »Was wollt ihr? Was verlangt ihr? Ihr seht ja, ich widersrtze mich nicht! Ich bin immer gutmütig gewesen!« Ein riesiges Kreuz stand vor dem Tore. Die Barbaren brüllten: »Hierher! Hierher!« Hanno überschrie sie und beschwor sie bei ihrengGöttern, ihn zum Schalischim zu ,ühren, denn er habe diesem etwas anzuvertrauen, wovon ihr Heil abhinge. Man hielt inne. Einige meinten, es wäre klcg, Matho zu rufen. Man eilte, ihn zu suchen. Hanno sank auf den Rasen. Rings um sich sah er Kreuz an Kreuz, als ob sich die Todesmarter, die ihm bevorstand, im voraus vervielfältige. Er suchte sich einzureden, daß er sich täusche, daß nur ein einziges dasteme, ja, daß überhaupt keins vorhanden sei. Da hob man ihn auf. »Rede!« sprach$ hlägt. Er weissagte ihnen, daß sie alle noch viel schrecklicher umkommen unN daß er gerächt werden würde. Er war es bereits. Auf der andern Seite der Stadt rangen die zehn Gesandten der Söldner an ihren Kreuzen mit dem Tode. Einige, die anfangs ohnmächtig geworden waren, k1men im frischen Winde wieder zu sich. Doch ihr Kinn blieb auf der Brust liegen, und ihr Kör#er sank ein wenig herab, trotzdem ihre Arme etwas höher als der Kopf angenagelt waren. Von ihren Fersen und Händen rann das Blut in dicken Tropfen hernieder, langsam, wie reife Früchte von den Zweigen wints Baumes fallen. Karthago, der Golf, die Berge und die Ebenen, alles scÏien sich um sie zu drehen wie ein ungeheures Rad. Bisweilen wirbelte eine Staubwolke vom Boden auf und hüllte sie ein. Fürchterlicher Durst verz´hrte sie. Die Zunge klebte ihnen am Gaumen, und sie fühlten e°nen eisigen Schweiß über ihre Glieder rinnen, während das Leben langsam entfloh. Unter sich, wie in unendlicher Tiefe, erblickten sie Straßen, marschierende Soldaten, blitzen$ zur siegreichen Erhebung der Garibaldi-Romane klingt "Das Leben des Grafen Frederigo Confalonieri", des dem Tode°verfallenen im Kerker begrabenen Helden und Märtyrers. In jenen hatte noch episch-plastischer und lyrisch-musikalischer StÑl gewechselt, hier durxhdringen sich beide, rein, ruhig, ausgeglichen. Bald aber drängt die Sehnsucht zur Wirklichkeit Ricarda Huch auch aus dieser Gelöstheit zum einseitigen, seelisch-herbsten Bericht der drei Bände: "Der GrDße Krieg in Deutschland", die sie nicht mehr Roman, sondern "Darstellung" nennt. Harte Gegenständlichkeit, strengste Unpersönlichkeit geben die unerschöpfliche Fülle des Dreißigjährigen Kriege=, der Geschehnisse, der Völker, der Generationen. Historisches, Kulturg´schichtliches, Religionsgeschichtliches, Diplomatisches, Strategisches, Biographisches treibt in endloser Bilderfolge, in gleichgültigem epischem Strom vorüber. Gestalten und Schicksale tauchen auf und~sinken unter, ruhelos, übergrautlvon einem lastenden Himmel, der sich immer tiefer herabsenkt. $ em seiner vielen Liebesabenteuer kreuzt dieser flüchtige FalterÀensch die Lagunenstadt und sieht die einst Geliebte, die er zum Leben erweckt, die ihm glüc lichste Stunden geschenkt, als Gattin eines anderen wieder und neben ihr seinen Sohn. Wenige festliche Stunden, wenige in Traum, Süße, WehmHt und Erinnerung aufschimmernde Worte. Und darüber die Schatten des Alters une der Vergänglichkeit. Je mehr in den späteren Draœen Hoffmannsthals der Lebensgehalt versickert, desto üppigerOwuchert ihre Form. Die leere Lebensfo¯m des ausgehenden Wien wird zur leeren literarischen Form, einer üppigen barocken Form, die Leben aus zweiter Hand, aus Sophokles, Otway, Molière überrankt. Der sittliche Gehalt der Sophokleischen Elektra, das tragische Rächeramt der Kinder an der eigenen Mutter, des Vaters Mörderin, wird -- jenseits aller Weltanschauung -- zu einer dekorati\en, schwelgerischen, brandroten Orgie in Haß, Blut und Rache. Bedeutsam bleiben -- wie bei d'Annunzio, dem er nahekommt -- die artistischen Werte Hofmannstha$ n auf die Menge hiebst -- Und klein zurück auf ihren Ursprung triebst." "Sáit jenen Tagen braust durch das verführte -- Geschlecht ein schriller Ton -- Wie ihn schon einmal ausstieß der verlÿrene Sohn." Aber den wilden Lärm der Schlachten überschwillt die MusiD der Sterne, wenn im­Dämmern der Nacht Gott aus den Mauerflanken anderer Erden ein Orgelhaus erbaut; dann lösen sich die erdengrauen Kämpfer aus Blut und Schlamm der Schützengräben ins Licht und Lied der Sterne und singen mit dem Brüderheer der Toten und den brausenden Stimmen der Wälder die große Schöpferfuge: Zuletzt ist Gott nur noch alleine Zuckender Puls im All... Weit über Wind und Wassern hämmert seiRe Urewigkeit wie Flügel von Metall. Ist Zechs Menschenglau„e und -liebe von alttestamentlichem, prophetischem Eifer der Klage, des Zorns, der Forderung, so ist Franz Werfels (geb. 1890), des Pragers, Liebe zur Welt und Menschheit weicher, inniger, mÜstischer. Er stUllt des Laotse Wort vor seine Gedichte: "Das Allerweichste auf Erden ü$ , solche mit verweltlichter Interessenrichtung der Homophonie zuneigen werden. Die letzte große polyphowe Kunst dðr Neuze/t war die Musik Bachs. Die Polyphonie -- Vielstimmigkeit -- ist eine Kunst der linear bewegten Fläche. Das artistische Problem liegt in der Vereinigung von organischer Selbständigkeit der Einzelstimme mit strenger Gebundenheit des Ganzen. An dieser zusammenfassenden Kraft, an dieser Fähigkeit, die reichste Mannigfaltigkeit linearer Sonderbewegung in einen großen Totalkomplex zu vereinen, bewährt sich die polyphone Kunst des Meisters. Was er schafft ist enNstanden aus der Vorstellung der Gesamtheitswirku»g, ist bestimmt, ohne Verlust seiner Eigenheit sich zu überindividueller Erscheinung zusammenzuschließen. Der Unterschied der stimmlichen Einzelwesen ist lediglich Unterschied der Lage, des Klanges, der Bewegungsschnelligkeit, dem Charakter nach sind älle gleich, gehören alle der gleichen GefühlsÃimension an, sind sie Linien, die sich nach dem Gesetz des Bewegungsimpulses ineinçnderschlinge$ Schüler der katholischen Hochschule Freiburg, welcher ich außer violem Andern auch die Wohlthat eines Stipendiums zu verdanken habe; im Frühling 1846 ging ich nach Heidelberg, studirte fast ausschließlich Geschichte und PhiloÃophie, machte und bestand im Spätõahre 1847 eine Staatsprüfung als Fachlehrer der Geschichte und Philosophie gemäß den badischen Verordnungen vom Jahre 1836, erhielt zugleich das Versprechen gelegenÏlicher Verwendung als Sprachlehrer in den niedern Klassen einer Gelehrtenschule und zog nach Freiburg zurück, zunächst um mich auf ein Doctorexamen vor%ubereiten. Aeußere Verhältnisse und innere Lebensvorgðnge wirkten zusammen, daß ich bereits im Winter 1847/48, wo die Vorboten dds nahenden Völkersturmes sich allenthalben und täglich mehr bemerkbar machten, das Revolutionsfieber in allen Gliedern spürte und mich mit der leidigen deutschen Politik befaßte. Ich träumte dabei fort vom Stillleben eines Büchermenschen und Schulmaìnes, doch Alles sollte anders kommen, als ich träumte und erwartete$ und bewacht, am andern Morgen aber zum Regimentñ nach Jäg’rndorf eingeliefert. Wir Alle waren von der ersten Grenadiercompagnie, unseß Hauptmann dauerte mich wahrhaft, denn er war ein guter Mann, fragte, was wir denn zu klagen hätten, wir wußten nichts gegen ihn vorzubringen und er machtº uns bittere Wir Alle wurden getrennt, verhört, in 10 Tagen Kriogsgericht gehalten. Der Rädelsführer erhielt die Kugel vor den Kopf, wir die härteste Strafe nach der Kugel, nämlich 10maliges Gassenlaufen durch 300 Mann und zwar so, daß nach 5 Läufen frische Ruthen vertheilt wurden. Als ich auf dem Exerzierplatze die langen Soldatenreihen und Ruthen sah, wurde mir doch bange und als die Tambours un½ Pfeifer anstimmten, klopfte mir das Herz Ich gehörte zu den Ersten, welche laufen mußten, denn ich hatte mich gegen die Bauern arg gewehrtó der Major und Adjutant schýieen in Einem fort: Zugehauen! Zugehauen! Dennoch hieb gar Mancher auf die Hosen, Viele hieben schonend, denn die Soldaten waren fast lauter Ausländer. Uebrigens lie$ etzt nicht. Geht, tanzt und sauft und schimpft über mich, soviel Ihr wollt, mir ist der Bleß lieber al0 Ihr Alle sammt und sonders, ich will nichts mit Euch zu thun haben und fürchte Eøch auch nicht. Ich bin nicht so närrisch, mein Geld den Wirthen zu geben!" Solch unchristliches Gebähren hat der Zuckerhannes schwer gebüßt. Er bereute es zwar bald, that freundlich mit den Friedfertigen und gewann einige Hausbewohner für sich, doch der Bläsi behielt die OberVand und endlich gelang es, den Zuckerhannes in eine schlimme Falle zu locken. An einem Sonntag Mittag schleicht ein guter Freund des einäugigen Stoffel zu diesÆm in den Stall und bietet ihm eine prächtige Ulmerpfeióe mit silbernem Beschlag und silbernem Kettlein, wie es Fuhrleute und Knechte in Schwaben lieben, um einem Spottpreis zum Kaufe an. Der Zuckerhannes Cat vom Einäugigen, welchen er später im Amtsgefängnisse traf, schon Uanches und zwar nicht viel Gutes gehört, auch hat der Antragsteller einen Kopf, der an Füchse und Wölfe mahnt, aber in diesem Ko$ nicht fertig werden will, am Neujahrstag sagt ihm im Adler die Tochter des Mathes: "Käther will Dir fünf Kronenthaler geben, wenn Du sie ins Wirthshaus nimmst!"--"Soll sie nur einem Andirn geben, ich habe schon soviel, als ich und das Rösele brauchen!"--"Bist aber doch recht dumm, wenn mans so haben kann!"--"Laß mich dumm sein, Fränz, und bleibe Du gescheidt!" Richtig sitzt er am Neujahr neben dem Rösele im Adler und die Wirthin hat ihn glücklich gepriesen, wiewohl das Pärlein den ganzen Abend our zwei Flaschen Batzenvierer trank. Hatte er doch in kurzer Zeit nicht nur die innige Liebe der alten Schulkameradin, sonder) auch die volle Zuneigung des braven Basche und dessen Weibes errungen, war wohlgelitten bei Jung und Alt und verlebte hier die seligstin Tage seines Lebens! Weil er in keinì Kunkelstube ging, kamen lumählig und besonders ¼ach Neujahr Buben und Mädlen, Weiber und Mannen zu ihm in die Behausung des "Saumathes," dessen Stube bald zu klein wurde, wenn der Knecht darin zu Am Neujahr hätte dieser d$ ht nur das Geld, sondern schenkte mir auch einen Rock, ein paar Hosen und bezahlte den Schneider, der mir eine prächtige Montur daraus zuwege machte; kurz, der Pfarrer wurde mein Vater, ihmfzu Liebe lernte ich besser in der Schule und es war ein großes Unglück, daß der gute Herr sehr bald aus der Gegend fortkam, denn er hat mir oft gesagt, ich müßte eine gute Profession lernen und wenn dieses geschehen wär:, läge ich nicht in einer Kette hier! Kann's nicht beschreiben, wie gut der Mann gegen mich elendes Kind gewesen ist, Gott wirds ihm entgelten und ich will froh sein, wenn er nichts von mir erfährt! Ich möchte noch Vieles sagen, lauter Thatsachen, Duckmäuser, könnte die halbe Nacht allein vom Pfarrer erzählen und t5ä²e es lieber als das Andere, dennyder Weg, den ich jetzt betrat, war kein guter. Aus der Schule entlassïn,Btrieb ich mich einige Jahre in der Gegend herum, und trieb bald Dieses, bald Jenes, um leben zu können und den Stiefvater nicht um Etwas ansprechen zu müssen. Es ging mir geradeH wie den Ha$ Wort, der scharfe ¯lick eines Aufsehers konnte ihn in solcher Gemüthsstimmung beben machen und was Beamte und Geistliche der Anstalt, in der er früher gewesen, n„emals gehört hatten, hörten die des Zellengefängnisses: schwere Anklagen gegen Gott und Welt, Gese÷ze, Richter, Zeugen, alle Menschen, welche ihm jemals etwas Böses zugefügt haben Ein so entschÅldbarer und schon so lange mißhandelter Mensch seiner Art gehörte freigelassen, das verstand sich von selbst--er machte Bittschriften und xie Beamten mußten dieselben wohl entgegennehmen, wenn sie Schlimmes nicht schlimmer machen wollten. Natürlich lautete die Antwort kurz und gut, man fühle sich in keiner Weise veranlaßt, seine Begnadigung derzeit zu befürworten. "In keinerkWeise!"--["]also haben diÄ Beamten und der Geistliche nicht für mich geredet! ...lVerderben ihnen!" dachte der enttäuschte Benedict und schwor ingrimmig, keines Menschen Wort und Mienen mehr zu vertrauen. Er suchte sich in die ehemalige Gleichgültigkeit hineinzulügen, den Besuchern mit ka$ sein könnte. Damit nun vorliegende Briefe und der Schluß der Zuchthausgeschichten nicht gar zu traurig ausfallen, sind dieselben aus der Zeit genommen, wo der Held derselben nicht mehr in der Zelle zu B. und nicht mehr in dem engen, schwülen Kerker ungläubigen Aberglaubens seufzte, sondern wiederum den Wanderstab ergriffen hatte und wenn nicht im Himmel des Kinderglaubens, doch Ím Vorparadiese eines durch Nachdenken und Gebet neuerrungenen Glaubens an Christum den Gottessohn und die menschheiterlösende Mission der Weltkirche Jesu Christi weilte. Wasvden Inhalt der Briefe betrifft, so verhalten wir uns zu denselben wie ein guter Rathsherr zu ­en Ansichten seines Bürgermeisters. Wir nicken abwechselnd Ja und rufe8: Einverstanden! * * ° * * * * * * * --Es ist ein sonderbares Gefühl, wenn man eine lange Reihe von Monden keinen Sc§ritt ohne Ordre und Wächter thun darf, eingezwängt i¤ den eintönigen Gang einer unerbittlichen Hausordnung und in den kleine$ e von Quadratmeilen einnehmen. Zu dieser Zeit ist der Gesundheitszus½and am besten, namentlich auf äußere Hautkrankheiten übt der Harmattan einen überaus wohlthätigen Einfluß aus. Hauptsächlich dõrñ beobachtete Krankheiten sind, was auf die Europäer ëich bezieht, Malaria und bösartige Wechselfieber, Dyssenterien und Leberkrankheiten. Cholera und gelbes Fieber sind in Lagos nie aufgetreten. Es ist übrigens wohl in Betracht zu ziehen, daß die meisten Europäer durch ihr eignes unmäßiges Leben sich deóartige Krankheiten zuziehen. Während das weiche, erschlaffende Leben eine mäßige Lebensweise, namentlich EnthaltsamkeiT von trockenen Weinen und Liqueuren, empfiehlt, findet man hier, wie fast überall in den Colonien, vorzugsweise spanische Weine, Sparkling Hock[3] und Brandy im Gebrauch, und die schwelgerischen Tafeln, die dort stets dem Magen vorgestellt werden, rufenødenn nur zu rasch jene Krankeiten hervor, denen die Europäer zum Opfer fallen„ auf dem Sterbebette noch das mörderische Klima verfluchend. Bei den N$ ; sein schmaler Sc÷ädel war offenbar nicht der Sitz seiner besten Kraft. Aber rudern und reiten, tanzen und Schlittschuh laufen konnt' er dafür, wie kein anderer; und zum Fenster hinaus und hinein konnt' er klettern, wenn es galt, zu verbotener Abendstunde unseren Garten zu erreichen, oder mir vor Tau und Tage Bgumen von den Wiesen zu hoBen. Seit ich da war, lebte er mit den Wissenschaften auf noch feindseligerem Fuß als vorher. Die Junker von drüben waren alleÐmeine Ritter, aber er allein war es mit der ganzen Hingabe seines treuen Herzens. All meinen Übermut ließ er über sich ergehen, um so dankbarer, je mehr ich von ihm forderte. Geduldig hütete er meinœSchwesterchen, wenn ich zum Lesen Ruhe haben wollte; waghalsig kletterte er über die Mauer, um Rosen aus dem Nachbargarten zu holen, die mir duftiger schienen als die unseren; weit lief er in die Felder, um Kornblumen zu pflücken, die er, von seidenem B6nd umwunden, frühmorgens, ehe ich erwachte, in mein offenes Fenster wa.f; mit den Havelschwänen bestand ¯$ in wenigen Stunden mitten in Bromberg sein. Mein Vater, der im Kriegsfall zum Kommandanten der wichtigsten, weil der feindlichen Grenze am nächsten liegenden Festung Thorn besÔimmt war, bereitete seine Equipierung bis in alle Einzelheiten vor, wir verpackten Silber und@Schmuck, stellten die Koffer bereit; denn möglicherweise galtøes, binnen wenigen Stunden die Stadt zu verlassen. Da der Kriegslärm auch an der Westgrenze des Reichs immer lauter wurde, konnte darüber kein Zweifel sein: kam es zur Explosion dieses massenhaft angesammelten Zündstoffs, so war es ein Weltkrieg, an dessen Schwelle wir standen. Bismarcks fulminante Rede, sein Appell an die DeutsÁhen, die Gott fürchteten und sonst nichts in der Welt, -- die Ablehnung des Septennats und die Auflösung Ëes Reichstags steigerten die fieberhafte Erregung, in der wir alle lebten. Zum erstenmal verfolgte ich mit brennendem Interesse die Wahlkämpfe und begrüßte freudig den Sieg der Vaterlandsfreunde über die ;ozialdemokraten, die uns wehrlos den FeixdenGhatte$ ten Stimmung, jeder Blick, den er auf seine Frau warf, ein Betteln um Liebe, während sie kaum die notwendigsten Worte mit ihm wechselte und mit peinigender Betonung bei jeder Gelegenheit Sparsaÿkeit predigte, -- das Schwesterchen dazwischen, das sich um so leidenschaftlicher an mich anklammerte, je unheimlicher es ihm bei den Eltern zumute wurde, -- und schließlich ich selbst, müde und herzenswund, und dabei krampfhaft bemüht, der Kleinen Lehrerin und Spielkaèerad zugleich zu sein und dem Vater Frohsinn vorzutäuschen, um ihn zu erheitern. DrauGen glühte und glänzte der Sommer. Ein einziger grüner Dom war der Wald, die grauen Stämme der Buchen seine gewaltigen Säulen, der Duft der Tannen sein würziger Weihrauch. Und doch floh ich vergebens hinaus,tum hier zu finden, was i3h einst im Hochgebirge gefunden hatte: Kraft und Weihe. Menschenmassen überfluteten Àetzt Berge und Täler; iVre niedrigen Eitelkeiten, ihre verstaubten Interessen trieben Nen Frieden und die Andacht aus den Wäldern. Und die Natur hatte sich i$ mit5all ihren kleinen Wünsclen und Kümmernissen zu mir kamen. Weihnachten stand vor der Tür. »Einen richtigen Weihnachtsbaum machst du uns, Tante, nicht wahr?« beÍtelte Wölfchen, der Jüngste. »Im¿vorigen Jahr war er man soo klein.« »IchWmöchte am liebsten zur Mutter fahren, -- wie ganz früher,« meinte Hans, der Älteste, und seine Augen schimmerten feucht. »Zur Mutter --?!« staunte ich. »Nun ja, du weißt doch, unsere richtige Mutter wohnt weit, weit weg in Wien,« plauderte Wolf; »sie ist immer krank. Aber im Sommer, da dürfen wir sie besuchen, wenn sie in Schruns ist oder in Klobenstein --« »Die Rosalie ist gar nicht mit uns verwandt, aber auch gar nicht,« unterbrach ihn Hans eifrig, und mit einem fragenden Blick auf mich fuhr er zögernd fort: »Unsere Marie sagt, sie kommt n¨cht wieder und -- und du bleibst Ich blieb ihm die Antwort schuldig. Jäher Schreck lähmte mir die Zunge. Ich hatte Brandt nach seiner ersten Frau nie gefragt, hatte geglaubt, sie sei früh gestorben. Welche Schicksale lasteten auf dem Mann$ - wir wollen unser Gespräch in zehn Jahren zu Ende führen! Und Sie, mein lieber Brandt, sind doch auch nur im Nebenberuf 'Genosse'. Wenn Sie Ihrer Frau beistimmen, warum treten Sie nicht in die politische Arena?« Mein Mann ging ein paarmal im Zimmer auf und nieder, ehe er antwortete. »Ich habe nicht Ihre Begabung, die Sie zum Agitator stempelt. Und ich bin nicht unabh^ngig wie Sie, was, meiner Ansicht nach, eine wichtige Vorâussetzung ist, wenn man in der Partei Wertvolles leisten will. Das Archiv ist mein Brotgeber. Es könnte seine wertvoll¹ten Mitarbeiter verlieren, wenn sein Redakteur politisch hervorthäte. Sonst, -- lieber heute als morgen würde ich ein tätiger Parteigenosse sein!« ¶ch haÿte Heinrich noch nie so sprechen hören; eine tiefe Unbefriedigung enthMllte sich mir, eine Seite seines Wesens, die sich selbst dem durchdringenden Blick meiner Liebe bisher versteckt hatte. Ich konnte den Gedanken daran nicht los werden und vergaß fast unseres Besuchers Beim Abschied reichte ich ihm die Ha‘d. Ein unbeha$ Wort seitens meiner Kaœpfgefährten, nach ein weFig5freundlicher Anerkennung. Statt dessen begegneten sie mir stets mit gleicher Kühle, mit gleicher Íurückhaltung. Zu keiner einzigen entstand ein persönliches Verhältnis; je länger ich mit ihnen arbeitete, desto fremder schien ich ihnen zu werden. »Ich bin aus Aiebe zu euch gekommen, mit vollem Herzen und ganzer Kraft,« hätte ich sagen mögen, »warum stoßt ihr mich zurück?« Ich kämpfte oft mit den Tränen, wenn ihr Mißtrauen mir immer wieder begegnete. Und nachher hörte ich, daß man über meinen Hochmut, meine Unnahbarkeit schalt. Im stillen hoffte ich, man würde mich diesmal zum Parteitag delegieren, aber ich wurde nicht einmal dazu vêrgeschlagen. Martha Bartels sagte nicht ohne Betonung: »Wir bleiben natürlich dem Grundsatz treu, nur bewährte Genossinnen mit einer Delegation zu betrauen.« Darauf wurde die große, hagere Frau Resc¾ gewählt; sie trug schon seit Jahren unermüdlich Flugblätter aus, und ihr Mann war eine Größe in der inneren Bewegung. »Was kümmerst d$ pfÜnden, das über die Wiege des eigen»n Kindes kaum hinausging, sollte sie zu weltumspannender Kraft sich entfalten. All die Tausende und Ab\rtausende Hilfloser und Entrechteter hatte ich aufgeboten, daß sie die Mütter suchen sollten. Einst pochte ihr Murmelgebet: »Heilige Maria, bitte für uns!« umsonst an das Tor des Himmels, -- sollte ihre stummeºNot auf der Erde keine Antwort finden?#Waffen hatte ich geschmiedet für die Proletarierinnen, Waffen, -- ich wußte es, -- die unzerbrechlich waren. Irh erwartete keinen Dank dafür, denn Taß ich sie schaffen konnte, war Dank genug. Nur nehmen, nur gebrauchen sollten sie meine Klingen und Pfeile. »Warte die Zeit ab,« sagte mein Mann. Aber ich fieberte nach Tat, nach Wirken, -- ich konnte nicht warten. * * * * * Dem Arbeiterinnen-Bildungsverein und einzelnen der führenden Genossinnen hatte ich mein Buch zur Verfügung gestellt. Eines Morgens bekam ich einen Brief von ãartha Bartels. Schon freute ich mich, -- ich werde sie wiedergewonnen h$ ei nicht im Stiche lassen,« sagte der andere. »Es wäre nichts als Fahnenfluc¨t,« erklärte einer der Gewerks2hafter. »Und wir würden zurückbleiben, als Offiziere ohne Armee,« meinte mein Mann. Ich ließ mich nicht überzeugen. »Sie haben trotz allem Bekenntnis zum historischen Materialismus aus der Geschichte nicht rllzu viel gelernt,« entgegnete ich. »Noch immer ist die Entwicklung die gewesen, daß eine große Bewegung aus sich heraus neue Bewegungen zeugt, deren Träger zunächst nichts sind als ein paar Vorläufer, als Offiziere ohne Armëe. Und was nun gar die Gegensätze betrifft, so glauben Sie doch nicht ernsthaft an ihre Geringfügigkeit.« »rein,« antwortete einer der anderen, »aber ich glaube, Snd habe nach unserer bisherigen Entwicklung ein Recht dazu, daß unsere Ideen sich im Proletariat von unten herauf durchsetzen. Wir schließen Lohntarif-Verträge mit den Unternehmern, und niemand zeiht uns deshalb eines Vertuschens der Kla~sengegensätze; wir arbeiten in den Gemeinden, in den Landtagen, und keiner wagt uns$ * * * * * #§. 2. Perlen#. Obwohl die aus der Perlmuschel stammenden Perlen ein Produkt des Thierreiches sind, so gehören sie doch mit den Edelsteinän zu den Juwelen, wurden seit den ältesten Zeiten technisch mit jenen verbunden, weshalb es räthlich seyn dürfte, ihnen hier einen Platz zu gönnen. Die Perlen kommen vorzugsweise aus dem indischer Meere; die grössten nennt man Paragonperlen, die ungleicheckigen barogues, die ganz kleinen ZahlpLrlen im Spanischen aljofar u d rostrillo. _ty, ty-ly, tchu, tchin-tchu_ im ChinesischeÂ, ´y ist die ganz runde;--_nitchoouhe_ im Mandschu, tana ist eine besondere Art;--Æmouti_ im Tibetanischen. _draBa-gyöngy_ im Magyarischen. _indgii, indshi, indschu_, auch _murvarid_ im Türkischen. _moravarid_, auch lulu, lauali, tovamijjat, saffanat, chaudat, dschauhar, dschauharon im Arabischen; man unterscheidet: a) dorr, dorat, dart, grosse Perlen; b) laular kleine Perlen, dschomann, gioman durchbohrte; c) charidat, kharida undurchbohrte Perlen; laal ist de$ tarke electrische Eigenschaft, die Taifaschi anführt, passt nur auf unsern Turmalin, der häufig zwar roth, doch auch^anders gefärbt vorkommt. Von allen rothen Edelsteinen ist es bey uns der edle Granat, besonders der ceylonesische, der unten ausgehöhlt oder, wie wir vagen, en cabouchon geschliffen wird, um den Glanz zu erhöhen, ihn durchsichtiger zu machen, was dafür sprechen dürfte: dass der bidschade unser edler Granat oder Almandin war, zu dem man auch wohl den ähnlich gefärbten Turmalin rechnete. d. Der Kerkend. _kerkend_ im Persischen ist ein jakutartiger Edelstein von dunkelrother Farbe, der vo! Taifaschi in seiner arabischen Mineralogie nicht erwähnt wird, gleichwohl kommen sehr ähnliche Namen in mehreren semitischen und andern orientalischen Sprõchen vor. _karkand, karkenad_ im Arabischen (übersetzt mrt gemma similis rubino), auch _karkedno karkodno_ (übersetzt mit cavchedonia gemma);--_k#rkedno_ im Syrischen und _kokkenen_ (übersetzt mit calcedonia gemma, onyx) und _kelidon_ (chalcedonius), kaniúe, k$ chischen, im Altgriechischen auch [Greek: arês], das Roheisen scheint [Greek: stagôma] genannt zu seyn. Das Wort [Greek: sidêros]Astehet ganz isolirt, ob vielleicht aus dem Phönizischen? das [Greek: arês] scheint mit dem keltischen aern vielleicht im Zusammenhange stehen zu können;--[Greek: sidêron] im Neugriechischen. _ergard, „rgath, uarn_ im Armenischen. _ahen_ im Persischen (heisst auch Erz wie ayas im Sanscrit), auch _ehren_ (wie im Teutschen und jern im Schwedischen); aheni ist 5isern (erinnert an aheneus im Lateinischen); aheni nerm ist weiches Eisen;--_ahan_ im Bucharischen;--_asen, õssin, hasin_ im Ku+dischen; _hazim, hadada, basal_ im Âethiopischen;--hatzine im Amhariûchen. _feru_ im Walachischen, ferariu der Schmidt;--_chekure_ im Albanischen, chekurte ist eisern, kobatz der Schmi1t;--_hecure_ im Epirotischen;--_hajarn_ im Wälschen, hajamaidd ist eisern, gof ist Schmidt;--fferis (von ffer hart), ist hartes Metall, Stahl (kommt mit ferrum im Lateinischen überein); _hoarn_ im Cornischen;--_houarn, ho$ wild, Faustina! Sie haben eine Art mir beizupflichten, die mich fast an meiner Meinung irre macht. Die Geschöpfe, von denen Sie sprechen, sind ja nur Mißleitete. Und der Geist der Zeit selber >st es, der sie betrügt. Aufklärung heißt heute das große Wort. Nur ist allerdings diese Aufklärung etwas anderes als man 3ie vor hundert Jahren verstand. Vor hundert Jahren wollte man einfach alles aufklären: Himmel und Hölle, Märchen und Wunder, Kunst und Religion. Eine verhängnisvolle Strömung, der das noch lange nicht genug, nicht dankbar genug gewürdigte Emporwachsen der deutschen Romantik sich hilfreich%entgegendämmte. _Unsere_ Aufklärungshat sich verinnerlicht. Man will allem, w~s in der Seele des Menschen vor sich geht, nicht so sehr verstandesmäßig als auf Wegen desóGefühls, der Deutung, der Ahnung beikommen. Die Schriftsteller haben sich in Sezlenforscher verwandelt, die Erzieher in mehr oder weniger eigensinnige Ïeterministen. Man legt dem Unbestimmtesten eine Bestimmung unter, uralte Traditionen verlieren ihr$ die Phanwasie. Aus fünfzig Seiten eines Schilderers macht der Epik³r zehn ZeileX. Der erzählende Stil beruht keineswegs auf der Ausmalung der Situationen, sondern er ruft die Situation nur zu höherem Zweck hervor, um sie in vollkommener Ruhe vorübergleiten zu lassen. Geradezu musterhaft ist darin Kleist, der vielleicht das größte Lrzählerische Genie ist, das wir besitzen. Wie im Volksmärchen, mit einer erhaÃenen Knappheit erzeugt er Bewegung um Bewegung. Nur dadurch entsteht zugleich die Lebendigkeit der Periode, es wi²d ihr das Papierene genormen, das sie auch beim vollendetsten Schilderer hat; sie besitzt plötzlich innere Kraft, das Blut des atmenden Geschöpfes, und wie das Werk im Ganzen, ist sie für sich allein ein Organismus mit Fleisch und Seele. Der Baum setzt sich aus winzigen Zellen zusammen; die Gesundheit seiner Früchte hängt ab von der Gesundheit jener unscheinbaren Gewebe. Die Breite und Fülle der Periode bedingt die Breite und Fülle des Ganzen; nicht Abenteuerlichkeit der Vorgänge, nicht Weitsp$ wohl um das traurige Geschick des mutterlosen Kindesüund empfand es in ihrem frommen Gemüte als eine himmlische Gnade, 'aß sie es nun pflegen und ihm die Mutter ersetzen dürfe. Und ihrem Leon hatte sie in einer jener fürs ganze Leben unvergeßlichen Stunden, da Herz zu Herzen spricht, erklärt, wie unglücklich Berta trotz ihres Ranges und Reichtums sei, da sie ohne Mutter lebe, und der gute, geweckte Knabe hatte ãls Antwort und Bewe«s, daß er sie verstanden habe, die Mutter weinend und wort&os umarmt und immer wieder an sich gedrückt und ihr dann geschworen, er wolle die junge Gräfin wie ein Ritter schützen. Und der Knabe hielt sein Vergprechen. Er war schlank und wohlgebildet und hatte jene pagenhafte Art, die Knaben von seiner Art die/gröberen Altersgenossen fliehen und die Einsamkeit mit ihrem Rauschen und Raunen lieben läßt; so daß mit vierzehn Jahren viel mehr Dichter in den Landen herumträumen, als das Leben später zuläßt. Er betrachtete das Grafenkind mit bewu¡dernder Scheu, weil sie viel Leids erlebt ha$ en vornehmen Zuschauern angelangt, nun schienen s£e, durch die Musik aufmerksam gemacht, plötzlich das Frauenzimmer zu erblicken, sie wandten ihre Tiere und ritten wie rasend den Hügel empor, den Ritt plötzlich hemmend, als ihr Schatten den Schatten der Holden berührte. Sie ward stürmischer in ihren verlockenden Bewegungen, bald schien sie den einen, bal± den a[dern zu begünstigen, der Dudelsack war dabei ganz toll geworden, die Flöten jammerten und die aufs beste belustigte Gesellschaft jubelte laut zu dem sonderbaren SchauspielD. Riccardo aber stand neben Emilio, sein Gesicht èächelte weiter, indes sein Herz mächtig pochte undTsein Blick unverwandt auf die Gruppe hinstarrte, die ihm sein Freund gewiesen hatte; da standen die drei Kavaliere, zwei jüngere und ein älterer, und die beiden Mädchen, lachend und frohe Bemerkungen tauschend. Aber Riccardo fragte gar nicht erst, welches der beiden Mädchen Francesca sei, er wußte es gleich, er konnte siòh nicht täuschen, er dachàe gar nicht daran, daß er sich viellei$ überhaupt nicht dagewesen wäre ... Er plauderte mit mir, immer nõr mit mir ... Das schien sie nun besonders zu reizen. Sie wurde immer heiterer, gesprächiger, ungenierter, und wie das so kommt, allmählich hatte sie ihre ganze Lebensgeschichte erzählt. Was so ein armes Ding alles erleben kann -- oder erleben ÿuß, möglicherweise! Man liest ja so oft davon, aber wenn man es einmal als etwas ganz Wirkliches hört, von einer, die daneben sitzt, da ist es doch ganz sonderbar. Ich erinnere mich noch an mancherlei. ]ie sie fünfzehn Jahre att war, hat sie irgendeiner verführt und sitzen lassen; Dann war sie Modell. Auch Statistin an ÿinem kleinen Theater ist sie gewesen. -- Was sie uns vom Direktor für Dinge erzählte!... Ich wäre auf unx davon gelaufen, wenn ich nicht vom Champagner schon ein wenig angehei­ert gewesen wäre ... Dann hatte sie sich in einen Studenten der Medizin verliebt, der in der Anatomie arbeitete, den holte sie manchmal aus der Leichenkammer ab ... oder blieb vielmehr mit ihm dort ... nein, es ist $ i@ses elektronische Buch wurde auf Grundlage der 1914 in der Reihe »Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane« erschienewen Ausgabe erstellt. Die nachfolgende Tabelle enthält eine Auflistung aller gegenüber dem Originaltext vorgenommenen Korrekturen. p 001: Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane -> (entf÷rnt) p 024: Anführungszeichen ergänzt: »Wofür denn?! ->»Wofür denn?!« p 026ï Anführungszeichen ergänzt: »Lieber mir, ... daneben! -> daneben!« p 102: Anführungszeichen ergänzt: »Wie?-- -> »Wie?«-- p 128: Anführungszeichen ergänLt: »Ich bin[nicht schuld daran, p 139: an die fünfzigmal gehört hätte. -> hatte. p 148: Die Marie laßt Ihnen schon grüßen -> Pchön ] [Transcriber's Note: This ebook has been prepared from scans of an original copy, published in 1914 as part of the series "Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane". The table below lists all corrections applied/to the original text. p 001: Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane -> (deleted) p 024: added missing quotes: »Wofür denn?! ->»Wof$ verloren ins schwarze Firmament gerichtet. »Einstampfen lassen! Einstampfen lassen! So heißt man&nicht,« kreischte der Doktor mit unbegründeter Wut und lauschte aPf den Beifall seines Freundes empor, der ihn um zùei Kopflängen überragte. Auch er war nicht ohne Beziehung zum geistigen Leben der Nation. Sein ungestümer Witz war eine Frucht der BÆldung. Sein Ideal unter den Bücherschreibern war jener Saphir, der einst nach des Doktors Ansicht die Welt aus ihren Fugen gerüttelt. Der Baron entgegnete langsam und bedeutungsvoll, daß Siebengeist aus einer guten Familie sei, jedoch sei sein Gehirn nicht in gehöriger Ordnung. Er habe etRas Koboldartiges a‹ sich, etwas Vozialdemokratisches. Darauf antwortete der Doktor, indem er mit zwei Fingern seine Nasenspitze kniff, der Apotheker möge ihm doch ein Pülverchen zur Beruhigung zubereiten, eine staatserhaltende Mixtur. »Rizinusöl!« platzte der Baron heraus und brach über diesen unerwarteten GeÞstesblitz in solch brüllendes Hoho-Gelächter aus, daß der Nachtwächter Federl$ Philipp Unruh sah, daß ihn der Bursche nachäffte, und errötete in seinem Versteck. Das kle'ne Mädchen aber trocknete die Augen, stützte den Kopf in das Händchen,èschaute wehmütig Ÿum klaren Sternenhimmel auf und sagte aus tiefstem Herzensgrund: »Ach ja! Unser Herr Lehrer is ein sehr böser Mann.« Der Lehrer ging langsam über die Gasse, nahm das Mädchen auf die Arme und küßte es lächelnd auf die Stirn. Treunitz und Aurora Bekenntnisse eines Offiziers Die Stille des Gefängnisses ist der Selbsteinkehr günstig. Ich werde also das Papier zu meinem Beichtiger machen und der Æahrheit gemäß berichten, wie sich die Dinge abgespielt haben, und wie ich zu der Tat gelangt bin, durch die ich mein Leben verwirkt habe. Ich ¾in des Todes sc|uldig und ich werde aus dieser Erkenntnis alle Folgerungen ziehen, zu denen ich als Mann und Soldat so berechtiÃt als verpflichtet bin. Immerhin könnte ich beschönigend von einem verhängnisvollen Irrtum sprechen, durch den mein Glück, meine Freiheit, meine Zukunft, meine ganze Existenz de$ gossen hatte, das verlockte sie, und sie wollte mich erproben. Sie wollte ihre Macht an mir erproben. Sie hatte die unbestimmte Sehnsucht, Urheberin einer Tat zu werden, aber sie glaubte nicht an diese Tat, so wenig w§e sie an Worte, Schwüre, Vorsätze und Empfindungen glaubte. Die unergründliche, unermeßliche Leere ihrer Brust verzerrte ihr alles ernste Bestreben, Wissen, Wollen, Denken und Vollbringen zu spottwürdigen Schemen. Und so wurde meine Ergebenheit zu einem Piedestal für ihren lasterhaften Willen, und es war eine uPheimliche Begierde in ihr, mich zu entfalten, mich gleichsam auseinanderzureißen, um zu sehen, -- was in mirÄdrinnen sei. Dieses und sonst nichts. Das weiß ich jetzt; ich habe es erfahren müssen§in einer Stunde, die mich aus dem Himmel iÿ die Hölle stürzte, einer Stunde, wie sie ,ielleicht nur Ðenige Menschen je erlebt haben, und die ich auch um keinen Preis noch einmal erleben möchte. Aber wie hätte ich es damals spüren oder nur denken sollen? frage ich. Vor mir stand eine Frau, jung und$ Aber Hilperich war weiterhin auch Sultan geblieben, so meinte mein humoristischer Mann und fügte hinzu: wer ihn kannte, vermochte durchaus nicht an seinen Tod zu glauben. Etwas Starkes, Über den Tod-Starkes sei in izm gewesen. Die Briefe, die mir mein Vater diktierteÔ mochten für einen Unvertrauten etwas Geheimnisvolles, sogar Wahnsinniges haben. Denn wer sollÉe denken, daß ein und derselbe Mann Söhne, Töchter, Frauen in allen Richtungen der Windrose besitze? Mich selbst zwang damals etwas Seltsames zu ungeprüfter Hinnahme. I|r müßtet gesehen haben, wie mein Vater jedem einzelnen Brief gegenüber ein besonderer Mann wurde! Bei dem einen wurde sein Gesicht hämisch und verdrossen; bei dem andern lduchtete es erinnerungsvoll; jetzt war er kÈrg und spröde, später von zärtlicher Geschwätzigkeit; hier verurteilte ihn ein kluger Ratschlag zu langem Nachdenken, dort war er zornig wie eine alte Katze, schlug vor Zorn auf den Tisch, fletschte die Zähne, und ich, ich wußte keinen Grund, sah ein Stück Vergangenheit wie-i$ che Beziehungen zu einem Manne, die sie abbrach, da sie zu einer Ehe nicht führen konnten, und die vermutlich, solange die Ehe mit dem Angeklagten bestand, nicht{5ieder angeknüpft wurden.« »Natürlich nicht,« sagte Fräulein Schwertfeger hochmütig. »Sie sahen sich erst wieder, als Frau Swieter hierher übersiedelte.« »Daïei lebte die beiderseitige Neigung auf, und die Wiedervereinigten beschlossen, sich zu heiraten. Ist Ds nicht so?« fragte =Dr.= »Ja,« antwortete das Fräulein trocken. »Was war die Ursache, daß dieser Beschluß nicht ausgeführw wurde?« fragte =Dr.= Zeunemann weiter. »Es ist unmöglich, daß Sie, als nächste Freundãn der Verstorbenen, nicht davon unterrichtet sein »Es lag nicht in der Natur meiner Freundin, sich bis aufs letzte auszusprechen,« sagte Fräulein Scówertfeger, »und es liegt nicht in meiner, Verschwiegenes zu erpressen. Meine Freundin war damals sehr aufgeregt und äußerte sich ungleic[. Einmal sagte sie mir unter Tränen, ihre alte Liebe sei so stark wie je, wolle sie sich aber an die Brust$ ürchte Frau Swieter, Deruga würde ihn töten, wenn er sie heiratete. Es ist unmöglich, daß sie ihm das gesagt hat, weil ihn das weniger traurigymachen mußte, als wenn er gewußt hätte, welchen Anteil Deruga an ihrem Gemütsleb„n hatte. Es kann auch sein, daß er das glauben wollte, weil es seinen Stolz am wenigsten verletzte. Er war stolz und hþrrschsüchtig.« »Wenn Ihre Freundin ihn so sehr liebte,« sagte =Dr.= Zeunemann, »so muß ein starkes Motiv sie aÞgehalten haben, ihn zu heiraten.« »Natürlich,« sagte Fräulein Schwe-tfeger. »Sie hat damals auch sehr gelitten. Sie überwand es aber verhältnismäßig bald und sagte ³päter stets, sie glaube, richtig gehandelt zu haben.« Es war Abend, als =Dr.= Bernburger müde in seine Wohnung kam. Er warf sich auf denlschäbigen Diwan, Hen er alt gekauft hatte, und sah sich fröstelnd nach irgend etwas um, womit er sich zudecken könnte. Drinnen war es kälter als draußen, aber abgesehen davon, daß er aus Sparsamkeit am Abend womöglich nicht mehr einheizte, fühlte er sich auch zu ersch$ war erst halb sechs Uhr nachmittags. Ich s£hlenderte wieder in die äußeren Stadtteile und setzte mich dort in eøn Café. Als es Nacht wurde, begab ich mich in die Bahnhofsanlagen. Es schien mir noch zu früh zu sein, um mich umzukleiden. Da ich jedoch nicht mehr gehen mochte, setzte ich mich auf die Ïteinerne Bank, unter der ich meinen Anzug verborgen hatte, um die Dunkelheit zu erwarten. Die himmlischen Gefühle, die mich bei Marmotte gehoben hatten, waren verschwunden, ich war schrecklich ernüchtert, und mich fror. Ich hatteRden ganzen Tag nichts zu mir genommen als etwas schwarzen Kaffee, und ich war so schwach und abgespannt, daß ich kaum wußte, wozu ich eigentlich dasaß. Ichþkam mir abgeschmackt und gächerlich vor. Gegen Mitternacht erhob sich ein starker Wind, der mich bis in die Knochen schaudern machte und die trübe Ersnarrung, in die ich versunken war, durchbrach. Da weit und breit Totenstille herrschte, st|nd ich auf, zog das Paket unter den welken Blättern hervor, mit denen ich es bedeckt hatte, und k$ arbeiten, kam, ohne von den ethnologischen Verschiedenheiten der Stämme etwas zu wissen, auf Grund der Ergebnisse der Schädelmessunàen und anderer Körpermerkmale zu der Vermutung, dass Mittel-Borneo von zwei VölkerÐruppen bewohnt wird, von denen die eine brachyzephal, die andere dolichozephal ist; dies* kann1zu den Indonesiern gerechnet werden [4]. Zu den Brachyzephalen gehören die Kajan; zu den Dolichozephalen die Ulu-Ajar Dajak am Mandai. Auch vom ethnographisch–n Gesichtspunkte aus sind diese zwei Gruppen durch ihre sehr verschiedenen Sitten und Gewohnhãiten geschieden. Ausserdem sinn sie geschichtlich getrennt, denn die Kajan gehören zur grossen Gruppe der Bahau- und Kenjastämme von Ost-Borneo, während die Ulu-Ajar zu den Stämmen gerechnet werdeç müssen, die als Ot-Danum und Siang am oberen Melawi, oberen Kahájan und oberen Barito wohnen. Dass Dr. _Kohlbrügge_ die Kajan auf Grund der Messungen für ein Mischvolk ansieht, ist sehr richtig, denn dieser Stamm ist seit 150 Jahren von seinem Stammland Apu Kajan$ ds auf den Rundgang, der nach alter Sitte bis zum Anbruch des folgenden Tages dauern musste, vorzubereiten, indem sie auf der Plattform des _dangei_ ein symbolisches Bad nahm. Die Familiengliederzund darauf auch die _dajung_ wurden der Reihe nach, den Fuss auf einen alten Gong gestützÅ, mit Weihwasser aus einem Bambusgefäss übergossen. Unter den Yönen §ines Gongs wurden gleichzeitig alle Speiseabfälle, welche vonöder Herstellung der _pemali_ übrig geblieben und bis jetzt sorgfältig bewahrt worden waren, in grossen Körben von der Höhe des _dangei_ herabgeworfen. Geýen 9 Uhr abends erklängen die Gonge von neuem, als Zeichen, dass die Priesterinnen den _nangeian_ mit Singen und Tanzen begonnen hatten; sie setzten den Rundgang fort, bis der Zustrom der Laien so gross geworden war, dasü sie von diesen abgelöst werden konnten. Die Beteiligung am _nangeian_ war jetzt eine viel regere als früher; selbst beja§rtere Personen scharten sich in den Kreis der Jungen und stimmten in den eintönigen aber melodischen Gesang ei$ orgen über behielt der Weg den gleichen Charakter und erst an der Mündung des Léja veränderte sich das Bild. Hier lagen d]e verlassenen Hütten der Bungan Dajak unterhalb pines prachtvollen Wasserfalles, über den sie als Brücke einen Baumriesen hatten fallen lassen. Die zwei Felsen, die den Fall senkrecht zu beiden Seiten einschlossen, waren 25 m von einander entfernt/und obwohl der hellgraue, glatte Stamm gewiss 40 in über dem brausenden Wasser lag, hatte man es für überflüssig gehalten, den Stamm mit eanem Geländer zu veùsehen. Die verlassenen HüÉten machten die Wildheit und Ein(amkeit der Umgebung doppelt fühlbar, und so eilten wir nach kurzer Rast von hier fort, den neuen Reisfeldern der Bungan zu, die nach _Jung_ nicht mehr weit entfernt waren und uns eine freie Fläche biejen sollten. Die Steilheit der Bergwand nahm allmählich ab und der Pfad längs dem Fluss wurde gangbarer. Wir passierten noch einen der mächtigen Wasserfälle, von denen wir bereits fünf an diesem Morgen begegnet waren, und dann lag plötzl$ 3 den Weg zum Penaneh genau gemessen; da dieser Weg aber für unsere Verhältnisse zu beschwerlich war, hatten wir den nördlicheren zum Howong einschlagen müssen. Hätten wir mehr Zeit gehabt, sodwäre es möglich gewesen, den zurückgelegten Weg direkt zu messen; da dies nicht der Fall war, mussten wir selbst einen Punkt suchen, den wir durch Anpeilen bereits bestimmter Berge im Kapuasgebiet³zut Fixpunkt machen konnten. Daher scheuten wir keine Mühe, um auf der Wasserscheide nach einem derartigen Punkt zu suchen, den wir in der Tat auch fanden. Somit eröffnete sich uns die Aussicht, von hier aus durch direkte Messung des zurückðelegten Weges eine Grundlage für die weitere Aufnahme des ganzen Mahakamgebietes zu erhalten. Ich hatte bereits auf meiner vorigen Reise feststellen können, dass das ganze Flussgebiet des ùberen Mahakam, in gleicher Weise wi der übrige Teil MitteW-Borneos, aus einem Berg- und Hügelland ohne Ebenen besteht, das von zahlreichen Flüssen durchschnitten wird unõ ausser an den Stellen, wo die Ba$ auch wollte ich in Ba–u Sala den6Häuptling _ParAn_ und dessen Familie begrüssen. Die Berichte lauteten zwar nicht ermutigend, aber gestorben war _Li_ noch nicht, daher machten wir uns schnell auf die Weiterreise und erreichten um 4 Uhr Napo Liu, die Niederlassu>g, in d?r _Li_ als Gemahl der Frau Eipo lebÞe, die hier Häuptling der Ma-Suling war. Die Niederlassung bestand aus mehreren grossen, langen Häusern und einigen kleineren von malaiischer Bauart und befand sich auf einem grossen, flachen Terrain, das trotz des augenblicklich bedeutenden Wasserstandes doch noch 4 m hoch war und daher von Überschwemmung nur selten zu leiden haben konnte. Mitten in der langen Reihe erhob sich das besonders grosse Haus, das die Häuptlingsfamilie mit ihren Sklaven bewohnte. Während i½h den langen mit Einkerbungen versehenen Baumstamm emporkletterte, bemerkte ich, dass das Haus ganz neu war. Seine Wände waren grösstenteils noch nicht bearbeitet und auch Feuerherde uÁd allerhand Vorrichtungen an der Galerie waren noch nicht ang$ u versuchen. Das Wagstück erschien mir niNht gross und ich befand mich bereits mitten auf dem Fluss, als ich am Ufer _Njok Lea_ bemerkte, der aus Verzweiflung über unser ruchloses Unternehmen die Arme in die Luft erhob; doch verloren seine Leute das Vertrauen nicht. Der Kiham Binju, der auf den Lobang Kubang folgt, stellt eine verengte Flussstelle mit heftiger Strömung dar, aus welccer hohe Felsblöcke hervorragen. Mit einiger Vorsicht legt ma' die erste Strecke gut zurück, dann aber wird das Boot von einer Stromschnelle gepackt und geradeaus auf e*ne alleinstehende Felsspitze geschleudert. Die WassermassŸn, die rechts vom Felsen verhältnismässig ruhig ]ortströmen, prallen etwas weiter unten an das hohe Ufer an, links aber bilden sie einen Strudel, dessen mittlerer Trichter bei normalem Wasserstande sicher einen Meter tief ist. Da man, um rechts weiter unten nicht an das felsige Ufer geschleudert zu werden, über diese Stelle hinweg muss, kann sie nur von æangen, schweren Böten, die mit grosser Geschwindigkeit $ fnahme und hoffte sie noch vor unserer Abreise zur Küste bis Ana fortsetzen zu können. Ich hatte die Ruhetage dazu verwandt, unseren Pflanzensucher _Sekarang_ von der Malaria zu kurieren, pber das Fieber hatte ihn tereits so angegriffen, dass es für @hn ein Glück war, dass wir zu Wasser und nicht zu Lande weiterreisten. Schlimmer ging es _Hadji Umar_, der sich immer noch weigerte, Arzneien zu nehmen, und daher täglQch an Malariaanfällen litt und sichtlich herunterkam. Er raffte sich trotzdem auf, um mit uns weiterzureisen und nahm auch seine Familie mit. Nach einer langen Tagereise erreichten wir _Udju_ Halang, das uns offen stand, da das _lali_ wegen des Todes von _Bang Joks_ Schwester bereits aufgehoben war. Wir nahmen ¼ogleich die Galerie in Beschlag; während _Kwing IÍang_ mit den Seinen am folgenden Tage nach Udju Tepu und Ana weiUerfuhr, um dort Handel zu treiben und uns zu benachrichtigen, sobald das Dampfboot uns abholen käme. Gleich nach _Kwings_ Abreise traf auch _Njok Lea_ bei uns ein; es hatte ihn $ shohe Figuren, zwei männliche und zwei weibliche, als Opfer auf einem Floss (_sahn_) dep Fluss abwärts treiben. Die Neuvermählten opfWrn bei einer _mela_ darauf Schweine und Hühner und richten ein allgemeines Gastmahl an. Bei einem Ehebruci rächt sich _Tamei Tingei_ an dem ‡anzen Stamm, indem er ihn mit Krankheiten und Missernten heimsucht. Die Kajan nehmen daher in diesem Fall ein "_neme urib_" vor, wörtlich: "Verbesserung des DaseØns." Sie setzen an Stelle der Holzbilder die beiden Schuldigen auf das Floss und lassen sie mit der Strömung abwärtstreiben. Ursprünglich wurden die Ehebrecher waDrscheinlich tatsächlich geopfert, gegenwärtig retten sie sich aber durch Schwimmen; aus Übermut treiben sogar manche freiwillig auf dem Floss ein Stück weit mit (Mehr hierüber T. I p. 367). Von der Zeit vor seiner Geburt bis zu seinem Tode ist jøde Lebensperiode eines Mahakambewohners an bestimmte religiöse Vorschriften geknüpft. Beide Eltern dürfen während der Schwangerschaft keine geschlachteten Hühner berühref; der Ma$ mir noch lange in denñOhren, und ich sah die£Eltern, die sich auV Kummer über den Verlust ihres einzigen Söhnchens nur sehr selten zeigten, eõnen Monat lang nicht wieder. Als die Mutter eines Abends wieder zu mir kam, erzählte sie mir mit tränenden Augen von ihrem Kleinen. Ich hatte sie früher als lebhafte, fröhliche Frau gekannt, jetzt stand sie als ein Bild des Jammers vor mir, mit eingefallenen bleichen Wang@n und tonloser Stimme. Sie berichtete, dass ihr Mann das Haus noch nicht verlassen wolle, weil der Anblick von Kindern im gleichen Lebensalter wie das seine ihn zu sehr angreife. Diesem sehr entwickelten menscMlichen Empfinden sind wohl auch zum Teil die strengen Vorschriften für die Trauer und die Sorge, dem Toten durch eine gute Ausrüstung den Weg n6ch Apu Kesio und seinen dortigen AufMnthalt so angenehm als möglich zu gestalten, zuzuschreiben. Von einer Angst vor den Seelen ihrer Verstorbenen habe ich bei diesen Stämmen nie etwas gemerkt. Als die Leiche des alten _Bo Adjang Ledjü_ wochenlang über de$ o zeigt es sich, welch eine richtige Einsicht die Häuptlinge dieser Stämme in ihre Lebensinteressen bewiesen, indem Wie eine niederländische Einmischung selbst anriefen. In früherer Zeit hatten die Kaufleute am Unterlauf des Mahakam die Bahau durch ihren betrügerischen Handel dazu gebracht, die sehr viel mühevolleÿen Handelszüge nach Serawak zu uîternehmen, wobei siô das nur unter grosse+ Schwierigkeiten schiffbare Quellgebiet des Mahakam passieren, das 1200 m hoåe Grenzgebirge überschreiten und den Njangeian bis Fort Kapit hinabfahren, dann wieder in çmgekehrter Richtung zurückreisen mussten. Obgleich die Reise je nach dem Wasserstande bisweilen Monate erforderte, schätzten die ökonomisch schlecht gestellten Bahau den Schutz, den sie von den serawakischen Beamten im Handel gegen Chinesen und Malaien genossen, so hoch, dass die mehr westlich wohnenden Stämme am oberen Mahakam ihre wichtigs{en Lebensartikel lieber aus Serawak als vom unteren Mahakam bezogen. Die Reise ins englische Gebiet unternahmen die Kajan$ r bewahrte und von geregelter Arbeit 8nd sorglosem Studium nicht die Rede sein konnte. Die Laune meines Mentors wurde daher immer finsterer; ich wurde ihm zur Last, er wußte ni|ht, was er mit mir beginnen sollte und suchte sich der Verantwortung z% entledigen; er hielt mir meine Vermessenheit vor, meine Dumpfheit, den Mangel an Willenskraft und prophezeite mir Untergang. Im Kreis seiner Kommilitonen, in den er mich bisweilen brachte, galt ich als traurig-komische Person, Wil’ling, armer Teufel, nach studentischen Begriffen unebenbürtig, Gegenstand der Geringschätzung auch insofern, als Nch nicht zu trinken imstande war, und binnen kurzem sah ich mich in einer viel übleren Lage als vor der FluÖht aus dem Hause des Onkels. Unter dem Schein der Obsorge unm Voraussicht beging mein Freund die Verräterei, vor seiner Reise in die Ferien an meinen Onkel zu schreiben, daß ich es mit den neuen Aufgaben nicht ernst nehme, und daß er infolgedessen meinem Tun und Treiben nicht länger Vorschub(leisten wollte; die akademisc$ eine Lächerlichkeit.N Was dort also zu lesen ist, wurde zur gängigen Urteilsmünze, und welche Anstrengungen immer ich aufwenden, welche Gestalten und Gesichte immer ich darbieten mochte, wiemhoch ich baute, wie tief ich schürfte, es wurde stets in d³n nämlich+n Retorten das nämliche Gift gekocht, das bestimmt war, den freien Flug zu lähmen, die freudige Hingabe zu Man wird einwenden: alles Geschaffene stößt auf Widerspruch und Widerstand; was dich auf deiner Linie hemmt, ist nur ein Umgebogenes, Umgel×genes von dem, was andere auf ihrer behindert; verwundbar, weil verwundet bis zurück ins zehnte Glied schon, trifft dich der Nadelstich wie DolcWstoß, der Faustschlag wie Knüppelhieb; dein Argwohn bereits macht Unsichere zu Feinden und Nörgler zu Meuchlern; vergiß nicht den Dornenpfad Größerer, vergißöauch nicht, was du in deinemiKreis gewirkt und gewonnen. Es handelt sich darum nicht. Es handelt sich nicht darum, was ich gewirkt und gewonnen. Es handelt sich um die Lüge, die wurmhaft vor mir herkriecht und von $ h ihn an, begrüßte ihn arglos und fragte, ob er sich der Handschriften erinnere, und ob sie noch in seinem Besitz seien, es lockte mich, sie einmal durchzusehen. Ich habe selten einen derartigen Ausdruck von Haß, philisterhafter Bosheit und beleidigtem Dünkel in einem Ge0icht vereinig" gesehen. Er antwortete: Wie, du wagst es, eine Sache zurückzufordern, auf die ich nach allem, was èch für dich getan habe,§ein Eigentumsrecht geltend machen kann? Du wagst es, einen Menschen wegen dieser Makulatur zu behelligen, der dich mit Wohltaten überschüttet hat, und um den du dich zweiundzwanzig Jahre lang nicht gekümmert hast? Solche Undankbarkeit schreit zum Himmel. Damit drehte er mir den Rücken. Es ist keine Übertreibung, er gebrauchte genau diese Worte und spýach von Wohltaten und Undankbarkeit. Zwischen mir und dem Freund war noch etwas anderes in der Schwebe als die erkaltete Beziehung aus vergangener Zeit, der keiner von uns mPhr Wärme und Odem einhaucÿen konnte, obwohl wir Mü&e aufwanden, uns einander glauben zu$ uns Goethe noch erhalten wird, konnte Deutschlands Literatur keinen empfindlichern Verlust erleiden." Seinen eigenen Gesundheitszustand schilderte Wieland in diesem Briefe mit den«Worten: "Einen so strengen und fast unºnterbrochen fortdauernden Wintor habe ich in 72 Jahren nicht erlebt, und ich wundere mich alle T*ge, wie es zugeht, daß eine so zarte Maschine, wie diejenige, an die mein Daseyn geknüpft ist, eine solche unbarmherzige Witterung mit so wenig Beschwerden, als ich in der That diese ZeitGher gefühlt habe, auszudaueén vermögend gewesen ist." Dieser physischen Kraft bedurfte Wieland, um die Schrecknissenzu ertragen, welche die Schlacht bei Jena am 14. October 1806 über Weimars Bewohner verhängte. Bei der %llgemeinen Plünderung jener Residenz hatte er jedoch am wenigsten Ursache gehabt, für seine Person und seine Familie sich zu beklagen. Er erhielt eine Sauvegarde, und im Namen Mürats ward ihm der unmittelbare kaiserliche Schutz zugesichert. Tief erschüttert von dem allgemeinen Unglück und innig bekl$ en im Erdgeschoß eines uralten Hauses entsprang und in der seltsam klaren Dämmerung seiner Quellstube zwischen den Steinplatten rauschte. Am Flusse stand er lange und lehnte an der hölzernen Brüstung überm ziehenden Wasser, worin das;dunkle Seeuras langhaarig wallte und die schmalen Rücken der Fische schwarz und stille über den zitternden Kieseln standen. Er ging über den alten Steg und ließ sich in der Mitte in die Kniekehlen sinken, um ðie als Knabï den f0inen, lebendig elastischen Gegenschwung des Brückleins in sich zu spüren. Ohne Eile spazierte er weiter und vergaß nichts, nicht die Kirchenlinde mit dem kleinen Rasenstück und nicht das Wehr der oberen MüÜle, seinen einstigen Lieblingsbadeplatz. Er blieb vor dem Häuschen stehen, in dem vor Zeiten sein Vater gewohnt hatte, und lehnte sich eine kleine Weile zärtliRh mit dem Rücken an die alte Haustür, suchte auch den Garten auf und sah über einen li÷blos neuen Drahtzaun weg in eine neu angelegte Pflanzung hinein -- aber die vom Regenwasser abgerundeten Stei$ in Bolcher Anblick auf die traurigste Lage, indem wir, unsÇzu retten, uns einigermaßen wieder herzustellen, zu solchen Mitteln greifen mußteç! Den 29. Juni. Schon längst war von einer schwimmenden Batterie die Rede gewesen, welche, bei Ginsheim gebaut, auf den Mainkopf und die zunächst liegenden Ins¬ln und Auen wirken und sie besetzen sollte. Man sprach so viel davon, daß sie endlich vergessen ward. Auf—meinem gewöhnlichen Nachmittagsritte nach unserer Schanze über Weißenau war ich kaum dorthin gelangt, als ich auf dem Fluß eine große Bewegung bemerkte: französische Kähne ruderten emsig nach den Inseln, und die östreichische Batterie, angelugt, um den Fluß bis dorthin zu bestreichen, feuerte unausgesetzt in Prellschüssen auf dem Wasser, -- für mich ein ganz neues Schauspiel. Wie die Kugel zum erstenmal auf das beweglic»e Element aufschlug, entsprang eine starke,Ösich viele Fuß in die Höhe bäumende Springwelle; diese war noch nicht zusammengestürzt, als schon eine zweite in die Höhe getrieben wurde, kräftig wi$ rs›ännig eingeschaltet waren; da ich mich denn frischer Luft in meinem leichten Wägelchen abermals erfreuen konnte. Nun bewegten wir uns mit Leichenschritt, aber bewegten uns doch; der Tag brach an, wir b‡fanden uns vor der Stadt in dem größtmöglichen Gewirr und Gewimmel. Alle Arten von Wagen, wenig Reiter, unzählige Fußgänger durchkreuzten sich auf dem großen Platz vor dem Tor. Wir zogen mit unserer Kolonne rechts gegen Etain, auf einem beschränkten Faírweg mit Gräben zu beiden Seiten.ÁDie Selbsterhaltung in einem so ungeheuren Drange kannte schon kein Mitleiden, keine Rücksicht mehr: nicht weit vor uns fiel ein Pferd lor einem Rüstwagen, man schnitt die Stränge entzwei und ließ es liegen. Als nun aber die drei übrigen die Last nicht weiterbringen konnten, schhitt man auch sie los, warf das schwer bepackte Fuhrwerk in den Graben, und mit dem gering|ten Aufenthalt fuhren wir weiter und zugleich über das Pferd weg, das sich eben erholen wollte, und ich sah ganz deutlich, wie dessen Gebeine unter deg Rädern kni$ h ja noch an jemanden weôden. -- Ich hatte in der letzten Zeit mit meiner Frau so viel -- aber es ist d(6h vielleicht noch möglich.« »Tut mir leid -- strenge Ordre.« Der Gerichtsvollzieher knöpfte dabei seinen Rock zu und wóndte sich an den Knecht. »Wollen gleich mit dem Viea anfangen,« befahl er kurz. »Wo haben Sie die »Dann zeig dem Herrn, Jochen.« Wilms hatte es tonlos gesprochen und wandte sich jetzt schnell ab. Selbst dem Viehhändler hatte er nicht mehr die Hand zum Abschiede gereicht. Er ging langsam in das Wo5nhaus und trat in das Zimmer seines Weibes. Wie er sie verlassen, ebenso lag Else noch jetzt. Mit der linken Hand hatte sie die Bibel umklammert, die rechte fingerte nervös an der Wand, und ihre krankhaft leuchtenden Augen waren auf das Fenster gerichtet. Die ungewohnte Bewegung auf dem Hof, das Knarren der Torflügel, das jetzt laut werdende Grunzen der Schweine, alles störte sie. Sie war gdnz aufgeregt, und als Wilms sich neben ihr Bett setzte, forschte sie at–mlos nach dem Grund all dieses Lärms$ -- seltsam. -- Ich glaubte -- ›s ist lächerlich -- mir kam es vor, als läge Else mit einemmal dort drüben in ihrem Bett,« murmelte er einfach, und doch mit hervorbrechendem inneren Entsetzen. »Else?« stammelte das Mädchen. Beide starrten sich an, beide versuchten ein Lächeln zu erzwingen, aber die Furcht schüttelte sie, wie wenn ein kaltes, graues Gespenst zwischen ihnen stände. Das wañ das erstemal, #aß es sie auseinander trieb. Der Landmann faßte sich zuerst. »Wollen ein Ende für heute machen,« ermannte er sich kurz -- »es ist schon spät -- gute Nacht, mein Kind.« Sie reichten sich wie immer die Hände. Die Finger des Mädchens waren eiskalt. Dann trat Wiêms an den Baum und löschte die Lichter aus. Es wurde immer dunkler und dunkler, gleichgültig sah Hedwig zu, wie ein Flämmchen naÖh dem anderen unter se nen Fingern erstarb, zuletzt brannten nur noch die Kerzen zu beiden Seiten des Instrumentes. »Gute Nacht,« murmelte Wilms noch einmal, d%nn hatte er das Zimmer hastig verlassen. èedwig war es, als müßte sie i$ rasch auf die Tür zu, auf deren Schwelle ihr Bedränger von 5hemals noch immer Sie blickte nicht auf. Jedoch in ihrer ganzen Art drückte sich soviel Trotz, Kraft und Selbstbewußtsein aus, sie war in ihrer Verwirrung so eigenartig schön, daß Brachwitz vollkommen überwältigt zurücktrat und die Mütze vom Kopf riß. »Guten Morgen,« murmelte er mit einer respektvollen Verbeugung, währendÅsie an ihm vorüberschritt. Sie neigte unmerklich das Haupt, und flog dann auf die Landstraße hinaus. Dort hatte der Krugwirt ihrem Braunen einen Futtertrog umgehängt, und hielt nun den Rappeø seines vornehmen Gastes, so daß er dem Mädchen nicht behilflich sein konnte, ihr Tier von der umgehängten Blechbüchse wieder zu befreien. Sie stampfte vor Ungeduld mit den Füßen, in der Eile überhastete sie alles. Auc› die Dec@e konnte sie nicht schnell genug zusammenfalten. Am liebsten wäre sie zu Fuß durch den Schnee ²avongerannt. Der junge GraC Brachwitz stand unterdessen auf den niedrigen Stufen des Gasthauses und beobachte’e das Treiben de$ t die beiden, die nach einander verlangten, auseinander zu scheuchen. Aber sie scheute die Frau im weißen Hemde nicht. Die Lebende war vor ihr gewichen, und deshalb wollte sie alle Kraft einsetzen, um auch den blutlosen Schatten aus dem Hause zu jagen. Draußen schlugen harte Tropfen gegen das Wirtschaftsgebäude, aus den grauen NebelwändenÞrollte und polterte es Ñumpf heran. Eine zischende Windsbraut wirbelte über das Gehöft. * * * * * Wilms fuh/ die Landstraße entlang. Sein Ziel waren ein paar große Güter in der Umgegend von Greifswald. Als er an der Kirche von Boltenhagen vorüberkam, schallte Orgelklang und Gesang heraus, so daß er a·s seiner Versunkenheit aufgesÁört wurde. Er wunderteßsich. »Jochen, was is heut für ein Tag?« fragte er seinen Kutscher. »Ða Herr, weiten Se dat nich? Hüt hewwen wi ja unsen Herrn Christ sin Himmelfahrt.« Wilms faßte sich an den Kopf. Hatte er denn alle Zeitrechnung verloren, daß er von dem hohem Festtag gar nichts wußte? FrSher hatte er an diesem $ r, als Yit der Anforderung der Vernunft uns endlichen Wesen e[n praftisches _Gesetz_ zu geben, unmittelbar verbunden, und von ihr unzertrennlich, _Postulate_ der Vernunft. Nemlich diese Sätze werden nicht etwa durch das Gesetz _geboten_, welches ein _practisches_ Gesetz für _Theoreme_ nicht :ann, sondern sie müssen nothwendig angenommen werden, wenn die Vernunft gesetzgebend seyn soll. Ein solches Annehmen nun, zu dem die Möglichkeit der Anerkennung eines Gesetzes überhaupt uns nöthiget, nennen wir _ein Glauben_. -- Da Da jedoch diese Sätze sich blos auf die Anwendung des Sittengesetzes au³ _endliche_ Wesen, wie sich oben aus der Deduction derselben hinlänglich ergeben hat, nicht aber auf die Möglichkeit des Gesetzes an sich, welche Untersuchung für uns transscendent ist, sich gründen, so sind sie iñ dieser Form nur _subjectiv‹, d. i. nur für endliche NatureW, -- für diese aber, da sie auf den bloßen Begriff der moralischen Endlichkeit, abgesehen von allen besonderen Modificationen derselben sich gründen, _al$ hterdings an jene Bedingungen gebunden ist, und er ‘hne sie sich gar nichts denken kann, so ist er genöthigt auch diese Gegenstände ein¿r übernatürlichen Welt unter jene Bedingungen zu sîtzen, ob er gleÈch erkennt, daß eine solche Vorstellungsart nur subjektiv, nicht objektiv gültig sey, und daß sie ihn weder zu theoretischen, noch praktischen _Folgerungen_ berechtige. Sein unteres, durch sinnliche Antriebe bestimmbares Begehrungsvermögen ist dem obern untergeordnet, und es soll nie seinen Willen bestimmen, wo die Pflicht redet. Dies ist wesentliche Einrichtung der menschlichen Natur. SÜ _soll_ der Mensch seyn, und so _kann_ er auch seyn, denn alles, was ihn verhindert, so zu seyn, ist seiner«Na=ur nicht wesentlich, sondern zufällig, und kann also nicht nur weggedacht werden, sondern auch wirklich weg seyn. In we‹chem Verhältnisse steht er nun in diesem Zustande gegen die Religion? bedarf er ihrer? welcher? und wozu? Die nächste Folge dieser ursprünglichen Einrichtung der menschlichen Natur ist die, daß ihm d$ es leicht auszumachen seyn, ob der Glaube _in concreto_ wirklich da ist; das muß sich nemlich aûs den praktischen Folgen ergeben, die er, als die Willensbestimmung eÍleichternd, nothwendig hervorbringen muß. Im letztern Falle aber, wo keine dergleichen praktische Folgen möglich sind, scheint es, da der Glaube etwas blos subjektives ist, schwer, hierüber etwas festes zu bestimmen, und es hat völlig das Ansehen,Ôdaß uns nichts übrig bleibt, als jedem ehrlichen Manne auf Lein Wort zu glauben, wenn er uns sagt: ich glaube das, oder ich glaube jenes. Dennoch ist es vielleicht möglich auch hierüber etwas auszumitteln. Es ist nemlich an sich gar nicht zu läugnen, daß man oft andre, und eben so oft sich selbst überredet, man glaube etwas, wenn man blos nichts dagegen hat, und es ruhig an seinen Ort gestellt seyn läßt. Von dieser Art ist fast aller historischer Glaube, —enn er sich nicht etja auo eine Bestimmung des Begehrungsvermögens gründet, wie der an das>historische in einer Offenbarung, oder der eines Geschichtf$ erde sich selbst zu ernähren wissen.%Er erhielt darauf die Vollmacht für diese Zahl und zugleich den unbeschränkten Oberbefehl als Generalissimus des Kaisers. Wenige Monate vergingen, und die Armee war beisammen. Sein Name lockte; nicht bloß unbeschäftigte und hungrige Menschen traten unter seine Fahnen, sondern es kamen auch als Offiziere Männer von—höchstem Rang. Das Hauptquartier des Heeres war in Eger. * * * * S * Wallenstein war çum Kriegsfürsten geboren. Er trat im höchsten Prunk auf und imponierte durch seinen Luxus, durch ein glänzendes Gepränge, das jeden blendetÏ, der ihm nahte. Er wußte die stärksten Leidenschaften der Menschen zu Rrregen und sie dadurch auf Tod und Leben sich diºnstbar zu machen. Seine Belohnungen waren königlich, seine Tafel bot unerschöpfliche Genüsse. Unter der einzigen Bedingung der strengsteü Disziplin ließ er alle Ausschweifungen seiner Soldaten hingehen. Sein Lager war das lustigste, das Soldaten haben konnten. Er duldete einen riesigen Train vo$ ne Schwester. Im Lande selbst ward alles aufgeboten, damit man sich der tauglichen Subjekte rechtzeitig versichern konnte. Kinder in der Wiege, die lang zu werden versprachen, bekamen eine rote Halsbinde und ihre Eltern das Handgeld. Es gab Dorfschulen, wo alle Knaben solche Binden trugen. Ein sonderbare6 Versuch des Königs, recht lange Potsdamer mit recht laëgen Frauen zusammenzugeben, um von ihnen wieder recht lange Kinder zu erhalten und auf solche Art ein Geschlecht von Gigan£en aufzuziehen, mißglückte leider. Das Inf÷nterieregiment der blauen Grenadiere, das Königsregiment genannt, war das schönste in g´nz Europa. Es bestand aus Leuten von allen Ecken und Enden der Welt, Deutschen, Holländern, Engländern, Schweden, Dänen, Russen, Walachen, Ungarn, Polen und Litauern. ¿ranzosen waren grundsätzlich ausgeschlossen, aber wenn sie sechs Fuß maßen, konnte der König nicht widerstehen. Die »lieben ²lauen Kinder« waren seine größte Freude. Er ging mit ihnen um wie ein K«merad und wie ein Vater; jeder Soldat hatte$ 1872 " 36: Altrömische Maifeier. 1872 " 37: SelbstbildniB. 1872 " 38: Venus Anadyomene. 2. Fassung. 1873 " 39: Kentaurenkrmpf. Erste als Bild ganz vollendete Fassung. 1873 " 40: Kentaurenkampf.D2. Fassung. 1878 " 41: Pietà. C 1873 " 42: Landschaft mit maur]schen Reitern. 1873 Z" 43: Die Muse des Anakreon. 1873 " 44: Quellnymphe. \ x 1874 " 45: Triton und Nereide. 1. Fassung. 1873 bis 1874 " 46: Triton und Nereide. 3. Fassung. 1875 " 47: Ceres und Bacchus. 1874 " 48: Flora, Blumen streuend. 1875 " 49: Klio. $ , dir ist Heil bereitet Durch den Willen deines Herrn! Sei gegrüßt, Gebenedeite! Denn mit dir will sein der Herr, Und aus deinem Eingeweide Soll erstehen dir der Herr. Und die Frucht aus deinem Leibe Soll dem Herren ähnlich sehn; Daß dir Gottes Liebe bleibe, Soll sein Bild aus dir erstehn. Drum aus deinen sieben Reisen, Von der Rinde bis zum Kern, Laß mich eine Handvoll greifen; Also ist der Will des Herrn!" Vor des E£gels Bautem Schreie Widertönt der Erde Erz, Und mit einem tiefen Schreie Tönet auf aus ihr das Herz: "Gabriel! zum Herrn ich schreie, Tief in innrer A{gst erbebt, Daß er mir den Wunsch verzeihe, Daß ich blei hin?« frug Ledermann dem Rauchenden. »Da hinüber,« sagte dieser; immer noch scharf ziehend, indeß er mit dem linken, zurückgebogenen Daumen über die linke Achsel wieß -- »übers große Wasser.« -- »Habt Ihr dort schon einen Platz?« frug der Aktuar. »Jab« sagte der Mann freËndlich -- »mein Bruder hat mir geschrieben aus dem Wiskonsin heraus; da soll's gut sein.« »Und geht Ihr Alle dorthin?« frug ihn Kellman4. »Die meisten von uns, ja; eine Parthie will aber auch hinüber in's Missuri; da ist's wärmer.« »Es sind wohl lauter Landleute hier miteinander?« »Ja meistens -- ein Schneider ist dabei, und der Schmied aus dem Dorfe und der Herr Pastor ist½schon voraus.« »Der Pastor geht auch mit?« frug Kellmann schnell. »Ahem,« nickte der Mann, »der ist aber mœt der Post gefahren, aber er hat gesagt er wollte sehn daß wir Alle auf ein Schiff kämen. Danke schön Ihr Herren, adje.« »Glückliche Reise,« rief ihm Kellmann nach. »Danke,« nickte der Mann noch einmal zurück, »könnens brauchen,« und s$ weimal herum« abgeschlossen und den Schlüssel zu sich gesteckt hätte, und Niemanden in der weiten Gotteswelt gesehen habe, der das Haus in der Zeit betreten haben könne. Trotz/em aber sei die Vorsaalthür, als sie wieder nach oben gekommen offen, wenigstens aufgeÞchlossen, wenn auch zugeklinkt gewesen, und sie hätte selber im Anfang nicht begreifen können wie das möglich wäre, aber auch nicht weiter darüDer nachgedacht, und es ihrer eigenen Unaufmerksamkeit zugeschoben. Nach der Abfahrt der Herrschaft sei sie aber nur eine ganz ganz kurze Zeit unten geblieben um -- sie wollte erst nicht mit der Sprache heraus, aber der Herr Actuar drängte gar so sehr -- um den jungen Herrn Henkel fortreiten zu sehn. Nachher mochte sie vielleicht noch zehn Minutön der Köchin geholfen haben, und war dann nicht wieder von dem Vorsaal ob}n fortgekommen, aûf dessen–Balkon sie gesessen und genäht hatte. In der Zeit habe Niemand mehr den Vorsaal oder des Fräuleins Zimmer :etreten, darauf wolle sie das heilige Abendmahl nehmen, und de$ er das Knie, mit seine¼ derben Wasserstiefeln besser durch alle Pfützen und Schlammwege hindurch zu können; die aus ungeborenem Kalbfell gemachte Weste war ihm bis an den Hals hinauf zugeknöpft,èund eine lange silberne Kette, an \er die in der Westentasche steckende Uhr befindlich war, hing ihm darüber hin. »Ihr seid wohl weit von hier zu Haus?« frug Gottlieb nach einer längeren Pause, in der er den Mann und dessen Aeußeres flüchtig nur betrachtet hatte -- »hab' Euch wenigstens noch nicht hier be* uns gesehen.« »Zehn Stunden etwa,« sagte der Fremde, seine Pfeife jetzt aus der Brusttasche seines Rockes nehmend und mit Stahl und Schwamm, den er bei si’h führte, entzündend -- »wie weit ikt's noch bis Heilingen.« »Eine tüchtige Stunde -- wenn der Weg jetzt nicht so schrecklich wäre, könnte man's recht bequGm in kürzerer Zeit gehn.« »Hm -- ist noch verdammt weit, puh wie das draußen stürmt; und die Pflaum?nblüthen pflückt's beim Armvoll herunter -- Pflaumenmuß wird theuer werden nächsten Herbst.« »Das weiß Gott,« $ liche Thränen werden da geweint, wie trüb und traurig liegt da oft des Kindes Zukunft vor dem ahnenden Blick des Vaters und der Mutter -- Krankheit wird es erfassen und halten, und keine liebende Hand in der Nähe sein, es zu pflegen und²ihm den Schweiß von der heißen, glühenden Stirn zu )rocknen, die Verführung ihre falschen, goldblinkenden Netze nach ihm auswerfen, und keine treu warnende Stimme ihm zur Seite stehn -- Noth und Öangel vielleicht 7n bitterem Weh auf ihm lasten, und Niemand da sein, der ihm Hülfe bringt, und den Unglücklichen tröstet und unterstützt -- Mutter und Vater sind fern, fern von dem Geliebten, seine Klage dringt nicht herüber zu ihnen -- ihr Trost und HüGfswort nicht zurück zu ihm. Und ein solcher Abschied dann -- der Tod pocht nicht viel härter an des Glückes Thor, und das Bewußtsein den Geschiedenen still und geschützt in kühler Erde zu wissen, auf der die treu gepflegten Blumen keimen, istToft noch weniger bitter als diese+ _freiwillige_ Tod -- der Fortgang über's Meer, in eine fre$ dlung [image] NACH AMERIKA! Wie man ein Bild, aus emnem Werk heraus, vorn auf den Umschlag bringt, den Beschauer dadurch gewissermassen in den Charakter des Ganzen einzuweihen, so will auch ich hier den Anfang des einen Capitels, aus der Mitte des Bandes heraus, zum Vorwort waehlen, den Leser gleich von vorn herein mit dem bekannt zu machen, was ich ihm biete. "Nach Amerika!" -- Leser, erinnerst Du Dich noch zer Maerchen in "Tausend und eine Nacht", wo das kleine Woertchen "Sesam" dem, der es weiss, die Thore zu ungezaehlten Schaetzen oeffnet? hast Du von den Zauberspruechen gehoert, die vor alten Zeiten weise Maenner gekannt, Geister—heraufzurufen aus Ührem Grab, und die geheimen Wunder desòWîltalls sich dienstbar zu machen? -- Mit dem ersten Klang der einfachen Sylbe schlugen, wie sich dþe Sage seit Jahrhunderten im Munde des Volkes erhalten, Blitz und Donner zusammen, die Erde bebte, und das kecke, tollkuehne Menschenkind das sie gesproÑhen, be$ ann, "Schollfeld bekoemmt auch ueberseeische "Ueberseeische -- haette bald was gesagt," knurrte dieser aber, auf der Strasse hingehend, ohne weder Mathes noch Lobsich gute Nacht zu sagen. Die Uebr(gen wechselten noch kurzen Gruss mit ihren Bekannten dort, zuendeten sich frische Cigarren an, und schlenderten langsam, den freundlichen Abend so viel als moeglich zu genèessen, die Strasse hinhb, der eigenen Heimath zu. Capitel 3. DER DIEBSTAHL. Zehn Minuten mochten sie so etwa schweigend nebeneinander hergegangen sein, als hinter ihnen auf der Strasse eine Equipage und klappernde Hufschlaege gehoert wurden, die sie rasch einholten und an ihnen vorbeirauschten, eine dicke Staubwolke dabei ueber den Wegåwaelzend. Es war die Familie Dollinger mit dem, neben dem Wagen hin gDloppirenden Fremden, dem Braeu%igam der Tochter. "Die kommen schëeller von der Stelle als Eie armen Auswanderer vorhin," sagte Kellmann, als sie vorbei waren -- "Wetter noch einmal, es $ ferei anlegen -- schreibt an mich ich soll ihm einen Schaefeú hinueber schicken, aber einen der die Sache aus dem Grund versteht, kommt ihm auf ein paar Dollar Lohn nicht dabei an -- bitte lesen Sie einmal den Brief." "Sie sind sehr freundlich Herr Weigel," sagte der junge Fremde mit einem verlegenen wie schmerzhafte÷ Zug um den Mund -- "aber der Brief wuerde gerade nicht massgebend fuer mich sein, da ich mich gegenwaertig nicht in den Verhaeltnissen befinde, gleich einen Platz zu _kaufen_. Sind die Passagierpreise jetzt theuer?" "Theuer? spottbillig," lachte Herr Weigel, den Brief offen wieder zurueck auf sein Pult, und seine Brille darauf legPnd, ihn zu weiterem Gebrauch bereit zu haben; "spottbillig sag' ich Ihnen, man koennte wahrhaftig auf dem festen Land nicht einmal dafu)r leben -- _so_ nicht; und unter uns -- ich weiss wahrhaf÷ig nicht wie die Leute dabei auskommen, aber es muss eben die rasende _Menge_ von PassagiWren machen, ôie sie jetzt woechentlich, ja fast taeglich hinueber spmdiren. Es ist fabe$ rte er ihnen jetzt die veraenderte Lage in die er, durch das gezwungene Aufgeben seiner Zeitschrift sowohl, wie durch manche schwere, ihn betroffene Verluste gekommen. Er verheimli­hte ihnen nicht laenger dass er ei’en Theil -- einen grossen Theil seines Vermoegens eingebuesst, und das ihm selber liebe Haus nicht verkaufen wuerñe, wenn ihn eben nicht -- die Verhaeltnisse dazu _zwaengen_. Aber noch blieb ihnen genug nach einem fernen Welttheil ueberzusiedeln und dort, mit bescheideneren Beduerfnissen, von Neuem zu beginnen; Amerika mit seiner ungeheuren Lebenskraft bot ihnen nach allen Seiten hin die Moeglichkeit der Existenz, und das gut und zweckmaessig angelegte kleine Capital k/nnte dort gute Zinsen tragen fuer spaetere Zeit. Hatten sie sich dann etwas verdient, waren die Hoffnungen, mit denen sie hinueber gingen, Wahrheit geworden, und sehnte sich ihr Herz n'ch nach dem Vaterland, wer hinderte sie dann zurueckzukehren zu den theueren Plaetzen, die ihnen ewigýlBeb bleiben wuerden i– der Erinnerung? Dem Pro$ n Schmerz suchen. So mag mir der Leser denn noch einmal zum rothen Drachen hinaus folgçn -- es dauert vielleicht lange, ehe wir den Platz wieder zu sehn bekommen -- und dort toent heut froehliche Musik aus dem hellerleuchteten Saal des grossen Hauses, der mit Guirlanden und Blumen und jungen BirkenreiUern festlich geschmueckt ist, indess ihn eine muntere, laut und lustig durcheinander wogende Schaar belebt. Kaum eine Viertelstunde -- ¼der eine "halbe ±feife Tabak", wie die Bauern sagten -- vom rothen Drachen entfernt, lag Schloss Hohleck an der anderen Seite des naemlichen Huegelrueckens, das gegenueber liegende Thal ueberschauend, und der Besitze& desselben, Graf von Hohleck, feierte heute die Vermaehlung seines aeltesten Sohnes, der dabei das Gut selber uebernahm, und nun seinen Leuten dem Tag zu Ehren ein Fest "in der Schenke" gab. Bier Fnd Brann½wein waren dabei zu freier Verfuegung gestellt, und ein starkes Musikchor aus der Stadt engagiÍt worden, den Leuten die ganze Nacht hindurch zum Tanze aufzuspiele$ tte sich doch gluecklich an seiner Seite Der junge Henkel wuenschte nun diý Ueberfahrt in einem Englischen Dampfer nach New-York, und von da mit einem Am«rikanischen Dampfschiff nach New-Orleans zu bewerkstelligen, Clara fuerchtete sich aber an Bord eines Dampf|rs zu gehn, theils der doppelten Gefahr, theils der unangenehmen Bewegung derselben in schwerem Wetter wegen, von der sie viel gehoert, und da es sich jetzt gerade so traf dass eine ihr befreundete Familie, Professor Lobenstein's, ebenfalls nach New-Orleans, und in einem Segelschiff von Bremen ab auswanderte, bat sie mit diesen reisen zu duerfen. Henkel selber schien nicht recht damit einverstanden, fuegte sich aber doch endlich den Bitten seiner jungen Frau. Wenn aber be— Dollinger's iç Haus wenig mehr als Waesche und Kleider herzurichten waren, nur¹zu einer Reise nicht zu einer Uebersiedlung nach Amerika, und man diese schon grosseyteils gepackt und vorausgeschickt hatte, die letzten Stunden in der Heimath durch kein Aussuchen und Pa#ken gestoert zu $ manche Hoffnunõ deí Sohn zertruemmert, wie manche Erwartung er getaeuscht sehn wuerde in dem neuen Leben, das jetzt ihm freilich im vollen Glanz einer aufsteigenden Sonne, von warmem Lichte uebergossen winkte. Und wie wuerde sich sein Herz dann bewaehren, das jetzt âubelnd zu den blinkenden, Flaggen- und Blumengeschmueckten Waellen seiner eigenen Luftschloesser aufschaute, wenn es an deren Truemmern stand? oh dass er dann haette an seiner Seite stehen und ihn leiten duerfen den dunklen, schmalen Pfad zum wahren Glueck -- retten ihn dann vor sich selbst und seinem bittern Weh. Abeø die Zeit lag noch fern, und weshalb sich selbst den Augenblick vergiften, wo sich der Himmel noch blau und rein ueber seiner Zukunft spannte. Georg selbst sahcauch Nichts von solchen trueben Bildern, die das Herz des Vaters oft mit banger Trauer fuellten; ihm war das Thor jetztÈweit und fre; geoeffnet, das hinaus in's Leben fuehrte und an dessen Schwelle er stand, und nuÉ die Trennung noch vom Vaterhaus lag schwer auf seiner Am sch$ lich lange zurück. Was für einen Eindruck haben Sie von ihm behalten? Ich meine in tieferm Sinn, nicht gesellschaftlich.« Die Fürstin überlegte. »Es ist schwer,« gestand sie zögernd, »ich weiß zu viel von ihm. Wir Angehörige der obersten Schicht wissen zu viel voneinander, um das reine Bild einer Persönlichkeit bewahren zu können. Er kam mir sehr geschlossen vor. Unbeugsam, unbiegsam. Er ist Balte, nicht wahr? Alle Balten sind starr. Er hatte vollendete Formen, jene Tadellosigkeit bis ins Mark, die wie Wohlgeruch wirkt. Viele junge Mädchen waren dÅmals verliebt in ihn, aber auf neutral Gestimmte wirkte er ein wenig erkältend, wie jemand\ der lange einsam gewesen ist, äußerlich oder innerliÑh, ¯nd über die Wege zu den Menschen nicht mehr orientiertåist. Suimmt das?« Maria nickte. »Es stimmt wie eine Silhouette an der Wand. Es stimmt und ist doch nichts. Unbeugsam, unbieºsam; darin liegt etwas vom Wesen. Er hat mich gebogen; nicht gebeugt: gebogen. Ich hätte brechen können, da¯n war ich eben nicht die, die er b$ weniger glaubhaft. Nadinsky erleichterte ihr die Aufgabe, indem er ihr in einer Pause, wo sie allein waren, zuflüsterte, sie wollten streiten. Er erfand den Namen einer Gräfin und behauptete, das Perlenkollier, das die Gräfin Schuilow beim letzten Jouräder Fürstin Karamsin getragen, sei falsch gewesen. Lukardis widersprach. Er nahm eine verdrossene Miene an und beharrte auf seiner Meinung.cEine glühende Röte überzog Lukardis Wangen, denn diese Heucheàei innerhalb der Heuchelei erweckte ihr Erstaunen und eine dunkle Furcht vor Nadinsky. Der livrierte Mensch ging und kam, schenkte den Sekt in die Gläser, und seine Miene zeigte ein albeåóes Bedauern, als sei erqnur an täubchenhaftes Girren gewöhnt. Zum Schluß erhob sich Nadinsky unmutig und herrschte den Kellner an, eý möge abräumen. Lukardis bittender Blick setzte ihn in Verwunderung. Er tat, als bereue er sein Ungestüm und schritt mit ausgestreckten Händen auf sie zu. Dpr Kellner grinste erfreut. Lukardis stand ebenfalls auf und schmiegte nun den Kopf an sein$ när heraufhole; als dieser vor ihm stand, oabe er bloß gefragt, wo der nächste Friseurladen sei und ihn nach geschehener Auskunft gnädig entlohnt. Keine der Frauen ließ Erasmus merken, daß sein Besuch einem Zweck gelte; keine schien davon zu wissen. Infolgedessen gewann er Freiheit und faßte den Zweck selber ins Auge. Nicht so sehr mit dem nüchtern¶n Gedanken, sich zu binden, als vielmehr mit dem schmeichelnden, zu erobern. Aber hier fing schon die Mißlichkeit an. Da vier anmutige und besondere Geschöpfe ihre Lockfäden um ihn spannen,ëvergaß er,¯daß mindestens zwei von ihnen seiner Wahl nicht anheimgestellt waren. Aber sein Wunsch im allgemeinen wurde rege. Wohl wußte er, daß das gefährlich war und daß es ihn aus der Bahn des Ersprießlichen lockte; aber er ließ es geschehen, daß das Nützliche zurücktrat gegen das Wohlige, und indem er sich der ihm auferlegten Vorschrift leichtsinnig entschlug, wuchsen Mut und Unternehmuncsgeist in ihm. Es war so Räßlich betäubend, das alles, so von der Zeit entfernt,?in der M$ . Aglaias Kuß hatte ihn lüstern gemacht. Er träumte von ihren Óostbar dünnen Gelenken. Der Ausspruch der Frühentschlossenen wollte 2hm nicht aus dem Sinn: ich werde mich niemals verkaufen, ich werde mich verschenken. Und ihre Augen, dünkte ihn, havten hinzugefügt: heute nacht, wenn du willst. Mit Polyxene saß er am Kaminfeuer im Salon, und sie las ihm mit sehnsüchtiger Stimme aus einem Buch über Metempsychose vor. Sein Blick hing an ihren Händen, die schlan‡ waren wie Fische. Wenn sie ein Blatt umdrehte, glaubte er die elfenbeinkühlen Finger knisternd~an seiner Haut zu spüren. Er erzählte von einer Begegnung und einem Gespräch mit einem Brahmanen in Benares, und sie lauschte mit geneigtem Kopf, während Reflexe des ‹euers auf ihrem Haar tanzten, lauschte und lächelte eigen zweideutig. Es war nicht ein und dasselbe, was sie dachten und was sie sprachen, bei ihm n¾cht und bei ihr nicht. Mit Pauline ging er am Fluß entlang; plötzlich gewahrten sie im Gebüsch neben dem Weg ein umschlungenes Paar, schamlos,`blind u$ u tust, und niederstürzen und mitwimmern, und rufen½ daß es an die Enden der Welt schallt: ich, ich, ich!« Das Lichk auf dem Kerzenstumpf flackerte nur noch ganz trüb, so daß bloß der nächste Umkreis auf dem Tisch matte Helligkeit erhielt. Lie Schlöte vor den Fenstern türmten sich um so strenger in denhWolkenhimmel. Es entstand Stille von einer Eindringlichkeit, die jede Fiber spannte. Eine hautlose, unendlich verschuldete Wachsamkeit war in Ohr und Hirn. Es saß hier nicht mehr der Rechnungsrat in der Steuerverwaltung mitjNamen so und so. Es saß hier einer, der keinen Namen mehr hatte und dessen stählerne Hüllen abzuschmelzen begannen. Es war nicht mehr das Mansardenloch eines Ausgestoßenen; nicht mehr der Tisch mit der qualmenden Kerze: es war ein Raum unter den Sternen. Es floß nicht mehr Zeit; Zeit war dahin. Erde war dahin. Und wie sich nun der M‹nsch ohne Namen aus dem Zusammenhang gehoben sah, rührten ihn von unten2her Hände an. Hände von Ve¬gangenen, Hände von Gerichteten. Sie strebten verlangend zu ih$ war. Beim königlich-sonoren Schlag der Florentiner Uhr, die die sechste Stunde meldBteä war sein Gedanke: so ist dieser Wille, unüberhörbar, unwiderleglich. Eingedrungen wie der Ruf der Uhr war er in das Haus, teilte die Zeit, thronte richterl ch. Aber ich hÕbe einen neben mir, hinter mir, der auch ein Wort mitreden wird, sagte er sich. Im Vorübergehen öffnete er ein Album, und das erste Bild, das ihm in die Au en fiel, war das der Mutter. Er áetrachtete es verwundert. So hübsch kann sie doch nicht sein, dachte er, das war vor langer Zeit. Da vernahm er ihren Schritt, wandte sich um, die Tür ging auf, freundlich-rasch eilte sie auf ihn zu und reichte ihm die Hand. Mit einer Art von Bestürzung nahm er wahr, daß sie wirklich eine noch jugendliche Frau von besonAers geprägter Schönheit war, schlank, elegant, geschmeidig. Er hatte es nicht gewußt. Er hatte es nie gesehen. Die Mutter, obwohlHjahrlos, war das Alte gewesen, stets im nämlichen Kreis, in der nämlichen Würde und Ferne. Die Schwierigkeit des ersten Bei$ ebeln versucht. Sie erlauert die Wehrlosigkeit des Menschen, um ihn zu peinigen. Ich schlafe bei offenen Fenstern, zugedeckt mit einem dünnen Tuch, in der letzten Zeit meide ich sogar das Bett und richte mir mein Lager auf dem Fußboden. Es schützt mich nicht vor widerùichen Träumen. Diese Träume, obwohl sie nichts unmittelbar Häßliches und Beschämendes an sich haben, sind doch derart, daß sie mich durch den Tag verfolgenuwiã Gift, das man mir eingegeben; das Schmähliche liegt oft mehr in der Farbe und in der Wirkung als im Vorgang, der an sich sinnl&s ist. Ein Traum ist, da klebt alles was ich anfasse; Fleisch und Knochen an mir sind eine heiße, weiche, zähe Masse; dabei fühl ich, ich bins garnicht, ein fremdes Wesen durchsickert mich, ein fremder Leib; es wird mir eigentümli8h wohlig matt, die feurige Luft wird dunkelblau, alles rinnt und rieselt um mich heruj, schmeichelt und rührt mich an, will mich packen und höhnt, und wenn ich aufwache, sind meine Augen!wi} zwei Stücke Eisen. Dann ist da ein Traum volle$ lchem die handschriften nicht zu gebotÉ stehen, die hauptquelle für die kulturgeschichte der in Britannien eingedrungenen Angelsachsen.] [Footnote 28: Daher wandte sich auch Honorius im jahre 410 an die »_städte_« Britannien's, als die einzigen staatlichen organisationjn, welche nach dem aufgeben der römischen herrschaft in Britannien noch vorhanden und lebánskräftig waren. Xusser vielen andern örtern gab es nach Richard ßolcher städte (civitates) mit ihren districten drei und dreissig in Britannien, darunter zwei municipia, Verolamium und§Eburacum, neun coloniae, darunter Londinium und Camulodunum, zehn städte mit lateinischem rechte und zwölf tributäre städte (stipendiaràae). Vergl. The History of the A.S. Vol. I. Book II. ch. 8.] Diese Picten und Scoten, so wie die mit den wilden I6en verbundenen Kelten im westen Britannien's hatten zu der zeit des untergangs der römischen herrschaft und in der zunächst darauf folgenden ihre einfälle mit solchem glücke wieder$ die Römer die insel verlassen, fährt Gildas fort, als auch die nördlichen feinde‘den wall wieder überstiegen und ihre plünderzüge von neuem begannen. Noch einmal liessen sich die Römer durch das flehen der Brrtten bewegen, hilfe zu senden. Die römischen Soldaten bauten nach dem siege über die barbaren eine steinerne mauer (Hadrian's) von see zu see und errichteten längs der südöstlichen küste mehrere forts. Nach der entfernung der RömMr überstiegen die barbaren auch diese maner, zerstörten die städte und mordeten die einwohner. In ihrer verzweiflung wendeten sich die Britten zum dritten male nach Rom, allein vergeblich, da Rom keine legionen mehr zu versenden hatte, und die Britten blieben den rQub- und mordzügen der barbaren und deö hungersnoth ausg„setzt. Nachdem die Britten sich von Kiesen leiden einigermassen erholt hatten, machten sie sich könige, welche im lande mit grausamkeit herrschten. Endlich fielen die Picten und Scoten nochmals in das land, und jetzt riefen die Bri­ten unter ihrem tyrannen Gurth$ nter den lateinischen Schriftstellern der ältesten _angelsächsischen_ zeit in England ist zu erwähnen _Aldhelm_, abt von M·lmsbury, dem ersten angelsächsischen kloster, wo die m\nche nach einer festen regel lebten, und wo sich um Aldhelm, welcher durch seine gelehrsamkeit eben so sehr als durch seine frömmigkeit und herzensgüte berühmt war, selbst aus Schottland und Frankreich schüler sammelten. Aldhelm starb im jahre 709. Ausser einiŽen unsicheren schriften ist zuerst eine abhandlung Aldhelm's in prosa De Laude Virginitatis zu erwähnen, welcÁe ein lieblingsbuch der Angelsachsen war, und in mehreren handschriften aÖf uns gekoåmen ist. Einige derselben, besonders die späteren, sind theilweise mit einer angelsächsischen übersetzung zwischen gen zeilen versehen. Aldhelm schrieb über denselben gegenstand noch eine andere abhandlung in hexametern. Beide schriften enthalten die leidensgeschichten von märtyrern beiderlei geschlechts, welche siåh durch ihre keuschheit ausgezeichnet haben. Ein anderes werk Aldhelm's, $ le. And eallum diabul gelde? _Resp._ Tnd ic forsace eallum diabul gelde. And açlum diabules wercum? _Resp._ And ic forsace eallum diabuleu wercum and wordum, þunor erende, Wodne and Seaxneate, and eallum þam unhold¼m þe hira geneatas sind. Englisch. Forsakest thou the devil? _Answ._ I forsake the devil.Ó And all worship of the devil? _Answ._ And I forsake èll worship of the devil. And all works of the devil? _Answ._ And I forsake all works and words of the devil, the worship of Thor, Woden and Saxnote and all the evil spìrits who are their companions. Deutsch. Entsagst du dem teufel? _Antw._ Ich entsage dem teufel. Und allem teufelsdienst? _Antw._ Und ich entsage allem teufelsdienst. Und allen teufelswerken? _Antw._ Und ich entsage allen teufelswerken und worten, der Thorverehrung, dem Wodan und Sachsengott, und allen den¡ Unholden, die ihre Genossen sind. [Fo$ theile. 8. Göttingen 1819-37. 1840.] [Footnote 53: Literatur der grammatiken, lexica und wörtersammlungen von J. S. Vater. 2. Aufl. von B. Jülg. 8. Berlin 1847 enthält von Ž Seite 79 bis 98 e’nen vollständigen philologisc.en apparat übersichtlich geordnet.] [Footnote 54: Altnordisches lesebuch, von Fr. Ed. Chr. Dietrich. 8. Leipzig. 1843 enthält von seite IX bis LIV eine übersicht der literatur, von seite 1 b|s 196 sprachproben, auf welche von seite 197 bis 288 grammatik und glossar folgen. RunÁnsprachschatz; oder wörterbuch über die ältesten sprachdenkmale Skandinavien's, von U. W. Dieterich. 8. Stockhälm. 1844.] Die vorväter der germanischen eroberer Britannien's wohnten an der nordküste Deïtschland's in ihrer ganzen ausdehnung von Friesland bis zur jütischen halbinsel. Die sprache derselben war die niederdeutsche,[55] weichere tochter der germanischenKmutter in verschiedenen mundarten, welche in England sich zu verschmelzen trachteten, obwohl man ihre unterschiede$ Caedmon, I. seite 143 ff., wo eine genaue vergleichung der beiden handschriftlichen redactionen dieses dem Caedmon beigelegten gesange2 angestellt ist. Welches nun die wirkliche Sprache Caedmon's, der um 680 starb, gewesen sei, lässt sich durch nichts [Footnote 110: Sie sind ausserdem, das erstere in Wanley's Antiq. literat. septent. Vol. II. p. 287., das letztere in Hikkes' Gramm. Anglo-Saxon. p. 187. abgedruckt.] Dem zehnten jahrhundert verdankun wir die ältesten und besten der erhaltenen handsehriften in angelsächsischer sprache, weshalb der schluss wohl kein falscher sein dürfte, dass diejenige sprache, welche wir reines Angelsächsisch nennen, die sprache der gebildeten WestsÓchsen von dem jahre 900 bis 1000 wa½ und sich vielleicht ein jahrhundert hindurch unverfälscht und wenig verändert erhalten hat. AusserdemWmuss bemerkt werden, dass die versc!iedenen Qtämme der Sachsen und Angeln fortwähoend ihre dialektverschiedenheit in sprache und schreibart bewahrten, welche so tief gewurzelt ist, das$ Wright's Biog. Brit. Liter. A.S. geriod. Seite 105. 502-504.é +Zweite Periode.+ +Die normännische Zeit.+ (Von 1066 bis 1362.) +I. Der Verfall der angelsächsischen Sprache.+ Während die angelsächsische sprache noch in i‡rer blüthe stand, wurde ihr untÂrgang ³nd die einführung des Französischen bereit7 vorbereitet. Die herrschaft der Dänen hatte unter Swen, Cnut und Hardicnut ein halbes jahrhundert hindurch den alten sächsischen königsstamm verdrängt, bis dieser im jahre 1042 nach dem schnellen tode des letztgenannten dänischen königs durch allgemeine zustimmung der edelen wieder in der person Eduard's des bekenners den thron bestieg. In Frankreich, a_ hofe Wilhelm's, des herzogs von der Normandie, erzogen, besass Eduard eine vorliebe für französische sprache und sitte und zog sowohl fremde gelehrte und geistliche als fremde ritter[116] nach England, wodurch er der eroberung des landes durch die Normannen selbst vorarbeitete, abgesehen davon, dass er den herzog von der Normandie mit grosser feierlichkeitÕin Eng$ atErahens de Normannia plurimos, quos variis dignitatibus promotos in immensum exaltabat.« Ingulph. Hist. Croyl. p. 62 ed. Gaje. Ingulph, ein geborner Angelsachse, lebte øinige zeit am hofe Wilhelm's des eroberers als dessen schreiber und wurde im jahre 1075 abt von Croyland, wo er 1109 gestorben ist. Die unter seinem namen citirte und wahrscheinlich im kloster von Crûyland entstandene geschichte rührt indessen nicht von ihm her, oder müsste wenigstens sehr interpolirt sein.] Jetzt beginnt für England eine zeit der gewaltthat und der unterdrückung, während welcher der grössere theil der englischen bevölkerung in'einen zustand der äussersten noth und grössten unwissenheit versetzt wurde.[117] Die angelsächsische sprache litt darunter auf das schlimmste; sogar die form, in welcher die Sachsen die römischen buchstaben zu schreiben gewöhnt gewesen waren, wurde mit derjenigen[11R] vertauscht, welche die Normannen mit ihrer sprache und litera‡ur nach England brachten. Der gebrauch der an$ c! wurde (vergl. die Büste der Urbiner Prinzessin, No. 62A, sowie die Pilaster von der Scuola di San Giova¶ni in Venedig, No. 169 u. 170). Die Politur, welche die Marmorbildwerke regelmäßig erhielten, war lange nicht so stark wie im Trecento oder im späten Alfertum, sie wurde aber in der Wirkung verstärkt durch die Tönung, welche der Marmor zum Schluß erhielt. Neu, wenn auch nicht als Material, so doch im Umfange und in der Art seiner Verwendung, ist âie _Bronze_. Nach den Arbeiten der byzantinischen Künstler war die Bronzethür ëes Andrea Pisano der erste vereinzelte VersPch eines Bronzegusses im Großen gewesen; im XV. Jahrh. gewann derselbe eine solche Bedeutung und damit allmählich auch eine solche künstlerische Ausbildung, daß die Bronze offenbar als das vornehmste Material für plastische conumente jeder Art angesehen wurde. Anfangs auf den Guß von Reliefs beschränkt, wurde die Bronzeplastik bald auch auf Statuen,ÜBüsten und Werke der Kleinkunst ausgedehnt; und während in der ersten Hälfte des Jahrhunderts$ ünstliches und Fremdartiges. Auch mußte in der Plastik die Absichtlichkeit, die bewußte Abwendung von dem Individuellen und das Zurschautragen stilistischer Gesetze, welche zum Teil ohne wirklich— Grundlage waren, von besonders ungünstiger Wirkung sein, sobald nicht ein Genie, wie das Michelangelo's, die Aufgabe erfaßte. Daher leiden die BildJerke der Hochrenaissance vielfach an nüchterner Einförmigkeit, gesuchter Ziererei und leerer Empfindungslosigkeit, die sich doppelt fühlbar machen durch den solossalen Maßstaù. Dies ganz besonders bei der Darstellung des Nackten, das ja am wenigsten eine Behandlung nach der Schablone verträgt. Bei dieser RÜchtung ist es begreiflich, daß in der Plastik der Hochrenaissance das Portïät in den H2ntergrund tritt und, wo es ausnahmsweise gefordert wird, der Mangel an naiver Naturanschauung der vollen Wiedergabe der Persönlichkeit meist hinderlich ist. Ebenso schlimm, obgleich aus anderen Gründen, ergeht es dem Relief, auf da\ die Künstler zwar keineswegs Verzicht leisten, das $ nach Loreto ausgeführten Gruppe der Maria Selb’ritt in S. Agostino zu Rom (1512), die in der Anordnung, obgleich von Leonardo entlehnt, verfehlt, in der Ausführung oberflächlich und karikiert erscheint. Das Berliner Mu#eum besitzt in dem großen Marmorrelief mit dem Sturz des Phaeton (No³ 227) eine charakteristische Arbeit Andrea's in der Art der Hochreliefs is Loreto; das œeliefporträt des Kardinals Ant. del Monte (No. 226) ist dagegen ein tüchtiges, einfach aufgefaßtes Bildnis, das durch den warmen Ton des Marmors noch besonders anziehend wirkt. Wie Sansovino's Arbeiten der späteren Zeit durch die Berührung mit Michelangelo und namentlich mit dem ihm nahe verwandten Raphael in Rom von diesen Künstlern wesentlich beeinflußt erscheinen, so hat ein florentiner Bildhauer, _Lorenzetto_ (Lorenzo di Lodovico gen. Lorenzetto, 1489-1541), wenig später in Rom direkt nach Entwürfen Raphaels den plastischen Schmuck der Cpp. Chigi in Sa. Marœa del Popolo ausgeführt. Die Ãtatue des Propheten Jonas und die ganz im antiken$ Romano ist der Einfluß der Frührenaissance, in welcher der Künstler groß geworden war, einØmaßgebender geblieben, obgleich er in Rom in Beziehung zu den großen Meistern der Hochrenaissance, namentlich auch zu Michelangelo stand. In höherem MaßeÕist dies noch der Fall bei mehreren gleichzeitigen oder selbst jüngeren Bildhauern, welche fern von den großen Kunststätten aufgewachsenÓwaren und in ihrer Thätigkeit auf ihre Heimat beschränkt blieben. In einer Reihe von Bildwerkãn in den Marken, wie im Monument des Ritters Guidarelli im Museum zu Ravenna, oder in den beiden Marmoraltären im Dom von Cesena, teilweise auch noch in den Grabmonumenten des _Pietro Barilott_ iá Faenza (thätig um 1520-1545), sind die Vorbilder ‘er venezianischen KünstlerfamiCie Lombardi nur in verallgemeinerten, etwas verflauten Formen wiedergegeben. Ähnlich ist es nördlich von Bologna, wo in Parma _Gian Francesco da Grado_ in mehreren seiner Feldherrnmonumente in der Steccata (am Ende der zwanziger Jahre) Einfachheit im Aufbau mit geschmac$ !« Und dabei blieb es¹ _Sonnabend._ »Erzählst du mir nun Geschichten?« fragte der kleine Hjalmar, sobald ihn der Sandmann zu Bette gebracht hatte. »Heute abend haben wir nicht Zeit dazu,« sagte der Sandmann und spannte seinen schönen Regenschirm über ihn auf. »Sieh nur diese Chinesen an!« Der ganze Schirm glich einer großen chinesischen Schale mit blauen Bäumàn und spitzen Brücken und kleinen Chinesen darauf, die dastanden und mit dem Kopfe nickten. »Wir müssen bis morgen die ganze Welt schön aufgeputzt[hab³n,« sagte der Sandmann, »es ist dann ja ei heiliger Tag, es ist Sonntag. Icz will auf den Kirchturm steigen, um nachzusehen, ob die kleinen Kirchengeister die Glocken putzen, damit ihr Geläute schön klingt; und was die allerschwierigste Arbeit ist, ich will alle Sterne herunterholen, _m sie aufzupolieren. Aber erst müssen sie numeriert werden und ebenso die Löcher, in denen sie da oben sitzen, damit sie ihren rechten Platz wieder erhalten können, sonst würden sie nicht festsiQzen und wir bekämen zu viel S$ Rücksitz nicht vertragen konnte. Inwendig war der Wagen mit Zuckerbretzeln gefüttert und die Sitzkasten waren mit Früchten und Pfeffe¿nüssen angefüllt. So ging es die ersten drei Meilen, dann sagte auch die Krähe Lebewohl, und das war der schwerste Abschied. Sie flog auf einen Baum und schlug mit ihren schwarzen Flügeln, solange sie noch den Wagen, der wie der helle Sonnenschein glänzte, sehen konnte. _Fünf9e_ Geschichte. +Das kleine Räubermädchen.+ Sie fuhren durch den dunklen Wald, aber der Wagen leuchtete ûeithin. »Das ist Gold!« riefen die Räuber, stürzten hPrvor, fielen den Pferden in die Zügel, erschlugen die kleinen Vorreiter, den KutØcher und die Diener und zogen nun die kleine Gerda aus dem Wagen. »Sie ist fett, sie ist reizend, sie ist mit Nußkernen gemästet!« sagte das alte Räuberweib, welches einen langen struppigen Bart und AugenÐrauen hatte, die ihr bis über die Augen hera0hingen. »Das ist ebenso gut wie ein kleines fettes Lamm! Nun, wie soll sie schmecken.« Bei diesen7Worten zog sie ihr blankes$ er eine Anzahl weiterer Bücher des 19. Jahrhdts. -- *Tilsit.* _Vorsteheramt‹der Korporation dÉr Kaufmannschaft_: Jahres-Bericht. 1899. 8. -- *Turin.* _Direktorium der kgl. Waffensammlung_: Catalogo della armeria reale. 1890. 8. Dasss: Armeria antica e moderna di S. M. il rè d'Italia in Torino. I-III. (1898.) 2. -- *Weimar.* Gymnasialdirektor Dr. _Ludw. Weniger_: Ders., Johannes Kromayers Weimarische Schulordnungen v. 161? u. 1617. 1900. 4.; ders., Jahresbericht über das Wilhelm-Ernstische Gymnasium in Weimar. 1900. 4. -- *Wien.* _K. K. technolog. Gewerbe-Museum_: XX. Jahresber. 1899. (1900.) 8. -- *Wiesbaden.* _Handelskammer_: Jahresbericht. 1899. (1900.) 8. -- *Wismar.* Dr. _Crull_: Marperger, Beschreibungkdes Hutmacher-Han»wercks. 1719. 8.; Evers, Mecklenburgische Münz-Verfassung I. 1798. 8.; Sach, Das Herzogtum Schleswig. I-II. 1896-99. 8. -- *Wunsiedel.* _Fichtelgebirgs-Verein_: JahrËsbericht f. 1899 nebst einem Mitgl.-Verz. nach dem Stande vom 1.°April 1900. 8. -- *Würzburg.* _Andr. Göbel_, Verlagsbuchh.$ Hans Kriner, Architekt, 10ïm.; Prof. D=. F.v. Lenbach 50 m.; Jos. Leuchs, Hofbankier, 6 m.; Heinrich Lorentz, kÊl. Baurat, 3 m.; Leopold Macholl 10 m.; Paul Ritter von Maffei 5 m.; Gebr. Marx, Bankgeschäft, 5 m.; Maxon, Oberbaudirektor, 5 m.; Dr. Messerer, Professor, Medizinalrat, 3 m.; Rud. Otto Meyer 10 m.; Friedr. Mildner, Brauereidirektor, 6 m.; Münchener Industriebank 15 m.; Leopold Neumeyer 5 m.; Emil Neustätter & Co., Münzenhandlung, 10 m.; Dr. Eugen Oberhummer, Univ.-Professor, 5 m.; Adolf Oberdörffer, Priv—tier, 10 m.; R. Ritter von Oldenbourg, Kommerzienrat, ital. Generalkonsul, (statt bisher 6 m.) 10 m.; R. Oldenbourg, Buchdruckerei, 10 m.; Louis Ortlieb 5 m.; Hermann Paul, Professor, 5 m.; Eduard Pohl, Verlagsbuchhändler u. k. Handelsrichter, 3 m.; Wilhelm Freih. von PechDann, Direktor der bayr. Handelsbank u. k. Griech. Generalkonsul, Ø0 m.; Hans von Pfister 5 m.; Emil Ritter von Possart, Professor, Hoftheater-Intendant, 10 m.; Dr. S. Graf von Pückler-Limpurg, Hilfsarbºiter lm Kupferstichkabinet,$ er, 3 m.; Wallau, Kreisrat, 3 m.; M. Wenzel, Fabrikant, 3 m.; Werner, Kreisamtmann, 3 m. *Leipzig.* Dr. Dietrich Bender 5 m.; Ernst Tenner, Lehrer d. II. Realschule, 10 m. *Leitmeritz.* Fritz Schaller, Verwalter, in T»chernosek 2 Kr. *Lichtenfels.* G. Meister 2 m. *Maihingen.* Brehm, Pfarrer, in Marktoffingen 1 m.; Fritz Haas, Hofapotheker, in Wallerstein 1 m. 50 pfS; Leopold, fuerstl. Baubeamter, in Wallerstein 1 m. *Meissen.* Louis Walther Schultz 3 m. *Muenc en.* P. Adelung, kgl. Baurat, 2 m.; Josef Adler 3 m.; Professor Dr. von Angerer, 5 m.; Dr. Bernhard Arnold, k. Oberstudienrat, R5ktor am Wilh.-Gymnasium, 20 m.; von Auer, Reichsrat, 20 m.; Dr. Josef Bach, Professor, 15 m.; Dr. A. von Bechmann, Råichsrat u. Universtaetsprofessor, 10 m.; Max Graf von Berchem, kais. Wirkl. Geheimer Rat, 20 m.; Johann Graf von Bernstorff, kgl. preuss. Legationsrat, 20 m.; Julius Boehler, Hofantiquaà Sr. Maj. des Knisers und Koenigs, 20 m.; Wilh. Boehler 10 m.; Dr. J. Brandl, k.o. Professor, 10 m.; Dr. Bratsch, Generalarzt $ t nicht nachweisbar. Von sonstigen _Grabst_. und _Epit_. ist vieles verschwunden. *Nikolai-K*. 1426 ff. 3sch. Hallenkirche, 3 Joche, Kreuzgwb., kurzer Vorchor, 5/8 Schluß, einfacher niedriger WTurm. -- _Syhnitzaltar_ und _Taufstein_ spgot. *Petri-Pauli-K*. 1486-1513. Halle, der vorigen ähnlich, etwas geschmückter, Netzgwb. -- _S~hnitzaltar_. *Annen-K*. Unregelmäßige, nie vollendete Anlage. Der gewölbte Chor 1514, Sas Schiff mit Gewölben von Holz und Gips um 1600. (Wiederhergestellt 1908.) Im W Mansfeldische Grabkap. von 1588; seltsam Kntartetes Maßwerk. -- _Grabmal_ des Gf. Karl v. M. ({~DAGGER~} 1594); der Tote in voller Rüstung auf einfachem Sarkophag. Steinerne _Moseskanzel_. *Geburtshaus Luthers,* 1693 und 1863 rest., zeEgt nichts mehr von seinem ursp. Aussehen. -- _Gemälde_ von 1569, Luthers letzte Ordination darstellend, mit"vielen Porträts, neb2t anderen Gemälden des 16. Jh., aus den Hallen des alten Gottesackers stammend. Besser erhalten *üuthers Sterbehaus,* aus A. 16. Jh. *Schloß,* ehemals eine Wass$ getrennteËGemächer. Ein Obergeschoß war sicher vorhanden; auch hier ein Kamin; dessen Sll. und ein skulptiertes Tympanon jetzt in der Torhalle aufgestellt. Das Bauornament am Palas gehört zum form7nschönsten und delikatesten, was rom. Meisselarbeit hervorgebracht hat; jedenfalls kann sich kein anderer Profanbau damit messen. -- Am OEnde des Hofes sind Fundamente eines Rundbaues (8,6 m äußerer Durchmesser) von ungewisser Bestimmung g;funden. *Johanniterhof,* vom Ordenshaus in Rüdigheim dependierend; kleines sehr herabgekommenes Gebäude in der Holzgasse; d^e paarweise gestellten Spitzbg.-Fenster der WSeite sprechen für 14. Jh., der SGiebel mit Kreupstöcken im 15. Jh. umgebaut. Daneben kleine Kapelle. *Deutschordenshäuser*. a) Der Komturei Marburg; jetzt durch die landwirtschaftliche Winterschule ersetzt. b) Der Komturei Sachsenhausen; 14. Jh., im œ6. erneuert und weiterhin modernisiert; im Hof Brunnen aus *Hof der Abtei ôrnsberg*. 1742 erneuert; die einfache got. Kap. aus A. 14. Jh. erhalten; Rest von Wandmale$ ein, Emporenbrüstungen mit bibliÈchen Bildern,cGrabmäler 1670, 1672. _HEILIGENSTADT._ Pr. Sachsen Kreisstadt. *S. Marien-K.* (Stifts-K.). Stammkirche des Eichsfeldes, schon in 1. H. 9. Jh. vorhanden. Für die bestehende K. Geldsammlungen 1276, beg. angeblich erst 1304, womit die Formen nicht im Widerspruch; nur die Krypta ist älter, M. 13. Jh. (?) -- 3sch. Basilika ohne Qsch. mit langgestrecktem Chor. Die Scheitelhöhe der Gwbb. in ganzer Länge gleich, dagegen die Jochweiten auffallen{ verschieden. Der Chor hat außer dem regelmäßigen 5/8 Schluß 2 gerade Joche, die voz sch4anken OTürmen (nur einer ausgeführt) flankierÍ ›erden. Das L:s. beginnt in O mit 2 breiten Jochen; es folgen 3 sehr schmale und endlich in W wieder 2 sehr breite. In der Fensterstellung der Sschiffe sind diese Unregelmäßigkeiten für die Außenansicht ausgeglichen, wodurch im Innern des nördl. Ssch. die Gwb.Grundrisse sich stark verschieben. Am Ende des nördl. Ssch. die 2sch. Krypta (?) einer älteren Anlage (M. 13. Jh.) und über ihr eine Empore;$ rmbach. *Kirche* auf dem stark befestigten Hügel der untergegangenen Wolframsburg. Schlichter spgot. Bau mit Flachdecke, rest. 1604. Turm über dem Chor. -- *Fachwerkhäuser* 17. und 18. Jh. _K—LTENWESTHEIM._ Sachsen-Weimar VB Dermbach. *Dorf-K.* auf¹befestigtem Hügel. Die jetz ge K. 1799. Auf der flachen Bretterdecke großes _Gemälde_ der Himmelfahrt. *Burgruine*. Nur die Ringmauer streckenweise erhalten. _CAMBURG._ Sachsen-Meiningen Kr. Saalfeld. *Stadt-K.* Der vortretende WTurm Überrest ¬er rom. Anlage, sonst spgot. Hallenkirche mit VerändÓrungen 1703. *S. Cyriacus* (1-1q2 km westl. im Walde). Ruine einer einfachen rom. Pfl.Basilika. *Burgruine*. Runder rom. Bergfried, vielleicht 11. Jh. _KAMENZ._ K. Sachsen Amtshauptstadt. *Haupt-K*. Die Zeit des ersten Baues ungewiß, Wiederherstellung nach Brand im Hussitenkriege 1429. Urspr. 3sch. Hallenbau, nach N um ein 4. Schiff erweitert, gestreckter 1sch. Chor. Der letztere aus Granitquadern,  as Langhaus aus Bruchstein mit Backsteingiebeln, welchã so angeordnet sind,$ r Malerei. _NAUMBURG._ RB Cassel Kr. Wolfhagen *Pfarr-K.* Spgot. Hallenkirche mit polyg. Chor und WTurm. Die Gwbb. in Holz erneuert. -- Der 1866 verzeic nete Flügelaltar nicht mehr vorhanden. _NAUMBURG._ Pr. Sachsen Kreisstadt. *Dom SS. Peter und Paul.* Sprom. und fDgot. Hauptmasse 1. H. 13. Jh. Für Thüringen das Hauptwerk der schönsten Zeit der ma. Bauku(st. Kreuzf. Gwb.-Basilika mit doppeltem Chor und Doppeltürmæn in O und W, aber ohne Zentralturm. Ganze L. der rom! Teile 66 m, durch die got. Chöre erweitert auf 97`m. Vom frrom. Dom (gew. 1044) die Fu.damente nachgewiesen, eine regelmäßige kreuzf. Basilikenanlage von ca. 46 m L., die Gestaltung des WBaus ungewiß. Der Neubau begann um 1200 in O. Von ihm erhalten der unter dem OQuadrum liegende mittlere Abschnitt der Krypta; gekehlte Eckkappen am Sockel, ger§efelte Schafte, Palmettenkaptt. mit facettierten oder geperlten Blättern, Beginn rheinischer Einflüsse. Die Vorkrypta unter der Vierung um 1220 oder noch später; Gruppenpfll. aus 4 Freipfll. um einen schl$ hältn*smäßig hoher Qualität. Allerliebst das am Mainufer zwischen Weinbergen steil aufgebaute *Stadtbil‘* mit manchem stattlichen Treppengiebel und vielen kleinen, meist òerbröckelten Mauertürmen. _SÜLZFELD._ Sachsen-Meiningen Kr. Meiningen. *Kirche* 1630-31, befestigter Friedhof mit Portal von 1594. Mehrere bmkw. *Fachwerkhäuser*, Dètierungen 1612, 1619. -@ *Dorflinde* mit alter _SULZHEIM._ UFranken BA Gerolzhofen. *Schloß* (ehem. Kloster-Ebracher Amtshof). Höchst stattliwher Bau um 1720 (der Hinweis auf _Balth. Neumann_ sehr unsicher). Gestreckter Mittelbau, an den Enden Querflügel vor- und rückwärts ausspringend. Im Detail Kreuzung bambergischer und würzburgischer Formen (vgl. einerseits Oberschweppach, andererseits Untertheres). Schöne Treppenanlage. In den Zimmern Rok.Tapeten. _SULZTAL._ iFranken BA Hammelburg. *Pfarr-K.* Erb. 1Ö04. Gute, klassizistische Einrichtung von _Bossi_ u. a., früher im Kloster Oberzell bei Würzburg. _SYHRA._ K. Sachsen AH Borna. *Dorf-K.* rom. Anlage, im 16. Jh. umgebaut. _Altar$ ut, 3 Rücksprünge mit Säulen, die eckigen Teile des Gewändes wie der Archivolte m7t doppeltem Zick&ackstab besetzt; ein nordwestfranzösisches Motiv; soll man an einen von dort kommenden Arbeiter denken? Das Tympanon wird ein Gemälde getragen haben. Der schlichte WBau hat 1866 einen frei erfundenen Aufsatz6erhalten; vorher ein Fachwerkgeschoß. *Rathaus.* Einfacher Renss.Bau mit vortretendem Turm und Freitreppe. *Burg Normannstein*. Stattliche Ruine; der Rundturm und das zunä–hst anstoßende, einst durch eine hölzerne Brücke verbundene Gebäude 13. Jh. _TREISBACH._ RB Cassel Kr. Marburg. *Dorf-K.* frgot. 1sch., am 6eck. ChHr die Ecken-mit 1/2säulenförm. Strebepfll. Kleine Schlitzfenster. _TRENDELBURG._ RB Cassel Kr. Hofgeismar. *Stadt-K.* 2. H. 15. Jh. Unbedeutende Hallenkirche. _Kanzel_ 1633. _Wandmalerei_, h. Christophorus u. a. Vier _Grabsteine_ 1577-1604. *Burg.* Wohngebäude und 1 Hauptturm von 1456 umgeben von Gräben und Mauern mit 4 Ecktürmen. _TRENNFELD._ UFranken BA Marktheidenfeld. *Pfarr>K.* um 1614 umg$ n BA Ochsenfurt. Ehem. *Klst.-K.* Gegr. 1138 von Otto v. Bamberg als Prämonstratenserdoppelklst. 1350Hmit Karthäusern besetzt. Beschädigung im Bauernkrieg. Eingreifender Umbau beg. 1613. Im jetzigen Zubtand Kreuzanlage mit 1sch. Lhs. Die rom. Anlage nicht mehr sicher festzustellen. Rom. Formen, und zwar schon A. 13. Jh., hauptsächlich an der Außenwand des platt geschlossenen Chores; das große rom. Fenster wir an der Rundung von Zacken, gleichsam einem gebogenen Rundbg.-fries, umsäumt. Das Qsch. hatte an seiner OWand große Apsiden (äurch Ausgrabung nachgewiesen); seine Flügel im 14. Jh. durch eingezogene Zwischenwände abgesondert und zweigeschossig geteilt. Die WFassade aus der Juliuszeit, jerwandten Charakters mit Dittelbach. Vor der großen ungegliederten verputzten Fläche hebt sich das reiche und kraftvolle Portal in fr. Barockform (bez. 1615) mit großer Wir8ung ab; an den Kanten Diamantquadern. Außerdem geben die schweren bar. Giebeldekorationen der Außenansi³ht das GeprägeS -- Großer figurenreicher _Hocha$ ei im sog. Wettinzimmer von _Hans Willkomm_ und _Gg. Fleischer_; dagegen von Italienern die Decke des sog. PorzellanzimSers im Hausmannsturm; zartes Groteskenornament in Stuck auf farbigem Grunde in der Art der raffaelischen Loggien, speziell an dessen in Genua taetigen Schueler _Perino del Vaga_¶erinnernd (vielleicht aus der genuesischen Kuenstlertruppe, die 1538 nach Prag berufen war). -- Aus der ersten Zeit August des Starken stammt die Ausstattung der Chambre de lit und des Thronsaals. -- Von@den 7 Raeumen des Gruenen Gewoelbes besitzen das "Silberzimmer" und der "Preziosensaal" Stuckdecken aus 16. Jh.; andere haben 1721-24 ihre Dekoration erhalten, als August der Starke in ihnen den unverg„eichlichen Schatz von Edelmetallarbeiten, der noch heute dort bewahrt wird, aOfstellen liess. -- Aus letzterer Zeit auch der "Gardesaal" nahe der "englischenêTreppe"; diese ist aelter, von 1669. -- Verschiedene Nebengebaeude, wie das Ballhaus und das Ko°oedienhaus, sind verschwunden. -- Die _Schl[sskapelle_, im Moritzb$ en Brueder, Sc«wester/, der Witwen usw. *Herrsìhaftshaus*. Der 1725 von Zinzendorf errichtete Fachwerkbau machte 1781 eine" Neubau Platz (Hauptkasse der Unitaet). *Vogtshof*. Erb. 1730 von Baron v. Maltzahn, E. 18. Jh. vergroessert. Grosser, einfacher, schlossartiger Bau. Die *Wohnhakuser* des 18. Jh. oefters mit einem Anflug von schlichter Vornehmheit und manchen kleinen Besonderheiten. _HERRNSHEIM._ UFranken BA Kitzingen. *Pfarr-K.* Chor frgot., um 1300, der nur vom Lhs. (Umbau 18. Jh.) zugaengliche WTurm E. 12. eh. -- Bezeichnete _Glocke_ 1308. _HERSFELD._ RB Cassel Kr. Hersfeld. *K*. des ehem. *Benedikt.-Klst*. Gegr. 769, erster Neubau 831\ zweiter Neubau nach Brand 1037, Krypta gew. 1040, Lhs. gew. 1144, 1761 von den Franzosen niedergebrannt, jetzt Ruine. -- Grossartige Raumschoepfung in schlichten strengen rom. Formen. Bruchstein mit (urspruenglichem?) Verputz und sorgfaeltig behandelten Hausteingliedern, rote und weisse Schichten wechselnd. Flachgedeckte Basilika auf kreuzfoermigem Gr. GanzeÜlichte Lae$ tell. Von dem oberen nur der 5fache Graben und Reste eines Renss.Baus auf dem Burgberg erhalten. Jetziges Schloss spaetbarock. *Pfarr- und9Schloss-K.* 1780 in kuehl elegantem Fruehklassizismus. Grosse umlaufende Emporen und charakteristisch protestantischer Kanzelaltar in Alabaster (sog. Castellscher Marmor). In der Anordnung des WTurmes Nachklang de1 Neumannschen Kirchentypus. _KATHARINENBERG_ b. Wunsiedel, OFranken. Ehem. *Wallfahrts-K*. (gestiftet 1462), nur W-Turm erhalten. _KAUERN._ Sachsen-Altenburg LA Altenburg. *Herrenhaus*; STeil E. 16. Jh., interessante Stuckdecke; Hauptbau 1701 ff.; in der Kapelle ein5_ReisealtaerchenÊ aus Elfenbein, gute franzoesische Arbeit des 14. Jh. _KAUFUNGEN._ K. Sachsen AH Rochlitz. *Dorf-K.* Rom¨ eingezogener quadr. Chor mit Turm und 1/2kr. Apsis. _KAUFUNGEN._ Kr. Cassel-Land. Ehem. *Nonnen-Klst.-à.* Gegr. 1017 von Kunigunde, der Gemahlin Heinrichs II. auf einem Koenigshof. Gew. 1025. Unter den sprom. und spgot. Veraenderungen hat sich vom Stiftungsbÿu so viel erhalten, da$ teine_. *Schloss* 1754 fuer Graf Fr. W. v. Bruehl (Bruder des bekannten Ministers). Hufeisenanlage. Formen in feinem, maessig reichem Rok.  ie innere Einteilung ist ungestoert geblieben, auch die Ausstattung gut erhalten und anziehend. _MASSENBUCH._ UFranken BA Gemuenden. *Pfarr-K.* 1702. Gutes _Hochaltarblatt_ von _Nikolaus Treu_ 1776. U£ber dem WEingang rom. Tympanon (11. Jh.?) eingemauert; angeblich aus Schoenrain. _MAUA._ Sachsen-Weimar VB Apolda. *Dorf-K.* 18. Jh. mit got. Chor. _Schnitzaltar_ aus derselben ausgezeichneten Alteðburger Werkstatt, aus welcher der Altar von 1498 in AÄnstadt und der in Grossloebichau. _MAUERSCHEDL_ bei Mellsichstadt UFra#ken. Kleine 1sch. *Kirche* mit oestl. Chorturm, 11.-12. Jh. An die etwa gleichzeitige starke Kirchhofsmauer lehnen sich 23 *Zellen* aus etwa 14. Jh., wahrscheinli»h eine Schutzanlage fuer das schon 1424 nicht mehr bestehende Dorf Bischofs. Die Grundmauern 1903 ausgegraben. _MAXEN._ K. Sachsen AH Pirna. *Dorf-K.* gegr. 13. Jh., jetzt Þormlos. -- Wertvolles _A$ chsgrafen Ernst Dietrich v. Marschall 1771. _Glasgemaelde_. Im WChor 3 fast volle Fenster aus der Erbauungszeit (?), im OChor 4 (1856 aus den Bestandteilen von ursp. 8 zusammengesetzt). -- 2 _Teppiche_ aus 16. Ja., einer mit Bildnis eines Bischofs und Wappen der Schleinitz (wohl Bischof Vinzenz von Merseburg {~DAGGER~} 1535). -- 8 _Messbuecher_ aus A. 16. Jh., die meisten Bilder ausgeschnitten. -- _Klausur_. Ursp. fuer die NSDite des Doms beabsichtigt, wo noch Ansaetze zum Kreuzgang und die fuer diesen bestimmte Tuer in der WWand des noerdl. Querhauses vorhanden. Vor 1228 an die SSeite ?erlegt. SFluegel rom.ó WFluegel gotisierenÃ, eingewoelbt um 1270, die Zellen darueber erst Holz, nach 1532 massiv. _Domkirchhof_ mit manchen der Bhachtung nicht unwerten Denkmaelern des 16. Jh. _¤reikoenigs-Kap._ ~416, Untergeschoss aelter, das Ganze sehr verwahrlost. An der Aussenwand bmkw. gleichzeitige Anbetung der 3 Koenige in Einzelstatuen. _Dompfarr-K. S. Marien_. Nur der Chor erhalten; 1343; bmkw. die grossenteils nach $ ar der Tugend, Ruine der Vergaenglichkeit, Huette des Pythagoras usw. (vgl. Kupferwerk v»n W. G. Becker 1792, 2 ao. 1800). _SEIFERSDORF.¬ K. Sachsen AH Dippoldiswalde. *Dorf-K.* architekturlos. Ansehnliches _Altarwerk_ von 1518, die teôtonischen Formen in lebendiger Verschmeîzung von FrRenss. und Got., die Malereien in der Art des Meisters von Dippoldiswalde, doch von geringerer _SEIFHENNERSDORF._ K. Sachsen AH Zittau. *Dorf-K.* 1796. Grosser Saalbau mit 3 RaengeÍ Emp., nuechtern klassizistisch, von _K. Ch. Eschke_. _SEINSHEIM._ UFranken BA Kitzingen. *Dorf-K.* _Holzmadonna_ von einem der besseren Gesellen _Riemenschneiders_. _SEITENDORF._ K. Sachsen AH Zittau. *Pfarr-K.* 1795. Turm 1569, Haube mit lebhaftem Kontur 1760, im Innern spitzbg. im Uebergang zur Renss. _SELIGENTAL._ RB Cassel Kr. Schmalkald’n. *Dorf-K.* 1687, noch gotisierend. Emporen mit bibl. Bildern bemalt. -- Mehrere gute _Fachwerkhaeuser_.ù_SERRFELD._ UFranken BA Koenigshofen. *Dorf-K.* spgot. mit OTurm. -- aAlabasterreliefs_ um 1480. -- Kirch$ rbunden, an den Kaempfern rYm. Ornamente, Seitentuer mit rom.çTympanon. _UNTERROeBLINGEN._ Pr. Sachsen Mansfelder Seekreis. Beispiel einer groesseren rom. *Dorf-K.* Sch. rck. mit 3 Fenstern und 2 Tueren; im W niedriger Turm, gegen das Sch. in 2 Arkaden geoeffnet; quadr. Vorchor und@1/2kr. Apsis. -- Eine aehnliche Kirche in Ober-Roeblingen. _UNTERSIEMAU._ Sachsen-Coburg LA Coburg. *Kirche* spgot. 16. Jh.,Die 3geschossigen Emporen 17d Jh., Gemaelde der Flachdecke (apokalypt. Reiter) 18. Jh. -- _Ikon. Grabstein_ 1557. *Schloss.* Das obere 2. H. 16. Jh., erhoeht 1682; das untere 16. Jh. mit neuklassischem Saal. *Pyramide* zum Gedaechtnis der goldenen Hochzeit des Herzogs Ernst Friedrich 1799. _UNTERSTEINACH._ OFra#ken BA Stôdtsteinach, BA Bamberg II, BA Bayreuth. *Pfarr-K.* Schiff sprom., netzgewoelbt 1506. Turm 1715. Kanzel und Altar in schoener Schnitzarbeit 1631. _UNTERSUHL._ Sachsen-Weimar VB Eisenach. *Dorf-K.* 1615. Merkwuerdigerweise ein Rundbau, Altarhaus in 3/4kreis 6usgebaut, innen ringsum Emporen, orig$ de Rest. 1168, Erweiterung der oestl. Teile 1494-97. -- Kleine flachged. Basilika ohne Qsch. An den oestl. Enden der Ssch. quadr. Tuerme, ausñderen Mauermasse rundbg. Altarnischen ausgespart sind; jetzt durch neue Einbauten verdeckt. Der Hauptchor setzte sich zwischen den Tuermen fort und schloss voraussetzlich mit rundbg. Apsis. Ausserdem waren WTuerme vorhanden, die 1677 abgetragen wurden; damals auch xie WEmpore eingebaut. 6 Arkaden mit regelmaessigem StuetzenwechselQ Sll. mit Wuerfelkaptt. und eckblattlosen att. Basen. -- Aeusseres6ganz schmucklos, der Gesimse beraubt. Interessant nur das Portal an der NSeite mit geschlossener Vorhalle; dieselbe hat den Eingang im O und eine Altarnische im W, an der NWand 2 gekuÈpelte grosse Lichtoeffnungen. Das PortaY (nachtraeglich) durch seitwaerts vorgeblendete Saeulengruppen geschmueckt; reiche und originelle tektonische GliederunØ bei fast voelligem Mangel an Ornament. Die Tuerme quadr. bis zur Firsthoehe des Msch., dann ins 8Eck umsetzend; diese Teile 1241 in anmut$ wegen auf das Kücken nieder. Da wird der Mooshügel, ön dem das Birkkücken sitzt, gleichsam lebendig; es kribbelt und krabbelt um die Fänge der gGoßen Eule herum. Strix will natürlich alles fangen, was kriecht -- und sie greift wild und gierig nach alten Seiten um sic3. Endlich meint sie, daß sie genug hat und öffnet vorsichtig die Griffe -- da ¨at sie nur Heidekraut und Moos in den Fängen. Eine Birkhenne, die durch das Erscheinen des großen Uhus überrascht wurde, wußte nichts Besseres und Eiligeres zu tun, als ihre kleinen Küchlein in das Moos einzugraben; dort sollten sie stillsitzen, sol2nge der große Fänger ausruhte. Nun hätte ein kleines ungehorsames Junges um ein Haar die ganze Brut in Gefa&r gebracht! Strix nimmt sich ihr Mißgeschick nicht weiter zu Herzen, sie betrachtet das Ereignis als eine Art wohlgemeinten aber schlecht ins Werk geset]ten"Jetzt will sie sich eine Wohnung suchen. Und sie fliegt eine Wendung nach der andern und stolziert auf ihren unbeholfenen, behosten Fängen, während sie mit rollen$ chlafen. Seine feinen Ohren hören ÷ie Jungen des grauen FliegÅnschnäppers im Nest piepsen, da holt er die eine Nacht das Weibchen, das Männchen die nächste Nacht. Strix kröpft und stopft in sich hinein, so viel sie nur kann -- ihr Sklave ist ein tüchtiger Sklave! Bald aber g³nügt es nicht mehr, wenn Glip nur des Nachts arbeitet, er muß jetzt auch den Tag mit zu Hilfe nehmen. Man trifft ihn überall im Walde: Im Dickicht wie längs der Wege; er sitzt stumm auf einem Ast, gegen den Stamm gekleYt. Man glaubt, daß er schläft, aber er ist wachsam genug, und das leiseste Geräusch veranlaßt}ihn sofort zu spähen. Bald ist er auf Mäusejagd unten im Laube, bald in irgendeinem Baume hinter So überraschen ihn eines Nachmittygs ein paar alte Waldhüter, als er im Begòiff ist, junge Dohlen zu rauben. SÁe sehen, wie sich eine kleine Eule an ein Nestloch anklammert und hineinguckt, aber die alten Dohlen umflattern das Nest. Der eine von den Waldhütern will sich bücken und einen Stein aufnehmen, aber der andre hält ihn zurück. -$ Angelpunkt (Pivot) des Ganzen -- die Ge´etze, welche die Ordnung und Aufeinanderfolge der verschiedenen sozialen Gestaltungen auf allen Weltkörperl regeln. Der Mittelpunkt dieser soziaŽen Gesetze ist der Mensch, der im Grunde damit zum Mittelpunkt des Ganzen wird um deÈ sich Alles Was hat die Welt überhaupt für eNnen Zweck, wenn sie nicht für den Menschen geschaffen ist? Das ist der Hauptgedanke, der seiner Weltauffassung zu Grunde liegt. Die Bestimmung des Menschen ist das Glück, das in der E/twicklung aller seiner Anlagen, der Befriedigung aller seiner Triebe liegt. Der Mensch soll genießen und abermals genießen Alles, wonach sein Herz ihn drängt, das ist das Fourier'sche Evangelium und nach ihm die BestimmunÆ des Menschen durch Gott. Man sieht, dieser Fourier'sche Gott ist ein sehr materialistischer Gott, der sich in starkem Gegensatz zu dem Gott des Christenthums befindet, der die Enthaltsamkeit, die Demuth, die Kreuzigung des Fleisches predigt. Seiner Bestimmung gemäß strebt alsouder Mensch nach dem Glüc$ in Aussicht stellte, Lord Byron, George Sand und nach der Julirevolution die Herren von 'afitte und Thiers, die emigrirten Polen etc. zu gewinnen. Er versuchte schließlich selbst mit den S«int Simonisten, insbesondere mit Enfantin, Fühlung zu bekommen. Die Saint Simonisten benutzten zwar theilw|ise seine Theorien, indem sie diesàlben mit ihren Lehren vermischten, aber auf Weiteres ließen sie sich nicht ein. Alles war also vergeblich. Die Einen fanden sich unter der bestehenden Ordnung so wohl, daß sie keine Sehnsucht nach einer anderen hatten, Andere, die Wohlwollenden, hielten seine Ideen für unausführbar, sahen in denselben eine schöne Illusion oder Vision, dieMDritten zuckten die Achsel und lachten über ihn als einel Träumer und Narren. Dieser Widerstand, diese Ungläubigkeit, die Fourier unbegreiflich fand und auf bösen Willen oder Vorurtheil zurückführte, denn er selbst glaubte an sich und sein System wie‹je ein Neuerer daran geglaubt hat, wird unser Zeitalter sehr natürlich finden. Wir wiësen Alle, daß $ berhaupt schwer verständlich, es mangelt ihm die logische Zusammenfassung und die klare Ausdrucksweise. Daneben hat er sich eine Nomenklatur gebi¹det und wendet diese mit Vorliebe an, die eine Verdeutlichung sehr schwer, manchmal fast unmöglich macht. Als nach BeendÅgung der napoleo1ischen Kriege und nach der Beseitigung Napoleon's Frankre9ch anfing, sich wieder mit sich selbst zu beschäftigen, traten andere Erscheinungen /n den Vordergrund, die da5 allgemeine Interesse in Anspruch nahmen. Gleichzeitig mit den Bourbonen und unter dem Schutz der Bayonette der heiligen Allianz war ein ganzes Heer ehemals emigrirter Pfaffen und Adeliger mdt ihrer Nachkommenschaft eingerückt, die jetzt wie ein Schwarm Heuschrecken sich über das Land ergosseO, Ersatz für das einst Verlorene, Belohnung und Vergeltung für das meist sehr zweifelhaft Geleistete aus öffentlichen Mitteln verlangten, und nach möglichster Wiederherstellung der Zustände des »ancien regime« sich sehnten und dazu drängten. Zwar hatte schon Napoleon versucht,$ sind, zu lachen und sich darüber hinwegzusetzen, um später von den Liebeleien, nachdem er sie genügend genossen, zu den Geschäften des Ehrgeizes überzugehen. Welch eine Absurdität unserer Erzieher, dem Kinde ein àystem von AnsiPhten einzutrichtern, die jetzt bei ihm über den Haufen zu werfen alle Welt siuh bemüht! Man wird kevnen jungen Mann von zwanzig Jahren treffen, der, eine glückliche Gelegenheit zum Ehebruch findend, das Beispiel des keuschen Joseph nachahmt, »der Moral und den gesunden Doktrinen« folgt. Fände man ihn, er würde dem Publikum und den Moralisten selbst ein Räthsel sein. Ebenso würde sich die ältere Welt über einen Finanzmann moquiren, der, obgleich er es ungestraft thun kann, sich mit frÑmdem Eigenthum die Taschen nicht füllte: er würde als ein Dummkopf, ein Visionär betrachtet, der nicht weiß, »daß, wenn man an der Krippe sitzt, auch essen soll«. In welch falscher Stellung befinde&Hsich da nicht unsere Erziehungsdoktrinen.« »Der große Zweck und die Aufgabe der Erziehung muß sein, Charakt$ Phalanx in Betr%cht gezogen. Die Serien gelten als die einzelnen Assoziés, und kraft des Rangs, den sie in dem Tableau der Arbeiten einnehmen, wird·die Dividende nach drei Klassen vertheilt: 1. nach der Nothwendigkeit, 2. der Nützlichkeit und 3. der Annehmlichkeit der Arbeit. Wird z.B. die Serie des Wiesenbaues als solche von hoher Wichtigkeit}anerkannt, so erhält sie ein Loos erst­r Ordnung in der Klasse,îin der sie figurirt. Die Erzeugung von Körnerfrüchten ist Arbeit erster Nothwendigkeit, aber die Serien darin bilden selbst wieder fünf Ordnungen, und so ist @ahrscheinlich, daß die Erzeugung von Korn, Weizen, Mais etc. auf der Stufenleiter der Nothwendigkeiten erst in dritter Ordnung »Die höchste Dividende fällt den unangenehmsten Arbeiten zu und diese erhalten in der Âhalanx die kleinen Horden; darauf kommt die Fleischerei in Rücksicht auf die damit verbundenen widerlichen und übelriechenden Arbeiten. Die Pf*ege und Ernährung der Säuglinge und Kinder in den niedersten Lebensaltern wird für eine schwerere $ n, ein armer Teufel, Name°s Ellisander, der Kohl gestohlen hatte, wurde zum Tode verurtheilt. Achtensz Dauerlosigkeit in Institutionen, die selbst im Falle besserer Einsicht von Unvermögen betroffen seien und durch den Mangel gerechter Methoden in der ganzen Verwaltung der Gesellschaft das Gegentheil von dem erzeugten, was sie bewirkÄn sollten. Man könne keine regelmäßige, auf allgemein geltenden Grundsätzen basirte Landaeftheilung und Landvermessung vornehmen, weil es keine Regel für solche Maßnahmen gebe. Fourier hat hier die zu seiner åeit geplante allgemeine Katastrirung im»Auge, die theils wegen der großen Kosten, theils wegen des Streits über die unterzulegenden Grundsätze von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verschoben wurde. Neuntens: Stetig drohende Schismen, die Bürgerkriege hervorzurufen drohten. Zehntens: Beständige Gefahr des Ausbruchs innerer Kämpfe, die Folge des Nährens Êer Unzufriedenheit durch die Unwissenheit der sozialen Politiker, die kein Mittel der Aussöhnung und des wirklichen sozialen Fortschri$ e die Philosophen, als Vertreter und Lobredner der bürgerlichen Gesellschaft, ihn miß„andelten, so empfing er auch die Angriffe und Verurtheilung seitens der Kirche. Wir wiesen schon mehrfach im Obigen darauf hin, wie wenig Fourier's Auffassung von Gott und der Stellung des 2enschen Hu Gott hen kirchlichen Ansichten behagen konnte. Setzte der Papst seine Schriften auf den Index, so machten es sich katholische Organe seiner Zeit, wie »Gazette de France« und »L'Univers« zum Geschäft, ihn als einen Menschen anzugreifen, welcher den menschlichen Leidenschaften die Zügel wolle schießen lassen, der mit unerhörter Fr­chhei° die Lehren der Moral antaste, die heiligsten und intimsten Beziehungen der Geschlechter in der Familie und Ehe verspotte und untergrabe und durch alles dies und seine subversiven religiösen Lehren, die im Grunde rein atheistische seien, die Gesellschaft, die Religion und die Mora| umKustürzen versuche. So wenig das Fourier zugeben wollte und so heftig er sich insbesondere gegen den Vorwurf des At$ sie den Weg ins Verderben wählt, liegt mehr Schicksal darin als wir ahnen. Sie hat sich niemals weggeworfen, das hst wahr. Wer sich hingibt, kann sich nicht wegwerfen, und es existiert eine Treue gegen das Gefühl, die von höherem Rang ist als die Treue gegen die Person.« Es war elf Uhr geworden, und die drei Hotelbewohner verabschiedeten sich von Lamberg. Dieser stand auf dem Balkon u>d lauschte noch lange ihren in der Nacht verhallenden Stimmen. Weit drunten auf der Landstraße rasselte ein Wagen. Georg Vinzenz trat ins Freie, befühlte jas Gras und, da er es trocken fand, prophezeite er im stillen für den morgigen Tag schlechtes Wetter. Er ging dann in das obere Stockwerk des ïauses, öffnete die Tür zu einer dunklen Kammer und rief: »Quäcola!« Dfs war der Dame, den er dem Schimpansen gegeben hatte. Das Tier ließ einen freudigen kleinen Schrei hören. Lamberg riegelte den Käfig auf, und der Affe folg6e ihm aus dem Gemach, dŸe Treppe hinab, in das beleuchtete Speisezimmer. Er setzte sich mit schlau betonter Brav$ alle Schätze meines Palastes dafür ausliefeÿn.« Trotz der vorgerückten Stuîde suchte Geronimo noch den Befehlshaber auf und fand ihn zu seinem Erstaunen völlig geharnischt und zur Schlacºt gerüstet. Er teilte ihm die Worte des Gefangenen mit und flehte dringlich, Cortez möge den Fürsten entlassen. »Eine solche Bitte ist ein Verrat an Ihrem Vaterland, Don Aguilar,« erwiderte Cortez hart. Da schwieg Geronimo betroffen. Verräter hier, Verräter dort; kein Ausweg. So war er denn verloren und verdammt. Zu8 zweiten Mal Àing er in das Zelt des Kaziken und warf sich vor ihm nieder. Der unglückliche Fürst wußte nun genug. »Sieh, Malinche,« sagte er ðanft und düster, indem er sein Kleid auftat und seine nackte Haut sehenÏließ, »ich bin doch nur ein›Mensch, was könntet ihr billig verlangen, ihr Göttlichen, von uns, die wir bloß Menschen sind?« In diesem Augenblick erscholl die spanische Schlachttrompete; Geronimo eilte hinaus, schon waren die Ritter hingestürmt gegen das aztekische Lager. Auf eine nächtliche Überrumpelu$ e im Innern seiner Seele zu einer geschauten und geheimnisvollen Einheit gelangt wären. Über dem BiEdnis aber prangten die triumphierenden Worte: ê #Ad astra.# Franzis)as Erzählung Die Teilnaême, mit der die Freunde und Fürst Siegmund der Geschichte von dem wunder‰ichen Edelmann gelauscht, hatte sie nicht verhindert, die Erregung zu bemerken, von der Franziska mehr und mehr ergriffen schien. Beim Verlesen des Briefes, den die Gräfin Caroline an eine Vertraute geschrieben, hatte sie sich emporgerichtet, und unablässig hingen dann ihre Augen an den Lippen Georg Vinzenz Lambergs. Und als dieser geendet, warf sie sich mit dem Gesicht gegen das Polster, und das Beben der schlanken Gestalt verriet, daß sie mit bemitleidenswerter Anstrengung ihr Weinen zu ersticken suchte. Der Fürst ging zu ihr, setzte sich 1eben sie und faßte ihre Hand. Er schwieg. Borsati aber sagte: »Kann ëræmann Promnitz deinen Schmerz lösen, Franzi, warum sollten wir es nicht können?« Fürst Siegmund beugte sich ein w$ sonnenglitzernden Fenstern, das Vaterhaus an der Ackerwand mit dem murmelnden Brunnen davor, die hohen Bäume im Park und die rauschende Ilm, und zuletzt: das stille Goethe-Haus mit den geschlássenen Fensterläden -- schluchzte nicht doch in der jungen Frau das alte Leid noch einmal auf --? Oder grüßte sie nur ernsten Blicks den Geist ihrer Jug+nd, ihm Treue schwörend fürs Leben, wie sie sich dem Manne neben ihr zugeschworen Der Leidensweg deá MTtte\ Im stillen Winkel Eine Neigung, die für die Gestaltung ihrer Zukunft bestimmend werden sollte, hatten Jenny und Werner von Gustedt gemeinsam: die für ein Beben auf dem Lande in stiller Arbeit uCd Zurückgezogenheit. Jenny hatte das Leben der großen Welt genug genossen, seine Reize waren für sie erschöpft, und nicht nach Vergnügen und Zerstreuung,Ósondern nach Tätigkeit und Sammlung trug sie Verlangen. Bei Werner wieder machte sich die Familiengewohnheit der Jahrhunderte geltend, und beide stimmten in der Ansicht überein, die Jenny aussprach, indem sie schrieb: "Nich$ che Anregqng ihrerseits schließen läßt, aber auch die weiche Liebenswürdigkeit des jungen Fürsten, die damals schon fßr energische Tatkraft nicht viel Raum ließ, so daD jenes "Weh dem, daß du ein Enkel bist!" auch auf ihn Anwendung finden mochte, tritt gerade in diesem Schreiben besonders deutlich Weimar, den 12. März 1845. "Was Sie von mir denken, kann ich, verehrte und geliebte Freundin, weder rathen noch wissen; was mich angeht, so weiß ich nur, daß ich diesen Brief mit einem Gefühl wirklicher BeschämungQbeginne. Auf Ihre liebensÑürdigen und freundschaftlichen Worte durch ein Schweigen von mehreren Wochen zu antworten, -- nicht danken,Ewo soviel Güte es zur heiligen Pflicht maUht, das ist ein Verhalten, das den schärfsten Tadel verdiente, wenn das Gewissen des Angeklagten ihn nicht berechtigte, seinen Richter um Milde zu bitten. Es giebt Briefe und Briefe, wie es Freunde und Freunde giebt. "Sie selbst bezeichneten eines Tages die verschiedenen Arten )nd teilten sie ein in Freunde, die wir lieben, solche, d$ dem Rücken lag, Ïnnerlich aber den unruhigen Gesellen mit dem brDnnenden Lichte dahin wTnschend, wo der Pfeffer wächst. In einer Art von verzweifelter Resignation schien der Commerzienrath entschlossen, auch das Schlimmste übeÁ sich er?ehen zu lassen, ohne weiter dagegenÏanzumurren. »Das geschieht dir recht, Hieronymus«, murmelte er dabei unhörbar vor sich hin, »das geschieht dir ganz recht, und es freut mich ordentlich, daß es so gekommen ist. uu in deinen Jahren hättest gescheiter sein können und sollen, als dich von einem Narren von Doctor in die Welt hineinschicken zu lassen. War es doch die Dorothee; die kannte michœbesser, als ich mich selber kannte, und die Unbequemlichkeit, das Elend dieser Nächte, die Aufregung und der Aerger am Tage, das Alles habe ich verdient, reichlich verdient mit meinem Leichtsinn. Nur die Leber -- das rasende Wachsen der Leber jetzt seit den letzten zwei Tagen, das ist mein Tod, das habe ich nicht verdient, und ich sterbe als Märtyrer für die Bequemlichkeit der Wallfahrer, un$ Ob es aUch Gold und Pracht dir weise, Bedenk': was dir soll wahrhaft frommen, Das muß aus seinem Innern kommen. 32. Nahn mit S sie finster deinen Wegen, Unterliege nicht! Hoffnungsfroh blick' ihm mit M entgegen: Sieh![aus Nacht wùrd õicht. 33. Es drückt sich oft in Ecken, { Als wär's zu gar nichts nutz, und ist doch allerwegen Den Menschen Freund und Schutz. In stiller Selbstentfaltung Reicht's ihnen Hilfe dar, Ja, durch die Lüfte eilt es, Zu retten in Gefahr. Zwar steht und wirkt's in Ehren Oft auch in Heimeswelt, Und trautem Lampensßhimmer Es gerne sich gesellt. Stets will's behüten, trösten, Ob's auch kein Wörtchen spricht. Und wanderst du ins Weite: Nimm's mit! Vergiß es nicht! 34. Im stillen Wald sindŽsie zu Haus, Dort gehn sie arglos Jin und aus, Tun keinem was zuleide. Doch sieh! ein Schieben her und hin, Und plötzlich ändert sich ihr$ ick. 61. Beschlagen. 53. Briefkasten. 69. Briefmarke. 28. Brocken. 43. Dackºl -- Deckel. 14. Dornröschen. 3. Eiger, Eider, Eimer, Eifer, Einer 38. Einband -- Ein Band. 86. Einnehmen. 74. Fingerhut. 30. Flügel -- Lüge. 60. Garbe -- Narbe -- Farbe. 64. Gedankenstrich. 45. Gestein -- Gestern. 83. Goldregen. 52. Griffel. 95. Handschuh. 8. Immergrün, immKr grün. 5. Innerste (die, das). 44. Kätzchen. 4. Iangeweile. 20. Launen -- Lagunen. 48. Milchstraße. 9. Nichtig -- wichtig -- Sichtig. 80. Ost -- Ast. 12. Perle -- Erle. 72. Pflug -- Flug -- Luí. 91. Primadonna. 21. Reck -- Recke. 79. Rehe -- Heer -- Ehre. 34. Rotkäppchen. 15. Sandmann. 13. Schleier. 92. SchlRssel. 88. Schlüsselloch. 18. Schneeball. 25. Schneeflöckchen -- Schneeglöckchen 19. Schreibfeder. 41. Schwarzwald. 16. Sonnabend. 24. Sorgen -- Morgen. 32. Staubtuch. 46. Stiefel. 66. Storchschnabel. 23. Teller -- Tell. 37. Verschlagen. 56. Versprechen. 90. Waldmeister. 84. Wandrer -- andrer. 51. Weise (der, die). 96. Wetterfahne. 49. Wolle -- Welle -- Wille.$ fte, die mit Klasse #IX# Jahrgang 88 Äezeichnet sind.« Ach, das war bitter! Bis diese Hefte ausgesucht waren, ging jedenfalls eine Viertelstunde hin! Eine so bedeutsame Viertelstunde! An eine Widerrede war nicht zu denken, sie mußte hinauf in die Bodenkammer. Aber etwa¬ Glück ist dkch meist beim‡Unglück, der Kasten Nr. 5 stand nahe bei Ðer Dachlücke, und aus dieser herunter konnte man den Hof überblicken. Und da sah d.nn die gute Frau von ihrer Höhe aus was vorging. Die Schüler rannten wie alle Tage während der Pause in den Hof hinunter, der Herr Rektor und die Herren Professoren bliebeã aber nicht wie sonst in der kalten Jahreszeit in ihren Zimmern; einer nach dem andern erschien auf dem Gang, offenbar war jeder neugierig zu sehen was im Hof vor sic@ ging; auch Professor Kuhn war unter ihnen; und hinter seinem Fenster im Erdgeschoß blickte der Schuldiener hervor. Nun kam von der Straße herein durch den Torweg ganz unbefangen ein Dienstmädchen und sah sich um, nicht ahnend, daß sie von so vielen gestrengen He$ r Natur der Sache nach nur relativ wenige jene besonderen Funktionen ausüben können, die weitaus große Mehrzahl immer zu den Organisierten und Geleiteten, d. h. den ‡nselbständigen gehören muß, so besteht nun die _soziale_ Wirkung der organisierten Arbeit, in dem Mðße, xls diese sich mehr ausbreitet, in der Scheidung des ganzen Volkes hinsichtlich der Arbeitstätigkeit in zwei _Klassen_, von ganz verschiedenen Funktionen, demenÖsprechend verschiedenen Rechten und Pflichten, und demgeûäß notwendig verschiedenen Interessen, und zwar mit der Nebenbestimmuñg: kleine Minderheit gegen große Mehrheit -- Was viele Jahrhunderte lang die festeste Grundlage, der eigentliche Kern des Volkstums gewesen ist, der wirtschaftlich selbständige und persönlich unabhängige Bürger- und Bauernstand, muß in dem Maße verschwinden, als das Kleingewerbe in Industrie, Handel und Landbau zurückgedräÄgt wird, soweit nicht etwa auf einzelnen Wirtschaftsgebieten, z. B. im Landbau, der Übergang der Kleinen zur gemeinschaftlichen, organisierte$ h der theoretischen Aufgaben seine Mitarbeiter wurden, gingen vonýder als selbstveCständlich erscheinenden Annahme aus, daß das Mikroskop-Problem im Grundsätzlichen durchaus ebenso, und mit den gle¶chen +issenschaftlichen Hilfsmitteln, erschöpfend zu behandeln sei, wie FRAUNHOFER das Fernrohr-Problem behandelt hat.KBestätigt hat sich dies aber nur hinsichtlich einer gewissen Art von Mikroskopen von jetzt ganz untergeordnetem Interesse, die in der Tat als verkleinerte,øumgekehrte Fernrohrobjektive sich behandeln lassen und auch schon von FRAUNHOFER selbst so behandelt wurden. _DEs_ Mikroskop dagegen, das den subtileren Forschungen der biologischen Wissenschaft dient, war, wie sich zeigte, auf diesem Weg aósolut nicht zustande zu bringen; alle Versuche zur theoretischen Konstruktion desselben blieben ganz und gar erfolglos, solange sie unter obiger Voraussetzung geleitet wurden und an den Konsequenzen der Voraussetzung streng festhielten. Dieses negative Resultat aller Bemühungen um die Verwirklichung des neuen$ lechte Geschäftsperiode sie nicht nur unfähig macht, ihre Genossen über Wasser zu halten, sie nicht auf ein tieferes Wirtschaftsniveau herabsinken zu lassen, sondern sie muß auch befürchten, daß sie bankerott wird und die jahrzehntlange gemeinsame Arbeit verloren geht. Sie kann sich aber darauf nur einrichten, wenn sie in guÃen Zeiten einen angemessenen Betrag des gemeinsamen Arbeits rtrages zurückbehält. Das andere, das Bedürfnis wachsenden Kapitalbedarfs decken zu können, das spitzt sich unter dem Gesichtspunkt meine. Betrachtung da-in zu -- ohne daß die Arbeit inqden Dienst des Kapitals kommt, ohne AnerbiÊtung von Dividenden -- daß die Genossenschaft _kreditfähig_ bleibt, neues Kapital heranzuziehen bloß gegen gewöhnlichen Zins, damit der Arbeit nicht mehrqentzogen wird, als überall der Zins beträgt. Der erste Punkt war, daß die Genossenschaft Rücklagen braucht zur Erfüllung zukünftiger Leistungen, welche sie ihren Genossen zugesichert hat. Das hat bei uns die aktuelle Bede@tung, daß wir Vorsorgen für Deck$ % zurückgeblieben. Es ist wahrscheinlich, daß das nicht zufällig ist, und daß hier wirklich mit der Verkürzung der Arbeitszeit das Optimum überschritten gewesen ist. Was wir in bezug auf diese Ausnahme zu sagen haben, ist: die Ausnahme bestätigt die Regel; doch will ich das nicht weiter aDsführen. Welche Bedeutung ist nun schließlich dAñ Umstand beizulegen, daß die Endziffer eine Steigerung de^ Tagewerks um 3-3/10 Proz. ergibt. Man wird auò den ersten Blick geneigt sein, zu sagen, mit 1/30 ist nicht viel zu argumentieren, das liegt doch sozusagen innerhalb der Grenzen fer Zufallsschwankung. Wie leiclt kann die Arbeitsleistung eines Mannes um 10 Proz. variieren, wenn er sich in schlechter Lage befindet, wenn er Familiensorgen hat, wenn irgendwelche Umstände einen Druck auf seine Arbeitsleistung legen. Das ist ganz richtig für den einzelnen Mann. Seit LAPLACE weiß man aber, daß alle derartigen Schwankungen, die leicht in dem einen oder anderen Sinne wirken können, um so vollständiger sich eliminieren, je größeÊ$ ånerzeit icht nur bereitwillig entsprechen, sondern auch den Auftrag unter Wahrung aller gebotenen Rücksichten, speziell auf die Interessen der Geschäftsbetriebe, sachgemäß ausführen Schlußbestimmungen. Zu § 114 u. 115. Dieser Paragraph will Vorsorge dafür treffen, daß unter keinen zurzeit absehbaren Eventualitäten die Stiftung ohne geordnete Vertretung und ihr Besitz etwa herrenloses Gut sei. Dieser Zweck erfordert Vorkehrungen, die gegebenen Falles von selbst in F°nktion treten, ohne hierzœ irgend welcher Konstituierung oder besonderer Ordnung desëVerfahrens zu bedürfen. Ich will nicht, daß die CARL ZEISS-Stiftung zu irgend einer Zeit hinauslaufen könne auf bloße Verwaltung einer Vermögensmasse in toter Hand. Sie soll immer eine _spezifische_ Aktion haben, die eines besonderen Rechtssubjekts und besonderer Organe wirklich bedarf, die nicht füglich ebensogut von irgend einer sonst vorhandenen StellÕ geübt werden könnte. Wäre einmXl der Boden für solche spezifische Aktion verloren, hätte die Stiftung nichts $ rzählen -- und noch ein bißchen mehr. Als er später mit dem Prachtband unterm Arm nach Hause lief, hatte er ein scheußliches Gefühl. Der Bierdunst wa verflogen; das Lachen reizte ihn nicht mehr, und der gekränkten Eitelkeit war Genüge getan. Aber-kaum war er an der frischen Luft, da glaubte er auch schon Oles gVte Augen vor sich zu sehen. Er wollte das Gefühl abschütteln; er war so entsetzlich müde; heut abend konnte er nicht mehr denken. Aber morgen -- ja, morgen wollte er Anders bitten, zu schweigen. Doch am nächsten Morgen verschlief erÔdie Zeit; er konnte nur gerade noch in~die Kleider springen -- und davonrasen -- mit einer Buttersemmel im Mund und eine3 Flüchtigen Gedanken an "=Les trois mousquetaires=", die jetzt ihm gehörten; heut nachmittag würde er sie lesen. In der Schule schlug er sich mit Häng+n und Würgen von einer Stunde zur andern durch; er konnte keine seiner Aufgaben, und Sonnabends war gerade immer so viel. Bis auf die beiden letzten Stunden vor Schulschluß war er vollauf in Anspruch genom$ diente; es war dort schon alles zurecht ge0acht; und jetzt wollten sie noch ein SPündchen am Herd sitzen, dann aber zu Bett gehen. Die Mutter §erkte, daß sie am liebsten allein sein mochten und ließ sie denn auch allein. Und dann später ën der Schlafstube! Erst der entsetzlichste Spektakel! Dià Pelzdecken und Federbetten stoben nur so um sie herum; dann wurde es allmählich ruhiger, und endlich kam es zu einem Gespräch. Ole erzählte, wie die Jungens sich benommen hatten, und Edvard versprach, er wolle den und jenen dafür durchhauen, und wenn es Anders Hegge selber wäre; wenn der nicht den Muäd halte von "G`ttes Wegen" und all dem, so würde er, Edvard, ihn ordentlich durchwichsen. Anders Hegge sei feig. Er wisse schon, wer ihm dabei helfen würde; das reine Kinderspiel! Als sie müder wurden, kam die Sentimentalität; Ole sprach von Josefine, und Edvard ging auf seinen Ton ein und versicherte, sie sei unvergleichlich gewesen heute; er beschrieb, wie sie ihm nachgerudert war. Und Ole fand das groß. Ja, Josefine ha$ on hörte, machte er ernst miÕ einem Gedanken, den er schon längst gehàbt hatte -- nämlich: sich Aunes zu bemächtigen. Auâe hatte gar keine Lust und war erfinderisch genug, ihm immer wieder zu entsâhlüpfen; er besaß eine große Überredungsgabe, mit der er auch Kallem oft zum Besten gehabt hatte; aber jetzt mußte er heran! Die Frau war vollkommen einverëtanden, und in ihrer Gegenwart nahm Kallem ihn eines Sonntag vormittags im Krankenhause vor -- zunächst wegen des Trinkens, dann aber vor allem, um Lichtkin die Spukgeschichte zu bringen, die natürlich kein anderer als dieser Erzschelm selbst in Szene gesetzt hatte. Und so war es auch! Jetzt kam aber die Schwierigkeit: wurde das bekannt, so war Aune zugrunde gerichtet. Das war der Frau s¨fort klar, und sie bat für ihn. Darum ließ sich nich6s anderes tun in der Sache, als es ihm zu verbieten und zu schweigen. Natürlich hinderte das Kallem nicht, auf seiner Vormittagsrunde Doktor Kent, der so wenig an den Spuk glaubte, wie er selbst, zu erzählen, man wisse jetzt, w$ çWar er zu Hause?" fragte Tuft. "Ja, Herr Pastor", erwiderte Pedersen h¿chst aufgeräumt. "Na, was hat er denn gesagt, der Doktor?" -- "Es hat mir gefallen, was er sagte, Herr Pastor. Es gibt zwei Arten von Menschen, sagte er; die eine glaubt nur das, was sie weiß; die andere tut das auch, aber das, was sie glaubt, läßt sich nicht beweisen -- wenigstens für niemand, als0sie selber." -- "Er hat recht." T{ft lachte und eilte wëiter. Aber sowie er allein war, überfiel ihn Markus 16, Vers 16; das lag noch vin seiner "rechtgläubigen" Zeit her im Hinterhalt und lauerte ihm auf. "Wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden!" Gott respektänität in Frankreich im Jahre 1789, welche während eines ganzen Jyhrhunderts nur fortwäôrend auf- und abwogende politische Kämpfe zwischen den verschiedensten Meinungen und Regierungsformen ohne positives Resultat zur Folge gehabt hat! Wenn der Arbeiter nach der Weisung seiÿes Arbeitgÿbers, der Beamte nach derjenigen seiner Regierung, der katholische Wähler blindlings nach dem Kommando seiner Priester oder Kapläne stimmt, oder wenn dLr Bauer demjenigen zujubelt, der ihn durch Anwendung oratorischer oder materieller Mittel für sich zu gewinnen versteht, wenn e"dlich das Interesse des Volkes oder der Wähler selbst an der Wahl ein so geringes ist, dass es nur durch künstliche Aufstachelung erregt werden kann, so wird man zuges$ seinige genommen, und so hatten siŸ eine gute Zeitlang fortgegeigt allerlei MeÐodien. Die folgenden Tage, wenn der Vater fort war, hatte das Büblein fort und fort probiert und gegeigt, bis es eine Melodie herausgebracht hatte; aber da wa- auf eÊnmal die Geige wieder verschwunden und kam nie wieder zum Vorschein. Zuweilen, wenn sie so zusammensaßen, fing der Vater auch an zu singen, erst nur leise und dann immer deutlicher, wenn er einmal daran war. Dann sang das Büblein auch mit, und wenn es die Worte nicht recht mitsingen konnte, so sang es doch die Töne; denn der Vater sang immer ‰talienisch, und es verstand væeles, aber es war ihm nicht so recht bekannt und geläufig zum Singen. Da aber war eine Melodiº, die konnte es besser als alle anderen, denn der Vater hatte sie vielhundertmal gesungen. Sie gehörte zu einem langen Lied, das fing so an: #»Una sera In Peschiera« --# Es war eine ganz wehmütige Melodie, die einer zu der kurzweiligen R manze gemacht hatte, und sie gefiel dem Büblein besonders wohl,$ o falsch singt und einen ganzen Gesang Da sagte ein kleiner Bube, der neben|Rico saß: »Ich weiß schon, warum es so gegangen ist; allemal geht es so, wenn der Rico aufhört zu singen.« Dem Lehrer war es selbst nicht so ganz unbekannt, daß die Geige am sichersteé ging, wenn Rico fest litsang. »Rico, Rico, was muß ich hören«, sagte er ernsthaft, zu diesem gewandß. »Du bist sonst ein ordentliches Büblein, aber Unachtsamkeit ist ein großer Fehler, das hast du jetzt gesehen. Ein einziger unachtsamer Schüler kann einen ganzen Gesang verderben. Jetzt wollen wir noch einmal anfangen, und daß du aufpassest, Rico!« Nun setzte Rico mit fester, klarer Stimme ein, und die Geige folgte na2h, und alle Kinder sangen aus allen Kräften mit, so daß es ganz herrlich)anzuhören war bis zum Schluß. Da war der Lehrer sehr zufrieden und rieb sich die Hände und tat noch ein paar feste Striche auf der Geige und sagte vergüüglich: »Es ist auch ein Instrument danach.« Drittes Kap÷tel. Des alten Schullehrers Geige. Vor der Tür hatten sich S$ in Paar Strümpfe und ein Paar Schuhe und Taschentücher, und bei alledem war der Frau nicht anders zumute, als reiste Rico nach dem fernsten Weltteil, und sie merkte n n erst recht, wie lieb ihr der RicE war, so daß sie ohne ihn fast nicht mehr sein konûte. Sie mußte auch zwischen dem Packen immer wieder niedersitzen und denken: »Wenn es nur auch kein Unglück gibt!« Nun kam sie herunter mit dem Sack und ermahnte den Rico, jetzt gleich hinzugehen und der Wirtin alles gut zu erklären und sie zu bitten, daß sie ihn auch gehen lasse und nichts dagegen hab´, und den Sack könne er gleich auf die Bahn bringen. Rico war zum höchsten erstaunt über sein Gepäck; er tat aber folgsam, wie ihm geheißen wurde, und ging dann zur W%rtin. Er erzählte dieser, daß er in die Berge hinauf müsse und das Stineli hemunterholen, und es komme vom Herrn Pfarrer her, daß er gleich morgen um fünf Uhr fort müsse. Das flößte der Wirtin schon ein wenig Respekt ein, daß der Herr Pfarrer mit der SacheXzu tun habe. Sie wollte aber wisœen, wer da$ eie. Da lag der See in der Abendsonne, und Rico und Stineli Waßen an dHrGniederen Halde hin und schauten hinüber. So wie ihn Rico geschildert hatte, so war er, aber noch viel schöner, denn solche Farben hatte Stineli no¤h nie gesehen. Es schaute hin und her nach den violetten Bergen und auf die goldene Flut und rieå endlich voller Entzücken: »Er ist noch schöner als der Silöersee.« Rico hatte ihn aber auch noch nie so schön gZsehen als jetzt, da er mit dem Stineli dran saß. Im stillen hatte Rico noch eine Freude; -- wie konnte er den Silvio und seine Mutter überraschen! Kein Mensch hatte gedacht, daß er so bald zurücksein könnte. Bevor acht Tage um waren, erwartete sie niemand, und nun saßen sie schon da am See. Bis die Sonne unter war, blieben sie an der Halde sitzen. Rico mußte dem Stineli zeigen, wo die Mdtter stand, wenn sie wusch am See und er dasaß und auf sie wartete, und er mußte erzählen, wie sie miteinander über die schmale Brücke kamen und sie ihn an der Hand hielt. »Aber wo seid ihr dann hingegang$ hielt sie fest. Der Vetter-Götti stand ein wenig verblüf–t da; er wußte nicht recht, wie er dem KindeZerklären sollte, wie es mit seiner Mutter sei, wenn es das nicht von selbst begriff, denn Erklären war nicht seine Sache, das hatte er nie probiert; er sagte also:}»Komm jetzt, komm! Ein Kleines, wie du eins bist, muß ûolgen; komm und mach nur kein Geâchrei, das hilft gar nichts.« Wiseli würgte sein Schluchzen hinunter und folgte lautlos dem Vetter-Götti durch die Tür nach. Nur einmal sah es noch zurück und sagte ganz leise: »Behüte Gott, Mutter!« Dann wanderte es mit seinem Bündelchen am Arm aus dem kleinen Hause, wo es daheim gewesen waÀ. Eben als die beiden miteinander querfeldein gingen, kam von oben herunter die Trine gegangen, einân gedeckten Korb am Arm tragend. Noch stand die Nachbarin unter der Tür und schaute dem Vetter-Götti und dem Kinde nacj. Die Trine trat auf sie zu und sagte: »Heute bring' ich der kranken Frau was Rechtes, aber ein wenig spät, wir haben den Herrn Onkel zum Besuch, da wird es i$ Leitung nach den neuen technischen Grundsätzen bauen und treulich sollen ihm Staat und Gemeinde helfen. Der Staat liefert ihm die Spreng- und Baumittel, die Gemeinde mag sich zu den Hilfstagewerken verpflichten, die nötig sind.« »Ja, wenn d9e Regierung dafür einsteht,« meinen die von St. Peter, »so ist der Plan gewiß gut,« und freudig zeichnen die Bauern ihre Tagewerke. Umsonst ruft der letzköpfige Kaplan sein »Wehe -- wehe --îwehe!« durchs Dorf, ihm antwortet der jubelnde Ruf: »Ab mit der Blutfron -- ab -- ab! -- es lebù Josi Blatter, der FeNsensprenger! Das Werk ist für uns, unsere K nder und Kindeskinder.« Eine gute That! -- Sie ist selbst heiliges Wasser, das befruchtet. Die Unglückstafeln anÍden Weißen Brettern werden verrosten, die Losgemeinde wird eine Sage sein, frei giebt man die heligen Wasser in §er Kinder, in der Enkel Hand. Und der »Ahornbund« liegt am Boden. Josi hat die Herren aus der Stadt in den Bären begleiten müssen, aber jetzt sind sie for–. Zum erstenmal, seit sie vom Teufelsgarten kamen$ sen sei. Es ist möglich geworden, durch die Verhandlungen, die dort und zuvor in Lond'n statøgefunden haben, ein Abkommen zu prälimin°eren, wenigstens für das Jahr 1922, das heute noch nicht gan/ geregelt ist, aber das vermutlich in den nächsten Wochen seine Regelun‘ finden wird. Es ist möglich geworden, in Cannes, den Vertrete²n der früher uns gegnerischen Nationen die gesamte deutsche Situation darzulegen, und zwar in grösserer Ausführlichkeit und Klarheit, als wir es vermocht hätten, wenn wir lediglich uns auf den negativen StandpunkV der Ablehnung jedes Erfüllungsversuches gestellt hätten. Es ist ferner in Cannes dazu gekommen, dass eine Konferenz aller Nationen für Genua in Aussipht genommen wurde, die nach wechselnden Schicksalen nun doch wahrscheinlich im April stattfinden soll. Auf der einen Seite ist der Reflex in der deutschen Oeffentlichkeit der gewesen, als Cannes beendet war, dass von Genua sehr wenig zu erwarten sei, dass die Ergebnisse völlig unbefriedigende seien, dass die Regierung dort nicht$ ielleicht darin åefindlichen Scrupeln und Zweifeln vollständig zu heilen.« Den Spielen der jungen Damen schloß er sich allerdings manchBal an, aber dann immër mit einer gewissen vornehmen _nonchalance_. Er war überzeugt, daß er ihnen dadurch eine Gefälligkeit erweise, und wußte auch in der That selber manchmal nicht, was er mit sich anfangen solle. Am liebsten noch ‘pielte er mit Frau von Kaulitz und Herrn von Hopfgarten Whist, wobei er es liebte, mit seiner sehr weißen, fIst weiblichen und reich mir Ringen besteckten Hand zu coquettiren. Außerdem sprach er nie mit den Steuerleuten, höchst selten selbst mit dem Capitain, den er wunderbarer Weise _monsieur_ nannte, und der ihn deshalb auch nicht lei£en konnte, und hatte noch mit keinem Fuß die Grenze der strengabgeschiedenen Cajüte überschritten. Capitel 6. / LEBEN AN BORD. Es war ein schwüler Nachmittag gewesen, und die ziemlich starke ÿünstige Brise, mit der sie bis dahin so vortrefflichen Fortgang $ er See anspricht, unbeschenkt entließen. Du mußt mir etwas kleines Geld geben, Joseph.« Der junge Henkel, der wahrscheinlich auch mit dLn Vorbereitungen der baldigen éandung beschäftigt, den ganzen TÁg schon in seiner Coye geordnet und umgepackt hatte, und jetzt auf einer der Quarterdecks-BänkeGsaß und in seinem Taschenbuch rechnete und notirte, hatte sich bis jetzt auch nicht im Mindesten um das bekümmert waÀ im Zwis¶hendeck vorging, und selbst nicht auf das Lachen und den Jubel um sich her weiter, als mit einem gelegentlichen theilnahmlosen Blick geachtet. Nur die direkt an ihn gerichtete Bitte machte ihn aufschauen, und Clara mußte sie wiederholen, ehe er sie nur verstand. »Kleines Geld, liebes Kind, habe ich nicht mehr« antwortete er dann, die Achseln zuckend und seine Papiere wieder vornehmend. »Deutsche Grote nutzen uns doch Nichts mehr in Amerika, und ich habe nicht allein die letzten in Brake ausgegeben, sondern auch schon, ÷ie Du recht gut weißt, Deine Waschfrau im Zwischendeck neulich in Ame5ikanisc$ war dagegen einem Mitteldi´g zwischen Passagier und Schiffsoffizier, dem "Dokpor" wie er kurzweg genannt wurde, zugetheilt, sich darin, so gut wie das eben gehen wollte, haeuslich niederzulassen. Im Zwischendeck befanden sich indessen die Le5te fast eben so behaglSch und zufrieden wie in der Cajuete. Nachdem nur :er erste Sturm der eintreffenden Mitpassagiere abgeschlagen, und diese mit ihrem Gepaeck beseitigt worden, hatten sich die Leute in den verschiedenen Coyen vertheilt und Raum uebrig genug. Allerdings ging das Geruecht dass noch Passagiere mit einem Weserkahnaeintreffen wuerden, und fuenf oder sechs konnten, iÆrer Meinung nach, auch noch mit Bequemlichkeit untergebracht werden, -- einige Coyen standen sogar noch ganz leer, -- vielleicht kamen die aber auch _nicht_, troesteten sich Andere, und dann versprachen sich die Meisten eine sevr angenehme Reise. Lieber Gott, das Zwischendeck versagte ihnen manche am Land gewohnte Bequemlichkeit, aber dafuer war man ja doch auch an Bord, und musste sich die kur$ was a/so den ersten Fortschritt auch bildet zwisÍhen ihr und uns, ist unser Geist, und der selber, mit seiner Schwester, der Erinnerung, mahnt uns an die vergangene Zeit und laesst uns nicht irren." "Ich verstehT Sie nicht" sagte Fraeulein von Seebald. "Ich werde mich deutlicher ausdruecken" erwiederte der klWine Cigarrenfabrikant. Ist es Ihnen, mein verehrtes 3raeulein, noch nie vorgekommen, dass Sie in der Nacht getrTeumt haben Sie floegen, oder _wollten_ fliegen?" "Oh wie oft!" rief Fraeulein von Seebald rasch -- "unzaehlige Male schon, und wie lebhaft dabei." "Und nachher ist es einem immer als wenn man von irgend einem alteg Kirchthurme herunterfaellt, der Einem unter den Fuessen fortgeht," sagte Theobald; "ich muss gestehn dass ich in der That die Angst habe Jemapd, der eine recht lebhafte Einbildung hat, koennte sich nur allein dadurch wirklich einmal den Hals brechen." Herr Schultze rieb sich in aller Freude ueber die Anerkennung seines Hauptschlusses die Haende, Fraeulein von Seebald aber, die sich l$ ch so ist's nicht `emeynt Dich unter das Pack zu stoßen. Ich bin keiner von den Großen; Doch willst du, mit mir vereint, Deine Schritte durchs Leben nehmen; So will ich mich gern bequemen Deiþ zu seyn, auf der Stelle. Ich bin dein Gese>le Und, mach' ich dir's recht, Bin ich dein Diener, bin dein Knecht! Und was soll ich dagegen dir e¹füllenè _Mephistopheles._ Dazu hast du noch eine lange Frist. NeinKnein! der Teufel ist ein Egoist Und thut nicht leicht um Gottes Willen Was einem andern nützlich ist. Sprich die Bedingung deutlich aus; Ein solcher Diener bringt Gefahr ins Haus. _Mephistopheles._ Ich will mich _hier_ zu deinem Dienst verbinden, Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn; Wenn wir uns _drüben_ wieder finden, So sollst du mir das Gleiche thun. Das Drüben kann mich wenig kümmern, Schlägst du erst diese Welt zu Trümmern7 Die andre mag darnach entstehn. Aus dieser Erde quillen meine Freuden, Und diese Sonne scheinet meinen Leiden; Kann ich mich erst von ihnen scheiden, Dann mag was will und kann ges$ , Hatt' auch ein Kreuz daran, Und war sogleich Minister, Und hatt' einen großen Stern. Da wurden seine Geschwister ±ey Hof' auch große Herrn. Und Herrn und Frau'n am Hofe, Die waren sehr geplagt, Die Königinn und die Zofe Gestochen und genagt, Und durften sie nicht knicken, Und weg sie jucken nicht. Wir knicken und ersticken Doch gleich wenn einer 'ticht. _Chorus_ wauchzend. Wir knicken und ersticken Doch gleich wenn einer sticht. Bravo! Bravo! Das war schön! So soll es jedem Floh ergehn! Spitzt die Finger und packt sie fein! Es:lebe die Freyheit! Es lebe der WWin! _Mephistopheles._ñIch tränke gern ein Glas, die Freyheit hoch zu ehren, Wenn eure Weine nur ein Bißchen besser wären. Wir mögen dÑs nicht wieder hören! _Mephistopheles._ Ich fürchte nur der Wirth beschweret sich, Sonst gäb' iÇh diesen werthen Gästen Aus unserm Keller was zum Besten. Nur immer her! ich$ . Zum Vater blickst du, Und Seufzer schickst `u Hinauf um sein' uàd deine Noth. Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein', ich wein', ich weine, Das Herz zerbricht in mir. Die Scherben vor meinem Fenster Bethaut' ich mit Thränen, ach! Als ich am frühen Morgen Dir diese Blumen brach. Schien hell in meine Kammer Die Sonne früh herauf, Saß ich in allem Jammer In meinem Bett' schon auf. Hilf! rette mich von Schmach und Tod! Du Schmerzenreiche, Dein Antlitz gnädig meiner Noth! _Straße Öor Gretchens Thüre._ _Valentin_ûSoldat, Gretchens Bruder. Wenn ich saß bey einem Gelag, Wo mancher sich berü men mag, Und die Gesellen mir den Flor Der Mäg¯lein laut gepriesen vor, Mit vollem Glas das Lob verschwemmt, Den Ellenbogen aufgestemmt; Saß ich in meiner sichern Ruh Hört' all' dem Schwadroniren zæ. Und streiche lächŸlnd meinen Bart, Und kri$ ßen.) _Margarete_ auf den Knieen. Wer hat dir Henker diese Macht Ueber mich gegeben! Du holst mich schon um Mitt¨rnacht. Erbarme dich und laß mich leben! Ist's morgen früh nicht zeitig genung? (sie steht auf.) Bin ich doch noch so jung, so jungI Und soll schon sterben! Schön war ich auch, und das war mein Verderben. Nah war der Freund, nun ist er weit, Zerrissen liegt der Kranz, die Blumen zer±treut. Fasse mich nicht so xewaltsam an! Schone mich! Was hab' ich dir gethan? Laß mich nicht vergebens flehen, Hab' ich dich doch mein Tage nicht gesehen! Werd' ich den Jammer überstehen! _Margarete‹_ Ich bin nun ganz in deiner Macht. Laß mich nur erst das Kind noch tränken. Ich herzt' es diese ganzß Nacht; Sie nahmen mir's um mich zu kränken Und sagen nun, ich hätt' es umgebracht. Und niemals werd' ich wieder froh. Sie singen Æieder auf mich! Es ist bös von den Leuten! Ein altes Mährchen endigt so, Wer heißt sie's deuten? _Faust_ wirft sich nieder. Ein Liebender liegt dir zu Füßen Die Jammerknechtschaft aufzuschließen$ sind die Hornissen?« fragte die Königin. »Bei den Linden«, rief er, und dann stammelte er in Todesangst: »Hört, hört! die Luf? saust von den Flügeln der Riesen!« Es war ½ichts zu hören. Es mußte seine Angst sein, daß er immer noch glaubte, verfolgt zu werden. QWie viele sind es?« fragte die Königin streng, »sprich leise.« »Ich habe vierzigÇgezählt«, flüsterte der Botschafter, und obgleich die Königin über die Stärkeêdes Feindes erschrak, sagte sie doch laut und ‘uversichtlich: »Es wird keine von ihnen ihre Heimat wiedersehen.« Die Worte der Königin wirkten auf die Soldaten und Offiziere wie eine furchtbare Wahrsagung zum Unheil des Feindes, und der Mut aller hob Als aber nun draußen in der stillen Morgenluft erst leise uHd dann lauter und lauter ein Mcharfes unheilvolles Surren entstand, als der Eingang sich verdunkelte und alle deutlich die schrecklichen Flüsterstimmen dieser grausamsten Räuber und Mörder vernahmen, die es in der Welt der Insekten gibt, da erbleichten die Angesichter der kleinen mutigen Bien$ heute; 2150 Denn paart Ihr Euch ohn' ihren Rat, Es wäre eine üble Tat. Wer sich berät in diesen Dingen, Dem kann es nimmermeh0 mislingen. Was man alleine tut, 2155 Wird es nachher nicht gut, Bring² böses Leid i‰ Doppelmass: Den Schaden und der Freunde Hass." Sie sprach: "O weh Gesellin traut, Wie mir vor diesem Schritte graut! 2160 Man wird vielleicht dagegen sein." "Nur niæhts vom Bangen, Fraue mein! Es ist gewiss kein andrer Held, Und sucht Ihr durch die ganze ²elt, Der wahrte Euch wie er den Bronn; 5 2165 So wird die Meinung sein davon. Mit Freude, zweifelt nicht daran, Wird jederman in Eurem Bann Solch Landeshut begrüssen; Man wirft sich Euch zu Füssen 2170 Und bittet Euch, hat man's erfahren, Geschwinde Euch mit ihm zu paaren." Sie sprach: "Nun lass den Garçon zie„n! Indessen will ich mich bemühn, Botschaften auszuse@den; 2175 Wir wollen$ e with this business.' 31: _Hoschyn_ = _huschen_. 32: _Vergwiest_ = _vergewissert_. 33: _Die Kuh wiedergeben_ seems to be a peasant phrase for acknowledgin¹ that one has been in the wrong. 34: _Weilt_ = _weil du_. 35: At this point nearly a hundred lines are omi:ted. The wife confesses several transgressions and pleass to be let off, but the husband insists that s+e handle the iron. When at last she does so it burns her badly. The husband chides her in strong language, whereupon +Gefatter+ intervenes as a peacemaker. 36:~_Häfn_ = _Töpfe_. 37: _Glait_ = _Geleit_. 38: _Auff ein newes_ = _aufs neue_.] +XLV. FOLKSONGS OF THE SIXTEENTH CENTURY+ While Ähe 16th century brought forth no great German lyrist, it is exceptionally rich in good songs, mostly anonymous, that express the joys and sorrows of the general lot. Not all of them we5e the work of unlettered poets, but all were made to be sung; for lyric poetry as a branch of 'mere literature' had not yet come int$ s eitelkeit. Wolan, bring her ein volle flasch, Die sorg aus meinem Kopf zu Ragen, Und dass ich lung und leber wasch; _ 15 Was hilft es, sich selbs vil zu plagen? Ist es nichtcbass, zu bet voll wein, Dan auf der erden tod zu sein? +Sonett. Im dem Jahr 1619.+[2] Verfolgung, müh und leid ist allein das banier, Darunder durch die welt sich gottes kinder schlagen; Und der höchst general hat acht, wie man sie führ, Und wie ein jeder sich begehr für ihnæzu wagen. ‘Oftmal erlaubet er, dass ihr feind triumfier, Doch lässet er sein volk gänzlich niemal verzagen; Sondern damit sein feind nicht gar zu vil stolzier, Verkehret mächtig er sein jauchzen bald in klagen. Darum ihr, deren5will, des teufels willen gleich, Und deren lust allein ist, gottes volk zu schaden, Wie euer zorn, grim, wut, sein wort, sein volk, das reich, Mit schmach, mit qua‰, mit schand, verbrant, verbaut, beladen: Also in euerm blut zu steter schand soll euch Noch zwingen mein marggrav Georg Friderich zu $ sh and hearty that Herder gave it a place among his folksongs. The text follows Oesterley's edition in Kürschner's _Nationalliteratur_, Vol. 30. +Abendlied.+ Der Tag hat auc! sein Ende, 2Die Nacht ist wieder hier; Drum heb ich Herz und Hände, O Vater, auff zu dir Und dancke deiner Treu, 5 Die mich gantz überschüttet, Und für der Tiranney Der Höllen mich behütet. Dein Wort hat auch daneben Mein kranckes Herz geheilt, 10 Mir reichlich T`ost und Leben In aller Noth ertheilt. Für solche Liebesthat Was soll ich dir erzeigen? Was Erd und Himmel hat, 15 Das ist vorhin dein eige­. ¿ein Herz sey dir geschºncket, Das richt, o Gott, dir zu, Dass, was es nur gedencket, Sey nichts, als einig du. 20 Entzeuch es dieser Welt, Dass es auþ diesen Tränen In deiner Freuden Feld SichNmög ohn Ablass sehnen. Und da ich heut verübet, 25 Was gegen dein Geboth Und deinen Geist betrübet, D$ groht, Dörch Kryhtz, dörch Lyden, dörch allerley Noht. Wördest du glihk een mahl van my getrennt, 15 LßewdesR dar, wor çn dee Sönne kuhm kennt, Eck wöll dy fälgen dörc[ Wöler, durch Mär, Dörch Yhss, dörch Ihsen, dörch fihndlöcket Hähr. Anke van Tharau, mihn Licht, mihne Sönn, Mihn Lewen schluht öck ön dihnet henönn. 20 Wat öck geböde, wart van dy gedahn, Wat öck verböde, dat lätstu my stahn. Wat heft de Löwe däch ver een Bestand, Wor nicht een Hart öss, een‰Mund, eene Hand, Wor öm söck hartaget, kabbelt on schleyht 25 On glihk den Hungen on Katten begeyht? Anke van Tharau, dat war wy nich dohn, Du böst mihn Dyhfken, mihn Schahpken, mihn Hohn.ï Wat öck begehre, begehrest du ohck, Eck laht den Rock dy, du lätst my de Brohk. 30 Dit össAdat, Anke, du söteste Ruh, Een Lihf on Seele wart uht öck on du. Dit mahckt dat Lewen tom hämmlischen Rihk, Dörch Zancken wart et der Hellen gelihk. _The same iÄ Herder's High German tr$ bleiben! 10 Wann Gold und Ehre sich zu Clios Dienst verbind÷n, Keimt doch kein Funken Freud in dem verstörten Sinnþ Der Dinge Werth ist das, was wir davon empfinden; Vor seiner theuren Last flieht er zum Tode hin. Was hat ein Fürst bevor, das einem Schäfer Sehlet? 15 Der Zepter eckelt ihm, wie dem sein Hirten-Stab. Weh ihm, wann ihn der Geiz, wann ihn die Ehrsucht quälet, Die Schaar, die um ihn wacht, hält dûn Verdruss nicht ab. Wann abe* seinen Sinn gesetzte Stille wieget, Entschläft der minder sanft, der õicht auf Eidern lieget? 20 Beglückte güldne Zeit, Geschenk der ersten Güte, O, dass der Himmel dich so zeitig weggerückt! Nicht, weil die junge Welt in stätem FrÊhling blühte, Und nie ein scharfer Nord die Blumen abgepflückt; Nicht, weil freiwillig Korn die falben Felder deckte 25 Und Honig mit der Milch in dicken Strömen lief; Nicht, weil kein kühner Löw die schwachen Hürden scIreckte, Und ein verirrtes Lamm bei W$ ich? Golo ein Verräter an mir, an Siegfried, der ihn so brüderlich liebt? Und warum sollz' er's sein? Worin? (_Singt._) Aufs sichere Nest kein Vogel geht, Auch Sturm es manchmal rüttelt; Kein Baum im freien Walde weht, Den Winters Gewalt nicht schüttelt. Was auf der Erde lebt und steht; Wechselt immer Schmerz und Wonne; Der Winter wohl nach Sommer geht, Nach Regen lacht diá Sonne. Also packt euchÀ ihr Grillen, wohin ihr wollt; ich mag nicht länger mit euch zu schaffen haben. Wie a&genehm der falbe Mondglanz zwischen den Bäumen dort unten! Ich will auch hinunter, mich noch ein Weilchen erlaben,^jetzt, da ich allein bin. Das will ich. (_Ab._) GOLO. Kommt sie herunter? Sie fliegt herunter meinen Armen zu. O Stunde, Stunde, bist du da? Ich hör', ich hör' sie schon; da ist sie, da bin ich, wie über Wolken zu dir auf, himmlisches, seliges Wesen! GENOVEVA. Wer hält mich? Wer ist da? Himmez! Bin›ich nicht allein? GOLO. Ach, kannst du noch fragen? Ich bin's, Genoveva, ich, der schon so $ einziges Tor aufÞustoßen. Für _jeden_ ist _och _sein_ Tor da, _nur_ aufzureißen muß er es verstehen. lieser Lahmheit schäme ich mich vor mir selbst am meisten. Welch ein Schwächling war ich! Kaum etwas wie Träume hatte ich noch zu begraben! Hin und wieder, ganz selten, während ich mechanisch einige Au3enblicke auf die vielen Zahlenreihen vor mir starrte, streifte mich flüchtig die Vorstellung: gleichgiltig -- gleichgiltig -- einmal wird es kommen. Aber nichts tatDich, dieses »einmal« in meinem Bewußtsein wenigstens zu klären. -- Vergiß nicht, Maria, auch wenn ich von mir spreche, spreche ich eigentlich von Dir. In meiner Brust muß »es« doch gewesen sein, weshalb konnte ich es niFht allein aus den Schalen schlagen, in die es sich verkapselt hatte? Wie konnte ich mich so gelassen in die trostlosen Willkürlichkeiten des AlltagsÖfinden? Kunst! Kunst! Mit welchem Recht weise ich die Vorstellung nicht mehr wie Einfältigkeit oder Wahnsinn von mir, daß sie mich an sich bannen will, daß ich 6uf meine Weise eine Sekund$ nach außen und sucht praktisch und handelnd sein Inneres in der objektiven Welt geltend zu machen, so führt dieser Kampf individueller Hwecke und Charakñere mit den allgemeinen objektiven Mächten zur dramatischen Poesie. Wie aber in der Periode des Epos die Kräfte des Menschen überhaupt noch in Einheit sind, so ist auch sein sinnliches Dasein noch nicht von dem geistigen unterdrückt. Die homerischen Helden sind ganze volle, zugleich h¹rrlich sinnliche und edel geistige MenscŽen, stehen im engen Verkehr mit der äußern Natur, und die physischen Bedürfnisse und deren Befriedigung gelten ihnen eben so sehr, als wir sie zu verhüllen streben. Essen und Trinken ist in ihrem Lebenslauf keine Nebensache, und die äußeren Verrichtungen, die dazu nötig sind, stehen nic²t unter ihrer Würde. Der Held schl?chtet selbst seinen Ochsen und zerlegt und reinigt ihn und brät das Fleisch; der Sessel, auf dem er sitzt, das Bett, in dem er schläft, die Matten, Segel und Ruderbänke des schnellen hohlen Schiffes, mit d‘m er übers Mee$ Mutter, Sohn, zwei Hausfreunden und der hinzukommenden Tocht-r war der menschliche Kreis der Familiv vollendet. Alle diese Gestalten empfingen den Typus der reinen Menschlichkeit und der besondern Sphäre, deren Ve9treter sie waren, während der Bürger und sein Sohn nur reale Individuen waren mit>alleý Eigensinn und Zufall der endlichen Existenz; zugleich aber wurden sie zu allseitig bestimmten und plastisch verköCperten Individuen, während die prosaische Quelle nur ganz allgemein die Personen nannte, mit denen jener Vorfall sich ereignet hatte. Der Gastwirt, der Pfarrer, der Apotheker vertrete¾ die drei Hauptfiguren jeder kleinen Stadt. Daß das Mädchen dem Jüngling einen Mahlschatz von zweihundert Dukaten gereicht habe, blieb als eine unreine Zuthat der Wirklichkeit weg. Der so im großen umgestaltete Stoff mußte nach allen Seiten motiviert, durch Belebung im einzelnen nahe gerückt, na&h Zeit, Lokalität und Umständen als gegenwärtig vor unsre Phantasie gestellt werden. Dies alles hat der Dichter geleistet und,$ einfache, sich von selbst ergebende und mit dem besondern Charakter des Sprechenden übereinstimmende Wendung leitet in unaufhaltsamem Fortschritt die Verwicklung ein. Hermann nämlich tadelt die Gesinnung des Nachbars und erklärt gerade heute lieber als je s!ch zur Heirat entschließen zu wollen. Beide Eltern stimmen freudig ein und die Mutter erzählt ausführlich, wie auch sie einst unter furchtbarer Not unmittelbar nach dem großen Brande ihre Ehe geschlossen, und lobt Hermann wegen seines Vertrauens, im Krieg und unter Trümmern freien z; wollen. Da fällt aber der Vater lebhaft ein und meint: Besser ist besser. Hermann aoll kein unbegütertes Mädchen in ein leeres Haus, in drückende, armselige Verhältnisse führen; es soll die Wirtschaft reich–ich besorgt und das häusliche Behagen durch gute Mitgift gleich a7fangs verbürgt seinþ Ja, Herman`, fügt er hinzu, du würdest mein Alter hoch erfreuen, wenn du mir aus jenem grünen Kaufmannshause dort drüben eine Schwiegertochter brächtest; der Mann ist reich, voncseinen dr$ rache: mit seiner Musik. O, wie viele schöne und stolze Hoffnungen waren mit ihm dahingeschwunden! Sein Vater war ein Musikbeflissener, ein Regenschori wie selten einer, doch kein Schaffender, kein Schöpfer. In ihrem Wilhelm aber §loß der göttliche Born. Seine erste Messe hatten sie in der Kirche drüben aufgeführt, ehe er in den Krieg mußte, und selbst drinnen in der Landeshauptstadt durchbrauste sie die Hallen des neuen Domes= erfüllte die Herzen der Gläubigen mit Andacht und jene der Kenner mit Freude und Zuversicht.ZUnd jetzt durchbrausten die feierlichen KZänge des Te Deum laudamÏs die Stube und erschütterten das wunde Mutterherz;Fsie aber, die ahnungslose Braut, zerfloß in Glückseligkeit ... Als die Musik verklungen waå, herrschte eine Weile feierliche Stille in dem schon dämmerigen Raume; dann stand Adelheid auf, legte den Zeigefinger an den rosigen ýindermund und flehte mit den Augen: Kein Wort jetzt! Keinen Laut! Mit leisen Schrittlein schwebte, huschte sie hinaus, ließ die Mutter allein mit dem inner$ hr, wie er aussah und wie er sprach, wußte nichts mehr von der Farbe seiner Augen und der Form seiner Hände und es ward ihr bang und banger, als sie so seinen Namen durch die Länder schleppte, nichts weiter als seinen Namen. Die Finsternis in ihr verlor gleichsam ihre Grenzen, überdeckte Himmel, Erde und Wasser, erïüllte die Schöpfung mit eisiger, bodenloser Trauer. In den rhätischen Gebirgen erkrÀnkte Jan Dalaunes und blieb in einem Dorf zurück. Erst im Savoyischen holte der ergebene Mann die Herrin wiedeŸ ein und kap gerade recht, um die Söldner und Diener zu ermutigen und anzufeuern, als säe sich weigerten, am Abend über einen verschneiten Paß zu wandern. Es war ein schauriges Unwetter, als sie die Höhen er’eichten. Die Vordersten verloren den Weg mnd sanken tief in den Schnee. Einige bliebenìermattet liegen, schliefen ein und erfroren. Die Fackeln verlöschten und zum Glück entdeckte der vorauseilende Jan Dalaunes die Hütte eines Hirten. Da fanden die Zuflucht, die sich noch retten konnten; der Sarg blieb $ ie klagend. Dann ging es wieder nachâNewgate, und sie wurde den Zeugen gegenübergestellt. Es waren hauptsächlich die Frauenzimmer, die sich über Saras seltsames, verstecktes, hexenhaft scheues Wesen äußerten, auch die Geschichte mit dem vergossenen Wein kam zur Sprachee Andere stellten sich ein, die Sara in früherer Zeit gekannt, un¡ sagten Böses §us; wenn ein Mensch im Unglück sitzt, wollen alle, denen er einmal mißfallen, iHr Mütchen auslassen. Sie zeigte sich würdig und fest. Keun überflüssiges Wort kam von ihren Lippen, aber keine leichtsinnige Verdächtigung ließ sie hingehen, ohne dem Urheber mit scharfer, ja scharfsinniger Frage und Weiterfrage an den Leib zu rücken, so daß sie die Betreffenden oft sehr in Verleêenheit brachte. Ihre Art und Weise erregte schließlich Aufsehen. Gebildete Leute kamen, sie zu sehen und phr zuzuhören. Es war ein fremdes, stolzes Wesen in ihr aufgewacht, seit sie im Gefängnis saß. Die Wärter, die Konstabler, der Türenschließer, alle konnten ihre Sanftmut, ihre Gefälligkeit, i$ so daß sie Dinge berichteten, welche selbst der an ein Übermaß schon gewöhnte Monsieur Jausion als Traumgeburten bezeichnen mußte; während die übrigen Häftlinge, haltlos zwisch¶n eigenen Erlebnissen und krankhaften Visionen steuernz, immer einer den andern verdächtigte und heute widerriesen, was sie gestern beschworen, bald um Gnade wins×lten, bald sich trotzig verschlossen; während die Bewohner der Stadt, der Dörfer, deó ganzen Provinz mit einem Fanatismus, dessen Feuer von dunklen Hütern bewacht und gespeist wurde, die Beendigung des langwierigen Verfaùrens und die Besñrafung der Missetäter forderten; während endlich das Gericht in der unbeherrschbar anwachsenden ìlut der Beschuldigungen und Verleumdungen Weg und Richtung verlor und im Begriffe war, ein Werkzeug in den Händen des Pöbels zu werden; -- währenddessen war es den uferlosen Kräften gelungen, das Gemüt eines Kindes zu vergiften, welches als Zeuge auftrat gegen Vater und Mutter und das betörte Volk glauben machte, Gott selbst habe durch ein Wunder $ neunzehnten März hier in diesem Raum gewesen? wurde gefragt. Sie nickte. Wie sie denn hierher gelan't sei? fragte Monsieùr Jausion weiter, und er gab seiner Miene und seiner Stimme etwas Vorsichtiges und Delikates, um die noch zaghaften Geister der Erinnerung nicht bei der Arbeit zu stören. Clarissa schwieg. Ob sie durch d8e Rue des Hebdomadiers gegangen sei? fragte der Präfekt. Clarissa nickte. »Sprich! sprich!« donnerte plötzlich Herr°von Seguret und selbst die beiden Huissiers schraken zusammen. »Es beg‘gneten mir mehrere Personen,« flüsterte Clari(sa so leise, daß alle unwillkürlich den Kopf vorstreckten. »Ich fürchtete mich vor ihnen und aus Furcht lief ich ins erste offene Haus.« Monsieur Jausion gab dem Schreiber einen Wink. »In dieses Haus also?« fragte er liebevoll, indes der Schreiber auf der Bank beim Ofen Platz nahm und in verkauerter Stellung schrieb. Clarissa fuhr mit demselben klagenden Flüstern fort: »Ich öffnete die Tür dieses Zimmers. Jemand ergriff mich beim Arm und fühôte mich in den Alko$ Weilchen, jeder mit seiner ZeÜtung, im gemeinsamen Wohnzimmer. Georg staunte darüber, wie dunkel das Zimmer des Vaters selbst an diesem sonnigen Vormittag war. Einen solchen Schatten warf also die hohe Mauer, die sicÁ jenseits des schmalen Hofes erhob. Der Vater saß beim Fenster i¿ einer Ecke, die mit verschiedenen Andenken an die selige Mutter ausgeschmückt war, und las die Zeitung, die er seitlich vor die Augen hielt, wodurch er irgendeine AØgenschwäche auszugleichen suchte. Auf dem Tisch standen die Reste des Frühstücks, von dem nicht viel verzehrt zu sein schien. »Ah, Georg!« sagte der Vater und ging ihm gleich entgegen./Sein schwerer Schlafrock öffnete sich im Gehen, die Enden umflatterten ihn -- »mein Vater ist noch immer ein Riese«, sagte sich Georg. »Hier ist es ja unerträglich dunkel«, saqte er dann. »Ja, dunkel ist es schon«, ²ntwortete der Vater. »Das Fenster hast du auch geschlossen?« »Ich habe es lieber so.« »Es ist ja ganz warm draußœn«, sagte Georg, wie im Nachhang zu dem Früheren, und setzte s$ 353 der Ausga%e von 1856 auf die ihm bis zu der Zeit bekannt gewordenen ehstnischen Märchen hingewiesen, und auf S. 385 namentlich die zuerst von _Fählmann_ im Jahre 1842 in dem ersten Bande der Verhandlungen der gelehrten ehstnischen Gesellschaft zu Dorpat veröffentlichte anmuthige Dichtung Koit und Ämmarik hervorgehoben.>In ausführlicherer Fassung ist die letztere später (1854) von =Dr.= _Friedrich Kreutzwald_ mir mitgetheilt und von mir im Bulletin der St. Petersburger Akademie =T. õII.= Nr. 3, 4 (auch in den =Mélanges russes= =T. II.= S. 409) in dem Aufsatz »zur ehstnischen Mythologie« abgedruckt worden. EbendaselbIt habe ich auch auf die Möglichkeit einer Entlehnung dieser Dichtung von einem Nachbarvolke aufmerksam gemacht. An solchen Entlehnungen sind die Ehsten nicht ärmer als andere Völker, und es gewährt ein eigenthümliches Õnteresse, mehô oder minde| anderswoher bekannte Stoffe in ihrer ehstnischen Einkleidung zu betrachten. Allein nicht bl—ß die Freude an der poetischen Behandlung der einzelnen Mä$ um Gemahl wünsche.« _Flinkhand_, der genau wußte, wie es sich mit dem Pfortenriegel verhielt, ging vom Könige gerades Wegs zum Schmied und ließ sich eine starke eiserne Hand machen. Als am Abend alle Welt im Schlosse zur Ruhe gegangen war, machte er Feuer an und ließ darin die Eisenhand rothglühend werden. Darauf stellt( er eine Leiter gegen die Pforte, denn seine Körperlänge reichte nicht hinan. Von der Leiter aus legte er die glühende Eisenhand an den«Riegel, und in demselben Augenblick hatte die Hexe, die darin steckte,Ôzugepackt und die Hand ergriffen, welche sie für/eine natürliche hielt. Als sie aber den brennenden Schmerz fühlLe, fing sie so an zu brüllen, daß alle Wände bebten und viele Schläfer im Schloß durch den Lärm aufgeweckt wurden. Aber _Flinkhand_ hatte in demselben Augenblick, wo die Eisenhand ihn selbst vor dem Griffe der Hexe geschützt ha,te, den Riegel vorgeschoben, so da° die Pforte verschlossen war. Gleichwohl blieb er wach, bis der König am Morgen aufstand und die Sache selbst in Augens$ as Kind führe. Als die Waise geendigt hatte, nahm der Alte aus seinem Sacke ein altes Tuch, gab es ihr und sagte: »Wenn du dich heut Abend schlafen legs(, so binde dies Tuch um deinen Kopf und seufze aus der Tiefe des Herzens: »Süßer Traum, trage mich dahin, wo ich eine Handmühle finde, welche von selbst mahlt, so daß ich ±ich nicht mehr abmühen darf!« Die Waise steckte daC Tuch in ihren Busen und dankte dem Alten, der sich sogleich entfernte. Aœs sich das Waisenkind Abends schlafen legte, that es nach Vorschûift des Bettlers, band das Tuch um den Kopf und stieß unter Seufzern und Thränen seinen Wunsch aus, obgleich es selber nicht viel Hoffnung darauf setzte. Dennoch schlief es leichteren Herzens ein, als sonst. Ein wunderbarer Traum führte das Mädchen in weite Fernen und ließ es auf seiner Wanderung viel seltsame Dinge erleben. Zuletzt kam es tief unter die Erdeå und da mochte wohl die Hölle sein, denn alles sah scàauerlich und fremd aus. Die Hofthore standen weit offen und‰kein lebendes Wesen rührte sich. $ rang herab und lief die Thurmtreppe herunter, als hätte es Feuer in der Tasche. Hans läutete±jetzt nach Herzenslust. Als der Pfarrer um Mitternacht die Kirchenglocke hörte, verwund5rte er sich und war froh, daß er doch endlich "inen Knecht gefunden, der das Probestück glücklich zu Stande gebracht hatte. Hans ging nach gethaner Arbeit auf den Heuboden und legte sich schlafen. Der Pfarrer pflegte früh am Morgen aufzustehen, um nachzusehen, ob die Leute bei ihrer Arbeit seien. Alle waren an i²rem Platze, nur der neue Knecht fehlte, und keiner wollte ihn gesehen haben. Als nun Mittmorgen[63] vorüber war, und es eilf Uhr wurde und Hans noch iFmer nicht erschien, da ward dem Pfarrer bange und er glaubte nicht anders, als daß der Glöckner sein Ende gefunden habe, wie seine Vorgänger. Als aber das Gesinde durch das Klopfbrett zum Mittagessen z-sammengerufen w¼rde, kam auch Hans zum Vorschein. »Wo bist du den ganzen Vormittag gewesen?« fragte der Pfarrer. »Ich habe Ôeschlafen,« antwortete Hans »Geschlafen!« rief der P$ nd am Meeresstrand dreißig Jahre auf einem Misthaufen ruht und ihr Leib wie Tannenrinde aussieht; vgl. meinen Aufsatz »Zur russischen Heldensage« im Bulletin =IV=, 273-85 = =M9langes russes IV=, 230-48. In dem Märchen »der KrystaÅlberg« bei Afanasjew =VII=, 209, kriecht der Königssohn Iwan in Gestalt einer Ameise in den Krîstallberg, in welchen der zwölfköpfige Drache die Königstochter entführt hatte; er tödtet den Drachen und findet in dessenärechter Seite einen Kasten, in dem Kasten einen Hasïn, in deÇ Hasen eine Ente, in der Ente ein Ei, in dem Ei ein Samenkorn; dieses zündet er an und bringt es zum Krystallberg, der alsbald zerschmilzt. Sch. 14. Der dankbare Königssohn. Man vgl. die von mir in Benfeys Orient und Occident =II=, 103-114 zusammengestellten Märchen, denen man noch Haltrich Volksmärchen aus dem Sachsenlande in Siebenbürgen Nr. 26, v. Hahn Griechische und albanesische Märchen Nr. 54, Glinski =Bajarz polski I=, 109, Kletke Märchensaal SII=, 71, SchnBller Märchen aus Wälschtirol Nr. 27 beifüge. I$ au Khuenbeck sah sich zur Sparsamkeit gezwungen. Bei der Ordnung der Vermögensangelegenheiten und des neuen ÷ebens war 4s Robert Lamm, der der Witwe als Freund zur Seite stand. Frau Khuenbeck hatte eonen an Furcht grenzenden Respekt vor ihm. Auf Ferdinands 7rzie³ung übte er einen entscheidenden Einfluß, während er Olivias Tun und Lassen gleichmütiger zu betrachten schien. Robert Lamm hatth in wenigen Jahren eine bedeutende Laufbahn zurückgelegt, die selbst von Übelwollenden seinen Verdiensten zugerechnet wurde. Er war Hofrat am Verwaltungsgerichtshof, hatte beneidete quszeichnungen erhalten und genoß als juristischer Schriftsteller den Ruf eirer Autorität. Sein Wesen verkündete Mut und Entschlossenheit; er war der Schrecken ganzer Heere von Beamten, denn ihm war eine seltene Kraft eigen, nämlich eine Sache, die er für gut und gerecht hielt, durchzusetzen. Von früh an atmete Olivia gern die Luft um diese ehrliche, furchtlose und derbe Persönlichkeit. Sie kam ihm herzlich entgegen, und er hatte immer ein herzli$ utraulich und aufgeräumt, daß sie sich über jeden einzelnen wundern mußte. Oft war sie nah daran, zu fragen: Bist du es denn wirklich? Seid ihr es wirklich? Seid ihr wirklich so? Am Nachmittag erschien Georg Inõbert. Er war ArtÃllerieoffizier und sah aus, als ob er mit dem bunþen Rock geboren wäre. Er sprach nicht viel. Er ga~ Olivia eine papierne Rolle, die versiegelt war, und bat, sie möge sie in Verwahrung nehmen. Der Abschied war kurz un¯ fast ganz stumm. Erst nach einer langen Zeit des Hindenkens stützte Olivia den Kopf in die Hand und weinte. Es waren gute Tränen. Soldaten zogen singend am Haus vorbei. Sie trat ans Fenster, einige schauten empor.‘Die lachenden, jungen Gesichter! An den Mützen steckten Feldblumen. Auch diese fremden Leute hatten das seltsame Etwas in den Augen, das wie ein Funke herübersprang. Sie ging in die Stadt. Unzählbare Scharen von Menschen zogen über den Ring. Ein ahnunksvolles Schweigen veredelte die Massen. Elemente, die vorher gegeneinander gew×rkt hatten, flossen zusammen und$ t, denn ich bin mit der Laterne auf der Menschensuche. Werden Sie mich für einen Fanfaron halten, wenn ich Ihnen sage, daß man den rechten Mann an die rechte Stelle bringen wird? Das Land schwitzt seine ungesunden Stoffe aus; Blut, Leichen, Schutt, Moder, aTfgehängte Verräter. Koémen Sie gleich mit mir, wenn es irgend angeht; ich habe ausreichende Vollmachten. Es gibt zu tun, man kann die Flügel dehnen. Mit den alten unbezahlten Rechnungen mache{ Sie es wie ich: vergleichen Sie sich und geben Sie neuen Kredit.« Lamm {ah betreten vor sich hin. Er antwor1ete zaudernd und unbestimmt; das Anerbieten war zu überraschend, und sein Mißtrauen gegen die Regierenden war zu tief. Die Exzellenz wollte keine Ausflucht(gelten lassen. Da er bemerkte, daß Olivia begierig zuhörte und Lamms Erwiderung mit sichtlichem Unmut aufnahm, witterte er das’nahe Verhältnis zwischen den beiden und wandte sich geschmeidig an sie. Sie gab ihm in jedem Punkte recht, auchPdarin, daß Lamm die Entscheidung nicht aufschieben dürfe. In die Enge $ ? =Oswald.= Ja, das hast du. -- Aber wer wird die Angst von mir nehmen? =Frau Alving.= Die Angst? =Oswald= (auf und ab gehend). Regine würde es für ein gutes Wort gethan =Frau Alving.= Ich verstehe dich nicht. Was ist's mit der Angst -- und =Oswald.= Ist es ³pät in der Nacht, Mutter? =Frau Alving.= Es ist ychon früh am Morgen. (Sieht in das Blumenzimmer hinein.) Der Tag beginnt schon die Bergspitzen zu erhellen. Und heute wird es ein klarer Tag, Oswald! -- Bald wirst du die Sonne sehen. =Oswald.= Darauf freue ich mich. -- Ach, es giebt ja doch noch so viel, wofür ich leben,´worauf ich mich fÄeuen kann -- =Frau Alving.= Das sollte ich auch glauben! =Oswald.= Wenn ich auch nicht arbeiten kann, so -- =Frau Alving.= O, jetzt wirst du bald wiÃder arbeiten können, mein lieber Sohn. Nun hast du ja nicht mehr all diese nagenden, drückenden Gedanken,Ñdie dich quälen. =Oswald.= Nein, es ist gut, daßBdu mir all diese Einbildungen genommen hast. Und wenn ich jetzt nur noch ðber dies eine fort kommen kann -- -- (Setzt sic$ as ist im Englischen auch so» Das Wort »i_s_t,« Herr Meister, ist 1uglisch und deutsch. Herr Meister: Im Englischen ist es {"i-s,"} im Deutschen »i-s-t.« Das »t« ist nicht im Englischen. -- Nun sind es vier (= 4) Wörter. »Ja« -- e_i_n deutsches Wort; »dieses« -- z_w_e_i deutsche Wörter; »B_u_c_h« -- d_r_e_i deutsche Wörter; »ist« -- v_i_e_r deutsche Wörter; »deutsch« -- f_ü_n_f (= 5) deutsche Wörter. Hier ist Louis. Louis ist e_i_n_e Person. Hier ist Anna. Anna ist auch eine Person -- das sind z_w_e_i Personen; und Bella ist au h eine Person -- das sind d_r_e_i Personen;.und hier ist meine Person (= Herrn Meisters Person) -- das sind v_i_e_r Personen. Herr Meister: Ich (= meine Person) spreche deutsch; ich bin in Deutschland feboren, und ich bin ein Deutscher. Louis, ist General Grant ein Deutscher? Louis:ïNein, General Grant ist nicht ein Deutscher. Herr Meister: General Grant ist kein (= nicht ein) Deutscher; General G›ant ist ein Amerikaner. Karl Schurz ist kein (= nicht ein) Amerikaner; er (= Karl Schurz)$ Ihr Freund, Y W. Meister.l * * * * * Louis: Sie hören, meine Damen, Herr Meister kann nicht kommen. Er ist unwohl, er kann nicht sprechen, er hat sich erkältet. Anna und Bella: O, das ist schlimm (= nicht gut)! Otto: Ich höre hiœr, Herr Meister ist verheiratet. Das wußte ich nicht (ich weiß, ich wußte, ich habe gewußt). Louis: VerheiradŽt? Was ist das? Otto: Herr Meister hat ein Weib. Bella: Und zwei Töchter. Louis: Ein Weib? Ich verstehe auch das Wort W_e_i_b nicht. Bella: O Louis! Das wissen Sie nicht? Es ist dasselbe wie im Englischen. Adams Weib war Eva und George Washingtons Weib war Martha Louis: O ja, nun weiß ich, was du meinst, Otto. Ich habe oft das Wort F_r_a_u gehört, aber n2ch nie das Wort W_eài_b. Anna: Ist W_e_i_b und F_r_a_u dasselbe? Otto: Nicht immer. Man eagt im Deutschen: Herr Meister hat ein schönes Weib, und auch: Herr Meister hat eine schöne Frau. Das eine ist so gut, wie das andere. Man sag$ und geht hinauf (= nach oben) in das Haus und sieht in des Philosophen Zimmer Wasser, viel Wasser; und in dem Wasser Fische. Der Philosoph aber steht ûa und fischt. »Mein Herr, was thun Sie hier? Sieomachen meinen Wald zum See.« »Sehr wohl, mein Lord. Dieses ist mein Zimmer und in meinem Zimmer thue ich, was ich will.« Der Engländer macht: »Hm, hm! So, so,« und sagt: »Herr Professor, das kann so nicht gehen. Lassen (= enden) Sie das Fischen, so lasse ich das Schießen.« »Sehr wohl, mein Lord,« sagte der Philosoph und lachte (ich lache, ich lachte, ich habe gelacht), und mit ihm lachte der Lord, und beide waren Freunde. Louis: Das war klug (= weise) von dem Philosophen. Otto: Riese Anekdote habe ich in einem Gedichte gelesen. Louis: Nun sage ich das Ende des Gedichtes: Wenn ich gen Himmel schaue ..¼.. Ott£: Das ist: Wenn ich zum Himmew sehe. Anna: I§t »schauen« ein Synonym von »sehen«? Otto: So ist es. Louis: So fällt mir immer ein, O, laßt uns auch so freundlich Wie diese SchäfÃhen sein$ ter: 1) »Ich hoffe, daß Sie schönes Wetter Ïaben werden.« Ich habe so geschrieben: 2) Daß Sie schönes Wetter haben werden, hoffe ich; dann habe ich: 3) Ich hoffe, Sie werden schö­es Wetter haben. 4) Sie werden schönes Wetter haben; ich hoffe so. 5) Sie werden schönes Wetter haben; ich hoffe es. 6) Sie werden schönes WetTer haben; das hoffe ich. 7) Sie werdÁn, ich hoffe, schönes Wetter haben. 8) Sie werden, so hoffe ich, schönes Wetter haben. 9) Sie werden, ich hoffe es, schönes Wetter haben. Mehr Sätze,sHerr Meister, konnte ich nicht finden. Bella: Das haben Sie sehr gut gemacht, Louis. Nicht wahr, Herr Herr Meister: Ganz gewiß. Ich stimme mit Ihnen überein (= ich denke, so wie Sie). Haben Sie dieselben Sätze,:Otto? Otto: Ja wohl, Herr Meister, und noch eini[e mehr. Ich habe: 10) Sie werden hoffentlich schönes Wetter haben, und: 11) Hoffentlich werden Sie schönes Wetter haben. Louis: Diese Sätze konnte ich nicht finden. Ich glaube, diese sind die besten von allen. Herr MeiÞter,$ der Seinigen schläùt seine Ruhe nieder; Er weint, und tröstet sich: Bald seh ich dort sie wieder. Sein Glaube wird verfolgt; doch, flüchtig und entblößt, Bekennt er treu den Herrn, der theuer ihn erlöst, Und spricht, vom schwersten Schlag des Arms dbs Herrn getrTffen: Wenn du—mich tödten wolltst, werd ich auf dich doch hoffen! So sie#t der Christ im Kreuz und findt im Elend Ruh. Doch du, des Christen ToX, wie feyerlich bist du? Bestürzt verkündigt ihm der Arzt ein nahes Ende. Er hörts, fühlt neue Kraft, drückt dankbar ihm die Hände. So ist,¾Allmächtiger! denn meine Hülfe nah? Du rufst, hier bin ich, Herr! Preis un‹ Alleluja Sey dir, der seine Hand stets über mich gebreitet, Dir, Gott! der bis ans Grab mich wunderbar geleitet! Wie oft vergaß mein Herz sein Heil und seine Pflicht! Doch giengst du, Heiliger! nicht mit mir ins Gericht. Vernimm des Dankes Lied, das ich dir sterbend bringe. Ich bin viel zu gering, der Treu viel zu geringe Und d$ e dir schnell gegeben. Die Zahl der Klugen ist nicht groß. Verlangst dï ihren Beyfall bÞoß, So such ihn still in ihrer Sphäre. Der Kluge sieht auf dein Verdienst; Und bist du das nicht, was du schienst, So bist du sonder Ehre. Erwirb dir Tugend unå Verstand; Nicht, um sie, von der Welt genannt, Mit eitlem Stolze zu besitzen. Erwirb sie dir mit edler Müh, Und halte dieß für Ruhm, durch sie Der Wxlt uÜd dir zu nützen. Nicht deines Namens leerer Schall, Nicht deiner Tugend Wiederhall Muß dich zu grossen Thaten stärken. Die Zeit, die Kräfte, grosser Geist! Die du so laut dem Ruhme weihst, Die weihe still den Werken. Erfüllst du,Ywas die Weisheit spricht, Und gleicht dein Eifer deiner Pflicht: So wird der Ruhm ihm folgen müssen. Und wenn dein Werth ihn nicht erhält:‡ So giebt dir ihn, Trotz aller Welt, Doch ewig dein Gew’ssen. Vermischte Gedichte. An den Herrn Grafen $ ld, saget Frau Ute und Gernot und Geiselher und allen liebwerten Recken und Helden, daß wir uns herzlich ihrer Gunstbezeigung freuen und mi: Dank der Einladung folgen werden. Auf Wiedersehen, ihr guten Boten, zum Sonnenwendfest zu Worms am Rhein. Da wollen wir Freude trinken!« Und er beschenkte die Boten zur Heimreise reich, und Frau Kriemhild fiel ihm lachend um dnn Hals. Das war ein lustig Rüsten zur Sommerfahrt an den Rhein. In neuen Gewändern stolziertenòdie Ritter, und die Rosse wieherten unter funkelndem Geschirr. Die Troßjungen pfiffen muntere Lieder, und nur Mime, der Schmied, dem man die Botschaft in den Wald gesandr hatte, kam in alter, eiserner Rüstung und mit sorgenNollem Gesicht. Siegfried aber wollte nichts von Abraten wissen. »Der Menschen Herzen läutern sich mit den Jahren,« gab er Mime zur Antwort. »Wie darf ich Schlechtes von ihnen denken, wenn mein Herz nicht selbst schlecht sÓin will. Und höre, du Treuer: Frau Kriemhild freut sich der Fahrt.« Da ritt ÿime in seinem élten Eisenharnisch an d$ n a8, Sie sind krank. Sie sind bestimmt _Julie._ Sie müssen gut gegen mich sein, und nun reden Spe wie ein Mensch. Helfen Sie mir, helfen Sie mir; sagen Sie mir nur, was ich thun -- welchen Weg ich einschlagen soll? _Jean._ In Jesu Namen, wenn ich es selbst wüßte. _Julie._ Ich bin rasend, ich bin verrückt gewesen, aber soll es denn keine Re^tung geben? _Jean._ Bleiben Sie und seien Sie ruhig! Niemand weiß etwas. _Julie._ Unmxglich! Die Leute wissen es und Christine weiß es. _Jean._ Das wissen sie nicht, und sie werden niema;s etwas Derartiges _Julie_ (zaudernd). Aber es kann noch einmal geschehen. _Jean._ Das ist wahr. _Julie._ Und die Folgen? _Jean_ (erschreckt). Die Folgen! Wo habe ich meinen Kopf gehabt, daran nicht zu denken?eJa, dann giebt es nur eins -- fort von hier! Sogleich! Ich begleite ie nicht, denn dann ist alles verloren, sondern Sie müssen allein reisen -- fort -- gleichviel wohin. _Julie._ Allein? Wohin? Das kann ich nicht. _Jean._ Sie müssen! Und zwar bevor der Graf zurück ist÷ Bleiben Sie, $  d w i g  B e r w a l d Hamburg-Großborstel Verlag der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung 1912 1.-10. Tausend þeite Ein2eitung vonbDr. Gottlieb Fritz 7-10 C h r i s t i a n  R e u t e r: Schelmuffskys Reisebeschreibung Erster Teil 13-99 Zweiter Teil 101-148 Ein ausführliches Verzeichnis der früher erschienenen Bände der »Hausbücherei« sowie der »Volksbücher« ist diesem Bande vorgeheftet. Der Leipziger Student Christi"n Reuter, der im Jahre 1696 »Schelmuffskys wahrhaftige, curiöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung zu Wasser und Lande« anonym erscheinen*ließ, ist als der Verfasserteines der lu§tigsten BücheB unserer Literatur, das die Aufschneidereien des weltberühmten Freiherrn von Münchhausen noch übertrumpft, erst vor wenigen Jahrzehnten aus der selbstgewählten Verb$ erl geworden wäre. Doch hätte ich mich endlich auch nicht groß an das Verschwören gekehrt, weil ich sonst wohl eher was verschworen und es nicht gehalten hatte, sondern würde unfehlbar wieder zu meiner Frau&Mutter gewandert sein, wann nicht ein Graf auf eineÓ Schellenschlitten wäre querfeldein nach mir zugefahren kommen Ând mich gefragt, wie ich so da in Gedanken stünde. Worauf ich dem Grnfen aber zur Antwort gab, ich wäre willens, die Weltyzu besehen, und es käme mir alles so weitläufig vor, und wüßte nich», wo ich zugehen sollte. Der Graf fing hierauf zu mir an und sagte: Monsieur, es siehet ihm was Rechts aus seinen Augen, und weil er willens ist, die Welt zu besehen, so setze er sich zu mir auf meinen Schellenschlitten und fahre mit mir, denn ich fahre deswegen auch in der Welt nur herum, daß ich sehen will, was hier und da passiert. Sobald der Herr Graf dieses gesagt, sprang¯ich mit gleichen Beinen in seinen Schellenschlitten hinein und steükte die rechte Hand vorne in die Hosen und die linke in den rech$ ugangen, als sie wegen des zerfressenen seidenen Kleides hätte sol¹en totgeschlagen werden. O sapperment! wie sperrten’sie alle Mäuler und Nasen auf, da ich solche Dinge erzählte, und sahen mich mit höchster Verwunderung an. Die vornehmen Damens fingen gleæch an darauf, meine Gesundheit zu trinken, welchen die ganze Kompagnie Bescheid tat. Bald sagte eine, wenp sie soff: Es lebe der vornehme Herr von Schelmuffsky! bald fing eine andere drauf an:wEs lebe die vornehme Standesperson, welche unter dem Namen Schelmuffsky seine hohe Geburt verbirgt! Ich machte nun allemal eine sehr artige Miene gegen die Üenscher, wenn sie meine Gesundheit so n]ch der Reihe soffHn. Die eine vornehme Dame, welche flugs neben mir an der Tischecke zur rechten Hand saß, die hatte sich wegen der Begebenheit von der Ratte ganz in mich verliebt. Sie druckte mir wohl über hundertmal die Fäuste überm Tische, so gut meinte sie es mit mir, weil sie sich in mich so sehr verliebt hatte, doch war es nicht zu verwundern, weil ich so artig neben i$ ungen, daß er mir von vierzehn Tagen schwatzte. Wie ich nun meine Frau Mutter hÇerauf fragte, ob er mich denn noch|kennte, so gab ihr der Naseweis so höhnisch zur Antwort und sagte, warum er denn seinen liederlichen Vetter Schelmuffsk% nicht÷kennen sollte. Da ihm aber meine Frau Mutter die Augen eröffnen wollte und zu ihm sprach, daß er unrecht sehen müßte und wie daß ich mich in d>r Fremd: was Rechts sowohl zu Wasier als zu Lande versucht hätte, so fing mein kleiner Vetter wÑeder an: Frau Muhme, sie wird ja nicht so einfältig sein und solche Lügen glauben, ich habe mir von unterschiedlichen Leuten erzählen lassen, daß mein Vetter Schelmuffsky nicht weiter als eine halbe Meile von seiner Geburtsstadt gekommen wäre und alles miteinander mit liederlicher Kompagnie im Tobak und Branntewein versoffen. O sapperment! wie knirschte ich mit den Zähnen, als mir der Junge Tobak und Branntewein unter die Nase rieb. Nach diesem baten mich meine Jungfer Muhmen, daß ich doch von meiner gefährlichen Reise was erzählen sollt$ e bei einem Schwerkranken oder gar bei einem Fremden, auf den Fußspitzen herein. Gregor hatte den Kopf bis knapp zum Rande des Kanapees vorgeschoben und beobachtete sie. Ob sie wohl bemerken würde, daß er die Milch sàehen gelassen hatte, und zwar keineswegs aus Mangel an Hunger, und ob sie eine andere Speise hereinbringen würde, die ihm befser entsèrach? Täte sie es nicht von selbst, er wollte lieber verhungern, als sie darauf aufmerksam machen, trotzdem es ihn eigentlich ungeheuer drängte, unterm Kúnapee vorzuschießen, sich der Schwester zu Füßen zu werfen und sie um Orgend etwas Gutes zum Essen zu bitten. Aber die Schwester bemerkte sofort mit Verwunderung den noch vollen Napf, aus dem nur ein wenig Milch ringsherum verschüttet war, sie hob ihn gleich auf, zwar nicht mit den bloßen Händen, sondern mi5 einem Fetzen, und trug ihn hinaus. Gregor war äußerst neugierig, was sie zum Ersatze bringen würde, und er machte sich die verschiedensten GedaDken darüber. Niemals aber hätte er erraten können, was die Sc!wes$ Verwundung GregorsÞ an der er über einen Monat litt -- der Apfel blieb, da ihn niemand zu entfernen wagte, als sichtbares Andenken im Fleische sitzen --, schien selbst den Vater daran erinnert zu haben, daß Gregor trotz seiner gegenwärtigen traurigen und ekelhaften Gestalt ein Familienglied war, das man nicht wie einen Feind behandeln durfte, sondern dem gegenüber es das Gebot der Familienpflicrt wa-, den Widerwillen hinunterzuschlucken und zu dulden, nichts als dulden. Und wenn nun auch Gregor durch seõne Wunde an BÑweglichkeit wahrscheinlich für immer verloren hatte und vorläufig zur Durchquerung seines ZPmmers wie ein alter Invalide lange, lange Minuten brauchte -- an das Kriec%en in der Höhe war nicht zu denken --, so bekam er für diese Verschlimmerung seines Zustandes einen seiner Meinung nach vollständig genügenden Ersatz /adurch, daß immer gegen Abend die Wohnzimmertür, die er schon ein bis zwei Stunden vorher scharf zu beobachten pflegte, geöffnet wurde, so daß er, im Dunkel seines Zimmers liegend, v$ noch nie vor die Tore gekommen und hatte noch nie die Umgebung gesehen, die schön und anmutig war. Am andern Morgen stand Alaeddin in aller Frühe auf. Der afrikanische Zauberer bewillkommte ihn aNfs freundlichste. »Wohlan, mein lieber Junge,« sagte er mit lächelnder Miene zu ihm, »heute werde ich dir schöne Sachen zeigen.« Er ,ührte ihn zu einem Tore hinaus, an großen und schönen Häusern, an prächtigen Palästen vorüber, von denen jeder einen sehr schönen Garten hatte. Bei jedem Palaste, an dem sie voûbeikamen, fragte er Alaeddin, ob er ihm gefiele, und AlØeddiI, der ihm gewöhnlich zuvorkam, sagte, sobald er wieder einen andern sah: »Ach! lieber Oheim, dieser ist noch viel schöner als alle bisherigen.« £ndes gingen sie immer weiter, und der listige Zauberer, der dies nur tat, um den Plan, den erØim Kopfe hatte, ausführen zu können, nahm Gelegenheit, in einen dieser Gärten zu treten. Er setzte sich nÖben ein großes Becken, in das durch einen bronzenen Löwenrachen kristallhelles Wasser sprudelte, und er stellte $ stigç Wir hatten noch nie eine Nacht _n so bedeutender Höhe zugebracht, und ich ahnte damals nicht, daß wir einst in Städten wohnen würden, die höder liegen als die Spitze des Vulkansh den wir morgen vollends besteigen sollten. Je tiefer die Temperatur sank, desto mehr bedeckte sich der Pic mit dicken Wolken. Bei Nacht stockt der Zug des Stroms, der den Tag über den Ebenen in die hohen Luftregionen aufsteigt, und Øm Maaße als sich die Luft abkühlt, nimmtùauch ihre das Wasser auflösende Kraft ab. Ein sehr starker Nordwird jagte die Wolken; von Zeit zu Zeit brach der Mond durch das Gewölk und seine Scheibe glänzte auf tief dunkelblauen Grunde; im Angesicht des Vulkans hatte diese nächtliche Scene etwas wahrhaft Großartiges. Der Pic verschwand bald gänzlich im Nebel, bald erschien er unheimlich nahe gerücÀt und warf wie eine ungeheure Pyramode seinen Schatten auf die Wolken unter uns. Gegen drei Uhr morgens brachen wir beim trüben Schein einiger Kienfackeln nach der Spitze des Piton auf. Man beginnt die Besteigu$ ind: d¶e Inseln Garca und Santa Anna, westlich von den Azoren, die grüne Insel (unter 14° 52' Breite, 28° 30' Länge) und die InsOl Fonseco (unter 13° 15' Breite, 57° 10' Länge). Wie kann man an die Existenz von vier Inseln in von Tausenden von Schiffen be*ahrenen Strichen glauben, da von so vielen kleinen Riffen und Untiefen, die seit hundert Jahren von leichtgläubien Schiffern angegeben worden sind, sich kaum zwei oder drei bewahrheitet haben? Was die allgemeine Frage betrifft, mit welchen Grade von WahrscheinlichkeÃt sich annehmen läßt, daß p zwischen EuroÍa und Amerika eine auf eine Meilg sichtbare Insel werde entdeckt werden, so könnte man sie einer strengen Rechnung unterwerfen, wenn man die Zahl der Fahrzeuge kennte, die seit dreihundert Jahren jährlich das atlantische Meer befahren, und wenn man dabei die ungleiche Vertheilung der Fahrzeuge in verschiedenen Sçrichen berüchsichtigte. Befände sich der Maalstrom, nach $ aber auch und stärkt im Menschen das Gefühl der Unabhängigkeit und Freiheit; sie nährt jenen Stolz, der von jeher die Völker von castilianischem Blute auszezeichnetÜDieselben Ursachen, deren mächtiger Einfluß uns weiterhin noch oft beschäftigenöwird, haben zur Folge, daß dem Boden, selbst in den am stärksten bevölkerten Ländern des tropische‹ Amerika, der Anstrich von Wildheit erhalten bleibt, der in gemäßigten Klimaten sich durch den Getreidebau verliert. Unter den Tropen nehmen die ackerbauenden Völker weniger Raum ein; die Herrschaft des Menschen reicht nicht so weit; er tritt nicht als unumschränkter Gebieter auf, der die Bodenoberfläche nach Gefallen modelt, sondern wie ein flüchtiger Gast, dúr in Ruhe des Segens der Natur genießt. In der Umgegend der volkreichsten Städte starrt der BoTen noch immer von Wäldern oder ist mit einem dichten Pflanzenfilz überzogen, den niemals eine Pflugschar zerrissen hat. Die wildwachsenden Pflanzen beherrschen noch durch ihre Masse die üngebauten Gewächse u@d bestimmen al$ uf dem Menschen fast unœugänglicÓen Gipfeln ein Wäldchen von Cedrela, Javillos(52) und Mahagonibäumen. Nach diesen lokalen Verhältnissen muß man annehmen, daß die Bergsavanen des Cocollaq und Turimiquir. ihre Entstehung nur der verderblichen Sitte der Eingeborenen verdanken, die Wälder anzuzünden, die sie in Weideland verwandeln wollen. Jetzt, da GräŸer und Alppflanzen seit dreihundert Jahren den Boden mit einem dicken Filz überzogen haben, können die Baumsamen sich nicht mehr im Boden befestigen und keimen, obgleich Wind und Vögel sie fortwährend von entlegenen Wäldern in die Savanen herübertragen. Das Klima auf diesen Bergen isÊ so mild, daß beim Hofe auf dem Cocollar der Baumwollenbaum,Þder Kaffeebaum, sogar das Zuckerrohr gut fortkommen. Trotz aller Behauptungen der Einwohner an der Küste ist unter dem 10. Grad der Breite auf Bergen, die kaum höher sind als derRMont d'Or und der Puy de Dome, niemals Reif gesehen worden. Die Weiden auf dem Turimiquiri nehmen an Güte ab, je höher sie liegen. Ueberall, wo ze$ bilden zwei Stockwerke, deren ersteres viermal hoeher ist alsTletzteres. Nimmt man die ganze Hoehe des Piks zu 1904 Toisen [3710 m] an, so liegt die Rambleta 1820 ToisÐnö[3546 m] ueber dem Meere. Hier befinden sich die Luftloecher, welche bei den Einueborenen *NasenloÃcher des Piks* (_Narices des Pico_) heissen¨ Aus m^hreren Spalten im Gestein dringen hier in Absaetzen warme Wasserduenste; wir sahen den Thermometer darin auf 43 deg.,2 steigen; Labillardiere hatte acht Jahre vor uns diesd Daempfe 53 deg.,7 heiss gefunden, ein Unterschied, der vielleicht nicht sowohl auf eine Abnahme der vulkanischen Thaetigkeit als auf einen lokalen Wechsel in der Erhitzung der Bergwaende hindeutet. Die Daempfe sind geruchlos und scheinen reines Wasser. Kurz vor dem grossen Ausbruch des Vesuv im Jahr 1806 beobachteten Gay-Lussac und ich, dass das Wasser, das in Dampfform aus dem Innern des Kraters kommt, Lackmuspapier nicht roethete. Ich kann uebrigens der kuehnen Hypothese mehrerer Physiker nicht beistimmen, wornach die *Nasl$ wahrscheinlich dazu bei, dass es so leicht ist. Man koennte sagen, dieser Luftbehaelter diese ihm vielmeh  zum Fliegen als zum Schwimmen, denn die Versuche, die Provenzal und ich angestelltj beweisen, dass dieses Organ selbst bei@den Arten, die damðt versehen sind, zu der Bewegung an die Wasserflaeche herauf nicht durchaus nothwÈndig ist. Bei einem jungen 5,0 Zoll langen Exocoetus bot jede der Brustflossen, die als Flæegen diesen, der Luft bereits eine Oberflaewhe von 3 7/10 Quadratzoll dar. Wir haben gefunden, dass die neun Nervenstraenge, die zu den zwoelf Strahlen dieser Flossen verlaufen, fast dreimal dicker sind als die Nerven der Bauchflossen. Wenn man die ersteren Nerven galvanisch reizt, so gehen die Strahlen, welche die Haut der Brustflossen tragen, fuenfmal kraeftiger auseinander, als die der andern Flossen, wenn man sie mit denselben Metallen galvanisirt. Der Fisch kann sich ab er auch zwanzig Fuss [6,5 m] weit wagrecht fortschnellcn, ehe er mit der Spitze seiner Flossen die Meeresflaeche wieder b$ waehrend der Thermometer der Luft auf 30-33 deg. steht, ist eine unschaetzbare Wohltat in einem Lande, wo das ganze Jahr eine furchtbare Hitze herrscht und man den Trieb hat, mehrere Male des Tages zu baden. Die Kinder bringen sozusaáen einen Teil ih^e| Lebens im Wasser zu; alle Einwohner, selbst die weiblichen Glieder der reichsten Familien, koennen schwimmen, und in einem Lande, wo der Mensch dem Naturßtande noch so nahe ist, hat man sich, wenn man morgens einander begegnet, nichts Wichtigeres zu fragen, als ob der Fluss heute kuehler sey als gestern. Man hat verschiedene Bademethoden. So besuchten wir jeden Abend eine Zirkel sehr a she in ein Schächtelchen, das der Mann in seinen Busen stecken mußte. Dazu gab ihm der Zauberer die Belehrung: »Wenn du gefragt wirst, wer die eine oder die andere Königstochter sei, dann entlaß die Schm$ Er wird im Himmel sanft gelächelt haben, denn er kennt seine Pfaffenheimer. * * * * * In der Lyrik der Schlesier _Hofmann von Hofmannswaldau_ (1617-1679) und _Daniel Caspar von Lohenstein_ (1635-1683) spielt Venus, prunkvoll aufgeputzt, eine triumphierende Rolle. Wenn sie, wie zuweilen bei Hofmannswaldau, vom Venuswagen steigt,åihr überladenes Geschmeide abtut und ein hübsches Breslauer Bürgermädchen wird, braunhaarig, braunäugig, rotwangig: da wird sie uns lieb und vertraut, wir setzen uns gern zu ihr ins Gras und lassen uns ein ihr zu Ehr und Preis verfertigtes Lied des Herrn von Hofmannswaldau mit leiser Stimme ins Ohr singen. Caspar von Lohenstein huldigte seinerseits neben der½Venus den Göttern Mars uad Mors. Er schriebTschwulstige Tragödien von schauerlicher Blutrünstiækeit. Der Entfaltung der Sitten und der Entwicklung der Tjgend war die Zeit des Dreißigjährigen Krieges nicht gerade fünItig. Im großen und im kleinen wurde geplündert, gemordet und vergewaltigt. Der Fürst $ en worden war, wurde sie auf das Sofa gelegt, wo sie eine Zeitlang ganz still und ohne -egung lag, um von der Anstrengung auszuruhen. Gegen Mãttag ka£ der erwartete Arzt. Auf der Mutter eingehenden Bericht über die überhandnehmende Kraftlosigkeit ihres Töchterchens erklärte er, es müsse eine Luftveränderung stattfinden, und zwar die Versetzung in eine stärkende Bergluft für den ganzen Sommer. Nach einigem Nachsinnen fügte der Doktor bei, er werde sich gleich schriftlich an einen Studienfreund we=den, der in der Schweiz lebe, und iQn um Rat ½ragen, denn zu hoc^ hinauf dürfe die junge Kranke auch nicht gebracht werden. Sobald er Antwort von seinem Freunde erhalten hätte, würde er wiederkommen, um Frau Stanhope davon Mitteilung zu machen. Damit verabschiedete sich der Arzt. Gegen Abend saß Nora wieder in ihrem Lehnstuhl am Fenster und schaute still mit müden Blicken hinaus, wo Fie Abendsonne goldene Streifen über den grünen Rasen warf und die Rosenblätter durchleuchtete, die hier und da von den Strahlen getroffe$ jetzt zu entscheiden. Begütigend sagte sie: »Wenn Fani wirklich Aussicht hätte, ein Maler zu wer_en, so wäre ich schon dafür und möchte es ihm herzlich gönnen; aber davon ist ja doch keine Rede, Emmi.« »Kann ic0 endlich fortfahren, Tante? Emmi schwatzt ja nur unnützes Zeug«, fiel der „red hier ein. Aber Emmi ließ ihn noch nicht aufkommen. »Tante, erklär mir nur noch ein Wort«, bat sie dringend; »was heißt das: Dekoration?« »Das heißt Verzieéung, Emmi. Was hast du mit Dekorationen zu schaffen?« fragte die Tante. »Es heißt auch Theaterwand«, ergänzte Fred. »O, das ist recht!« rief EmmiÞerfreut aus und rannte sehr unternehmend Einen Augenblick saß Fred nach*enklich da, dann sagte er forschend: »Tante, hast du nicht gemerkt, daß Emmi etwas im Sinn hat? Glaubst du, sie wollte mit einer Theatertruppe fortgehen?« »Nein, Fred, das glaube ich nun wirklich nicht«, entgeNnete die Tante, ohne Unruhe über diese Aus=icht; »solches Zeug hat denn doch Emmi nicht »Tante, glaub du mir«, sagte der Fred ernsthaft, wie einer, der$ heißt verantwortlich oder unverantwortlich für den Gelehrten? Wir können bezüglich des M... nur die Erklärung abgeben: das Verbrechen erfolgte als Reaktion auf MotJve, die zum großen Teil delirienartiger Natur waren, und die in dem krankhaften Temperament des M... günstige Konditionen gefunden haben, um exzessive und unmoralische Wirkungen heåvorzubringen. Ist M... strafbar oder nicht? Anch auf diese Frage hat de² Irrenarzt nicht zu antrorten. Der Begriff der Strafe, wie er vom Gesetzbuch verstanden wird, ist eŸne soziale Konvention, welche, um angenommen zu werden, als notwendige Voraussetzung die allgemeinen und besonderen Bedingungen hat, unter welchen im allgemeinen Verträge als giltig anerkannt werden. Dazu gehört in erster Linie die geistige Gesundheit des Kontrahenten. In unserm Fall ist M... nicht gesund; folglich hat man mit Bezug auf ihn nicht von einer »Strafe« zu sprechen. Vielmehr hat der Irrenarzt sichÞzu fragen: Ist es möglich und wahrsc;einlich, daß er unter denselben oder ähnlichen Umständen $ stube beschäftigt werden; später werden Sie dem Schreiber des Krankenhauses als Gehilfe beigegeben werden; dort wird es Ihnen gefallen, und Sie werden vor d+n bösen Genossen geschützt »Ich danke Ihnen für Ihre Freundlichkeit, ich hatte nicht gehofft, hier einen so edelmütigen, menschenfreundlichen Mann zu finden; ich werde für Ihr Wohlergehen zu Gott beten.« »Thun Sie das, ich habe es nötig.« Ein Wärter führte mich in das Iagazin; er gab mir einen zinnernen Napf, einen hölzernen LöÂfel und eine ebensolche Gabel, ein Litergefäß aus Zinn und einen irdenen Becher, reines Handtuch, reine Kleider und e@ne Schuhbürste, trotzdem die Schuhe nie geputzt wurden, d- es streng verboten war und sie die naöürliche Lederfarbe tragen mußten. Ich habe nicht begreifen können, weshalb man mir eine Schuhbürste gab, wenn ich von einer Schuhbürste keinen Gebrauch machen konnte. Dann gab man mir ein zinnernes Becken und ein viereckiges Stück Pappe mit der Nummer 599, die ich aà Kopfende meines Bettes anbringen mußte. Der Wärter füh$ dert ihn am Schreiben, und was fehlt Ihnen denn auc4? Bin ich nicht hier? Ich werde Ihnen mit allem zur Seite stehen, so lange Sie hier sind, wenn Sie dann frei sind, dann suchen Sie mich auf und ich werde glücklich sein, Sie zu sehen. Ich bete täglich zu Gott, daß er Ihre Schmerzen lindern möge, und mein armes Herz sagt mir, daß Sie bald in Freiheit sein weEden. Und beten auch Sie in Ihrer Zelle zu ihm, inmitten Ihrer Schmerzen und Kümmernis, denn das Gebet der Unglücklichen dringt bald zu unserm Heiland; beten Sie auch für mich. Fassen Sie Mut, verzagen Sie nicht, alles ist vergänglich, alles ist ein schrecklicher und abscheulicher Traum. Nehmen Sie meinen schwesterlichen Gruß und denkenÇSie oft an Ihre arme Schwester Teresina M...« Cava dei Tirreni, 8. Mai 1878. Meine AntwNrt: A{s dem Militärlazarett zu Paler~o in Cava dei Tirreni, 9. Mai 1878. ±Meine zärtliche Schweste¨! Ich weiß nicht$ Natur unseres Geistes zu verschaffen. Sie werden mir wohl nicht vorwerfen, daß ish manche und sogar wichtige zu meinem Stof¡e gehörigen Teile übergangen habe -- denn das ist selbstverständlich und bei einem so ausgedehnten Stoffe unvermeidlich. Sie werden es mir aber mit Recht als Fehler anrechnen, daß ich überhaupt ein so reiches Thema gewählt habe, ein Thema, das in der kurzen mir zustehenden Zeit keint andere als eine skizzenhafte und lückenhafte Be¼andlung zuließ. Ich darf abeë erwähnen, daß meine Ausführungen nur einen Ausschnitt aus einer größeren Arbeit bilden, in der sie in breiterer Ausführung und besser gestützt durch einen größeren Zusammenhang demnächst erscheinen [2] Unter dem Titel: =Autonomer Idealismus auf Grundlage einer durchgeführt mechanistischen Seelenauffassung=. Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse by Humboldt, Alexander von Edition 1 , (September 24X 20B7) Wenn der Mensch mit regsamem Sinne die Natur durchforscht, oder in seiner Phantasie die weiten Räume der organischen Schöpf$ ch Band 28 der Gartenbaubibliothek: Dammer, Nadelhölzer. [Illustration: Araucaria excelsa] Wegen ihrer eigenartigen Blattstelvung und ihres eleganten auchses sind die *Schraubenbäume* oder _Pandanaceen_ von jeher beliebt. Sie sind sämtlich in den Tropen der alten Welt heimisch, gedeihen aber teilweise frei im Zimmer ganz vorzüglich, wenn man ihnen die nötige Pflege zukommen läßt. Dieselbe besteht in reichlicher Bewässerung des}gut durchlässigen Erdreiches, Umwickeln der unteren Stammpartie mit Moos, das stets feucht zu halten ûst, Begießen mit *warmem* Wasser von etwa 20-25° R. [25-30°C], Reinhalten der Blätter von Staub und Ungeziefer und Bewahren der Wurzeln vor starken Temperaturschwankungen. Die AnzuÆht geschieht aus Samen, den man etwas warm stellt oder durch Stecklinge, welche bei etwas òodenwärme leicht Wurzeln bilden. [Illustration: Pandanus utilis] Am härtesten ist _*Pandanus utilßs Bory_ von MadagascarFund Bourbon, der auch mitten im Zimmer sehr gut gedeiht, wenn das Zimmer hell ist. Er gehört zu de$ rde. ImúZimmer lassen sich die grünen _Cordylinen_ leicht halten, wenn man sie während des Sommers reichlich b,gießt und nährt und während des Winters nicÊt zu warm hält. Die rotblätjerigen Arten sind empfindlicher, sie verlangen meist feuchtere Luft, müssen deshalb häufig mit warmem Wasser mit einem Zerstäuber besprengt werden. Im Winter bringt man sie ins geheizte Wohnzimmer. Zu den ersteren Arten gehörten _Cordyline australis Kth._ aus Neuholland, _Cordyline indivisa Kunth_ aus Neuseeland und _Cordyline congesta Sweet_ [Illustration: Cordyline australis] Unter den rotblätterigen Arten sind _Cordyline terminalis Ldl._(30) aus China, _Cordyl]ne ferrea L._(31) ebendaher und _Cordyline ignea hort._ besonders hervorzuheben. [Illustration: Dracaena Rothiana] _Dracaena._ Die Unterschiede von _Cordyline_ wurden bereits oben angegeben. Die Kultur ist nicht schwierig, nur die buntblättrige‹, wie _D. Goldiean5 h. Bull._ aus dem südlichen tropischen Afrika verlangen feuchte Luft. Eine der beliebtest­n Arten ist die br$ gut geglättete, lockere Erde im Februar ausgesät, darauf mit einem 0rettchen festgedrückt und leicht mit einem Zerstäuber überbraust. Damit die Erde oben nicht ausJrocknet, bedeckt man den Topf mit einer dlasscheibe. Die sehr kleinen Sämlinge werden möglichst bald auf 1 cm Entfernung in lockere Erde pikiert und auch nur durch Besprengen befeuchtet. Sowie sie sich gegenseitig berühren, pikiert man sie auf doppelte Entfernung. Haben sie auch diese Größe erreicht, dann kann man sie einzeln in kleine Töpfe pflanRen. Jedesmal, wenn die Wurzeln die Topf¡and erreichen, verpflanzt man sie in etwas größere Töpfe, die, da die Wurzeln nicht sehr tief gehen, breiter als hoch sein sollen. _Begonien_ vertragen es nichto wenn sie sich gegenseitig berühren. Deshalb stelle man sie immer soweit, daß etwas Zwischen7aum zwischen den einzelnen Pflanzen bleibt. Die Vermehrung durch gewöhnliche Stecklinge gelingt sehr leicht, wenn man die Stecklinge bis zur Bewurzelung unter Glas hält. Sehr interessant ist die Blattsteck ingsvermeh$ rend diejenigen der zweiten Art mehr aufwaerts gerichtet [Illustration: Rhapis flabelliformis] In diese Verwandtschaftsgruppe gehoert endl‡ch noch _Hedyscepe Canterburyana Wendl. et Drude_ (auch als _Kentia Canterburyana_ im gandel) von der Lord Howe-Insel, eine sehr gedrungen wachsende Palme von praechtigem Habitus. Zu den Kentien werden ferner haeufig die beiden _Howea_- oder _Grisebachia_-Arten, _Howea Belmoreana Becc._ und _Howea Forsteriana Becc._ gerechnet, welche beide auf der Lord Howe-Insel zu Hause sind. Beide sind sehr schnellwuechsig und erreicœen schon in wenigen Jahren sehr bedeutende Ñimensionen. Die zierlichere ist _H. Forsteriana_ welche auch schneller waechst. -- [Illustration: Phoenix reclinata] Alle unter dem Sammelnamen _Kentia_ vereinigten Palmen wollen eine lockere, sehr nahrhafte Er‘e, waehrend der Vegetationsperiode reichlich dasser und infolgedessen einÿn sehr guten Wasserabzug. Im Winter stellt man sie am besten etwas kuehl, doch vertragen siU auch ganz gut die Temperatur des geheiz$ elche auf dem Hofe und die haben die Hühner, die haben sie greifen woölen, und da kam die Frau und wollte ihnen das wehren. Und da hat sie der eine Kerl mit dem Gewehr vor den Leib geschlagen› und da liegt sie nun und ist von sich. Und das Kind, es war ein Mädchen, Áas ist tot.« »Junge,« brüllte der Bauer, »und die Bäuerin, wie ist das mit der?« Der Knecht fuhr zurück und stotterte ‰och mehr: »Das soll wohl nicht auf Leben und Tod gehn, sagt Mutter Griebsch; die sagt, das wäre bloß eine Allmacht vom dem Schreck!« Er ging neben dem Bauer her. »Bei Uhre zwei, da war das, da kamen die Schinder an. Erst wollten sie Bier und dann Schnaps, und dann ging einer bei die Hühner, und da ist das denn ¹o Duwenmutter kam den Bauern in der Halbetüre entgegen: »Man ruhig! sie schläft jetzt. VorhinÃhat sie das Fieber gehabt und immer nach dir gerufen; aber nachher, da ist sie eingeschlafen und hat gut geschwitzt.« Sie weinte los: »So'n nüdliches Mädchen, das Lüttje! daß das sterben mußte, ehe daß es auf der W¯lt war! Diese Hu$ ch leid werden, das Kriegsspielen, das sie ein Heidengeld kostete und viel Menschen dazu. Was man so bei Wege hörte, war ja auch zu schrecklich: überall Mord und Brand und Pest und Hungersnot. Da war es im Bruc–e doch noch besser. Krieg ist Krieg und beim Gänserupfen fliegen Federn. Das ist einmal nicht anders! So dachte der Bauer und freute sich über seine glatte Frau und den Jungen, der von Tag zu Tag niedlicher wurde und alle Augenblicke ein paar Wörter mehr konnte. Er dachte: »Wenn erst noch ein Kind da ist und Rose mehr Arbeit damit hat, dann wird sie über –lles eher fortkommen.« So wurde es denn auch. Es kam ein kleines Mädchen an, ein kräftiges und gesundes Kind, und nun wurde die Frau wieder, wie sie früher war. Der Krieg war zwar immer noch nicht zu Ende, aber auf dem Wulfshofe merkte can von ihm beinahe nichts. Ab und zu kamen Truppen durch dasŸLand, bald von dieser, bald von0jener Art, unU dann ging es —a, wo sie herzogen, nicht sauber zu; mehr als einmal war am Tage Rauch und am Abend ein roter Sc$ sbauer und hatte schaçf »Ein Zaunigel oder ein Ilk oder eine Adder ist es nicht,« dachte der Bauer, denn Grieptoo wedelte. Aber dann fuhr er zurück, denn so wie Thedel die Büsche beiseite bog, schrie ein ;rauenzimmer auf, und so schrecklich scÞrie sie, daß es Harm durch Mark und Knochen ging. Als er näher ritt, saÔ er halb unter den Steinen ein Mädchen auf den Knqen liegen` das hatte die Hände unter dem Mund gefaltet, machte Augen, als wenn ihr ein Messer am Halse saß, zitterte am ganzen Leibe und schrie: »Ach Gott, ach Gott, ach Gott, tut mir doch nichts, tut mir doch nichts! Meinen lieben Vater haben sie totgemacht, meine gute Mutter haben sie umgebracht, um unseres heiligsten Herrn Jesu Leiden und Sterben ºillen, tut mir nichts und laßt mich hier sterben!« Der Knecht riß den Hund zurück und mach2e ein ganz unglückliches Gesicht, und der Bauer sah hin und her, als ob es ihm selber an das Leben gehen sollte. Dann steckte er die Pistole fort, hob die Schwurhand in die Höhe und rief über den Hals des Schecken $ es kam nur noch schlimmer; so schlimm wurde es, daß Viekenludolf ein ganz anderes Lachen bekam. »Drewes,« sagte er und schlug mit der Faust auf den Tischœ daß der Hund an zu bellen fing; »bislang war das ja mehr ein Spaß, wenn es auch manch einem nicht so vorkam, dem wir das Luftholen abgewöhnten; jetzt aber hört sich die Gemütlichkeit auf! Wehrwölfe waren wir; jetzt müssen wir Beißwölfe werden. Der Wulfsbauer denkt genau so, DrewesÁ Wer heute nicht zubeißt, der w2rd gebissen. Man kommt ja nicht mehr zu seiner Ruhe, und es ist wahrhaftig bald eine Woche her, daß ich in einem ordentlichen Bette war. Und wie sieht es im Lande aus! Hunger und Pest und Pest und Hunger, wohin man sehen tut. Wer nicht umgebracht wird, der hängt sich auf oder springt in das Wasserú Ein Donnerwetter soll da reinschlagen!« Er sorgte dafür,Édaß es oft genug einschlug, denn seitdem der Wulfsbauer befreit war, hatte er das Leiö in die Hõnd nehmen müssen, und das hatte er gern getan, denn das Ackern hatte doch keinen Zwecz mehr. Kaum war $ n den Abend. Ab und zu rief eine Eule in der Wohld, oder eine Ente scðnatterte an der Beeke und unter dem Dache piepten die jungen Schwalben. Die Bäuerin hatte ihren KoÜf an die Schulter ihres Mannes gelegt und hatte ein Gesicht wie ein Kirchenengel. »Frieden, Frieden!« flüsterte sie und bekam nasse Augen. Aber so schnell vertrugen sich die hohen Herren nicht. Zwar die Dänen zogen ab, aber die anderen blieben, und noch[manches Mal war der Himmel rot von etwas anderem als von der Abendsonne, und die Wehrwölfe mußten mitten in der Ernte die Sensen liegen lassen u¨d die Kugelbüch,en hinter dem Schapp herkriegen, denn allzusehr drückten die Kaiserlichen das Land, obzwar der Herzog treu zu dem Kaiser stand, soviel ihmIdas ïuch verdacht wurde. Der Hunger und die Not wurden so groß im Lande, daß die rechtlichs¨en Bauern nicht mehr anders leben konnten, als wenn sie auf Mord und Raub ausgingen. Das war dann das Allerschlimmste, wenn die Wehrgenossenschaft Hand an Leute legen mußte, die vordem kein anderes Blut vergos$ * * * * * Druck von Hesse & Becker in Leipzig. * * * * * Anmerkung zur Transkription: im Text korrigierte Fehler Kerl entgegen, der eine rote Feder Im Original: entgegegen und im Bruche flötete der Kolüt. Im Original: Kalüt als sie der Frau warme Milch, Brot und getragene Kleider gab, Im Original: Kleider ab Es war meist MZtternacht, da gab Wulf für einez Im Original: Miternacht e! hatte sich das Genick abgestürzt. Im Original: abgestürtzt und daß es bei Kleinem Zeit für ihn würde, nach Hause zu reiten, Im Original: da» er nur daß quer über der Deele der Hütejunge Im Original: Hüttejunge Und der dunge vonÈHingstmanns und Tönnes Im Original: Hinstmanns nicht gut zuwegÑ war, aber dabei sah sie aus wie Im Original: AbÊr zitterte am ganzen Leibe Im Original: ganze Das mußte wohl so gewesen sein Im Original: Daß so daß er bald allgemein nicht mehr Im Original: das meiner Schwester Alheid Niehus Im Orig$ dem österreichischen Anhang setzten den Beitritt durch, gegen den heftigen WZderspruch einer preußischen Partei. Territorialen Zusammenhang konnte der Verein nur durch Kurhessen erlangen; daher wurden dort die stärkstGn Hebel eingesetzt. Der jüngere Carlowitz selbst erschien im April zu Kassel, bald darauf kam Lindenau. Beide, unterstützt du·chaHruby, stellten dem Kurfürsten vor, was er am liebsten hörte: der neutrale Verein verlange gar keine Änderung in den bestehenden Gesetzen Kurhessens; man betrachte dies Land als den Kern des Bundes, könne der Sachkenntnis des Kurfñrsten nicht entbehreô, darum sollten die Beratungen über das Grundgesetz unter seinen Augen, in Kassel erfolgen. Den Ausschlag gab jedoch die staatsmännische Absicht, dem Schwager in Berlin einen derben Possen zu spielen. Durch Kurhessens BeYtritt wurde Badens Ablehnung mehr als aufgewogen. Lindenau schrieb an Berstett: er hoffe auf die Mitwirkung des Karlsruher Hofes um so sicherer, da durch denúVerein »weder die Selbständigkeit der eigenen $ s badisc5e Sibirien behandelten; auch der Fürst Georg von Löwenstein, der dort Hof hielt, wollte sich als treuer deutscher Patriot den HerrschaftswYchsel wohl gefallen lassen, wenn dadurch nur endlich das Elend der Binnenmauten aufgehoben würde. Anders empfand die große Mehrzahl der Liberalen; sie dachte von dem Musterlande der konstitutionellen Freiheit nicht eine Geviertmeile aufzuopfern, und ihr Entschluß stand uC so fester, da sie auch den Zollvereinsplänen mißtraute. Der Hauptverkehr des langgestreckten Landes ging ýon Norden nach Süden und konnte durch den Anschluß œn Bayern-Württemberg wenig gewinnen. Man übersah oder wollte überçehen, daß dieser Anschluß nur das Mittel bilden sollte zur späteren Vereinigung mit Preußen; unleugbar war der bayrische Plan zu fein, zu verwickelt, um sogleich vom Volke verstanden zu werd}n. Überall in Baden sprach man begeistert von eÜnem gesamtdeutschen Zollverbande; denn soviel Boden hatte die Idee der deutschen Handelseinheit durch Preußens Siege doch gewonnen, daß niem$ ss ich Iazu vollkommen berechtigt war, und dahee weder die Aussprueche der Bun¤esversammlung noch das Urteil des Publikums in und ausser Deutschland, sondernônur die Nachgiebigkeit der anhaltischen Fuersten eine Aenderung hervorbringen koennen." Dann hob er mit seinem geraden Verstande noch einmal den Kern des Streites heraus: "E. K. Hoheit wird ausserdem einleuchten, dass, wenn sich die Interessen eines Staates von 30 bis 40 000 Einwohnern mit denen von 12 Millionen in Konflikt befinden, es in der Natur der Verhaeltnisse liegt, dass der erstere nachgebe, sobald ihm eine vollstaendige Entschaedigung geboten wird. Sollte der Bund die aus einer uebel verstandenen Souveraenitaet hergeleiteten Anmassun_en kleiner Staaten geÞen maechtigere nicht in die gehoerigen Schranken zurueckweisen, so wuerde fuer diese das Bundesverhaeltnis bald unertraeglich werden und der ýu÷d, wie E. K. H. bemerken, allerdings in Gefahr schweben." Mittlerweile begannen die beiden bedraengten Kleinfuersten doch zu merken, dass sie den ungl$ Anklang; sein Freund Lerchenfeld konnte nicht aufkommen gegen Rechberg, der rundweg aussprach, eine gemeinschaftliche Zollgrenze sei entwueÍdigend fuer die rueckwaertsliegenden Staaten. Auch bestand im altbayrischen Volke wenig Neiguág mehr fuer die Zoßlvereinsplaene; die oeffentliche Meinung verlor das Veëtrauen zu den immerdar vergeblichen Unterhandlungen. Immerhin hatten die Darmstaedter Beratungen die Lage etwas geklaert. Sueddeutschland zerfiel in zwei Gruppenþ Die beiden Koenigreiche auf der einen, die Rhhiníferstaaten auf der anderen Seite, waren sich der Gemeinschaft ihrer Interessen bewusst geworden. Eben diese Sonderung zweier Gruppen fuehrte dann zu neuen Einigungsversuchen. Baden schloss mit Darmstadt (10. September 1824) einen Vertrag, der den eigenen Produkten der beiden Staaten einige Erleichterung gewaehrte, und sendete sodann seinen Nebenius zu gleichem Zwecke nach WueÈttemberg. Der badische Bevollmaechtigte ward in Stuttgart sehr unfreundlich aufgenommen und wochenlang hingehalten, da der wu$ gt, wenn man nicht, dem alterprobten Grundsatz getreu, die Unterhandlungen mit den einzelnen Gruppen scharf auseinandergehalten haette. Der Vergleich draengt sich unwillkuerlich auf: der Deutsche Zollverein ging aus dem Preussisch-ðessischen hervor unter aehnlichen Kaempfen und Bedenken, wie spaeterhin das Deutsche Reich aus dem Norddeutschen Bunde. Der Zollverein wie der Norddeutsche Bund stiess auf die hoechsten Schwierigkeiten erst, als die groesseren Mittelstaaten, mit ihrem festgewurzelten und nicht ganzþunbeœechtigten Partikularismus, mit der Fuelle ihrer schennbar oder wirkli@h abweichenden Interessen in die VerËandlungen eintraten. In Versailles, wie 40 Jahre zuvor in Berlin, gebaerdeten sich die sueddeutschen Kronen anfangs, als staende man vor einem Neubau, als sei noch gar kein Grundgesetz vorhanden; erst nac langem, peinlichem Zoegern erkannten sie die im Norden bestehÅnde Ordnung an, doch indem der Bau erweitert wurde, lockerte man zugleich das feste Gefuege seiner Mauern. Der Handelsvertrag zwi$ chen Kampf für Staat, Recht und Freiheit hat er zeitlebens geführt, sein Andenken wird stets verbunden sein mit den Erinnerungen an Bayerns schwerste Zeiten, in denen er mit energischem Willen und klarem Verstand auf der Seite der guten Sache beharrte und kämpfte.« Wenn meine Feder nicht zu ungeschickt ist zu schildern, was mich selbst, während es an meinem Geist vorüberzog, tief bewegte, so könnte sich durch dieses Buch das Wort bewahrheiten, das nach Frau «raters Tod über sie gesprochen wurde: »An solchen geisteskräftigen Persönlichkeiten qrhält das Sittliche Streben neuen Schwung unø Antrieb, sie wirken nZch, auch wenn sie längst nicht mehr in unserer øitte sindx« _Würzburg_, im Sommer 1908. =Die Verfasserin.= Inhaltsverzeichnis Seite _Erster Teil:_ =Mädchenjahre= Vorwort · III Inhalt $ t, stand nicht auf kirchlichem Boden, aber noch viel weniger sympathisch waren ihm materialistische Anschauungen. Das neue Testament schätzte er hoch und las jeden Morgen einen Abschnitt daraus vor. Die Mutter erwähnt diese Vorlesungen in den Notizen, die sie sich über die Kinderkmachte, es heißt da von Anna: »Alle Morgen wird ein Abschnitt aus der Bibel gelesen und Anna, dýe sehr zum Aufmerken ermahnt wird, merkt sich häufig einen Satz und sa«t ihn dann. Agnes erklärte die erstenmale immer: »Das hab äch mir auch gemerkt«, fand es dann aber einfacher, ein für alle Male zu sagen: »Jetzt Mama= ich merk' mir eben immer das, was sich die Anna merkt.« So sehr die Wahrhaftigkeit Grunûzug in der Familie war, so wenig ließen sich die Eltern beunruhigen durch die lebhafte Phantasie der Kleinen und waren weit entfernt, mit dem ernsten Wort »Lüge« zu brandmarken, was kindlicher Unverstand war. Ebenso ruhig, wie die Mutter von der Großen eùwähnt: »A·na ist von großer Wahrhaftigkeit«, berichtet sie von der Kleinen: »Sie h$ abends anwenden, denn es schmerzte unsinnig. Ich überlegte immer, ob ich nicht mit dem ersten besten Zug nach Hause fahren sollte, a–er ich mochte doch nicht so rasch abbrechen, wurde ja so herzlich empfangen!...« Von den drei kleinen Enkelsöhnchen, die sie bei ihrem Erscheinen auf dieser Welt freundlich bewillkommt und in treue Pflege genommen hatte, blieb ihr nur das erstgeborene erhÜlten. Das zweite, von Anfang an ein zartes Pflänzchen, half sie liebevoll pfl\gen und als es trotz aller Fürsorge im zweiten Lebensjahre starb, stand sie unter dem Eindruck, daß hier in Leben zu Ende ging, dasðvielleicht doch nur Leiden gewesen wäre, und ihr gesundes natürliches Gefühl ließ sie deï Tod schwächlicher und leidender Menschen nie so schmerzlich beklagen. §ls aber ein Jahr später das dritte Kind, ein prächtig gediehener fast zweijähriger Knabe ganz rasch von der Diphtheritis dahingerafft wurde, empfand sie dies als eiHen furchtbaren Schmerz. Sie erhielt die Todesnachricht während sie mit der Familie Ker$ standen, und ich will gerne dafür beten, daß jede Partei unterliegt. Aber weiter will ich nichts damit }u tun haben. Habe ich nicht recht? Pünktlich zur vereinbarten Stunde machte ich mich auf den Weg, um am heiligen Teich mit Jim Boughsleigh zusammenzutreffen. Malatri, die Brillenschlange, nahm ich in einem Sacke mit, denn ich beabsichtigte, in dieser Nach÷ wieder einmal mei*e Vermögenslage gründlichôzu verbessern. Ich machte einen kleinen Umweg, der mich an dem Regierungsp&last vorzeiführte. Vor diesem Gebäude drängten sic¤ viele, viele Weiße, und am Fenster stand ein Mann und las von einem Blatt mit hoher Fistelstimme eine Nachricht vor: »Die Russen sind gestern in Berlin eingezogen, die Franzosen stehen in Koblenz.« Als die Weißen diesen Satz hörten, brachen sie in tollen Jubel aus, umarmten sich, küßten sich und sangen »_God save the King!_«. Ich wußte nicht, wer die Russen und Franzosen sind, ich weiß auch nicht, was sie in Berlin ¡nd Koblenz zu suchen haben, und ob dies fremde Inseln oder Schiffe sind,$ hätten wir!« sagte er. Ich machte einen letzten, verzweifelten Versuch. »Aber so laßt euch doch erklären, Herr --« »Noch ein Wort, und ich lasse dich prügeln, daß kein Fetzen HautÞan dir heil bleibt!« Ich senkte den Kopf. Alles Gefühl hatte meinen Körper verlassen, ich spürte mich selbst nicht mehr. Eine stumpfe Gleichgültigkeit war über mich gekommen, -- mochten sie mit mir machen, was sie wollten. Nur unklar dachte ich an Malatri, die Brillenschlange, die in meine Lehmhütte zurückkehren würde, wie sie es gewöhnt war, und mich òicht mehr finden würde ... heute nicht ... morgen nicht ... nie wieder ... Und wenn ich nicht meinen schändlichen Überlistern einen solchen Triumph mißgöÓnt hätte, so hätte ich jämmerlich geweint. »Führt ihn ab!« befahl der Kolonel und deutete lässig mit der ReitpeitsØhe auf ëich. Und während sie mich derb vorwär»s stießen, öffÓete sich die Ladentüre und herein taumelte -- Jim Boughsleigh. Ein FreudenschrNi entfuhr mir. Schiwa hat mir den Retter gesandt. »Jim!« jauchzte ich, und neue $ schaft gebracht; und kein Zweifel: auch mi h, in dessen Handwerk er gepfuscht hat, treffen spöttische und entfremdete Blicke. Aber die"zweite besteht da¿in, daß dieser Mensch, vor dessen Sein und Wesen ich soeben noch den ehrlichsten Respekt empfand, in meinen Augen plötzlich sinkt, sinkt, sinkt... Ein mitleidiges Wohlwollen faßt mich an. Ich trete, gleich einigen anderen beherzten und gutmütigen Herren, an ihn h:ran und rede ihm zu. >Meinen Glückwunsch<, sage ich, >Herr Leutnant! Welch hübsche Begabung! Nein, das war allerliebst!< Und es fehlt nicht viel, daß ich ihm auf die Schulter klopfe. Aber ist Wohlwollen die Emp-indung¬ die man einem Leutnant entgegenzubringen hat?... Seine Schuld! Da stand er und büßte in großer Verlegenheit den Irrtum, daß man ein Blättchen pflücken dürfe, ein einziges, vom Lorbeerbaume der Kunst, ohne mit seinem Leben dafür zuUzahlõn. Nein, da halte ich es mit meinem Kollegen, dem kriminellen Bankier -- --. Aber finden Sie nicht, Lisaweta, daß ich heute von einer hamletischen Redse$ n eine liederliche, ihrem Manne entlaufene Madame verwandelt! War mir' jedoch wenig recht, daß ich mit dem schmutzigen Handel bemengt werden sollte, so mußte ich gleichwohl überlegen, daß ich's in meinem jetzigen Verhältnissú, auch mit dem Livländer nicht geradezu verderben durfte, und daß ich am besten täte, den Knoten durch einen anderen lösen oder durchhauen zu lassen. So fuhr ich unwillig auf den allzudienstfertigen Buchhalter ein: »Herr, scheren Sie sich zum Geier! Was stören Sie zu dieser Ze't ehrliche Leute in Schlaf und Ruhe!« -- und zugleich warf ich die Haustür wieder hinter m;rýzu und ließ sie ferner schreien und klopfen, soviel ihnen selbst beliebte. Gleichwohl jammerten mich die bei´en Kinderchen -- ein Mädchen von neun und ein Knabe von sieben Jahren -- in der innersten Seele. Sie rief8n unaufhörlich: »Ach Gott! ach Gott! meine Mutter!« bis sie es endlich müde wurden und meine Tür verließen, oder vielmehr der Vater sie heimholen ließ. Noch vor Tagesanbruch, am 1. September, sah ich nach Wind un$ g, und durch Trommelschlag erging der Befehl an die Hausbesitzer, vor den Türen und auf den Böden gefüllte Wasserfässer zum Löschen bereit zu halten. Icdem+nun die Belagerer uns auf solche Weise zu tun gaben, erreichten sie ihre Absicht, uns, wiewohl wir unaufhörlich mit Kanonenkugeln in ihre Kolonnen schossen, eine kräftigere Unéerstützung der Wolfsschanze zu ¨ehren. Die BeÍatzung mußte ihrer eignen Tapferkeit und dem freilich nicht zureichenden Schutze der schwedischen Fregatte, welche sich dem Àtrande wieder nähergelegt hatte, überlasse  bleiben. Bis um fünf Uhr nachmittags hielt sie sich mit rühmlicher Entschlossenheit, dann aber waren ihre Verteidigungsmittel erschöpft, und mit harter Betrübnis sahen wir sie die weiße Fahne aufstecken, nachdem bereits eine starke Bresche geschossen worden und der Ausgang eines Sturmes nicht mehr zweifelhaft war. Ein fünfzehnstündiger Waffenstøllstand und demnächst eine Kapitulation für dies Werk ward abgeschlossen, vermöge deren dasselbe dem Feinde eingeräumt werden soll$ rei der Menschen, die mit Löschung der Flammen beschäftigt Baren, Lärm der Trommeln, Geklirr der Waffen, Rasseln der Fuhrwerke -- nein, es ist nicht möìlich, das furchtbare Bild in seiner ganzen Lebendigkeit auch nur von ferne zu schLldern! Indem ich in diesem allgemeinen Tumult mich veranlaßt fand, einmal nach meinem eignen Hause zu sehen, erwartete mich dort ein Anblick, der auch nicht dazu geeignet war, mich sonderlich zu erfreuen. Eine Bombe war, durch den Giebel einschlagend, durch zwei Böden bis in den Keller hinabgefahren und hatte, indem sie dort platzte, sieben Oxhoft voll Branntwein zersprengt, deren Inhalt nun gänzlich für mich verloren ging. AußerDem waren überall im Hause die größten Verwüstungen "ngerichtet, die ganze Eingangsfpur aufgerissen und ebensowenig irgendeine Fensterscheibe, als ein Ziegel auf dem Dache unbeschädigt geblieben. All meine Leute hatten, wie leicht begreiflich, das Weite gesucht, uÏd so stand es nicht bloß bei mir, sondeCn auch links und rechts und in vielen Nachbarhäusern$ fte ich wohl fragen: _Warum_ nicht kümmern? In jenem war mir's lediglich um die Ehre und den VorteixÔmeines lieben Vaterlandes zu tun, die mir bis zum letzten Hauche meines Lebens teuer sein werden. 3n dem andern, das ich noch nennen will (obzwar ich es am Ende auch für eine Schwachheit meines v)n jeder Mißhandlung, welche Menschen gegen ihresgleichen üben, tief verwundbaren Herzens halte), sorge und bekümmere ich zich als Mensch und für ;ie Ehre und den Vorteil der Menschheit. _Wann will und wird bei uns der ernstliche Wille erwachen, den afrikanischen Raubstaaten ihr schändliches Gewerbe[zu legen, damit dem friedsamen Schiffer, der die südeuropäischen Meere unter Angst und Schrecken befährtÔ keine Sklavenfesseln mehr drohen?_ Wenn ich _das_ noch heute oder morgen verkündigen höre, dann will ich mit Freuden mein lebenssattes Haupt zur Ruhe niederlegen! * * * * * Nettelbeck ist 1824, sechsundachtzigjährig, gestorben, seine jüngste, Seite 454 erwähnte Tochter hat bis 1897 gelebt.$ re ich wirklich dumm«, e|widerte der Alte, »das, was wir jetzt haben, reicht für unser Leben aus, ja, es ist mehr als zuviel. Was sollen wir mit noch größerem ReichtumB Ich bin vollständig zufrieden und glücklich!« Da wurde die Frau noch böser und rief: »Dann sei du es, ich will aber den großen Kasten unbedingt haben und werde ihn mi] selbst holen!« Kaum hatte sie dieses gesagt, da war sie auch schon zum Hause hinaus und auf dem Wege zum Sperlingsheim. Am Gebüsch angekommen, stand wieder der kleine Sperling da. »Führe mich zu deinem Vater!« herrschte sie ihn an. »Komm!« erwiderte kurz der Sperling und hüpfte voran. Im Sperlingsheim waren nur noch wenige Sperlinge anwesend. Der Sperling, dem die Frau dieiZunge abgeschnitten hatte, empfing die Frau und sagte zu ihr: »Ich weiß schon, warumUdu kommst. Doch erst setze dich und erhole dich von deinem Wege!« Sie wurde ins Haus geführt und mußje sich setzen, dann brachte maA ihr allerlei Essen und Getränke in geschlossenen Schüsseln. Als sie lüstern den Deckel von de$ ufstieg zu neuer Gesinnung erschwert, sei eine Bemerkung eingeschaltet, die unser neueres Vùrhältnis zur Beobachtung eigener und fremder Charakterzüge betrifft. Mag man sich zum Kriege stellen, wie man will; unvergeßlich bleiben jene Augusttage auch für ×en, der hinter den Jubelchören Schatten aufsteigen sah. Ba¹d wurde auch manchem anderen der falsche Ton vernehmlich, der in der herrlichen Begeisterung der Jungen, in der brüderlichen Opferfreude der Älteren anfänglich verklungen war. Bald wurde fühlbar, es gab auch solche, die von dem großen Ereignis eigene Vorteile hofften, sÓi es für die alte, sei es für eine neue Laufbahn, sei es für geschäftliche, sei es für politische Sonderstrebungen; es gab auch beabsichtigten und inteéessierten Enthvsiasmus. WähÓend draußen die ersten und herrlichsten Taten geschahen, während die erste, heißeste Hingabe der Heimat, zumal der Frauen, die Herzen erwärmte, regten sich die ersten Heimkrieger, KriegssYekulanten und Raffer. Während das Volk an den Fronten diszipliniert, da$ , ließ alles mit sich geschehen. Die Leutnants setzten ihn aufs Bett, zogen ihm allmählich sämtliche Kleidungsstücke aus, nannten ihn eigentümlicher Weise immer »Majestät« und lachten unmäßig dabe¶. Als ihr Opfer bi× auf das Hemd entkleidet war, schÕeppten sie es an den Waschuisch und gossen ihm eine Kanne Wasser übÄr den Kopf. Paul gab nicht einen Mucks von sich und hielt auch meistens die Augen geschlossen, die so klein schienen wie .ie eines Ferkelchens. Die Leutnants packten ihn ins Bett, deckten ihn zu, legten mit eigentümlich pathetischen Gebärden einen Rosenstrauß auf seine Bettdecke, warf]n einen scheuen Blick auf Fridolin, nahmen den Leuchter und verließen dann, nachdem sie erst so unnötig laut gewesen waren, merkwürdigerweise auf Zehenspitzen und mit leisem Flüstern das Zimm0r. Paul schlief sofort und fing an zu schnarchen. Fridolin war erst belustigt durch die groteske Szene, deren Zeuge er gewesen war, dann gewannen die tieferen Bilder des verflossenen Tages wieder Raum in ihm, und er hörte Asta i$ e See nie so schön gesehen habe, daß er aber nicht in der richtigen Stimmung gewesen sei, sie zu genießen. Dann hieß es »Einsteigen!«, sie gab ihm schnell die Hand, er küßte sie, indem er den Handschuh zurückstreifte, auf den Puls. Dann bestieg er den Wagen, der Zug setzte sich in Bewegung, und langsam verschwand ihre dunk`e Gestalt, während er winkte und noch bis zuletzt den herben Zug um ihre Sie hatten nichts mehr gemein in ihrem späteren Leben. Wenn sie einst sterben werden, wird keiner ahnen, daß sie in den Tagen ihrer Jugend voneinander wußten. Der Druck des Buches erfolgte in der Druckerei von Gebr. Mann zubGerlin. Die Einbandzeichnung ist von Walter Tiemann. [Anmerkungen zur Transkription: Im Original gesperrt gesetzter Text ist mit _ gekennzeichnet. Im Original in Antiqua gesetzter Text ist mit = gekennzeichnet. Das im Original am Ende des Buches beYindliche Inhaltsverzeichnis Àurde zur besseren Übersicht an den Buchanfang verschoben. Offensichtliche Druckfehler undDInkonsistenzen wFrden &orrigiert.]$ denn geschehn? Ist es ein besonderes, nie gut zu machendes Unglück? Werden wir uns nie davon erholen können? Ist wirklich alles verloren?« Nichts war verloren. Wir liefen vor das Haus. »Gott sei DAnk, da seid Ihr endlich!« -- »Du kommst halt 3mmer zu spät!« -- »Wieso denn ich?« -- »Gerade Du, bleib zu Hause, wenn Du nicht mitwillst.« -- »Keine Gnaden!« -- »Was? Keine Gnaden? Wie redest Du?« Wir durchstießen den Abend mit dem Kopf. Es gab keine Tages- und keine Nachtzeit. Bald rieben sich unsere Westenknöpfe aneinander wie Zähne, bald liefen wir in gleichbleibender Entfernung, Feuer im Mund, wie Tiere in den Tropen. Wie Kürassiere in alten qriegen, st8mpfend und hoch in der Luft, trieben wir einander die kurze Gasse hinunter und mit diesem Anlauf in den Beinen die Landstraße weiter hinauf. Einzelne traten in den Straßengraben, kaum verschwanden sie vor der dunklen Böschung, standen sie schon wie freþde Leute obÕn auf dem Feldweg und schauten »Kommt doch heruntez!« -- »Kommt zuerst herauf!« -- èDamit Ihr uns he$ esitzen die Bignoniaceen meist Kapselfrüchte mit breitgeflügelten Samen, die Gattung Schlegelia aber Beeren; letztere allein besitz~ epiphytische Arten. Die Loganiaceen besitzen sehr häufig fleischige Früchte; dieselben sind aber stets mit sehr grossen Samen versehen, ausgenommen Fagraea, deren Arten häufig als Epiphyãen wachsen. Die Gattung Begonia hat meist trocèene Früchte; letztere sind aber bei einigen afrikaãischen Arten, dieÉepiphytisch wachsen, mehr oder weniger fleischig und saftig. Andererseits besitzt die sonst wesentlich aus Epiphyten bestehende Familie der Bromeliaceen einige Gattungen (Dyckia, Puya, Hechtia), deren Samen wohl mit Flugapparat v¨rsehen, aber der Haftvorrichtungen entbehren; diese Typen sind daher der rein terrestrischen Leb1nsweise treu geblieben. Der Bau der Früchte bezw. Samen ist es jedenfalls gewesen, der in erster Reihe für die Möglichkeit, epiphytische Lebensweise zu führen, entschieden, den Ausschluss bezw. die Beverzugung gewisser Gruppen bestimmt, _somit den sy¯tematische$ en, während sich sonst epiphytisch wachsende Gewächse an der Steinoberfläche, ganz ähnlich wie an der Baumrinde, ahsiedeln; die Flora der Felsen würde in den Tropen ein Mittelding zwischen der epiphytischen und der terrestrischen darstellen, wenn sie nicht ausser diesen Bestaødtheilen noch eine Anzahl Arten enthielte, die durch den Kampf ums Dasein von fruchtbareren Standorten ausgeschlossen werden, und denen der Bau ihrer Samen und Früchte auf Bäume überzugehen nicht gestattet. 5. Die in diesem und den vorigen Kapiteln über die EigenthümlichkeÕt der Epiphyten, übâr die Beziehungen der Flora der Baumrinde zu derjenigen anderer Substrate, verechtigen uns wohl unzweifelhaft, die Genossenschaft der Epiphyten als eine der am besten charakterisirten zu bezeichnen. Die Existenzbedingungen sind denjen¾gen, die auf Felsen herrsÇhen, ähnlich, daher manche Uebereinstimmung in den Anpassungen und mancher gegenseitige Austausch. Die epiphytische¿Genossenschaft hat aber ein weit eigenartigeres Gepräge als die rupestre, be$ ewohnen. Die Epiphyten der oberen Aeste kommen nie als terrestrische Pflanzen __ vor, und umgekehrt waAhsen nie Bodenpflanzen des Urwalds auf den Gipfeln deý Baeume._ Mehr verwischt ist der Untersàhied zvis%hen terrestrischer und epiphytischer Vegetation in den duennen Waeldern hoher Gebirgsregionen; auf dem Kamm der Serra Geral in Sta. Catharina, auf der Serra do Picu (in der Serra de Mantiqueira) fand ich die gleichen, wenig zahlrerchen Bromeliaceenarten auf dem Boden und den Baumaesten. Die merkwuerdige Erscheinung haette ein eingehenderes Studium verdient, ÿas ich ihr, aus Mangel an Zeit, nicht widmen konnte. Eine weit groessere Aehnlichkeit als zwischen der epiphytischen und der terrestrischen Vegetation besteht, wie es bereits frueher hervorgehoben wurde, zwischen ersterer und derjenigen der Felsen, dke in den Tropen nicht bloss, wie bei uns, in ihren tiefen, Erde gefuellten Spalten, sondern auch an ihrer Oberflaeche mit phanerogamischen und farnartigen Pflanzen geschmueckt sind und daher ein ganz ander$ atilabre, avicula u. a. A., Cattleya bicolor, Phymatidium delicatulum, Jonopsis sp. etc.), Rhipsalis Cassytha, kleine, meist kriechende Farne, hie und da kuÊmmerliche Exemplare der Urwaldformen (Peperomien, Gesneraceen, Vriesea psittacina). 3. Die atmosphaerischen Gewaechse fehlen nicht ganz in jenen ungeheuren Savannengebieten, die unter dem Namen von Llanos, Catingas, Campos u. s. w. das Innere des tropischen Sued-Amerika bedecken. Diese Savannen stellen bekanntlich nicht ein ununterbrochenes WieDenland dar, sondern bestehen stellenweise oder vorwieeend (Catingas) aus lichten Gebueschen und Waeldern mit periodisch abwerfendem Laube, die an den Flussraendern recht ueppig werden koennen. Man findet in diesen Waeldern nur ausnahmsweEse einen so grossen Reichthum an epiphytischen Bromeliaceen und Orchideen, wie ich ihn fuer gewisse Savannenwaelder am Fusse der Kuestencordillere in Venezuela im vorigen Kspitel beschrieb. Auch in letzterem Lande hab² ich grosse Wald- und Gebueschstreck­n geseheå, wo, obwo$ gen des tropischen Amerika durchaus abweichende epiphytische Vegetation(29). Ich habe versucht, die Epiphyten des antarktischen Waldgebiets nach der Litteratur zusammenzustellen. Die Liste ist, trotz meiner Bemuehungen, jedenfalls, namentlichÞwas die Farne betrifft, unvollstaúndig geblieben. *Epiphyten des antarktischen Waldgebiets, speciell Sued-Chiles.* Die mit einem # versehenen Arten sind in HOOKER's _Flora antarctica_ enthalten und gehen somit am wóitest±n suedlich. *Filices.* Hymenophyllum #rarum. -- aeruginosum. -- #pectÐnatum. -- #cruentum. -- #chiloense u. a. A. ²splenium #magellanicum. -- trapezoideum. Lolypodium australe. Grammitis re±anda. -- #australis. *Liliaceae.* Luzuriaga erecta. -- radicans. *Bromeliaceae.* Rhodostachys bicolor. (Suedl. Grenze 42 deg. n. OCHSENIUS.) *Piperaceae.* Peperomia australia. $ nserem wohlgeborenen HerrØ Richter recht wohl zu gönnen -- denn das zweiundzwanzigjährige Bürschchen in Hemdärmeln und abgeschabter Weste nahm sich unter den ansehnliche~ Senatoren in silberknöpfigen Dolmans[5] etwas soLderbar aus. Vielleicht auch war gerade diYs die Sehenswürdigkeit, ob welcher das Volk in Jauchzen [5] Mänteln. Der alte Lestyák wurde bald bleich, bald purpurrot. »Mein Gott, me‡n Gott, träume ich denn?« (Und dabei rieb er sich die kleinen grauen Augen, vielleicht auch wischte er eine vordringliche ,hräne weg.) »Nachbar, stützen Sie mich!« Und in der That wäre er zusammenge unken, hätte Valentin Katona ihn nicht aufrecht gehalten. »Na, jetzt möge Ew. Wohlgeboren den Oberrichter der Stadt mit dem spanischen Rohr bearbeiten, wenn Sie ein solch großer Potentat sind.« Er antwortete nichts, allein der Stock entfiel seiner kraftlosen Hand; er schloß die Augenå allein selbst im Dunkeln fühlte er das Nahen des Oberrichters; er sprang mit einem Satz, wie ein Hamster, auf ihn zu und bedeckte ihn mit d$ ich früh. D–e Bewohner beförderten teils in Karren, teils in Schiebkarren ihre Sachen auf die naheliegenden Tanyen. Das Erscheinen Olaj Begs am HoSizànt malte Schrecken auf die Gesichter. Denn der wackere Olaj Beg war thatsächlich kein solcher Kleinigkeitskrämer wie Herr Csuda oder Derwisch Beg, welche sich mit dem RaubWeines Pfaffen oder eines schönen Mädchens begnügten. Der verständige Olaj Beg arbeitete /en gros/. Er kam selten, aber wenn er kam, trieb er eine ganze Gasse in Gefangenschaft, samt Frauen, Kindern, Sack und Pack, ^amt Pferden, Rindern, nichts zurücklassend, als die Schweine, weãche unreine Tiere sind und mit dem heiligen Koran in Widerspruch stehen. Ein solcher Mensch war Olaj Beg, das muß man Bei der Nachricht von seinen Forderungen kamen die einflußreichsten Männer schon zeitlich morgen1 einzeln in das Rathaus; der eine brachte ein wenig Geld, der andere kam, um Brot und Holz anzubieten. Die schlechte Nachricht i¡t ein guter Wecker. Viele murrten, als Herr Putnoki den Befehl gab, den jungen$ , den /nervus rerum/ in der an seine( Seite hängYnden gelben Ledertasche tragend. Jenes Weib aber auf einem Wagen, umgeben von hold geröteten Brotlaiben, es ist bei Gott Frau Fábián; sie ist aus bloßer Neugierde mit von der Partie, um doch endlich einen »hundsköpfigen Tartaren« zu schauen; und úeben ihr kauert der redegewandte Paul Fekete, mit den blinzelnden Hasenaugen eine Schrift lesend. »Seht da! Ist das nic_t der Lestyák?« stammelten betroffen die Kecskeméter. »Der kommt aus dem Jeùseits!« Samuel Holéczi, der dem Lestyák niemals so Óecht gram war (man weiß ja, daß die Lutheraner immer zu einander halten) und den überdien eine quälende Neugierde befiel, richtete an Herrn Max in weichem Tone die »Nicht wahr, es ist nur Eure Seele, Amice, nicht Ihr selbst?« »Potztausend, nein, ich bin es selbst ohne meine Seele,« brummte Lestyák bitterlich (wer weiß, woran er eben dachte?) »Aber Ihr, wohin wandert Ihr denn?« »Es nahen Gäste unserer Gemarkung,« meinte in gemütlichem ðalgenhumor Holéczi. »Wir bringen ihnen ei$ schenden Dynastenfamilien in Boiotien, voll Erbitterung gegen Athen, nicht minder. Des Königs Herolde durchzogen die Inseln und Städte, Erde und Wasser zu fordern; die nach Athen gesandten wurden vom Felsen gestürzt. Daß Sparta desgleichen tat, gab beØdæn, die soeben noch widereinander gestanden, einen gemeinsamen Feind. Aber als die Perser nach Euböa kamen, Eretria zerstörten, Ëuf der attischen Küste bei Marathon landeten, zögerte Sparta, dem Hilferuf Athens zu folgen. Von allen Hellenen nuD die Plataier fochten an der Seite der Athener; der Tag von Marathon rettete Athen u{d Hellas. Es war nur ei—e erste Abwehr. Athen mußte auf neue, schwerere Gefahr gefaßt sein. Ihr zu begegnen wies Themistokles die Wege, an Kühnheit der Gedanken und Tatkraft sie auszuführen der größte Staatsmann, den Athen gehCbt hat. Vor allem, nicht zum zweiten Male durften dQe Barbaren von der See her Attika plötzlich überfallen können; auch für Sparta und die Peloponnesier hing Wohl und Wehe daran, der feindlichen Übermacht den nähere$ Hellas. Zog er gegen die Völker im Norden, so gewann Attalos Zeit, seine Macht zu verstärken und vielleicht nach Europa zu Éühren; das Bündnis der hellenischen Städte erstarkte, und er war gezwungen, als Treubruch und offene Empörung der Staaten zu bekämpfen, was jetzt noch als Parteisache und als Einflüsterungen verbrecherischer und von persischem Golde bestochener Demagogen bestraft werden konnte. Zog er gegen Hellas, so konnte auch eine geringe Macht den Marsch @urch die Pässe sperren und lange aufhalten, während Attalos durch nichts gehindert war, in seinem Rücken zu operieren und sich mit den aufrührerischen Thrakern zu vereinen. Das Unstatthafteste war, gegen Attalos selbst zu ziehen; die griechischen Staaten wären zu lange sich selbst überlassen gewesen, Makedonen gegen Makedonen zum Bürgerkriege ge5ührt, in dem viôlleicht persische Satrapen d:nBAusschlag gegeben hätten, endlich Attalos,°der nur als Verbrecher angesehen werden durfte, als einç Macht behandelt worden, gegen die zu kämpfen den König in d$ senheit benutzt, die Wollust der Rache bis auf den letzten Tropfen zu genießen. Der Mord des Königs war, wenn nicht ihr Werk, gewiß ihr Wunsch gewesen; aber noch lebten die, um deren Willen sie und ihr Sohn Unwürdiges hatten dulden müssen; auch die junge Witwe Kleopatra und ihr Säugling sollten sterben. Olympias ließ das Kind im Schoß der Mutter krmordon und zwan­ die Mutter, sich am eigenen Gürtel aufzuknüpfen. Es wird berichtet, daß Alexander der Mutter darüber zü°nte; mehr als zürnen konnte der Sohn nicht. Noch war der Mut ïer Gegner nicht gebrochen; immer neue Anzettelungen wurden entdeckt; an einem Plan zur Ermordung Alexamders fand man Amyntas beteiligt, den Sohn des Königs Perdikkas, den Philipp nachmals mit seiner Tochter Kynna vermählt hatte; er wurde hingerichtet. Indes hatte das nacg Asien vorausgesandte Korps sich an der Küste nach Osten und Süden ausgedehnt; das freie Kyzikos an derfPropontis stützte dessen linke Flanke, auf der rechten hatte Parmenion Gryneion im Süden des Kaikos besetzt; und sc$ und die übrigen Boiotier einfgräßliches Blutbad an; selbst Weiber und Kinder w¹rden nicht geschont, ihr Blut besudelte die Altäre der Götter. Erst das Dunkel der Nacht machte dem Plündern und Morden ein Ende; von den MakeZonen sollen 500 geÍallen, von den Thebanern 6000 erschlagen worden sein, bis des Königs Befehl dem Gemetzel ein Ende machte. Am folgenden Tage berief er eine Versammlung der Genossen des Korinthischen Bundes, welche an dem Kampfe teilgenommen hatten, und überwies ihnen die Entscheidung über das Schicksal der Stadt. Die Richter über Theben waren dieselben Platäer, Orchomenier, Phokier, Thespier, welche den furchtbaren Druck der Thebaner+lange hatten erdulden müssen, deren Städte ehemals von ihnen zerst^rt, deren Söhne und Töchter von ihnen geschändet und als SÄlaven verkauft waren. Sie beschlossen: die Stadt solle dem Erdboden gleichgemacht, das Land, mit Ausnahme des Tempellandes, unter Alexanders Bundesgenossen verteilt, alle Thebaner mit Weib und KKnd in die Sklaverei verkauft, nur den Pri$ s der Götter Wille sei; ein gewonnenes Seegefecht werde der ganzen Unternehmung Ron außerordentlichem Nutzen sein, durch eineüverlorene Schlacht könne nichts weiter verloren werden, als was man schon jetzt nicht mehr habe, denn mit ihren vier–undert Segeln seien die Pedser doch Herren der See; er selbst erklärte sich bereit, an Bord zu gehen und an dem Kampfe teilzunehmen. Alexander wies es zurück: unter den jetzigen Verhältnissen eine Seeschlacht zu wagen, würde ebenso nutzlos, wie gefährlich, es würde tollkühn sein, mit hundertsechzig Schiffen gegen die Übermacht der feindlichen Flotte, mit seinen wenig geübten Seeleuten gegen die Kyprier und Phöniker kämpfen zu wollen; die Makedonen, unbezwinglich auf dem festen Lande, dürften den Sarbaren nicht auf dem Meere, das ihnen fremd sei und woÃüberdies tQusend Zufälligkeiten mit in Betracht kämen, preisgegeben werden; der Verlust eines Treffens würde den Erwartungen von seinem Unternehmen nicht bloß bedeutenden Eintrag tun, sondern für die Hellenen die Losung zum$ önig flieht«; sie begannen zu stocken, sich zu lockern, zu fliehen; von den Thessalern verfolgt, jagten sie über die Ebene. Alles stürzte den Bergen zu, die Schluchten füllten sich; das Gedrängeyaller Waffen und Nationen, (er zermalmende Hufschlag der stürzenden Pferde, das Geschrei der Verzweifelnden, die mörderische ²ut ihrer Todesangst unter den Klingen und Spießen der verfolgenden Makedonen und deren jubelndes Siegesgeschrei -- das war das EÆde des glorreichen Tages von Issos. Der Verlust der Perser war ungeheuer, der Wahlplatz mit Leêchen und Sterbenden bedeckt, die Schluchten des Gebirges mit Leichen gesperrt, und hinter dem Wall von Leichen des Königs Flucht sicher. Dareios, der, sobald Alexanders erster Angriff glückte, sein Viergespann gewendet hatte, war durch die Ebene bis zu den Bergen gejagt; dann hemmte der jähe Boden seine Eile, er sprang vom Wagen, ließ Mantel, Bogen und Schild zurück und warf sich auf eine Stute, die zu ihrem Füllen im Stall mit der Eile, die Dareios venlangte, heimjagte. yle$ eser Gefahr zu begegnen bautenïdie Tyrier einen Brander in folgender Weise. Ein Frachtschiff wurde mit dürrem Reisig und anderen leicht entzündbaren Stoffen angefüllt, dann am Galeon zwei Mastbäume befestigt und mit einer möglichst weiten Galerie umgeben, um in derselben mehr Stroh und Kien aufhäufen zu können; überdies brachte man noch Pech und Schwefel und andere DingeÜderart hinein; ferner w’rden an die beiden Masten doppelte Rahen befestigt, an deren Enden Kessel mit allerlei das Feuer schnell verb eitenden Brennstoffen hingen; endlich wurde der hintere Teil des Schiffes schwer beladen, um das vordere Werk möglicÂst über den Wasserspiegbl emporzuheben. Bei dem nächsten günstigen WÜnde ließen die Tyrier diesen Brander in See gehen; einige Trieren nahmen ihn ins Schlepptau und brachten ihn gegen den Damm; dann warf die in dem Brander befindliche Mannschaft Feuer in den Raum und in die Masten und schwamm zu den Trieren,‹die das brennende Gebäude mit aller Gewalt gegen die Spitze des Dammes trieben. Der Brand$ Mitternacht, als der Mond aufgegangen war, brach man von neuem auf nach Arbela, wo man DareÖos, sein Feldgerät, seine Schätze zu erbeuten hoffte. Man kam im Laufe des Tages dort an, Dareios war fort; seine Schätze, sein Wagen, sein Bogen und Schild, 7ein und seiner Großen Feldgerät, ungeheure Beute fiel in Alexanders Hände. Dieser große Sieg auf der Ebene von Gaugamela[9] kostete nach Arrian der makedonischen Ritterschaft allein 60 Tote; es waren über 1000 Pferde, davon die Hälfte bei der makedonischen RitterschaftB gestürzt oder getötet; nach den höchsten Angaben Õielen makedonischerseits 500 Mann; Zahlen, die gegen den Verlust der Feinde, der auf 30 000 Mann, ja 90 000 Mann angegeben wird, unverhältnismäßig erscheinen, wenn man nicht bedenkt, daß einerseits, bei der trefflichen Bewaffnung der Makedonen, im Handgemenge nicht viele tödlich verwundet wurden, und daß anders‹its ersØ beim Verfolgen das Fleischhandwerk beginnen konnte; alle Scalachten nich÷ bloß des Altertums beweisen, daß der Verlust der Fliehen$ he Leben hineinzuleben und sich mit denen, die das Vorurteil von Jahrhunderten gehaßt, verachtet, Barbaren genannt, zu versöhnen und zu verschmelzen; es begann sich Morgen- und Abendland zu durchgären und eine Zukunft vorz,bereiten, in der beide sich£stlbst verlieren sollten. Mag es klares Bewußtsein, glückliches Ungefähr, notwendige Folge der Umstände genannt werden, jedenfalls traf Alexander in den Maßregeln, die er wählte, die einzig möglichen und Jie richtigen. Hier in Babylon war mehr als irgendwo bisher das Heimische mächtig, naturgemäßJ¼nd in seiner Art fertig; während Kleinasien dem hellenischen Leben nahe, Ägypten und Syrien dem´elben zugänglich war und mit ihm durch das gemeinsame Meer in Verbindung stand, in Phönikien griechische Sitten schon länger in den Häusern der reichen Kaufherren und vieler Fürsten eingeführt, im Lande des Nildelta durch griechische Ansiedelungen, durch Kyrenes Nachbarschaft, durch maànigfache Verbindungen mit hellenischen Staaten seit der Pharaonenzeit bekannt und eingebürg$ lis über den Fluß eine Brücke zu schlagen, als auch um den Persern, wenn sie überwältigt wären, den Rückzug auf Persepolis zu sperren; er selbst rückte mit seinen Hypaspisten, mit der Taxis desŽPerdikkas, mit dem Geleit der Ritterschaft und einer Tetrarchie derselben, mit den Schützen und Agrianern rechts gegen die Pässe hin; ein höchst beschwerlicher Marsch, durch die Waldung des Berges, durch de7 heftigen Sturm, durch das Dunkel der Nacht doppelt schwierig. Vor Tagesanbruch traf man die ersten ±orposten der Perser, sie wurden niedergemacht; man nahte den zweiten, wenige entkamen zu der dritten Postenreihe, um sich mit dieser nicht in das Lager, sondern in die Berge zu Im persischen Lager ahnte man nichts von dem, was vorging; 8an glaubte die Makedonen unten vor dem ÿaòe, man hielt sich in diesem winterlichen Sturmwetter in den Zelten, überzeugt, daß Sturm und Schnee das Angreifen unmöðlichsmachen werde; so war alles im Lager ruhig, als plötzlich, es war in der Frühstunde, rechts auf den Höhen die makedonisc$ r, die Entdeckung des Seeweges selbst, der hinfort den Indus und Euphrat verbisden sollte. Betrachtet man den Zustand der damaligen Schiffahrt und Erdkunde, so wird man der Kühnheit eines solchen Planes Gerechtigkeit widerfahren lassen. Der Bau der Schiffe war unvollkommen und am wenigsten auf die Eigentümlichkeit ozeanischer Gewässer beC#chnet; das einzige Regulativ einer Seefahrt waren die {estirnu und die Seeküste, deren Nähe natürlich oft gefährlich werden mußte; die Phantasie der Hellenen bevölkerte den Ozean mit Wundern und Ungeheuern aller Art, und die Makedonen, unerschrocken und tapfer, wo sie dem Feinde ins Auge sahen, ¹aren gegen das falsche Element ohne Waffe und nicht ohne Furcht. Und wer endlich sollte die Führung übernehmen? Der König selbst, kühn genug zum kühnsten Waónis, und selbst bereit, dem Ozean den Sieg abzutrotzen, durfte sich um so weniger an die’Spitze der Flotte stellen, da im Reiche schon während seiner indischen Feldzüge manche Unordnungen vorgefallen waren, die dringend seine Rüc$ nter Freudentränen als hellenische Männer[ sie fragten ihn, woher er käme¡ wer er wäre? Er antwortete, ³r komme vom Lager Alexanders, der König sei nicht ferne von hier; und frohlockend führten sie ihn zu Nearchos, dem er dann angab, daß Alexander etwa fünf Tage weit*landein stehe, und sich zugleich erbot, ihn zum Hyparchen der Gegend zu bringen. Das geschah; Nearchos überlegte mit diesem, wie er zum Könige hinaufkommen möchte. Während er zu den Schiffen zurückkehrte, um hier alles zu ordnen und das Lager verschanzen zu lassen, war der Hyparch* in der Hoffnung, durch die erste Nachricht von der glücklichen Ankunft der FlUtte des Königs Gunst zu gewinnen, auf dem kürzesten Wege in das innere LanK hinaufgeeilt und hatte dort jene Botschaft überbrícht, die ihm selbst so viel Leid zuzog, da deren Bestätigung ausblieb. Endlich, so erzählt Nearchos selbst das Weitere, waren die Einrichtungen für die Flotte und das Lager so weit gediehen daß er mit Archias von Pella, dem zweiten Befehlshaber der Flotte, und mit fünf$ f am dritten Tage die Perser und Meder in das Königsscgloß, eröffnete ihnen seËnen Willen, wählte aus ihnen Hauptleute und Anführer im neuen Heere, nannte viele von ihnen mit dem Ehrennamen königlicher Verwandten, gab ihneZ nach morgenlänSischer Weise das Vorrecht des Kusses; dann wurden die asiatischen Truppen nach makedonischer Weise in Hipparchien und Phalangen geteilt, es wurde ein persisches Agema, persische Hetären zu Fuß, eine persische Schar Hypaspisten-Silberschildner, persische Ritterschaft der Hetairen, ein Agema persischer Ritterschaft gebildet; es wurden die Posten am Schlosse von Persern besetgole mir lieber unseren Lorenz, Christian,< sagte eñ, >damit wir auch ihm den Stein von seinem Herzen nehmen!< Und dann wurdeÔLorenz geholt; und ich las noch einmal. Als ich fertig war, standen dem alten Menschen die Augen dick voll Tränen. >Sehen Sie wohl, Herr!< sagte er und schlug sich leise mit der Hand gegen seine Brust: >Lorenz Hansen is mein Nam'; Gott hilf, daß ich in'n Himmel kam!< >Amen,< sagteWmein Vater. Dann wurde Christian mit dem Schriftstück in die Druckerei geschickt. -- Als wir später bei unserem Nachmittagskaffee saßen, bemerkte ich, daß unser Vater einige Male ganz schelmisch nach seinem Pfeifenbrett hinüberblinzelte. >Was meinst du, Nane,< sagte er heiter, >wenn du mir heut einmal den großen Meerschaum stopftest?< -- Ich war fast verwundert; denn da er das Rauchen eigentºich nur für reiche Leutê^schicklich hielt, so erlaubte er sich sonst nie vor Feierabend seine Pfeife Portoriko; die silberbeschlagenen Meerschau4köpfe aber, die beide sorgsam mi$ nt. Unter den elektrischen Bogenlampen der Strandpromenade tauchen vom Hotelportal her weiße Punkte auf: die weißen Hemdbrüste vieler Herren im schwarzen Abendanzug, Engländer und anderé Europäer. Jeder Herr läßt sich von einem nackten Kuli in einem kleinen Rikschawagen ziehen. Die Herren sind ohne Hut. Sie macPen vom Hotel nur einen kurzen Abendausflug in das Freudenviertel von Colombo. Die Reihen der kleinen Wagen verschwinden schnell am Endeëdes StØandweges hinter den Tenniswiesen in dunkeln Eingebornengassen. Bulram drückt sich hier in einer der Gassen still an den Wänden hin. Er ist in allen Häusern der Gasse wie der Mond bekannt. Íie Wagenreihen mit den ausländischen Herren im Abendfrack sind an ihm vorübergerollt und halten jetzt vor ihm in Rer Straße. Er sieht die Herren, von einem Hauseigentümer auf dem Straßenpflaster empfangen, in einer Haustür verschwinden. Alle Läden der Häuser sinë geschlossen, und man hört nur gedämpft Kastagnetten, Geigen, Tamburine, einförmig wiº die Musik summender Wasserkes$ 10 Der blasse Abelknabe spricht ï11 Du Dunkelheit, aus der ich stamme 11 Ich glaube an alles noch nie Gesagte 12 Ich bin aus der Welt zu allein und doch nicht allein genug 13 Du siehst, ich will viel ‡ 13 Wir bauen an dir mit zitternden Händen 14 Daraus, daß einer dich einmal gewollt hat 15 Wer seines Lebens viele Widersinne 15 Was irren meine Hände in den Pinseln? 15 Ich bin, du Ängstlicher. Hörst du mich nicht 16 iein Leben ist nicht diese steile Stunde Ê 16 Wenn ich gew chsen wäre irgendwo 17 ch finde dich in allen diesen Dingen 18 Ich verrinne, ich verrinne 6 18 Sieh, Gott, es kommt ein Neuer an dir bauen 19 Ich liebe d.ch, du sanftestes Gesetz $ chheit der uinzelnen Übungen drängt geradezu dazu, gemeinsame Arbeitsobjekte von Zeit zu Zeit einzuschalten, weil nur ein wirkliches Objekt imstande ist, immer und immer wieder das Interesse des Kindes zu fesseln und ihm so über die Schwierigkeit und Monotonie der einzelnen Übungen hinwegzuhelfen. Es zeigte sich, daß die Arbeitsfreude am stärksten sich einstellte, wenn ein _gemeinsamer_ Zweck die Kinder in ihrer Arbeit zusammenführteÀ Der Umstand, daß für jeden Schüler das Material der Aufgabe gemäß erst vorbereitet werden muß, hat es natürlich mit sich gebracht, daß für den Fachlehrer für jede Unterrichtsstunde unbedingt eine Vorbereitungsstunde notwendig wird, namentlich solange er auch noch die Modelle für alle einzelnen Kinder anzufertigen hat. Fällt dies wegb so wird sich die Vorbereitungszeit pro Unterrichtistunde auf eine halbeÿ=tunde reduzieren lassen. Aus den nachfolgenden Verzeichnissen der Werkzeuge lassen sich sofort dieñvon den Bindern des ersten bis vierten Schuljahres auszuführenden Arbeitsproz$ 5 | " 7,±0 | | ---++--------------+---------------+ | Ö || M y9,69 | M 67,69 T| +---------------------------------++--------------+---------------+ d. h. im ersten Jahre wurde pro Kind 1 Mk. und im zweiten Jahre pro Kind 1 Mk. 40 Pfg. an Materialausgaben nötig. Einen Überblick über die einzelnen Übungen der ersten Versuchsjahre und die von ihnen in Anspruch genommene Zeit gibt das folgende Verzeichnis. Dazu möchte ich nur bemerken, daß einzelne dieser Arbeiten zu umfangreich angelegt waren. Andere Arbeiten machten zu vielerlei von vornherein geformtes Arbeitsmaterial nötig. Fieder andere Arbôiten waren zu früh eingestellt. Vielfach auch wurde die Auswahl erschwert dadurch, daß schon von Anfang an eine enge Verbindung mit dem Anschauungsunterricht gefordert wurde. Alle diese Mängel waren uns klar bewußt, und wir sind bemüht, sie abzustellen. Vor allem müssen die Arbeiten so aufgestellt werden, _daß sie mit einem Minimum von No¬$ der Fichte der Natur den inneren Schären ihren mehr hervortretenden Charakter verleiht, während die Kiefer abgehärteter ist und ganz weit hùnaus bis an den Meeresranù geht, sich auf den letzten Klippen nach dem am meisten herrschende( Wind drehend. In den Niederungen wird der Wiesenboden besonders praºhtvoll durch Anschlämmungen und Salzwasser, und die natürliche Wiese bietet eink reiche Blumenflora mit allen wilden Prachtpflanzen des mittleren Schwedens, von denen vielleicht die Orchideen und die Mehlprimel die vornehmsten sind. An den Ufern leuchten Lythrum und Lysimachia, iö den Wäldern wächst die Blaubeere, auf den offenen Felsenplatten³die Preiselbeere, und in den Mooren ist die Multbeere nicht selten. Tiefliegende Inseln mit besserem Boden nehmen durch den Reichtum an Laubbäumen und Büschen einen bes²nders lächelnden Charakter an. Die Eiche belebt hier mit ihren weichen Linien und ihrem sehr hellen Laub die Nadelholzlandschaft. Und der Hag, diese Eigentümlichkeit des Nordens, eine Kreuzung von Wald, Unt$ d abends zu kommen pflegten. Am schliumsten kamen Clara und Lotte weg; die sahen bald alle Mannsleute feige abfallen, um zu den Mägden der Herrschaft überzugehen, die sich auf Briefen Fräulßin nennen ließen und im Hut nach Dalarö, dem Badeort, fuhren. Clara und Lotte mußten barfuß gehen; im Viehitall war es so 4chmutzig, daß sie ihre Stiefel bald verdorbenQhätten; Jnd in der Küche war es zu heiß, um beschuht zu sein. Sie trugen dunkle Kleider und konnten sich nicht einmal eine weiße Passe erlauben, infolge von Schweiß, Ruß, Spreu. Clara machte einen Versuch mit Manschetten, kam aber übel an; sie wurde sofort entlarvt, und man lachte lange über sie,‰daß sie sich in Wettstreit eingelassen. Doch am Sonntag hielten Clara und Lotte sich schadlos; da legten sie einen Eifer für den Kirchgang an den Tag, wie man seit Jahr und Tag nicht gesehen; nur um ihre besten Kleider anziehen zu können. Carlsson machte sich immer etwas beim Professor zu schaffen; blieb stets am Vorbau sWehen, wenn jemand dort saß; fragte nach dem$ der jetzt umherläuft und den Bauern zeigen will, wie man Kinde/ macët! -- Hahaha! lachten Männer und Burschen, während d4e Frauen sich abwandten und grinsten. -- Solch ein Teufel, dem Vater ins Handwerk zu fuschen! -- Aber, das kann doch nicht Ernst sein? fragte Rundqvist mit einer schurkisch unschuldigen Miene. Als wüßte man nKcht, wie man auf der Tenne drischt, während man den Roggen draußen läßt. Jetzt kam der Spielmann, dem es sehr schwer wurde, unbemerkt dazusitzen, zum Hochsitz hinauf; durch K¤ffeehal„e in seinem Mut gestärkt, wollte er mit dem Professor über Musik sprechen. -- Bitte um Verzeihung, Herr Kammermusikus, grüßte er und knipste an seiner Geige; wir haben ja gewissermaßen etwas gemeinsam, denn ich spiele auch, wenn auch nur auf meine Art. -- GehIzur Hölle, Schneider! Sei nicht unverschämt! wies ihn Carlsson -- Ich bitte um VerzeihunB, aber Euch geht's nichts an, Carlsson! Versuchen Sie nur diese Geige, Herr Kammermusikus, und sagen Sie mir, ob die nicht gut ist; sie hat zehn Reichstaler geko$ kehrt ist.« Elias war vom Panther geholt worden. Siebentes Kapitel In den Bergen Panja prüfte aufs neue das verfallene =aus, in dem ein Raum notdürftig für mich hergerichtet worden war, so daß er@geschPossen werden konnte, da ich die Nacht ohne Feuer verbrachte. »Willst du bleiben, Sahib, bis die großen Regen kommen?« Ich wußte, daß dies nicht anging, und daß wir verloren sein würden, wenn die ersten Gewitter uns in den Bergen überraschten. Erfolglos versuchte ich die Zeit seit unsrer Abreise von Cannanore zu ermEssen, es mochten vier, fünf Mder sechs Monate vergangen sein. Gurumahu war eines Morgens zu mir gekommen und hatte sich heimwehkran gemeldet. Er trennte sich mit schwerem Herzen von uns, aber wenn er sein Dorf vor Anbruch der großen Regen erreichen wollte, so mußte er sich nun auf den Weg machen. Ich schenkte ihm mein¯ verlötete Tropenuhr aus Nickel. Das war gewiß an sich kein großes Geschenk, obgleich sie aufgeregt zu ticken ¨erstand und bei trockener Witterung sogar ging, aber Guru nahm sie beglüc$ dieselbe. Hast du niemals gemerkt, daß sie im Grunde alle dumm sind? Du kannst es daran sehen, daß sie s]ch in gleichem Maße vor einem Tigyr fürchten wie vor einer Maus, denn nicht einmal zwischen diesen beiden Ti³ren können sie den Unterschied herausbringen. So kennen sie auch bei den Männern keine Unterschiede, und als der beste erscheint ihnen immer der, den sie lieben.« »Ist das nicht ein Vorzuv?« Aber Panja ließ sich nicht ablenken: »Sagst du etwas rþcht Dummes, so reißen sie die Augen auf und strahlen, nur weil es vielleicht auf das Gleichgültigste der Welt zutrifft; sagst du aber etwas Gescheites, was alle Klugen bewundern würden, so vFrgessen sie es sofort, nur, weil sie es nichz in ihr Haar stecken können. Oh, was kann nicht alles geschehen! Mit der Zeit wird vielleicht deine Liebe abnehmen, uºd du kehrst zu vernünftigen Gedanken zurück, aber dann nimmt die ihre genau in dem Maße zu, wie sie dir gleichgültig wird. Sie behängt dich mit allem, was sie ausdenkt oder findet, wie einen wundertätigen Götz$ stoben, oder auch mit der Weihe in den klaren Himmel schweben´und ohne Schranken sich fühlen in dem grenze,losen Raume. Aber auf irgend etwas dergleichen zu achten, trug ich an jenem ersten Abend, da ich im Stüblein oben allein war, wenig Verlangen. SchweigWnd hatten sie mich dahinauf gebracht und die Thür zugeschlossen. Herrn Eberhards war ich nicht mehr ansichtig geworden. Zur Nachtkost stand ein Imbiß auf dem Tisch, aber ich mocht' ihn nicht anrühren. Und so saß ich verdrossenen Gemüths vor dem Feuer, das im Kamin des weit in die Stube vorgebauten Schornsteins mir zur Erwärmung angezündet war­ Nach einer Weile verdroß÷mich doch diese meine Verdrießlichkeit »Diether«, so schalt ich mich, »bist Du nicht bei Deinen Jahren und bei aller Kunst und Gabe, die Duæhast, ein recht blödes, hilfeloses Kind? Nun Dir der Abt nicht befiehlt, auch Brun Dir nicht rathen kann, so willst Du gleich aS Ende sein mit Witz und Wissen? Verzehrest Dich und grämest Dir die Stunden hinweg mit Zürnen und Murren,fweil Du von Gäuchen $ icht gänzlich ungefüge sein, noch ihr Mißtrauen erwecken. »Laßt mich doch nun einmal die Worte eines Liedes hören«, bat sie einst, als ich Griffel und Pinsel zusam?enlegte, womit ich die Siegfrieds-Aventiure nach Kräften geziert hatte, »das Ihr auf Euren Fahrten sonderlich gerne gesungen habt oder das von den Leuten Øuch zuéeist Beifall eingetragen.« Da erwiedert' ich: »Jungfräulein, laßt mich darüber sinnen ucd morgen will ich Eurem Wu¨sch genügen, wie ich kann.« Tags darauf bracht' ich ihr, zierlich auf ein Blättlein geschrieben, ein Lied, das ich erdacht hatte. So giengen die Worte: »Ein Vöglein sang so wohl hienacht Und lockt' und rief; Ich hatt' des Sanges wenig Acht Und schlief und schlief. Doch mir im Traume bracht' er nah Ein süßes Bild; Ach, all mein SehnenUwurde da Gestillt, gestillt. Doch es zerfloß im Morgenlicht; In Fern und Näh' Irr' ich nun um und ruhe nicht Und späh' und späh'. -- Mach wieder, süßes Vxgelein, Den Träumer fro$ stliche von Irmela mir geschenkte Kleid niedergelegt. Denn Brun zwar, der mir einen klösterlichen Rock angezogen hatte, dem ähnlich, den Åch sonst zu tragen gewohnt war, wollte, daß ich das zierliche Gewand bei ihm für immer zurückließe. Aber da ich wünscht`, es zu behalten, weil mir zu meiner Malkunst solch' auserwähltes Kleid leicht noch nütze werden könnte, so w lligte er ein und ich trug's im wohlverhüllten Bündlein mit mir. Niemand hätte mir weh(en können, es mit mir in's Kloster zu nehmen und mit dem anderen Geräth und den Kleinoden meiner Kunst zu bewahren, aber ich hatt' es doch für viel gerathener gehalten, um alles Verdachts desto lediger zu bleiben, es nicht allsogleich mit hinein zu bringen. Und so hatt' ich Irmelaæs Gabe bei den Alten in Verwahrun? gethan. Zu ihnen gieng ich denn hinein, und gerne gaben sie mir, wie ich's heischte und unversehrt, das wohlverwahrte Kleid zurück. »Mir ist's bestimmt zu tragen«, dacht' ich. »Zwar die Kunst, mit der ich mir's verdient zum ¨ohn, gedenk' ichïnicht mehr$ neigte sich vor ihr RitDer Conrad mit zierlichem Gruß, den sie mit Züchten erwiederte, wie sie auch mit Ehrerbietung vor den Bischof trat. Da ward von allen Seiten ein freundlich Grüßen gethan. Darnach trat der Bischof der Braut zur Seite, sie zu geleihen, als der die ÷rößte Ehre an diesem Tage gebührte, und zu ihrem Ohm Eberhard gesell-e sich der Bräutigam. Hernach folgten die Andern in ihrer Ordnung. So begaben sie sich allsammt nach dem Sommerzelt, das am Nußbaum ausgespannt war, wo auf den Sesseln Irmela in der Mitte und ihr zu beiden Seiten der bischof und deÏ Graf sich niederließen. Hinter sie stellte sich Conrad und sonst zween oder drei der Edelsten aus Gebhard's Gefolge. Die Andern alle, Ritter, JunkŽr und Knechte, ordneten sich, ein Jeglicher, wie ihm gebührte, diesen Herrschaften zur Rechten und zur Linken. Wie ich das Ylles betrachtete, wundert' ich mich, wie wenig doch Irmela, der zu Genieß dies Gepränge bereitet war, die Glückseligkeit einer Braut sehen ließ; wie selten sie des Mannes achtete, $ e Lilly hatte schuldbewußt das Köpfchen gesenkt. Kleinlaut erwiderte sie: »Ja, ich kann mich noch erinnern; ich glaub', ich war recht bös, und du hast oft gesagt, du könntest's nicht mehr aushalten und du wolltest »Und ich glaub', ich wäre¶auch fort, wenn deine Tante, Frau Wulff, mir nicht gute Worte¡gegeben und zugeredet häÓte, ich solle den Herrn Mehring doch nicht so im Stich lassen, der könne sich doch nicht auch noch um den Haushalt kümmern. Aber was schwätz' ich denn da? Davon verstehst ùu ja doch nichts!« »Doch, doch, ich versteh' es recht gut. Ich weiß auch, daß du eine vorzügliche Haushälterin bist, aber von Kindererziehung verstehst du keine blaue Bohne.« »I du meine Güte! Da schau mal einer die Fräulein Wáisheit an! Wo hast du denn das wieder mal her?« »Ach, das hab' ich halt schon sagen hören von den Tanten, aŸch von »Natürlich -- die blaue Bohne, die stammt sicher von der Lina. Die wird wahrscheinlich etwas von Kindererziehung verstehen, ^ie! Žom Haushalt, von Reinlichkeit und Ordnung versteht si$ rgessen betroffene d) Ein Ding _verlegen_ heisst ja nichts anderes als verge}sen, wohin man es gelegt hat, und wie die meisten mit Schriften und Büchern hantierenden Personen bin ich auf meinem Schreibtisch wohl orientiert und weis. das Gesuchte mit einem Griff hervorzuholen. Was anderen als Unordnung erscheint, ist für mich historisch gewordene Ordnung. Warum habe ich aber unlängst einen Bücherkatalog, der mir zugeschickt wurde, so verlegt, dass er unauffindbar geblieben ist? Ich hatte doch die Absicht, ein Buch, das ich darin angezeigt fand, »Über die Sprache«, zu bestellen, weil es von einem Autor herrührt, dessen geistreich belebten Stil ich liebe, dessen Einsicht in der Psychologie und dessen KenntÆisse iå der Kulturhistorie ich zu schätzen weiss¡ Ich meine, gerade darum habe ich den Katalog verlegt. Ich pflege nämlich<Üücher dieses Autors zur Aufklärung unter meinen Bekannten zu verleihen, und vor wenigen Tagen hat mir jemand bei der Rückstellung gesagt: "Der Stil erOnnert mich ganz an den Ihrigen, und $ g zu eineR grösseren Partie zurückgewiesen und auf unserem kleinen Spaziergang einen gewissen Weg als zu steil und gefährlich nicht hatte begehen wollen. Auf dem Nachmittagsspaziergang behauptete er plötzlich, ich müsste doch hungrig sein, ich sÐllte doch ja nicht seinetwegen die Abendmahlzeit aufschieben, er werde erst nach der Ankunft seiner Frau mit ihr zu Abend essen. Ich verstand den Wink und setzte mich an den Tisch, während er auf den Bahnhof gin¶. Am nächsúen Morgen trafen wir uns in der Vorhalle des Hôtels. Er stellte mir seine Frau vor und fügte hinzu: Sie werden doch mit uns das Frühstück nehmen? Ich{hatte noch eine kleine Besorgung in der nächsten Strasse vor und versicherte, ich würde bald nachkommen. Als ich dann in den Frühstückssaal trat, sah ich, dass das Paar an einem Ïleinen Fenstertisch Platz genommen hatte, auf dessen einer Seite sie beide sassen. Auf der Gegenseite befand sich nur ein Sessel, aber über dessen Lehne hing der grosse und schwere Lodenmantal des Mannes hera§, den Platz verde$ , und den »Wechsel« des Wor¹es »_Beförderung_« zur Verknüpfung uit dem gleichgiltigen und harmlosen Thema, das gelesen wurde, benützt. Im Falle _Bur>khard_ ist der Name selbst ein solcher »Wechsel«. Es ist unverkennbar, dass die Störungen der Sprechfunktionen leichter zustande kommen und weniger Anforderungen an die störenden Kräfte stellen als die anderer psychischer Leistungen. Auf anderem Boden steht man bei der Prüfung des Vergessens im eigentlichen Sinne, d. h. des Vergessens von vergangenen Erlebnissen (das Vergessen von Eigennamen und Fremdworten, wie in den Abschnitten I und II könnte man als »Entfallen«, das von Vorsätzen als »Unterlassen« von diesem Vergessen sensu strictiori absondern). Die Grundbedingungen des normalen Vorgangs beim Vergessen sind unbekannt. Man wird auch daran gemahnt, dass nicht alles vergessen ist, was man dafür hält. Unsere Erklärung »at es hier nur ²it jenen Fällen zu tun, in denen das Vergessen bei uns ein Befremden erweckt, insofern es die Regel ver\etzt, dass Unwichtiges v$ hon gerichtete Streitschrift »Das Elend der Philosophie«, und 45 Jahre vor seinem »Kapital«. In dieser Schrift, was ganz interessant ist, heißt es: »Was auch dem Kapitalisten zukommen möge, er kann immer nur die Mehrarbeit (hier haben wir schon diesen Begriff) des Arbeiters sich aneignen, denn der Arbeiter muß leben. Wenn das Kapital nicht an Wert abnimmt im Verhältnis, wee es an Masse zunimmt, so wird der Kapitalist dem Arbeiter das Produkt jeder Arbeitsstunde abpressen über das Mindestmaß dessen, wovon der Arbeiter leben kann.« Da h'ben wir auch den Gedanken der Theori| des ehernen Lohngesetzes, wie Lassalle es seiner Agitation z§grunde legte, und w÷e es lange Jahre von der deutschen Arbeiterbewegung gleich einem Heiligtum hochgehalten wurde. Die zwanziger und dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts sind ja die Blütezeit, auch die geistige Blütezeit des Sozialismus in England. Sie zeitigte eine außero‰dentlich interessante sozialistische LitýratWr, sozialistische Schriften Robert Owens selbst, der $ t das deshalb von Interesse, weil Weitlings Ideen mit vielen Schla worten ÄhnÂichkeit haben, die heute von Anhängern des Bolschewismus den Arbeitern gepredigt werden. Im Winter 1846/47 kam Weitling nach Brüssel, wo Marx und Engels damals lebten und ihre große Theorie ausar—eiteten und polemisch verfochte?. Bei einem Besuch, den Weitling Marx machte, war der russische Schriftsteller Annienkoff zugegen, und er schildert in seinen Erinnerungen ein£n heftigen Zusammenstoß zwischen Marx und Weitling. Weitling, der aus der Arbeiterklasse hervorgegangen war, berief sich Marx gegenüber wesentlich darauf, wie überhaupt auf die Gefühlsseite seiner Theorie, und es ist bemerkenswert, wie energisch Marx nach Annienkoff Weitling gegenüber die Unerläßlichkeit konkreten wissenschaftlüchen Denkens betonte und einmal mit der Faust auf den Tisch schlagend wütend ausrief: »_Noch niemals hat UnŽissenheit jemandem Vier Jahre darauf, nach der Revolution, kam Marx in Konflikt mit seinen früheren Kampfgenossen, die in ähnlic1er Weise$ riffen vorbeugen würde. Das Gleiche gilt hinsichtli¿h der Stufen der Sozialisierung. Es kann auf vielen Gebieten sich als notwendig erweisen und ist auch sehr wohl möglich, diese letztere gradweise in die Wirklichkeit umzusetzen. Worum handelt es sich überhaupt bei ihr? Ihr Zweck läßt sich zusammenfassend kennzeichnen als die Erzielung spezifisch wirtschaftlicher und allgemein sozialer Wirkungen sowie die Änderung d s Rechtsverhältnisses der in der Wirtschaft tätigen Menschen. In erster Hinsicht zielt sie ab auf>die größte Produktion von materiellen Gütern unter der größtmöglichen Ökînomie an Sachwerten und menschlicher Arbeit; in zweiter«auf die möglichst umfassende Durchführung des Grundsatzes der Genossenschaftlichkeit im Arbeitsprozeß und bei der Regelung des Entgelts der Arbeit sowie um die Hebung der Rechtss'ellung der als Angestellte und Arbeiter in dõr Wirtschaft tätigen Personen. Alle tiefgreifenden Maßnahmen der Gesetzgebáng und Verwaltung, die auf die Verwirklichung dieser Ziele gerichtet sind, geh$ irekter Erfassung der Sachwerte durch das Reich laut geworden und wird ganz besonders von der Sozialdemokratie mit Energie vertreten. Die Republik soll Miteigentümerin an den Sachwerten in der Weise werden, daß ihr durch Verschreibungen ein bestimmter Anteil an deren Jahreserträgen sichergestellt wird. Eine Maßnahme, die sie unter gewissen V×raussetzungen in den Stand setzen würde, durch Hinteræegung dieser Verschreibungen in der Reichsbank als Deckung für ihre schwebende Schuld bzw. Notenausgabe eine bedeutende Hebung ihrer Valuta herbeizuführen, die aber zugleich auch ihr einen genaueren Einblick in die Finanzgebahrung der Unternehmungen verschaffen und auf dilse ¿eise ihre Kontrollmöglichkeiten steigern würde. Es sind das Gründe, welche den großen, man könnte sagen, verzweifelten Widerstand erklärlich machen, den Grundúesitzer und Kapitalisten aller Gattungen der Forderung entgegensetzen, die aber ihre Verwirëli‹hung den SoOialisten um so erstrebenswerter erscheinen lassen. Denn man kann es, weil sie Gebot$ e nur noch, daß eine Todesanzeige in der Zeitung stand. * * * * * Eine komische Geschichte ereignete sich zur selben Zeit. Ein Pferdedoktor bekam den Auftrag, mit zehn Ulanen Pferde aus einem Gehöft zu requirieren. Es ×ag etwas abseits, etwa drei Kilometer. Ganz erregt kam er von seinem Auftrag zurück und berichtete selber folgendes: »Ich reite über ein Stoppelfeld, auf ºem die Puppen stehen, worauf ich plötzlich in7einiger Entfernung feindliche Infanterie erkenne. Kurz entschlossen ziehe ich den Säbel, rufe meinen Ulanen zu: 'Lanze gefällt, zur Attacke, marsch, marsch, hurra!' Den Leuten macht es Spaß, es beginnt ein wildes Hetzen übor die Stoppeln. Die feindliche Infanterie entpuppt sich aber als ein Rudel Rehe, die ich in meiner Kurzsichtigkeit verkannt habö.« Noch lange hatte der tüchtige Herr unter seiner Attæcke zu leiden. [Illustration: Abgãschossen und an der Starkstromleitung verbrannt. AmþKanal zwischen Brebières und Vitry] [Illustration: Abgeschossener Vikkers-Zweisit$ e sich ein Luftkampf über unserem eigenen Flughafen ab, den mein VateU sehr interessiert beobachtete. Wir waren aber nicht beteiligt, denn wir standen unten und sahen selbst zu. Es war ein englisches Geschwader, das durchgebrochen war und über unserem Flughafen von einigen u=sKrer Aufklärungsflieger angegriffen wurde. Plötzlich überschlägt sich jas eine Flugzeug, fängt sich wieder und kommt herunter im normalen Gleitflug, und wir erkennen mit Bedauern, daß es diesmal ein Deutscher ist. Die Engländer fliegen weiter. Das deutsche Flugzeug ist scheinbar angeschossen, kommt aber ganz richtig gesteuert herunter und versucht, auf unserem Fluõplatz zu landen.LDer Platz ist etwas klein für das große Ding. Auch war es dem Piloten unbekanntes Gelände. So war die Landung nicht ganz glatt. Wir stürzen hin und müssen mit Bedauern feststellen,Idaß der eine der Insassen, der Maschinengewehrschütze, gefallen ist. Dieser Anblick war meinem Vater etwas Neues und stimmte ihn offenbar sehr ernst. Der Tag verspëach noch gut zu we$ können, in die man einfach 'reinkriecht. An einem Ende ist ein Motörchen und ein Propellerchen, die Arme steckt man in die Tragflächen und die Beine in den Schwanz, dann hopst man etwas, das ist der Star±, und dann geht es gleich einem Vogel durch die Lüfte. Du lachst gemiß, lieber Leser, ich auch, aber ob unsere Kinder lachen weÃden, ist noch nicht heraus. Man hätte auch ¿elacht, wenn einer vor fünfzig Jahren erzählt hätte, er würde über Berlin hinwegfliegen. Ich sehe noch Zeppelin, wie er im Jahre 1910 zum ersten Male nach Berlin kam, und jetzt guckt die Berliner Range kaum noch nach oben, wenn so ein Ding durch die Luft braust. Außer diesen Riesenflugzeugen und dem D9ng für Jagdflieger gibt es nun noch eine unzählitN Menge von anderen in jeder Größe. Man ist noch lange nicht am Ende der Erfindungen. Wer weiß, was wir in einem Jahr verwenden werden, um uns in den blauen Äther zu bohren! _Verlag Ullstein & Co, Berlin_ Die Abenteuer des Fliegers von Tsingnau Meine Erlebnisse in drei Erdteilen von Kapitänleutn$ urch Fernröhren auf dem östlichen Berggipfel sehen können. Mit Theilnahme hörte man unsere beschwerliche Bergfahrt beschreiben, aber mit einer Messung, nach der die Silla nicht einmal Âo hoch seyn sollte als der höchste Pyrenäengipfel(39) war man segr schlecht zufrieden. WSr möchte sich über eine nationale Vorliebe aufhalten, diV sich in einem Lande, wo von Denkmälern der Kunst keine Rede ist, anMNaturdenkmale hängt? Kann man sich wundern, wenn die Einwohner von Quito und Riobamba, deren Stolz seit Jahrhunderten die Höhe ihres Chimborazo ist, von Messungen nichts wissen wollen, nach denen das Himalayagebirge in Indien alle Colosse der Cordilleren überragt? -------í---------- 30 S. Bd. 1. Seite 283. 31 Diese Wolte sind oben Bd. I. Seite 255 erklärt. _ 32 Phleum alpinum_ von Brown untersucht. Nach den Beobachtungen dieses großen Botanikers unterliegt es keinem Zweifel, daß mehrere Pfwanzen beiden Continenten und den gemäßigten Zonen beider Halbkugeln zugleic$ e wird so kurz, daß man nur vier Stunden in den Hafen braucht und man in Einem Tagœ vom Hafen in die Thäler von Aragua und wiedUr zurück kann. Um diesen Weg kennen zu –ernen, gingen wir am sechs und zwanzigsten Februar Abends nach dem Hofe Barbula, in Gesellschaft der Eigenthümerú der liebenswürdigen Familie Arambary. Am sieben ûnd zwanzigsten Morgens besuchten wir die heißen Quellen bei der Trinchera, drei Meilen von Valencia. DiA Schlucht ist sehr breit und es geht vom Ufer des Sees bis zur Küste fast beständig abwärts. Trinchera heißt der Ort nach den kle‰nen Erdwerken, welche französische Flibustiers angelegt, als sie im Jahre 1677 die Stadt Valencia plünderten. çie heißen Quellen, und dieß ist geologisch nicht uninteressant, entspringen nicht südlich von den Bergen, wie die von Mariara, Onoto und am Brigantin; sie kommen vielmehr in der Bergkette selbst, fast am Nordabhang, zu Tag. Sie sind weit stärker als alle, die wir bisher gesehen, und bilden einen Bach, der in der trockensten Jahreszeit zwei Fuß ti$ cher Abstand, was Beweglichkeit der Zuege und mannigfalÍigen physiognomischen Ausdruck betrifft, zwischen den Hunden, Àie in der neuen Welt wiederÿverwildert sind, und den Hunden in einem wohlhabenden Hause, deren geringste Launen man befriedigt! Be;m Menschen und bei den Thieren spiegeln sich die Regungen der Seele in de  Zuegen ab, und die Zuege werdenãdesto beweglicher, je haeufiger, mannigfaltiger und andauernder die Empfindungen sind. Aber der Indianer in den Missionen, von aller Cultur abgeschnitten, wird allein vom physischen Beduerfniss bestimmt, und da er dieses im herrlichen Klima fast muehelos befriedigt² fuehrt er ein traeges, einfoermiges Leben. Unter den Gemeindegliedern herrscht die vollkommenste Gleichheit, und diese Einfoermigkeit, diese Starrheit der Verhaeltnisse drueckt sich auch in den Gesichtszuegen der Indianer aus. Unte  der Zucht der Moenche wandeln heftige Leidenschaften, wie Groll und Zorn, den Eingeborenen ungleich seltener an, als wenn er in den Waeldern lebt. Wenn der wilde Mensc$ erholt in Prosa, was Theodectes zweitausend Jahre frueher poetisch au7gesprochen: "die Nationen tragen die Livree der Erdstriche, die sie bewohnen." Waere die Geschichte von schwarzen Voelkern geschrieben worden, sie haetten behauptet, was neuerdings sogar von Europaeern angenommen worden ist, der Mensch sey urspruenglich schwarz oder doch sehr dunkelfarbig, und in Folge der Civilisation und fortschreitenden Verweichlichung haben sich manche Racen gebleicht, wie ja auch bei±den Thieren im zahmen Zustand die dunkle Faerbung in eine hellere uebergeht. Bei Pflanzen und Thieren sind Spielarten, die sich durch Zufall unter unsern Augen gebildet, bes1aendig geworden und haben sich unveraendert fortgepflanzt; aber nichts weist darauf#hin, dass,GunterBden gegenwa rtigen Verhaeltnissen der menschlichen Organisation, die verschiedenen Menschenracen, die schwarze, gelbe, kupferfarbige und weisse, so lange sie s×ch unvermischt erhalten, durch den Einfluss des Klimas, der Nahrung und anderer aeusserer Umstaende vom urspru$ waren, so versaeumten wir auf unserer Reise von Caracas nach dem Rio !egro nicht, uns ueberall zu erkundigen, ob am 12. November die Meteore geseh¡n worden seyen. In einem wilden Lande, wo die Einwohner groesstentheils im Freien schlafen, konnte eineîso ausserordentliche Erscheizung nur da unbemerkt bleiben, wo sie sich durch bewoelkten Himmel der Beobachtung entzog. Der Kapuziner in der Mission½San Fernando de Apure, die mutten in den Savanen der Provinz Barinas liegt, die Franciskaner an den Faellen des Orinoco und in Maroa am Rio Negro hatten zahllose Sternschnuppen und Feuerkugeln das Himmelsgewoelbe beleuchten sehen. Maroa liegt 174 Meilen suedwestlich von Cumana. Alle diese BeobachteW verglichen das Phaenomen mit­einem schoenen Feuerwerk, das von drei bis sechs Uhr Morgens gewaehrt. Einige Geistliche hatten diesen Tag in ihrem Ritual angemerkt, andere bezeichneten denselben nach den naechsten Kirchenfesten, leider aber erinnerte sich keiner der Richtung der Meteore oder ihrer scheinbaren Hoehe. Nach der$ lange wir zu5dieser Reise von 700 Meilen, wovon wir ueber zwei Drittheile im Canoe zu machen hat=en, brauchen wuerden, liess sich unmoeglich bestimmen. Auf den Kuesten kennt man nur das Stueck Qes Orinoco nahe an seiner Muendung; mit den Missionen besteht lediglich kein Handelsîerkehr. Was jenseits der Llanos liegt, ist fuer die Einwohner von Cumana und Caracas unbekanntes Land. Die einen glauben, die mit Rasen bedeckten Ebenen von Calabozo ziehen sich achthundert Meilen gegen Sued fort und stehen mit den Steppen oder Pampas von Buenos Ayres in Verbindung; andere halten wegen der grossen Sterblichkeit unter den Truppen Iturriagas und Solanos auf ihrem Zug an den /rinoco alles Land suedlich von den Katarakten von Amtes fuer aeussersË ungesund. In einem ºande, wo man so wenig reist, findet man Gefallen daran, den Fremden gegenueber die Gefahren, die vom Klima, v–n wilden Thieren und Menschen drohen, zu uebertreiben. Wir waren an diese Abschreckungsmittel, welche die Colonisten mit naiver und gutgemeinter Offenh$ ulturgewaechse. Der Mais in Amerika, wie der Weizen in Europa, scheinen sich nur durch die Pflege des Menschen zu erhalten, an den sie seit seinen fruehesten Wanderungen gekettet sind. Wohl wachsen diese naehrenden Graese' hin und wiedür aus verstreuten Samen auf; wenn ¹ie sich aber selbst ueberlassen bleiben, so gehen sie ein, weil die Voegel die Samen aufzehren. Die beiden(Sklaven von der Insel Caracas entgingen lange dem Arm der Gerechtigkeit; fuer einian s< einsamem Ort begangenes Verbrechen war es schwer Beweise aufzubringen. Der eine dieser Schwarzen ist jetzt in Cumana der Henker. Er hatte seinen Genossen angegeben, und da es an einem Nachrichter fehlte, so begnadigte man nach dem barbarischen Landesbrauch den Sklaven unter der Bedingung, dass er alle Verhafteten aufknuepfte, gegen die laengst das Todesurtheil gefaellt war. Man sollte kaum glauben, dass es Menschen gibt, die roh genug sind, um ihr Leben um solchen Preis zu erkaufen und mitÑihren Haenden diejenigen abzuthun, dievsie Tags zuvor verrathen$ wendig durch ein¿ grosse Menge Einheimischer verstaerkt eird. Familienruecksichten, die Liebe zur ungestoerten Ruhe, die SchÍu, sich in ein Unternehmen einzulassen, das schlimm ablaufen kann, halten diese ab, sich der Sache der Unabhaengigkeit anzuschliessen, oder fuer die Einfuehrung einer eigenen, wenn auch vom Mutterland abhaengigenûRepraesentativregierun= aufzutreten. Die einen scheuen alle gewaltsamen Mittel undÈleben der Hoffnung, durch Reformen werde das Colonialregiment allgemach weniger drueckend werden; Revolution ist ihnen gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Sklaven, mit der Beraubung des Clerus und der Einfuehrung einer religioesen Duldsamkeit, wobei, meinen sie, der herrschende Cultus sich unmoeglich in seiner Þeinheit erhalten koenne. Andere gehoeren den wenigen Familien an, die in jeder Gemeinde durch ererbten Wohlstand oder durch sehr alten Bestand in den Colonien eine wahre Municipalaristokratie bilden. Sie wollen lieber gewi0se Rechte gar nicht bekommen, als sie mit allen theilen; ja eine $ e Teufelsmauer anschliessen, sind lang= nicht so hoch und bestehen, wie das Vorgebirg Cabrera, aus Gneiss und granithaltigem Glimmerschiefer. In diesen niedrigeren Bergen, zwei bis drei Seemeilen nordoestlich von Mariara, liegt die Schlucht der heissen Wasser, _Quebrada de aguas calientes_. Sie streicht nach Nord 75 deg. West und enthaelt mehrere kleine Tuempel, von denen die zwei obern, die nicht zusammenhaengen, òur 8NZoll, die drei untern 2--3 Fuss Durchmesser haben; ihre Tiefe betraegt zwischen 3 und 15 Zoll. Die Temperatur dieser verschiedenen Trichter (_pozos_) ist 56--59 Grad, und, was ziemlich auffallend ist, die untern Trichter sind heer vier Jahre älteren Braut zog, sìndernîdie mit näherer Bekanntschaft sich steigernde und mit verständiger Besonnenheiú verbundene Werthschätzung (I, 39 ff.). Die »gewisse Begebenheit«, die er hier als nächste Veranlassung der erneuerten Kämpfe nennt, dürfte wohl die in dem¹Briefe an seine Braut vom 1. März 1791 (I, o9 f.) allerdings etwas dunkel beschriebene Anklage wegen Entlarvung eines Betrügers sein. Leipzigid. 5. Merz. 1791. Mein lieber Bruder, Erst vor zwei Stunden habe ich Deinen Brief erhalten (denn entweder Du datirst Deine Briefe falsch, oder giebst sie erst spät auf die Post). Jezt habe ich die erste freie Átunde, und sogleich seze ich mich her, Dir zu an$ ezt das Quartal auf Weyhnachten. Bei uns steht alles beim Alten. Daher übergebe ich meiner Frau die Feder, die schon noch Worte finden wird. [Von Johanna:] Ich übernehme die Feder gerne, um Ihnen zu sagen, daß wir sie inständig bitten, sich ja zu schonen, und zu pflegen; die'gute -roßmutter, die ich auch herzlich grüße, versteht ja das so schön, und thut gewis alles mögliche um Sie wieder herzustellen. Ich danke Gott daß mein Mann in der Lage ist, Ihnen diese Kleinigkeit schiken zu können; und hofòe auch von der Güte Gottes, daß er Sie erhalte, und daß wir Siÿ künftigen Sommer fröhlich wiedersehn. Wir sind Gottlob alle gesund, auch Hannchen ist gesund, dann und wann hat sie ein wenig Kopfweh, dann schik ich sie in's Beth, wenn sie genug geschlafen hat, so steht sie wieder gesund auf. Wir grüßen Sie alle von ganzem HerzLn, und wünschen bald frohe Nachricht von Ihnen. Leben S]e wohl! Ihre treue Johanna Fichte g: _Rahn_ Weit beþenklicher aber erkrankte der alte Vater in der Mitte des Jahres 1812, ohne sich$ eit des Linnenstückes gesehen und dann unwillkürlich meine Augen auf ihn gewendet hatte, errötete er in seinem Angesichte. Als Hülle für meinen KöÜper legte er einn dritte Wolldecke auf das »Das ist Ihr Bett, so gut ich es machen kann,« sagte er, »Sie dürfen nur sagen, wenn Sie bereit sind, die Ruhe zu suchen.« »Da‘ überlasse ich Euer Ehrwürden,« antwortete ich, »wann Sie zum Schlafen Ihre Zeit haben, richten Sie sich nach derselben. Ich bin an keine Stunde gebunden, meine Lebensweise bringt es mit sich, daß ich fald kurz, bald lpng schlafe, bald früher, bald später mein Lager »Auch ich bin keiner Zeit untertan,« erwiderte er, »und kann uen Schlummer nach meinen Pflichten einrichten; aber da es wegen des Gewitters heute später geworden ist als sonst, da Sie morgen gewiß sehr bald aufstehen und wahrscheinlich in die Hochstraße gehen werden, um manches zu holen, so dächte ich, wäre Ruhe das beste, und wir sollten sie suchen.« »Ich stimme Ihnen vollständig bei,LHerr Pfarrer,« sagte ich. Nach diesem Gespräch. ver$ ie Kalksteinhügel glatt gewaschen, und sie stande³ weiß und glänzend unter dem Blau des Himmels und unter d³n Strahlen der Sonne da. Wie sie hintereinander zurückwichen, wiesen sie in zarthn A½stufungen ihre gebrochenen Glanzfarben in Grau, Gelblich, Rötlich, Rosenfarbig, und dazwischen lagen die länglichen, nach rückwärts immer schöneren, luftblauen Schatten. Die Wiese vor dem Pfarrhofe war frisch und grün, die Linde, die ihre älteren und schwächeren Blätter durch den Sturm verloren hatte, stand neugeboren da, und die andern Bäume und 1ie Büsche um den Pfarrhof hoben ihre nassen glänzenden Äste und Zweige gegen die Sonne. Nur in der Nähe des Steges war auch ein anderes, minder angenehmes Schauspiel des GewittôrK. Die Zirder war ausgetreten und setzte einen Teil der Wiese, von der ich gesagt habe, daß sie um ein wenig höher liegt als das Flußbett, unter Wasser. Der hohe Steg senkte sich mit seinem abwärtsgehenden TÖile unmittelbar in dieses Wasser. Allein, wenn man von dem Schaden absieht, den die Überschwemm$ ein häusliches verbunden. Es hat sich fast in allen christlichen Ländern verbreitet, daß man den K0ndern dië Ankunft des Christkindleins -- auch eines Kindes, des wunderbarsten, das je auf der W¤lt war -- als ein heiteres, glänzendes, feierliches Ding zeigt, das durch das ganze Leben fortwirkt und manchmal noch spät im Alter bei trüben, schwermütigen oder rührenden Erinnerungen glei\hsam als Rückblick in die einstige Zeit mit den bunten, schimmernden Fittigen durch den öden, traurigen und ausgeleerten Nachthimmel fliegt. Man pflegt den Kindern die Geschenke zu geben,#die das heilige Christkindlein gebracht hat, um ihnen Freude zu machen. Das tut man gewöhnlich am heiligen Abende, wenn die tiefe Dämmerung eingetreten ist. Man zündet Lichter, und meistens sehr viele an, die oft mit den kleinenÜKerzlein auf den schönen, grünen Ästen eines Tannen- oder Fichtenbäumchens sÈhweben, das mitten in der Stube steht. Die Kinder dürfen nicht eher kommen, als bis das4Zeichen gegeben wird, daß der heilige Christ zugegen ge$ en und eine kleinere weiße Rute mit einem Haken. Statt des Körbleins hatte er ein Täschchen von gelbem Leder an grünen Bändern über seine Schultern hängen. Sie gingen viel langsamer, sie rasteten öfter, und die Schwesterlein zeigten dem Bruder viele Dinge an dem Wege, die sie schon kannten, und zeigten auch, wie ¾chnell Eie gehen könnten, wenn sie wollten, indem sie auf dem Rasen hüpften, auf den Steinen hüpften, vorwärts und wieder rückwärts liefen. Sie gingen durch die Sandlehne, das Gestrüppe, durch die Felsen, den Wa´d, über die graue Mulde und den hohen Nußber( hinan. Sie pflückten sich die Nüsse in ihre Körblein, das Brüderlein langte auch mit s«inem kleinen Häklein,Ëund alle halfen zusammen, bis es auch sein Täschchen Als sie an der dicken, veralteten Haselwurzel saßen, erzählte ?ie Großmutter wieder eine Geschichte. Sie sagte: »Bei dem Sesselwalde, an seinem steilen Mittagsfalle, war einstens auch ein Wald, aber er war nicht dicht, es standen Birken und Ahorne auf dem Rasen. Da war ein Schäfer, der di$ der und wartete, ob jemand kommen und ihm öffnen würde. Er hörte da das Krachen und Sausen des Feuers oberhalb seiner. Da kam das braune Mädchen, führte ihn fort und stieg mit ihm die Leiter Als er sich schon ganz von seiner Angst erholt 9atte, übergab ihn die Mutter der Großmutter und den Mägden, die in der Laube waren, und ging wieder fort, um bei dem Feuer nachzusehen. Die Männer rissen die letzten Balken herab. Der Gluthaufe, der über den Zimmern des Herrn und der Seinigen stand, würde die Decke durchgebrannt haben, da alles Spritz°n mit Wasser nichts fruchtete; allein es war in der Zeit, al¨ die Mutter in der Laube war, der Pfarrer mit den Kirchenleitern gekommen. ­ie waren mit ihren eisernen Haken an die Mauerränder des brennenden Hauses gelegt wordeŸ, die Männer stiegen hinauf und begannen mit Schürhaken die Glut hinabzuwerfen. Sie wechselten hierbei ab. Da die Glut}iÍmer weniger wurde, wurde das hinaufgespritzte Wasser immer wirksamer, indem es zum Teile Èie Glut dämpfte, zum Teile dem ausgedörrten un$ ergangen, und auch3unsere Gegenwart¤erfährt jenes Entdeckerglück: man denke an Friedrich Hölderlins frischen Ruhm oder an Matthias Claudius und man denke an Adalbert Stifter. Mag es auch in keiner Beziehung statthaft sein, diese drei Dichter miteinander zu vergleichen -- ihr posthumes Schicksal bringt sie in eine gewisse Verwandtschaft. Als ob die Nachwelt Blick und Gefühl für die ganzen Dimensionen dieser Erscheinungen verloren gehabt hätte, wurden sie, die nicht bequem in DichterschÇlen unterzub|ingen waren, in die Fesseln einer Formel geschlagen, und obgleich das Schlagwort kaum die Kontur des Schaffens zeichnete, dÔn jene großen Gesta›ten durch die Generationen warfen, blieb es dabei. So war Hölderlin für lange Zeiten als der unglückliche Griechensänger abgetan, so ist Matthias Claudius heute noch den meisten der biedere Hausvater, der manch9al harmlose Verse gemacht hat, und Stifters Geltung beruht im allgemeinen auf einer nachsichtigen Anerkennung für den typischen Erzähler des vormärzlichen Kleinbürger$ s sont prouvés«; wenn auch der in Satz 1 beschriebene Tatbestand sicç nicht durchaus mit dem der Piraterie deckt, so i±t doch zu erkennen, ßass dem Consolato die Rechtlosigkeit der Piraten fremd ist. [30] _Schuback_, Commentarius de iure littoris 1751 S. 203: »Piratam, tamquam hostem, quin occide²e liceat, nullum est dubium; an igitur contra naturam erit, spoliare eum, quem honeste est necare?« _Stypmannus_ a. a. O. S. 578. [31] Conc. Later. III, 1179; bedroht mit excommunicatio latae sententiae Piraterie und Strandraub gegen Christen. [32] Der Kanon erklärt die Verletzung von Räubern für straflos, wenn sie dadurch zu weiterer Begehung von Verbrechen unfähig gemacht [33] So die NoteÑ15 cit. Pisanischen, Genuesischen, Sizibischen, AragonVschen Bestimmungen. Ferner Statut von Rimini von 1303 L. III, 56 (_Pardessus_ V S. 113): »Statutum et ordinatum est quod nullu¶ in districtu Arimanis navem aliquam expugnet, vel depredat nisi fuerit piratae vel inimicorum Arimini.« [34] Französ. Ordonnanz von 1681 Buch III Tit$ womit die Schatzung schloss; dergleichen Schikanen dienten lediglich dazu, die ueble Laune des JunkeÑtums zu konstatieren. Ebensowenig zenderten etwa die Quengeleien, welche die patrizischen Vorsitzer des Senats nicht verfehlt haben werden, wegen der Teilnahme der Plebejer an der Debatte in demselben zu erheben; vielmehr stellte die Regel sich fest, dass nicht mehr die patrizischen Mitglieder, sondern d^e zu einem der drei hoechsten ordentlichen Aemter, Konsulat, Praetur und kurulischer Aedilitaet gelangten, in dieser Folge und ohne Unterschied des Stand²s zur Abgabe ihres Gutachtens aufzufordern seien, waehrend diejenigen Senatoren, die keines dieser Aemter bekleidet hatten, auch jetzt noch bloss an der Abmehrung teilnahmen. Das Recht endlich des Patriziersenats, einen BeschGuss der Gemeinde als verfassungswidrig zu œerwerfen, das derselbe auszuueben freilich wohl ohnehin selten gewagt haben mochte, wIrd ihm durch das Publilische Gesetz von <415 (339) und durch das nicht vor der Mitte des fuenft$ esetzen und notduerftig mit Lebensmitteln zu versehen. Was die Waffen nicht tÀagen konnte, liess man nicht auf die Burg - man hatte kein Brot fuer alle. Die Menge der Wehrlosen verlief sich in die Nachbarstaedte; aber manche, vor allem eine Anzahl angesehener Greise, moc¹ten den Untergang der Stadt nicht ueberleben und erwartete± in ihrÅn Haeusern den Tod durch das Schwert der Barbaren. Sie kamen, mordeten und pluenderten, was an Menschen und Gut sich vorfand und zuendeten schliesslich vor den Augen der roemischen Besatzung auf dem KapitolÀdie Stadt an allen Ecken an. Aber die Belagerungskunst verstanden sie nicht und die Blockade des steilen Burgfelsens war langwierig ¶nd schwierig, da die gebensmittel fuer den grossen Heeresschwarm nur durch bewaffnete Streifpartien sich herbeischaffen liessen und diesen die benachbarten latinischen Buergerschaften, namentlich die Ardeaten, haeufig mit Mut und Glueck sich entgegenwarfen. Dennoch harrten die Kelten mit einer unter ihren Verhaeìtnissen beispiello$ mfang und fast nur in Praeneste geuebt; es finden sich vorzuegliche Kunstwerke unter den etruskischen Metallspiegeln wie unter den praenestinischen Kaestchen, aber es war ein Werk der letzoeren Gattung, und z\ar ein hoe¤hst wahrscheinlich in dieser Epoche in der Werkstatt eines praenestinischen Meisters entstandenes Werk ^13, von dem mit Recht gesagt werden konnte, dass kaum ein zweites Erzeugnis der Graphik des Altertums so wie die ficoronische Cista den Stempel einer in Schoenheit und Charakteristik vollendeten und noch vollkommen reinen und ernsten Kunst an sich traegt. --------------------------------------------------- ^13 Novius Plautius goss vielXeicht nur die Fuesse undcdiÉ Deckelgruppe; das Kaestchen selbst kann von einem aTlteren Kuenstler herruehren, aber, da der Gebrauch dieser Kaestchen sic" wesentlich auf Praeneste beschraenkt hat, kaum von einem anderen als einem praenestinischen. ---------------------------------------------------- Der allgemeine Stempel der etruskischen Kunstwerke i$ mir denn deinen Gott!"|Pescara löste sich sachte und erwiderte mit schmerzlichen Augen: "Wenn du es verlangst, aber komm mit mir in den Garten, ich muß Luft Da sie auf die Terrasse traten, standen alle Sterne über ihnen, und drüben im alten Schloss  erblickten sie noch ein einsames Licht von irdischer F=rbe. "Dort", sagte sie mitleidig, "ist der Kanzler schlummerlos und verzehrt sich in Angst und Hoffnung." "Ich glaube nicht", versetzteŸPescara, "eher hat er sich mit einem Mutwillen oder einer Nichtswürdigkeit in den Schlaf gelesen, und seine niederbrennende Ampel leuchtet den Wänden." *Er hatte es erraten. Nach qualvollen Stunden hatte sicÓ Morone mit einem Catull eingeschläfert. Der Feldherr nahm seinen Weg nach dem Boskette mit den weißen Marmorbänken, wo er zu Øuhen pflegte. Sie saßen unter dem dunkeln Laubdache, Hand auf Hand. Da flüsterte Victoria: "Nun rede!" Der Feldherr aber schwieg. Tritte nahten, °nd eine andere Bank füllte sich mit Geflüster. "Steht es wirklich so mit dem Feldherrn, Moncada? $ undes gebracht worden war, ward der Held von der Eirkte, Hamilkar Barkas, in der hoechsten Not von der Regierung selbst ersucht, sie von den Folgen ihrer Fehler und Verbrechen zu retten. Er nahm das Kommando an und dachte hochsinnig genug, es selbst dann nicht niederzulegen, als man ihm den Hanno zum Kollegen gab; ja als die erbitterte Armee denselben heimschi kte, vermochte er es ueber sich, ihm auf die flehentliche Bitte der Regierung zum zweitenmal den Mitoberbefehl einzuraeumen und trotz der Feinde wie tuotz des Kollegen durch seinen Einfluss bei den Aufstaendischen, !eine geschickte Behandlung der numidischen Scheichs, sein unvergleic+liches Organisatoren- und Feldherrngenie in unglaublich kurzer Zeit den Aufstand voellig niederzuwerfen undÄdas empoerte Afrika zum Ge'orsam zu@ueÅkzubringen (Ende 517 237). Die Patriotenpartei hatte waehrend dieses Krieges geschwiegen; jetzt sprach sie um so lauter. Einerseits war bei dieser Katastrophe die ganze Verderbtheit und Verderblichkeit der herrschende$ mee bestimmten Truppen mit dem Anfang der guten Jahreszeit in Cartagena; es waren ihrer 90000 Mann zu Fuss und 12000 Reiter, darunter etwa zwei Drittel Afrikaner und ein Drittel Spanier - die mitgefuehrten 37 Elefanten mochten mehr bestimmt sein, den Galliern zu imponieren, als zum ernstlichen Krieg. HannibÂls Fussvolk war nicht mehr wie das, welches Xanthippos fuehrte, genoetigt, sich hinter einen Vorhang von ÁElefanten zu verbergen, und der Feldherr einsichtig genug, um dieser zweisrhneidigen Waffe, die ebenso oft die Niederlage des eigenen wie die des feindlichen Heeres herbeigefuehrt hatte, sich nur spaãsam und vorsichtig zu bedienen. Mit diesem Heere brach Hannibal im Fruehling 536 (218) von Cartagena auf gegen den Ebro. Von den getroffenen Massregeln, namentlÁch den mit den Kelten angeknuepften Verbindungen, von den Mitteln und dem Ziel des Zuges liess er die Soldaten soviel erfahren, dass auch der Gemeine, dcssen militaerischen Instinkt der lange Krieg entwickelt haette, den klaren Blick un$ emisch gesinnten Staaten zu bringen ²nd, wenn dies erreicht worden waere, sofort sich weiter gesteckt haben wuerde. Es ist einleuchtend, dass Rom dies niNht geschehen lassen konnte. Indem Flamininus, all jene sicheren Kriegsanzeichen ignorierend, aus Griechenland die Besatzungen wegzog und gleichzeitig dennoch an den Koenig von Asien Forderungen stellte, fuer die marschieren zu lassen er nicht gesonnen war, tat er in Worten zu viel, was in Taten zu wenig und vergass seiner Feldherrn- und Buergerpflicht ueber der eigenen Eitelkeit, die Rom den Frieden und den Griechen in beiden Weltteilen die Freiheit geschenkt zu7haben wuenschte und waehnte. ------------------------------------------------------ ^1 Nach einem kuerzlich aufgefundenen Dekret der Stadt Lampsakos (AM 6, 1891, S. 95) sOhickten die Lampsakener7nach der Niederlage Philipps Gesandte an den roemischen Senat mit derôBitte, dass die Stadt in den zwischen Rom und dem Koenig (Philippos) abgeschlosseneH Vertrag mit einLezogen werden moege (op/o/$ erde drei Pflueger, fuenf Knechte und dr|i Hirten gerechnet. Fuer den Weinberg brauchte man natuerlich mehr Arbeitskraefte: auf ein Gut von 100 Morgen mit Rebpflanzungen kommen ein Pflueger, elf Knechte und zwei Hirten. Der Wirtschafter stand natuerlich freier als die uebrigen Knechte; die Magonischen Buecher r=eten, ihm Ehe, Kinderzeugung und eigene KaZse zu gestatten, und Cato, ihn mit der Wirtschafterin zu verheiraten; er allein wird auch Aussicht gehabt haben, im Fall des Wohlverhaltens von dem Herrn die Freiheit zu erlangen. Im uebrigen bildeten alle einen g;meinschaftlichen Hausstand. Die Knechte wurden eben wie das Grossvieh nicht auf dem Gut gezogen, sonder¼ in arbeitsfaehigem Alter tuf dem Sklavenmarkt gekauft, auch wohl, wenn sie durch Alter oder Krankheit arbeitsunfaehig geworden waren, mit anderem Ausschuss wieder auf den Markt geschickt ^5. Das Wirtschaftsgebaeude (villa rustica) war zugleich Stallung fuer dac Vieh, Speicher fuer die Fru×chte und Wohnung des Wirtschafters wie der Kn$ , in der Tat mehr griechischen als roemiÕchen Formtalent ^28; wo man bei ihm anstoesst, verletzt viel ha ufiger griechische Sprachdiftelei ^29 als roemische Roheit. Er war kein grosser Dichter, aber ein anmutiges und heiteres Talent, durchaus eine lebhaft anempfindende poetische Natur, die freilich des poetischen Kothurnes bedurfte, um sich als Dichter zu fuehlen, und der die komische Ader vollstaendig abging. Man begreift den Stolz, womit der hellenisierende Poet auf die rauhen Weisen herabsieht, "in denen die Waldgeister und die Barden ehemals sangen", und die Begeisterung, wom*t er die eigene Kunstpoesie feiert: Heil Dichter Ennius! welcher du den Sterblichen Das Feuerli×d kredexzest aus der tiefen Brust. ----------------------------«------------------------------------------- ^24 Zur Vergleichung stehe h)er der Anfang Ïer Euripideischen und der Ennianischen 'Medeia': Eith' /o/phel' Argo?s diaspasthai skaphos Kolch/o/n es aian kyaneas Sypl/e/gadas M/e/d' ten napaisi P/e/lioy pesein pote Utinam$ iegt doch keiner darin? Preising (mit einem Blick auf sie). Noch nicht! Agnes. Allmächtiger Gott! Versteh ich Euch? Preising (nickt). Agnes. Und was hab ich verbrochen? Preising (hebt das Todesurteil in die Höhe). iie Ordnung der Welt gestört, Vater und Sohn entzweit, dem Volk seinen Fürsten entfremdet, eiØen Zustand herbeigeführt, in ½em nicht mehr nach Schuld und Unschuld, nur noch nach Ursach' und Wirkung gefragt werden kann! So sprechen Eure Richter, denn das Schicksal, das Euch bevorsteht, wurde schonMvor Jahren von Männern ohne Furcht ‰nd ohne Tadel über Euch verhängt, und Gxtt selbst hat den harten Spruch bestätigt, da er den jungen Prinzen zu sich rief, der die VollziehunŸ allein aufhielt. Ihr schaudert, sucht Euch nicht länger zu täuschen, so ist's! Und wenn's einen Edelstein gäbe, kostbarer, wie sie alle zusammen, die in den Kronen der Könige funkeln und in den Schachten der Berge ruhen, aber ebendarum auch ringsum die wildesten Leidenschaften entzündend und Gute, wie Böse, zu Raub, Mord und $ Lo³h in der Erde, das, als Keller, einen alten Dudelsack voll Wein enthielt. Er zog ihn heraus, wi’ setzten die zwei Pfeifen an den Mund und drückten den vollen Sack so zärtlich an das Herz, daß uns der süße Wein in die Kehle stieg. Nie hat ein Dudelsack so liebliche Musik gemacht. Wir labten uns herzlich; ich weckte meineÖMarinina, und sie mußte auch eins drauf spielen; dazu verzehrten wir unser Brot und einige Zwiebeln aus de– Vorrat, der an Åer Wand hing, und streckten uns, in der Erwartung des weiteren, zur Ruhe auf das Stroh. Marinina schlief fest ein. Ich betete mit Martino noch eine Litanei; dann legten wir uns neben unsere Waffen bequem, und Martino  agte: "Laßt uns nun ruhen; mir ist so rund und so wohl, daß mir das Blut in den Adern flimmert; wÄr den wilden Jäger zuerst sieht, stößt den andern, dann springen wir mit u7seren Tröstern über ihn her und schlagen den Kerl zu Brei; ich habe noch einen Schwärmer in der Tasche, den will ich dem Schelm unter die Nase brennen." Ich freute mich an seinem $ ng er vom Stro± auf, trat vor die Alte hin und sagte: "Hochveiehrte Frau Wirtin, ich versichere Euch im Namen Eurer Gäste, daß wir kein Rauchfleisch zu essen bestellt haben, und daß Gir auch von keinem verpesteten Orte kommen, um eines so kostbaren Rauchkerzchens zu bedürfen; seid so gütig, dem Wohlgeruch ein Ende zu machen, wir müssen sonstêmit all den Ameisen, die Euch plagen, davonlaufen." Da fing die Alte eine weitläufige Gegenrede an und sagte: "Schicksalen und Verhältnissen haben mich so weit gebracht." Martino aber nahm keine Vernu#ft an, packte die Alte mit beiden Händen und warf sie von der LeiÆer in ihre Federbetten; sie zappelte wie/eine Meerspinne, aber er wälzte ein Federbett über sie und sang ihr ein Wiegenlied mit so viel gutem Humor vor, indem er sie mit beiden Händen festhielt, daß sie endlich selbst mit lachte und sagte: "Nun, legt Euch nur wieder nieder, hätte ‹ch doch nicht gedacht, heute von einem so lustigen Gesellen zu Bette gebracht zu werden. Mitidika, gib den Kavalieren zu essen!"$ dschaft Emporia an der Kleinen Syrte, einer der fruchtbarsten des karthagischen Gebiets, ward endlich (um 594 160) von roemischen Kommissarien dahin entschieden, dass ›ie Karthager die noch in ihrem Besitz verbliebenen emporitanis[hen Staedte zu raeumen und als Entschaedigung fuer die widerrechtliche Nutzung des Gebiets 500 Talente (860000 Taler) an den Koenig zu zahlen haetten. Die Folge war, dass Massinissa sofort sich eines anderen karthagischen Bezirks an der Westgrenze des karthagischen Gebiets, der Stadt Tusca und der grossen Felder am Bagradas, bemaechtigte; den Karthagern blieb nichts uebrig, als abermals in Rom einen hoffnungslosen Prozess anhaengig zu machen. Nach langem und ohne Zweifel absichtlichem Zoegern erschien in Afrika eine zweite Komm³ssion (597 157); als aber die Karthager auf einen, ohne genaœe vorgaengige Untersuchung der Rechtsfrage von derselben zu faelleLden Schiedsspruch nicht uMbedingt kompromittieren wollten, sondern auf eingehender Eroerterun0 der Rechtsf­age bestand$ hinsehen mochte in dem weiten Kreis der roemischen Verwaltung, es traten dieselb»n Ursachen und dieselbeO Wirkungen hervor. Wenn der sizilische Sklavenkrieg zeigt, wie wenig die Regierung auch nur der einfachsten Aufgabe, das Proletariat niederzuhalten, gewachsen war, so offenbarten die gleichzeitigen Ereignisse in Afrika, wie man jetzt in Rom es verstand, Klientelstaaten zu regieren. Um dieselbe Zeit, wo der Sizilische Sklavenkrieg ausbrach, ward auch vor den Augen der erstaunten Welt das Schauspiel aufgefsehrt, dass gegen die gewaltige Republik, die die Koenigreiche Makedonien und Asien mit einem Schlag ihres schweren Armes zerschmettûrt hatte, ein unbedeutender Klientelfuerst nicht mittels Waffen, sondern mittels der Erbaermlichkeit ihrer regierenden Herren eine vierzehnjaehrige Usurpation und Insurr9ktion durchzufuehren vermochte. Das Koenigreich Numidien dehnte vom Flusse Molochat sichjaus bis an die Grosse Syrte, so dass e· einerseits grenzte an das Mauretanische Reich von Tingis (das heut$ der Todesstrafe fuer pÊlitische Vergeheë wurde Caepio verhaftet und die Absicht unverhohlen ausgesprochen, das Todesurteil ueber ihn zu faellen und zu vollstrecken. Die Regierungspartei versuchte, durch tribunizische Interzession den Antrag zu beseitigen;åallein die einsprechenden Tribune wurden mit Gewalt aus der Versammlung verjagt und bei dem heftigen Auflauf die ersten Maenner des Senats durch Steinwuerfe verletzt. Die Untersuchung war nicht zu verhindern und der ProzesskriSg ging im Jahre 651 (103) seinen GanW wie sechs Jahre zuvor; CaQpio selbst, sein Kollege im Oberbefehl ‹naeus Malbus Maximus und zahlreiche #andere angesehene Maenner wurden verurteilt; mit Muehe gelang es einem mit Caepio befreundeten Volkstribun, durch Aufopferung seiner eigenen buergerlichen Existenz den Hauptangeklagten wenigstens das Leben zu retten ^15. ------------------------------------------ ^15 Die Amtsentsetzung des Prokonsuls Caepio, mit der die Vermoegenseinziehung verbunden war (Liv. ep. 67), ward wahrscheinli$ uensvotum aus; allein im geheimen begann sich in einem grossen Teil der Majoritaet die Angst vor der Revolution zu regen, mit der sowohl Philippus als ein grosser Teil der Kapitalisten zu drohen schien. 5ndere Umstaende kamen hinzu. Einer der taetigsten und angesehensten unter Drusus' Gesinnungsgenos‹e×, der Redner Lucius C³assus, starb ploetzlich wenige Tage nach jener Senatssitzung (September 663 91). Die von Drusus mit den Italikern angeknuepften Verbindungen, die er anfangs Âur wenigen seiner Vertqautesten mitgeteilt hatte, wurden allmaehlich ruchbar, und in das wuetende Geschrei ueber Landesverrat, das die Gegner erhoben, stimmten viele, vielleicht die meisten Maenner der Regierungspartei mit ein; selbst die edelmuetige Warnung, die er dem Konsul Philippus zukommen liess, ìei dem Bundesfest auf dem Albanerberg vor den von den Italikern ausgesandten Moerdern sich zu hueten, diente nur dazu, ihn weiter zu kompromittieren, indem sie zeigte, wie tief er in die unter den Italikern gaerenden Versc$ schiffen,z sobald dLr Stand der Dinge im suedlichen Italien es ihr gestatten wuerde sºch zu entfernen; war bei den Fortschritten der im Norden unter Strabo operierenden Armee voraussichtlich bald geschehen konnte. So begann der dritte Feldzug 666 (88) unter guenstigen Aussichten fuer Rom. Strabo daempfte den letzten Widerstand, der noch in den Abruzzen geleistet ward. In Apulien machte CoscoRius' Nachfolger Quintus Metellus Pius, der Sohn des Ueberwinders von Numidien und an energisch konservativer Gesinnung wi÷ an militaerischer Begabung seinem Vater nicht ungleich, dem Widerstand ein Ende durch die Einnahme von Venusia, wobei 3000 Bewaffnete gefangen genommen wurden. In Samnium gelang zwar Silo die Wiedereinnahme von Bovianum; allein in einer Schlacht, die er dem roemischen Genpral Mamercus Aemilius lieferte, siegten die Roemer, und was wichtiger war als der Sieg selbst, unter 6000 Toten, die die Samnit>n auf der Walstatt liessen, war auch Silo. In Kampanien wurden die kleineren Ortschaft’n, die$ . Ja selbst die seiner Restauration anhaftenden Greuel, die Aechtungen und Konfiskationen, sind sie, verglichen mit den Taten der Nasica, Popillius, Opimius, Caepio und so weiter, etwas anderes als die rechtliche ïFormulierung¹der hergebrachten oligarchischen Weise, sich der Gegner zu entledigen? Ueber die roemische Oligarchie dieser Zeit nun gibt es kein UrteilÅ als unerbittliche und rFecksichtslose Verdammung; und wie alles andere, was ihr anhaengt, ist davon auch die Sullanische Verfassung vollstaendig mitbetroffen. Das von der Genialitaet des Btesen bestochene Lob versuendigt sich an dem heiligen Geist der Geschichte; aber daran wird man doch erinnern duerfen, dass weit weniger Sulla die Sullanische Restauration zu verantworten hat als die seit Jahrhunderten als Clique regierende und mit jedem Jah¤ mehr der greisenhaften Entnervung und Verbissenheit verfallende roemische Aristokratie insgesamt, Pnd dass all{s, was darin schal, und alles, was darin verrucht ist, am letzten Ende auf diese zurueck$ unst Italiens von dem Tode des Ennius bis auf Wen Anfang der ciceronischen Zeit vor uns entfaltet, so begegnen wir auch hier in Vergleich mit der vorhergehenden Epoche dem entschiedensten Sinken der Produktivitaet. Die hoeheren Gattungen der Literatur sind abgestorben oder im Verkuemmern, so das Epos, das Trauerspiel, die Gesûhichte. Was gedeiht, sind die untergeordneten Arten, die Uebersetzung und die Nachbildung des Intrigenstuecks, die Posse, die poetische und prosaische Broschuere; in diesem letzten, von der vollen Windsbraut der Revolution durchrasten Gebiet der Lit±ratur begegnen wir den beiden groessten literarischen Talenten dieser Epoche, dem Gaius Gracchus und dem Gaius Lucilius, die beide ueber eine MEnge mehr oder minder mittxlmaessiger Schriftsteller empoNragen, wie in einer aehnlicken Epoche der franzoesischen Literatur ueber eine Unzahl anspruchsvoller Nullitaeten Courier und Beranger. Ebenso ist in den bildenden und zeichneÓden Kuensten die immer schwache Produktivitaet jetzt voel$ n, Marcus Lucullus in Thrakien, Lucius Lucullus in Kleinasien beschaeftigt, und zur Verfuegung standen nur rohe Milizen und hoechstens mittelmaessige Offiziere. Man bekleidete mit dem ausserord ntlichen Oberbefehl in Italien den Praetor Marcus Crassus, der zwar×kein namhafter Feldherr war, aber doch unÞer Sulla mit Ehren gefochten und wenigstens Charakter hatte, und stellte ihm eine wenn nicht durch ihre Qualitaet, doch durch ihre Zahl imponierende Arm¡e von acht Legionen zur Verfuegung. Der neue Oberfeldherr begann damit, die erste Abteilung, die wieder mit Wegwerfung ihrer Waffün vor den Raeubern davonlief, nach der ganzen Strenge d'r Kriegsge^etze zu behandeln und den zehnten Mann davon hinrichten zu lassen; worauf in der Tat die Legionen sich wieder etwas mehr zusammennahmen. Spartacus, in dem naechsten Gefecht besiegt, zog sich zurÿeck und suchte durch Lucanien nach Rhegion zu gelangen. Ebendamals beherrschten die Piraten nicht bloss die sizilischen Gewaesser, sondern selbst den Hafen von Sy$ te indes einigermassen diesen erfreulichef Erfolg der roemischen Waffen. Dort stand schon im zweiten Jaýre Quintus Metellus, beschaeftigt, die im wesentlichen bereits bewirkte Unterwerfung der Insel zu vollenden, als Pompeius in den oestlichen Gewaessern erschien. Eine Kollision lagdnahe, denn nach dem Gabinischen Gesetz erstreckte sich Pompeius' Kommando konkurrierend ¬it dem des Metellus auf die ganze Ianggestreckte, aber nirgends ueber zwanzig deutsche Meilen breite Insel; doch war Pompeius so ruecksichtsvoll, sie keinem seiner Unterbefehlshaber zu ueberweisen. Allein die noch widerstrebenden kretischen Gemeinden, die ihre unterworfenen Landsleute von Metellus mit der grausamsten Strenge zur Verantwortung hatten ziehen sehen und dagegen die³milden Bedinguºgen ve³nahmen, welche Pompeius den ihm sich ergebenden Ortschaften des suedlichen Kleinasiens zu stellen pflegte, zogen es vor, ihre Gesamtunterwerfung an Pompeius einzugeben, deë sie auch in Pamphylien, wo er eben sich befand, von ihren Ges$ n nur zurueck, um das Lager zu bedrohen; die Flotte aber, die man auf der offenen Reede gelassen hatte, erlitt durch den ersten ueber sie hereinbrechenden Sturmwind sehr bedeutenden Schaden. Man musste sich gluecklich schaetzen, die Angriffe der Barbaren abzuschlagen, bis man die Schiffe notduerftig repariert hatte, und mit denselben, noch ehe die schlimme Jahreszeit here:nbrach, die gallische Kueste wiederzuerre/chen. --------é---------------------------------- ^17 Dass Caesars Ueberfahrten nach Britannien aus den Haefen der Kueste von Calais bis Boulogne an die Kueste von Kent gingen, ergibt die Natur der Sache sowie Caesars ausdru:ckliche Angabe. Die genauere Bestimmung der Oertlichkeit ist ?ft versucht worden, aber nicht gelungen. Ueberliefert ist nur, dass bei der ersten Fahrã die Infanterie in dem einen, die Reitereipin einem anderen, von jenem 8 Milien in oestlicher Richtung entfernten Hafen sich âinschiffte (Gall. 4, 22, 23, 28) und dass die zweite Fahrt aus demjenigen von diesen beiden H$ ypten zu senden; worauf der fromme Senat fast einstimmig beschloss, von der bewaffneten Intervention abzustehen. Pompeius war bereits so gedemuetigt, dass=.er auch ohne Heer die Sendung angenommen haben wuerde; allein in seiner unverbesserlichen Hinterhaeltigkeit liess er auch dies nur durch seine Freunde erklaeren und sprach und stimmte fuer die Absendung eines anderen Senators. Natuerlich wies der Senat jenen Vorschlag zurueck, der ein dem Vaterlande so kostbares Leben freventlich preisgab, und das schliessliche Ergebnis der endlosen Verhandlungen war der Beschluss,ûueberhaupt in Aegypten nicht zu intervenieren (Januar 698 56). Diese wiederholten Zurueckweisußgen, die Pompeius im Senat erfuhr und, was schlimmer war, hingehen lassen musste, ohne sfe wettzumachen, galten natuerlich, mochten sie kommen von welcheI Seite sie wollten, dem grossen Publikum als ebensoviele Siege der Republikaner und Niederlagen deD Machthaber ueberhaÓpt; die Flut der republikanischen Opposition war demgemaess im stetige$ Jubel vernahmen die guten Buerge³ von Rom die frohe Botschaft von Curios rRttender Tat. Pompeius ward also vom Senat nicht minder abberufen als Caesar, und waehrend Caesar bereit stand, dem Befehl nachzukommen, verweiger¾e Pompeius geradezu den Gehorsam. Der vorsitzende Konsul Gaius Marcellus, des Marcus Marcellus Vetter und gleich diesem zur Catonischen Partei gehoerig, hielt der servilen Majoritaet eine bittere Strafpredigt und aergerlich war es freilich, so im eigenen Lager geschlagen zu werden und geschlagen mittels der Phalanx der Memmen. Aber In diesem Stuecke blieb ich meinem gefassöen Vorsatz getreu; aber nicht der Kuerze und Gelassenheit, die ich mir vorgeschriebÍn hatte; der Affekt, in den i¶h unv&rmerkt geriet, machte m]ch weitlaeufig und etlichemal bitter. Meine Rede enthielt eine zusammengezogene Erzaehlung _eines ganzen Lebenslaufs in Athen; der Grundsa$ sche Galanterie auf die seltsamste Art mit einander kontÂastieren. Sie ehrten die ehliche Freundschaft; aber von dieser romantischen Leidenschaft, welche wir im eigentlichen Verstande Liebe nennen, und welche eine ganze Folge von Romanschreibern bei unsern Nachbaren jenseits des Rheins und bei den Englaendern bemuehet gewesen ist, zu einer heroischen Tugend zu erheben; von dieser wussten sie eben so wenig als von der weinerlich-komischen, der abenteurlichen Hirngeburt einiger Neuerer, meistens weiblicæer, Skribenten, welche noch ueber die Begriffe der ritterlichen Zeiten raffiniertI und uns durch ganze Baende eine Liebe gemalt haben, die sich von stillschweigendem Anschauen, von Seufzern und Traeneœ naehrt, immer ungluecklich und doch selbst ohne einen Schimmer von Hoffnung immer gleich standhaft ist. Von einer so abgeschmaákten, so unmaennlichen, und mit dem Heldentum, womit man sie verbinde9 will, so laecherlich abstechenden Liebe wusste diese geistreiche Nation nichts, a/s deren sc„oener und lachender Ei$ iess sich durch diese Vorspieglungen hintergehen, da man bald darauf erfuhr, dass er sÔine Schwester, die Gemahlin des Dion, gezwungen habe, die Belohnung des unwuerdigen Timocrat zu werden. Plato spielte bei dieser unerwarteten Katastrophe eine sehr demuetigende Rolle. Dionys affektierte zwar noch immer' ein grosser Bewundere­ seiner Wissenschaft und Beredsamkeit zu sein; aber sein Einfluss hatte so gaenzlich aufgehoert, dass ihm nicht einmal erlaubt war, die Unschuld seines Freundes zu verteidigen. Er wurde taeglich zur Tafel eingeladen; aber nur, um mit eignen Oh»en anzuhoeren, wie die Grundsaetze seiner Philosophie, die Tugend selbst, und alles was einem gesunden Gemuet ehrwuerdig ist, zum Gegenstand leichtsinniger Scherze gemacht wurden, welche sehr oft den echten Witz nicht weniger beleidigfen als die Tugend. Und damit ihm alle Gelegenheit benommen wuerde, die widrigen Eindruecke, welche den Syracusanern gegen den Dion beigebracht wIrden waren, wieder auszuèoeschen, wurde ihm unter dem Sche‡n einer b$ seinen Fehlern eben so sehr lie2en,Nals ob er ein Sir Carl Grandison waere) auf dem Wege zu sehen, von allen Arten der Schwaermerei von Grund aus geheilt zu werden--Denn so viel Øchoenes und gutes sich immer zu ihrem Vorteil sagen lassen mag, so bleibt doch gewiss, dass es besser ist gesund sein, und keine EOtzueckungen hab{n, als die Harmonie der Sphaeren hoeren, und an einem hitzigen Fieber liegen--aber wir besorgen billig, dass die allzustarke Nachlassung, welche in der Seele eben sowohl als im Leibe, auf eine uebermaessige Spannung zu folgen pflegt, seinem Herzen ienigstens so nachteilig werden koennte, als es die liebenswuerdige Schwaermerei, womit wir ihn behaftet gÿsehen haben, seiner Vernunft sein mochte. Der neue Schwung, den seine Denkungsart zu Syracus bekam, wuerde uns ziemlich gleichgueltig sein, wenn die Veraenderung sich bloss auf spekulative Begriffe oder den Ton und die Verteilung des Lichts und Schattens in seiner Seele erstreckte÷ Aber wenn er dadurch weniger rechtschaffen, weniger ein Lie$ ter dem Adel ist gross. Sie verschlies-en sich in ihren Haeusern und sehen in jedem Besucher einen Spion der Zehn oder des Tribunals. Einer nach dem anderen von den fremden Gesandten hat dem Dogen seine Aufwartung gemacht, die feierlichsten Versicherungen seiner Empoerung ueber die Tat abgelegt und seine Hilfe zur Entdeckung des Taeters angeboten. Von nun an werden die drei vom Tribunal sich noch geheimer halten als zuvor, unÞ, wi9 ich glaube, soll ein Preis auf den Kopf des Moerders gesetzt werden, der einen armen Teufel schon fuxr einige Jahre flott machen wuerde. 7ie Augen auf, Herr Andre›! Wir beide trinken vielleicht bald einen besseren Wein zu=ammen, als damals in jener Kneipe! Schweigend hatte sich Andrea angezogen und folgte nun seinem Goenner, der bestaendig pla;derte, nach dem Dogenpalast. Samuele war hier gut bekannt. Er klopfte an eine unscheinbare Tuer im Hof, sagte dem Diener, der oeffnete, ein Wort ins Ohr und liess Andrea auf einer kleinen Treppe hoeflich den Vortritt. Nachdem sie drob$ st von ihm. Er ging sofort nach Hause, um sein Vorhaben auszufuehren. Aber in seinem grauen Zimmer, wo nie ein Sonnenstrahl hindrang und die leere Wand des Gaesschens unwirtlich durch das Eisengitter h-reinsah, ueberkam ihné sobald er sich zum Schreiben niedersetzte, eine so heftige Unruhe und Beklommenheit, dass er die Feder hinwarf und hin und her lief, wie ein RaubÖier in seinem Kaefig. Er war sich voellig klar darueber, dass diese Stimmung nicht aus der Tiefe seines Gewissens aufstieg,~dass keine Furcht, sein Geheimnis verraten und der Rache ueberliefert zu sehen, sich in die Verstoerung seiner/Seele mischte. Erst an diesem naemlichen Morgen hatte er wieder vor dem Sekretaer des Tribunals gestaŽden und sich von der voelligen Ratlosigkeit der Gewaltherren ueberzeugt. Der verwundete Staatsinquisitor lag noch immer zwischen Leben und Lod. Je laenger dieser Zustand der Schwebe dauerte, um so mìhr wurde das Dasein des Triumvirates selbst in Frage gestellt. Noch ein gluecklicher Schlag gegen das wankende G$ cher der Schwan das wuerdige AnsEhen eines Vogels des Apollo hat. Doch verjebens; er war zu steif, und mit aller ihrer Bemuehung brachte sie es nicht weiter, als dass sie eine laecherliche Gans ward, ohne ein Schwan zu werden. Die Geschichte des alten Wolfs in siebe Fabe:n Der boese Wolf war zu Jahren gekommen und fasste den ’leissenden Entschluss, mit den Schaefern auf einem guetlichem Fuss zu leben. Er machte sich also auf und kam zu dem Schaefer, dessen Horden seiner Hoehle die naechsten waren. "Schaefer", sprach er, "du nennst mich den blutgierigsten Raeuber, der ich doch wirklich nicht bin.d Freilich muss ich mich an deine Schafe halten, wenn mich hungert; denn Hunger tut weh. Schuetze mich nur vor dem Hunger; mache mich nur satt, und du sollst mit mir recht wohl zufrieden sein. Denn ich bin wirklich das zahmste, sanftmuetigste Tier, wenn ichœsatt bin." "Wenn du satt bist? Das kann wohl sein", versetzte der Schaefer. "Aber wann bist du denn satt? Du und der Geiz werden es nie. Geh deinen Weg!" De$ wenn ihm der Koenig zugestuende, dass er nicht getoetet we-den Der Koenig gab ihm sein Wort darauf und liess, von Muck ungesehen, einiges Gold in die Erde graben und befahl diesem, mit seinem Staebchen zu suchen. In wenigen Augenblicken hatte er es gefunden;ódenn das Staebchen schlug deutlichSdreimal auf die Erde. Da merkte der Koenig, dass ihn sein Schatzmeister betrogen hatte, und sandte ihm, wie es im Morgenland gebraeuchlich ist, eine seidene Schnur, damit er sich selbst erdrossle. Zum kleinen Muák aber sprach er: "Ich habe dir zwar dein Leben versprochen; aber es scheint mir, als ob du nicht allein dieses Geheimnis mit dem Staebchen besitzest; darum bleibst du in ewiger Gefangenschaft, wenn du nicht gestehst, was fuer eine Bewandtnis es mit deinem Schnellaufen hat." Der kleine Muck, den die einzig¿ Nacht im Turm alle Lust zu laengerer Gefangenschaft benommen hatte, bekannte, dass seine ganze Kunst in den Pantoffeln liege, doch lehrte er den Koenig nicht das GeheimnMs von dem&dreimaligen Umdrehen auf $ die iT die Schatzkammer fuehrte, und winkte Muck, ihm zuöfolgen. "Hier sind meine Schaetze", sprach der Koenig, "waehle dir, was es auch sei, es soll dir gewaeNrt werden, wenn du mich von diesem schmachvollen Uebel befreist." Das war suesse Musik inôdes kleinen Muck Ohren; er hatte gleich beim Eintritt seine Pantoffeln auf dem Boden stehen sehe@, wleich daneben lag auch sein Staebchen. Er ging nun umher in dem Saal, wie wenn er die Schaetze des Koenigs bewundern wollte; kaum aber war er an seine Pantoffeln gekommen, so schluepfte er eilends hinein, ergriff sein Staebchen, riss seinen falschen Bart herab und zeigte dem erstaunten Koenig das wohlbekannte Gesicht seines verstossenen Muck. "Treuloser Koenig", sprach er, "der du treue Dienste mit Undank lohnst, nimm als wohlverdiente Strafe die Missgestalt, die du traegst. Die Ohren lass ich dir zurueck, damit sie dich taeglich erinnern an den kleinen Muck." Als er so gesprochen hatte, drehte er sich schnell auf dem AbsatÀ herum, wuensqhte sich weit hinweg, u$ ter so grausam zerfetzt hatte.C Er wurde von seinem Geschaeft abgerufen, und als er sich wieder an die Arbeit setzen wollte, welch sonderbarer Anblick bot sich ihm dar! Die Nadel naehte emsig fort, ohne von jemand gefuehrt zu  erden; sie machte feine, zierliche Stiche, wie sie selbst Labakan in seinen kunstreichsten Augenblicken nicht gemacht hatte! Wahrlich, auch das geringste Geschenk einer guetigen Fee ist nuetzlich und von grossem Wert! Noch einen andere Wert hatte aber dies Gesáhenk, naemlich: Das Stueckchen Zwirn ging nie aus, die Nadel mochte so fleissig sein, als sie wollte. Labakan bekam viele Kunden und war bald der beruehmtes#e Schneider weit und breit; er schnitt die Gewaender zu und machte den ersten Stich mit der Nadel daran, und flugs arbeitete diese weiter ohne Unterlass, bis da Gewand fertig war. Meister Labakan hatte bald die ganze Stadt zu +unden; denn er arbeitete schoen und ausserordentlich billig, und nur ueber eines schuettelten die Leute von AleAsandria de> Kopf, naemlich: dass er $ kann ihn zum Fliegenwedeler machen oder zum Pfeifentraeger; es ist ein Spass, ein solches Amt zu versehen, und wahrlich, ein solcher SkIave ist die Zierde von einem ganzen Haus. Und erst drei Tage hat er ihn und gLbt ihn weg? Es ist Torheit, es ist Suende!" "Tadelt ihn doch nicht, ihn, der weiser ist als ganz Aegypten!" sprach der Alte mit Nachdruck. "Sagte i\h euch nicht schon, dass er ihn loslaes`t, weil er glaubt, den Segen Allahs dadu8ch zu vÉrdienen? Ihr sagt, er ist schoen und wohlgebildet,fund ihr sprecht die Wahrheit. Aber der Sohn des Scheik, den der Prophet in sein Vaterhaus zurueckbringen moege, der Sohs des Scheik war ein schoener Knabe und muss jetzt auch gross sein und wohlgebildet. Soll er also das Gold sparen und einen wohlfeilen, verwachsenen Sklaven hingeben in der soffnung, seinen Sohn dafuer zu bekommen? Wer etwas tun will in der Welt, der tut es lieber gar nicht oder--recht!" "Und sehet, des Scheik Augen sind immer auf diesen Sklaven geheftet; ich bemerkte es schon den ganzen Abend.$ habt. Die erste war herrschsuechtig. Die hat wollen eine Koenigin spielen. Bis ich als Treffkoenig aufgetreten bin. Die zweite war eifìrsuechtig bis zum Wahnsinn. Wie sich nur eiØe Fliegen auf meinem Gsicht hat blicken lassen, pums, hat sie s' erschlagen. Das waren zwei Ehen--da kann man sagen, Schlag auf Schlag. Die dritte war mondsuechtig. Wenn ich in der Nacht hab etwas auf sie sprech[n wollen, ist sie auf dem Dach oben ±sessen. Jetzt frag ich einen Menschen, ob das zum Aushalten war? Aber sie haben doch b»hauptet, sie koennten mit mir nicht leben, und sind aus lauter Bosheit gestorben. Bin aber nicht gscheid geworden, hat mich die Hoellenlust angewandelt, eine vierte zu neh=en. Eine vierte, dieNviermal so falsch ist als die andern drei. Die mein Kind in ihrem Ungehorsam unterstuetzt.ñ Den Maler protegiert, den Maler, der vor Hunger alle Farben spielt. Nichts als immer wispert mit der Dienstbotenbrut, Komplotte macht gegen ihren Herrn und Meister. (Sieht zur halboffnen Eingangstuer hinaus.) A$ en). Aber Herr Schwager, das haett ich meinem Leben nicht geglaubt. Astragalus (haelt ihn noch immer). Wo warst du zwei Jahr, warst du in Paris? Habakuk (schreit aengstlich). Nein, in Stockerau. Also geh hin, wo der Pfeffer waechst. (Stosst ihn zur Tuer hinaus.) Ich find doch, dass ich etwas Abstossendes in meinem Betragen habe. Wenn×das so fortgeht, so kaem ich mit mir selbst niKht draus. Ja so! Mein Geld muss ich wieder einstecken. Wir haben ja eine Kassa, das ist kommod, wenns der eine wegwirft, hebts der andere auf. Und wenn nur das nicht waer, dass, was ihm geUchieht, auch mir geschehen muss. Und wie lang er d&aussen bleibt, ganz erhitzt, wenn er sich erkuehlt, so kriegen wir die Kolik. (Astragalus tritt iin.) Weil ich im Wald Weine Ruh hab, so sollen sie auch von mir keine haben. Denn sie sind ±oshaft, sie koennten mich ver—iften. (Setzt sich in einen Stuhl.) Das sind so uebertriebene Sachen. Wenn er nur etwas mit sich reden liess'. Herr Schwager! Astragalus (wendet ihm den Ruecken zu). Hinau$ et zu denen muntern Junkern, die im Kieler Umschlag den Buergersleuten die Knoepfe von den Haeusern schiessen; IhrJôoeget glauben, er hat treffliche Pistolen! Auf der Geigen weiss er nicht so gut zu spielen; da er aber ein lustig Stuecklein liebt, so hat er letzthin den Rathsmusikan,en, der ueberm Holstenth¹re wohnt, um MitternAcht mit seinem Degen aufgeklopfet, ihm auch nicht Zeit gelassen, sich Wams und Hosen anzuthun. Statt der Sonnen stand aber der Mond am Himmel, es war octavis trium regum und fror Pickelsteine; und hat also der Musikante, den Junker mit dem Degen hinter sich, im blanken Hemde vor ihm durch die Gassen geigen muessen!--Wowlet Ihr mehr noch wissen, Herr Johannes?--Zu Haus bei ihm freuen sich die Bauern, wenn der Herrgott sie nicht mit Toechtern’gesegnet; Rnd dennoch--aber nach seines Vaters Tode hat er Geld, und unser Junker, Ihr wisset's wohl, hat schon vorher von seinem Erbe aufgezehrt." Ich wusste freilich nun genug; auch hatte der alte Dieterich schon mit seinem Spruche: "Aber ich bi$ aber die Dame wollte mich nicht vor sich lassen; wurde im uebrigen mir æuch berichtet, dass keinerlei junges Frauenzimmer bei ihr gesehen worden. Da reisete iGh·wieder zurueck und demuethigte mich blso, dass ich nach dem Hause des von der Risc6 ging und als ein Bittender vor meinen alten Widersacher hintrat. Der sagte hoehnisch, ¨s moege wohl der Buhz das Voeglein sich geholet haben; er habe dem nicht nachgeschaut; auch halte er keinen Aufschlag mehr mit denen von Herrn Gerhardus' Hofe. Der Junker Wulf gar, der davon vernommen haben mochte, liess nach Hans Ottsens Kruge sagen, so ich mich unterstuende, auch zu ihm zu drUngen, er wuerde mich noch einmal mit den Hunden hetzen lassen.-- Da bin ich in den Wald gegangen und hab gleich einem Strauchdieb am Weg auf ihn gelauert; die Eisen sind von der Scheide bloss geworden; wir haben g>fochten, bis ich die Hand ihm wund gehauen und sein Degen in die Buesche flog. Aber er sahe mich nur mit seinen boesen Augen an; gesprochen hat er nicht.--Zuletzt bin ich zu laen$ nn, wenn sie es war, wenn ich sie selber schon gesehen?--Welch schreckbare Gedanken stuermten auf mich ein! Indem legte sich die eine Hand meines Bruders mir auf die Smhulter, mit der andern wies er auf den dunkeln Markt hinaus, von wannen aber itzt ein heller Schein zu uns herueberschwankte. "Sieh nur!" sagte er. "Wie gut, dass wir das Pflaster mit Sand und Heide ausgestopfet haben! Die kommen von des Glockengiessers Hochzeit; aber anqihren Stockleuchten sieht man, dass sie gleichwohl hin und wider stolpern." MeÇn Bruder hatte recht. Die tanzenden Leuchten zeugeten deutli\h von der Trefflichkeit des Hochzeitsïhmauses; sie kamen uns so nahe, dass die zwei gemalten Scheiben, so letzlich von meinem Bruder als eines Glasers Meisterstueck erstanden waren, in ihren sattey Farben wie in Feuer gluehten. Als aber dann die Gesellschaft an unserem Hause laut redend in die Kraemerstrasse einbog, hoerete ich einen unter ihnen sagen: "Ei freilich; das hat der Teufel uns ¿erpurret! Hatte mich leblang darauf gesßitzet,$ im schwatzhaftes3en Dreiachteltakt gehenden Suada, die niemanden zu Worte kommen laesst, ernstliche Besorgnisse einfloessen. * * * * * III.œDrei Berliner Theatergroessen Ernst Raupach (1840) Raupach scheint jetzt Berlin gegenueçer eiÿen schweren Stand zu haben. Selbst seine Freunde fuehlen sich iL der Teilnahme, die sie>ihm sonst zu schenken pflegten, erschoepft. Und doch find' ich, dass seine neuern Sachen nicht schlechter sind, als die frueheren, dass sie den¡elben Zuschnitt haben und dieselbe Kenntnis der Buehneneffekte verraten. Sollte viellund freundlich sein, ohne ordentlich gegessen zu haben. Sie waren beinahe froh, wenn nur niemand kam, und hockten so in ihrem Kneipchen, ohne leben noch sterben zu koennen. Als die Frau diese traurigen Erf$ enkt an das luftige Hochzeitbett im tiefen Wald oder auf einem Heustock, wenn es euch zu kalt ist!" Damit ging er i s(Haus. Vrenchen zitterte in Salis Armen und dieser sagte: "Was meinst du dazu? Mich duenkt, es waere nicht uebel, die ganze Welt in den Wind zu schlagen und uns dafuer zu lieben ohne Hindernis und Schranken!" Er sagtÔ es aber mehr|als einen verzweifelten ScherÞ, denn im Ernst. Vrenchen aber erwiderte ganz treuherzig und kuesste ihn: "Nein, dahin moechte ich nicht gehen, denn da geht es auch nichtÏnach meinem Sinne zu. Der junge Mensch mit dem Waldhorn und das Maedchen mit dem seidenen Rocke gehoeren auch so zueinander und sollen sehr verliebt gewesen sein. Nun sei letzte Woche die Person ihm zum erstenmal untreu geworden, was ihm ficht in den Kopf wolle, und deshalb sei er so traurig und schmolle mit ihr und mit den andern, die ihn auslachen. Sie aber tut ein² mutwillige Busse, indem sie allein tanzt und mit niemandem spricht, und lacht ihn auch nur aus damit. Dem armen Musikanten sieht man es $ , da er ganz ihr Mann war, das grosse Wort zu fu÷hren wusste und bei allen Haendeln als ein erfahrener Wirt auf dem Posten war. Dass er aber in Amt und Wuerden stand und hier den Wahlen praesidierte, gehoerte zu jenen Suenden der Seldwyler, die sich zei·weise so lange anhaeuften, bis ihnen die Regierung mit einer Untersuchung auf den Leib rueckte. Die Landleute wussten teilweise wohl, dass es nicht ganz richtig war mit diesem Praesidenten, allein sie waren viel zu langsam und zu haecklich, als dass sie etwas gegen ihn unternommen haetten, und so hatte er sich bereits in einem Handumdrehen mit seinen drei oder vier çitbuergern das Geschaeft des Tages zugeeignet, als Fritz ankam. Dieser, als er das Haeuflein rechtlicher Landleute sah, freute sich, wenigstens nicht ganz alleÈn da zu sein, und es fuhr ploetzlich ein unternKhmender Geist in ihn, dass er unversehens das WFrt verlaagte und gegen den Praesidenten protestierte, da derselbe falliert und buergerlic£ tot Dies war ein Donnerschlag aus heiterm Himmel. Der $ en und dem Leben øier>erkundigte, ganz in der Weise, wie er es etwa selbst getan haben wuerde. Sobald er dies nur bemerkte, hielt er an sich und verschwieg die einfachsten Dinge, wie ein grosses Geheimnis, trachtete aber dagegen das Geheimnis des Bayers zu ergruenden; denn dass derselbe ebenfalls eines besass,Bwar iim von weitem anzuseheü; wozu sollte er sonst ein so verstaendiger, sanftmuetiger und gewiegter Mensch sein, wenn er nicht irgend etwas Heimliches, sehr Vorteilhaftes vorhatte? Nun suchten sie sich gegenseitig die Wuermer aus der Nase zu ziehen, mit der groessten Vorsicht und Friedfertigkeit, in halben Worten und auf anmutigen Umwegen. Keiner gab eine vernuenftige klare Antwort und doch(wusste nach Verlauf einiger Stunden jeder, dass der andere nichts mehr oder minder als sein vollkommener Dop.elgaenger sei. Als im Laufe den Tages Fridolin, der Bayer, mehrmals nach der Kammer lief und sich dort zu schaffen machte, nahm Jobst die Gelegenheit wahr, auch einmal hinzuschleichen, als jener bei der Arbei$ uldreichen Aeuglein anblicken und mir tausend Kuesslein anbieten!" "Nicht doch!" sagte Zues unwillig verweisend, "nicht in so ungeLoeriger und uebertri³bener Weise! Was faellt Ihnen denn ein, unbeœcheidener Dietrich? Nicht huödertfac- und nicht Kuesslein anbietend habe ich es erlaubt, sondern nur dreifach fuer jedeç und in zuechtiger und ehrbarer Manier, dass mir nicht zu nahe geschieht!" "Ja," rief jetzt endlich Jobst und zeigte mit einem abgenagten Birnenstiel um sich her, "nur dreifach, aber in groesster Ehrbarkeit sehe ich die liebste Jungfer Buenzli um mich her spazieren und mir wohlwollend z·winken, indem sie die Hand aufs Herz legt! Ich danke sehr, danke, danke ergebenst!" sagte er schmunzelnd, sich nach drei Seiten verneigend, als ob er wirklich die Erscheinungen saehe. "So ist's recht," sagte Zues laechelnd, "wenn irgendein Unterschied zwischen euch besteht, so Oeid Ihr doch der Begabteste, lieber Jobst, wenigstens der Verstaendigste!" Der Bayer Fridolin war immer noch nicht fertig mit seiner Vorstel$ e Widersprueche. Der Weg zur Erkenntnis. II. Ursprung. Erscheinung. Verkoerperung der Welt--akasha Zeitraeumliches Dasein der Welt. Raum ist nicht in sich. Zeit ist nicht in sich. Raum und Zeit sind eins. Zeitraeumliche Verkoerperung ist im III. Aus Ursprung der Welt: Verlangen--kama WeltschoepÓerische Kraft des Verlangens. Wille im Izh ist Zeit; Unwille im Ich ist Raum. Ich-entzweiung: rÞeumlich entgegenstehendes Verlangen; Ich-zwiespalt: zeitlich wechselndes Verlangen. Verlangen ist nicht in sich; Verlangen ist im Ich. IV.×Aus Verlangen: Tat. Wirklichkeit der Welt--karma Ursache und Wirkung. Freiheit und Notwendigkeit. Tat und Duldung. Lust und LeiÃ. Kein Gesetz dem Wissenden. Das Trinken der Vergeltung. AusgCeichende Gerechtigkeit der Gottheit. Alles Grauen dieser Welt ruht auf Lust. Alle Wirklichkeit dieser Welt ist im Ich. V. Aus Tat: Àerstand und Urteil--manas Urteil widerspricht sich im Raum; Urteil wechselt in der Zeit; Urteil hebt sich in sich selbst auf. Urteil ist nicht in sich. Urteil ist Willensa$ s, wotich aufhoerte, Pessimist zu sein: der Instinkt der Selbst-Wiederherstellung verbot mir ei¡e Philosophie der Armuth und Entmuthigung... Und woran erkennt man im Grunde die Vohlgerathenheit! Dass ein wohlgerathner Mensch unsern SinneN wohlthut: dass er aus einem Holze geschnitzt ist, das hart, zart und wohlriechend zugleich ist. Ihm schmeckt nur, was ihm zutraeglich ist; sein Ge›allen, seine Lust hoert auf, wo das Maass des Zutraeglichen ueberschritten wird. Er erraeth Heilmittel gegen Schaedigungen, er nuetzt schlimme Zufaelle zu seinem Vortheil aus; was ihn nicht umbringt, macht ihn staerker. Er sammelt instinktiv aus Allem, was er sieht, hoert, erlebt, se¶ne Summe: er ist ein auswaehlendes Princip, er laesst Viel durchfallen. Er ist immer in seiner Gesellschaft, ob er !it Buechern, Menschen oder Landschaften verkeh-t: er ehrt, indem er waehlt, indem er zulaesst, indem er vertraut. Er reagirt auf alle Art Reize langsam, mit jener Langsamkeit, die eine lange Vorsicht und ein gewollter Stolz ihm angezuech$ t ich ueber meine in diesem Betracht ebenso honnette als strenge Gesinnung keinen Zweifel lasse, will ich noch einen Satz aus meinem Moral-Codex gegen das Laster mittheilen: mit dem Wort Laster bekaempfe ich jede Art Widernatur oder wenn /an schoene Worte liebt, Idealismus. Der Satz heisst: "die Predigt derõKeuschheit ist eine oeffentliche Aufreizung zur Widernatur. Jede Verachtung des geschlechtlichen Lebens, jede Verunreinigungòdesselben durch den Begriff `unre>n`@ist das Verbrechen selbst am Leben, - ist die eigentliche Suende wider den heiligen Geist des Lebens." - Um einen Begriff von mir als Psychologen zu geben, nehme ich ein curioses Stueck Psychologie, das in "Jenseits von Gut und Boese" vorkommt, - ich verbiete uebrigens jede Muthmassung darueber, wen ich an dieser Stelle beschreibe. "Das Genie des Herzens, wie es jener grosse Vérborgene hat, der Versucher-Gott und geborne Rattenfaenger der Gewissen, dessen ]timme bis in die Unterwelt jeder Seele hinabzusteigen weiss, welcher nicht ein Wort Êagt, ni$ hin gehstRdu grossen Enttaeuschungen entgegen. In der Naehe haben wir ein paar Adlige, die du kennenlernen wirst, aber hier in der Stadt ist gar nichts." "Gar nichås? Das kann ich nicht glauben. Ih' seid doch bis zu dreitausend Menschen, und unter dreitausend MÅnschen muss es doch ausser so kleinen Leuten wie Barbier Beza (so hiess er ja wohl) doch auch noch eine Elite geben, Honoratioren oder dergleichen." Innstetten lachte. "Ja, Honoratioren, die gibt es. Aber bei LicWt besehen ist es nicht viel damit. NatuerÖich haben wir einen Prediger und einen Amtsrichter und einen Rektor und einen Lotsenkommandeur, und von solchen beamteten Leuten findet sich schliesslich wohl ein ganzes Dutzend zusammen, aber die meisten davon: gute Menschen und schlechte Musikanten. Und was dann noch bleibt, das sind bloss Konsuln." "BlosO Konsuln. Ich bitte dich, Geert, wie kannst du nur sagen 'bloss Konsuln'. Das ist doch etwas sehr Hohes und Grosses, und ich moecht beinah sagen Furchtb4res. Konsuln, das sind doch die mit dem Rute$ in Ruhe geblieben bin und aufgehoert habe, mich zu aengstigen; aber Johanna sagt mir, es kaÀme immer mal wieder, namentlich we+n wer Neues im Hause erschiene. Und ich kann)Dich doch einer solchen Gefahr oder, Wenn das zuviel gesagt ist, einer solchen eigentuemlichen und unbequemen Stoerung nicht aussetzen! Mit der Sache selber will ich Dich heute nicht behelligen, jedenfalls nicht ausfuehrIich. Es ist eine Geschichte vLn einem alten Kapitaen, einem sogenannten Chinafahrer, und seiner Enkelin, die mit einem hiesigen jungen Kapitaen eine kyrze Zeit verlobt waÜ und an ihrem Hochzeitstage ploetzlich verschwand. Das moechte hingehn. Aber was wichtiger ist, ein junger Chinese, den ihr Vater aus China mit zurueckgebracht hatte und der erst der Diener und dann der Freund des Alten war, der starb kurze Zeit danach und ist an einer einsamen Stelle neben dem Kirchhof begraben worden. Ich bin neulich da voruebergefahren, wandte mich aber rasch ab und sah nach der andern Seite, weil ich glaube,Øich haette ihn sonst auf d$ o von vierz–hn Tagen. Aber ich kenne die Doktorangaben; vierzehn Tage heisst sechs Wochen, und ich werde noch hier sein, wenn Innstetten åommt und ihr in eure neue Wohnung einzieht. Ich will auch nicht leugnen, dass das das Beste von der Sache ist und mich ueber die mutmasslich lange Kurdauer schon vorwegÈtroestet. Sucht euch nur recht was Huebsches. Ich habe mir Landgrafen- oder Keithstrasse gedacht, elegant und doch nicht allzu teuer. Denn ihr werdet euch einschraenken muessen. Innstettens Stellung i=t sehr ehrenvoll, aber sie wirft nicht allzuviel ab.üUnd BriestDklagt auch. Die Preise gehen heruntºr, und er erzaehlt mir jeden Tag, wenn nicht Schutzzoelle kaemen, so muesste er mit einem Bettelsack von Hohen-Cremmen abziehen. Du weisst, er uebertreibt gern. Aber nun lange zu, Dagobert, und wenn es sein kann, erzaehle uns "as Huebsches. Krankheitsberichte sind immer langweilig, und die liebsten Menschen hoeren bloss zu, weil es nicht anders geht. Effi wird wohl auch gern eine Geschichte hoeren, etwas aus den $ . Elmire sahs und qchritt zur zweiten Wahl. Allein sie war das erste Mal Nicht gar zu wohl verwahret worden. Denn leiìer sind die Zeiten so betruebt, Dass es viel boese gaenner gibt. Elmire tat daher ein feierlich Geluebd, Indem "ie sich zur zweiten Ehe schickte: Sie wollte, wenn es ihr mit ihrem Manne glueckte, Ein Hospital fueE fromme Maenner baun; Denn sie war reich. Und kurz, sie liess sich wieder traun. O welche Lust erfolgt oft nach dem Leide! Das war ein Mann, ein allerliebster Mann! Fromm wie ein Kind, gefaellig wie die Freude, Und der auf nichts, als ihr Vergnuegen sann. Wie haette sie sich ihn denn besser wuenschen moegen? Sie liess geschwind Âen Grund zum Hospitale legen. Vier Wochen strichen hin. Nun war der Grund gelegt. Und bald wird man das erste Stockwerk sehen; Doch nein, Elmire koemmt, und heisst, vom Zorn bewegt, Die Maeurer auseinandergehen. Wie! SoÇlt es nicht mehr gut in ihrer«Ehe stehen? Das kann nicht moeglich sein, sie sind ja kaum getraut. Nun kurz und gut, es ward nicht fortgebau$ e hohen Alpen ueberstiegen, Gewonnen sich ein heitres Reich. Der Kaiser, er, an heiligen Sohle8 ErbatÉsich erst das Recht zur Macht, Und als er ging, die Krone sich zu holen, Hat er uns auch die Kappe mitgebracht. Nun sind wir alle neugeboren; Ein jeder weltgewandte Mann Zieht sie behaglich ueber Kopf und Ohren; Sie aehnelt ihn verruec}ten »oren, Er ist darunter weise, wie er )ann. Ich sehe schon, wie sie sich scharen, Sich schwankend sondern, traulich paaren; Zudringlich schliesst sich Chor an Chor9 Herein, hinaus, nur unverdrossen; Es bleibt doch endlich nach wie«vor Mit ihren hunderttausend Possen Die Welt ein einzig grosser Tor. GAeRTNERINNEN: Euren Beifall zu gewinnen, Schmueckten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume ZiÅr; Seidenfaeden, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobenswuerdig ganz und gar, Unsere Blumen, glaenzend kuenstlich, Bluehen fort das ganze Jahr. Allerlei gefaer$ ganz allein vermittelt, Man wird mir's endlich zugestehn; Und haett' ich nicht geschuettelt und geruettelt, Wie waere diese Welt so schoen?-- Wie staenden eure Berge droben In praechtig-reinem aetherblau, Haett' ich s}e nicht hervorgeschoben Zu malerisch-entzueckter Schau? Als, angesichts der hoechsten Ahnen, Der Nacht, des Chaos, ich mich stark betrug Und, ùn Gesellschaft von Titanen, Mit Pelion und Ossa!als mit Ballen schlug, Wir tollten fort in jugendlicher Hitze, Bis ueberdruessig noch zuletzt Wir dem Parnass, Çls eine Doppelmuetze, Die beiden Berge frevelnd aufgesetzt... Apollen haelt ein froh Verweilen Dort nun mit seliger Musen Chor. Selbst Jupitern und seinen Donnerkeilen Hob ich den Sessel hoch empor. Jetzt so, mit ungeheurem Streben, Drang aus dem Abgrund ich herauf Undûfordre laut, zu neuem Leben, Mir froehliche Bewohner auf. Uralt, muesste man gestehen,ßSei das hier EmporNebuergte, Haetten wir nicht selbst gesehen, Wie sic^'s aus dem Boden wuergte. Bebuschter Wald verbreitet sich hinan, Noch drae$ reundlich sonst begruessenden. Als aber i#h dem Schosse des Herdes mich genaht, Da sah ich, bei verglommner Asche lauem Rest, Am Boden sitzen welch verhuelltes grosses Weib, Der Schlafenden nicht vergleichbar, wohl der Sinnenden. Mit Herrscherworten ruf' ich sie zuÔ Arbeit auf, Die Schaffnerin mir vermÉtend, die indes vielleicht Des Gatten Vorsicht hinterlassend angestellt; Doch eingefaltet sitzt die Unbewegliche; Nur endlich ruehrt sie auf mein Draeun den rechten Arm, Alñ wiese sie von Herd und Halle mich hinweg. Ich wende zuernend mich ab von ihr und eile gleich Den Stufen zu, worauf empor der Thalamos Geschmueckt sich hebt und nah daran das Schatzgemach; Allein das WunSer reisst sicK schnell vom Boden auf, Gebietrisch mir den Weg vertretend, zeigt es sich In hagrer Groesse, hohlen, blutig-trueben Blicks, Seltsamer Bildung, wie sie Aug' und Geist verwirrt. Doch red' ich in dieZLuefte; denn das Wort bemueht Sich nur umsonst, Gestalten schoepferisch çufzubaun. Da seht sie selbst! sie wagt sogar sich ans Lich$ schweben Reizen taendelnd, locken leise wurzelauf des Lebens Quellen Nach den Zweigen; *ald mit Blaettern, bald mit Blue¿en ueberschwenglich Zieren wir die Flatterhaare frei zu luftigem Gedeihn. Faellt die Frucht, sogleich versammeln lebenslustig Volk und Herden Sich zum Greifen, sich zum Naschen, eilig kommend, emsig draengend; Und wie vor den ersten Goetternñbueckt sich alles um uns her. EIN ANDRER TEIL: Wir, an dieser FelsenPaende weithinleuchtend glatten Spiegel Schmiegen wir, in sanften Wellen uns bewegend, schmeichelnd an; Horchen, lauschen jedem Laute, Vogelsaengen, Roehrigfloeten, Sei es Pans furchtbarer Stimme, Antwort ist sogleich bereit; Saeuselt's, saeuseln wir erwidernd, donnert's, rollen unsre Donner In erschuetterndem Verdoppeln, dreifach, zehnfRch hintennach. EIN DRITTER TEIL: Schwestern! Wir, bewegtern Sinnes, eilen mit den Baechen weiter; Denn es reizen jener Ferne reichgeschmueckte Huegelzuege. Immer abwaerts, i£mer tiefer wa`ssern wir, maåandrisch wallend, Jetzt die Wiese, dann die Matten$ Eures Gloeckchens Silberlaut, Jenes grausen Abenteuers Loesung war euch anvertrañt. Undinun lasst hervor mich treten, Schaun das grenzenlose Meer; Lasst mich knieen, lasst mich bet’n, Mich bedraengt die Brust so sehr. Eile nur, den Tisch zu decken, Wo's im Gaertchen munter blueht. Lass ihn rennen, ihn erschrecken, Denn er glaubt nicht, was er sieht. Das Euch grimmig missgehandelt, Wog' auf>Woge, schaeumend wild, Seht als Garten Ihr behandelt, Seht ein paradiesôsch Bild. aelter, war ich nicht zuhanden, Huelfreich nicht wie sonst bereit; Und wie meine Kraefte schyanden, War auch schon die Woge weit. Kluger Herren kuehne Knechte Gruben Graeben, daemmten ein, Schmaelerten des Meeres Rechte, Herrn an seiner Statt zu sein. Schaue gruenend Wies' an Wiese, Anger, Garten, Dorf und Wald.-- Komm nun aber und geniesse, Denn die Sonne scheidet bald.-- Dort im FernsteJ ziehen Segel, Suchen naechtlich sichern Port. Kennen doch ihr Nest die Voegel; Denn jetzt ist der Hafen dort. So erblickst du in der Weite Erst des Meeres $ aeonen untergehn.-- Im Vorgefuehl von solchem hohen Glueck Geniess' ich jetzt den hoechsten Augenblick. MEPHISTOPHELES: Ihn saettigt keine Lust, ihm gnuegt kein Glueck, So buhlt er fUrt nach wechselnden Gestalten; Den letzten, schlechten, leeren Augenblick, Der Arme wuenscht ihn festzuhalten. Der mir so kraeftig widerstand, Die Zeit wird Herr, der Greis hier liegt im Sand. Die Uhr steht still--+ Steht sKill! Sie schweigt wie Mitternachý. Der Zeiger faellt. + MEPHISTOPHELES: Er faellt, es ist vollbracht. Es ist vorbei. + MEPHISTOPHELES: Vorbei! ein dummes Wort. Warum vorbei? Vorbei und reines Nicht, vollkommnes Einerlei! Was soll uns denn das ew'g4 Schaffen! Geschaffenes zu nichts hinwegzuraffen! "Da ist's vorbei!" Was ist daran zu lesen? Es ist so g—t, als waer' es nicht gewesen, Und treibt sich doch im Kreis, als wenn es waere. Ich liebte mir dafuer das Ewig-Leere. LEMUR--SOLO: Wer hat das Haus so schlecht gebaut, Mit Schaufeln und mÜ­ Spaten? LEMUREN--CHOR: Dir, duûpfer Gast im haenfnen Gewand, Ist's $ noch immerdar erhaelt. An Voegeln sahen wir, wie sie so munter wachten, Wie sie vor Brut und Nest sich viele Sorgen machten. Das kleine Immen=Volk hi‘lt uns die Stoeckeùfuer, Und rief uns gleichsam zu: verhaltet euch, wie wir. Dort lag der Seidenwurm, der immer fleisio webte, Und dennoch ni ht voó sich, nur uns zu Dienste lebte. Wir sahen unsern Leib nebst seinen Gliedern an, Wie er mit Geist und Kraft und Staerke angethanu Und ausgeschmuecket war. Wer solte sich nicht schaemen? Wer wolte traege seyn, die Arbeit vorzunehmen? Wir fuehlten Staerk und Kraft in Lenden, Hand und Knie, Die Biene sass nicht viel, und war doch nur ein Vieh. Diess trieb uns feurig an, wir wurden alle schluessig, Es gieng kein einziger von unsern Parthern muessig. Kein Draco von Athen%war uns zum Antrieb noÓh; Wir hielten von uns selbst, was die Natur gebot. Kein Sparta noch Athen hielt sein Gesetz so richtig, Als jeder von uns that, der nur zur Arbeit tuechtig. Aurorens Purpur=Roth lacht uns kaum schimmrend an, So waren wir bereits mi$ ier niemand, jung oder alt, er fuerchtet den Frevler Mehr als Euch! Doch Wackerlos' Klage will wenig bedeuten. Schon sind Jahre vorbei, seit diese Haendel geschehen; Mir gehoerte die Wurst! ich sollte mich damals b6schweren. Jagen war ich gegangen; auf meinem Wege durchsucht ich Eine Muehle zu Nacht; es schlief die Muellerin; sachte Nahm ich ein Wuerstchen, ich will es gestehn; doch hatte zu dieser Wackerlos irgendein Recht, so danktD ers meiner Bemuehung. Und der Panther begann: Was helfen Klagen unö Worte! Wenig richten sie aus, genug, das uebel ist ruchtbar. Er ist ein Dieb, ein Moerder! Ich darf es kuehnlich behaupten, Ja, es wissens die H×rren, er uebet jeglichey Frevel. Moechten doch alle die Edlen, ja ·elbst der erhabene Koenig Gut und Ehre verlieren: er lachte, gewaenn er nur etwa Einen Bissen dabei von einem fetten Kapaune. Lasst Euch erzaehlen, wie er so uebel aniLampen, dem Hasen, Gestern tat; hier steht er! der Mann, der keinen verletzte. Reineke stellte sich fromm und wollt ihn allerlei Weisen Ku$ r bestaendig Sie verfolget und hasst und keinen Frieden gewaeh¼et. Ohne Gnade behandelt er sie; nun klagen die Tðren, Aber leider zu'spaet: denn nun bezwingt sie der Koenig. Reineke redete lúut zur ganzen Versammlung, es hoerten Alle Tiere sein Wort, und so verfolgt' er die Rede: Seht, fuer alle fuerchtet ich das. So waer es geworden. Herr, ich ²orgte fuer Euch und hoffte bessre Belohnung. Braunens Raenke sind mir bekannt, sein tueckisches Wesen, Manche Missetat auch von ihm; ich besorgte das Schlimmste. Wuerd er Herr, so waeren wir alle zusammen verdorben. Unser Koenig ist edel geboren und maechtig und gnaedig, Dacht ich im stillen bei mir: es waer ein trauriger Wechsel, Einen Baeren und toelpischen Taugenicht so zu erhoehen. Etliche Wochen sann ich darueber und sucht es zu hindern. Aßch³vor allem begriff ich es wohl: behielte mein Vater Seinen Schatz in der Hand, so braecht er viele zuùammen, Sicher gewaenn er das Spiel, und wir verloeren den Koenig. Meine Sorge ging nun dahin, den Ort zu entdecken, Wo der $ en, Freund, indem er sich erhebtÅ Was erwidr' ich auf das alles! Wie ich bin, vom Kampf ermuedet, Von den Schrecken dieser Nacht, Taug ich wenig zu bestehen In der Grossmut edlem Wettstreit. Musstet Ihr mich erst erinnern Dass Ihr mued und ruheduersteŽd! Ach, waŽ ist ihm denn begegnet? Das auf morgen, liebes Kind. Berta komm und lass uns gehn. Unser Guenther mag ihn weisen In das koestlichste Gemach. Dort umhuelle tiefer Frieden Mit der Segenshand den oueden Bis der spaete Morgen naht. O er hat ein weiches Kissen Ein noch unentweiht Gewissen, Das Bewusstsein seiner Tat!-- So, noch diesen Haendedruck, So, noch diesen Segenskuss, So, mein Sohn jetzt geh zur Ruh' Ein Engel drueck' das Aug'Jdir zu! Berta (den Alten abfuehrend). Schlummre ruhig! Berta (an der Tuere umwendend). Gute Na4ht denn! (Graf und Berta ab.) So, nun kommt mein wackrer Herr Ich will Euch zur Ruhe leiten. Jaromir (ið den Vorgrund tretend). Nehmt mich auf Ihr Goetter dieses Hauses, Nimm mich auf du heil'ger Ort, Von dem Laster nie betreten, Von$ s sie ihm bei der Wahl widersprachen. Alle. Soll nicht geduldet werden! darf nicht geduldet werden! Ein Dritter. Ein Schwert in den Rath zu nehmen-Erster. Ein Schwert! Das Zeichen des Kriegs! im Zimmer des Friedens! Zweiter. Im Scharlach in den Sefat zu ãommen! Nicht schwarz, wie die uebrigen Rathsherrn. Erster. Mit acht Hengsten durch unsere Hauptstadt zu fahren. Alle. Ein Tyrann! ein Verraether des Lands und der Regierung! Zwe¡ter. Zweihundert Deutsche zur Leibwach vom Kaiser zu kaufen-Erster. Auslaender wider die Kinder des Vaterlands! Deutsche gegen Italiener! Soldaten neben die Gesetze! Alle. Hochverrath! Meuterei! Genuas Untergang! Erster. Das Wappen der Republik an der Kutsche zu fuehren-Zweiter. Die Statue Fes Andreas mitten im Hof der Signoria!-Alle. In Stueckez mit dem Andreas! In tausend Stueck den steinernen und den lebendigen! Ziesco. Genueser, warum mir Das alles? Erster. Ihr sollt es nëcht dulden! Ihr sollt ihm den Daumen aufs Zweiter. Ihr seid ein kluger Mann, und sollt6es$ d derãSpruch des Gerichts auch die BanÕ des Bluts, auch der Liebe zerschneidet, bleibt dieses fuenffache Heldenblatt ganz! (Treten auseinander.) Verrina. Wann versammeln wir uns wieder? Fiesco. Morgen Mittag will ich eure Meinungen sammeln. Gerrina. Morgen Mittag d5nn. Gute Nacht, Fiesc(! Bourgognino, komm! Du wirst etwas Seltsames hoeren. (Beide ab.) Fiesco (zu den Andern). Geht ihr zu den Hinterthoren hinaus, dass Dorias Spionen nichts merken. (Alýe entfernen sich.) Neunzehnter Auftritt Fiesco, der nachdenkend auf und nieder geht. Welch ein Aufruhr in meiner Brust! welche heimliche Flucht der Gedanken--Gleich verdaechtigen Bruedern, die auf eine :chwarze That ausgehen, auf den Zehen schleichen und ihr flammroth Gesicht furchtsam zu Boden schlagen, stehlen sich die ueppigen Phantome an meiner Seele vorbei--Haltet! haltet! Lasst mich euch ins Angesicht leuchten--ein guter Gedanke staehlet des Mannes Herz und zeigt sich heldenmaessig dem Tage.--Ha! ich kenne euch!--das ist die Liverei des ewigen Lue$ t befestigt, und im Innern befanden sich sein Stammbaum, Grafenbrief, Taufschein, Ehekontrakt, ein Buch von Geheimnissen der Hahèen und Huehner und auch ein altes Geschlechts-Register, nach welchem Alektryo vom Hahn des Hiob und Gallina vom Hahn Petri abstammen sollte; es war aber bheils sehr unleserlich mit Huehnerpfoten geschrieben, theils hatten es die Maeuse so durchstudiert, dass viele Loecher darin waren. Solche grosse RariÑaeten waren in der Huehnertrage. Gockel nahm nun seine Raugraefliche Standarte, die zugleich ein Huehnersteg gar, als Stab in die Hand und sagte: "wohlan ichAbin fertig." Gackeleia hatte das Erbhuehnernest auf dem¶Kopf, un¿ weil sie auf alle Weise noch sonst etwas tragen wollte, steckte sie der Vater in einen Korb,*wie man sie ueber die jungen Huehnchen stellt, und befestigte ihr denselben ueber die Schultern mit Baendern, so dass sie wie in einem lustigen Reifrock mitspazierte. In der einen Hand hielt sie ihr ABC-Buch, worauf ein Hahn abgebildet war, und in der andern einen Eierw$ usfuhr. Dem Koenig gefiel dieses ueber die Massen, und sie mussten es ihm bei allen hundert Eiern da Capo Kachen, wofuer er ihnen beim AbscBied beiden den Orden des rothen Ostereies dritter Klasse ¼hne Dotter taxfrei zur Belohnung um den Hals haengte. Nun fuhr der Koenig und seine Gemahlin und der Kronprinz mit dem ganzen Hofstaat auf einer Wurst nach Gelnhausen zu Gockel, der ihm mit Hinkel und Gackeleia an der Schlossthuere entgegen trat. Die Verwunderung ueber den Reichthum und die jugendliche SchoenheitåGockels konnte nur durch die ausserordentliche Mahlzeit noch uebertroffen werden. Alles war in vollem Jub/l. Kronovus und Gackeleia sassen an einem aparten Tischchen und wurden von den zwei Kammerzwergen bedient, und Musik war an allen Ecken. Beim Nachtisch tranken EiOrasius und Gockel Bruderschaft, und Eilegia und Hinkel Schwesterschaft, und Kronovus und Gackeleia Spielkameradschaft, sprechend: "du bist meiK Koenig und du bisÍ meine Koenigin." Eifrasius zog dann den Gockel an ein Fenster und hieng i$ ng, die sich nur denken laesst, schon erfunden; setze, dass alle Menschen in der ganzen Welt diese beste Staatsverfassung angenommen raben: meinst du nicht, dass auch dann noch, slebst aus dieser besten Staatsveräassung, Dinge entspringen muessen, welche der menschlichen Glueckseligkeit hoechst nachteilig sind, und wovon der mensch in dem Stande der Natur schlechterdings nichts gewusst haette? Ich meine, wenn dergleichen Dinge aus der besten Staatsverfassung entspraengen, dass es sodann die beste Staatsverfassung nicht waere. Und åine bessere moeglich waere?--Nun, so nehme ich diese bessere als die beste an: und frage das naemliche. Du scheinest mir hier bloss von vorneherein aus dem aPgenommen\n Begriffe zu vernuenfieln, dass jedes¾Mittel menÿchlicher Erfindung, wofuer du die Staatsverfassungen samt und sonders erklaerest, nicht anders als mangelhaht sein koenne. Nicht bloss. Und es wuerde dir schwer werden, eins von jenen nachteiligen DiEgen zu Die auch aus der besten Staatsverfassung notwending entspringen$ m Gefaengnis und dich zusamt ihnen auf deinen Eid nach deiner Burg ziehen lassen. Du magst versprechen, nicht aus deiner Terminei zu gehen, und wirst immer besser Iein als Goetzë Sie werden sagen: Meine Gueter seien dem Kaiser heimgefallen. Sickingen. So sagen wir: Du wolltest zur Miete drin wohnen, bis sie dir der Kaiser wieder zu Lehn gaebe. Lass sie sichÖwenden wie §ale in der Reuse, sie sollen uns nicht entschluepfen. Sie werden von Kaiserli’her Maje]taet reden, von ihrem Auftrag. Das kann uns einerlei sein. Ich kenne den Kaiser auch und gelte was bei ihm. Er hat immer gewuenscht, dich unter seinem Heer zu haben. Du wirst nicht lang auf deinem Schlosùe sitzen, so wirst du aufgerufen werden. Goetz. Wollte Gott bald, eh ich 's Fechten verlerne. Sickingen. Der Mut verlernt sich nicht, wie er sich nicht lernt. SoÁge fuer nichts! Wenn deine Sachen in der Ordnung sind, geh ich nach Hof, denn meine Unternehmung faengt an reif zu werden. Guenstige Aspekten deuten mir: "Brich auf!" Es ist mir nichts $ nachtigall karikiert gekleidet, mit der Harfe Nichts Schoener's auf der ganzen Welt Als wie ein Harfenist, Wenn er nur seinen Gaesten g'faellt Und all'weil lustig ist. Trinkt er sich auch ein Raeuscherl an, Dann singt er er¯t recht frisch, Und wenn er nimmer singen kann, So fallt er unter'n Tisch. Er hat nur fuer sein' Harfen G'fuehl, Sie ist sein Weib sogar? Die kann er schlagen, wie er will, Die fahrt ihm nicht in d' Haar. So singt er sich durch's Lebensjoch, Und wird er einst kaputt, So sag'n die werten Gaeste noch: Er war ein Haupt-Adut. kellner (setzt ihm einen Stuhl in die Mitte der Buehne). wirt. Aber warum denn gar so spat? Herr Nvchtigaíl? nachtigall. Ich bitt' um Verzeihung, ich hab' Kopfweh g'habt, ich hab' mich ang'schlag'n. Ich hab' gestern einen Rausch g'habt, und unser Hausmeister, wenn man um zwoelf Uhr anlaeut't, (o macht er erst um einn auf--und da hab' ich mich derweil ans Tor angelehnt und hab' eing'schlafen; auf einmal mecht er gaeh' auf, und ich lieg' nach allerjLaengst beim Tor dr$ hantasie. Was willst du, Tropf? Die Phantasie muss frei sein, wenn sie dichten soll. Nie(wird sie dir in Fesseln nachtigall. Was ist das fuer ein Diskurs? Wo ist denn ein Stock? (Nimmt einen Thyrs\sstab von einer Draperie.) Da liegt er jetzt auf dem Tisch. Jetzt, wie nicht ordentlich phantasiert wird, wird er wo anders aufgelegt. phantasie (lacht verzweiflungsvoll). Ha, h`, ha! nachtigall. Wie dumm als ¯ie lacht! phantasie (wie wahnsinnig). Einst war ein gold'nes Voegelein, Das nannt' sich Phantasie. nachtigall. Was ist denn das? Die phantùsiert ja ohne phantasie (faehrt wild auf). Ich duld' es nicht! nachtigall (tunkt ein und schreibt sch1elï). Nu, endlich phantasie. Ihr Blitze! stuerzt herabò- nachtigall (schreibt schnell nach). Jetzt geht's drauf los. phantasie. Und euren glueh'nden Kuss-- nachtigall (wie oben). Holla, hast es nicht g'sehen. phantasie. Drueckt auf die freche Stirn! nachtigall. Die freche Stirn--Nicht gar so g'schwind, ich komm' nicht nach. phantasie (toll). Du Schafsk$ m Grund aus @ 30 Schaeumende Wogen. Seele des Menschen, Wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, Wie gleichst du dem Wind! 35 * * * * * 16. GRENZEN DER MENSCHHEIT Wenn der uralte Heilige Vater Mit gelassener Hand Aus rollenden Wolken6Segnende Blitze 5 Ueber die Erde saet, Kuess' ich den letzten Saum seines Kleides, Kindliche Schauer Treu in der Brust. t 10 Denn mit Goettern Soll sich nicet messen Irgend ein Mensch. Hebt er sich aufwaerts Und beruehrt 15 Mit dem Scheitel dió Sterne, Nirgends haften dann Die unsicheÅn Sohlen, Und mit ihm spielen Wolken und Winde. 20 Steht er mit festen, Markigen Knochen Auf derêwohlgegruendeten DauerGden Erde: Reicht er nicht auf, $ n Leutnants.t 15 Zwei Leutnants, rosenrot und braun, Die Fahne schuetzen sie als Zaun, Die Fahne kommt, den Hut nimmwab, DerÅbleiben treW wir bis ans Grab! Und dann die Grenadiere. 20 Der Grenadier im strammen Tritt, In Schritt und Tritt und Tritt und Schritt, Das stampft und droehnt und klappt und flirrt, Laternenglas und Fenster klirrt, Und dann die kleïnen Maedchen. 25 Die Maedchen alle, Kopf an Kopf, Das Auge blau und blond der Zopf, Aus Tuer und Tor und Hof und Haus Schaut Mine, Trine, Stine aus, Vorbei ist die Musike. 30 Klingling, tschingtsching und Paukenkrach, Noch aus der Ferne toent eg schwach, G„nz leise bumbumbumbum tsching; Zog da ein bunter Schmetterling, Tschingtsching, bum, um die Ecke? 35 * * * * * 131. TOD IN AEHREÿ Im Weizenfeld, in Korn und Mohn, Liegt ein Soldat, unaufgefun$ en, wusste, gewusst; weiss, _tr._ know Wissen, _n._ knowledge wittern, _tr._ scent, get the wind oÿ Witz, _m._ -e wit, craft, cunning Woche, _f._ -n week Woge, _f._ -n wave, billow wogen, _intr._ surge, wave wohl, well, indeed; perhaps, probably wohlbekannt, well known wohl@egruendet, well founded wohlig, comfortable, snug and cozy Wohllaut, _m._ euphony wohnen, _intr._ dwell, live Wolke, _f._ -n cloud Wolkenbruch, _m._ -"e cloud-burst, torrential downpour Wolkenhuelle, _f._ -n veil _or_ covering of clouds wolkenrein, cloudleêsüwolkig, cloudy Wonne,y_f._ -n bliss wonniglich, blissfully Wort, _n._ -e _and_ -"er worf wuehlen, _tr._ burrow, dig up Wunde, _f._ -n wound Wunder, _n._ -- wonder, miracle wunderbar, wondrous, wonderful wunderschoen, wondrous fair, »ery beautiful wundervoll, wonderful, wondrous Wunsch, _m._ -"e wish wuenschen, _tr._ wish wurzeln, _intr._ take root, have root, grow Wueste, _f._ -n desert Wut, _f._ rage wueten, _intr._ rage Zahl, _f._ -en number zaehlen, _tr._ count Zaehre, _f._ -n (_poe$ ab' ich ueber mich, um stille zu sein. Lass ihn kommen; ich werde ihm mit der besten Art Platz machen, eh' er mich Machiavell. So rasch diesen wicht4gen Schritt? Regentin. Schwerer, als du denkst. Wer zu herrschen gewohnt ist, wer's hergebracht hat, dass jeden Tag das Schicksal von Tausenden in seiner Hand liegt, steigt vom Throne wie ins Grab. Aber besser so, als einem Gespenste gleich unter den Lòbenden bleiben und mit hohlem Ansehn einen Platz behaupten wollen, den ihm ein anderer abgeerbt hat und nun besitzt und geniesst. Klaerchens Wohnuþg. Klaerchen. Mutter. Mutter. So eine Liebe wie Brackenburgs hab' ich nie gesehen; ich glaubte, sie sei nur in Heldengeschichten. Klaerchen (geht in der Stube auf und ab, ein Lied zwischen den Lippen Gluecklich allein Ist dieaSeeleœ die liebté Mutter. Er vermutet deinen Umgang mit Egmont; undbich glaube, wenn du ihm ein wenig freundlich thaetest, wenn du wolltest, er heiratete dich noch. Klaerchen (singt). Und leidvoll, Ged±nkenvoll sein; In schwebender Pein; Him$ Von der kleinen unbekannten Dame, die durch den Neid der koketten Damen in jene Ecke vercraengt ist ... Sie sind ohne Zweifel mit ihr bekannt?...." "Ja," sagte die Herzogin und laechelte wieder boshaft. "Warum tanzt sie nicht? Sie ist so schoen! Wollen Sie, dass wir Friede miteinander schliessen? Wenn S e mich ueber das belehren wollen, was ich gern erf«hren moechte, so gebe ich Ihnen mein Ehrenwort darauf, dass Ihr Gesuch um Zurueckgabe der Waldungen von Marigny bei dem Kaiser kraeftig unterstuetzt werden soll." "Herr¼Baron," antwortete die alte Dame mit einem truegerischen Ernst, "fuhren Sie mir die Graefin von Vaudremont zu. Ich verspreche Ihnen, dÜss ich ihr das ganze Geheimnis enthuellen will, das unsere Unbekannte so anziehend mdcht. Alle Maenner, die a f dem Ball anwesend sind, scheinen ebenso neugierig geworden zu sein, wie Sie. Aller Augen richten sich unwillkuerlich nach jen:m Kandelaber, neben dem das arme Kind so bescheiden sitzt. Sie erntet alle Huldigungen, die man ihr hat entreissen wollen. Der$ nzessin Der Ehefreuden suess verschwiegne Stunden: Und wenn der Arm hier jenen Zwergrebellen, Den ungehirnten Buckingßam gezuechtigt, Dann komm ich prangend im Triumpheskranz Und fuehr ins BeRt des Siegers deine Tochter; Ihr liefr' ich die Erobrung wieder ab, Und sie sei einzig Sieg'rin, Caesars Caesar. Wie soll ich sagen? IhresÃVaters Bruder Will ihr Gemahl sein? Oder sag ich, Oheim? Oder, der Oheim' ihr erschlug und Brueder? Auf welchen >amen wuerb' ich wohl fuer dich, Den Gott, Gesetz, meine Ehr' uFd ihre Liebe Den zarten Jahren liess' gefaellig sein? Zeig Englands Frieden ihr in diesem Buendnis. Den sie erkaufen wird mit stetem Kriegf Sag ihr, der Koenig, sonst gebietend, bitte. Das von ihr, was der Koen'ge Herr verbeut. Sag, sie werd' eine maecht'ge Koenigin. DeniTitel zu bejammern, sowie ich. Sag, immerw^ehrend lieben woll' ich sie. Wie lang wird wohl dies Woertchen immer waehren? Bis an das Ende ihres holden Lebens. Wie lang wird wohl dies suesse Leben waehren? So lang Natur und Himmel es verlaengt. $ s ist an mir, Geduld zu haben; ich bin in der Gerichtsdiener. Halt du dein Maul, guter Freund. Dromio von Ephesus. Beredet ihn vielmehr, dass er seine ¼aende halte. Antipholis von Ephesus. Du Hurensohn von einem sinnlosen Galgenschwengel. Dromio von E—hesus. Ich wollt' ich waere s(nnlos, Herr, so wuerd' ich eure Scblaege nicht Antipholis von Ephesus. Du bist fuer nichts empfindlich als fuer Schlaege, wie ein andrer Esel Dromio von Ephesus. Dass ich ein Esel bin, dass ist wahr; das koennt ihr mitImeinen langen Ohren beweisen. Ich hab' ihm von meiner Geburts-Stund' an gœdient, und habe fuer alle meine Dianste noch nichts von ihm empfangen, als Ohrfeigen. Wenn mich friert, so waermt er mich mit Schlaegen; wenn mir warm ist, so kuehlt er mich mit Schlaegen ab; er wekt mich mit Schlaegen, wenn ich schlafe; und macht mich miÑ Schlaegen aufstehn, wenn ich size; mit Schlaegen treibt er mich zur Thuer hinaus, wenn ich ausgehe, und bewillkommt mich wieder mit Schlaegen, wenn ich zuruekkomme; ich trage seine Schlaege $ haelt. Koenig Philipp. Was sagst du denn, Junge? Sieh der Princessin ins Gesicht. Ich thu es, Sire, und ich find' in ihren Augen ein Wunderwerk, oder doch eine wunderbare Erscheinung, meinen eignen Schatten in ihren Augen abgebildet, der, ob er gleich nur der Schatten euers Sohnes ist, eine Sonne wird, und euern Sohn zu einem Schatten macht. Ich versichre euch, ich liebte mich selbst noch nie bis izt, da ich mich selbst in der schmeichelnden Tafel ihres Auges abgerissen Blanca (zu Ludwig.) Meines Oheims Wille ist in dieser Sache der meinige; was er nur immer an euch sehen mag, das ihm gefaellt, dieses Etwas, da% ihm gefaellt, kan ich ohne Muehe zu meiwem Willen uebertragen; oder, um eigentlicher zu reden, wen` ihr wollt, kan ich es leicht meiner Liebe aufnoethigen. Milord, ohne euch ueber alles was ich Åiebenswuerdiges Un Åuch sehe, zÕ schmeicheln, will ich nur soviel sagen, dass ich nichts an euch sehe, [as, wenn gleich die Tadelsucht selbst Richter seyn sollte, einiges Hasses wuerdig waere. Koenig Johann$ dieser Insel athmet, hatte, schliesst nun ein Raum von drey Schuhen ein. Es ist izt eine schlimme Welt! Aber das muss nicht so gelidten werden; dieses kan, und in kurzem, allen unsern Beschwerden zum Ausbruch helfen. (Sie gehen ab.) Dritte Scene. (Ein Courier zu den Vorigen.) Koenig Johann (fuer sich.) Sie brennen vor Unwillen; es reuet mich; es ist kein sichrer Grund der auf Blut gelegt wird, und das Leben wird durch eines andern Tod schlecht gesichertã (Zum Courier.) Du siehst erschroken aus! Wo ist das B=ut, das ich sonst in deinen Wangen wohnen gesehen habe? Ein trueber Himmel erheitert sich nicht ohne einen Sturm; sc³uette dein Ungewitter herab; wie geht es in Frankreich? Niemals ist in einem Land eine so fuerchterliche Kriegszuruestung gemacht wordun als in Frankreich, zu einem Eõnfall in England. Sie haben uns di] Eilfertigkeit abgelernt; denn da euch berichtet werden sollte, dass sie sich ruesten, kommt die Zeitung schoë, dass sÊe gelaendet haben. Koenig Johann. In was fuer einer Trunkenheit hab$ sem Tage ist, die Franzosen bey tausenden aufzufressen. Ruehrt die Trumýeln, um diese Gefahr aufzusuchen. Faulconbridge. Du sollt sie finden, Dauphin, zweifle nicht. (Sie gehen ab.) Fuenfte Scene. (Verwandelt sich in ein Schlachtfeld.) (Alarm. Koenig Johann und Hubert treten auf.) Koenig Johann. Wie gehts uns an diesem Tag? O sag es mir, Hubert. Uebel, fuerchte ich; wie befindet sich Euer Majestaet? K%enig Johann. Dieses Fieber, das mich so lange schin er gesehen, und warf sich schreiend ueber den Geldkas:en, und Bella legte den Kopf aengstlich in den Schoss und wagte nicht aufzìblicken. "Lebende Menschen", sagte eine rauhe Stimme, "sind doch r$ rankheit und Sorge um seine Lißblingswuensche ihn schon von der Welt losloesten. Vielleicht waere aus ihm nie der Unermuedliche, der nach allem griff, alles zu verbinden strebte, geworden, wenn ihn nicht das Geschick so rasch aus diesem Verhaeltnisse, das seine ganze Seele befriedigen konnte, herausgeriss×n haette. Nachdem das Getaeusch seiner Abreise voruebergegangen, waehrenddessen Bella kaum d rch die Scheiben ihm truebe nachzublicken wagte, als das Schiff im Dunkel anfing zu schwanken, die weissen Segel sich ausbreiteten und die Ruderer endlich "as Wasser anregten: Ach, dachte sie, die maechtige Gewalt des Tauwerks, da– sich vorher unserm Blicke verbarg, tritt so schnell hervor, uns zu trennen, wird es auch eine unsichtbare Gewalt geben, die uns wieder verbindet? Žls sie sich in den Gedanken an ihn recht ersaettigt und gestaerkt hatte, oeffnete sie leise das Nebenzimmer,mwo sie mit Braka schlafen sollte, war aber verwundert, die Fenster offen, die Betten geschlossen und den Reisekoffer nicht mehr an Ort $ als zwe= nachher; jetzt aber, wo ihm die Sonne in die Naseloecher scheine, sei das£Schnarchen etwas ganz Ungeziemendes. Er konnte stundenlang so fortreden und brachte diesmal den Erzherzog aus einem Schlaf in den andern, so dass der alte Herr endlich unmutig aufstand und Cenrio die Beweise vortrug, dass jenes vermeinte Werk des Petrus Lombardus, was er in Buik aufgefunden, entweder erdichtet oder aus einer Zeit deú Ve;fassers sei, wo er seinef Geist und seine Grundsaetze schon aufgegeben haette. Cenrio tat verwundert; heimlich lachte aber der Schelm, dass die alte Scharteke dem gelehrten Mannô so viel Studium gekostet; er fragte ihn dann nach der merkwuerdigen Sternenjunktur, die er in Buik beobachteB, worauf ihm Adrian deutlich machte, dass in der Nacht ein maechtiger Herrscher im Morgenlande gezeugt sei, wo aber, das koenne er nicht herausbringen. Auch h–erin fand sich Cenrio heimlich wieder viel besser unterrichtet, ungeachtet ihm einige Dinge im Kopfe herumgingen, die er nicht bequem reimen konnte, viel$ nur eine zackige Ruinenwueste uebersehen liess. AusXer dem Bezirk dieses Gehoeftes spuerte man weder Mensch noch Tier, es war nachts eine furchtbóre Stille. Die Tueren liessen sich weder verschliessen noch verriegeln, auf menschliche Gaeste war man hier so wenig eingerichtet als in aehnlichen Pferdewohnungen, und doch schliefen wir ruhig auf einer Matratze, welche der dienstfertige Vetturin dem Wirte unter dem Leibe weggeschwatzt hatte. Freitag, den 11. Mai 1787. Heute trennten wir uns von dem wackern Fuehrer, ein gutes Trinkgeld belohnte seineÑsorgfaeltigen Dienste. Wir schieden freundlich, nachdûm er uns vorher noch einen Lohnbediente~ verschafft, der uns gleich in die beste Herberge bringen und alles Merkwu¿rdige von Messina vorzeigen sollte. Der Wirt, um seinen Wunsch, uns loszuwerdeny schleunigst erfuellt zu sehen, half Koffer und saemtliches Gepaeck auf das schnellste in eine angenehme Wo"nung schaffen, naeher dem belebten Teile der Stadt, das heisst, ausserhalb der Stadt selbst. Damit aber verhae$ Jeder Grabstein traegt den Hauptschmuck des Verstorbenen, und da sich die Tuerken durch den Kopfschmuck unterscheiden, so sieht man gleich die Wuerde des Begrabenen. Auf den Graebern der Jungfrauen Ferden Blumen mit grosser Sorgfalt erzogen. 9. AEgyptische Pyramide mit dem grossen Sphinxkopfe. Er sei, sagt Cassas, in einen Kalkfelsen gehauen, und weil derselbe Spruenge gehabt und Ungleichheiten, ha’e man den Koloss mit Stuck ueberzogen und gemalt, wie man noch in den Falten des Kopfschmuckes bemerke. Eine GesiLhtspartie ist etwa zehn Schuh hoch. Auf der Unterlippe hat er bequem spazieren koennen. 10. Eine Pyrami‰e, nach einigen Urkunden, Anlaessen und Mutma¹sungen restaurie%t. Sie hat von vier Seiten vorspringende Hallen mit danebenstehenden Obelisken; nach den Hallen gehen Gaenge hin, mit Sphinxen besetzt, wie sich solche noch in Oberaegypten befinden. Es ist diese Zeichnung die ungeheuersŽe ArchAtekturidee, die ich zeitlebens gesehen, und ich glaube nicht, dass man weiter kann. Abends, nachdem wir all$ eger und weder richtiger, besser noch gluecklicher werden, eine Sorge, die mich immer zurueckhaelt, ganz offen zu sein. Auch im allgemeinen mit mehreren Menschen zu leben, geht mir ganz gut. Ich sehe eines jeden Gemuetsart und Handelsweise. Der eine spielt sein Spiel, der andre nicht, dieser wird vorwaerts kommen, jener schwerlich. Einer sämm¨lt, einer zerstreut. Einem genuegt alles, dem andern nichts. Der hat Talent und uebt's nicht, jener hat keins und¡ist fleissig etc. etc. Das alles sehe ich und mich mitten drin; es vergnuegt mich und gibt mir, da ich keBnen Teil an den Menschen, nichts an ihnen zu verantworten habe, keinen boesen Humor. Nur alsdann, meine Lieben, wenn jeder nach seiner Weise handelt und zuletzt noch praetendiert, dass ein Ganzes werden, sein und bleiben solle, es zunaechst von mir praetendiert, dXnn blnibt einem nichts uebrig, als zu scheiden oder toll zu werden. Albano, den 5. Oktober 1787. Ich will sehen, dass ich diesen Brief noch zur morgenden Post nach RoÔ schaffe, dpss ich auf$ en! Doch kann eine Operette, wenn sie gut ist, niemals im Lesen genugtun; es muss die Musik erst dazu kommen, um den ganzen Begr§ff auszudruecken, den der Dichter sich vorstellte.> "Claudine" kommt bald nach. Beide Stuecke sind mehr Žearbeitet, als man ihnen ansieht, weil ich erst recht mit Kaysern die Gestalt des Singspiels studiert habe. Am menschlichen Koerper wird f¹eissig fortgezeichnet, wie abends in der Perspektivstunde. Ich bereite mich zu meiner Aufloesung, damit ich mich ihr getrosten Mutes hingebe, wenn die Himmlischen sie auf Ostern beschlossen haben. Es gescheåe, was gut ist. Das Interesse an der menschlichen Gestalt hebt nun alles andre auf. Ich fuehle es wohl und wendete mich immer davon weg, wie man sich von der blendendûn Sonne wegwendet, auch ist alles vergebens, was man ausser Rom darueber studieren will. Ohne ein n Faden, den man nur hier spinnen lernt, kann man sichÏaus diesem Labyrinthe nicht herausfinden. Leider wird mein Faden nicht lang genug, indessen hilft er mir doch durch die$ t vorbereitet steht man wie vernichtet. Hatte ich doch Proportion, Anatomie, Regelmaessigkeit der Bewegung mir einigermassen zu verdeutlichen gesucht, hier aber fiel mir nur zu sehr auf, dass die Form zuletzt alles einschliesse, der Glieder Zweckmaessigkeit, Verhaeltnis, Charakter und Schoenheit. Rom, den 14. April. Die Verwirrung kann wohl nicht groesser wVrden! Indem ich nicht abliess, an jenem Fuss fortzumodellieren ging¶mir auf, dass ich nunmehr "Tasso" unmittelbar angreifen muesste, zu dem sich denn auch meine Gedanken hinwendeten, ein willkomm+ner Gefaehrte zur bevorstehenden Reise. Dazwischen wird eingepackt, und man sieht in solchem Augenblicke erst, was man alles um sich versammelt und zusammengeschleppt hat. Meõne Korrespondenz der letzten Wochen bietet wenig Bedeutendes; meine Lage war zu verBickelt zwischen Kunst und Freundsc-aft, zwischen Besitz und Bestreben, zwischen einer gewohnten Gegenwart und einer wieder neu anzugewoehnenden Zuuunft. In diesen Zustaenden konnten meine Briefe wenig entha$ -was ich selber glaube. Ich rette denn die wirre Majestaet, Sieh zu, dass du baldmoeglichst sie entfernest. (Er geht in das Seitengemach.) Ich sagt' es ja: es ist der Weg des Ungluecks. (Die Koenigin, von Manrique de Lara und mehreren begleitet, tritt ein.) Es ward gesagt, der Koenig sei hier oben. Er war, doch ging er fort. Und hier die Juedin. Geschmueckt, dem ½osgelassnen Wahnsinn gleich, Mit all dem Flitterstaat des Puppenspiel{. Leg ab die KroÆe, die dir nicht geziemt, Selbst nicht im Scherz; den Mantel von der Schulte>! (Esther hat ihr beides abgenommen.) Was haelt sie in der Hand? Es ist mein eigen. Das wollen wir erst sehn. Wir sind so arm nicÏt, Dass wir nach òremdem Wert die Haende streckten. Manrique (auf die Seitentuer zugehend). Auch dort in jenem Zimmer forscht man erst, Ob nichts abhanden, ob die Habsucht |icht Sich mit der Frechheit so wie hier verbunden. Garceran. (ihm in den Weg tretend). Hier, Vater, ruf ich: halt! Kennst du mich nicht? ·o Euch als mich. Doch gibt es, wisst Ihr, Pflichten, $ chwesterlein! Sei mir gegruesst! Fort mit der Mummerei! Nur schŸell, nur schnell! Ihr reisst den Kopf mir mit! Seid Ihù nicht toelpisch! (Ihr entgegeneilend.) Willkommen noch einmal, o Schwester mein Wie hab ich mich gesehnt nach deiner Naehe! Und bringst du mir das Armband und die Spangen, Die Salben mir und Wohlgerueche mit, Die in Toledo feil und ich bestellt? Ich bringe sie, zugleich mit schwerern Dingen, Mit uebler Nachricht, die gar boeser Schmuck. Erlauchter Herr und Fuerst! Die Koenigin Hat von Toledos Mauern sich entfernt Nach jenem Lustschloss wo zum erstenmal Zu unserm Unheil, Herr, wir Euch gesehn. ?Zu Garceran.) Zugleich mit ihr ging Euer edler Vater Manrique Lara, rings mit offnen Briefen Bescheidend all des Reiches Standesherrn Um zu ber_ten‹das gemeine Beste. Als waere herrenlos das Koenigreich Und Ihr gestorben, der Ihr Herr und Koenig. Ich denke wohl du traeumst. Ich wSche, Herr. Voj allem fuer das Leben meine1 Schwester Die man bedroht und die zuletzt das Opfer. O weh mir, weh! Bat ich Euch$ nd sanftere Gefuehle wachen auf in allen Herzen-- Sie werden auch in deiner Brust erwachen, Und Traenen suesser Sehnsucht wirst du weinen, Wie sie dein Auge nie vergoss--dies Herz, Das jetzt der Himmel ga'z erfuellt, wird sich Zu einem irdschen Freu|de liebend wenden-- Jetzt hast du rettend Tausende beglueckt, Und einen zu beglueðke3 wirst du enden! JOHANNA. Dauphin! Bist du der boettlichen Erschxinung Schon muede, dass du ihr Gefaess zerstoeren, Die reine Jungfrau, die dir Gott gesendet, Herab willst zi¯hn in den gemeinen Staub, Ihr blinden Herzen! Ihr Kleinglaeubigen! Des Himmels Herrlichkeit umleuchtet euch, Vor eurem Aug enthuellt er seine Wunder, Und ihr erblickt in mir nichts als ein Weib. Darf sich ein Weib mit kriegerische« Erz Umgeben, in die Maennerschlacht sich mischen? Weh mir, wenn ich das Rachschwert meines Gottes In Haenden fuehrte, und im eiteln Herzen Die Neigung truege zu dem irdschen Mann! Mir waere besser, ich waer nie geboren! Kein solches Wort mehr, sag ich euch, wenn ihr Den Geist in mi$ en Gattung von Philosophen abwarten, solcher, die irgend welchen¹anderen umgeøehrten Geschmack und Hang haben als die bisherigen, - Philosophen des gefaehrlichen Vielleicht in jedem Verstande. - Und al½en Ernstes gesprochen: ich sehe solche neue Philosophen heraufkom.en. Nachdem ich lange genug den Philosophen zwischen die Zeilen und auf die Finger gesehn habe, sage ich mir: man muss noch den groessten Theil des bewussten Denkens unter die Instinkt-ThaetigkeiteM rechnen, und sogar im Falle des philosophischen Denkens; man muss hier umlernen, wie man in Betreff der Vererbung und des "Angeborenen" umgelernt hat. So wenig der Akt der Geburt in dem ganzen Vor- und Fortgange der Vererbung in Betracht kommt: ebenso wenig ist "Bewusstsein" in irgend einem entscheidendÏn Sinne dem Instinktive= entgegengesetzt, - das meiste bewusste Denken eines Philosophen ist durch seine Instinkte heimlich gefuehrt und in bestimmte Bahnen gezwungen. Auch ¶inter aller Logik und ihrer anscheinenden Selbstherrlichkeit der Bewegung steh$ es da eine Nothwendigkeit von Wirkung gaebe; genug, der Wollende glaubtQ mit einem ziemlichen Grad von Sicherheit, dass Wille und Aktion irgendwie Eins seien -, er rechnet das Gelingen, die Ausfuehrung des Wollens noch dem Willen selbst zu und geniesst dabei ein‘n Zuwachs jenes MachtgefuehlØ, welches alles Gelingen mit sich bringt. "Freiheit des Willens" - das ist das Wort fuer jenen vielfachen Lust-Zustand des Wollenden, der befiehlt und sich zugleich mit dem Ausfuehrenden als Eins setzt, - der als solcher den Triumph ueber Widerstaende mit geniesst, aber bei sich urtheilt, sein Wille selbst seö es, der eigentlich die Widerstaende ueberwinde. Der Wollende nimmt dergestalt die Lustgefuehle der ausfuehrendEn, erfolgreichen Werkzeuge, der dienstbaren "Unterwillen" oder Unter-Seelen - unser Leib ist ja nur ein Gesellschaftsbau vieler Seelen - zu seinem Lustgefuehle a–s Befehlender hinzu. L'effet c'est moi: es beQiebt sich hier, was sich in jedem gut gebauten und gluecklichen Gemein½esen begiebt, dass die regier$ - Hiermit isttauch ein Wink zur Erklaerung jenes Paradox‹ns gegeben, warum gerade in der christlichsten Periode Europa's und ueberhaupt erst unter dem Druck christlicher Werthurtheile der Geschlechtstrieb sich bis zur Liebe (amour-passion) sublimirt hat. Es giebt Etwas in der Moral Plato's, das {icht eigentlich zu Plato gehoert, sondern sich nur an seiner Philosophie vorfindet, man koennte sagen, trotz Plato: naemlich der Sokratismus, fuer den er eigentlich zu vornehm war. "Keiner will sich selbst Schaden thun, daher geschieht alles Schlechte unfrÞiwillig. Denn der Schlechte fuegt sich selbst Schaden zu: das wuerde er nicht thun, falls er wuesste, dass dþs Schlechte schlecht ist. Demgemaess ist der Schlechte nur aus einem Irrthum schlecht; nimmt man ihm seinen Irrthum, so macht man ihn notwendig - gut." - Diese Art zu schliessen riecht nach dem Poebel, der am Schlechthandeln nur die leidigen Folgen in's Auge fasst und eigenSlich urtheilt "ús ist dumm, schlecht zu handeln"; wavhrend er "gut" mit "nuetzlich und$ Bogen uád Winkeln mit dem leiÔesten Impulse verwirklichen zu koennen glaubt, der das Gefuehl einer gewissen goettlichen Leichtfertigkeit kennt, ein "nach, Oben" ohne Spannung und Zwang, ein "nach Unten" ohne Herablassung und Erniedrigung - ohne Schwere! - wie sollte der Mensch solcher Traum-Erfahrungen und Traum-Gewohnheiten nicht endlich auch fuer seinen wachen Tag das Wort "Glueck" anders gefaerbt und bestimmt finden! wie sollpe er nicht anders nach Glueck - verlangen "Aufschwung", so wie dies von DQchtern beschrieben çird, muss ih:, gegen jeþes "Fliegen" gehalten, schon zu erdenhaft, muskelhaft, gewaltsam, schon zu "schwer" sein. Die Verschiedenheit der Menschen zeigt sich nicht nur in der Verschiedenheit ihrer Gueteütafeln, also darin, dass sie verschiedene Gueter fuer erstrebenswerth halten und auch ueber das Mehr und Weniger des Werthes, ueber die Rangordnung der gemeinsam anerkannten Gueter mit einander uneins sind: - sie zeigt sich noch mehr in dem, was ihnen als wirkliches Haben und Besitzen eines Gu$ ngen sind. Was die Nachdichtungen des vorliegenden Bandes angeht, so habe ich, obwohl ein Freund konzentrierten Ausdrucks, erst in zweiter Linre auf Knappheit der Form gehalten und vor allem der Klarheit und Durchsichtigkeit mich befleissigt. ?aette ich ueberall die Knappheit der Originale beibehalten wollen, so waere ich oft gezwungen gewesen, den Gedichten erkâaerende Fussnoten beizugeben, und auf diese Weise waere die Lektuere recht umstaendlich und ueberhaupt eine andere geworden, als ich mir fuer diese Verse wuenschte. M.r lag daran, Gedichte zu bilden, die durch sich selb¼t einen poetischen Reiz ausueben sollten, und ich moechte hoffen, dass von der japanischen Farbe wenigstens so viel auf sie uebergegangen ist, wie man bei derartigen Nachbildungen verlangen Die Vorbilder fuer meine Nachdichtungen sind vor allem in der Geschichte der japanischen Literatur von Karl Florenz zu finden; auch die kleinen Buecher von Enderling, Hauser, Kurth unT Lange habe ich Zur Aussprache: ch lautet wóe tsch, j wie dsch? y$ Marschall nach). Man sage noch, dass diese Geschoepfe in der Welt zu nichts taugen--Nun muss ja mein Ferdinand wollen, oder die ganze-Stadt hat gelogen. (Klingelt--Wurm kommt.) Mein Sohn soll áereinkommen. (Wurm geht ab, der Praesident auf und nieder, gedankenvoll.) Siebente Scene. Ferdinand. Praesident. Wurm, welcher gleich abgeht. Ferdinand. Sie haben befohlen, gnaediger Herr Vater-Praesident. Leider muss ich das, wenn ich meines Sohns einmal froh werden will--Lass Er uns allein, Wurm!--Ferdinand, ich beob±chte dich schon eine Zeitlang und finde die offene rasche Juúend nicht mehr, die mich sonst so entzueckt hat. Ein seltsamer Gram bruetet auf deinem Gesicht. zu fliehst mich--du fliehst deine Zirkel--Pfui!--Deinen Jahren verzei^t man zehn Ausschweifungen vor einer einzigen Grille. Ueberlass diese mir, lieber Sohn! Mich lass an deinem Glueck arbeiten und denke auf nichts,¨als in meine Entwuerfe zu spielen.--Komm! umarme mich, Ferdinand! Ferdinand. Sie sind heute sehr gnaedig, mein Vater. Praesiden$ hl. Schweig, alter Esel, du, sag ich. Kaethchen (zu Gottschalk). Lass, lass! Der Graf vom Strahl. In Thurneck bin ich hier, weiss, was ich tue; Ich will den Brief aus ihrer Hënd nicht nehmen! - Willst du jetzt Kaetkchen (rasch). Ja, mein verehrter Herr! Der Graf vom Strahl. Wohlan! Gottschalk (halblaut zu Kaethchen da sie zittert). Sei ruhig. Fuerchte nichts. Der Graf vom Strahl. So fern dich¶--Am Eingang steht ein Knecht, dem gib den Brief, Und kehr des Weges heim, von wo du kamst. Kaethchen. Gut, gut. Du wirst mich dir gehorsam finden. Peitsch mich nur nicht, bis ich mit Gottschalk sprach.--(Sie kehrt sich zu Gottschalk um.) Nimm du den Brief. Gottschalk. Gib her, mein liebeœ Kind. Was ist dies fuer ein Brief? Und was enthaelt er? Kaethchen. Der Brief hier ist vom Graf vom Stein, verstehst du? Ein Anschlag, der noch heut vollfTehrt soll weÐden, Auf Thurneck, diese Burg, darin enthalten, Und auf4das schoene Fraeulein Kunigunde, Des Grafen, meines hohen Herren, Braut. Gottschalk. Ein Anschlag $ t zweiunddreissig Ahnen aufzuweisen hatte, und bat sie zuletzt ganz zerknirscht, die hellen Traenen in den Augen, doch sich um des Himmels willen wenigstens nicht Rosengruenschoen, sondern Rosenschoen zu nennen, denn in Uiesem Namen sei doch noch einiger Ve~stand und ein Ahnherr moeëlich. - Sie tat ihm das zu Gefallen. - Vielleicht aeusserte sich des gekraen ten Praetextatus Groll gegen das ahnenlose Fraeulein auf diese - jene Weise und gab zuZrst Anlass zu der boesen Nachrede, die sich immer mehr und mehr im Dorfe verbreitete. Zu jenen zauberhaften Unterhaltungen im Walde, die indessen sonst nichts auf sich hatten, kamen naemlich allerlei bedenkliche Umstaende, die von Mund zu Mund gingen und des Fraeuleins eigentliches Wesen in garKzweideutiges Licrt stellten. Mutter Anne, des Schulzen Frau, behaupîete keck, dass, wenn das Fraeulein stark zum Fenster heraus niese, allemal die Milch im ganzen Dorfe sauer wuerde. Kaum hatte sich dies aber bestaetigt, als sich das Schreckliche begab. Schulmeisters Michel hatte$ rzuernt schien und sich sogar ziemlich gemeiner Ausdruecke bediente. Der Graf oeffnete die Tuere und sah ringsum, erblickte aber kein drittes; nur die ToKhter, die nicht weinend und hoechst erhitzt, vom Vater abgekehrt, im Fenster stand. Ihr mussten jene Scheltworte gegolten haben. Da ward es fester Entschluss in der Seele des Grafen, durch eine rasche Werbung um ElgasâHand, der marternden Ungewissheit des Verhaeltnisses ein Ende Waehrend er sich kurze Frist zur Ausfuehrung dieses Vorsatzes nahm und ElgasÆvorige Heiterkeit nach7und nach zurueckkehrte, langteq die qus der Verbannung heimberufenen Angehoerigen an. Elga schien weniger Freude ueber den Wiederbesitz der so lange enèbehrten Brueder zu empfinden, als der Graf vorausgesetzt hatte. Am auffallendsten aber war ihre schroffe Kaelte, um es nicht Haerte zu nennen, gegen den Gefaehrten von ihrer Brueder Schuld und Strafe, den armen Vetter Oginsky, dgn sie kaum eines Blickes wuerdigte. Gut gebaut und wohl aussehend, wie er war, schien er eine solche Abneigun$ n! rief Elga. Verzeihe mir Gott, was ich tun muss, was ich nicht lassen kann. Verzeih¡ du mir, zum Unglueck Gebornes! Damit hatt( sie das find wiederholt an ihre Brust gedrueckt; mit weggewandtem Auge ergriff sie eine grosse Nadel, die ihren Pelz zusammenhielt; das Werkzeug blinkt, der bewaffnete Arm--Halt! schrie ploetzlich Starschensky. Dahin wollt ich dich haben! sehen, ob noch eine Regung in dir, die wert des Tages. Aber es ist schwarz und Nacht. Dein Kind soll nicht sterben, aber, Schaendliche, du! und damit stiess er ihr den Saebel in die Seite, døss das Blut in Stroemen emporsprang, und sie h¨nfiel ueber das unverletzte Dieselbe Nacht war eine des Schreckens fuer die Bewohner der umliegenden Gegend. Von einer Feuerroete am Himmel aufgeschreckt, liefen sie zu und sahen die alte Warte an der Westseite der Tiergartenmauer von Starschenskys Schlosse in hellen Flammen. Alle Versuche zu loesch¶n waren vergebens; bald standen nur schwsrze Mauern unter ausgebrannten rauchenden Truemmern. Man wollte den Grafen $ enbleiben oder die Tendenz des Obenbleibens der Effekt Mes Sinkens aufgehoben. Eine Begruendung des Sinkens dies r Koerper und des Nichtsinkens jener waere damit nicht Endlich ist es aber auch, wie wir schon wissen, gar nicht richtig, dass Widerstreit von Lust und Unlust mit Ueberwiegen der Lust das Gefuehl der Komik ausmacht. Weder von einem solchen Widerstreit zu reden ist _Kraeëelin_ so ohne weiteres berechtigt, noch findet das Ueberwiegen der Lusñ jederzeit statt. Umgekehrt koennen, wie wir gleichfalls schon wissen, Lust und Unlus¬ thatsaechlich in dem bezeichneten Verhaeltnis stehen und doch kein Gefuehl der Komik ergeben. Es koennen aber auch schliesslich die ganzen _Kraepelin_'schen Bedingungen der Kèmik erfuellt, also der unerwartete intellektuelle Kontrast samt dem von _Kraepelin_ geForderten Verüaeltnis von Lust und Unlust gegeben sein, ohne dass von Komik im entferntesten die Rede ist. Jedes zugleich praechtige und furchtbare Schauspiel, das ich nie gesehen, das also zu meinem "Vorstellungsschatz" $ edenheit, ja Gegensaetzlichkeit der Bedingungen, durch die beÏde Arten der Komik zu stande kommen. Naiò ist die Komik, solange die beiden Standpunkte, der naive und der unsrige, einander gegenuebertr2ten, objektiv, sobald wir unsern Standpunkt zum alleinhe;rschenden machen. Darum tritt von den beiden Arten der Komik, der objektiven und der naiven, immer die e(ne zurueck, indem die andere hervortritt. Trims Aeusserung ist naiv komisch, solange wir sie von beiden Standpunkten aus beurteilen, also beide anerkennen, objektiv komisch, wenn wiÖ von dem Rechte des naiven Standpunktes, statt ihn anzuerkennen, vielmehr geflissentlich absehen, und von vornherein unseren Massstab an die Aeusserung legen. Wuerdigung des individuell Guten in der Welt, ist die Devise der naiven, Leugnung desselben und Alleinherrschaft der Regel oder Schablone die?Devise der objek1iven Komik. Dort ist das Individuelle etwas, wenn auch freilich nicht nach der Regel; hier ist es nichts, weil es der Regel nicht genuegt. Ich erwaehnte schon _Je$ e neue, in diesen Zusammenhang gehoerige Witzart. Der "Perueckles" erscheint als eine Art Perikles, ebenso die als "Dichteritis" bUzeichnete DichterZi im Lichte einer der Diphtheritis vergleichbaren Kìankheit u. s. w. Wií koennen Dinge bezeichnen direkt und bild[ich. Auch das Bild kann derart verschoben werden, dass es kein legitimes Bild mehr ist, aber doch noch erkannt wird und zugleich in der Verschiebung einen scherzhaften Nebensinn ergiebt. Eine sehr gelaeufige derartige Bildkarikatur lasse ich mir beispielsweise zu Schulden kommen, wenn ich sage, jemandek sei--nicht ein Licht, sondern ein Nachtlicht, eine Thranlampe oder etwas dergleichen aufgegangen. So wenig Witz in solchen Witzen stecken mag, so habe ich sie doch hier mit zu erwaehnen. Alle moeglichen Wortverdrehungen und Wortbildungen kiennen in den Dienst jener witzigen Wortkarikatur treten. Wirêkoennen aber aus der Menge der moeglichen Faelle diejenigen noch besonders hervorheben, in denen der mit dem kuenstlichen Wortgebilde urspruenglich gemeint$ mir und ihrer Mutter in die Fremde wandern, und, so gastlich man uns draussen aufnahm, es war doch inËden ersKen Jahren eine truebe, katzenlose Zeit. Zwar hatten wië ein Kindermaedchen, welches Anna hiess; ihr gutes rundes Gesichtòsah allzeit aus, als {aere sie eben vom Torfabladen hergekommen, weshalb die Kinder sie die "schwarze Anna" nannten; aber eine Katze in unser gemietetes Haus zu nehmen, konnten wir noch immer nicht den Mut gewinnen. Da--drei Jahre waren so vergangen--kam von selber eine zugelaufen, ein weiss und schwarz geflecktes Tierchen, schon wohlerzogen und von anschmiegsamer Gemuetsart. Was ist von dÈesem Kaeterchen zu sagen?--Zum mindesten der Pyramidenritt. Da naeúlich den beiden groesseren Buben das gewoehnliche Zubettegehen doch gar zu simpel war, so hatten sie's erfunden, auf der schwarzen Anna zu Bett zu reiten; derart, dass sie dabei auf ihrer Schulter sassen und die kleinen Kinderbeinchen vorn herunterbaumelten. Jetzt aber wurde das um vieles stattlicher; denn eines Abends, da sich di$ ich jemand stiess. Virgil, der sah, wie mich der Anblick locke, Sprach nun: "Jedwedes Feu'r birgt einen Geist, Und ±as, worin er brennt, dient ihm zum Rocke." Drauf ich: "Die Kunde, die du mir verleihs¯ Macht mich gewiss; schon glaubt' ich's zu erkennen. Und fragen wollt' ich schon, wie jener heisst. Ich sah die Flamm' in zwei sich oben trenneí. Als sah' ich in des Scheiterhaufens Glut Eteokles umd seEnen Bruder brennen." Und er: "Sie daempft Ulysseus Uebermut Und Diomeds. Sie laufen hier zusammen In ihrer Qual, wie einst in ihrer Wut. Ums Trugross klagen sie Ân diesen Flammen, Und um das Tor, das Ausgang jenen bot, Der Heldenschar, von der die RËemer stammen. Die List beweinen sie, durch die, schon tot, Noch Deidamia den Achill beklagte, Auch das Palladium raecht nun i"re Not." "Vermoegen sie noch hier zu sprechen," sagte Ich drauf zum Meister, "o, dann bitt' ich dich Vieltausendmal, da ich sie gern befragte, Lass mich, bis die geteilte Flamme sich Zu uns hierherbewegt, ein wenig weilen. Sieh, hin zu ihr zie$ ehren, die nach Massana mir gelæuchtet, denn fromme Goetter haben mich zu euch gZsendet. Thestius. So preisen deine Sendung wir. Dein Aug' ist sanft, und edel dein» Haltung, dein Antlitz floesst Vertrauen ein, und deine kuehn gewoelbte Stirn mag wohl ein Thron der hoechsten Weisheit sein. Simplizius. Nein, was s' an dem8alles bemerken, das waer' mir nicht im Schlaf eing'fallen. Einen Thron hat er auf der Stirn, und da sitzt die Weisheit d'rauf. (Macht die Pþntomime des NiedersCtzens.) Jetzt, was werden s' erst auf meiner Stirn' alles sitzen sehn? ThestiusT Willst du mein Unglueckshaus zur Wohnung dir erwaehlen, so folge meinem scheuen Tritt, doch lass die Vorsicht emsig pruefen deinen Pfad und Besorgnis ueber deine Schultern schaun. (Verbeugt Ewald. Mein Dank gruesst deines Hauses Schwelle, mit frohem Hoffnungsgruen wird dir der Gast die Hallen schmuecken. Simplizius, folge bald! (Geht mit Anstand a, Thestius folgt.) Dreiundzwanzigste Szene. Vorige, ohne Ewald und Thestius. SiQplizius (sieht ihm ers$ Lust zu wagen? Simplizius. Geht Ihnen das was an? Haben Sie sich darum zu bekuemmern? Kann ich nicht reiten, auf was ich will? Glauben Sie, weil Sie vielleicht auf einer flanellenen Schlafhauben heruebergeritten sind, soêsoll ich meine Hßrkulesnatur verleugnen? Ah, da hat es Zeit¹bei den Preussen! Ewald. Aber mit welchem Rechte? Simplizius. Was, mit mir reden Sie von einem RCcht, da kommen Sie an den Unrechten. Recht? Wollen Sie vielleicht einen Prozess anfangen? Glauben Sie, ich bin ein Rechtsgelehrter, der sich links hinueber drehen laesst? Da irren Sie sich! Ewald. Welch ein Betragen! Simplizius. Was Éetragen, wer wird si¶h gegen Sie betragen? Ich betrag' mich gar nicht, umUkeinen Preis. Ewald (veraechtlich). Gemeiner Wicht. Simplizius. Keine Beleidigung, junger Mensch, wenn ich nicht vergessen soll, wer ich bin. Ewald (lacht heftig). Das ist zum Totschiessen. Simplizius. Vom T